HasenkindDer Spiegel

Der Spiegel

Auf Anraten ihres Psychologen, sich nicht die ganze Zeit in der kleinen Einraumwohnung zu verbarrikadieren und öfter mal aus sich raus zu gehen,beschloss Sia, sich eine kleine Wohnung auf vier Rädern zu kaufen. So fühlte sie sich sicherer. Alleine in Hotels ziehen fand sie für sich nicht passend, und bei dem Wort “ Zelten “, kamen Sia die ganzen dämlichen Horrorfilme hoch, die sie Ihrer Schwester zuliebe mit angeschaut hatte, damals, als alles noch normal war.

 

Das Wochenende am See verbringen zu können und trotzdem alles bei sich zu haben, was man so braucht, war schon immer der Traum von Sia Winter. Der fertig ausgebaute Camper war ausgestattet mit allem was man so braucht, eine kleine Küchennische mit ausziehbarem Kühlschrank, das ausklappbare Bett, auf dem man tagsüber im zusammengeklappten Zustand im Sofa Feeling rumlümmeln kann, wenn das Wetter unterwegs doch mal nicht mitspielt, und Siaˋs persönliches Highlight, die kleine Campingtoilette. Verstaut in einem kleinen Schränkchen während der Fahrt, beruhigt es Sie zu wissen, gerade als Frau Nachts nicht vor die Tür zu müssen wenn es mal dringend werden sollte. Die Vorfreude nach dem Kauf, endlich alles mal so gestallten zu können, wie es die eigenen Vorlieben verlangen, war ein Gefühl des Glücks, das Sia schon lange nicht mehr fühlte. Auf niemanden Rücksicht nehmen müssen, einfach mal alleine entscheiden dürfen. Einzig und alleine Ihres ! Nur dieses kleine Detail, das Sie an die Vergangenheit erinnerte, war der kleine, filigran verzierte Spiegel, den Sia von ihrer Schwester zum achtzehnten Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Ein kleiner Fetzen aus vergangener Zeit.

 

                                        ***

 

Nach dem Tod Ihrer Eltern zogen die beiden Schwestern Sia und Maja Winter in eine gemeinsame Wohnung nach Durlach, ein Stadtteil in Karlsruhe, hier waren sie aufgewachsen und fühlten sich wohl. Damals, als der tragische Autounfall die Eltern das Leben kostete, waren die Zwillinge erst neunzehn Jahre alt. Der Vorfall lag nun schon sechs Jahre zurück. Jahrelang waren die Mädchen wie Pech und Schwefel, dass klassische Klischee eines Zwillingspaares. Zu Kindertagen ständig zu Streichen aufgelegt, änderten sie dies auch als junge Erwachsene nicht, sehr zum leidwesen der jungen Männer, die das Pech hatten, an eins der Mädchen zu geraten. Die Schwestern teilten alles ! Klamotten, Freunde, Männer. Durch gute Gene gesegnet, standen den Beiden schon immer alle Türen auf. Große, zierliche Statur, schwarze seidenglatte Haare, die bis zur Hüfte reichten, Haut wie Porzellan und die Saphir Grünen Augen, in denen sich schon so manch armer Teufel verloren hatte. Wenn man sie anhand eines Märchens beschreiben müsste, wäre dies wohl Schneewittchen im Format des doppelten Lottchens. Die einzige Möglichkeit, die Zwillinge optisch zu unterscheiden, war das kleine Muttermal neben Majaˋs rechter Augenbraue.

 

Einer der wenigen Unterschiede war das soziale Verhalten. Maja war der gesellige Part, gerne mit Freunden unterwegs, genoss sie auch die Zeit mit der Familie. Sia wiederum schätzte die Ruhe. Als Einzelhandelskauffrau hatte Sia tagtäglich mit so vielen Menschen zu tun, dass es nach Feierabend eine Wohltat war, einfach mal die Klappe halten zu dürfen und sich einem guten Film hinzugeben. 

Alles änderte sich an dem Tag, als Lukas zum ersten mal mit in die Wohnung kam.

 

                                         ***

 

“ Es ist nichtˋs ernstes, mach Dir keine Sorgen. Ich brauche Ablenkung, ein paar gute Momente. Dafür ist Lukas einfach perfekt. “

“ Und wenn Du dich verliebst ? “

“ Das wird nicht passieren. Ich lasse Dich nicht alleine, vorher teilen wir “. Das süffisante Grinsen wird Sia niemals vergessen, dass damals Majaˋs Gesicht zierte. Dieses verlogene Grinsen, dass Sie Ihr sprichwörtlich aus dem Gesicht schneiden wollte, wenn sie sich jetzt zurück erinnerte.

 

Fünf Monate und dreizehn Tage später zog Lukas mit ein. Wieder anderthalb Monate später zog Sia ihre Zwillingskarte und verführte Lukas, schließlich teilten die Mädchen ja alles. Zumindest war es einmal so. Der Moment für Majaˋs verfrühten Feierabend hätte nicht ungünstiger ausfallen können. Als Messehostess dauerte es meist eher länger, bis Maja wieder Zuhause war, je nachdem wo sie gerade gebraucht wurde. Aber so war es nunmal, dass Maja in dem Moment zur Tür reinkam, als Sia drauf und dran war, Lukas auf der Couchlandschaft zum Finale zu reiten. 

 

Maja sah den beiden zu, wortlos. Völlig in Extase dauerte es einen Augenblick, bis Sia und Lukas begriffen, mittlerweile Publikum bekommen zu haben.   

