MarcusOehlerDie Stelle am Rücken, die man nicht kratzen kann

 

eins

„Kommen Marder auch in den Himmel?“, fragt mich das kleine Mädchen, das mir von der anderen Seite des Zaunes beim Graben zusieht.

Als ich heute vom Einkaufen nach Hause gekommen bin, habe ich kurz in den Garten gesehen und da lag er. Seit dem Tod meines Vaters vor einigen Jahren kümmern wir uns nur sporadisch um den Garten. Obwohl ich es gern natürlich und ein wenig überwuchert mag, bringe ich ihn ab und an wieder etwas in Ordnung. Das habe ich dieses Jahr allerdings noch nicht getan und er ist dementsprechend verwildert.

Das Tier liegt auf einer kleinen Fläche Moos vor unserem alten Strandkorb. Auch er ist überwuchert und in sich zusammengefallen und die Äste eines morschen, alten Baumes dahinter haben sich wie Finger über sein Dach gelegt. Durch die Schwerkraft hängen sie mit der Zeit immer mehr zum Boden und es bildete sich ein kleiner Raum um das Moos herum. Die Sonne fällt durch die Äste genau auf die Mitte der Fläche und da liegt er.

Er ist ein hübscher kleiner Kerl. Sein grau-braunes Fell glänzt in der Sonne und es sieht sehr flauschig aus. Ich würde ihn gern streicheln. Wahrscheinlich hat das noch nie jemand gemacht, aber ich halte mich zurück. Abgesehen von meinem kleinen Publikum, weiß ich nicht, woran er gestorben sein könnte, also behalte ich meine Finger lieber bei mir. Verletzt sieht er nicht aus, es ist kein Blut zu sehen. Vielleicht Gift? Ich schaue ihn mir noch einmal genau an. Er sieht so friedlich aus.

„Onkel?“, hakt das Mädchen ungeduldig nach.

Julia ist die Tochter unserer Nachbarn. Sie ist, ich glaube, 5 Jahre alt. Oder waren es 6? Ich habe mit den Nachbarn ehrlich gesagt nicht viel zu tun. Ich wohne eben hier. Sie wohnen daneben. Man sieht sich ab und zu im Garten. Mehr nicht.

„Ähm..“, setze ich an. „Ja. Ja, ich glaube schon.“

Ich lächle sie bemüht an und versuche mich weiter am Graben. Das Gras ist hoch gewachsen und zu dicken Büscheln zusammengewachsen. Man kommt kaum durch.

„In denselben wie wir?“, fragt Julia.

Eigentlich glaube ich nicht an einen Himmel oder an irgendetwas in dieser Art und ich habe keine Ahnung, ob ich mit Kindern umgehen kann oder nicht. Immer wenn sie dann da stehen und mich mit ihren großen Augen erwartungsvoll anschauen, weiß ich nicht, was ich tun oder sagen soll. Sie sind wie die unteren Reihen Knöpfe an meinem Autoradio. Sie sind eben da, aber was ich mit ihnen anfangen soll, weiß ich nicht.

„Ich weiß es nicht, Julia“, antworte ich. „Niemand der in den Himmel kommt, kommt zurück, um es uns zu sagen. Aber schön wäre es.“

Julia nickt eifrig. „Ich hoffe es. Ich liebe Tiere! Die sind so süß.“

„Ich auch“, sage ich und hebe die letzte Ladung Erde aus dem Loch und stelle die Schaufel an die Seite.

„Schau jetzt lieber weg“, sage ich.

Julia bewegt sich kein Stück, während ich den Marder auf die Schaufel schiebe und ihn in sein Grab lege. Ich lasse ihn vorsichtig runter und schiebe ihn mit der Schaufel ein bisschen zurecht. Ich will nicht, dass er aussieht, als hätte man ihn weggeworfen.

Jetzt sieht er aus, als würde er schlafen. Ich beginne Erde in das Grab zu schaufeln. Nur noch sein Kopf ist zu sehen. Ich zögere und spüre, wie meine Augen feucht werden.

Es ist doch unfair, denke ich. Solche kleinen wehrlosen und unschuldigen Wesen müssen sterben, während die ganze Welt voll mit Arschlöchern ist.

Ich wische mir mit der Hand über die Augen und schlucke es runter. Na ja, so einfach ist es vielleicht am Ende doch nicht, aber die meisten Tiere können einem auf der Welt nur leidtun und hätten etwas Besseres verdient. Zumindest meiner Meinung nach.

Ich schaue weg, während ich die Erde über seinem Köpfchen verteile. Ich kann einfach nicht hinsehen. Ich hasse Beerdigungen. Sie erinnern mich immer eher an die Dinge, die ich nicht ausgesprochen habe, an die Momente, die ich verpasst habe und die Zeit, die ich nicht zu schätzen wusste. Mir ist klar, dass man sich eher auf das Positive und die zusammen erlebten schönen Zeiten konzentrieren sollte, aber ich schaffe das nicht. Ich fühle mich nur schuldig. Natürlich nicht bei meinem pelzigen Freund hier.

„Schlaf gut, kleiner Marder“, sagt Julia liebevoll. „Schade, dass wir uns nicht früher kennengelernt haben. Ich hoffe, dir geht es jetzt gut und du kannst mit den anderen Tieren im Himmel spielen.“

Meine Augen werden wieder feucht. Meine Güte.

„Weinst du, Onkel?“, fragt sie.

„Nein, na ja vielleicht ein bisschen. Aber, hör bitte auf mich Onkel zu nennen“, antworte ich und wische mir die Tränen aus den Augen.

„Sei nicht traurig, du siehst ihn sicher bald wieder“, sagt Julia lächelnd. „Aber warum soll ich..“

„Julia!“, höre ich eine strenge Frauenstimme rufen. „Komm ins Haus, es gibt Abendessen!“

Julia rennt den Gartenweg entlang und verschwindet aus meinem Sichtfeld. Vielleicht sind Kinder doch ganz schön, denke ich, während ich die Erde flach streiche und einen Stein ans Ende des Grabes stelle, um den Ort zu markieren.

„Wir sehen uns sicher wieder“, flüstere ich zum Boden gerichtet. „Vielleicht nicht ganz so bald.“

zwei

„Hast du mal über Träume nachgedacht?“, frage ich Anna, als wir am Abend auf einer Parkbank am örtlichen See sitzen.

„Kommt jetzt wieder einer deiner tiefsinnigen Monologe?“, entgegnet sie lachend.

„Ähm.“ Erwischt. „Also ich finde Träume seltsam.“

„Faszinierender Gedankengang“, antwortet sie.

„Witzig“, sage ich. „Was ich meine ist, dass man zum Beispiel, vorausgesetzt man erinnert sich gut daran, nach dem Aufstehen immer weiß, das man mit jemandem gesprochen hat und was ungefähr gesagt wurde, aber an den Vorgang des Sprechens erinnere ich mich nie.“

„Mhm, aber hat das dann nicht eher mit Erinnerungen zu tun, als mit Träumen zu tun?“, fragt Anna.

„Schon möglich“, antworte ich, lege den Kopf in den Nacken und schaue in den Himmel.

Es dämmert. Die Farbe des Himmels verläuft von unten nach oben von Dunkelblau zu Gelb.

Eine Weile sitzen wir nur da und hören zu. Dem Wind, den Vögeln, den Insekten und den Geräuschen des Wassers. Es ist schön hier, friedlich. Es fühlt sich gut an, mal zur Ruhe zu kommen. Seit dem Tod meines Vaters hat sich in meinem Leben sehr viel in gefühlt sehr kurzer Zeit verändert. Ich kann mit Veränderung nicht gut umgehen und ich glaube dieses „Erwachsen werden“ habe ich immer noch nicht so gut hinbekommen. Ständig macht man sich Gedanken über die Zukunft, die Arbeit, das Geld, die Gesundheit, Politik und die Welt und hat gar keine Zeit mehr dafür, mal rumzusitzen und nichts zu denken. Und auch, wenn man mal nichts zu tun hat, sagt dir dein Kopf, dass du jetzt sofort etwas tun musst, sonst bist du unnütz. Wer redet uns das ein? Die Gesellschaft? Die Werbung? Unsere Eltern?

Hm, vermutlich am Ende vor allem wir selbst, denke ich und seufze.

