Jana J.9 Minuten

9 Minuten

Er blickt auf die Uhr. 13.22 Uhr. Seine Hände schwitzen. Ihm ist übel. Er schluckt.

Wie bin ich hier nur herein geraten?

Seine Augen füllen sich mit Tränen doch er blinzelt ein paar Mal heftig, um sie zu vertreiben. Er will nicht, dass der Mann ihm gegenüber es sieht. Eigentlich will er nur weg von hier. Doch das ist momentan nicht möglich.

Ihm ist bewusst wie lange es schon still ist.

Der Kommissar atmet tief ein und stützt sich auf den Tisch. Er schaut ihm direkt in die Augen. Erneut blinzelt er. Seine Augen brennen. Sein Herz rast. 13.24 Uhr. Es ist immer noch still. Die Spannung zwischen ihnen ist kaum auszuhalten. Er versucht tief und regelmäßig zu atmen. Ein. Und aus. Sein linkes Knie wippt schnell auf und ab. Die Zeit vergeht unendlich langsam. 13.25 Uhr.

Er ist müde. Und hungrig. Die letzten Stunden hatten ihn zermürbt. Er greift zum Glas Wasser und nimmt einen Schluck. Dann noch einen. Bis das Glas leer ist. 13.26 Uhr. Durchhalten.

Der Mann ihm gegenüber lehnt sich zurück und seufzt, dann ergreift er das Wort.

„Denken Sie, ich wüsste nicht, was Sie hier tun?“

Stille. Er sagt nichts. Es ist ihm egal was der Kommissar denkt. Bald darf er gehen. Er hört erneut ein Seufzen.

„Sie denken wenn Sie nichts sagen, können Sie sich auch nicht belasten. Und so lange Sie sich nicht belasten, können Sie bald gehen. Richtig?“

Stille. Ein Blick zur Uhr.

„So einfach läuft das aber nicht. Wir haben ihre Personalien, ihren Wohnaufenthalt, ihre Fingerabdrücke. Wenn wir wollen, finden wir Sie. Also warum tun Sie uns beiden nicht einen Gefallen und reden wieder mit mir“. Das war eine Aussage. Keine Frage. Er blickt hinab. Dann wieder zur Uhr. 13.32 Uhr.

Es war eine vorläufige Festnahme. Ohne handfeste Beweise. 48 Stunden. So lange durften sie ihn da behalten. 48 Stunden, von denen nicht mehr viel übrig war.

Alles erscheint ihm so unwirklich. Vor zwei Tagen war sein Leben noch normal gewesen und nun wurde er des Mordes beschuldigt. Saß zwei Tage lang auf dem Revier fest.

Hätte ich dieses Handy nur nie angefasst.

„Herr… Berns. Was soll denn das Theater? Vorgestern haben Sie noch lauthals auf ihre Unschuld beharrt und nun wollen Sie schon seit Stunden kein Wort mehr mit mir wechseln. Sagen Sie, wie soll ich Ihnen die Unschuld so denn glauben?“

Er schluckt. Seine Augenbrauen zucken, doch seine Miene bleibt unverändert. Sein Bein wippt immer noch auf und ab.

Dieses verfluchte Handy. Er wollte es der Frau doch zurückgeben. Er wollte doch nur helfen.

Wenn die Kellnerin mich nur nicht gesehen hätte.

„Herr Berns, langsam geht mir die Geduld aus. Versetzen Sie sich doch mal in meine Lage, ja? Ich werde von einem Restaurant angerufen und darüber informiert, dass ein Mann ein Handy vom Tisch einer anderen Person geklaut hat. Daraufhin mache ich diesen Mann ausfindig und tatsächlich ist er im Besitz des besagten Handys.“

Weil die Frau es vergessen hat und ich es ihr nachbringen wollte. Nur wurde ich schneller gefunden als ich die Besitzerin ausfindig machen konnte.

„Nachdem der Mann mir das Handy aushändigt und mir versichert, er habe es nur genommen, um es der Dame zurück zu bringen, war ich erleichtert. Ich habe mich richtig gefreut, ob Sie es glauben oder nicht. Ich bewundere noble Bürger, die ihre Pflicht tun und das richtige im Sinn haben, auch wenn Sie dabei eventuell überstürzt falsch handeln, wie ein fremdes Handy an sich zu nehmen.“

Er unterdrückt ein Augenrollen.

Schon klar, ich weiß wie es für mich aussieht. Schlecht.

„Also nehme ich dieses Handy an mich und muss entsetzt feststellen, dass ich nicht den Sperrbildschirm sehe, sondern ein Bild geöffnet ist. Sie sagten zu mir, dass Sie das Telefon so gefunden hätten und in diesem Moment möchte ich Ihnen glauben. Wirklich. Wäre mir nicht das geöffnete Bild ins Auge gefallen. Eine tote Frau. Ein Gewaltverbrechen, vermutlich Mord. Und ein Mann. Ein Mann, der ganz zufälliger Weise Ihre Statur hat, ihre Größe und ihre Haarfarbe.“

Das ist eine dunkle, verschwommene Momentaufnahme. Das könnte doch jeder sein.

Er sagt nichts. Starrt weiter auf seine Hände. Eine Ader an seinem Hals pocht, doch er ignoriert es. 13.41 Uhr.

Nur noch ein Stunde und 19 Minuten. Sag nichts.

Der Kommissar fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen und stöhnt.

„Also gut. Wenn Sie nicht reden wollen, muss ich für Sie sprechen. Ich muss davon ausgehen, dass Sie schuldig sind und Sie weiter hier behalten. Ich weiß, das passt Ihnen gar nicht aber mir auch nicht. Ich will auch nach Hause. Zu meiner Frau. Meinen Kindern. Aber so lange ich nicht sicher sein kann, dass ich keinen kaltblütigen Mörder wieder frei  lasse, kann ich meiner Familie nicht unter die Augen treten. Sie verstehen das vielleicht nicht, ledig, kinderlos. Aber wenigstens das Gefühl sich noch im Spiegel anschauen zu können, muss Ihnen doch etwas sagen, oder? Herr Berns? James? Sagt dir das was? Kannst du dich noch im Spiegel ansehen? Mit ruhigem Gewissen schlafen gehen?“

Der Kommissar spricht jetzt mit weniger Geduld. Er verleiht seiner Stimme mit jedem Satz mehr Nachdruck. Dann fragt er noch einmal. „Herr Berns? James?“ Er blickt seinen Gegenüber an, doch dieser sagt nichts.

