Sarah HagemeisterBlackout

 

Irritiert starrte Marleen an die weiße Decke. Etwas hatte die Dreiundzwanzig Jährige geweckt, doch konnte Sie im ersten Moment nicht ausmachen was sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Wenig später war ihr klar, dass es die Vibration eines Telefons gewesen sein musste. Suchend blickte sich die junge Frau im Raum um. Ihr Handy war nirgends zu sehen. Nachdem sie das Zimmer abgesucht hatte, war ihr klar dass es im Schlafzimmer nicht sein konnte und da sie nun bereits das Bett verlassen hatte, beschloss Marleen endgültig aufzustehen. Sie lief in den Flur, nachdem es einige Sekunden aufgehört hatte, fing es nun wieder an. Es konnte nur aus dem Wohnzimmer kommen. Dann Erinnerte sie sich, dass sie es an dem Abend zuvor auf den Stubentisch hatte liegen lassen. Schnell, um den Anruf nicht erneut zu verpassen sprintete sie zum Telefon. „Krüger“ meldetete sie sich. „Na endlich gehst du dran.“ sagte Erik, der beste Freund von Aron, ihres Lebensgefährten. „Ja, entschuldige, ich habe bis eben geschlafen. Was ist denn los?“ wollte sie wissen. „Es geht um Aron“ begann er zögerlich. „Was ist mit ihm?“ Ihr Freund, war durch seinen Job, dazu gezwungen viel zu Reisen. Dieses Mal hatte er nach Japan fliegen müssen und sollte in Zwei Tagen wieder zurück nach Deutschland kommen. „Er ist…also er…“ stotterte der Freund. Es war nicht schwer zu erahnen, dass etwas schlimmes passiert sein musste. Im Grunde genommen hatte Marleen mit Erik, so gut wie nichts zu tun. Man sah sich, grüßte sich und ging seiner wege. Das Telefonat war das bisher längste Gespräch der beiden. Sie hatten so einfach keinen Draht zueinander. Der Mann am anderen Ende Seufzte: „Das Flugzeug in dem er saß, ist abgestürzt“ beide schwiegen. Sie brauchte einige Sekunden, um das gehörte zu verarbeiten. Dann fragte sie zögerlich: „Wie? Das Flugzeug in dem er saß? Er wollte doch erst Morgen fliegen?“ Erik rang nach Worten. „Ja. Eigentlich. Er hatte sich spontan umentschieden, um dich zu überraschen.“ Ohne ein weiteres Wort legte Marleen auf. Nach und nach sickerte die Erkenntniss in ihr Hirn und als das Smartphone erneut vibrierte und den eingang einer Nachricht signalisierte war es bittere Realität. Arons Mutter hatte ihr geschieben. Die Buchstaben verschwammen vor ihrem Auge, nachdem sie ihren Text gelesen hatte. Marleen, es tut mir Leid dir das so mitteilen zu müssen, Das Flugzeug in dem Aron saß, ist gestern Abend abgestürzt. Er hat es nicht überlebt. Mit einer Mischung aus Wut, Trauer und Verzweiflung schmiss sie das Handy mit einer Wucht gegen ihre Wohnzimmerwand, dass es in mehreren Teilen auseinander flog. Es war ihr egal. Plötzlich begann ihr Kopf zu schmerzen, sodass sie kaum etwas sehen konnte.

 

 

Wo zum Teufel bin ich? dachte sie, versuchte sich zu orientieren, ihr Kopf schmerzte noch immer. Sie hatte doch eben noch in ihrem Wohnzimmer gestanden. Sie spürte weiche, kalte und nasse Erde zwischen ihren Zehen, ihr Blick fiel auf ihre Füße, sie war Barfuss. Die junge Frau blickte sich um, erkannte schnell die Umgebung wieder. Erleichtert Atmete sie durch. Sie fröstelte, was die junge Frau nicht verwunderte, nachdem sie festgestellt hatte, dass sie ein leichtes Nachthemd mit dünnen Trägern anhatte. Das letzte an das sie sich erinnerte war die Nachricht ihrer Schwiegermutter gewesen. Da stand sie in ihrer Wohnung. Warum war sie hier? Und wieso erinnerte sie sich nicht seit dem an nichts mehr? Bis zu ihrer Wohnung war es nicht weit. Den weg nach Hause nahm sie kaum war.

 

 

Vor ihrer Wohnungstür angekommen erstarrte sie, die Tür war angelehnt. Vorsichtig drückte sie gegen die Tür, jemand hatte was zwischen Tür und Rahmen geklemmt, damit die Tür nicht zufallen konnte. Es war ein klemmschutz aus Schaumgummi, sie nahm es von der Tür und warf es Achtlos in die Ecke. Es war still in der kleinen Wohnung. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss während sie von Raum zu Raum ging.

 

 

Ihr zertrümmertes Handy lag noch immer auf dem Fußboden verteilt. Sie ignorierte die Handyleiche zu ihren Füßen, denn etwas anderes hatte ihre Aufmerksamkeit erlangt. Sie ging ein paar Schritte auf ihren Schreibtisch zu. Ein Silbernes Handy lag dort. Eins das sie nicht kannte. Vielleicht, dachte sie, war es ein Ersatzhandy von Aron. Sie nahm das sichtlich ältere Modell in die Hände und schaltete den Bildschirm an, kein Pin wurde erfragt, einerseits war sie froh darüber, anderesseits passte das nicht zu ihrem Freund. Er sperrte alles doppelt und dreifach, was sie schon oft an seinem Vertrauen zur ihr hatte zweifeln lassen.

 

Der Akku zeigte 98 Prozent. Aron war seit drei Wochen weg, wie konnte es sein, dass das Smartphone noch fast vollgeladen war? Dann vibrierte es unerwartet. Fast hätte sie es fallen gelassen. Neugierig öffnete sie den Text.

