liebeundglitzerDear diary, I am a killer.

Endlich kann ich wieder atmen. Sobald ich die Lichtung im Wald erreiche entspannt sich mein ganzer Körper und meine innere Anspannung lässt von mir ab. Ich fühle mich dabei jedes Mal wie eine Schlange, die Ihre Haut von sich abstreift, nur das ich sie auf dem Rückweg zu meinem Zuhause langsam wieder überstreife. Mein Leben ist ein einziges Schauspiel. Ich lächele meinen Nachbarn an und empfinde dabei nichts, bin schüchtern und zurückhaltend, obwohl in mir ein Feuer brodelt, das niemand sehen kann. Seit einem Jahr lebe ich in dieser Vorstadt-Idylle, seit einem Jahr ist mein altes Leben Vergangenheit. Es verblasst immer mehr in meinem Gehirn und mit jedem neuen Tag weicht es dem tristen Alltag meines neuen Daseins. Ich atme noch einmal bewusst ein und verlasse dann meinen Rückzugsort. Auf dem Weg nach Hause begegnen mir viele bekannte Gesichter, die ich lächelnd Grüße, während ich meine linke Hand zu einer Faust balle. Ich bin froh als ich endlich die schützenden Wände meines Heims betreten kann. Auf Zehenspitzen schleiche ich mich an meiner Mitbewohnerin Brunhilde vorbei – eine 80-Jährige Dame mit gutem Herz und schlechtem Gehör – und verschwinde in meinem Schlafzimmer. Ich sehne mich nach einem Stück Vergangenheit und krame unter meinem Bett nach meinem Tagebuch. Hier steckt alles von mir drin, meine Erinnerungen, mein wahres Ich, meine Identität. Zwischen den Seiten klemmt mein alter Personalausweis. Fast schon zärtlich streife ich über meinen alten Namen: aus Magnolia ist nun Tina geworden, aus der abgebrühten Geheimdetektiven ist jetzt die Büroangestellte geworden, statt der eiskalten Mörderin bin ich nun die schüchterne von nebenan. Doch wenn ich mein kleines braunes Tagebuch in der Hand halte habe ich Macht. Macht über das hier und jetzt, Macht über die Zeit. Keiner von Ihnen glaubt wahrscheinlich an übersinnliche Kräfte, vielleicht müssen sie jetzt schmunzeln oder verdrehen die Augen. Es gab eine Zeit in der auch ich genauso reagiert hätte, doch dann habe ich dieses Tagebuch gefunden. Meinen ersten Eintrag werde ich nie vergessen.

 

Vergangenheit: Tagebucheintrag 19.10.1996 

Liebes Tagebuch,  

am heutigen Tage hast du mein Leben völlig verändert. Ich fand dich völlig verstaubt und mit ausgerissenen Seiten am Boden liegend. Nur eine einzige Seite war noch beschrieben und sobald ich sie zuende gelesen hatte wurde mir so schwindelig das ich dich zu Boden warf, mir an den Kopf packte und meine Augen schloss. Als ich sie wieder öffnete war ich an einem unbekannten Ort. Genauer gesagt an der im Tagebuch beschriebenen Müllhalde. “Ach du Scheiße”, dachte ich. In einer solchen Szene, wie die im Tagebuch beschriebene, wollte ich mich nicht wiederfinden und das auch noch völlig unbewaffnet. Noch konnte ich das Ganze nicht glauben, aber schaute mich trotzdem nach etwas brauchbarem zur Verteidigung um und versteckte mich hinter einem naheliegendem Müllhaufen. Ich konnte meinen Augen kaum trauen als ein Mann mit einem Auto vorfuhr. Aber da war er und es spielte sich genauso ab, wie im Tagebuch beschrieben. Er öffnete den Kofferraum und zerrte völlig gefühlskalt einen wimmernden Mann hervor. Er zog ihn über den Boden und holte eine Pistole aus seiner Jackentasche. “Scheiße”, dachte ich “er wird ihn erschießen.” Genau das habe ich im Tagebuch gelesen. “Zum letzten Mal: Wo ist das Buch und wo hast du das Geld versteckt?” schrie er den auf dem Boden liegenden Mann an. “Ich habe es nicht James, wirklich nicht, wimmerte der Mann zurück. „Wenn ich meine Schulden nicht bezahle bin ich am Arsch, also sag mir wo du mein Zeug versteckt hast?“, schrie der Mann und versucht ihn damit abermals zum Reden zu bringen. Meine Gedanken kreisten und trotzdem fand ich keine Lösung. Wie soll ich den Typen überwältigen ohne jegliche Waffen? Bin ich wirklich gerade in der Zeit gereist? Ich wusste das ich schnell reagieren muss, aber ich sah einfach keine Chance um einzuschreiten. Gleichzeitig fühlte sich dieses Szenario einfach so unwirklich an. Ein Schuss durchbrach meine Gedanken und plötzlich waren die letzten Zweifel dahin. Ich war in der Zeit gereist. Das hier ist real. Der Mann ist tot. Mit zitternden Händen griff ich das Tagebuch zu meinen Füßen und öffnete es. Ich wollte so schnell wie möglich fort. Wie komme ich zurück? „Bring mich zurück“, flüsterte ich dem Buch zu und kam mir dabei mehr als blöd vor. Leider passierte nichts. James zog die Leiche in Richtung eines Müllberges der mir gefährlich nah war. “Das geschriebene Wort ist die Sprache der Bücher”, pflegte mein Freund Pete immer zu sagen. Gut das mir ausgerechnet in diesem Moment sein Lieblingszitat einfiel. Zitternd kramte ich einen Stift aus meiner Jackentasche. Bring mich zurück! Kritzelte ich wahllos auf eine Seite. Die Schrift verschwand sobald ich fertig war und ich lies vor Schreck den Stift fallen. James drehte sich um und starrte in meine Richtung. Kalte blaue Augen fixierten mich und er lief in großen Schritten auf mich zu und zückte seine Waffe. Bevor er allerdings sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte zog mich das Tagebuch zurück in meine Zeit und mein Zuhause. Danke liebes Tagebuch. 