Ich mache mir viel zu viele Sorgen. Ich bin gerade mit meiner Ausbildung fertig geworden und weiß noch nicht so richtig wohin mit mir. Gehe ich jetzt arbeiten oder doch studieren?

Jetzt habe ich mir ein bisschen Urlaub zur Belohnung gegönnt und trotzdem kann ich mich nicht entspannen. Dann hat Anna vorgeschlagen, hier herzukommen.

Als Kind hat man solche Probleme nicht, denke ich. Obwohl die Kindheit sicher auch ziemlich romantisiert wird.

„Ich denke oft an meine Kindheit in letzter Zeit“, sage ich.

„Wieso?“, fragt Anna.

„Ich weiß nicht, da war irgendwie alles nicht so stressig. Aber eigentlich geht es darum gar nicht.“

„Um was geht es denn? Ich denke auch oft über meine Vergangenheit nach, besonders zwischen zwei Lebensabschnitten. Das bietet sich ja praktisch an“, antwortet sie.

„Ja schon“, sage ich. „Aber es ist anders.“

„Wie anders, jetzt sag schon!“, fordert Anna.

„Ich habe viel draußen gespielt. Da war so ein Hügel hinter dem Haus meiner Großeltern. Als ich klein war, war er so groß wie ein Berg. Jedes Mal, wenn wir meine Großeltern besucht haben, habe ich mich, während die Erwachsenen wichtige Gespräche über die Arbeit, die Politik, das Fernsehprogramm und die kaputte Waschmaschine geführt haben, zur Hintertür herausgeschlichen und bin durch ein Loch im Gartenzaun zu dem Hügel gelaufen. Heute wären es für mich ein paar große Schritte bis zum „Gipfel“, aber früher, früher hat es sich angefühlt wie Bergsteigen.

Dann stand ich stolz oben auf der Kuppe, drehte mich im Kreis und schaute auf die Welt um mich herum herunter. Ich sah das Haus meiner Großeltern. Groß und altmodisch.

Den großen Garten davor und die anderen Häuser in der Ferne dahinter, dann die Straße und dahinter der Wald, der damals noch so groß und geheimnisvoll gewirkt hat. Dann hab ich mich ins Gras gesetzt und mir vorgestellt, was für unglaubliche Dinge dort passieren könnten. Zauberer und Drachen, Geister und Feen, Engel und Teufel.“

„Niedlich“, sagt Anna frech.

„Witzig. Obwohl ich nicht mehr so oft vor die Tür gehe, habe ich die Natur immer geliebt. Früher war ich den ganzen Tag draußen, erkundete die Wälder, watete durch Bäche und kannte jedes Gebüsch.“

„Das hilft dir heute auf dem weiten Weg vom Bett zum Kühlschrank bestimmt“, wirft Anna ein.

„Lass das!“, sage ich beleidigt.

Anna grinst und legt sich den Zeigefinger auf die Lippen.

„Das ist nämlich der Punkt. Ich weiß, dass ich früher oft in dem Wald unterwegs war und darin gespielt habe, aber…“ Ich überlege.

„Aber?“

„Hattest du schon mal das Gefühl, dass du etwas Wichtiges vergessen hast?“, frage ich unsicher.

„Na klar, so etwas wie den Geldbeutel, oder eine Klassenarbeit“, antwortet sie.

„Das meine ich nicht“, sage ich. „Etwas Größeres. Einen wichtigen, elementaren Teil deines Lebens. Etwas, dass da sein sollte, es aber nicht mehr ist. Aber du kannst dich nicht mehr daran erinnern, etwas verloren zu haben, es ist eher so ein Gefühl.“

„Wie fühlt es sich an?“

„Schwierig zu sagen. Vielleicht wie etwas, dass du immer in den Augenwinkeln siehst, aber wenn du hinschauen willst, ist es weg. Und manchmal wachst du morgens auf und dir fehlt einfach etwas, aber du weißt nicht was. Du hast nur das Gefühl, das irgendetwas nicht stimmt. Als wärst du in einer anderen Dimension gelandet, in der ein wichtiger Teil deines Lebens nicht existiert.“

„Wie die juckende Stelle am Rücken, die man einfach nicht kratzen kann“, sagt Anna.

„Ja. Genau so!“ rufe ich.

„Und hast du eine Idee, welche Stelle jucken könnte?“, fragt sie.

„Nein, keine Ahnung. Ich habe neulich Musik gehört, aus einem Fenster. Ich weiß nicht, genau wie das Lied hieß, aber seitdem ich es gehört habe, hatte ich dieses Gefühl öfter.“

„Vielleicht ist es von einer Band, die du früher gern gehört hast. Das passiert mir ständig. Ich höre so viel Musik, dass ich die Hälfte wieder vergesse und immer das Gefühl habe, alle neuen Künstler, die ich für mich entdecke schon zu kennen“, sagt Anna lachend.

„Das dachte ich auch, aber ich bin nicht drauf gekommen.“

„Hast du es mit dem Handy aufgenommen?“, fragt Anna.

„Nein, das hatte ich nicht dabei“, sage ich.

Anna macht „Hm“ und schaut auf den See hinaus. Es ist dunkel geworden und die Welt um uns herum ist, bis auf die nächtlichen Geräusche der Tiere und des Windes, leise. Auch, wenn ich mich stundenlang in Gedanken über solche Dinge verlieren könnte, fühle ich mich doch nicht wohl dabei. Irgendetwas stimmt nicht und es hat irgendwas mit meiner Kindheit und diesem Wald zu tun. Ich bin ja jetzt noch nicht so alt, also könnte ich wirklich irgendetwas vergessen haben oder bilde ich mir das nur ein?

„Ich komme einfach nicht darauf“, murmle ich vor mich hin.

„Vielleicht ist es besser so“, sagt Anna. „Vielleicht sollte man manche Stellen lieber nicht kratzen.“

Ich sage nichts. Wir bleiben noch eine Weile und unterhalten uns. Dann machen wir uns auf den Weg nach Hause. Wir verabschieden uns an einer Kreuzung, die eine Wiese und ein kleines Waldstück vom Festgelände unseres Ortes trennt. Anna geht nach rechts und ich nach links.

Ich mag die Natur immer noch, aber heute ist es anders. Wenn ich in Richtung der Bäume schaue, habe ich das Gefühl, sie schauen zurück. Als würde jemand oder etwas in der Dunkelheit zwischen den Bäumen stehen und mir in die Augen sehen. Unsichtbar, wie eine vergessene Erinnerung, oder ein Schatten aus der Vergangenheit.

Ich fühle mich unwohl und laufe etwas schneller, um zu den Häusern zu kommen. Hat sich da nicht gerade etwas bewegt?

Als ich dort ankomme, bekomme ich eine Gänsehaut und drehe mich um. Nichts. Nicht hinter mir und auch an den Bäumen ist nichts zu erkennen. Jetzt werde ich aber paranoid.

Vielleicht hat Anna recht, denke ich auf dem Weg zu meinem Haus. Vielleicht sollte man manche Stellen wirklich nicht kratzen.

drei

Ich habe versucht, mich an Annas Ratschlag zu halten und nicht zu viel an die Sache zu denken. Den Gedanken ganz loszuwerden, habe ich aber noch nicht geschafft.

Als ich gerade von der Bushaltestelle die Straße zu meinem Haus entlanglaufe, steht plötzlich Julia vor mir. Ich schaue mich um. Von ihren Eltern ist nichts zu sehen. Was macht denn ein fünfjähriges Mädchen ganz alleine auf der Straße?

„Hallo Julia. Was machst du denn hier? Wo sind deine Eltern?“, frage ich sie.

„Ich soll dir das geben“, sagt sie, ohne auf meine Fragen zu antworten und hält mir einen Briefumschlag hin.

„Was ist das denn?“, frage ich.

Sie antwortet nicht. Sie steht nur da und hält den Umschlag vor mein Gesicht. Als ich ihn nehme, dreht sie sich wortlos um, und läuft in Richtung ihres Hauses.

„Komisch“, murmle ich und stecke den Umschlag ein.

Zu Hause angekommen, habe ich den Vorfall schon wieder fast vergessen und widme mich anderen Dingen. Ich mache mir etwas zu essen und setze mich an den Computer. Nach ein paar Stunden lege ich mich auf die Couch und schalte den Fernseher an.

