Rolf LindauDas Fotoalbum

Rolf Lindau

Das Fotoalbum

Kurzgeschichten-Sammlung

#wirschreibenzuhause

© 2020

0172/8166582 – Das Fotoalbum

Noch.

Noch war Franz Wagner ein reicher Mann.

Aber jeder weiß: Geld allein macht auch nicht glücklich…

Auf seinen Namen liefen bereits einige Postfächer. Solche, die in den Städten wie Pilze aus dem Boden schossen. Die der Postbote vor Ort mit den bestellten Waren bestückte. Dem Onlinehandel sei Dank!

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Franz Wagner hatte Mitte der siebziger Jahre in Hamminkeln den maroden Baustoffhandel seines Vaters übernommen.

Soweit die offizielle Version. Doch eigentlich musste es heißen: er hatte seinen Vater aus dem Geschäft gedrängt, bevor dieser den Laden komplett an die Wand hatte fahren können.

Ja, Franz Wagner hatte es seit frühester Kindheit verstanden, sich durchzusetzen. Mit List und Tücke, gerne auch als unsichtbarer Strippenzieher hinter den Kulissen.

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Wagners Onlinekonto bei dem weltgrößten Versandhändler war gerade eröffnet und jungfräulich – noch nichts drin im Warenkorb.

Die Welt des grenzenlosen Konsums wartete auf ihn!

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Schon in der Schule hatte er zu jenen gehört, mit denen man sich besser nicht anlegte. Er war immer einer der Größten und Stärksten in der Klasse gewesen. Und das hatte er seine Mitschüler gerne spüren lassen. Und für den Schutz, den er anderen gewährt hatte, hatte er sich das Recht herausgenommen, deren Hausaufgaben abzukupfern und diese seinen Lehrerinnen und Lehrern als seine eigenen zu verkaufen.

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Konzerte zu besuchen war seit jeher eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Mit dem passenden Account lagen ihm nun der Kosmos der Konzerte und alle Arenen dieser Welt zu Füßen. Er brauchte nur noch zu klicken!

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Die Kindheit mit ihm war für seine Geschwister kein Zuckerschlecken gewesen. Er hatte mit seinen Streichen fast immer für Ärger gesorgt, aber Prügel hatten nur seine beiden Brüder bekommen. Auch als er den geliebten Hund seiner Mutter…aber das war eine andere Geschichte.

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Dieser Online-Schallplattenhandel war aber wirklich sehr gut sortiert. Von Rock und Pop bis Klassik war alles zu bekommen – wenn man das passende Kleingeld zur Verfügung hatte. Aber das war ja bei Franz Wagner kein Problem!

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Das Abitur hatte er entgegen den Erwartungen seiner Eltern ganz gut hinbekommen. Behilflich war ihm da gezwungenermaßen sein Vertrauenslehrer gewesen, den er nach einer Sportstunde in flagranti mit einer Mitschülerin erwischt hatte. Reden ist Silber…

Mit Akribie, Einsatzwillen und natürlich einer gehörigen Portion Glück hatte Wagner junior dann später die frühere Baustoff-Klitsche an die Spitze der Baustoffmärkte in Nordrhein-Westfalen geführt…und mit Skrupellosigkeit, Bestechung und anderen unschönen Praktiken, würden seine Konkurrenten ergänzen – ohne es jedoch beweisen zu können.

Das Wirtschaftsleben ist kein Ponyhof, hatte Wagner zu dozieren gepflegt. Seine Frau hatte seine Sprüche irgendwann nicht mehr ertragen können.

Eines Nachts, Wagner war auf einer seiner vielen Geschäftsreisen gewesen, hatte sie sich mit ihrem zwanzig Jahre jüngeren Liebhaber aus dem Staub gemacht. Er hatte keine Ahnung, wo sie jetzt lebte. Den Geldhahn hatte er ihr schon Monate vorher abgedreht. Als ob er da bereits etwas geahnt hatte.