 

Ich weiß ALLES! Stand darin geschrieben, sie starrte auf den Bildschirm, es vibrierte erneut und dann ploppte eine Zweite Nachricht auf, es war ein Bild, es dauerte einen Augenblick bis es geladen war. Das war doch nicht möglich, dachte sie. Wie in guten alten Zeiten, nicht wahr? Stand daruntergeschrieben. Es zeigt ihren Großvater mit ihr, was nicht sein konnte, da er schon einige Jahre nicht mehr am leben war. Die junge Frau auf dem Foto zeigte eindeutig sie selbst, so wie sie jetzt aussah. Das Kleid, dass Marleen auf dem Bild trug hatte sie erst vor einer Woche gekauft. Ihre Gedanken rasten durch den Kopf, wie war das möglich? Sie musste ihre Mutter anrufen, beschloss sie. Es dauerte einige Sekunden bis jemand dran ging. „Mama? Marleen hier.“ begrüßte sie ihre Mutter. „Hallo mein Schatz, wie geht es dir? Ich bin immernoch schockiert wegen Aron.“ sagte sie traurig. „Woher weißt du davon?“ fragte sie irritiert. „Du hast mich doch total aufgelöst angerufen.“ antwortete ihre Mutter verwirrt. Sie hatte ihrer Mutter nichts von Arons Tod erzählt. „Ich hab nich…egal. Ich muss dich etwas Fragen.“ erklärte sie. „Was möchtest du wissen?“ kam es neugierig zurück.

 

Aber versprich mir, dass du mich nicht für total bescheuert hältst. Ich weiß nicht wie das sein kann.“ „Okey, wie was sein kann? Mensch Kind lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“ Dann sagte sie es einfach. „Ist Opa wirklich Tod?“ es blieb einige Sekunden still in der Leitung nur ein leises Knacken war zu hören. Nach einigen Sekunden des Schweigens seufzte ihre Mutter kurz auf. „Schatz, dass weißt du so gut wie ich, ja natürlich. Wir waren dabei, du und ich. Erinnerst du dich denn nicht mehr?“ Ihre Mutter hatte schon oft versucht mit ihr darüber zu reden, stets hatte Marleen das Thema gewechselt, denn eines konnte sie ihrer Mutter nicht gestehen. Sie konnte sich an diesen Tag nicht erinnern.“ Sie schwieg, überlegte, ob ihre Mutter es überhaupt wissen sollte. „Was weißt du?“ fragte sie. „Ich habe eben ein Foto von mir und Opa bekommen, aber das kann höchstens ein paar Tage alt sein und außerdem ist es nicht möglich und ich kann mich auch an kein solches treffen erinnern. Ich bin grade sehr verwirrt.“ versuchte ihrer Mutter zu erklären. „Das kann gar nicht sein Liebes.“ Etwas zog sich in ihrem Magen zusammen. Es war nicht die Tatsachen, dass sie ihr nicht zu glauben schien. Sie mochte es nicht wenn ihre Mutter Liebes zu ihr sagte. Sie hatten dann immer SEINE Stimme im Kopf. „Du bist grade wirklich etwas durch den Wind.“ stellte ihre Mutter Claudia fest.

 

 

Du glaubst mir nicht? ich schick es dir warte.“ sagte Marleen. „Ok schick es mir.“ Sie klang ein wenig genervt, aber das war ihr egal. Sie nahm das Smartphone und suchte nach dem Foto, blickte in den Nachrichtenverlauf. Das konnte nicht sein. Sie hatte definitiv nichts gelöscht. Dennoch war die Aufnahme verschwunden, so als hätte es sie nie gegeben. Sie nahm ihr Festnetztelefon was sie beiseite gelegt hatte wieder in die Hand. „Mama?“ Marleen hörte es ihm Hintergrund rascheln und poltern. „Mama?“ versuchte sie es erneut. „Ja? Entschuldige bitte, ich habe grade die Waschmaschine in der Zeit ausgeräumt.“ erklärte ihre Mutter. „Es ist weg“ sagte die junge Frau. „Was ist weg?“ kam es vom anderen ende. „Na das Bild von dem ich eben gesprochen habe, es ist weg, ich finde es nicht mehr.“ ihre Stimme wurde vor lauter Aufregung immer höher. „Ok?! Beruhig dich erst einmal. Soll ich vorbei kommen? Ich glaube du bist etwas neben der Spur, verstehe ich auch.“ „Nein alles gut. Geht schon wieder.“ seufzte Marleen. „Aprospos Bild-“ begann ihre Claudia „Ich habe beim Aufräumen letztens ein Foto von dir gefunden mit diesem Blauen Kleid erinnerst du dich?“ Du siehst so bezaubernd aus in diesem Kleid schallte plötzlich die Stimme ihre Großvaters in ihrem Kopf. Ihr wurde schlecht. Bilder schossen ihr in den Sinn. Dann stand sie in ihrem alten Bad, die Fliesen um sie herum waren voller Blut. Ein Messer lag darin auf dem Fußboden. So plötzlich wie die Bilder kamen, gingen sie auch wieder. Nur das Gefühl blieb, dass ihr die Brust abgedrückt würde und sie kaum Luft bekam blieb. „Marleen? Marleen, alles Ok bei dir?“ Sie hatte gar nicht gemerkt, dass ihr das Telefon aus der Hand gefallen war. Die Kopfschmerzen, die sie auf einmal hatte, waren unerträglich. Der Schwindel überkam sie. Und wieder driftete sie ab.

 

 

Die Scheiben der Duschkabine waren von dem Wasserdampf komplett beschlagen. Der Kopfschmerz war noch da. Auch dieses wirre Gefühl. Sie stand Nackt in ihrer Dusche, eine Rote Flüssigkeit verschwand im Abfluss erschrocken wich sie zurück, stolperte dabei fast. Konnte sich grade noch abfangen. Schnell begriff sie, dass das Rot von ihr kam. Es war Blut, ihr Blut. Die schmerzen kamen mit einer Wucht eines Donnerschlages. Sie hatte sie zunächst unter dem heißen Wasserstrahl nicht wahrgenommen, jetzt wenige Sekunden später musste sie die Zähne zusammen beißen. Auch etwas anderes wurde ihr Bewusst. Es war erneut passiert. Das letzte an dass sie sich erinnern konnte war, dass sie mit ihrer Mutter Telefoniert hatte und dann war wieder dieser Filmriss. Ihr war schlecht, was war nur mit ihr los? Marleen drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche, ihre Arme sahen aus wie ein Schlachtfeld. Dann sah sie ihr Bad, die Übelkeit wurde schlimmer, wieder kamen die Bilder hoch. Alles voller Blut. Sie Griff neben sich, ein Schwindel erfasste sie erneut. Sie war wieder in dem Bad. Inmitten des Blutes sah sie ihren Großvater.