Nach einer Weile fallen mir die Augen zu. Als ich wieder aufwache, ist es schon fast dunkel draußen. Die Fenster sind noch offen.

Ich weiß nicht warum, aber ich kann es nicht leiden, wenn sie offen sind und ich nicht da bin oder schlafe. Vielleicht liegt es daran, dass ich im Erdgeschoss wohne, aber ich kann meine Fenster über Nacht nicht offenlassen. Nicht einmal das in meinem Schlafzimmer, obwohl das Fenster nicht zur Straße, sondern zum Garten liegt, aber das macht es irgendwie eher schlechter als besser.

Manchmal lassen wir im Sommer auch die Haustüre, die in den Hof führt und damit ebenfalls in Richtung Garten liegt geöffnet und manchmal schlafe ich mittags ein und wache erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder auf. Wenn ich dann an der Haustür vorbeikomme und der unbeleuchtete Garten, wie eine schwarze Wand vor der ihn umgebenen Zivilisation steht, wird mir mulmig. Vielleicht liegt es auch daran, dass man draußen plötzlich nichts mehr sieht und die vertraute Umgebung plötzlich so fremd wirkt. Wie der Wald, der in meinem Kopf herumschwirrt.

Am Tag erscheint er wunderschön und beruhigend, aber so bald es dunkel ist, bedrohlich.

Ich muss an das Treffen mit Julia denken. Kinder verhalten sich ja für Ältere, schon ab und zu mal seltsam, aber so war sie noch nie.

Moment mal, denke ich. Jetzt habe ich den Umschlag tatsächlich vergessen!

Ich laufe zur Garderobe und hole ihn aus der Jackentasche. Ich setze mich an den Tisch und öffne ihn. Das hätte ich gleich tun sollen, denke ich und schütte den Inhalt auf dem Tisch aus.

Darin ist nur ein Foto. Ich schaue es genau an und mir wird sofort kalt. Ich laufe zur Tür und zum Fenster, ich fühle mich beobachtet. Ich schließe die Tür und lasse den Rollladen herunter. Dann laufe ich in die Küche und gieße mir ein Glas Wasser ein. Ich leere es in einem Zug. Ich lasse das Wasser noch mal laufen und werfe mir zweimal etwas Wasser ins Gesicht.

Dann atme ich durch und gehe langsam zum Tisch zurück. Das Foto ist noch da und es zeigt noch dasselbe Bild. Mir wird schwindelig. Was passiert hier? Was soll das? Wer hat dieses Bild gemacht und warum hat es Julia? Ich bekomme Kopfschmerzen. Und Angst. Große Angst.

Ich schaue noch einmal hin, ohne viel Hoffnung, mich doch noch geirrt zu haben. Auf dem Foto sind 2 Kinder zu sehen. Zwei Jungen. Sie sitzen auf dem Boden in einem Zimmer voller Spielzeug und Plüschtiere. Einer der beiden Jungen hat blondes Haar, der andere Braunes. Auf dem Boden herum um sie verteilt liegen Plastikfiguren. Ritter und Piraten.

Ich erkenne einige der alten Möbel und Spielzeuge. Auch der Teppichboden kommt mir bekannt vor. Es ist mein altes Kinderzimmer.

Ich erkenne auch den einen der Jungen, den mit dem blonden Haar. Ich bin es. Ich, als ich noch ein kleiner Junge war.

Ich schaue mir das andere Kind genauer an, aber ich erkenne es nicht. Trotzdem kommt es mir unglaublich vertraut vor. Wer ist er und warum weiß ich das nicht?

Je länger ich das Bild betrachte, desto trauriger werde ich und das Gefühl, von dem ich Anna erzählt habe, kommt zurück. Habe ich wirklich etwas verloren?

Ich habe keine Wahl, denke ich. Ich muss wissen, woher dieses Foto stammt und wieso es jetzt plötzlich auf diese Weise aufgetaucht ist. Ich muss wissen, wer er ist.

vier

Gut geschlafen habe ich heute Nacht nicht. Wenn ich nicht wach lag und nachgedacht habe, starrte ich das Foto an, in dem Glauben, es würde seine Geheimnisse schon irgendwann ausspucken. Aber gebracht hat es nichts.

Ebenfalls nichts gebracht, hat der offensichtlichste Versuch etwas herauszufinden. Ich habe meine Mutter besucht, da sie ja alles wissen müsste, was meine Kindheit betrifft.

Also habe ich ihr das Foto gezeigt und für einen kurzen Moment, glaubte ich einen seltsamen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu sehen. Fast, als hätte sie es wieder erkannt. Ich habe sie natürlich darauf angesprochen, aber sie meinte nur, ich würde mir das einbilden und dass sie nicht wüsste, wer das ist und mir das Kind auf dem Bild nur ähnlich sieht. Alles nur ein großer verrückter Zufall, mach dir keine Sorgen, denk nicht mehr darüber nach, hat sie gesagt.

Und jetzt sitze ich hier, in meinem alten Kinderzimmer. Ich sehe mich um, durchsuche alte Schubladen und Kisten. Schaue hinter Schränke und unter das Bett. Nichts.

Mein Zimmer wurde renoviert, als ich auf eine weiterführende Schule kam, also ist von dem Zimmer auf dem Bild nicht mehr viel zu erkennen.

Ich sitze seit Stunden hier auf dem Boden und versuche, mich an etwas zu erinnern, dass es vielleicht nie gegeben hat. Habe ich wirklich einfach zu viel Fantasie? Aber in den Filmen und Büchern ist es doch auch immer so. Die Hauptpersonen denken immer, dass alles, was ihnen passiert, nur Zufall ist und es nichts zu bedeuten hat. Das glauben sie solange, bis die Gestalt mit der Kettensäge und der gruseligen Maske vor ihnen steht und grunzt. Aber ich lebe in der echten Welt und nicht in irgendeiner Horrorgeschichte.

Ich wünschte, ich wäre nicht so neugierig und könnte das Foto einfach wegwerfen und meinen Urlaub genießen. Aber das kann ich nicht. Ich weiß, dass ich das auf dem Bild bin. Ich weiß es einfach. Und ich glaube meine Mutter weiß es auch, aber aus irgendeinem Grund will sie es mir nicht sagen. Je mehr ich gefragt habe, desto abweisender und wütender wurde sie.

„Konzentriere dich lieber auf das echte Leben. Das ist wichtiger.“ Ja, ja. Na klar. Das echte Leben. Das richtige und wichtige Leben. Das besteht für sie aus Arbeit und Lernen. Lernen und Arbeit. Spaß ist nur erlaubt, wenn er dich „im Leben weiterbringt“ oder zu deiner „Charakterbildung dient“. Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke. Das wichtigste für sie ist es, einen guten Job zu haben und von allen anerkannt zu werden. Natürlich soll ich es genauso sehen und tun. Was ich davon halte, hat sie mich nie gefragt.

Vielleicht möchte ich ja einfach nur am See sitzen und nachdenken. Vielleicht, will ich mein Leben damit verbringen, durch den Wald zu laufen und seine Geheimnisse zu erkunden oder mir alte Fotos anzusehen und mich zu fragen, welche Geschichten sie wohl haben. Vielleicht muss ich keine große Karriere machen, brauche keine Anzüge, Meetings und teuren Autos. Vielleicht möchte ich einen Beruf, der mir Freude bereitet und der nicht unbedingt wichtig und anerkannt sein muss.

Ich habe da auch überhaupt nichts dagegen, wenn jemanden so etwas glücklich macht. Das ist toll und vielleicht, interessiere ich mich sogar irgendwann einmal selbst dafür. Aber es soll meine Entscheidung sein, nicht ihre. Im Moment fühlt sich die Aussicht auf ein ruhiges und einfaches Leben einfach besser für mich an.

Ich weiß ja, dass sie nur das Beste für mich will und sich Sorgen macht. Das weiß ich auch zu schätzen, aber sie vergisst dabei, was ich möchte und was mir wichtig ist.

Früher, als Papa noch gelebt hat, war sie nicht so und er war es auch nicht. Vielleicht hat sein Tod diese Veränderung bewirkt, ich habe mich sicher auch verändert.