Danach erbrach ich mich und zitterte noch eine Weile am ganzen Körper. Dieses Erlebnis hatte wirklich mein Leben verändert, denn in den darauffolgenden Monaten veränderte ich mein ganzes Selbst. Ich besuchte Kampfsport Kurse und besorgte mir einen Waffenschein. Als Privatdetektivin hatte ich bisher immer nur Fälle angenommen, die ich mir zutraute. Herauszufinden ob der Ehemann oder die Ehefrau betrügt ist in den meisten Fällen einfach ungefährlich, dafür aber auch ziemlich langweilig. Das sollte sich aber schon bald ändern. Ich versuchte mehrmals zu dem Tag auf der Müllhalde zurückzukehren, aber es stellte sich heraus, dass man immer nur einmal in die Einträge reisen kann. Selbst meine neue Erinnerung an dieses Ereignis änderte nichts daran. Ich fragte mich immer wieder wer dieser Mann gewesen sein könnte und ob er mit dem Buch wirklich mein Tagebuch gemeint hat. Spoiler alert! Ja das hat er. Das sollte ich einige Zeit später zu spüren bekommen. Ich höre Brunhilde von unten rufen: ” Tee Schätzchen?” „Ein gemütliches Tässchen Tee zu zweit und die Welt sieht schon wieder ganz anders aus“, pflegte sie stets zu sagen. Sie ist wohl der einzige Mensch den ich wirklich liebgewonnen habe in meiner neuen Realität. Vielleicht auch weil ich das Gefühl habe sie spürt wer ich wirklich bin. Außerdem kam ihr Teekränzchen immer zur rechten Zeit und vertrieb oft wirklich die Unruhe in meinem Kopf. Ich begab mich nach unten, setzte mich zu ihr und lauschte ihren Geschichten. Brunhilde hatte stets viel zu erzählen, aber ob alles was sie sagte wirklich der Wahrheit entspricht wusste ich nicht. Allerdings ist meine ganze Identität eine Lüge, deshalb höre ich ihr einfach nur zu und nicke, wenn sie von den Abenteuern ihres Lebens erzählt. Später setzen wir uns aufs Sofa, schauen eine Liebeskomödie und schlafen irgendwann ein. Ich weiß nicht wie lange wir so daliegen, aber als ein lautes Schnarchen mich erwachen lässt, ist die Dunkelheit schon hereingebrochen. Ich schaue zu der Digitaluhr neben dem Fernseher. Sie ist stehengeblieben. 00:00 Uhr – Die roten Zahlen lassen einen Schauder über meinen ganzen Körper laufen und eine Erinnerung überkommt mich.