 

Plötzlich war sie wieder in der Gegenwart. Sie musste hier raus. Das Mädchen schnappte sich ein Handtuch und stürmte aus dem Bad. Sie musste dringend an die Luft. Die Wunde war kleiner als sie erwartet hatte, stellte sie fest, als sie sich im Flur genauer besah. Zum Glück hatte sie auch dort ein Verbandsset liegen, sodass sie die Wunde erst versorgen konnte, bevor sie sich anzog. Nachdem sie sich das nächstbeste übergeworfen hatte, schnappte sie sich das gefundene Handy und Ihre Schlüssel bevor sie sich Jacke und Schuhe überzog und die Wohnung verließ. An der frischen Luft ließ allmählich das Schwindelgefühl nach. Einen Augenblick hatte sie das Gefühl klarer denken zu können, sie warf einen Blick auf das Telefon, im ersten Moment war sie irritiert, bis ihr einfiel das wo sich ihr eigenes befand. Das Quietschen von bremsenden Autoreifen riss sie aus den Gedanken. Wenige Sekunden später spürte sie die wucht mit der sie das Auto erfasste und dann war alles schwarz.

 

 

Gleisendes Licht brannte in ihren Augen, als die junge Frau wieder zu sich kam.

 

Schnell erkannte sie, wo sie sich befand. In einem Krankenhaus Zimmer, alleine wie sie erleichtert feststellte. Ihr Kopf dröhnte. Da sie weder an Schleuchen hing, noch etwas gebrochen zu sein schien, war sie noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen. Sie versuchte ihre Gedanken zu Ordnen. Warum hatte sie diese Erinnerungslücken? Warum diese Intensiven Bilder?

 

Als sie aus der Haustür getreten war, kurz vor ihrem Unfall hatte sie auf das Datum geschaut, das ihr die Digitalanzeige des Handys verriet. Das hatte sie Gedanklich so durcheinandergebracht, dass sie nicht mitbekommen hatte, wie sie auf die Straße getreten war. Es war genau Vier Tage, nachdem Marleen mit ihrer Mutter telefoniert hatte. Und an die Zeit dazwischen konnte sie sich gar nicht erinnern. Es klopfte, der Arzt, der kurz darauf ihr Zimmer betrat, schien noch ziemlich jung zu sein, dennoch strahlte eine gewisse Kompetenz aus.

 

Wie ich sehe sind sie wach, dass ist schön.Mein Name ist Krämer.“ strahlte er sie an. Sie schätzte ihn zwischen Mitte und ende Zwanzig, er hatte schütteres Braun Haar und grüne Augen. Er lächelte sie an. Ein freundliches lächeln, wie er es am Tag wahrscheinlich Hunderte Male zum besten gab. Er warf ein Blick auf seine Unterlagen.

 

Sie haben unheimliches Glück gehabt, sie haben eine Gehirnerschütterung und verschiedene Prellungen, aber sonst ist soweit alles in Ordnung. Ich würde sie aber trotzdem gerne noch eine Nacht zur Beobachtung hierbehalten.“ Erklärte er. Er wollte grade wieder gehen, als er sich nochmal zu ihr umdrehte. „Ach bevor ich es vergessen, darf ich ihnen eine Frage stellen? Ist etwas Persönlich.“ Wieder nickte die junge Frau. „Was haben sie mit ihren Armen gemacht? Ich weiß ich sollte solche Fragen nicht stellen, tut mir leid sie müssen nicht Antworten.“ Marleen räusperte sich. „Wenn ich ehrlich sein soll ich kann es ihnen nicht sagen. Ich würde es auch gerne wissen.“ mehr wollte sie ihm nicht erzählen, denn er hatte recht es ging ihn nichts an. „Ok“ sagte er „wenn irgendetwas sein sollte können sie gerne Klingeln. Und falls sie Hunger haben, es ist grade Mittagszeit, ich würde Bescheid sagen dass sie wach sind, dann bringt ihnen die Schwester etwas.“ sagte er. „Nein danke, mir ist ein wenig übel. Ich mag nichts essen im Moment.“ erklärte sie. Er zuckte nur die Schultern und verschwand auf den Krankenhaus Flur. Sie hörte wie etwas in der Nachttisch Schublade vibrierte. Das Handy!

 

 

Vorsichtig zog sie die Schublade auf. Das Display zeigte einen Unbekannten Teilnehmer an. Die Neugierde siegte schließlich, so nahm Marleen das Telefon in die Hand und den Anruf entgegen. „Ja, Hallo“ sagte sie mit dünner Stimme. „Hallo Marleen“ sagte die Person am anderen Ende, die Stimme klang verzerrt und das Mädchen bereute es in diesem Augenblick dran gegangen zu sein. „Ich hoffe es geht dir gut, dass wird nicht mehr lange der Fall sein, genieße es solange du kannst.“ dann lachte der Unbekannte und beendete das Gespräch. Es war eine Mischung aus Verwirrung und Angst, die sich in ihr Aufbaute. Sie musste das Telefon los werden.