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Bei ebay war er ebenfalls als neuer Nutzer registriert. Er wusste, was es dort alles zu ersteigern gab. Er war zwar altmodisch, einer vom alten Schlag, wie man zu sagen pflegte. Aber hinter dem Mond lebte er trotzdem nicht. Oh, was ist denn das? Eine Herrenuhr von Cartier. Die sieht ja fantastisch aus. Wie er das einschätzte, würde die im Wert sicher noch steigen. Was, die kostet nur zwölftausend Euro? Da muss ich doch…

Drei, zwei, eins…

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Auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Macht hatte Franz Wagner das Geschäft in die Hände seines einzigen Sohnes Carsten legen wollen. Sein ganzes Leben lang war Carsten auf seine Aufgabe als Geschäftsführer und Inhaber des Baustoffhandels Wagner vorbereitet worden: Ferienjobs in Papas Betrieb, Privatschule mit Einser-Abi, Ausbildung im Finanzwesen, Studium der Wirtschaftswissenschaften. Parallel dazu die harte Schule beim Patriarchen höchstpersönlich, der ihm auch die zwielichtigen Praktiken des Wirtschaftslebens beigebracht hatte.

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Interessant, wie viele Möglichkeiten es in den sozialen Medien gab, sein Geld für wohltätige Zwecke zu spenden:

Gegen den Plastikmüll in den Weltmeeren. Seenotrettung von Flüchtlingen. Krebshilfe. Er war zwar ein knallharter Geschäftsmann gewesen, aber heutzutage war es absolut notwendig, seine soziale Ader zu zeigen. Das brachte positive Schlagzeilen in der Presse. Dass er die Spenden beim Finanzamt absetzte, davon würde die breite Masse natürlich nichts mitbekommen. Das tat doch schließlich jeder. Na klar, bei diesen sozialen Medien musste Franz Wagner intensiver dabei sein!

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Der Alte hatte Carsten später kommissarisch die Geschäftsführung des Baustoffhandels Wagner übertragen. Nach kurzer Zeit hatte sich bereits deutlich gezeigt, dass Carsten dafür total ungeeignet gewesen war. In Franz Wagners Augen viel zu weich, kein guter Verhandler und mit dem Personal zu nachsichtig.

Er gab sich Mühe, hätte in seinem imaginären Zeugnis gestanden.

Die Privatschule und die ganze behütete Erziehung – hauptsächlich durch Wagners Frau – hatte aus seiner Sicht letzten Endes nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Für Carsten waren die Fußstapfen des Alten viel zu groß geblieben. Das echte Leben ist eben durch nichts zu ersetzen, außer durch das echte Leben.

Wieder so ein Spruch, der Franz Wagners Familie zur Weißglut gebracht hatte.

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Spannend zu sehen, dass sich auch traditionelle Warenhäuser und Versandunternehmen immer stärker dem Internethandel widmeten. Nicht alle Händler waren rechtzeitig auf diesen Zug aufgesprungen. Weshalb diese auch vom Markt verschwunden waren.

Aber die bekannten Versandhändler verdienten Unterstützung von einem wie ihm, dem Inbegriff der alten Kaufmannsgarde. Versteht sich von selbst, dass Franz Wagner jetzt bei ihnen neuer Kunde war.

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Es war ja nicht so, dass Franz seinem Sohn Carsten keine Chancen gegeben hatte. Er war aus seiner Sicht sogar schon zu nachsichtig mit ihm gewesen. Franz hatte ihn angespornt. Er hatte sich alle Mühe gegeben, Carsten auf den rechten Weg zu führen. Er hatte sogar gedroht, ihn zu enterben, wenn sich die Lage der Firma nicht innerhalb von sechs Monaten deutlich verbessern würde. Aber je mehr sich sein Sohn in seine Arbeit gekniet hatte, desto schlimmer waren die wirtschaftlichen Folgen für den Baustoffhandel Wagner geworden. Und parallel dazu die Vorwürfe, Beschimpfungen, Beleidigungen Franz Wagners an die Adresse des Sohnes.

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Die Technik war schon genial: Wie einfach man seine Internet-Accounts mit dem eigenen Girokonto und der Kreditkarte verknüpfen konnte. Das Bezahlen ging damit schneller vonstatten als mit Bargeld aus dem Portemonnaie.

Ja, eine Kreditkarte besaß Franz Wagner. Sogar eine goldene. Schließlich war er früher rund um den Globus unterwegs gewesen, um neue Geschäftspartner für seinen Hamminkelner Baustoffhandel an Land zu ziehen.

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Irgendwann zu Beginn des neuen Jahrtausends hatte er Carsten vor versammelter Belegschaft aus der Firma geschmissen. Carsten, dieses elende Weichei. Die Fehleinschätzung bezüglich der Fähigkeit seines Sohnes, den Baustoffhandel zu leiten, hatte Franz einen nicht unwesentlichen zweistelligen Millionenbetrag gekostet. Das hatte er an dem Tag von Carstens Rausschmiss seinen Mitarbeitern gegenüber genau so kommuniziert. Und Carstens Missmanagement auch für den sofortigen Abbau von zwanzig Arbeitsstellen verantwortlich gemacht.