“ Wehe, einer von euch sagt jetzt, dass es nicht das ist, wonach es aussieht “!

“ Es ist genau das, wonach es aussieht. Schau nicht so entsetzt, wir haben bisher alles miteinander geteilt, warum sollte sich das jetzt ändern ? “ Sia fühlte nicht den Hauch von schlechtem Gewissen, warum denn auch ? 

“ Wir sind keine Kinder mehr, auch keine Teenyˋs, die sich einen Spaß draus machen, Menschen hinterˋs Licht zu führen. Das erste mal bin ich verliebt, dass erste mal. Das wusstest Du ! Das erste mal, dass ich Dir vor einigen Wochen sagte, dass es ernst ist. Du gabst mir Dein Wort, keine Spielchen zu spielen. Aber wie ich sehe, zählt Dein Wort rein gar nichtˋs. “ Sia war sprachlos, etwas, was bei ihr nicht oft vorkam. Sie beschloss, ihrer Schwester erst einmal einen Moment Ruhe zu gönnen, damit sie sich beruhigen konnte. 

Lukas wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Flucht nach vorne zur Konfrontation, oder doch lieber erstmal gehen um die Situation auf sich wirken zu lassen. Er entschied für Option Nummer zwei.

 

                                          ***

 

Sia kam sich vor wie in Trance. Sie saß auf der Couch und ließ die die Vorkommnisse der letzten Minuten erst einmal revue passieren. Völlig in Gedanken versunken hatte sie nicht einmal bemerkt, wie Lukas die Wohnung verließ.

“ Maja, kann ich bitte reinkommen ? “ Sia wusste, dass sie irgendetwas tun musste, um die Situation zu entschärfen. “ Maja “ ? Keine Antwort. Die Tür war abgeschlossen, dass erste mal überhaupt, erinnerte sich Sia. “ Ich kann verstehen das Du mich nicht sehen willst und auch nicht mit mir sprechen möchtest, trotzdem, mach bitte auf und lass mich rein “. Stille ! Keine Reaktion aus dem Inneren, nichts. Ein für Sia befremdliches Gefühl machte sich in ihr breit, Angst. Sie wusste dass Maja zu selbstbewusst war um sich selbst etwas anzutun, schon gar nicht wegen einem Kerl. Aber warum reagierte Sie nicht ? Das war nicht Ihre Art. Selbst im größten Streit strafte man den Gegenüber nicht mit Ignoranz. “ Lass uns niemals im Streit auseinander gehen, niemals bitte. Das Schicksal reißt einen manchmal viel zu schnell und unverhofft aus dem Leben, ohne das man mit sich verabschieden kann “. Maja wollte dieses versprechen unter Schwestern, sie bestand darauf. 

 

Ein Glück hatten beide einen kompletten Satz an Schlüsseln aller Türen der Wohnung, weshalb Sia auch nicht länger zögerte, in die Privatsphäre ihrer Schwester einzudringen. Alles sah aus wie immer. Ein liebevoll gemachtes Wasserbett, das dazu einlud, sich in den großen Kissen einzugraben und es sich gemütlich zu machen. Der über drei Meter lange Kleiderschrank, der Majaˋs Schätze an teuren Designerklamotten beherbergte. Nicht zu vergessen der geräumige Schminktisch und der nostalgische Wandspiegel, den sie auf einem Flohmarkt für wenig Geld ergattern konnte, Majaˋs ganzer Stolz. Nur eines fehlte : Maja

 

Wie konnte das sein ? Es gab nur einen Weg um aus der Wohnung zu gelangen und der führte an Ihr vorbei. Die geräumige Vier-Zimmerwohnung lag im sechsten Stock des Mehrfamilienhauses, es gab weder eine Feuerleiter vor dem Fenster, noch sonst irgendwelche Möglichkeiten, über die Fenster inˋs Freie zu gelangen. Von Panik befallen rannte Sia zum Fenster und schaute Richtung Boden, außer dem vorbildlich gepflegten Kräutergarten der Nachbarn war aber glücklicherweise nichts weiter zu sehen, keine Zwillingsschwester, die mit unnatürlich verdrehten Gliedmaßen und zerschmetterten Schädel auf selbst gepflanzten Basilikum und anderem Küchengrünzeugs lag.

 

Erleichtert und irritiert zugleich ließ sich Sia auf dem Bett nieder. Wie konnte das möglich sein ? Wie konnte sich Maja aus dem Zimmer schleichen, wenn es nur einen Weg gab ? Hatte sie es geschafft, in einem unaufmerksamen Moment, als sich Sia kurz frisch machte, aus der Wohnung zu flüchten, vielleicht Lukas hinterher ? Lukas. 

Sia rannte aus Majaˋs Zimmer auf die kleine Garderobe zu, die neben der Eingangstür stand. Normalerweise sollten darauf ja eher Jacken zu finden sein, doch diese sah eher aus wie ein Baum, auf dem Handtaschen wuchsen. Sia parkte ihre Tasche auch dort, in ihr parkte Ihr Handy. Zumindest sollte es das, tat es aber nicht. Um nicht weiter Zeit zu vergeuden schnappte sich Sia das Festnetzhandy und wählte Ihre Nummer, die von Lukas wusste Sie nicht auswendig und da Majaˋs Nummer dank Anbieterwechsel seit kurzem auch nicht mehr die gleiche war, hatte Sia diese auch noch nicht im Gedächtnis gespeichert. 