Vergangenheit: Tagebucheintrag 05.02.1997 

Liebes Tagebuch, 

heute war ein guter Tag – bis zu dem Moment an dem der Abend über die Welt hereinbrach. Allerdings will ich auch die positiven Aspekte dieses Tages nicht außer Acht lassen. Heute habe ich meinen ersten Mord begangen. Ich hoffe niemand wird diese Zeilen je zu Gesicht bekommen, aber ich muss wirklich sagen, dass es mir Garnichts ausgemacht hat. Es breitete sich ein Hochgefühl in mir aus, dass ich so vorher noch nie gespürt hatte. Dieser Moment auf der Müllhalde hat meine Sicht auf die Dinge einfach geändert. Ich will das Leben in die Hand nehmen, ich will nicht länger hilflos sein und nur zuschauen. Deshalb habe ich beschlossen die wirklich bösen Menschen ausfindig zu machen und sie zur Strecke zu bringen. Anfangs habe ich mich selbst für diese Gedanken ausgelacht, doch ich bekam sie einfach nicht mehr aus dem Kopf. Mein erstes Opfer hieß Johannes. Monatelang habe ich recherchiert, habe ihn verfolgt und ausspioniert. Er lebte auf freiem Fuße, obwohl die Mehrheit der Menschen sich sicher sind: Er ist der Mörder von Paula, Anita und Claudia. So hießen seine Opfer. Bevor er ins Gefängnis kam stellte sein Bruder sich für diese Taten und begann schließlich hinter Gittern Selbstmord. Ich bin trotzdem, wie so viele andere, der festen Überzeugung das Johannes der wahre Mörder der drei Frauen ist. Er ist einfach ein Meister der Verschleierung und versteht sich darin seine Taten anderen in die Schuhe zu schieben. Seine Exfrau hatte ihn in mehreren Interviews als gewalttätig bezeichnet und die Fotos, die ich bei einem Einbruch gefunden hatte, sprachen für sich. Deshalb heckte ich einen Plan aus, um ihn zu ermorden. Ich war mir der Gefahr bewusst, aber er war sich nicht bewusst, dass ich für ihn gefährlich werden könnte. Glücklicherweise war er auf einer Dating-Plattform angemeldet und so lernten wir uns kennen. Johannes war sehr charismatisch und tarnte sein wahres Ich hinter seinem Gentleman-Getue. Doch ich durchschaute sein Schauspiel. Nach mehreren Dates war es schließlich soweit: Er lud mich zu sich nach Hause ein. Heimlich mischte ich ihm bei seinem dritten Gin Tonic meine Giftmischung unter und hoffte sie würde wirken. Irgendwann küssten wir uns und gingen ins Schlafzimmer. Er wollte mich ausziehen aber ich unterbrach ihn und holte die Handschellen aus meiner Tasche. Er schien glücklicherweise begeistert davon zu sein und ich konnte seine Arme am Bett befestigen. Langsam schien das Gift zu wirken. “Warte mal Magnolia, mir ist schwindelig”, stöhnte er. Schweißperlen zeichneten sich auf seiner Stirn ab. “Mach mich los!”, “Ruf einen Arzt!” Ich lächelte ihn an. Er erbrach sich. “Warst du bei deinen Opfern auch rücksichtsvoll” fragte ich ihn. Ungläubig schaut er mich an. “Hast du irgendwelche Letzen Worte?”, fragte ich weiter. Er schnappte nach Luft und erbrach einen weiteren Schwall. Beißender Alkoholgeruch lag in der Luft. “Du kranke Schlampe, dich bring ich auch noch um” krächzte er. “Ja klar süßer.”, dachte ich mir und musste lächeln. Das sollten seine Letzen Worte gewesen sein. Ich packte meine Sachen und desinfizierte alles was ich angefasst hatte. Dann verließ ich den Tatort. Zuhause angekommen ließ ich mich aufs Sofa fallen und atmete aus. War das wirklich eine gute Tat? Wohl eher nicht. Aber es fühlte sich trotzdem danach an. Ich schlief erschöpft auf dem Sofa ein und erwachte einige Zeit später, weil die Haustür ins Schloss fiel. Allerdings hatte ich sie gar nicht aufgemacht. Der Wecker zeigte 00:00 Uhr. Die Uhr war stehen geblieben und die roten Zahlen starrten mich an. Ich bekam es mit der Angst zu tun und griff blitzschnell zwischen den Sofa-Spalt zu meiner Waffe. Ich durchsuchte vorsichtig alle Räume. In der Küche wurde ich fündig. Ein Messer spießte einen Zettel an der Wand auf. “Ich mache dir dein Leben zur Hölle” In Liebe dein James. Der Mann von der Müllhalde! Wie konnte das sein? Auf dem Küchentisch lag ein Kugelschreiber und ich trat näher um ihn mir genauer anzuschauen. Magnolia Markle Privatdetektivin. Scheiße, mein Kugelschreiber! Ich hatte ihn an der Müllhalde liegen lassen und jetzt hat er mich gefunden. Ich fragte mich wie viel Zeit ihn diese Suche wohl gekostet hatte. Aus dem Augenwinkel sehe ich ein Smartphone aufblinken. Es liegt ganz unschuldig auf dem Tisch, aber es gehört nicht mir. Da ich alle Räume gecheckt hatte, war ich mir sicher, dass er fort war und traute mich die Waffe auf den Tisch zu legen, um es mir anzuschauen. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Auf jedem Foto war ich zu sehen. Mal alleine beim Spionieren und mal bei einem Date mit Johannes. Das letzte Foto zeigt mich auf ihm sitzend während er gefesselt daliegt. “Ach du scheiße!” Doch warum zeigt er das nicht der Polizei, was will er?“, fragte ich mich. Ganz klar, das Buch, das ihm gehört! Wahrscheinlich reicht es ihm aber nicht, mich kaltblütig zu ermorden und das Buch an sich zu nehmen. Er will mehr, er will Rache. Aber wofür? In diesem Moment klingelte das Telefon. Ich erschrak mich zutiefst, schaute auf das Display und las den Namen: James. Ängstlich drückte ich auf den grünen Hörer und hielt mir das Handy ans Ohr. “Ich kann dich sehen“, raunte er mir zu. Ich schaute aus dem Fenster auf die Straße und entdeckte im Licht der Straßenlaterne eine Silhouette. “Was willst du?”, “Das Buch kannst du haben!”, versuchte ich selbstbewusst zu sagen. Er lachte dreckig in mein Ohr. “Das brauche ich jetzt nicht mehr. Du hast mein Leben versaut und ich werde dafür deins versauen, bevor ich dich töte.” antwortete er trocken. “Was habe ich dir angetan? Ich wollte nicht in diese Szene hineingezogen werden”, antwortete ich verzweifelt. Es ist kurz Still dann entgegnet er: ” Vor der Szene auf der Müllhalde habe ich eine Bank ausgeraubt. Mit dem Buch hätte ich zwei Versuche gehabt um das erfolgreich zu schaffen. Das war natürlich nicht mal nötig, bis ich auf der Flucht von meinem Bruder aufgehalten wurde. Er wollte die Kohle. Also klaute er mir mein Auto und damit auch das Buch. Lächerlich, natürlich habe ich ihn gefunden. Das blöde Buch hat er verloren, aber die Kohle wollte er mir einfach nicht überlassen. Deshalb habe ich ihn erschossen. Ich bereue diese Tat zutiefst. Vor allem, weil ich das scheiß Geld niemals gefunden habe! Wegen dir konnte ich nicht mehr zurückreisen, um alles ungeschehen zu machen. Wegen dir wurde an diesem Tag meine Frau ermordet, weil ich meine Schulden nicht begleichen konnte! Du Miststück hast mein Leben zerstört. Aber ich kenne deine Geheimnisse und ich werde immer bei dir sein, egal was du tust! Du denkst du kannst die bösen töten? Du bist böse, du bist eine von uns.” Sein wütender Monolog wurde durch das piepen des Telefons beendet. Er hatte aufgelegt. Ich bin am Arsch liebes Tagebuch. 