Ein schlechtes Gewissen hatte Franz Wagner dennoch gehabt, aber eben nur ein bisschen. Natürlich hatte er hinter Carstens Rücken dessen Entscheidungen mit Wissen der Geschäftspartner torpediert – um zu sehen, ob dieser sich aus schwierigen Situationen hatte befreien können. Hatte er aber nicht, konnte es auch gar nicht. So war Franz Wagner letzten Endes nichts anderes übrig geblieben, als seinen unfähigen Sohn vor die Türe zu setzen.

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Franz Wagner liebte klassische Musik – kein Wunder, bei dem Namen, den er trug. Er bedauerte, dass es in seiner näheren Umgebung kein exquisites HiFi-Studio gab, das ihn mit vernünftigen Verstärkern, Lautsprechern, Plattenspielern und anderen feinen Geräten versorgen konnte. Aber wozu gab es das Netz. Wahnsinn, dieser Händler hier hatte genau den Verstärker auf der Homepage, der seinen Ansprüchen genügte. Und sogar reduziert! Nur noch knappe 15.000 Euro, na wenn das keine Gelegenheit war…und nur drei Klicks entfernt.

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Carsten hatte seine Bloßstellung nie verkraftet. Er hatte versucht, bei anderen Firmen – auch außerhalb der Baustoffbranche – in leitender Position Fuß zu fassen. Es war wie verhext. Der Boden für einen Geschäftsführer Carsten Wagner schien verbrannt gewesen zu sein, egal wo und bei wem er sich beworben hatte. Niemand hatte ihn einstellen wollen. Schließlich war er bei einem ehemaligen Schulkollegen gelandet, der sich als Finanzberater selbstständig gemacht und Carsten als Kompagnon angeheuert hatte.

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Auch ein Franz Wagner hatte männliche Bedürfnisse. Seit seine Frau…nein, eigentlich schon Monate vorher, hatte er die diskreten Angebote eines Escort-Service in Anspruch genommen. Die Frauen waren wahrlich ihr Geld wert. An Pornos im Netz hatte er bisher noch nicht gedacht. Wäre ganz praktisch, dann bräuchte man noch nicht mal mehr vor die Tür. Das Onlinekonto bei einem Hardcore-Porno-Anbieter war schnell eröffnet.

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Carsten hatte auch als Finanzberater keinen Erfolg gehabt. War ja zu erwarten gewesen: Zu weich, kein Biss, hatte Franz ihm erneut vorgeworfen. In der Wirtschaftswelt musst du Hai sein, nicht Delfin. Wieder eine Franz-Wagner-Weisheit.

Carstens Bitte, als Sachbearbeiter in der Baustoff-Firma seines Vaters unterzukommen, hatte dieser nur mit höhnischem Lachen quittiert und ihn vom Hof gejagt. Carsten, der einem guten Tropfen nie abgeneigt war, war nach seinem Rausschmiss aus der Wagner‘schen Firma immer mehr dem Alkohol verfallen. Franz Wagner hatte kein Verständnis für das Verhalten seines Sohnes aufgebracht. Im Gegenteil: Er hatte ihn psychisch nach allen Regeln der Kunst fertig gemacht. Und sich dabei aber noch im Recht gefühlt.

An seinem 40. Geburtstag hatte sich Carsten auf dem Dachboden der elterlichen Villa erhängt und Frau Eva und Sohn Fabian hinterlassen. Franz hatte die Gelegenheit genutzt, am Tag von Carstens Beerdigung seiner Schwiegertochter und seinem Enkel mitzuteilen, dass er sie enterbt hatte. Notariell bereits fixiert. Ohne Wenn und Aber.

Franz Wagner liebte Oldtimer. Als es mit seiner Firma Anfang der achtziger Jahre erstmals richtig bergauf gegangen war, hatte er sich drei amerikanische Wagen gegönnt, einen auffällig blauen Buick mit Weißbandreifen, ein Oldsmobile, cremefarben und genauso kantig wie sein neuer Besitzer und einen wunderschönen schwarzen El Camino Baujahr 1971. Mit den Fahrzeugen war er meistens alleine auf Achse, denn seine Frau hatte seine Leidenschaft für dieses Hobby nicht geteilt.