 

                                         ***

 

Es klingelte und Sia war froh, die bekannte Melodie von “ Sex and the City “, Ihrer Lieblingsserie , zu hören, den sie als Rufton gewählt hatte. Doch warum zum Teufel klingelte es aus Majaˋs Zimmer ? Auf der Ablage des Schminktischs trällerte das Handy die fröhliche Melodie, die erst durch das Beenden des eingehenden Anrufˋs unterbrochen wurde. Ihre beider Hände hätte Sia dafür inˋs Feuer gehalte, hätte man Sie schwören lassen, das kleine Wunderwerk der modernen Kommunikation dort nicht abgelegt zu haben. Egal, es war da und nicht verloren. In der Kontaktliste des Smartphones war keine Maja Winter verzeichnet. Wie das sein konnte wusste Sia nicht, sie war sich sicher, die Nummer sofort gespeichert zu haben. “ Okay, nicht nur meine Schwester scheint mich gerade zu hassen, die Technik scheint es Ihr gleichzutun “, dachte sich Sia und suchte nach dem nächsten, Ihr logischen Kontakt : Lukas. Immerhin machte Ihr hier die Technik keinen Strich durch die Rechnung, die Nummer war gespeichert. Bevor das Kommando zum anrufen gestartet werden konnte, zeigte das Display eine eingegangene Whatsapp- Nachricht an, die Sia kurz zusammenzucken ließ. Bestimmt von Maja, da war sie sich sicher. Mit zitternden Fingern öffnete Sia die Nachricht. Der Absender war Ihr nicht bekannt, Ego, was für ein Name soll das denn sein ?! “ Schau genau hin “, die einzigen Worte, die die Nachricht umfasste. “ Wohin soll ich denn schauen ? Wenn Maja meint, sich jetzt mit irgendwelchen Psychospielchen an mir zu rächen, kann sie was erleben “. Siaˋs Gefühle versuchten sich zu ordnen und sie gab sich Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen. 

 

                                         ***

 

Erstmal Lukas anrufen, Maja finden, alles andere kann erstmal warten. Es klingelte…nicht nur am anderen Ende, sondern auch aus Siaˋs  Zimmer.        

Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein, ein wirklich mieser wenn man es genau nimmt. Wieder meldete das Handy eine neue Nachricht, wieder von Ego. “ Es ist nicht wie es scheint, schau genau hin “. Ängstlich wäre keine Beschreibung gewesen, die auf Sia gepasst hätte, wenn man Sie hätte jemandem beschreiben müssen. Doch bekam Sie immer mehr das beklemmende Gefühl von Angst, nicht nur um Ihre Schwester, sondern auch um sich selbst. 

Sie musste einfach wissen, wer Ihr diese Nachrichten schickte. Sia schaute nach der Telefonnummer, von der die Nachrichten geschickt wurden, doch außer dem Namen, war nichts ersichtlich. Na toll, wenn das wirklich ein makaberer Scherz von Lukas oder Maja war, dann Glückwunsch zu dem Technikgenie, der Ihnen dabei hilft. Die Option, eine Antwort zu verfassen, ist immerhin da. 

“ Wer zur Hölle bist Du und was soll dieses Spielchen ? Ich habe gerade wichtigeres zu tun als Rätselraten “. Während Sia auf eine weitere Nachricht wartete drückte Sie die Türklinke Ihres Zimmers und…nichts, die Tür war verschlossen. Nie schloss Sia ihr Zimmer ab, warum sollte sie denn auch, Sie hatte keine Geheimnisse vor Ihrer Schwester, naja, zumindest keine die in dem Zimmer hätten gefunden werden können. 

Das piepsende Handy in der Hand riss Sia aus Ihren Gedanken, wenn es so weiterging endet der Tag wohl noch mit einem Herzinfarkt. “ Du weißt es, Du siehst nur nicht richtig hin “. Klasse, genau so eine Antwort erhoffte sich der zwölf Minuten ältere Zwilling nicht, also auf in die nächste Runde. 

“ Wo genau soll ich denn hinsehen “ ? Ob Sia die Antwort auf diese Frage wirklich bekommen wollte, wusste Sie selbst noch nicht so genau. Aber erstmal zurück zur verschlossenen Tür. Der Schlüsselbund lag noch auf Majaˋs Schminktisch, ihn einzustecken kam Ihr vorhin nicht in den Sinn. 

 

Um von Ihrem in Majaˋs Zimmer zu gelangen, musste Sia durch das sehr großzügig geschnittene Wohnzimmer, vorbei an einem modernen Sideboard, dekoriert mit eingerahmten Fotoˋs von Freunden und der Familie. Kinderbilder, Fotoˋs aus Zeiten als die Eltern noch lebten, Schnappschüsse mit den engsten Freunden. Der Weg in Majaˋs Reich und zurück kam Ihr vor wie eine unendliche Reise mit Gegenwind und Beton an den Füßen. Sie erlaubte sich auf dem Weg einen kurzen Blick auf die Bilder, ein kleiner Versuch, für einen Bruchteil das vergessen zu können, was gerade geschah. Normalerweise funktionierte das kurze aufleben schöner Erinnerungen, um ein besseres Gefühl herbeizuzaubern, doch das klappte nicht, sogar hier sagte Ihr ihr Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Gerade als Sia den Schlüssel zum verschlossenen Zimmer drehen wollte, meldete sich das Handy wieder. Zuerst die Tür öffnen oder die Nachricht ? “ Pest oder Cholera “, dachte sich Sia und musste das erste mal seit einer gefühlten Ewigkeit schmunzeln. “ Dämliche Horrorfilme, die suggerieren einem sogar die Angst ,Türen zu öffnen oder Nachrichten eines Spinners zu lesen “, gedanklich verfluchte Sia ihre Schwester dafür, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. Eins nach dem anderen, zuerst ist Ego an der Reihe. Maja, Lukas, oder vielleicht auch beide zusammen, lachen sich sicher in diesem Augenblick kaputt. “ Wenn es zum Frieden beiträgt , von mir aus “, dachte Sia. 