Er starrt nur an die Decke. Sein Bein zittert unkontrolliert. Seine Hand trommelt einen unmelodischen Rhythmus auf den Tisch. Er versucht sich zusammenzureißen, doch auch er ist müde. Seine Geduld geht ihm langsam aus. Er beißt sich auf die Zunge und presst die Lippen zusammen. Angestrengt schnauft er durch seine Nase. Noch etwas über eine Stunde. Das konnte der Kommissar ihm doch jetzt nicht mehr nehmen. Er schließt die Augen.

„Hallo. Ich rede mit dir. Es ist sehr unhöflich, nicht zu antworten. Aber so langsam glaube ich, du hast eh keine Manieren beigebracht bekommen, oder? Da scheinen deine Eltern versagt zu haben. Musst eine große Enttäuschung für sie sein. Bestimmt schämen sie sich, wenn sie erfahren wie respektlos du dich verhältst. Nein, nein. Manieren hast du keine. Wer Manieren hat läuft nämlich nicht rum und bringt Frauen um“.

„ICH HAB SIE NICHT UMGEBRACHT!“ Die Stille ist gebrochen.

„Ich war es nicht, ich kenne sie nicht, nichts habe ich getan. Also verschonen Sie mich bitte. Sie haben doch gar nichts gegen mich in der Hand. Ich habe nichts verbrochen. Ich habe ein Handy gefunden. Ich wollte es zurückbringen. Auf dem Handy sind furchtbare, furchtbare Bilder, aber ich habe nichts damit zu tun!“

Der Kommissar lehnt sich zurück. Er lächelt zufrieden. Dann faltet er die Hände in seinem Schoß und wartet.

Es wird wieder ganz still im Raum. Die Uhr tickt weiter. Langsam. Beinah verspottend. Eine Sekunde nach der anderen.

Tick, tack.

„Kann ich noch ein Glas Wasser haben?“

Der Kommissar schnauft amüsiert. Nach einigen Sekunden steht er auf und nimmt das leere Glas in die Hand. Bevor er den Raum verlässt, um Wasser zu holen, deutet er auf die Kamera und blickt ihn vielsagend an. Dann zieht er die Tür hinter sich zu.

Für einen Moment geschieht nichts. Dann legt er den Kopf auf die Tischplatte und beginnt zu schluchzen. Für ein paar Sekunden liegt er so da.

Dann setzt er sich wieder auf und starrt geradeaus. Er schluckt. Wischt die Tränen weg. Er versucht seine Gedanken zu sortieren und atmet ein paarmal tief durch. Ein und Aus.

Vielleicht sollte ich die Wahrheit sagen. Aber glaubt er mir nun überhaupt noch? Was wenn jemand davon erfährt? Ich finde nie wieder einen Job, geschweige denn eine Freundin. Was soll ich nur machen. Hätte ich dieses Handy nur nie genommen. Scheiße. Ich bin im Arsch.

Wieder kommen ihm die Tränen, doch er kämpft dagegen an. Er blickt zur Uhr. 13.55 Uhr.

Die Tür öffnet sich. Der Kommissar stellt ihm das aufgefüllte Glas hin und setzt sich ihm gegenüber.

„Hören Sie Herr Berns. Es tut mir leid, dass ich Sie provoziert habe. Vielleicht habe ich Unrecht. Vielleicht haben Sie Manieren, sind ein anständiger Kerl. Aber ich kann das nicht wissen wenn Sie nicht mit mir reden. Bitte, sprechen Sie mit mir. Ich verspreche ich versuche Ihnen zu helfen. Sie können sich einen Anwalt rufen. Aber Sie müssen mit mir reden.“

Nach einem kurzen Zögern ertönt leise seine Stimme.

„Wenn ich Ihnen die Wahrheit sage, versprechen Sie mir dann, dass niemand außerhalb davon erfährt? Keine Presse, kein Tratsch von den Kollegen an Außenstehende?“

„Darauf haben Sie mein Wort“. Der Kommissar nickt ihm zu.

Er atmet noch einmal tief ein. Dann beginnt er zu erzählen.

„Okay. Ich habe das Handy vor zwei Tagen in diesem Café an mich genommen. Eine junge Dame schien es vergessen zu haben und ich wollte es ihr zurückgeben. Ehrlich. Aber nicht nur, weil ich ein guter Bürger bin. Um ehrlich zu sein hat die Frau mich vorher schon ab und zu angesehen. Angelächelt, um genau zu sein. Erst war ich mir nicht sicher, ob sie mich meinte, aber es saß sonst niemand in meiner Nähe. Als sie dann ging und ihr Handy daließ, da dachte ich, vielleicht wollte sie, dass ich es ihr zurückbringe. So als Aufforderung sie anzusprechen.“

Er wird rot und starrt auf seine Füße. Er räuspert sich bevor er weiter spricht.

 „Also, naja, nahm ich das Handy und lief ihr hinterher. Auf der Straße hab ich sie nirgends mehr entdecken können, also schaute ich mir das Handy genauer an. Ich dachte, vielleicht ist ihre Adresse in der Hülle. Dabei fiel mein Blick auf den Bildschirm und da sah ich ihr Hintergrundbild. Es war ein Bild von ihr selbst. Ein sehr… schönes Bild.“
Er verstummt. Es ist ihm sichtlich unangenehm weiterzureden. Der Kommissar kommt ihm entgegen.

„Ich kenne das Bild. Eine hübsche Frau in hübscher Unterwäsche. Bitte Herr Berns, reden Sie weiter.“

„Ja, also, ein schönes Bild. Ich, ich hab selten mit so schönen Frauen geredet bisher und ich, naja, wurde nervös. Was wenn sie doch nicht mich gemeint hatte? Also nahm ich das Handy schnell mit nach Hause und dachte, ich könnte es ihr ja in den Briefkasten werfen, wenn ich sie ausfindig mache.“

Der Kommissar sieht ihn mit unveränderter Miene an.

Er zögert bevor er weiterspricht.

„Ehm… also, als Sie dann später bei mir klingelten hatte ich das Handy bereits einige Zeit, wie Sie wissen. Es ist nicht so, dass ich nicht versucht hatte ihre Adresse rauszufinden nur … nur…“

Er schafft es nicht weiterzureden. Er greift zum Wasserglas und nimmt hastig einen Schluck. Dabei verschluckt er sich und beginnt zu husten. Er wird rot und keucht hektisch. Der Kommissar wartet, bis er sich beruhigt hat. Dann nimmt er sichtlich all seinen Mut zusammen und redet weiter.