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Oh, was für tolle Oldtimer-Angebote im Netz. Die mussten erst mal sondiert werden. Schließlich kaufte man ja nicht alle Tage etwas im sechsstelligen Bereich nur so zum Zeitvertreib. Aber die zwei Oldtimer aus den Fünfzigern hier waren schon eine Augenweide. Für nur einhundertfünfzigtausend und einhundertneunzigtausend Euro. Die sind vielleicht etwas zu groß für ein Postfach, hahaha. Na, mal sehen…

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Die Jahre waren ins Land gegangen. Der Baustoffhandel war immer größer und profitabler geworden. Franz Wagner war Tag und Nacht für die Firma da gewesen. Etwas Anderes hatte er ja nicht mehr. Sein Ego und seine Arroganz waren parallel zum Kontostand gewachsen. Deshalb hatten sich viele Weggefährten nach und nach von ihm abgewendet. Er war vom bewunderten zum gehassten Patriarchen geworden. Aber das hatte ihn nicht gekümmert.

Schließlich hatte er vor zwei Wochen seinen Baustoffhandel für einen hohen Millionenbetrag verkauft und sich zur Ruhe gesetzt. Er hatte noch viel vor in seinem Leben!

Dann war der 18. Januar gekommen. Ohne Vorankündigung und aus heiterem Himmel war Franz Wagner im Arbeitszimmer seiner Villa zusammengebrochen. Sein Körper hatte dem Stress Tribut zollen müssen. Schlaganfall. Oder Herzinfarkt. Oder beides.

Zu dem Zeitpunkt war außer ihm niemand zu Hause. Sonst hätte man Franz Wagner vielleicht retten können. Denn bei Schlaganfall oder Herzinfarkt zählen bekanntlich Minuten! Aber sein Personal hatte er schon vor Jahren vergrault. Freunde hatte er ja ebenfalls keine mehr. Er hatte sich nichts aus unnützen Verabredungen gemacht, die seine kostbare Zeit vergeudeten. Zeit, die er auch als Privatier nicht verschwenden wollte.

Der einzige, der sich ab und zu mal hatte blicken lassen, war sein Enkel Fabian.

Meist war er gekommen, um seinen Großvater anzupumpen. An guten Tagen hatte Franz ihm einen oder mehrere Scheine zugesteckt. Die schlechten Tage hatten jedoch überwogen.

Fabian vermutete, dass der zeitweilige Geldsegen seines Opas daher rührte, dass dieser etwas hatte gut machen wollen. Vielleicht, weil er, Fabian, ohne seinen Vater hatte aufwachsen müssen? Aber nein, das passte nicht zu dem Alten!

Doch da war noch etwas Anderes, das Fabian als Jugendlicher erfolgreich verdrängt hatte, etwas, an das er sich auf gar keinen Fall erinnern wollte.

* * *

Heute ließ sich Fabian wieder blicken. Sein Konto war blank und er hoffte auf einen guten Tag seines Großvaters.

Er klingelte Sturm, aber der Tyrann öffnete nicht.

Komisch, das Auto stand vor dem Haus und das Licht im Arbeitszimmer brannte. Franz Wagner musste zu Hause sein. Der Geizkragen würde nie das Haus verlassen, ohne das Licht auszuschalten.

Vor einigen Monaten hatte sich Fabian in einem unbemerkten Moment einen Schlüssel seines Großvaters „ausgeliehen“, um sich ein Duplikat anfertigen zu lassen.

Man konnte ja nie wissen, ob und wann man den mal gebrauchen wollte.

Heute war wohl so ein Tag. Deshalb hatte Fabian seinen Zweitschlüssel benutzt, die Tür geöffnet und die Villa des Alten betreten.

Er ging ins Arbeitszimmer. Dort fand er Franz Wagner. Dessen Oberkörper lag auf dem Schreibtisch. Als ob er schliefe. Merkwürdig!

Vor ihm auf dem Tisch die aufgeschlagene Biografie von Bill Gates – und ein Mobiltelefon.

Er schüttelte Franz Wagner, gab ihm ein paar Klapse auf die Wangen (fester als nötig), aber Franz Wagner blieb regungslos liegen. Fabian fühlte den Puls, legte sein Ohr an den Mund seines Opas und stutzte.

Nichts. Der Mann war tatsächlich tot!

Fabian sah das Handy und nahm es in die Hand. Er drückte den Power-Knopf. Das Display leuchtete auf.