Ich vermisse meinen Vater. Nicht mehr so schlimm wie damals, aber ich habe nur gute Erinnerungen an ihn. Er war sicher auch manchmal streng und hat mich ausgeschimpft, aber er war auch immer für mich da und hat nie versucht mich in irgendeine Form zu pressen.

Ich habe schon öfter versucht, mit Mama darüber zu reden, oder sie gefragt, ob sie darüber sprechen will, aber sie hat nur abgeblockt. Also habe ich aufgegeben.

Ich frage mich, ob mein Vater mir etwas zu dem Bild hätte sagen können, oder ob er auch so getan hätte, als wäre es nur Zufall. Oder ist es das doch?

Ich seufze und stehe auf. Ich verabschiede mich und laufe zu meiner Wohnung zurück. Vielleicht sollte ich zum Haus meiner Großeltern fahren und mich dort einmal umsehen. Zumindest daran kann ich mich noch erinnern. Leider sind sie ebenfalls schon gestorben, was die Sache etwas schwieriger macht. Aber wo soll ich anfangen? Vielleicht einfach ein Spaziergang im Wald?

Ich könnte ja Anna fragen, ob sie mitkommen möchte, vielleicht fällt ihr mehr ein oder auf. Sie ist ziemlich schlau. Viel schlauer als ich, auch wenn ich das niemals zugeben würde. Sie auch nicht und darum habe ich sie so gern. Na ja, das ist einer der Gründe.

Ich schreibe ihr eine Nachricht und denke darüber nach, was ich mit dem Rest des Abends anfange.

Ich fing nicht mehr viel mit ihm an. Kurz nachdem ich mich hingelegt und auf dem Laptop einen Film gestartet habe, bin ich eingeschlafen. Die Fenster waren zu.

Jetzt ist es zwei Uhr morgens und ich kann nicht wieder einschlafen. Der Mond scheint durch mein Fenster und hüllt den Raum in ein blasses Licht. Ich mag das nicht. Ich sehe nichts Romantisches in Mondlicht, ich finde es eher gruselig. Es wirkt so kalt. Kalt und tot.

Ich sollte nicht so viele Horrorfilme schauen, denke ich und drehe mich im Bett. Ein paar Minuten später drehe ich mich wieder in die andere Richtung. Dann wieder zurück. Mir ist zu warm und ich schiebe meine Decke von mir weg. Ich gähne und drehe mich wieder um. Einige Minuten vergehen.

Jetzt ist mir kalt. Ich decke mich wieder zu. Mein Kopf beginnt zu jucken. Dann mein Knie.

Ich schaue auf mein Handy. 10 nach 2. Ich seufze und lege mich auf den Rücken.

Dann drehe ich den Kopf und schaue zum Fenster hinter mir. Der Rollladen ist ein Stück nach unten gelassen und eine Jalousie innen verhindert die Sicht. Sie hängt schon lange so. Irgendein Stück des Mechanismus ist kaputt und ich bin zu faul es zu reparieren. Aber ich würde sie wohl so oder so unten lassen.

Jetzt scheint das Mondlicht auf das Fenster und der Teil der Jalousie, der nicht von dem Rollladen verdeckt wird, leuchtet in blassem Weiß. Es sieht gruselig aus, aber ich kann nicht aufhören hinzusehen.

Ein Schatten bewegt sich langsam über das leuchtende Feld. Ich zucke zusammen. Nach einem kurzen Moment der Panik beruhige ich mich wieder und denke an den großen Baum im Garten. Nur ein Ast. Langsam werde ich wirklich paranoid.

Ich seufze. Vielleicht habe ich mich da wirklich in etwas hineingesteigert und wenn ich jetzt schon glaube, das nachts eine Gestalt vor meinem Fenster herumschleicht, sollte ich es wohl wirklich besser sein lassen und mich um wichtigere Dinge kümmern.

Schade eigentlich, ich hatte mir immer gewünscht mal etwas Spannendes zu erleben. Ein Abenteuer, so wie ich es mir immer beim Spielen im Wald und auf den Hügeln vorgestellt habe. Eines wie in den Filmen und Büchern, die ich so liebe. Aber na ja darum liebe ich sie wohl so. Sie stellen eben nicht die Wirklichkeit dar, die zwar auch mal spannend und aufregend sein kann, aber doch zu großen Teilen aus dem guten, alten Alltag besteht. Und will ich mir so einen Stress überhaupt antun?

Ich drehe mich zur Wand und atme tief ein und aus. Ich strecke mich aus und schmiege mich gemütlich an mein Kissen an. Endlich beruhige ich mich und meine Augen fallen zu.

Dann klopft es. Zweimal.

Ich reiße die Augen auf und zucke zusammen. Mein Körper zieht sich zusammen und mein Herz fühlt sich an, als würde jemand seine Hand darum legen und zudrücken. Habe ich das wirklich gehört oder nur geträumt? Wenn jemand um diese Uhrzeit unbedingt zu mir kommen müsste, würde er doch anrufen oder?

Klopf. Klopf.

Was mache ich denn jetzt? Ich sollte aufstehen. Soll ich wirklich aufstehen? Oder ignoriere ich es einfach? Was ist, wenn jemand Hilfe braucht?

Klopf. Klopf.

Nein, wenn jemand Hilfe braucht, würde er anders klopfen. Hektischer und vielleicht rufen. Aber dieses Klopfen klingt ruhiger. Verdammt, denke ich. Ich habe mich immer für mutig gehalten, aber wenn es mal darauf ankommt, traue ich mich, nicht einmal aufzustehen.

Klopf. Klopf.

Okay. Ich schaffe das. Langsam schiebe ich mir die Decke vom Körper und versuche so leise wie möglich aufzustehen. Ich atme durch und versuche mich zu beruhigen. Mein Herz klopft so sehr, dass es wehtut und meine Hände zittern. Ich drücke meine Finger in meine Handfläche, bis sich meine Nägel fast ins Fleisch graben.

Klopf. Klopf.

Vorsichtig und geduckt mache ich einen Schritt nach dem anderen in Richtung der Tür. Sollte ich die Polizei rufen? Ich sollte zuerst herausfinden, ob da wirklich jemand ist, oder ob das Geräusch einen anderen Ursprung hat. Ich sollte mein Handy mitnehmen.

Klopf. Klopf.

Aber woher soll es denn sonst kommen? Sage ich in Gedanken zu mir selbst. Vielleicht die Heizung? Oder ein Tier? Wenn es ein Einbrecher ist, wieso sollte er vorher an die Tür klopfen, um sich anzukündigen? Schluss jetzt! Ich muss irgendetwas tun. Ich bin fast an der Tür.

Klopf. Klopf.

Ich erstarre. Erst jetzt bemerke ich, was mir in meiner Aufregung die ganze Zeit entgangen ist. Das ist kein Klopfen auf Holz, sondern Glas. Es kommt nicht von der Tür. Es kommt vom Fenster.

Kaum fähig mich zu bewegen, starre ich zum Fenster, das jetzt wie eine Tür in die dunkle Außenwelt an der Wand gegenüber prangt. Ein Schatten zeichnet sich im Mondlicht ab und bewegt sich langsam nach oben. Eine Hand?

Klopf. Klopf.

Ich unterdrücke gerade noch einen Schrei. Dann habe ich eine Idee. Trotz meiner weichen Knie, öffne ich die Schlafzimmertür und schleiche den Gang entlang zur Küche.

Da die Wohnung verwinkelt liegt und das Haus um eine Ecke geht, kann ich von dort aus den Hof und das Schlafzimmerfenster sehen. Der Hof ist unbeleuchtet, also sehe ich wenig.

Ist das eine Gestalt am Fenster oder nur ein Schatten? Soll ich einfach die Polizei rufen? Ich greife in meine Hosentasche, aber sie ist leer. Verdammt, ich habe das Handy im Schlafzimmer liegen lassen und ein Haustelefon besitze ich nicht. Ich muss zurück.

Also nehme ich mir ein Messer aus der Besteckschublade und schleiche zurück ins Schlafzimmer. In der Wohnung und im Haus ist es still, bis auf..

Klopf. Klopf.

Es ist noch da und es ist lauter als zuvor. Ich umklammere das Messer in meiner Hand, es hilft, auch wenn ich eigentlich niemanden erstechen möchte. Ich gehe in die Hocke und versuche im Halbdunkel mein Handy zu finden.