„Nur… nur wollte ich sie nochmal sehen. Ihr Handy hatte keine Tastensperre und bei diesem Hintergrundbild… Es war fast so als wollte sie angeschaut werden. Also öffnete ich den Bilderordner. Das war übrigens kurz bevor Sie geklingelt haben. Ich habe lang überlegt aber konnte mich letzten Endes einfach nicht davon abhalten. Also, ich öffnete den Bilderordner und da waren sie. Hunderte Bilder. Die meisten von ihr. Wunderschön. Wunderschön und meistens… nackt.“

Seine Wangen sind scharlachrot. Es vergehen einige Sekunden bis er weiter spricht.

„Also… habe ich angefangen … an die Frau zu denken. Ich wischte durch ihre Bilder und stellte mir vor, sie wäre bei mir. Ihren Geruch. Ihr Lachen. Ich berührte mich und stellte mir vor, sie wäre es. Ich war kurz davor zu… naja Sie wissen schon… als beim nächsten nach links wischen kein wunderschönes Bild von ihr auftauchte.“

Stille. Er ist peinlich berührt. Er wagt es nicht dem Kommissar in die Augen zu schauen, aber redet leise weiter.

„Stattdessen erschien ein Bild von diesem… Verbrechen. Ich war geschockt und verwirrt. Ich brauchte einige Sekunden, um zu verarbeiten, was ich da sah. Und nur einen kurzen Moment später klingelten Sie bereits. Und naja, den Rest der Geschichte kennen Sie“.

„Ist das wirklich die ganze Wahrheit? Herr Berns. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie endlich beschlossen haben mir mehr zu erzählen aber ich befürchte, Sie sind immer noch nicht ehrlich zu mir.“

„W-was meinen Sie? Glauben Sie etwa ich, ich stell mich hier bloß mit so einer Geschichte und dann, und dann ist es nicht mal die Wahrheit?“

Wieso sollte ich mich als Perverser outen, wenn es nicht stimmen würde.

Der Kommissar seufzt. Er blickt zur Uhr. Dann redet er weiter.

„Okay, spielen wir eben Ihr Spiel weiter, Herr Berns. Wissen Sie, was für ein Verbrechen sich auf diesen Bildern befindet?“

„Ein … Mord nehme ich an?“ Seine Stimme ist zögerlich.

„Ja genau. Ein Mord. Ein Mord, der schon einige Jahre zurückliegt. Sieben Jahre, um genau zu sein. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Man fand weder eine Waffe noch Fingerabdrücke. Nur das Opfer und diese Bilder. Der Täter wurde nie gefasst.“

Der Kommissar legte eine kurze Pause ein bevor er weiter spricht.

„Vor sieben Jahren wurde dieser Frau ihr Leben genommen. Einer Familie ihre Tochter. Und bis heute ist das Schwein nicht zu finden, das es getan hat. Haben Sie nie über diesen Mord gelesen? Die Zeitungen waren voll davon.“

Er überlegt kurz, dann zuckt er die Achseln.

„Nicht, dass ich mich erinnern könnte.“

Der Kommissar lehnt sich vor und spricht weiter.

„Hmhm… wenn Sie nur die lokale Zeitung lesen, macht es Sinn. Der Mord geschah nämlich nicht hier im Norden, sondern weiter im Süden Deutschlands. In einer kleinen Stadt Nähe Stuttgart um genau zu sein.“

Oh nein. Bitte sag nicht… Das kann nicht sein…

„In Filderstadt, ganz genau genommen. Sagt Ihnen der Name dieser Stadt etwas, Herr Berns?“

Es herrscht Totenstille im Verhörraum. Er wagt es nicht zu atmen. Sein Kopf ist leer. Ihm wird abwechselnd heiß und kalt. Schweiß läuft seinen Rücken hinab.

Er weiß, wer ich bin.

Der Kommissar wirft einen Blick auf seine Armbanduhr und beginnt wieder zu reden.

„Also, um auf Ihre Frage von vorhin zu antworten, ich glaube Ihnen. Ich glaube ihnen, dass Sie das Handy der jungen Dame durchgesehen haben und dabei auf anzügliche Bilder stießen. Ich glaube auch, dass Sie dabei ihren niederen Instinkten nachgingen. Aber ich weiß, dass Sie immer noch nicht ehrlich zu mir sind. Herr Berns… auch wenn ihr Hochdeutsch sehr überzeugend ist, ich weiß, Sie sind nicht von hier. Wir haben Ihre Adresse, Personalien und Fingerabdrücke, was glauben Sie denn wie langsam die Polizei ist?“

Oh nein. Fuck, nein.

Sein Puls rast erneut. Sein Mund ist trocken. Ihm ist schwindelig.

Bitte Gott sag, dass das nicht wahr ist.

Er ist den Tränen nahe. Stumm fleht er den Kommissar an nicht weiter zu reden, doch dieser ignoriert den bittenden Blick und fährt unbeirrt fort.

„Warum stellen Sie sich mir nicht vor? Mit ihrem richtigen Namen? Nicht, dass James Berns kein schöner Name ist, aber ich glaube, es wäre besser, wenn wir zu 100% ehrlich zueinander sind“.

Stille. Er blickt zur Uhr. 14.23 Uhr.

„I-ich… Ich heiße Luca. Luca Strobb. Ich bin nicht hier geboren. Ich… ich komme aus … Filderstadt.“

Die Spannung im Raum ist spürbar. Luca Strobb steigen die Tränen in die Augen. Er schüttelt langsam den Kopf und beginnt zu schluchzen.

„Ich… ich musste weg von da. Nachdem alle erfahren haben was… was ich mache, also gemacht habe… ich hab‘s nicht ausgehalten. Es tut mir so leid, ich weiß es ist illegal mit dem Ausweis und so, ich weiß, dass ist strafbar aber… ich hab niemanden umgebracht, ich hab nur… ich wollte nur neu anfangen… ich…“

Er schluchzt und nuschelt hastig vor sich hin. Der Kommissar reicht ihm ein Taschentuch und wartet bis er sich beruhigt hat. Es ist 14.25 Uhr.

„Danke, Mr. Strobb. Ich weiß, dass war nicht leicht für Sie. Aber verstehen Sie jetzt, wieso Sie immer noch hier sind?“

Die Stimme des Kommissars ist ruhig und deutlich.

„Sie leben hier unter falschem Namen, weil sie aus ihrem Heimatort geflohen sind, nachdem Sie dort eine Frau angegriffen haben. Ihr Heimatort, der auch ganz zufällig die Stadt ist, in der dieser Mord gemeldet wurde. Der Mord, dessen Zeuge Sie auf den Bildern sein können. Herr Strobb… Ich mache hier nur meinen Job, wie Sie sehen.“

Es ist still. Die Stimmung ist drückend. Luca hat sich etwas beruhigt. Er starrt auf die Tischplatte vor sich. Langsam lässt das Rauschen in seinen Ohren nach. Leise beginnt er wieder zu sprechen.