 

Wenig später hatte sie die Verzichtserklärung unterschrieben und saß in dem silbernen VW-Polo ihres jüngeren Bruders Constantin. Sie war froh, dass sie alle wichtigen Nummern im Kopf hatte. Er hatte nicht gefragt was passiert war und noch immer schwieg er. „Wie geht’s Mama?“ fragte sie. „Mama ist enttäuscht von dir, nachdem du sie am Telefon von jetzt auf gleich so runtergeputzt hast.“ Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, dass es bei ihrem letzten Gespräch zu einer Meinungsverschiedenheit gekommen war, dennoch nickte sie. Sie wollte ihm jetzt nicht erklären müssen, das sie sich selbst nicht mehr traute. Wenige Minuten später beschloss sie ihn doch zu fragen. „Conny?“ sprach sie ihn bei seinem Spitznamen an. „Mmh?“ machte er nur. „Hast du schon mal davon gehört, dass jemand einen mehrtägigen Filmriss hatte?“ Er überlegte kurz „Trinkst du?“ wollte er wissen. „Was?! Nein.“ sagte sie entsetzt. „Mmh“ machte er nur wieder. „Was denn jetzt? Demnach also nicht.“ schloss die junge Frau. Die restliche Fahrt schwiegen sich die Geschwister an. Als sie bei ihrem Wohnkomplex angekommen waren, wandte er sich noch mal zu ihr: “Vielleicht solltest du mal mit jemanden sprechen der sich damit auskennt. Und ach ja…“ sagte er, als sie bereits im Begriff aus dem Auto zu steigen. „-ruf Mama an und kläre das.“ Dann stieg Marleen aus und sah ihm noch hinterher bevor sie durch den Park zu den Wohnhäusern ging. Ihr Kopf dröhnte aber sie wusste, im Krankenhaus hätte sie es nicht ausgehalten. Das Telefon hielt die Frau noch in der Hand, es hatte während der Fahrt vibriert und den Eingang einer Nachricht signalisiert. Es widerstrebte ihr, trotzdem öffnete sie die Nachricht.

 

Wieder war es ein Bild. Diesmal von ihr und ihrem Bruder fotografiert vor wenigen

 

Minuten vor dem Krankenhaus. Darunter stand geschrieben: Ich habe dich im Blick! Ok, dachte sie, jetzt reichte es. Irgendwer spielte ihr einen makabreren Streich. Ein Stalker? Auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, wer sie stalken sollte. Oder vielleicht…? Schnell verwarf sie den Gedanken, der ihr gekommen war.

 

In dem Park, durch den die junge Frau ging, gab es einen See, sie blieb eine Weile am Ufer stehen, da wo das Wasser am tiefsten stand.

 

Es war ein regnerischer Tag und wenig Leute waren Unterwegs. Sie überlegte nicht lange.

 

Dann ließ sie das Telefon ins Wasser fallen. Marleen beobachtete wie es tiefer und tiefer sank und schnell in der Dunkelheit des trüben Wassers verschwunden war. „Marleen?“ Jemand rief ihren Namen. Sie drehte sich um. „Du siehst ja schrecklich aus, was haben sie denn mit dir gemacht?“ Es war Lilian, eine ehemalige beste Freundin. „Nichts“ sie flüsterte fast. „Ich habe das von Aron gehört“ sagte die alte Bekannte mitleidig. Wegen ihm war die Freundschaft auseinandergebrochen, weil sie die Beziehung nicht akzeptieren konnte. „Und wie geht es dir?“ wollte die ehmalige Freundin wissen. „Was glaubst du wohl?“ fragte Marleen und ließ sie stehen. Sie wollte nicht reden und vor allem nicht mit ihr, schon gar nicht darüber. Schnellen Schrittes ging sie weiter.

 

Ein bisschen Angst hatte sie mittlerweile schon davor nach Hause zu kommen.Die junge Frau beschloss, dass Telefonat mit ihrer Mutter nicht lange vor sich her zu schieben. Es schien alles wie immer als sie ihre Vier Wände betrat.

 

Das Blut, was sie noch einen Tag zuvor auf den Fliesen gesehen hatte, war verschwunden. Hatte sie es sich nur eingebildet? Sie war müde, dass alles zerrte an ihren Kräften und die Verletzungen taten ihr Übriges. Sie beschloss sich erst hinzulegen, wenn das Telefonat mit ihrer Mutter erledigt war. Sie wählte ihre Nummer, es folgte ein Dreimaliges Tuten, dann wurde ihr per Bandansage mittgeteilt, dass es keinen Anschluss unter Ihrer Nummer gab. Sie konnte nicht lange darüber nachdenken, warum die Nummer, die sie mittlerweile im Schlaf konnte, es nicht mehr geben sollte. Da klingelte es an der Tür, sie ging zur Sprechanlage, doch niemanden antwortete, als sie den Klingelten mit einem Hallo grüßte, ein Blick durch den Türspion verriet, dass auch dort niemand stand. Sollte sie runter gehen oder es doch lieber lassen? Dann fiel ihr etwas ein, sie ging in ihr Schlafzimmer, in der Hoffnung, dass sie die Person von dort aus, sehen konnte. Doch niemand stand unten vor dem Haus. Sie musste gegangen sein. Sollte ihr auch recht sein. Sie schloss das Fenster wieder und beschloss es noch einmal bei ihrer Mutter zu versuchen, nahm das Festnetztelefon in die Hand und probierte es erneut. Diesmal kam keine Bandansage und nach wenigen Sekunden meldetet sich ihre Mutter mit einer Müden Stimme. „Hallo Mama hier ist Marleen.“ gab sie sich zu erkennen. „Sicher?“ fragte sie, ihr Tonfall klang nun gar nicht mehr

 

Müde, sondern sarkastisch. „Natürlich sicher, was glaubst du denn?“ sagte Marleen erschöpft. „Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll Marleen. Ich verstehe immer noch nicht wieso du mir Dienstag diese Vorwürfe gemacht hast, Und weshalb du mitten im Gespräch plötzlich so komisch wurdest und mir erklärt hast du seist Laura, ich dachte die Phase wäre vorbei“ „Welche Vorwürfe? Und von was für ne Phase redest du? Was soll ich gesagt haben?“ fragte sie. „Na die, die schonmal hattest, wo du rumgesponnen hast und mir immer wieder jemand anders warst. Mal Laura, Mal Tina und Zwischendurch nanntest du dich, warum auch immer, Erik. Was diskutiere ich hier eigentlich du wirst es doch selbst wissen. Ich dachte dieser Doktor hatte dir damals geholfen, aber scheinbar ja nicht“ dann legte sie auf. Jetzt verstand die junge Frau gar nichts mehr. Sie starrte einen Augenblick auf dem Display des Telefons. Dann klingelte es. „Krüger?“ meldetet sie sich „Hi Kira hier, wie geht’s?“ „Naja kannst du dir sicher denken“ antwortete sie. „Es tut mir so leid. Ich weiß es wird nicht helfen, aber ich hab dir was zur Aufmunterung in den Briefkasten geschmissen, ich hoffe du freust dich.“ „Oh, danke, lieb von dir ich schaue gleich mal danach.“ versprach sie. „Hätte ich gewusst, dass du da bist hätte…“ begann sie. „Schon gut““…Ach Scheiße“ schrie sie plötzlich. „Kira? Was ist passiert?“ „Nichts hab nur meinen Bus verpasst. Ich ruf dich später nochmal an. Ok?“ „Ja in Ordnung.“ sagte Marleen und legte auf. Ausnahmsweise etwas positives dachte sie erleichtert und machte sich auf den Weg nach unten. Auch wenn sie recht hatte, es würde wahrscheinlich nichts besser machen.