Auch wenn die stehengebliebene Uhr mich an diesen Moment erinnert. Hier und jetzt fühle ich mich sicher. Ich habe eine neue Identität angenommen und ein neues Leben. Niemand weiß wo ich bin, er kann mich nicht finden. Das hoffe ich jedenfalls. Schließlich musste ich dafür ein großes Opfer bringen. Meine Familie und ich sind schon lange geschiedene Leute. Mit 18 habe ich meine alkoholsüchtigen Eltern verlassen und bin so weit weg wie es nur geht. Sie haben mich nicht einmal angerufen und das stört mich heutzutage nicht mehr. Nur eine Person war mein Zuhause: Pete. Jahrelang war er mein alberner guter Freund. Kennengelernt haben wir uns auf einer Privatschule für Detektive. Wir arbeiteten viel zusammen und eines Abends küssten wir uns und hörten nicht mehr damit auf. Ob sie es glauben oder nicht; er half mir sogar bei weiteren Morden. Trotzdem kam es zwischen uns zu heftigen Auseinandersetzungen dank meines geheimen Hobbys. Von James und dem Tagebuch habe ich ihm nie erzählt und ich weiß nicht mal warum. Die Erinnerung an ihn schmerzt mich. “Brunhilde, Zeit fürs Bett oder?” sanft rüttele ich sie wach. “Ja, danke Schätzchen” antwortet sie und lächelt mich an. Wir verschwanden beide ins Schlafzimmer. An Schlaf ist für mich trotzdem nicht zu denken. Ich denke an Pete und krame das Tagebuch unter dem Bett hervor. 