„Ja… ich verstehe. Ich weiß, wie das aussehen muss. Ich verstehe, dass Sie mich hierbehalten haben, nachdem Sie das alles über mich rausgefunden haben aber ich habe die Frau damals nicht angegriffen.“

Der Kommissar schaut ihn durchdringend an. Eine Spur von Ungeduld auf dem Gesicht. Nur kurz. Dann ist er wieder ganz entspannt.

„Okay, Herr Strobb. Warum erzählen Sie mir dann nicht, was damals genau geschehen ist.“

Luca strafft die Schultern und atmet erleichtert aus. Er legt die Hände entschlossen auf den Tisch und beginnt mit klarer Stimme zu erzählen.

„Die Frau, die ich angegriffen haben soll, sie war meine Nachbarin. Sie wohnte schon längere Zeit neben mir und wir verstanden uns gut. Ich hatte sogar ihren Wohnungsschlüssel bekommen, um ihre Pflanzen zu gießen, wenn sie übers Wochenende mal aus der Stadt war. Ich habe sie sehr gemocht. Vielleicht etwas zu sehr. Ich wusste, dass sie viele Dates hatte und hab mich selbst nie getraut sie zu fragen.“

Er macht eine kurze Pause, dann redet er weiter.

„Also, es war an einem Samstag an dem… alles passierte. Ich war wieder mal am Pflanzen gießen in ihrer Wohnung. Sie war übers Wochenende ihre Mutter besuchen und den Schlüssel hatte ich ja. Nachdem ich also ihre Wohnung betrat, ging ich zu den üblichen Blumentöpfen und goss die Pflanzen. Als ich schon gehen wollte, sah ich, dass sie die Schlafzimmertür aufgelassen hatte. Sonst war diese immer verschlossen, also dachte ich… naja, dass vielleicht auch eine… eine Pflanze dort stand. Eine neue vielleicht. Also ging ich hinein. Ich sah mich um, doch ich entdeckte keine Blumen. Aber etwas anderes fiel mir in den Blick. Ihr Wäschekorb.“

Er macht wieder eine kurze Pause. Als er weiter spricht ist seine Stimme etwas wackelig.

„Ich wollte ja einfach wieder gehen, aber… die Tür war immer zu gewesen und ich hatte mich schon so oft gefragt, wie es wäre… wenn diese Tür einmal aufstehen sollte.“

Er schluckt und wringt seine Hände. Er blickt hilflos auf. Der Kommissar springt für ihn ein.

„Okay, also Sie gehen in das Schlafzimmer und sehen diesen Wäschekorb. Vermutlich mit Schmutzwäsche und ich gehe mal davon aus, dass ein hübscher String ihnen ganz zufällig ins Auge springt, richtig?“

Luca nickt stumm. Er blickt zu Boden. Immer noch stumm. „Dann nehmen Sie ihn in die Hand, schauen ihn sich genau an, riechen… vielleicht dran?“

Stille. Unangenehme Stille. Er rührt sich nicht.

„Aber, wie kam es denn nun zu dem Angriff?“

Erleichterung macht sich auf Lucas Gesicht breit. Dankbar fährt er mit der Geschichte fort.

„Ach so, ja also, anscheinend hatte sie beschlossen, den Besuch bei ihrer Mutter früher abzubrechen, denn Sie kam am Samstag bereits zurück. Als sie ihre Wohnungstür offenstehen sah, beschloss sie wohl schnell hinein zu gehen um zu sehen was los sei und… ich weiß nicht, wieso ich sie nicht kommen hörte – “

„Ich habe eine Ahnung.“ warf der Kommissar ein.

Luca erwidert nichts. Dann fährt er fort.

„Ja… also… jedenfalls hörte ich sie nicht kommen und auf einmal stand sie hinter mir. Und schrie. Sie schrie so laut. Ich erinnere mich noch genau, wie erschrocken ich war und wie unglaublich laut sie schrie. Dann fing sie auch an mich zu schlagen. Nicht mit der Faust, aber immer wieder mit der flachen Hand. Auf meinen Rücken, meine Arme, mein Gesicht… und die ganze Zeit hat sie nicht aufgehört zu schreien. Ich konnte ihr gar nicht erklären was los war.“ Er verstummt. Ein leicht abwesender Blick liegt auf seinem Gesicht. Obwohl er dem Kommissar gegenübersitzt, nimmt Luca ihn gerade kaum war. Er ist in Gedanken bei dem Vorfall. Der Kommissar erhebt die Stimme.

„Was genau hat sie denn geschrien?“

Nichts.

„Herr Strobb?“

Stille. Es ist 14.34 Uhr.

„Hallo, antworten Sie. Was schrie die Frau?“

Die Stimme des Kommissars ist nun deutlich lauter.

Luca fängt sich wieder und beginnt erneut zu sprechen. „Ehm… sie schrie sie würde die Polizei rufen und, und dass ich ein Perverser sei. Immer wieder benutzte sie dieses Wort… Perverser… und… das man mich einsperren solle und jeder davon erfahren müsste was für ein…“

Sein Blick driftet wieder ab.

Was für ein Perverser ich doch sei.

„Was für ein Perverser Sie sind, nehme ich an.“

Die Stimme des Kommissars bringt Luca endgültig wieder in die Gegenwart.

„Ja. Ja genau… und dann, dann hab ich sie halt irgendwann zurück angeschrien. Ich schrie, dass Sie sich beruhigen sollte und ich alles erklären könnte. Doch sie schlug nur wie wild um sich und schrie, dass ich loslassen sollte und… und dann… ich hatte Angst die Nachbarn würden es hören und die Polizei rufen also hielt ich ihr den Mund zu, doch sie biss mir in die Hand. Es tat richtig weh und… aus Reflex… naja, hab ich sie beiseite geschubst.“

Im Raum ist es totenstill. Nur die Uhr tickt weiter. Luca schweigt. Es vergeht eine kurze Zeit, bevor der Kommissar das Wort erhebt.

„Luca. Sie müssen jetzt ehrlich zu mir sein. Nachdem sie die Frau beiseite geschubst haben, was ist dann passiert?“

Ihm steigen die Tränen in die Augen. Er schluckt sie runter und unterdrückt ein Wimmern. Dann antwortet er mit zittriger Stimme.