 

Das erste was ihr ins Auge sprang war, dass ihr Postkasten fast platzte. Sie schloss ihn auf und es kamen ihr mehrere Briefe und eine kleine Schachtel entgegen. Die junge Frau war erstaunt was alles in einem solch kleinen Kasten zu passen schien.

 

Nachdem sie den Stapel durchgegangen war, war die Enttäuschung groß. Nichts schien von ihrer Freundin zu sein. Sie betrachtete die Schachtel genau, kein Absender, dass musste von Kira sein. Sie legte die Briefe oben auf den Briefkästen ab und riss ungeduldig den kleinen Karton auf ließ diesen augenblicklich später fallen, als hätte sie sich daran gestochen. Wie konnte das sein? Sie bückte sich nach dem Telefon was bei dem Sturz aus der Schachtel gefallen war, es war noch nass, daneben war ein in einer Folie einlaminierter Zettel. Jetzt war sie sich sicher, dass sie die ganze Zeit richtig lag mit ihrer Vermutung. Dann spürte sie wieder das sie abdrifftete.

 

Als sie wieder herr ihrer Sinne zu sein schien, hatte sie wieder den Aufenthaltsort gewechselt.

 

Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er kurz vor dem platzen, sie fühlte sich eingengt, ihre Arme waren

 