Vergangenheit: Tagebucheintrag 01.07.1997 

Liebes Tagebuch, 

Nach Monaten der Ruhe hatte ich beschlossen wieder mit dem Morden anzufangen und habe, wie du weißt, einige Menschen mehr auf dem Gewissen. James ließ sich schließlich nicht mehr blicken und ich dachte er könnte erfreulicherweise einfach Tot sein. Bis zum heutigen Tag. Ich hatte mich gerade auf dem Sofa entspannt als das Smartphone wieder klingelte. Ich rannte sofort hin und nahm ab. James Stimme dröhnte in mein Ohr: ” Hast du mich vermisst?” Hätte ich das blöde Ding einfach mal weggeschmissen. “Was bringt dir dieses Schauspiel, willst du Geld? Werde ich besorgen!”, entgegnete ich wütend. Ich hoffte ich könnte ihn endlich loswerden. Vielleicht komme ich ihm auch irgendwann nahe genug, um ihn in einem unbedachten Moment einfach umzubringen. Ich hatte keine Ahnung wo er wohnt oder welchen Nachnamen er trägt. Jede Recherche verlief ins Leere. Sein dreckiges lachen lies mal wieder meinen ganzen Körper erzittern. “Für sowas ist es zu spät, du weißt was ich will: Rache. flüstert er bedrohlich in mein Ohr. “Dein netter Freund Pete war das, worauf ich gewartet habe. Jetzt wo ihr euch so sehr liebt ist doch der perfekte Zeitpunkt, um ihn umzubringen? Vielleicht so wie du dein letztes Opfer erlegt hast? Ganz stillos mit einem Schuss in den Hinterkopf? Du kannst dabei wieder Mäuschen spielen, das kannst du doch so gut.” Diesmal legte ich einfach auf. So schnell ich konnte rannte ich zu meinem Versteck. Ganz klassisch hatte ich das Buch hinter einer lockeren Holzdiele versteckt. Ich zerrte es hervor, suchte mir einen Stift und begann zu schreiben. So schnell ich konnte schrieb ich mir den Tag an dem ich Pete kennenlernte von der Seele. Bisher hatte ich aus Angst die Kraft des Buches noch nicht oft genutzt, doch jetzt wusste ich, dass es meine einzige Chance war Pete zu retten. Das Telefon klingelte wieder. Natürlich James. Ein Videoanruf. Ich hob ab und achtete darauf, dass nicht zu sehen ist, was ich tue. Pete saß in unserem Büro am Schreibtisch gefesselt, während James ihm seine Waffe an den Kopf hielt. “Entweder kommst du jetzt sofort hier hin oder ich erschieße deinen Liebsten.”, drohte er mir. Das machst du doch sowieso dachte ich. “Ich liebe dich Magnolia, bleib wo du bist!”, rief Pete mir zu. Ich tat so als würde ich zu meinem Auto laufen und sagte: “Tu ihm nichts, ich mache was du willst und fahre sofort los.” “Beeil dich”, raunte James mit bedrohlichem Unterton und legte auf. Ich schmiss das Handy in die Ecke und eilte zu meinem Tagebuch. Du warst meine einzige Chance. Ich schrieb einen letzten Satz: “Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.” und flüchtete mich in die Vergangenheit. Ich fand mich in der Schule für Privatdetektive wieder und zwar in einem Stuhlkreis sitzend. Mein Gott wie ich sowas hasse! Pete saß genau gegenüber von mir und ich wäre am liebsten aufgesprungen, um zu ihm zu rennen rennen, aber ich darf mir nichts anmerken lassen. Unser Gruppenleiter redet, aber ich höre ihm nicht zu. Mein Kopf rattert: “Was ist, wenn es nicht klappt?”, “Was, wenn ich unsere Freundschaft und spätere Liebe nicht verhindert kann?”, “Werden meine Erinnerungen an ihn dann gelöscht?” Ich hoffe nicht – oder vielleicht doch? Ich wusste nicht, was besser wäre. Eigentlich sollte ich an diesem Tag mit Pete an einer Gruppenarbeit sitzen, bei der wir uns so gut verstanden, dass wir den ganzen Abend miteinander verbrachten. Nie hatte ich so oft meine Mundwinkel nach oben gezogen, wie an diesem Tag. Keiner hatte mich jemals so ehrlich und ungehemmt immer wieder zum Lachen gebracht. Trotzdem musste ich das alles zerstören, um ihn zu retten. Die anderen erhoben sich von ihren Stühlen, denn wir sollten uns einen Partner für die nächste Aufgabe suchen. Ich wusste was als nächstes passieren wird: Pete kam zielstrebig auf mich zu, als würden wir uns schon ewig kennen. Trotzdem sprach er mich etwas schüchtern an: “Magnolia richtig? Ich weiß das klingt kitschig, aber das waren schon immer meine Lieblingsblumen. Hättest du Lust mit mir diese Aufgabe zu lösen? Ich bin eigentlich ganz lustig, versprochen.” Er lächelte verschmitzt und seine treuen braunen Augen machten mir das Ganze noch schwerer. “Das ist wirklich sehr kitschig, tut mir leid, aber ich habe schon einen Partner”, antwortete ich kühl und kam dabei höchstwahrscheinlich sehr eingebildet rüber. In mir sah es ganz anders aus, aber scheinbar konnte ich schon immer gut schauspielern. Petes lächeln versiegte und er verzog sich ohne ein weiteres Wort. Ich packte mir den nächstbesten Typen neben mir und erwischte ausgerechnet Jonas. Er ist der klassische Idiot: Extrem eingebildet, teurer Sportwagen, Blondinenwitze und Dauer-Kaugummikauer. Na super. Es fiel mir schwer den Tag zu überstehen, ohne zu Pete zu schauen. Damit ich mir ganz sicher sein konnte, flirtete ich ungehemmt mit Jonas. Am Ende des Schultages hoffte ich, dass dieser Eingriff in die Vergangenheit ausreichen würde und schrieb in mein Buch “Bring mich zurück”. Angekommen in der Gegenwart hatte ich allerdings keinen Augenblick zum Aufatmen. Ich fand mich auf dem Boden wieder und das Smartphone durchbrach sogleich die Stille. Oh mein Gott, hatte es etwa nicht geklappt? Ich eilte zu dem Handy und nahm ab. Mit der sich abspielenden Szene hätte ich nie gerechnet. James stand mit der Waffe im Büro, aber diesmal saß auf dem Stuhl Jonas! Ich bin wirklich mit diesem Idioten eine Beziehung eingegangen? Egal. Die Hauptsache ist James weiß nichts von Pete. “Deine Zeit ist um süße, ist dir dein Liebster so egal?”, fragte mich James mit drohender Stimme. Jonas sah wütend aus und rief mir zu: “Was machst du noch da Maggi? Komm und rette mich endlich!” Trotz der Gefahr kaute er schmatzend ein Kaugummi. Maggi? Im Ernst? „Ein bisschen Schwund ist immer“, dachte ich. James scheint keine Geduld mehr zu haben. ” Du hast es so gewollt süße, viel Spaß beim Zusehen.“, raunte er mir gefühlslos zu und drückte ab. Ich legte auf und brach zusammen.