„Ich weiß es nicht… Ich bin einfach gegangen. Sie lag auf dem Boden und war dabei aufzustehen, aber ich rannte weg bevor noch etwas passieren konnte. Ich hatte panische Angst, dass sie allen erzählen würde was passiert war… was sie gesehen hatte… Ich konnte unmöglich einfach wieder zur Arbeit gehen oder meinen… Bekannten unter die Augen treten, mein Leben war vorbei.“

Eine Träne läuft ihm über die Wange.

Und nun ist es wieder vorbei. Doch diesmal kriege ich keinen Neuanfang.

Aber… sie hat sich bewegt als ich ging. Ich schwöre ich hab nicht… sie ist nicht tot gewesen, ich hab doch nicht so dolle geschubst… ich…“

Der Kommissar hebt eine Hand um ihn zu unterbrechen. Er schiebt wieder eines der Bilder vor und blickt Luca ins Gesicht.

„Ich nehme an sie wussten nicht, dass ihre Nachbarin eine Überwachungskamera in der Wohnung hatte.“

Luca schluckt.

„Sehen Sie sich die Frau an. Ist es möglich, dass das ihre Nachbarin war?“

Luca blickt nur widerwillig auf das Bild. Er kneift die Augen zusammen. Schluckt. Schüttelt sich.

Ich will das nicht sehen.

Dann schaut er kurz auf das Bild. Es ist immer noch dunkel und verschwommen. Die Frau hat dunkle Haare. Genau wie seine Nachbarin. Mehr kann er kaum erkennen.

„Ich… nein…also ich erkenne doch gar nichts auf dem Bild.“

Der Kommissar reagiert nicht auf ihn, sondern fragt erneut, mit mehr Nachdruck in der Stimme.

„Ist es möglich, dass diese Frau ihre Nachbarin war?“  „Keine Ahnung, ich…“

„Ich frage Sie nochmal, ganz ehrlich, ist es möglich, dass das ihre Nachbarin war?“ Die Stimme des Kommissars ist nun laut. Er deutet auf das Bild und redet weiter.

„Ist es möglich Luca? Ist es möglich, dass Sie damals zu früh weggerannt sind? Ist es möglich, dass Sie nicht mehr genau gesehen haben, ob sie sich bewegt hat, bevor Sie gingen?“

Luca starrt den Kommissar entsetzt an. Er öffnet den Mund, doch es kommen keine Worte heraus.

„Antworten Sie mir! Ist es möglich, dass dies ihre Nachbarin war Luca? Und lügen Sie mich nicht wieder an, ich war lange genug nett, aber jetzt muss ich die Wahrheit wissen. Ist es nicht möglich, dass Sie damals panisch waren, wie Sie sagten, und ist es nicht möglich, dass ihre Erinnerungen nach sieben Jahren etwas verschwommen sind?“ Die Stimme des Kommissars wird mit jedem Satz noch lauter. „Ist es möglich, dass Sie vor Scham und Angst überwältigt waren, dass Sie keinen Ausweg aus der Situation sahen? Angst hatten, jeder würde es erfahren. Kann es sein, Luca, dass sie die Frau etwas stärker geschubst haben, als Sie zugeben wollen?“

Spucketropfen fliegen auf die Tischplatte und der Kommissar stützt sich inzwischen im Stehen vor ihm ab.

„Ist es möglich, dass Sie sie umgebracht haben, Luca?“

Er schreit nun beinahe.

„Ist es möglich? Haben Sie die junge Frau umgebracht Luca?“ „JA, ja, ja… es ist möglich“ Luca schreit diese Worte, bevor er weiß, wie ihm geschieht. Dann redet er leiser aber immer noch hektisch weiter.

„Ja, ich hatte Angst. Niemand sollte davon erfahren. Und sie schrie und schrie und sie hat nicht aufgehört und sie hat auf mich eingeschlagen und ich wusste nicht was ich tun sollte.“

Er beginnt zu weinen und spricht weiter durch die Tränen.

„Sie hat gedroht es Allen zu sagen, sie hat gedroht an die Öffentlichkeit zu gehen und ich hatte Angst. Aber ich wollte sie nicht töten ich wollte nicht… ich hab nur gewollt, dass sie endlich still ist ich hab doch nur… ich hab sie doch nur einmal geschubst.“

Seine Stimme wird brüchig. Mit entsetztem Blick schaut er auf seine ausgestreckten Hände. Plötzlich wird er ganz ruhig.

Ich… ich hab sie getötet. Ich war das. Ich bin der Mann auf den Bildern.

Seine Augen schwimmen in Tränen. Er sieht das Bild erneut an, doch alles ist in einem undeutlichen Tränenschleier. Er blickt auf. Der Kommissar starrt ihn an und setzt sich langsam wieder hin. Luca öffnet den Mund.

„Ich habe nie einen Krankenwagen gerufen. Ich habe mich nie erkundigt wie es ihr nun geht. Ich habe die nötigsten Sachen gepackt und bin verschwunden… Ich hätte nie gedacht… dass ich…“

Immer noch starrt er seine Hände an.

„Ich wollte sie nicht umbringen, ich schwöre ihnen ich dachte, ich hätte sie nur leicht geschubst. Ich schwöre ich dachte … sie hätte sich bewegt…“ E

Es ist still. 14.48 Uhr. Luca wimmert leise vor sich hin. Der Kommissar zieht ein Blatt aus seiner Akte. Stumm fängt er an ein Formular auszufüllen. Als er fertig ist schiebt er das Blatt hinüber. Luca schaut ihn fragend an.

„Das ist ein schriftliches Geständnis. Ich habe Sie hier zwar auf Video, aber es ist eine formelle Sache, das Geständnis auch schriftlich festzuhalten. Luca nickt stumm. In seinen Ohren rauscht es.

Was hab ich nur getan?

„Oben sind Ihre Personalien eingetragen, unten habe ich erläutert, was Sie mir gerade erzählt haben und vermerkt, dass Sie den Mord an der Frau gestehen. Ich hab es so formuliert, dass es deutlich wird wie die Frau sie auch angegriffen hat. Wenn Sie einen guten Anwalt finden, können sie vielleicht auf Notwehr oder momentane Unzurechnungsfähigkeit plädieren, aber ich weiß es ehrlich nicht, ist nicht mehr mein Gebiet. Ich glaube Ihnen, dass Sie sie nicht umbringen wollten. Ehrlich. Aber ich kann Sie so nicht gehen lassen. Ich brauche Ihre Unterschrift und dann rufen Sie sich einen Anwalt, okay?“

Luca schaut ihm in die Augen. Der Kommissar schaut zurück. So sitzen sie sich einen Moment gegenüber. Still. Aufrecht auf den Stühlen. Auf Augenhöhe.

Schließlich ergreift Luca flüsternd das Wort.