 

“ Sieh in den Spiegel “. Alles klar, dass warˋs, das Spiel ist vorbei, triumphierte Sia innerlich. Das ist ja wohl eindeutig. 

“ Maja, hör auf mit dem Quatsch, ich hab es verstanden. Es tut mir leid, ich wollte Dich nicht verletzen, ehrlich nicht. Ich hab mir Sorgen gemacht, komm raus aus Deinem Versteck und lass uns reden “. 

 

                                          ***

 

Sia ging in die Küche und richtete zwei Gin Tonic, eine kleine Tradition, die sich bei den Schwestern im laufe der Jahre etabliert hatte. Wenn Redebedarf herrscht, dann nicht ohne einen Gin Tonic. Sie schnappte sich die beiden Drinks und ließ sich auf der Couch nieder. Eigentlich nicht gerade der passendste Ort für eine Aussprache, wenn man bedenkt, was sich hier vor ein paar Stunden abgespielt hatte. “ Wir werden morgen wohl Möbel shoppen gehen “, dachte sich Sia und nahm einen Schluck zur Beruhigung. 

Es kam keine Antwort, und auch Ihre Zimmertür öffnete sich nicht. Sia rechnete felsenfest damit, dass Maja aus Siaˋs Zimmer kam. Wer sonst hätte denn abschließen sollen, es konnte nur so sein. Nichts passierte, keine Tür die sich öffnete und keine Schwester, die stinksauer aber unversehrt den Tonic entgegennahm. 

 

                                         ***

 

Das Smartphone machte auf sich aufmerksam, eine neue Nachricht. Ego, na wer hätte das gedacht. “ Sieh genau hin “. Dieses Mal blieb es nicht bei einer Textnachricht, es folgten diesmal Bilder. Zu sehen war ein verliebtes, junges Paar an unterschiedlichen Orten, mit Freunden und auch alleine, kuschelnd auf der Couch, auf der Sia vorhin noch Lukas verführte, oder an anderen Orten. Warum Ihr ihre Schwester diese Bilder schickte, begriff Sia zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 

Ein schrilles Geräusch ließ sie aufschrecken. Jemand war an der Tür. Vielleicht Lukas, der nicht nur sein Handy, sondern auch den Schlüssel hat liegen lassen. Oder Maja, genau, vielleicht auch Maja. Auf dem Weg zur Tür sah Sia, das Majaˋs Handtasche nicht an der Garderobe hing. sie muss es wohl wirklich geschafft haben, sich unbemerkt aus der Wohnung zu stehlen. “ Harry Houdini wäre stolz auf dich Schwesterherz “, überlegte Sia und nahm den Hörer zur Gegensprechanlage ab. “ Hi, ich binˋs Sandra, kann ich reinkommen ? “. Sandra, die hatte jetzt gerade noch gefehlt. Sia betätigte den Türöffner.  Lukas und Sandra Tellenor waren zwar nicht eineiig, aber trotzdem machte dieses Zwillingspaar den Winter-Schwestern in Sachen Zusammenhalt nichts vor. Sie erzählten bei einem Treffen von der Verbindung die sie hatten, dass der eine spürt, wenn es dem anderen nicht gut ginge, dass sie oft die gleichen Launen teilten, das ganze Blabla halt, das man so von Zwillingen einfach erwarten würde. 

 

                                          ***

 

Das Pärchen lernte sich auf der Facebookseite ˆ Zwillinge in Baden-Württemberg ˆ kennen. Heutzutage wohl wirklich die einfachste Art, Kontakte zu knüpfen, und ungeniert flirten zu können, ohne die Blamage der persönlichen Abfuhr in Kauf nehmen zu müssen.  

Sia war da eher etwas altmodischer, die Gefahr, von irgendeinem Fakeprofil verarscht zu werden, war nicht so ihrˋs. 

Nachdem sich die Verliebten ein paar mal alleine trafen, und nach zwei Monaten die Entscheidung gefallen war, das Leben des anderen dauerhaft zu teilen, wurden auch die beiden übrig gebliebenen Geschwister mit einbezogen und von dem glücklichen Paar zum Brunch eingeladen.

Leider kam Maja kurzfristig ein Job dazwischen, weshalb sie bei dem Treffen leider nicht dabei sein konnte, sehr zur Enttäuschung von Sandra.