Jetzt in diesem Moment wünsche ich mir, dass ich Pete vergessen hätte, denn dann wäre der Schmerz nicht so groß. Trotzdem gibt mir der Gedanke an ihn Kraft. Er kann leben und glücklich sein, auch ohne mich. Dass Jonas dafür herhalten musste, macht mir zwar zu schaffen, aber ich kann es nicht mehr ändern. Mittlerweile wünsche ich mir, ich hätte nicht so viele Menschen auf dem Gewissen. James hatte schon Recht: Ich bin einer von ihnen. Von den Bösen. Trotzdem hatte mir der Mord an den Verbrechern etwas gegeben, das mir jetzt fehlt. Doch wenn ich dadurch mein altes Leben mit Pete zurückhaben könnte, würde ich alles rückgängig machen. James kann ich aber nicht mehr rückgängig machen. Er ist irgendwo und sucht nach mir und er wird nur damit aufhören, wenn jemand stirbt. Er oder ich. Ich schließe meine Schlafzimmertür ab, auch wenn ich weiß, dass es nicht sehr viel bringt. Trotzdem gibt es mir ein kleinen Funken Sicherheit und ich schaffe es in den Schlaf zu gleiten. Nach einer kurzen Nacht erwache ich durch den piependen Wecker am Morgen. Es ist einer dieser Tage an denen man aufwacht und sich fühlt, als hätte man gar nicht geschlafen. Am liebsten würde ich mich einfach weiter unter die Bettdecke verkriechen, aber da ist ja noch mein langweiliger Bürojob. Juhu. Schwerfällig bewege ich mich aus dem Bett und ziehe die erst besten Klamotten aus dem Schrank. Mein wahres Selbst würde sich für einen ganz normalen Tag ausgefallen kleiden und hätte Spaß daran. Bunte Farben und Hüte waren meine Alltagsgarderobe, es sei denn, ich musste komplett in den Hintergrund rücken. Jetzt sieht mein Kleiderschrank sehr trostlos aus. Die gleichen tristen Blusen und Hosen, keine einzige Farbe sticht heraus. Nur wenn man genauer hinsieht entdeckt man hinter all dem grau einen bordeaux roten Hut hervor blitzen. Er war mal mein Markenzeichen und ich kann mich einfach nicht von ihm trennen. Ich nehme ihn aus dem Schrank und streichele den rauen Stoff. Der unverkennbare Geruch meines Parfüms haftete noch an ihm. Beim Einatmen überkam mich abermals eine Erinnerung. 