„Danke. Danke, dass Sie mir glauben.“

Dann nimmt er das Papier und den Stift und unterschreibt. Es ist 14.51 Uhr.

Der Kommissar reicht Luca noch ein Taschentuch, dann steht er auf. Er nimmt das Blatt, die Bilder und die Akte in die Hand. Dann verlässt er den Raum.

 

Er geht in das Nebenzimmer und atmet tief durch. Sein Kopf schmerzt. Er schaut sich um und sieht sein eigenes Gesicht im schwarzen Glas eines ausgeschalteten Bildschirms. Er sieht müde aus. Müde, aber zufrieden. Er hat das Geständnis. Nach sieben Jahren ist der Fall endlich geschlossen. Noch einmal atmet er tief ein. Dann nimmt er ein anderes Schreiben aus der Akte und setzt selbst eine Unterschrift drunter. Sein Kündigungsschreiben.

Ich bin hier fertig.

Er legt alle Papiere in die Akte und platziert diese im Fach seines Vorgesetzten. Er blickt kurz auf die Bilder, dann steckt er sie ein. Er verlässt den Raum.

Auf dem Weg nach draußen zieht er ein Handy aus seiner Hosentasche. Er wählt eine Nummer, hält es sich ans Ohr und wartet. Es klingelt. Nach dem dritten Freizeichen knistert es in der Leitung.

„Hallo?“ Eine Frauenstimme klingt an sein Ohr. Er lächelt.

„Hallo.“ Er hört sie einatmen, dann ihre Stimme.

„Babe? Wie lief es? Hast du – ?“

„Ja. Ich habe es. Das Geständnis. Der Fall ist erstmal abgeschlossen. Es gibt keinen Grund weiter zu ermitteln.“

Er hört ihr erleichtertes Lächeln und fährt fort.

„Es hat länger gedauert als gedacht. Fast zu lange, aber es hat gereicht. Du hast einen großartigen Job mit der Bildbearbeitung geleistet. Zu undeutlich um als handfester Beweis zu gelten, aber wage genug, dass es jeder hätte sein können.” Er hört ihre Freude, dann spricht er weiter.

„Außerdem hast du in dem Café vor zwei Tagen, die perfekte Wahl mit dem Kerl getroffen. Ich hab dir gesagt beim nächsten Mal klappt es und siehe da. Volltreffer.“

Er denkt an die vergangenen zwei Männer mit denen er in den letzten Jahren bereits ähnliche Gespräche hatte. Aber die Falle hatte nie zugeschnappt.Bis heute.

Endlich.

Ihre Stimme zieht ihn aus seinen Gedanken.

„Das freut mich, aber was ist an ihm denn anders als an den einsamen Männern davor?“

„Naja, sie alle hatten Dreck am Stecken aber der hier… er war so, so voller Schuld. Und Scham. Ich glaube, dass ist ihm zum Verhängnis geworden.“

Wieder denkt er nach. Er erinnert sich an den geschockten Gesichtsausdruck, als Luca Strobb zu der Erkenntnis kam, seine Nachbarin umgebracht zu haben. Dann unterdrückt er ein lachen.

Wie er wohl guckt, wenn ihm klar wird, dass seine damalige Nachbarin durchaus noch lebt.

Er bemerkt wie lange es schon still in der Leitung ist.

„Hey Baby? Alles okay?“

„Ja… schon nur, wird er nicht irgendwann merken, dass er ein falsches Geständnis unterschrieben hat? Ich mein der Name, Tatort und Zeitpunkt, alles ist anders und…“

Er unterbricht sie mit beruhigendem Ton.

„Baby, das hatten wir doch schon. Ja er wird es früher oder später merken, aber bis dahin liegen wir schon irgendwo an einem schönen Sandstrand und genießen endlich unser Leben. Ein Leben ohne Angst, so wie du es verdienst.“

Deutlich beruhigter stimmt sie ihm zu. Dann legt er auf.

Kurz denkt er über ihre Worte nach. Sie hatte Recht, früher oder später würde raus kommen, dass man Luca Strobb für einen anderen Mord verantwortlich machen wollte.

Meinen Mord.

Dann schüttelt er den Gedanken ab. Wie er bereits sagte, bis dahin waren sie längst über alle Berge. Er schaut sich um. Als er sicher ist, dass niemand ihn beobachtet, lässt er verschieden Sachen in den Straßengully fallen.

Zuerst die Bilder. Dann das Handy. Zum Schluss einen Ausweis und Reisepass.

Wenn ich sie heute noch in Auftrag gebe, habe ich morgen die neuen Papiere. James, wäre doch ein hübscher Name.

Zufrieden lächelnd macht er sich auf den Weg nach Hause.  

22 thoughts on “9 Minuten

  1. Sehr, sehr packend! Richtig guter Plot und die Parameter auf eine fantastische Art umgesetzt.
    Auch die Art und Weise wie du das Verhör beschreibst ist extra klasse! Man hat das Gefühl man sitzt mitten im Verhörraum.

    Richtig, richtig Gut! Lebhaft, bildlich geschrieben…
    Mein Like geb ich dir sehr gerne..

    LG Frank aka leonjoestick ( Der Ponyjäger)

  2. Hallo Jana

    Was für eine tolle, intensive, intelligente Story.
    Und sie ist wunderbar geschrieben.
    Jeder Satz zeigt dem Leser, dass du viel Erfahrung in diesem Bereich hast.

    Das Verhör ist super spannend. Ich hatte stets das Gefühl, ich sitze mit im Raum.
    Du hast den Spannungsbogen gekonnt permanent angehoben, die Emotionen und Fakten verdichtet, die Situation des armen “Täters” immer drastischer erscheinen lassen.

    Das Ende war schließlich überraschend und angenehm ruhig und unaufgeregt.

    Das gilt auch für deinen Schreibstil.
    Angenehm ruhig, präzise, unaufgeregt, souverän …. eben gekonnt.

    Danke für diese hervorragende Geschichte.
    Und nochmals: Kompliment!!!

    Liebe Grüße … und schreib weiter!!!

    Swen (artsneurosia)

    1. Hallo Swen,

      vielen, vielen Dank für deine lieben Worte!
      Es freut mich sehr, dass dir die Geschichte wirklich gefallen hat, bin beim Lesen der Kritik fast rot geworden haha.

      Also danke nochmal und dir auch weiterhin viel Erfolg mit dem schreiben!