fest an ihren Körper gepresst. Schnell erkannte sie dass sie gefesselt war. Zäh wie Kaugummi sickerte die Erkenntnis durch, jetzt tief in der Scheiße zu stecken und dann durchflutete Angst ihren Körper wie Gift. Sie öffnete die Augen und fand sich in einer Waschküche wieder. Sie blickte an sich herunter. Und musste feststellen, dass sich die Fesseln nicht so einfach lösen lassen würden. Auch wenn sie nicht wusste wie sie an diesen Ort gekommen war, war sie jetzt sicher wer ihr das antat. Am liebsten hätte sie geschrien, doch das hätte man durch den Knebel, der ihr gemacht wurde, sowieso nicht gehört. Vielleicht gab es ja doch irgendeine Möglichkeit sich zu befreien, sie sah sich in dem kleinen Gefliesten Raum um. Der kaum etwas beinhaltete, außer einer Waschmaschine einem Trockner und einer befestigen Wäscheleine. Über die jetzt Zahlreichen weißen Bettlaken hingen. Sie wollte nicht abwarten was passierte, auch wenn das vielleicht genauso dumm sein könnte. Aber wenn Marleen wenigstens den Versuch wagte irgendwie zu flüchten und dabei starb, hätte sie es wenigstens probiert. Ein räuspern riss sie aus ihren Gedanken. . „Na du? Überrascht?“ fragte ihr Gegenüber und lächelte. Es war kein Warmes lächeln. „Du fragst dich bestimmt wieso du hier bist? Haben du und deine Mutter allen Ernstes geglaubt ich sei Tod?“ fragte er und lachte. Plötzlich fiel ihr alles wieder ein, all die Dinge, die er ihnen angetan hatte. Ihr Herz raste schneller, als die Erinnerung wieder aufflammten, ihr Martyrium wieder greifbar war. Sie war damals Zehn Jahre alt gewesen, als ihre Mutter ihn dabei erwischte, wie er ihr das antat. Sie versuchte die Erinnerungen wegzuschieben,wollte das nicht. Ihr Kopf tat weh. Und dann war ihr plötzlich klar was hier passierte. Sie hatte solche Momente schon oft gehabt, dass war allerdings viele Jahre her. Jetzt war ihr klar was ihre Mutter damit meinte sie dachte es sei vorbei, damals, wenige Wochen, nachdem er angeblich gestorben war, hatte sie sie zu einer Therapeutin gesteckt, der Grund warum sie sich nicht mehr an diese Zeit erinnerte, war ein Autounfall vor Drei Jahren gewesen, durch die Kopfverletzung waren einige Erinnerungen wie Ausgelöscht, andere extrem verblasst. Sie wusste noch das ihre Mutter sie dort hingeschleift hatte und sie erinnerte sich an Ausschnitte von manchen Sitzungen. Aber nie genau, sodass sie nicht sagen könnte, was der Grund wäre dort hingegangen zu sein. Und genau hier konnte sie sich plötzlich an ihre Identitätsstörung Erinnern, die sie vielleicht sogar ein bisschen verdrängt hatte. Nun erkannte sie auch die Anzeichen eines Identitätswechsels wieder, man hatte ihr vor Zehn Jahren erklärt wie sie die „Mauern“ wie sie die Frau genannt hatte hoch halten können. Irgendwann, vielleicht aufgrund der Lebensumstände und vielleicht war es auch weil es vor ihrem Unfall war viel es ihr Leichter und irgendwann hatte sie kaum noch wechsel oder sie verliefen leichter, wie innere Stimmen die miteinander sprachen. Marleen dachte es sei normal. „Was ist, hat es dir die Sprache verschlagen Mäusschen?“ Die junge Frau versuchte sich zu konzentrieren, dass durfte jetzt nicht passieren. Klar, dass es in solchen Momenten geschah, er war ja auch ihr Triggerpunkt nummer eins und ihr Psyche wollte sie schützen. Aber sie musste die Kontrolle über diese Situation behalten. Sie durfte sie nicht verlieren. Sie versuchte eine Übung, die ihr die Therapeutin damals beigebracht hatte, um in eine Co-Existenz zu rutschen und somit wenigsten alles mitzubekommen. Es erforderte eine Enorme anstrengung, doch dann schaffte sie es. Während Marleen, die hauptsächlich den Körper steuerte nun in den Hintergrund getreten war, übernahm Laura, eine Beschützeridentität ihren Körper. Auch wenn das nichts an der Tatsache änderte, dass sie noch immer gefesselt und geknebelt, ihrem Tod geglaubten Großvater ins Gesicht schauen musste. „Haben dir meine Nachrichten gefallen?“ führte er Fragend seinen Monolog fort, wohl wissend keine Antwort zu bekommen. Was willst du verdammt nochmal? Schrie Marleen in Gedanken. Lass dich nicht provozieren, dachte Laura. „Mit mir hast du am wenigsten gerechnet, nicht war liebes? Dabei dachte ich dass du mich vor Zwei Wochen erkannt hast, aber sicher, es war zu lange her, ich bin ja auch älter geworden. Dennoch…“ erklärte er und fuhr mit seinen Finger über die Waschmaschine, an der er jetzt vorbei ging. „…ich bin etwas enttäuscht.“ Laura versuchte etwas zu sagen. „Wie bitte?“ er tat erstaunt. „Ich verstehe dich nicht, du sprichst so undeutlich“ sagte er und lachte. „Aber gut, wir wollen mal nicht so sein.“ er zwinkerte ihr zu, dann kam er auf sie zu und löste den Knebel. Sie blickte ihn direkt in die Augen. „Was hat es dir auf einmal die Sprache verschlagen?“ feixte er. „Wie hast du das gemacht?“ fragte sie mit unbewegter Miene. „Wie habe ich was gemacht?“ „Wir dachten…“ begann sie. Innerlich hielt Marleen sich die Ohren zu. Ich will es nicht wissen… „Ihr dachtet ich sei Tod. Ihr dachtet, ihr hättet mich damals umgebracht. Richtig?“ mutmasste er. Sie nickte. „Ihr habt einen fehler begangen, um genauer zu sein Zwei Fehler. Erstens, ihr habt nicht noch einmal geprüft, ob ich wirklich Tod bin und Zweitens…“ sagte er und strich ihr über ihr Schulterlanges braunes Haar. „Zweitens, ihr seid einfach gegangen. Aber eines muss ich deiner Mutter lassen-“ sagte er „Sie könnte Schauspielerin, wie sie damals die Polizei und alle anderen an der Nase herum geführt hat. Oskarverdächtigt. Dafür hat sie meine Hochachtung. Ich war nur froh, dass sie das Haus erst angezündet hat, nachdem ich es raus geschafft hatte. Wie hatten sie damals nicht gesagt, es sei alles so nieder gebrannt, dass man noch nicht mal mehr Menschliche überreste gefunden hatte.“ „Und was hast du jetzt vor?“ wollte Laura wissen. „Ich? Ich hab nichts vor, dass übernimmt jemand anderes für mich. Aron?“ dann drehte er sich um und hob eines der Bettlaken an und ließ ihn vorbei. Was? Warum? Es war ein innerlicher Kampf, sie wollte wieder die Kontrolle, wollte persönlich zu ihm sprechen. Schreien, weinen, irgendetwas, doch Laura ließ es nicht zu. Auch er grinste, es war ein lächeln, was sie noch nie an ihm gesehen hatte. Sie hatte das erste Mal seit sie sich kannten angst vor ihm. „Erstaunt?“ ihr Großvater schien ihr leid zu genießen, so wie früher. „Bei dir lassen wir uns mehr Zeit“ sagte plötzlich Aron und lachte. „Was? Wie bei mir?“ Laura wusste, dass sie sterben würden, was brachte es noch, irgendeine angst zu zeigen. „Oh entschuldige, du warst ja noch nicht wach, du hast ja alles verpasst. Schade eigentlich.“ Erneut wurde ein Tuch angehoben. Das erste was sie sah war Blut, eine Menge Blut und dann ihre Mutter. Sie hätte in die Hoffnung verfallen können und glauben, dass sie nur Bewusstlos sei, aber die Tatsache, dass ihre Organe, inklusive ihr Herz ausserhalb ihres Körpers lagen, ließ einen solchen Gedanken nicht zu. Jetzt war es Laura die sich konzentrieren musste. Denn Marleen wollte aus der Co-Existenz raus. Lass es, du schaffst das nicht erklärte ihr Laura. Sie schluckte schwer, dann schaute sie Aron einige Sekunden an. Sollte sie sich so in ihm getäuscht haben? Offenbar. „Was habe ich dir getan? Wieso hast du ihm geholfen? Dich in mein Leben geschlichen? Mir die große Liebe vorgespielt?“ Er trat an den Stuhl, stützte sich mit den Händen an beiden Seiten ab und flüsterte ihr ins Ohr „Weil ich es kann und…“ er stöhnte kurz auf „…Es mich unheimlich geil macht.“ dann lachte er. „Du bist doch krank“ sie verzog angewidert das Gesicht. „Ach bin ich das?“ er hatte sich wieder vom Stuhl entfernt und war wieder an den seinen Begleiter getreten. „Sie ist ganz schön frech? Findest du nicht auch? Wir sollten ihr vielleicht manieren beibringen, was meinst du?“ die beiden Männer schauten sich einen Augenblick an. Die nächsten Sekunden vergingen wie im Flug, sie wusste nicht wann er da gestanden hatte und wieso die Männer ihn nicht haben reinkommen hören, sie hatte ihn auch nur durch einen Spalt zwischen den weißen Laken sehen können. „Sie war damals schon verzogen gewesen.“ sagte er. Er wollte grade einen Schritt auf sie zu gehen, als er zusammenbrach. Erstaunt drehte Aron zu dem Angreifer um und es begann eine Rangelei zwischen den beiden Männern. Laura versuchte die Fesseln, die man ihr um die Handgelenke gemacht hatte zu lösen, aber es gelang ihr nicht. „Warte, ich helfe dir.“ Constantin hatte es geschafft seinen Gegner ausser gefecht zu setzten und war an den Stuhl seiner Schwester getreten. Auch für Laura war Constantin kein unbekannter, da beide Geschwister zu der Zeit, als sie ihre ersten „Anfälle“ hatte bei ihrer Mutter wohnten. „So…geschafft“ sagte er. Die Fesseln fielen zu boden. „Danke“ sagte sie und er nickte. Sie vernahm eine Bewegung aus den Augenwinkeln „VORSI…!“ begann sie zu schreien, da war es bereits zu spät und nun war es ihr Bruder der Bewusstlos am Boden lag. Aron hatte seine Bewusstlosigkeit nur gespielt. „Scheinbar bin ich auch ein sehr guter Schauspieler“ Er wollte grade auf die Junge Frau losgehen, als sie im letzten Moment unter ihm durchhuschte und hinter einem Laken verschwand, dabei hatte sie ganz vergessen, was sich dahinter verbarg und Rutschte auf den Bltverschmirten Fliesen aus und stürzte. Sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen, als auf den Gedärmen, der Menschlichen überreste landete. Aron war wieder hinter ihr und hatte sie am Fuß gepackt, er lächelte, als er sie ruckartig zurückriss. Sodass sie nun komplett drinnen lag. Er zog sie zu sich heran, dann kniete er sich über sie. „Weißt du das du wunderschön bist? Und das es eine Schande wäre dich zu Töten, aber ich glaube, ich kann bei dir eine Ausnahme machen.“ Dann küsste er sie erst aufs Schulterblatt, dann an den Hals und dann auf den Mund. „Und weißt du noch etwas? Es war so einfach jemanden zu Organisieren, der meiner Mutter und meinem besten Freund erklärte, dass ich Tod sei. Mit Geld geht eben alles und wenn man die Richtige Summe hinlegt stellt auch keiner doofe Fragen.“ er strich ihr eine Blutverschmierte Strähne aus dem Gesicht. „Es war alles so einfach, dass dann noch deine Stöhrung wieder aufgetreten ist, war für uns wie ein Sechser im Lotto. Nicht geplant aber kam uns sehr gut gelegen. Ich scheine dir ja wirklich etwas zu bedeuten.“ „Wieso tust du das? Wieso hast du dich auf ihn eingelassen?“ wollte sie wissen.Marleen hatte angst, dass spürte Laura, trotzdem sie musste es wissen. Er hatte noch was gut bei mir,“ erklärte er, dann kam aus dem Hintergrund „Weil ihr mich ausschalten wolltet“ Rolf Krüger war wieder bei Bewusstsein und hielt sich den blutenden Kopf, wo die Glasflasche, die ihr bruder auf ihm zerschmettert hatte aufgekommen war. „Geh weg!“ sagte er harsch, schubste seinen Komplizen zu Seite, dann zog er seine Enkeltochter an den Haaren hoch und drückte sie gegen die Wand. „Ich habe echt keinen Bock mehr auf dich“ sagte er verärgert. „Und auf deinen Bruder noch weniger, so habe ich ihn nicht erzogen.“ „Soll ich ihn erledigen?“ fragte er. „Nein, bist du bescheuert, wenn hier einer irgendwenn ausschalten, dann bin dass noch immer ich und kein anderer, habe ich mich da klar ausgedrückt?“ Er stieß ihren Kopf gegen die Wand und ließ sie liegen. Dann verschwanden die Männer hinter dem weißen Stoff. Verwirrt blickte sie Ihnen nach bis ihr einfiel, weswegen sie sie in ruhe ließen und die darauf folgenden Worte bestätigten ihren Verdacht. „Wo ist er hin?“ er riss die das Bettzeug von den Leinen und stürzte auf sie zu. „WO HAST DU IHN VERSTECKT?“ brüllte er sie an. Dann ein Knall, Beide blickten in die Richtung aus der der Schuss kam und sahen nur noch wie Aron zu boden sackte, blut ströhmte aus seine Schläfe, wenige Zentimeter weiter stand Conny und hielt nun die Waffe auf ihn Gerichtet. „Mach doch du Taugenichts“ sagte er spukte verächtlich auf den Boden, dann zog er sie wie ein Schutzschild vor sich. „Aber wenn du mich erschießen willst, dann musst du uns beide erschießen.“ „Lass sie los“ fordetete er. „Oder was?“ fragte Rolf herausfordernd. „Was ist dir lieber? Ihr Tod? Oder ihr Leben?“ Dann hielt er sich die Waffe an dir Stirn und ein Schuss löste sich.