Tastatursperre.

PIN-Eingabe oder Fingerabdruck, las er.

Fabian hob den rechten Arm des Großvaters an, nahm dessen Daumen in seine Hand und drückte ihn auf den Sensor.

Die Tastatursperre verschwand. Im Hintergrund war jetzt das Logo des Baustoffhandels Wagner zu sehen.

Fabian wählte den Telefon-Button aus und wollte die Notrufnummer tippen. Doch er zögerte.

Er schaute sich einige Einstellungen auf dem Handy an.

Ist ja geil! Sein ach so abgezockter Großvater hatte alle seine Passwörter auf dem Handy gespeichert!

Neugierig öffnete er das Kamera-Symbol.

Einige hundert Bilder.

Fabian beschlich ein ungutes Gefühl. Er sah sich die Aufnahmen vom Anfang an.

Krasser Scheiß!

Franz Wagner hatte tatsächlich alte Fotografien auf diesem Smartphone digitalisiert.

Um sie immer bei sich zu haben?

Auf mindestens zwanzig-dreißig Stück davon war der kleine Fabian zu sehen: beim Duschen, im Schlafanzug, die Hand des Alten auf seinem Knie…

Plötzlich war alles wieder da! Die ganzen Erinnerungen, die er all die Jahre rigoros verdrängt hatte.

Erinnerungen an diesen schäbigen Alten. Der Fabian als drei-, vierjähriges Kind über einen Zeitraum von mehreren Jahren missbraucht hatte. Unglaublich!

Und die Reaktion seiner Eltern, als er sich ihnen offenbart hatte:

Junge, deine Fantasie geht mit dir durch!“

Fabian Wagner zitterte. Ob der Alte heute immer noch heimlich…?

Na warte, du ekelhafter, widerlicher Dreckskerl!“, presste Fabian wütend hervor.

Jetzt ist die Gelegenheit da…jetzt werde ich mich für alles, was du unserer Familie angetan hast, an dir rächen.

Noch war Franz Wagner ein reicher Mann.

Noch.

Das würde nicht mehr lange so sein!

Denn Fabian schlüpfte virtuell in die Person und die Gedankenwelt seines Großvaters – und begann, das digitale Leben des toten Franz Wagner zu erschaffen…

2 thoughts on “Das Fotoalbum

  1. Moin Moin,

    darf ich Du sagen? Ich warte jetzt einfach mal keine Antwort ab.

    Du hast eine wunderbare Art Geschichten zu erzählen. Am Anfang denkt man…wo willst du mit uns hin, aber zum Ende fügt sich alles zusammen. Richtig, richtig gut…
    Deine Storie kommt komplett ohne Dialoge aus und folgt trotzdem einem roten Faden. Die unterschiedlichen Sichtweisen wirken am Anfang etwas verwirrend, aber umso länger man liest, entdeckt man sie als notwendiges Stilmittel in deiner Geschichte.

    Zum Ende dachte ich schon… „ cool, endlich eine Geschichte die auf den Handy Parameter komplett verzichtet, aber auch dbzgl musste ich mich meinem Irrglauben geschlagen geben. Zack…da war es!

    Das dies nicht deine erste Geschichte ist merkt man sofort. Detailliert, guter Wortschatz und sehr flüssig geschrieben und was das schönste ist, ne wirkliche Kurzgeschichte! Ich bin begeistert!!

    Irgendwie fühle ich mich unwohl, dir als Profi, einen Kommentar zu hinterlassen. Aber glaube mir, er soll alles andere als anmaßend rüberkommen. Ich ziehe den Hut.

    Mein Like lass ich dir gerne da und wünsche dir alles Gute für‘s Voting.

    LG Frank aka leonjoestick ( Geschichte: Der Ponyjäger)

    PS: Ist das wirklich deine Original Handynummer? Die würde ich löschen…das Böse lauert überall! 😱😎

    1. Hallo, Frank,
      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar (auch ich sage jetzt einfach mal „du“ 😀).
      Ich hatte so viele Ideen im Kopf (und zufällig auch Urlaub in der Zeit), so dass einige Ideen aufs Papier gekommen sind.
      Die Beschäftigung mit dem Schreiben hat auch für neuen Stoff für ein neues Buch gesorgt, das ich gerade angefangen habe…
      Viele Grüße
      Rolf
      P.S. Die Telefonnumern bei meinen Geschichten sind frei erfunden, was aber nicht ausschließt, dass es sie gibt…

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