      Lg 🙂

  3. Liebe Jana,
    ich habe deinen Post bei Instagram gesehen und wollte gerne die Geschichte von der Frau in der Kiste lesen. 😀
    Und siehe da, das war eine gute Entscheidung! Ich bin absolut begeistert von deiner Dialoggestaltung. Für mich persönlich sind authentische Dialoge das Schwierigste an jeder Erzählung und bei dir besteht ja fast die gesamte Geschichte daraus. Respekt! Auch wie du die Uhrzeit eingebaut hast, fand ich klasse. Die Geschichte hatte dadurch eine starke Dynamik. Und dann kommt da am Ende doch noch ein Twist daher, mit dem man überhaupt nicht gerechnet hatte.
    Ich habe dir ein Herzchen da gelassen! 🙂

    LG
    Merle (Geschichte: Sepia)

    1. Hallo Merle,
      sorry für die späte Reaktion ich kam lange nicht dazu hier rein zu schauen!
      Vielen lieben Dank für deine nette Kritik! Vorallem hatte ich so Angst, dass der Dialog zu unrealistisch/aufgesetzt wirkt, freut mich also sehr, dass du ausgerechnet das gelungen fandest 🙂
      Danke danke danke und ich schau gerne bei deiner Geschichte vorbei!
      LG
      Jana 🙂

  4. Liebe Jana,

    deine Geschichte gefällt mir wahnsinnig gut! Toll geschrieben, vor allem das Verhör – man meint, man säße mit im Raum. Es klingt alles so authentisch, wie er den Hergang schildert.

    Das Ende war definitiv noch eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hätte (die dann auch erklärt, wie der Polizist darauf kam ihn festzunehmen, denn das fragte ich mich zuvor).

    Kleiner Hinweis noch: Einmal nennt der Kommissar ihn “Mr. Strobb”, sonst aber “Herr”.

    Mein Like hast du, ich hoffe, du schreibst noch viele Geschichten 😊

    Viel Glück fürs Voting,
    Yvonne/voll.kreativ (Der goldene Pokal)

    1. Hallo Yvonne,
      erstmal DANKE für deinen Like und deinen netten Kommentar. Entschuldige, dass ich erst so spät reagiere, ich hatte in letzter Zeit viel um die Ohren und hab garnicht mehr hier vorbei schauen können.
      Aber jetzt im Endspurt möchte ich nochmal ein paar Geschichten lesen und fange direkt mit denen an die sich Zeit für meine genommen haben, also bin ich schon gespannt was es mit dem goldenen Pokal auf sich hat!

      Liebe Grüße, und viel Glück! 🙂

      P.s. Guter Hinweis mit dem “Mr.”, lag tatsächlich daran, dass die Geschichte erst in Amerika spielen sollte, habe das wohl an einer Stelle übersehen 😀

  5. Hey Jana,
    erst nochmal vielen Dank für deinen Kommentar unter meiner Geschichte! Es freut mich immer wieder, wenn irgendjemand meine Geschichte gelesen hat^^
    Tut mir leid, dass meine Antwort so lange auf sich hat warten lassen.

    Zu deiner Geschichte:
    Ich finde es mega cool, dass die Story beim Verhör anfängt! Das hatte direkt mein Interesse geweckt und nachdem man die Geschichte gelesen hat, wird einem eigentlich auch direkt klar, warum sie nirgendswo anders hätte starten können.
    Zu den Namen James Berns wollte ich dich erst fragen, wie du darauf gekommen bist (weil er mir irgendwie so “künstlich” vorkam), aber das ist ja dann eigentlich von dir nur perfekt umgesetzt gewesen, da es sich ja gar nicht um einen “natürlichen” Namen gehandelt hatte.

    Die Geschichte im Präsens zu erzählen ist nicht unbedingt mein Geschmack und manchmal hat das zu Sätzen geführt, die sich etwas schwer gelesen haben, wie zum Beispiel dieser hier:
    “Der Kommissar legte eine kurze Pause ein bevor er weiter spricht.”

    1. Hallo,

      Danke, dass du dir Zeit genommen hast meine Geschichte zu lesen und für das Feedback!
      Das mit dem Präsens stimmt, habe die Geschichte Ursprünglich mit einem ganz anderem gedanken angefangen zu schreiben wo es mir plausibel schien in der Gegenwart zu erzählen, im Nachhinein hat sich dann einiges geändert und so wurde es zu dem was es nun ist haha.

      Wie realistisch die Story ist weiß ich auch nicht genau, ich ahbe etwas recherchiert im bezug auf die 48 Stunden und wie lange man jemanden festhalten kann, aber habe keine Woche darein investiert und es ist absolut möglich, dass es im echten Leben anders laufen würde (hoffen tu ich das um ehrlich zu sein auch, wäre ja gruselig wenns so leicht wäre jemanden was anzuhängen!)

      Danke nochmal für deine Zeit und deinen like und viel Glück weiterhin beim Voting 🙂

  6. sorry, irgendwie hat sich meine Seite grade aufgehangen, deshalb musste ich den noch nicht fertigen Kommentar erst einmal so abschicken.

    Also, weiter gehts:

    Man hangelt sich bei deiner Geschichte von einem Rätsel ins nächste, was ein unglaublich cooles Leseerlebnis erzeugt! Das machst du echt gut.

    Ich kann nicht einschätzen, wie realistisch die Geschichte ist. An manchen Stellen habe ich mich das nämlich gefragt.

    Man hat mit Luca stets mitgefiebert bis man irgendwann an einem Punkt war, wo man nicht mehr wusste, ob Luca einem noch Leid tut oder was man von ihm halten soll 😀

    Auf jeden Fall sehr gut gemacht, ich habe deine Geschichte gerne gelesen.

    1. Hallo iris,

      vielen Dank, dass du meine Geshcichte gelesen hast und sie dir gefallen hat! Tut mir leid, dass ich erst so spät antworte, war hier lange nicht mehr online leider.
      Habe mir aber vorgenommen jetzt in den letzten 10 tagen nochmal fleißig zu lesen und habe mir deine Story auch gleich auf die Liste geschrieben, ich bin gespannt!

      LG 🙂

  7. Liebe Jana,

    deine Geschichte zieht sich nicht so wie die Minuten im Verhör. Ganz im Gegenteil: ich konnte gar nicht so schnell lesen wie ich wollte, um herauszubekommen, wie es weitergeht 😃

    Ich bin total begeistert von deiner Story. Du zeigst, dass es nicht vieler Personen und Orte bedarf, um einen spannenden Plot zu schreiben. Deine Dialoge sind richtig gut und vor allem glaubhaft 😃 Ich war komplett in der Geschichte gefangen 😊

    Die Wendung ist unglaublich, damit hätte ich nicht gerechnet. Mir tat Luca schon während des Verhörs leid, aber dass er für ein Verbrechen bezahlen wird, das er nicht begangen hat, übertrifft alles. Ich hoffe, der Kommissar erhält früher oder später seine gerechte Strafe 😅

    Ich lasse dir sehr gerne ein ❤ da und wünsche dir alles Gute.