Sandra war gnadenlose Skeptikerin, sie hinterfragte alles, wollte immer alles ganz genau wissen. Auch Sia gegenüber war Sandra sehr vorsichtig. Sie löcherte mit Fragen, war aber kaum dazu bereit, auch mal etwas von sich selbst preiszugeben. Siaˋs Gefühl nach zu urteilen duldete Sandra die Beziehung der beiden nur Ihrem Bruder zuliebe. Lukas war ein paar Minuten jünger, was ihr wohl vermittelte, den kleinen Bruder beschützen zu müssen. Schlimmer wurde es, als Lukas bei Winterˋs einzog. Maja beklagte bei Sia oft das Verhalten Ihrer Schwägerin in spe, die häufigen Kontrollanrufe ob auch alles in Ordnung sei, die Sticheleien gegen die Winter-Schwestern, das irgendwas nicht stimmte. Ständig hatte Sandra “ so ein Gefühl “

 

                                         ***

 

Sia wollte nicht unhöflich sein, wusste jedoch nur zu gut, das Sandra so schnell nicht mehr gehen würde, würde sie die Wohnung betreten, und dafür war jetzt definitiv nicht der richtige Zeitpunkt für, sie hatte wichtigeres zu tun. “ Ist Lukas hier ? Ich erreiche Ihn nicht und wir waren vor einer halben Stunde zum Essen verabredet. “ Stimmt ja, wir haben Mittwoch, da treffen sich die Beiden immer zum gemeinsamen Abendessen und Informationsaustausch. “ ein liebgewonnenes Ritual unter Geschwistern “, schwärmte Lukas erst vor kurzem. “ Tut mir Leid Sandra, Lukas ist nicht zu Hause und ich habe im Augenblick leiden auch keine Zeit “, antwortete Sia zwischen Tür und Angel. “ Das ist komisch, wenn es mal etwas später werden könnte, sagt Lukas immer rechtzeitig Bescheid. Ich habe es auch schon mehrfach auf seinem Handy versucht, aber da geht sofort die Mailbox an “. Komisch, dachte Sia, da LukasˋHandy vorhin noch laut klingelte.  Sandraˋs Blick war eine Mischung aus aufrichtiger Sorge und einer gehörigen Portion Misstrauen. “ Es tut mir wirklich Leid, Dir nicht weiterhelfen zu können. Sobald ich was von Lukas höre, sage ich Ihm, das er sich sofort bei Dir melden soll. Ich habe aber im Moment wirklich keine Zeit, ich muss Maja finden und…” Sandraˋs Blick wurde hart. “ Maja ? Wer zum Henker…” Sia unterbrach Sandra schroff mit der Entschuldigung, sich wieder um Ihre Schwester kümmern zu müssen und schob diese unsanfter als geplant in den Hausflur zurück, die Tür vor Sandraˋs Nase knallte zurück inˋs Schloss.   

 

                                         ***

 

Mittlerweile war es kurz nach 21:00 Uhr, es ging keine neue Nachricht von Ego ein, Maja hatte wohl auch erstmal die Schnauze voll von dem Streich, den sie Ihrer Schwester spielte. Sia war völlig erschöpft. Der Tag war gefühlt noch anstrengender als eine lange Schicht vor einem Feiertag, und sie beschloss, sich eine kleine Pause zu gönnen. Der Gin Tonic war ausgetrunken, auf dem Handy gab es keine neuen Nachrichten und die Couch war fast so bequem wie ihr eigenes Bett, warum also nochmal aufstehen müssen. Morgen war Samstag, der einzig freie Samstag diesen Monat für Sia. Sie hoffte, dass Maja vernünftig sein würde und nach Hause kam. Der Gedanke, morgen mit den Spielchen weitermachen zu müssen, ließ sie frösteln. Es musste auch mal wieder gut sein, schließlich wollten sie ja alles teilen. “ Was ein Bullshit “, Sia beendete den Gedanken und schloss die Augen. 

 

                                        ***

 

Die Ruhe war nicht von Dauer. Das Handy schrillte auf und signalisierte eine neue Nachricht. Sia war tatsächlich eingeschlafen und schaute leicht benommen auf das Display. Mittlerweile zeigte die Uhr 00:37 an, Sia war wohl immer noch alleine Zuhause.

Öffne die Tür zu Deinem Zimmer und dann sieh genau hin “. Okay, Sia musste sich wirklich eingestehen, das sie Angst hatte. Hätte Maja vor dem verlassen der Wohnung auch noch die Zimmer abgeschlossen, hätte Sia dies hundertprozentig mitbekommen. Sia versuchte es erneut bei Lukas, aber diesmal hörte sie nichts aus ihrem verschlossenen Zimmer, der Akku ging wohl in die Grätsche. Sandra erzählte ja, sie hätte es mehrfach bei ihrem Bruder versucht, aber ohne Erfolg, das erklärte wohl zumindest dieses Mysterium. Sia wusste keinen anderen Weg und wählte Sandras Nummer. Nach mehrfachem Läuten nahm diese auch ab. “ Tut mir Leid das ich so spät noch anrufe, aber ist Lukas bei Dir ? Er hat hier wohl sein Handy vergessen und ich muss ihn wirklich dringend sprechen.” 

“ Ich habe seit gestern Vormittag nichts mehr von ihm gehört. Ist er denn nicht nach Hause gekommen ? Ist etwas passiert von dem ich wissen müsste “ ? “ Hör zu, es gab da einen Vorfall, Maja ist auch verschwunden. Es wäre jetzt zu kompliziert es Dir zu erklären, aber”…

“ Ich bin in ungefähr einer Stunde bei Dir “ verabschiedete sich Sandra und legte auf.

 

                                       ***

 

Sandra plagte ein wirklich ungutes Gefühl. Sie zog sich schnell die Sachen vom Vortag über, schnappte sich Handy und Schlüsselbund und stürmte aus ihrer Wohnung in Pforzheim. 

Irgendwas stinkt hier gewaltig zum Himmel, dachte sich Sandra und übersah beinahe einen Fußgänger, der gut schwankend die Straße zu überqueren versuchte. 