Dann klopft es wieder am Fenster. Lauter. Als würde man nun nicht mehr nur mit einem Finger tippen, sondern mit der Handrückseite entschieden anklopfen.

Jetzt reicht es, denke ich. Von einem plötzlichen Mut ergriffen, ich weiß nicht, ob es mein eigener schlafender Mut, das Messer, oder purer Leichtsinn und eine Prise Dummheit ist, mache ich einen Satz ans Fenster, trete mit einem Fuß auf den am Boden liegenden Druckschalter der Stehlampe und ziehe die Jalousie mit einem Ruck nach oben. Ich schreie auf.

Da ist ein Gesicht genau vor mir, das mich erschrocken anstarrt. Es ist mein Eigenes. Dann schaue ich nach unten. Nichts. Nur der leere Hof und die Bierbänke für den Sommer.

Ich schließe das Fenster wieder und laufe zur Haustür. Dort angekommen schalte ich das Hoflicht an und trete hinaus. Nichts. Hier ist niemand. Oder niemand mehr. Ich sehe mir das Schlafzimmerfenster genauer an und als ich mich gerade wieder umdrehe, bemerke ich auf dem Fenstersims etwas glänzen. Dort liegt etwas. Ich nehme das Objekt in die Hand und sehe es mir an. Es ist ein Foto.

„Oh nein.“

fünf

„Du hättest sofort die Polizei rufen sollen, du Trottel“, sagt Anna wütend. „Das könnte sonst wer sein. Vielleicht ein Stalker, auf jeden Fall jemand, der nicht ganz richtig im Kopf ist.“

„Ja das hätte ich wohl“, antworte ich.

Sie hat ja recht, aber jetzt kann man es auch nicht mehr ändern und ich glaube, ich sollte es nicht tun. Ich weiß, das klingt dämlich, aber es ist einfach so ein Gefühl, dass ich dieser Sache nachgehen muss.

„Und warum tust du es jetzt nicht?“, fragt sie fordernd.

„Das habe ich doch schon gesagt“, antworte ich.

„Ach so ja natürlich, du hast das Gefühl, du musst das alleine tun. Du weißt doch, wie dumm das ist oder?“

„Ich weiß, aber alleine bin ich ja nicht“, sage ich lächelnd, während ich aus dem Fenster sehe.

Wir sitzen im Auto auf dem Weg in das kleine Dorf, in dem meine Großeltern gelebt haben. Das mit den Hügeln und dem Wald. Es hat einige Überzeugungsarbeit gekostet, aber am Ende ist Anna doch mitgekommen.

„Ich kann dich ja offensichtlich nicht alleine lassen und du gibst ja doch keine Ruhe. Ich will nicht schuld sein, wenn du am Ende nicht mehr wiederkommst“, hat sie gesagt.

Ich bin froh, dass sie da ist. Obwohl mir ziemlich flau im Magen ist, aber ich weiß, dass ich das Richtige tue und für alle Fälle, habe ich versprochen sofort die Polizei zu rufen, wenn es gefährlich wird.

„Sie hätten eh nichts gefunden und du musst zugeben, dass das mit den Fotos ziemlich merkwürdig ist. Ich kann nicht anders. Es sind Bilder von mir, an die ich mich nicht erinnern kann“, sage ich.

„Kannst du das wirklich nicht?“, fragt Anna zum wiederholten Mal. „Ich meine, so lange kennen wir uns noch nicht, aber das bist offensichtlich du! Aber warum sollte deine Mutter dich belügen?“

„Ich habe keine Ahnung“, antworte ich und sehe mir das zweite Foto noch einmal genauer an. Es zeigt wieder mich und den anderen Jungen. Diesmal auf einer Wiese.

Wir stehen mit Erde und Gras verschmiert im hohen Gras, die Arme um die Schultern gelegt und grinsend bis über beide Ohren. Ich glaube, meine Mutter bis hier schimpfen zu hören bei der Vorstellung. Auch dieses Bild macht mich nostalgisch, aber auf eine andere Art. Ich muss lächeln. Es fühlt sich an, wie eine schöne Erinnerung an eine gute, alte Zeit, aber ich erinnere mich nicht.

Ich merke, wie eine Träne an meiner Wange herunterläuft. Was ist hier los verdammt?

Eine Stunde später stehen wir auf dem Parkplatz des örtlichen Supermarktes. Ich sitze mit offener Tür auf dem Beifahrersitz und schaue umher. Es fühlt sich komisch an hier zu sein. Das dachte ich mir zwar schon, aber das Gefühl ist dann doch stärker als erwartet.

Seit dem Tod meiner Großeltern sind wir nur noch einmal hier gewesen um das Haus auszuräumen und den Verbleib zu beschließen.

Wir lassen das Auto stehen und machen uns auf den Weg zum Haus. Der Ort ähnelt sehr dem aus meiner Erinnerung. Es hat sich nicht viel verändert, bis auf die Namen an den Klingeln, die Gesichter in den Fenstern und die Werbung auf den Plakaten. Ich konnte mich nie entscheiden, ob ich eher ein Land- oder Stadtmensch bin.

Immer, wenn ich mit meinen Freunden abends in der Stadt unterwegs war und von einer Bar in die nächste wankte um am Ende auf der Couch des einen oder anderen Bekannten zu landen und einzuschlafen, habe ich mir mit großen Augen vorgestellt, wie es wohl wäre, in einem dieser großen Altbauhäuser eine Wohnung oder ein Zimmer in einem der oberen Stockwerke zu beziehen und aus einem der Fenster in die Innenhöfe, oder die bevölkerten Straßen zu sehen und spontan die Treppen herunter in den Supermarkt auf der linken oder in die Bar auf der rechten Seite der Haustür zu gehen. Ich würde keinen Abend mit meinen Freunden oder keine Party mehr verpassen und mir keine Sorgen mehr darüber machen müssen, wie ich denn nun wieder nach Hause komme.

Aber wäre ich dann glücklicher oder reicht mir die Vorstellung? Und wenn sich all diese Eindrücke und der Trubel langsam abnutzen, ist man dann angekommen oder gelangweilt. Und wäre ich ohne die Natur, die Abende am See, Spaziergänge im Wald oder die Grillpartys im Garten glücklich? Wie schnell würde ich diese Dinge vermissen?

Gute Frage, denke ich. Es wird einem ja ständig erzählt, man würde immer das wollen, was man nicht hat und das man erst erkennt, wie sehr man etwas liebt, wenn es weg ist. Ich glaube, das ist eher ein Zufriedenheitsproblem. Aber kann man zufrieden sein und dennoch ein Loch in seinem Herzen spüren, oder wäre ich gar nicht hier, wenn ich wirklich zufrieden wäre?

„Wo lang jetzt?“, fragt Anna und reißt mich aus meinen Gedanken.

„Ähm“, mache ich und versuche mich wieder zu orientieren. „Nach rechts die Straße hoch!“

„Vielleicht ginge es dir besser, wenn du die Dinge in deinem Kopf öfter aussprechen würdest?“, fragt Anna.

„Ach, na ja“, murmle ich.

„Was glaubst, du was wir dort finden? Die Frau im Supermarkt meinte, dass das Haus wohl leer steht, aber bald verkauft werden soll. Du willst doch nicht etwa einbrechen?“

„Das wäre eine Möglichkeit. Ich habe gehofft, dass es mir helfen könnte, mich zu erinnern, wenn ich wieder dort wäre“, antworte ich.

„Tom!“, ruft Anna wütend. „Das werden wir sicher nicht tun. Mal abgesehen vom Offensichtlichen, hältst du es wirklich für eine gute Idee, nach den gruseligen Dingen, die du erlebt hast, in ein verlassenes Landhaus einzubrechen?“

„Was glaubst du, was da drin auf uns wartet?“, frage ich grinsend. „Vampire? Oder ein geheimer Brunnen in dem ein böser Clown sitzt?“

„Das ist nicht lustig“, sagt Anna beleidigt. „Aber vielleicht ein Verrückter, der auf uns losgeht.“

„Mhm“, mache ich.