    Liebe Grüße
    Sarah

    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/rache-ist-suess

    1. Hallo Sarah,

      Wow, danke danke für die lieben Worte!!
      Es freut mich total zu hören, dass dir auch der Dialog gefallen hat, hatte am meisten Sorge das der so aufgesetzt klingt haha.
      Ich weiß das Voting geht nicht mehr lange aber ich schaue auf jeden Fall noch bei deiner Story vorbei bevor die Zeit um ist!

      Liebste Grüße und viel Glück! 🙂 🙂

  8. Liebe Jana,

    ich habe deinen Werbungspost heute bei Instagram gesehen 😊. Und da habe mich eben noch einmal schnell an meinen Laptop gesetzt.

    Tick tack, Stille, die Uhrzeit, … mit diesen Stilmitteln erzeugst du enorm Spannung und führst uns mit diesem roten Faden durch deinen ausgefeilten Plot. Deinen Titel “9 Minuten” mag ich auch sehr, ok, hab wirklich ein bisschen länger gelesen 😍 .

    Was für eine mega gute Idee. Deine Story ist wunderbar geschrieben. Ich spüre die Leidenschaft, mit der du den Lesern dein Thema nahebringen möchtest. Mich hast du berührt! Ganz große Klasse sind auch deine Dialoge. Viele tun sich ja schwer damit, aber sie sind der Weg, um Figuren Leben einzuhauchen. Das hast du bei dem Kommissar und Herrn Berns geschafft. Du hast sie perfekt charakterisiert und das geht allein durch gute Dialoge. Der Kommissar war mir nie ganz geheuer. Hammer, Hammer, Hammer, wie sich kurz vor Schluss das Blatt noch einmal wendet. Die ganze Zeit hatte ich Mitleid mit dem armen Herrn Berns bzw. Luca Strobb und ich hatte Recht. Dieser Kommissar! Mein Magen zieht sich am Ende gerade zusammen. Respekt vor so viel Kreativität, liebe Jana!

    Tolles Bild: „Seine Wangen sind scharlachrot.“

    Allerdings habe ich auch ein paar Fehlerchen gefunden. Du willst ja hübsch im E-Book sein. Also nimm es mir nicht übel, dass ich dir ein paar aufschreibe. Du wirst es auf jeden Fall schaffen, sie bis zum 30.09. zu verbessern. Sorry! 😊 🙏

    Hier ein paar Verbesserungsvorschläge:
    – Er blickt seinen Gegenüber an (sein Gegenüber)
    – Sie denken wenn Sie nichts sagen (Komma vor wenn)
    – Ich habe lang überlegt aber konnte mich letzten Endes einfach nicht davon abhalten. (Komma vor aber)
    – „Ich habe eine Ahnung.“ warf der Kommissar ein. (wörtliche Rede: „Ich habe eine Ahnung“, warf der Kommissar ein.)
    – Aber die Falle hatte nie zugeschnappt.Bis heute. (Leerzeichen)

    Viel Glück 🍀, liebe Jana! Mein Like 👍 hast du aus vollster Überzeugung. Und ein paar Tage hast du noch, also, wenn du Lust auf meine Geschichte hast … würde mich sehr freuen, von dir zu lesen 😊. Sie heißt „Happy birthday“.
    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/happy-birthday

    Liebste Grüße,
    Martina

  9. Moin, Jana, also, dass das Dicke Ende noch kommt und er (also James/Luca) es vielleicht tatsächlich nicht war, weder in Filderstadt noch jetzt, das habe ich mir schon gedacht. Aber dass der Herr Commissaire seine Finger da im Spiel hat, auf die Idee kam ich nicht. Chapeau!
    Zudem finde ich auch den Dialog gut und irgendwie auch glaubwürdig und mag auch, wenn im Präsenz erzählt wird.

    Mein Like hast Du also!
    Kollegiale Grüße!
    kathrin aka Scripturine / https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/die-nacht-in-der-das-fuerchten-wohnt … vielleicht liest Du ja mal vorbei? Würde mich freuen! 🙂

  10. Hallo Jana,
    deine Art zu schreiben hat mich gleich zu Beginn gepackt. Die Dialoge sind dir meiner Meinung nach wirklich gut gelungen. Auch die Idee, die Uhrzeit immer wieder auftauchen zu lassen, erzeugt einen tollen Spannungsbogen.
    Dennoch sind mir einige Dinge aufgefallen (Achtung: ggf. Spoiler für diejenigen, die die Geschichte noch nicht gelesen haben):
    – An einigen Stellen müsste die Zeichensetzung noch einmal überprüft werden.
    – “Mr. Strobb” hat mich etwas irritiert.
    – Warum ruft er nicht gleich einen Anwalt, wenn er überzeugt davon ist, dass er nichts getan hat? Zumal er am Anfang ja nicht davon auszugehen scheint, dass es etwas mit seiner Vergangenheit zu tun haben könnte.
    – Die Idee der Wendung zum Schluss finde ich an sich gut. Allerdings wirft das Ganze bei mir einige Logikfragen auf: Beim Verhör, das auf Video aufgezeichnet und auch schriftlich festgehalten wurde, muss doch der Tatort auftauchen – wie sollte das schon unmittelbar nach dem Verhör standhalten? Der Polizist muss doch sicher zu einem bestimmten Fall ermitteln, wenn es zu einer Anklage kommen soll – dann würde da doch auch schon sofort auffallen, dass etwas nicht stimmt, oder? Die Zeit (mehrere Jahre), in der er versucht hat, jemand anderes für seinen Mord verantwortlich zu machen, hätte er auch nutzen können, um zu fliehen. Durch dieses Verhör dürfte er sich, denke ich jedenfalls, nicht wesentlich mehr Zeit verschafft haben, im Gegenteil, wenn alles herauskommt hat er sich eher noch zusätzlich verdächtig gemacht.
    Du siehst, auch wenn ich den Gedanken der Wendung gut finde, tue ich mich mit dem Ende etwas schwer. Mir war es aber wichtig, dir meine Gedanken dazu zu schreiben, in der Hoffnung, dass es dir fürs nächste Mal vielleicht etwas bringt.
    Bei deinem Schreibstil habe ich aber insgesamt das Gefühl, dass viel Potential in dir steckt. Dafür gebe ich dir ein Like.
    Beste Grüße
    Sandra
    (https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/gefangen-2)

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