Von vornherein hatte sie den Verdacht, das mit der Winter irgendetwas nicht ganz koscher zu sein schien. Sie löcherte Lukas mehr als einmal, ihr die Wahrheit zu sagen, doch dieser wehrte die ganze Zeit nur ab, schwor ihr, das alles total normal und in Ordnung sei, sie sich keine Sorgen zu machen braucht. Nie hatte er Sandra angelogen, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Trotzdem hatte sie dieses Unbehagen, dieses Bauchgefühl, das hier nicht alles Gold war was glänzte.

Nachts auf der Autobahn die Konzentration zu behalten, wenn einem tausende von Fragen und Gedanken quälten, war echt eine sportliche Herausforderung. Sandra dachte an das letzte Telefonat mit Sia. Warum redete sie von Maja ? Wohin sollte diese schon verschwunden sein, weglaufen geht ja wohl nicht mehr. Sandra hasste sich selbst für diese gemeine Bemerkung, sowas war nicht ihre Art, aber es stimmte ja leider.

Das Navi zeigte noch gut fünfunddreißig Minuten bis zum Ziel. Sandras Herzschlag beschleunigte sich, je näher sie dem Ziel kam.

 

                                        ***  

 

Die verschlossene Tür. “ Na dann mal los “ beschwor sich Sia und kramte den passenden Schlüssel an dem Bund hervor. Klack, entriegelt ist sie schon mal. Sia zögerte einen kurzen Moment und trat ein, wünschte sich aber im gleichen Augenblick, dies niemals getan zu haben. Das gemütliche Wasserbett mit den großen, einladenden Kissen war völlig zerwühlt, der drei-Meter lange Kleiderschrank stand offen und sämtliche Designerstücke, die in ihm wohnten, lagen verstreut auf dem Boden. Der Schminktisch war stark beschädigt und der nostalgische Wandspiegel lag mit roter Flüssigkeit verziert zerbrochen in hunderten von Teilen auf dem Boden. Sie erinnerte dieses Szenario an Supernatural , eine Serie über Monster und andere zwielichtige Gestalten, die die Schwestern gerne mal zusammen schauten. Sia ging ein paar Schritte weiter in ihre privaten vier Wände, vorbei an dem großen Bett, auf das sie sich jeden Abend nach einem anstrengenden Tag freute und sah den leblosen Körper, bedeckt von Blut, in eine unnatürlichen Position liegen. Sia schrie auf. In Gesicht und Hals stecken Splitter des Spiegels. Sie stand unter Schock, beugte sich trotzdem zu dem vertrauten Körper der vor ihr lag. Lukas. Wie konnte das sein, er war doch gegangen ? Wer hatte ihm das angetan ? 

 

                                        ***

 

Von blanker Panik erfasst rannte Sia zurück ins Wohnzimmer, auf die Couch zu, auf der das Handy lag.

Eine neue Nachricht : “ sieh genau hin, Du kennst die Wahrheit “ ! Sia stockte der Atem. Das konnten keine Nachrichten von Maja sein, zu so etwas konnte sie nicht fähig sein, niemals ! Eine neue Nachricht ging ein, wieder von Ego : “ nichts ist wie es scheint, erkenne die Realität !” 

Es konnte nicht mehr lange dauern bis Sandra eintraf, aber was sollte sie tun ? Sia war völlig überfordert mit der Situation, sie weinte und hoffte, das sich alles zu einem makaberen Scherz aufklärte. Sie rannte rüber in Majaˋs Zimmer, vielleicht fand sie dort Hinweise, auch wenn ihr diese Option selbst nutzlos vorkam. Was sie vorfand, war allerdings alles andere als erwartet : das Zimmer war fast leer. Außer ein paar Kartons und etwas Gerümpel sah sie nichts, was ihr hätte weiterhelfen können. 

 

Sia brach an der Türschwelle zusammen. Wie kann das sein ? ” Vorhin war hier noch Majaˋs Einrichtung drinnen “ . Sia zweifelte an ihrem Verstand. Ego verlangte, genau hinzusehen. Aber wohin ? Es klingelte an der Tür. Oh Gott, Sandra, was sollte sie ihr erzählen ? Sia wusste, das sie nicht die Kraft hatte, sich dem ganzen alleine zu stellen und betätigte den Türöffner.

 

                                        ***

 

“ Was haben Sie gesehen, als Sie die Wohnung betraten “ ? Der Polizeibeamte folgte Sandraˋs Worten aufmerksam.

“ Im ersten Moment wirkte alles völlig unauffällig, mal abgesehen von Frau Winter, die mit Bildern in der Hand vor der Eingangstür kauerte. Ich schaffte es, sie ins Wohnzimmer zu bringen und sich auf die Couch zu setzen, sie war völlig apathisch. Ich fragte sie nach meinem Bruder und sie deutete einfach nur auf ihr Schlafzimmer “.

“ Hatten Sie das Gefühl, dass Frau Winter eine Gefahr für Sie darstellen könnte ?” 

“ Nein, ehrlich gesagt nicht. Sie wirkte verwirrt und völlig aufgelöst. Sie faselte etwas von ihrer Schwester, die nach einem Streit nicht nach hause kam. Bevor Sia ins Schlafzimmer deutete, zeigte sie mir die Bilder, auf denen sie mit meinem Bruder und anderen Leuten zu sehen war. Die ganze Zeit stammelte Sia etwas von dem Muttermal an der Augenbraue, das nicht mehr da sei, keine Ahnung was sie meinte. Sie müssen wissen, das Frau Winters Schwester, Maja, den Autounfall, bei dem auch die Eltern ums Leben kamen, nicht überlebt hatte, das erzählte mir einst mein Bruder. Sia Winter schien es wohl nie verkraftet zu haben.”