Dann stehen wir vor dem Haus meiner Großeltern. Es sieht aus wie früher. Nur ist es älter und abgesperrt. Es ist ein älteres zweistöckiges Landhaus, mit einem kleinen Balkon auf der einen und einem Wintergarten auf der anderen Seite. Es steht inmitten eines großen Gartens und ein kleiner Weg führt von der Eingangstür zum Eingang des Geländes.

Auch, wenn man sieht, dass sich niemand mehr darum kümmert, hat es nichts von seiner Schönheit verloren. Dennoch ist es auch etwas bedrohlich, wie es vor uns aufragt.

Die große hölzerne Eingangstür ist abgesperrt, die Fenster allerdings nicht. Sie sind zwar geschlossen, aber sie wurden weder vernagelt, noch hat man Gitter oder irgendwelche Absperrungen an ihnen angebracht, wie bei anderen verlassenen Gebäuden manchmal.

Es ist ein seltsames Gefühl, sich vorzustellen, dass niemand mehr darin wohnt. Das es einfach so groß und leer hier herumsteht. Ich fühle mich beobachtet von all den Fenstern, während ich sie nacheinander mit den Augen begehe. Ich erwarte fast, jemanden darin zu sehen, der zu mir nach unten schaut.

Ganz links im ersten Stock war das Schlafzimmer. Es ist das einzige Zimmer mit einem kleinen Balkon. Die roten Vorhänge, die meine Großmutter so sehr mochte, sind immer noch in den Fenstern zu sehen. Ich frage mich, ob das Bett noch darin steht. Es war, wie alle Möbel des Hauses, schon sehr alt und mit schönen Schnitzereien verziert. Es kam mir so groß und gemütlich vor früher.

Ich habe mich oft beim Spielen darunter versteckt.

„Es ist ein sehr schönes Haus und so gut erhalten“, sagt Anna. „Komisch, dass das Tor vorne offen war. Bei uns zu Hause würden sie in so einem Haus eine Party nach der anderen feiern.“

Ich nicke. Sie hat recht.

„Das Dorf ist ziemlich klein und das Haus liegt etwas abgelegen“, sage ich.

Um das Haus herum führt ein kleiner mit Pflastersteinen ausgelegter Weg. Als ich auf der anderen Seite ankomme, nehme ich das zweite Foto aus meiner Tasche und sehe es mir noch einmal genau an. Meine Vermutung stimmt. Es zeigt die Wiese hinter dem Haus und im Hintergrund ist die ein Teil der Hauswand zu sehen.

Ich mache ein paar Schritte zurück und halte das Bild hoch. Zwei Schritte nach links. Ein paar zurück. So stimmt es. Ich stehe dort, wo die Person gestanden haben muss, die das Foto damals aufgenommen hat. Das Gras ist höher als damals und die Hauswand ist nicht mehr ganz so sauber, aber es passt. Ich werde wieder ein bisschen traurig, aber sonst geschieht nichts. Aber was habe ich auch erwartet? Dass sich plötzlich eine Geheimtür öffnet?

Ich stutze. Moment. Mir fällt doch etwas auf. Erst von dieser Position aus kann ich das Dach und das Dachfenster sehen. Das war der Raum, in dem geschlafen und manchmal gespielt habe, wenn ich bei meinen Großeltern zu Besuch war. Das hatte ich völlig vergessen. Aber etwas stimmt damit nicht. Das Fenster hat immer geklemmt, es ging nie auf. Ich wollte jedes Mal, wenn ich zu Besuch dort war meinen Großeltern zeigen, wie stark ich schon geworden bin, indem ich versuchte, das Fenster aufzustemmen. Ich habe es nie geschafft, bis zu ihrem Tod nicht. Als wir das letzte Mal dort waren und ich zum Abschied noch einen letzten Gang durch die vertrauten Zimmer gemacht habe, habe ich es ein letztes Mal versucht und nicht geschafft. Aber auch wenn ich es geschafft hätte, hätte ich es wieder geschlossen, als das Haus endgültig abgesperrt wurde.

Aber jetzt ist es nicht geschlossen. Jetzt steht es offen. Es schüttelt mich. Ich muss hinein.

sechs

„Nein. Das ist total wahnsinnig und dumm auch. Und wenn uns irgendjemand erwischt, auch noch strafbar. Darauf kann ich gerne verzichten!“ erklärt Anna wütend.

„Aber da drin ist etwas, ich weiß es. Bitte!“ bettle ich.

„Und was? Noch so ein ominöses Foto mit ominösen Kindern? Ich habe mich für den Sommer weder für eine Schnitzeljagd, noch für den lustigen Straftaten Club angemeldet, außerdem sind wir für das Ferienprogramm sowieso zu alt!“ antwortet sie. Ich muss lachen.

„Das ist überhaupt nicht witzig. Und ….“

In der Dämmerung mache ich mich mit einer Tasche unterm Arm auf den Weg zum Haus zurück. Am Ende konnten wir uns einigen. Anna schaut sich die Gegend an, geht entspannt etwas Essen und verbringt einen schönen Tag auf dem Land.

Egal wie ich es versucht habe, nichts konnte sie überzeugen mitzukommen. Ich soll tun, was ich tun muss, wenn es unbedingt sein muss und sie anrufen, wenn ich fertig bin. Außer ich bin, wie sie sagt, so dumm und lasse mich erwischen. Dann muss ich da alleine durch. Gut, dass ich mich das erste Mal in meinem Leben gut vorbereitet habe und vor der Fahrt ein bisschen Werkzeug und eine Taschenlampe eingepackt habe. Natürlich habe ich auch in meinem Telefon eine, aber das wäre irgendwie nicht dasselbe.

Der Schlüssel zu dem Haus liegt leider bei irgendeinem Makler, also muss ich es anders versuchen. Am ehesten hinter dem Haus. Vielleicht über den Balkon oder den Wintergarten. Ich bin noch nie irgendwo eingebrochen und habe ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung, wie ich das anstellen soll. Alles was ich darüber weiß, habe ich in Filmen gesehen.

Ich begegne niemandem auf dem Weg, nicht einmal ein Auto. Glück gehabt. Auch das Tor ist noch offen, als ich ankomme. Ich sehe mich um. Niemand zu sehen. Dann schleiche ich mich hinein.

Ich halte mich an der Seite und gehe geduckt, um möglichst nicht gesehen zu werden, falls doch jemand in der Nähe ist. Zuerst versuche ich bei den Fenstern mein Glück, habe aber wenig Erfolg und laute Geräusche will ich vermeiden.

Ich habe Glück, dass der Wintergarten eine kleine Eingangstür hat. Es ist eine alte Holztür und ich schaffe es relativ leise und schnell sie zu öffnen. Ich hoffe, der nächste Eigentümer tauscht die aus, denke ich und öffne sie behutsam. Sie quietscht fürchterlich und ich zucke zusammen. Ich sehe mich um. Keine Reaktion. Dann betrete ich das Haus.

Die letzten Sonnenstrahlen scheinen durch die trüben Fenster herein und in ihrem Schein schweben die durch frisch eingelassene Luft aufgewirbelten Staubkörner. Ein vertrauter Geruch steigt mir in die Nase. Trotz des Staubes und all der Muffigkeit, riecht es immer noch wie früher. Ich gehe ein paar Schritte über den Steinboden zur nächsten Tür. Sie führt in die Küche und ist offen. Das wundert mich etwas, es ist doch ein ziemliches Sicherheitsrisiko, aber ich zucke mit den Schultern und gehe weiter.

Ich trete in eine große, rustikale Küche. Sie ist noch da, wenn auch verstaubt wie der Rest. Früher kam mir das alles viel größer vor. Fast sehe ich mich als kleinen Jungen lachend durch die Zimmer laufen, so viele schöne Erinnerungen. Aber ich bin nicht allein. Zumindest nicht in meinen Erinnerungen. Da ist noch jemand anderes, aber ich erkenne ihn nicht. Dennoch höre ich sein Lachen. Ich weiß, dass er da war.

Aber wer war er und was wurde aus ihm? Ich habe wohl keine Wahl, als weiterzugehen. Es ist still im Haus. Es ist nichts zu hören, bis auf das Knacken des Holzes, den Wind, der im Garten durch die Blätter der Bäume weht und meine Schritte.