Vergangenheit: Tagebucheintrag 05.06.1997

Liebes Tagebuch, 

heute war ein guter Tag, um einen Mord zu begehen. Nachdem ich und Pete ein ausgiebiges Frühstück genossen hatten, machten wir uns an die Arbeit. Mal wieder ein langweiliger Fall, bei dem ein Mann herausfinden wollte, ob seine Frau ihn betrügt. Während Pete über die heutigen Aufgaben redete schweiften meine Gedanken ab, zu einem Fall, den ich sehr viel interessanter fand. Ein Mann, der mehrere Feuer gelegt hatte. Anfangs mussten Tiere dran glauben. Später konnte ein Feuer in einem abgelegenen Mehrfamilienhaus nicht rechtzeitig gelöscht werden und es gab mehrere Opfer. Die Beweislage ist nicht eindeutig, deshalb wurde er auf Bewährung freigelassen. Ich hatte mein Urteil allerdings schon gefällt, heute würde ich ihn töten. Pete wusste nicht, dass ich diesen Fall heute beenden würde und redete weiter über den Ehebruch. Er hatte mich gebeten noch zu warten mit dem Mord, aber ich konnte einfach nicht anders. Gut, dass er heute mit einem Kumpel verabredet war. Sobald er das Haus verließ trat auch ich meine Reise an. Wie jeden Dienstagabend sollte der Feuerteufel George heute sein Glück beim Speeddating versuchen. Allerdings habe ich schon gestern seine Reifen manipuliert. Ich kannte seinen Tagesablauf in und auswendig und wusste er würde das Auto vorher nicht benutzen. Wie geplant fand ich ihn also an diesem Abend am Straßenrand wieder, genau zur richtigen Zeit. Er konnte nicht mehr weiterfahren und ich hielt an, um ihm meine Hilfe anzubieten. Zum Glück sprang er sofort darauf an und meine Flirtversuche brachten ihn dazu in mein Auto zu steigen. Dass ich in der Nähe eine kleine Hütte habe, glaubte er mir sofort. Das stimmt auch, allerdings habe ich sie auf seinen Namen angemeldet. Ich konnte sein Gerede nicht mehr ertragen und freute mich endlich anzukommen. Wir betraten die Hütte und ich bot ihm einen Sitzplatz an. “Warte kurz ich hole noch mein Handy!” sagte ich unschuldig. Dann drehte ich mich um und verschloss die Tür. Ich lief zwar zum Auto, aber holte nicht mein Handy, sondern Benzin und Streichhölzer. Ohne mit der Wimper zu zucken schüttete ich die Hütte mit Benzin voll, zündete ein Streichholz an und warf es auf die Hütte. Das Feuer breitete sich erst langsam und dann schnell aus. Die Schreie wurden erst laut, dann leise und schließlich verstummten sie ganz. Tschüss George. 