 

“ Wissen Sie, was mit Ihrem Bruder passiert ist ?” 

“ Sie hat ihn getötet, Sia Winter hat meinen Bruder, ihren Lebensgefährten, getötet. Als ich Lukas dort liegen sah, und Sie angerufen hatte, habe ich natürlich versucht, zu erfahren was passiert ist. Sia redete nur von ihrem Smartphone, von Nachrichten einer Person namens Ego, die sie bekam. Das ihre Schwester einfach verschwunden sei nach einem Streit. Mehr bekam ich nicht aus ihr heraus “.

“ Wir haben Frau Winters Handy auf Nachrichten gecheckt, die sie bekommen haben könnte, es war allerdings nichts zu finden, außer die von Ihnen und ihrem Bruder. Als wir das Handy entgegen nahmen, war die Bildergalerie geöffnet, mehr allerdings gab es nicht zu sehen”.

 

                                         ***

 

“ Frau Winter, wissen Sie, wo Sie sich gerade befinden ?”

“ In einer psychiatrischen Anstalt”.

“ Sehr gut. Wissen Sie auch, warum Sie hier sind ?”

“ Weil ich angeblich meinen Freund umgebracht haben soll “!

“ Und das glauben Sie nicht ?”

“ Nein, ich habe nämlich keinen Freund. Lukas war der Partner meiner Schwester, nicht meiner”.

“ Wo ist Ihre Schwester denn jetzt ? “

“ Ich weiß es nicht, wirklich ! Nach dem Vorfall bei uns zu Hause ist sie wie vom Erdboden verschwunden.”

“ Sie meinen den Vorfall, als Ihre Schwester Sie mit ihrem Freund in flagranti erwischt hatte ?”

“ Ja. Ich habe doch schon alles erzählt, warum muss ich das nochmal tun ?”

“ Frau Winter, das beste ist, Sie ruhen sich erstmal ein wenig aus. Wir werden Sie zur Beobachtung ein paar Tage bei uns behalten bis wir sicher sind, dass es Ihnen besser geht. Morgen reden wir noch einmal in aller Ruhe miteinander. Haben Sie keine Angst, hier sind Sie sicher, es wird sich alles aufklären, darauf gebe ich Ihnen mein Wort”!

 

                                        ***

   

                           Drei Monate später

 

“ Was passiert jetzt mit ihr ?” Sandra Tellenor sprach mit dem behandelnden Psychiater von Sia Winter.

“ Laut der Beamten, die den Todesfall Ihres Bruders untersuchten, handelt es sich bei Frau Winter tatsächlich um die Täterin. DNA-Spuren am Tatort und an der Leiche beweisen dass. Da das Motiv nach wie vor noch nicht geklärt ist, und sich Frau Winter in einem schweren Depressiven Schub befindet, bleibt sie erstmal in unserer Obhut. Es liegt an uns herauszufinden , ob man Frau Winter überhaupt als geistig Zurechnungsfähig erklären kann. Bevor es keine klaren Antworten gibt, übergibt man sie auch nicht an die Justiz. Ich will mir gar nicht vorstellen wie es Ihnen geht, Frau Tellenor, aber es kann sich durchaus noch eine Weile ziehen, bis man das Kapitel als beendet betrachten kann, so leid es mir tut.”

“ Danke, aber auch ich möchte die Wahrheit erfahren. Ich will wissen warum mein Bruder sterben musste. Sia Winter war mir schon immer ein Dorn im Auge, aber Lukas hatte sie geliebt, sie immer verteidigt, wenn sie mal wieder etwas seltsam war. Wenn ich irgendwie helfen kann, dann lassen Sie es mich bitte wissen”.

“ Danke Frau Tellenor, ich weiß das zu schätzen. Die Informationen, die Sie mir schon vor Anfang der Sitzungen mit Frau Winter zukommen ließen, sind schon viel wert, damit kann ich arbeite. Sollte ich noch Fragen haben, werde ich mich bei Ihnen melden”.  

 

                                         ***

 

“ Hallo Sia, wie geht es Ihnen heute ?” begann der Psychologe das Gespräch.

“ Ich bin ein wenig müde, aber sonst geht es mir den Umständen entsprechend gut “.

“ Was genau meinen Sie mit den Umständen entsprechend ?”

“ Naja, Sie erzählten mir, das meine Schwester Maja schon seit sechs Jahren tot ist und ich Schuld sein soll am Tod von Lukas Tellenor. Das sind für mich schon besondere Umstände.”

“ Und Sie glauben das nicht ?”

“ Es ergibt für mich überhaupt keinen Sinn, ich würde mich doch erinnern, wenn dem so gewesen sei, oder etwa nicht ?”

“ Nicht zwingend. Das Unterbewusstsein baut manchmal, gerade nach einem traumatischen Erlebnis, eine Schutzmauer um den eigenen Verstand. Man muss das nicht sofort bemerken, viele wissen gar nicht, dass sie so einen Schutzwall aufgebaut haben. So ein Selbstschutzmechanismus ist aber oft auch eine Gefahr für die betroffene Person, oder Menschen in derer näheren Umgebung”.

“ Herr Doktor, ich verstehe das nicht. Wie kann etwas, das einen beschützt, gleichzeitig gefährlich sein ?”