 

 

Und dann?“ der Mann hatte geduldig zu gehört, sich gelegentlich ein paar Notizen gemacht und hin und wieder signalisiert, dass er zuhörte. Er hatte sie bei ihrer Erzählung nicht unterbrochen. Er war froh, dass seine Patientin heute so Gesprächig war und wollte ihren Redefluss nicht stören. „Bin ich aufgewacht. Mit Kopfschmerzen.“ erklärte sie. „Was denken sie? Wieso Träumen sie dass immer wieder?“ Das Mädchen blickte aus dem Fenster, die Frühlingssonne kitzelte warm auf der Haut und die Bäume erstrahlten in Wunderschönen Frühlingsfarben. Sie zuckte die Schultern. „Sie sind der Therapeut. Erklären sie es mir.“ sagte die junge Frau. „Ich denke sie wissen das selber, meinen sie nicht auch.“ Laura schüttelte den Kopf. „Wann hatten sie ihre letzten Wechsel?“ Fragte er. „Wir haben große Fortschritte gemacht. Marleen und Tina sind schon länger nicht mehr vorne gewesen. Das ist ein gutes Zeichen. Natürlich bringt das einiges durcheinander. Sie schaffen es immer besser ihre Mauern hoch zu halten. Ich finde das gut. Solche Träume zu haben ist dann völlig normal.“ beruhigte er sie.