Wenn ich jetzt an diesen Tag denke empfinde ich Scham. Pete fand später natürlich heraus, was ich getan hatte und ein Riesenstreit ließ uns für einige Tage getrennte Wege gehen. “Was unterscheidet dich von dem Feuerteufel oder den vielen anderen? Mit deinen Taten stellst du dich mit ihnen auf eine Stufe!”, warf er mir damals an den Kopf. Heute weiß ich, dass er Recht hat. “Frühstück ist fertig Schätzchen!” höre ich Brunhilde von unten rufen. Mit dieser Frau hatte ich wirklich mehr als nur Glück gehabt. Sie macht mein neues Leben erträglich. Das Frühstück bringe ich trotzdem schnell hinter mich, da ich zur Arbeit muss. Um auf keinen Fall aufzufallen bin ich penibel pünktlich geworden. Der langweilige Arbeitstag in der Anwaltskanzlei zieht so dahin und ich fühle mich, wie in einem tiefen Schlaf gefangen. Am Nachmittag bittet meine Chefin mich an einer Besprechung von einem neuen Klienten teilzunehmen. Ich setze mich überpünktlich in den Raum und warte auf die anderen. Als ich von Weitem meine Chefin mit einem Mann näherkommen sehe, stehe ich auf und rücke meinen Rock gerade. Ich setze mein gekünsteltes Lächeln auf und strecke dem Unbekannten meine Hand entgegen. Das Lächeln gefriert in meinem Gesicht, als ich sehe wer da vor mir steht. James! Wie hat er mich gefunden? Meine Chefin schaut mich böse an, deshalb schalte ich in den Schauspielmodus und tue so, als wäre nichts gewesen. Trotzdem schaffe ich es kaum zu Wort zu kommen in der folgenden halben Stunde. “Mein Bus braucht noch eine Weile, könnte mich einer von Ihnen vielleicht zum Bahnhof bringen? Dann würde ich den frühen Zug erwischen.”, fragt James unschuldig und lächelt uns dabei freundlich an. “Tina du hast ja jetzt Feierabend, würdest du das übernehmen?”, wirft meine Chefin in den Raum und schaut mich durchdringend an. Aus dieser Situation komme ich jetzt nicht raus. Deshalb nicke ich und begleite James in den Fahrstuhl, als wäre alles wie immer. Sobald die Tür sich schließt, verändern sich seine Gesichtszüge und der harte Ausdruck zerstört die lächelnde Fassade. “Du kannst deiner Identität niemals entkommen, das müsstest du als Detektivin doch wissen süße.”, raunt er mir zu. “Was willst du? Mich jetzt hier umbringen? Das ist kein geeigneter Tatort. Nur ein kleiner Tipp.”, antworte ich abgebrüht. In mir zittert die Angst, aber ich versuche sie mit aller Kraft zu unterdrücken. Ich kann nur hoffen, dass er nicht weiß, wo ich wohne. Meine richtige Adresse kennen nicht mal meine Arbeitskollegen. Trotzdem darf ich kein Risiko eingehen. Brunhilde muss gewarnt werden! Mein Tagebuch konnte mir jetzt wohl nicht mehr helfen. Wenn er mich tötet kann ich schlecht in der Zeit zurückreisen. “Du weißt das ich dich nicht hier töten werde. Ich kenn da eine schöne Müllhalde ganz in der Nähe. Es endet dort wo es begonnen hat. Der letzte Akt meiner Rache. Damit ich endlich Frieden finde.”, erklärt er mir seinen Schlachtplan. „Hör zu: Ich gebe dir das Buch und du kannst in die Vergangenheit reisen. Warum machst du deine Schulden nicht einfach rückgängig damit deine Frau überleben kann?“ James guckt mich verächtlich an. „Du hältst mich wohl für dumm?! Als wäre ich nicht auf diese Idee gekommen. Die Tage an denen ich mir die Schulden eingebrockt habe, sind schon verbraucht. Lange bevor du mir mein Buch gestohlen hast!“, raunt er mir zu. Wir sind mittlerweile draußen angekommen und er drückt mir seine Waffe gegen den Rücken, sodass sie niemand sehen kann. “Steig ein!”, flüstert er bedrohlich. Ich bin so voller Angst und Adrenalin, dass ich keine klaren Gedanken fassen kann. Das ist vielleicht meine Rettung. Sobald er sich auf die Beifahrerseite bewegen will starte ich den Motor und trete das Gas voll durch. Ich erwische ihn seitlich mit dem Auto, und er fällt um. Dann fahre ich mit quietschenden Reifen davon. Jede Geschwindigkeitsbegrenzung ignoriere ich und es ist ein Wunder, dass ich keinen Unfall baue. Ich muss Brunhilde von Zuhause wegbringen. Wenn er von ihr weiß, wird er sie sonst auf jeden Fall töten. Als ich endlich ankomme stürme ich ins Haus und rufe nach meiner liebevollen Mitbewohnerin. Ich erzähle ihr kurz und knapp, dass ich – und damit auch sie – in Gefahr sind und bitte sie, ein paar Sachen zu packen. Fragen würde ich später beantworten. Auch ich begebe mich nach oben um meine wichtigsten Sachen zusammenzusuchen. Ich brauche nur wenige Minuten und laufe schnell wieder die Treppe runter. Ich will gerade Brunhilde um Eile bitten, als ich den Schatten neben der Tür entdecke. Mit schnellen Schritten tritt er ins Licht und seine Gestalt lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. James drückt mich gegen die Wand und würgt mich am Hals „Du kleine Schlampe, endlich habe ich dich. Jetzt ist dein Zeitpunkt endgültig gekommen”, triumphiert er. Ich versuche mich zu wehren, trete ihn und kratze ihm die Arme auf. Er lässt es sich nicht anmerken, aber ich weiß das auch er müde von unserem Kampf ist. Aus dem Augenwinkel entdecke ich Brunhilde und bin überrascht wie leise sie sich fortbewegen kann. Ich hoffe inständig sie verschwindet unbemerkt aus dem Haus und bringt sich in Sicherheit. “Es ist so oder so vorbei Magnolia. Hör endlich auf zu kämpfen, ich gewinne immer.” Tatsächlich erlischt mein Kampfgeist. Ich will nicht mehr weglaufen und ich will nicht mehr kämpfen. Mein Körper erschlafft und ich hör auf mich zu wehren. Mit einem Nicken gebe ich ihm zu verstehen, dass ich nicht mehr kämpfen möchte. Er lockert den Griff um meinen Hals minimal. “Hast du noch letzte Worte süße?” Ich öffne den Mund um ihm zu antworten, doch in diesem Moment ertönt ein lauter Knall und ein erschrockener Ausdruck ist das Letzte, was ich in seinen Augen an Leben sehen werde. Dann fällt er einfach um. Ich schaue in die grünen Augen von Brunhilde und sehe die Waffe in ihrer Hand. Das meine 80-jährige Mitbewohnerin die Lösung meiner Probleme sein könnte, hätte ich niemals gedacht. “Tee Schätzchen?” fragt sie mich ganz selbstverständlich. Ich nicke dankbar und muss trotz dieser skurrilen Situation lächeln.

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