“ Gute Frage Sia, da wären wir schon an einem guten Beispiel angelangt, nämlich bei Ihnen “!

“ Okay, ich habe aber eine Bitte an Sie wenn das in Ordnung wäre ?”

“ Ja ?”

“ Wenn wir hier fertig sind, bekomme ich dann bitte etwas von dem Zeug, das mich so gut schlafen lässt ? Ich möchte gerne zurück an den See, zurück in meinen kleinen Camper, weit weg von Sorgen und Anschuldigungen”. 

4 thoughts on “Der Spiegel

  1. Sehr gut geschrieben und aufgedröselt, hat mir gefallen. Als Leser kommt einem parallel mit Sandra der Verdacht, was wirklich vor sich ging, die Verknüpfung der Themen Zwillinge und Dissoziation, die jede für sich eine eigene Story wert wäre, wirkt plausibel und nicht überladen. Lediglich an der ein oder anderen Stelle hätte ich mir einen konsequenten Einsatz des Plusquamperfekts gewünscht um Rückblenden besser von der Erzählzeitlinie unterscheiden zu können.

    1. Hallo Monaline, vielen lieben Dank für Dein Feedback. Es freut mich sehr, eine ehrliche Meinung zu meiner Story bekommen zu haben und ich bin über Tips und Kritik wirklich dankbar, werde mir das zu Herzen nehmen 🙂 Liebe Grüße

  2. Hallo Hasenkind

    Zunächst einmal ein dickes Kompliment für deine Geschichte.

    Ich habe sie gerne gelesen und wollte unbedingt direkt wissen, wie die Geschichte von Sia, Maja und Sandra endet. Das Finale war sehr überraschend … und irgendwie auch sehr traurig und berührend.

    Ich hätte Sia so sehr gewünscht, mit ihrem Camper in den Urlaub zu fahren.
    Ins Glück.
    🙁
    Du hast eine wirklich gute und tiefe Story geschrieben.

    Man mag sich gar nicht vorstellen, was in der Seele, der Psyche von Sia vorgegangen ist.

    Riesen Kompliment !!!!

    Du bist dankbar, wenn dir jemand Tipps gibt, dich jemand konstruktiv kritisiert?
    Dann versuche ich es mal.

    Deine Geschichte weist zahlreiche Zeichensetzungsfehler und Rechtschreibfehler auf. Zudem kommst du manchmal mit den Zeitformen der Verben durcheinander. Auch die Dialoge wirken zuweilen ein wenig konstruiert und unrealistisch.

    Liebes Hasenkind

    Ich erlaube mir, diese Punkte tatsächlich anzusprechen, da es dich nicht weiter bringen würde, wenn ich einfach nur sagen würde: Alles super, alles perfekt.

    Und ich verstehe dieses Projekt als gemeinsames Miteinander.

    Lass deine Geschichten in Zukunft immer noch einmal gegenlesen. Einem ordentlichen Fremdleser fallen diese Fehler sofort auf, und er kann sie beheben.
    Selbst die größten Autoren und Schriftsteller haben Lektoren.

    Fehler müssen dir nicht peinlich sein.
    Sie sind menschlich und natürlich.

    Noch ein Tipp:

    Lies dir die Geschichte vor der Veröffentlichung immer noch einmal LAUT vor. Das hilft, um die Wirkung von Dialogen besser einschätzen zu können.

    So.
    Das war’s mit der Kritik.

    Das Wichtigste ist, dass deine Geschichte insgesamt rund und super ist.

    Sie hat mich gefesselt und berührt.
    Und sie hat mich überzeugt.

    Du hast ein Talent für coole, außergewöhnliche Stories.

    Mein Like hast du natürlich sicher.

    Du hast es dir verdient.

    Du hast sooo viel Arbeit und Herzblut in die Story gelegt.
    Und das springt auf den Leser über.

    Ich wünsche dir und deiner Geschichte alles Gute und viel Erfolg.

    Und bitte schreib weiter.

    Lass dich durch meine Worte BITTE nicht entmutigen.

    Ich habe Jahre gebraucht, bis ich mich getraut habe, etwas zu veröffentlichen.

    Arbeite an dir, und du wirst von Tag zu Tag besser.
    Und du wirst noch viele bezaubernde Geschichten schreiben und viele bezaubernde Leser erreichen.

    Diese Story hat mein Herz auf jeden Fall schon bereichert.

    Ganz liebe Grüße.
    Swen Artmann (Artsneurosia)

    Vielleicht hast du ja Lust und Zeit, auch meine Story zu lesen.
    Ich würde mich über einen ehrlichen Kommentar sehr freuen.

    Und bitte sei mit mir so hart und direkt, wie ich es mit dir war. Denn alles Andere wäre falsch.
    🙂
    Meine Geschichte heißt:

    “Die silberne Katze”

    Ich danke dir.
    Swen

  3. Lieber Swen, vielen Dank für Deine lieben und aufbauenden Worte, natürlich auch für die Kritik. Es war mein Erstlingswerk, hatte vorher noch nie geschrieben. Grade deswegen freue ich mich über Hilfestellung und Ratschläge sehr. Die Zeit war mein größer Feind bei diesem Projekt, aber trotzdem bin ich für den Anfang sehr zufrieden, ist ja auch noch kein Meister vom Himmel gefallen 😉

    Sehr gerne werde ich Deine Geschichte lesen, freue mich schon drauf 🙂

    Liebe Grüße, Conny

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