 

 

Als sie den Raum verließ war sie alles andere als zufrieden. Der Mann hatte gut reden, er musste ja nicht mit so etwas leben. „Laura, Laura!“ rief jemand hinter ihr. Es war Denise. Dadurch dass sie so klein war wirkte sie bei ihrer Essstörung noch dünner. „Oh Hi, was gibt’s?“ Sie hob die Hand um zu signalisieren, dass sie kurz Luft holen musste. „Es ist ein neuer auf der Station. Und er hat nach dir gefragt.“ erklärte sie völlig ausser Atem. „Ein neuer? Wieso dass? Wie heisst er?“ wollte sie wissen. „Sein Name ist Rolf.“

 

7 thoughts on “Blackout

  1. Deine Geschichte ist wirklich kreativ. Deine Hauptfigur trägt BTW den gleichen Namen wie meine 🙂
    Auch das Ende hat mir ganz gut gefallen.
    Allerdings kannst du noch etwas an deinem Schreibstil feilen, sodass man die Geschichte flüssiger lesen kann.
    Dran bleiben!:)

  2. Hallo liebe Sarah,
    ich bin gerade einfach in Deine Geschichte „hineingestolpert“, weil sie aktuell in der ersten Reihe aller Geschichten auf der Seite steht. Ich finde Deine Idee wirklich sehr gut und auch spannend. Wie meine “Vorschreiberin” auch gebe ich Dir als kleinen Kritikpunkt auf den Weg, dass Du noch etwas an der Grammatik feilen könntest, um das Lesevergnügen zu perfektionieren 😉 Mein Herz hast Du in jedem Fall bekommen!
    Liebe Grüße
    Anna

    P.S.: Vielleicht magst Du ja auch mal bei mir vorbeischauen? Meine Geschichte ist “Die Nachtschicht”.

  3. Hallo
    Ich mag deine Story.
    Du hast dir viel Arbeit gemacht und dir eine intensive Handlungen ausgedacht.
    Wie gut ich sie fand, zeigt, dass ich sie in einem durchgelesen habe.

    Ein Tipp. Lass deine Geschichten IMMER vor der Veröffentlichung gegenlesen. Dann lassen sich Fehler leichter vermeiden.
    Und der Lesefluss wird weniger gestört.
    Das Ende war ein toller Einfall von dir.
    Respekt.
    Insgesamt hast du die Handungslinie gut aufgebaut.
    Für die Zukunft arbeite weiter an deinem Stil, gib niemals auf und lass Freunde oder Bekannte korrekturlesen. Dann werden deine Geschichten noch viel besser.

    Mein Like hast du.

    Danke für deine Geschichte.
    Liebe Grüße, Swen Artmann (Artsneurosia)

    Vielleicht hast du ja Lust und Zeit, meine Geschichte auch zu lesen.
    Sie heißt: “Die silberne Katze”.
    Danke dafür!!!

  4. Moin Sarah,

    deine Storie hat mich gepackt und gefesselt. Ich mochte den Plot, die Handlung. Kreativität scheint deine große Stärke zu sein. Wie du die Blackouts in deine Geschichte integriert hast, war richtig gut. Deine erste Geschichte?

    Bzgl Rechtschreibung haben andere schon genug gesagt, ist auch nicht meine große Stärke, deswegen mag ich mir hier kein Urteil erlauben. 😉
    Ich bewerte deine Geschichte und die fand ich toll! Einmal drin, lässt sie dich nicht mehr los. Sollte es wirklich deine erste Geschichte sein, dann bleib dran. Talent zum Geschichten erzählen ist definitiv vorhanden.

    Danke das du sie geschrieben hast und sie mit uns teilen wolltest.

    Für deine Storie und den Mut an diesem Wettbewerb teilgenommen zu haben, lass ich dir gerne ein Like da und wünsche dir alles Gute für’s Voting.

    LG Frank aka leonjoestick ( Geschichte: Der Ponyjäger)

  5. Hallo Sarah,
    erstmal ein Lob für Deine Geschichte. Ich möchte sie gerne als Rohfassung betrachten, da sicher noch eine Menge Potenzial zur Überarbeitung besteht.
    – zum Einen, wie bereits hier erwähnt, die Rechtschreibung und Zeichensetzung. Lass die Geschichte einfach von ein paar Leuten gegenlesen, dann lässt sich sehr viel heraus filtern.
    – Im letzten Drittel hatte ich das Gefühl, dass Du etwas zu sehr aufs Thrillertempo gedrückt hast. Hier hätte es Deiner Geschichte sicher gut getan, auf die ein oder andere Gewaltszene zu verzichten, bzw. sie etwas subtiler zu verpacken.

    Dennoch : der Plot ist wirklich gut, und auch das Ende, das mich mit einem diabolischen Lächeln zurück gelassen hat, ist Dir wirklich gut gelungen. Mach weiter, da scheint eine Menge Fantasie in Dir zu stecken.

    Mein Like gebe ich Dir!

    LG,
    der schweenie

    P.S. vielleicht hast Du ja Zeit und Lust, auch meine Geschichte zu lesen und ein Feedback da zu lassen…
    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/glasauge

  6. Liebe Sarah, auf den letzten Metern dieses Wettbewerbs habe ich nun auch Deine Geschichte lesen können. Es stimmt, was meine Vorredner geschrieben haben: Der Plot und auch der Spannungsbogen sind, wie die Geschichte an sich, nicht schlecht. Allerdings wird der Lesefluss durch etliche Rechtscheib – und Grammatikfehler massiv ausgebremst. Hier hat Swen schon Recht: Es ist immer sinnvoll, seine Geschichten vor der Veröffentlichung gegenlesen zu lassen. Ich habe mir während des Lesens ein paar Dinge rauskopiert, einiges wiederholt sich auch. Wenn Du magst, lasse ich Dir meine Notizen zukommen, mail mich einfach an 🙂

    Für Plot und Spannungsbogen geb ich Dir mein Like 🙂

    Viele Grüße!
    Kathrin aka scripturine / https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/die-nacht-in-der-das-fuerchten-wohnt … vielleicht schaffst Du ja noch einen Gegenbesuch, würde mich freuen 🙂

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