Ich erinnere mich an viele Dinge, während ich durch die alten Zimmer gehe. Schritt für Schritt. Auch die Möbel der anderen Räume sind noch hier. Ich laufe durch den Flur und das Wohnzimmer und versuche so gut wie möglich nicht direkt vor den Fenstern zu gehen. Ab und zu riskiere ich einen Blick nach draußen, doch dort tut sich nichts. Es wird langsam dunkler, als ich die Treppen nach oben hinaufsteige.

Als Erstes schaue ich in das Schlafzimmer. Dort hängen die alten roten Vorhänge, doch jetzt sind sie voller Staub. Auch das große Bett steht noch da, aber ohne die große Matratze und die gemütliche Bettdecke. Ich seufze. Es ist der Lauf der Zeit, aber es macht mich trotzdem traurig. Das Haus sieht noch fast so aus wie damals. Die Möbel sind noch da, aber es ist einfach nicht mehr dasselbe.

Es fühlt sich an, wie in einem Kinosaal. Du kannst darin sitzen, in deinen Stuhl gedrückt, deine Popcorntüte mit der Hand umklammert und stundenlang in der magischen Welt des Films verbringen. Du kannst mit den Figuren lachen, weinen und bangen. Aber sobald der Abspann läuft und der Vorhang sich schließt, ist die Magie vorbei. Wenn du nun den Saal noch einmal ohne den Film und die Menschen um dich herum betrittst, ist es nur noch ein großer, leerer Raum. Es ist derselbe Raum wie vorher, aber auf der anderen Seite auch nicht.

Ich setze mich auf den Rand des Bettes und seufze noch einmal. Lange und gründlich. Was haben nur immer alle mit dieser Veränderung? Warum muss sich immer alles ändern? Könnten nicht wenigstens die guten Dinge bleiben, wie sie sind?

Nach ein paar Minuten stehe ich wieder auf und laufe in den Gang zurück. Inzwischen ist es dunkel geworden. Ich schalte die Taschenlampe ein und leuchte die Decke ab. Ich suche und finde einen Haken und ziehe die an ihm befestigte Treppe zum Dachboden nach unten. Ich steige die steilen Stufen nach oben und stehe in meinem alten Dachzimmer.

Das haben wir wohl, vergessen, denke ich, während ich mich umsehe.

Das Bett samt Bettwäsche steht noch unter dem Fenster. Hier und da liegen einige eingestaubte Spielzeuge auf dem Boden herum und zwei Poster hängen an der Dachschräge neben dem Fenster. Auf einem ist eine große orangefarbene Maus zu sehen. An sie erinnere ich mich, sie war das Maskottchen einer Wissenssendung für Kinder. Das andere ist von einem Science-Fiction-Film, der zu dieser Zeit im Kino lief. Das war einer meiner ersten Kinofilme.

Dann sind da noch zwei gerahmte Bilder, die auf einem kleinen Nachttische neben dem Bett stehen. Auf dem einen bin ich mit meinen Eltern zu sehen. Ich erinnere mich daran, dass meine Oma es dort hingestellt hat, weil ich meine Eltern in der ersten Nacht, in der ich dort übernachtet habe, schrecklich vermisst habe und mich erst beruhigen konnte, nachdem sie neben meinem Bett standen. Ich nehme das Bild und stecke es in meine Tasche. Ich finde, es sollte auf meinem jetzigen Nachttisch stehen.

Dann nehme ich das andere Bild in die Hand. Ich hätte damit rechnen müssen, aber erschrecke dennoch. Da ist er wieder. Der Junge. Dieses Mal sitzen wir beide in einer Art Hütte. Vielleicht ein Baumhaus. Klar zu erkennen ist nur, dass es sich im Wald befindet. Die Wand hinter uns sieht aus, als wäre sie sehr unprofessionell aus Brettern zusammengenagelt. An ihr hängen einige Bilder und eine kleine Lichterkette. Wir beide sitzen vor der Wand und lachen in die Kamera.

Ich erkenne mein T-Shirt wieder. Es ist schwarz und in auf Höhe der Brust prangt eine gelbe Fledermaus. Das Logo eines Comichelden. Ich lächle. Davon konnte ich mich einfach nicht trennen. Ich bin zwar heute immer noch Fan, aber der bloße Gedanke das Shirt wegzuwerfen, versetzt mich in Panik.

Ich durchsuche noch einmal den Rest des Zimmers und setze mich wieder auf das Bett. Ich bin müde. Was tue ich hier eigentlich? Ich jage einem Phantom hinterher, von dem ich unbedingt will, dass es echt ist. Aber warum eigentlich? Warum bin ich so verdammt besessen davon? Woher kommt diese innere Stimme, die mir sagt, dass ich das tun muss. Es wäre doch vernünftig, einfach wieder nach Hause zu gehen und die Sache zu vergessen. Ich weiß ja nicht einmal, wohin ich als Nächstes gehen soll. Der Ort auf dem Foto könnte überall sein und ich kann mich so wenig an ein Baumhaus oder ein Clubhaus erinnern, wie an den Rest.

Außer dem sollte ich mich doch jetzt um meine Zukunft kümmern und nicht um die Vergangenheit. Ich strecke mich und lege mich auf dem Bett hin. Ich bin so verdammt müde und es ist noch so gemütlich wie früher. Ich gähne.

Aber komisch ist es schon, denke ich. Die Fotos gaben immer Hinweise auf einen Ort und ich bin hingegangen, fast als wäre es so gewollt. Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Vielleicht hat Anna recht, am besten ich rufe sie an und wir fahren nach Hause. Dann fallen mir die Augen zu.

sieben

Ich schlage die Augen auf. Mein Rücken schmerzt fürchterlich. Ich bin in einem verlassenen Haus auf dem Dachboden eingeschlafen? Ich werde mich nie wieder über dumme Entscheidungen in Horrorfilmen beschweren. Moment Mal, denke ich und sehe mich um.

Ich liege nicht mehr im Bett, sondern auf dem Boden. Auf dem Waldboden. Es ist früh morgens, dem Licht nach zu urteilen, und ich liege auf dem Rücken. Ich versuche, mich aufzurichten, aber ich kann nicht. Meine Hände sind hinter meinem Rücken gefesselt.

Oh mein Gott, denke ich. Mein Herz schlägt schneller. Immer schneller. Ich ringe nach Luft und schaue hektisch von rechts nach links. Ich muss sofort hier weg.

„Beruhige dich!“, sagt eine Stimme. Ich erkenne sie nicht. „Einatmen, ausatmen.“

„Wo bin ich? Was soll das? Machen Sie mich sofort los!“ rufe ich so schnell, dass ich die Worte selbst kaum verstehe.

„Durchatmen“, sagt die Stimme ruhig.

„Machen Sie mich sofort los, die Polizei ist schon auf dem Weg!“ lüge ich.

„Das glaube ich nicht“, antwortet die Stimme gelassen. „Jetzt beruhige dich.“

Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen und daran zu denken, was jetzt am besten zu tun wäre, atme ich tief ein und wieder aus, bis ich wieder einigermaßen normal atmen kann. Die Angst verschwindet nicht, aber zumindest kann ich wieder halbwegs klar denken.

„Wo bin ich?“, frage ich und schimpfe mich in Gedanken selbst dafür nichts Sinnvolleres gefragt zu haben.

„Sieh dich um. Erkennst du nichts wieder?“, fragt die Stimme.

Ich nehme den Kopf vom Boden und sehe, was ich in meiner Angst nicht wahrgenommen habe.

Es ist die Hütte auf dem Bild. Natürlich. Ich erkenne sie, auch ohne den Innenraum zu sehen.

„Was soll das? Wieso bin ich hier?“, frage ich.

„Kannst du dir das nicht denken?“, fragt die Stimme.

„Nein“, antworte ich. „Also kommen die Fotos von dir?“

„Von wem sonst?“, fragt er und klingt amüsiert.

„Aber warum? Was willst du von mir?“, frage ich verwirrt.

„Sag bloß, du erkennst mich nicht“, sagt die Stimme und ein junger Mann tritt vor mich.

Ich richte mich auf, so gut ich kann, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Ich sehe ihn an. Er kommt mir vertraut vor, aber ich weiß nicht, wer er ist.

„Du bist der Junge auf den Fotos“, stelle ich fest.

„Ja“, antwortet er. „Ist das alles, was du zu sagen hast?“

„Nein, ich will wissen, wieso ich hier bin und was das soll?“, frage ich wütend.

„Was das soll? Das fragst du ernsthaft, Tom?“, antwortet der Mann.

„Ja!“, rufe ich und vergesse für einen kurzen Moment meine Angst. „Ich bekomme Fotos mir, mit jemandem drauf, den ich nicht kenne, und werde dann von diesem jemand entführt und gefesselt. Also ja, ich will wissen, was das soll!“

„Was soll das heißen, jemand den du nicht kennst? Willst du mich verarschen?“, fragt er gereizt.

„Nein, ich habe keine Ahnung, wer du bist und woher die Fotos kommen, ehrlich!“, rufe ich.

„Du willst mir sagen, du weißt nicht, wer ich bin und du erinnerst dich nicht an mich?“, fragt er verwirrt.

„Ich habe keine Ahnung“, sage ich.

„Wow, ich hätte ja mit viel gerechnet, aber damit nicht“, sagt er.

„Wer bist du?“ frage ich und schaue ihn an. Ich habe das Gefühl, nein ich weiß, dass ich mich erinnern müsste, aber ich kann es einfach nicht.

„Wer ich bin?“, wiederholt der Mann wütend. Für einen kurzen Moment glaube ich, zu sehen, dass seine Augen feucht werden. „Ich bin der Junge auf den Fotos.“

„Ich weiß!“, antworte ich verzweifelt. „Aber wer ist er?“

„Du hast mich vergessen! Ich dachte all die Jahre, du hättest mich vergessen und würdest einfach so tun, als hätte es mich nie gegeben, aber dass du mich buchstäblich vergessen hast. Das ist unfassbar, aber eigentlich sollte ich mich nicht wundern.“ Er läuft hin und her und breitet die Arme aus.

„Das ist der Ort“, sagt er. „Erkennst du ihn? Hier hast du mich zurückgelassen. Hier hast du mich zurückgelassen und dann hast du mich vergessen!“ ruft er zornig.

„Bitte, ich weiß nicht..“, beginne ich, aber werde unterbrochen.

„Sieh es dir genau an!“, ruft er und hält mir das Foto von uns beiden auf der Wiese hinter dem Haus vor mein Gesicht. „Das war das letzte Bild von uns, das war der letzte Tag. Der Tag, an dem du gezeigt hast, wer du wirklich bist.“

„Und wer bin ich wirklich?“, brülle ich verzweifelt.

„Du bist ein Mörder“ sagt er plötzlich ruhig. „Ein Mörder.“

„Mörder?“, murmle und Tränen steigen mir in die Augen. „Ich?“

Ich fühle mich seltsam. Mir wird heiß und kalt gleichzeitig, ich muss weinen, aber weiß nicht warum. Ich bin ein Mörder? Wieso? Wieso weine ich, ich kann mich nicht daran erinnern, jemals jemanden getötet zu haben. Warum weine ich jetzt? Ich habe doch nichts getan.

„Tränen? Erinnerst du dich doch?“, fragt er. „Aber gut, für die Vergesslichen, wiederhole ich mich eben.“ Er kniet sich vor mir hin und sieht mir in die Augen.

„Mein Name ist Nick und ich bin dein bester Freund“, sagt er.

Mein bester Freund? War das, was mir gefehlt hat? Wurde ich deswegen so traurig, wenn ich mir die Fotos angesehen habe?

„Wir kennen uns seit unserer Geburt. Wir haben alles zusammen gemacht, alles zusammen erlebt. Wir haben jede freie Minute miteinander verbracht und alles miteinander geteilt. Wir waren eben beste Freunde“, sagt er traurig.

„Ich war auch fast immer mit dabei, wenn du bei deiner Oma warst. Wir haben im Sommer auf dem Hügel gespielt, oder im Wald. Hier waren wir die meiste Zeit und hier war auch unser Clubhaus. Das haben wir drei zusammen gebaut.“

In meinem Kopf dreht sich alles. Vor meinem inneren Auge erscheinen Bilder, seitdem er spricht. Bilder und Erinnerungen. Ich kann sie nicht zuordnen. Es ist zu viel. Stimmt das wirklich, was er sagt, oder ist er einfach verrückt. Er fühlt sich so vertraut an, aber dann auch nicht. Ich wüsste doch, wenn ich so einen Freund gehabt hätte. Ich erinnere mich doch an den Hügel und den Wald, aber da war ich doch allein. Oder nicht? Mein Kopf tut weh.

„Wir drei?“, frage ich noch verwirrter.

„Hast du Paul auch vergessen?“, fragt er.

„Wer ist Paul?“, frage ich.

Nick schaut mich fassungslos an, dann rammt er mir seinen Fuß in mein Gesicht und ich falle wieder zu Boden.

„Paul war mein kleiner Bruder, du Arschloch. Und du hast ihn umgebracht!“ schreit Nick.

„Ich…Ich habe niemanden umgebracht“, stammle ich. „Ich kenne keinen Paul.“

Er tritt mich noch einmal. Härter. Ich krümme mich vor Schmerzen.

„Bitte, ich…“

Weiter komme ich nicht. Nick packt mich an den gefesselten Armen und dreht mich um.

„Das ist der Ort, hier ist er gestorben“, sagt er.

Vor uns ist ein kleiner Abhang, mit einigen Steinen am Boden. Es geht einige Meter nach unten. Ein Sturz auf diese Steine wäre schon für einen Erwachsenen gefährlich, für ein kleines Kind jedoch noch viel mehr.

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, flehe ich und ich meine es ehrlich.

„Natürlich nicht“, antwortet er wütend. „Aber das war doch schon immer so, oder? Es ging immer nur um dich! Du hast immer bestimmt, was wir gespielt haben. Natürlich nur das, was du am besten konntest und du hattest immer die neuen, tollen Sachen, die niemand außer dir berühren durfte und immer, wenn du gemerkt hast, dass du in etwas schlechter bist als andere, wolltest du nicht mehr mitspielen. Paul war immer besser als du. Er war schlauer und mutiger. Und dafür hast du ihn gehasst.

Alles hat sich immer nur um dich gedreht, bei deinen Eltern und natürlich musste es bei uns dann auch so sein. Typisch, dass du unliebsame Erinnerungen einfach vergisst. Aber das macht es einfacher für mich. Wenn ich nur eine unliebsame Erinnerung bin, tut es nicht so weh.“

„Was ist denn mit deinem Bruder passiert?“, frage ich leise. Ich weiß nicht mehr was ich tun oder sagen soll. Das alles fühlt sich an, wie ein Albtraum, der wahr wird.

„Wir haben im Wald verstecken gespielt. Du hast das geliebt, aber er war immer besser als du. Er hat deine Verstecke immer sofort gefunden, du aber seine nie. Das hat dich wütend gemacht. Er ist hier herumgehüpft und hat dich ausgelacht. Dann hast du ihn gestoßen. Er war doch noch so klein“, sagt Nick und Tränen fließen seine Wangen herunter. Dann drückt er mich nach unten, sodass mein Kopf über der Kante liegt.

„Du hast ihn umgebracht, nur deswegen“, ruft er. „Und weißt du, was das Schlimmste war?“

Ich schüttle den Kopf.

„Niemand hat mir geglaubt, niemand! Wie sollte so ein perfektes Kind wie du, so etwas auch tun? Unmöglich! Und weißt du, wen meine Eltern dafür gehasst haben? Richtig, mich! Ich hätte nicht genug auf ihn aufgepasst. Du würdest so etwas doch nicht tun. Ich habe es in ihren Augen gesehen, schon damals. Für sie war ich der Mörder und sie haben mich gehasst. Sie hassen mich heute noch. Wie es mir geht, hat niemand gefragt, während du weiterhin dein schönes behütetes Leben geführt hast.“

„Und jetzt willst du mich umbringen?“, frage ich ängstlich.

„Nein“, sagt Nick und schüttelt den Kopf. „Das würde nichts ändern. Dann wäre es vorbei für dich. Nein, ich will, dass du weißt, wie es ist. Ich will, dass du leidest, so wie ich gelitten habe. Ich will, dass du allein bist und dir niemand glaubt.“

„Und wieso jetzt? Wieso nicht früher?“, frage ich.

„Ich habe lange gewartet. Aber es ging einfach nicht mehr. Es muss jetzt aufhören. Es muss endlich vorbei sein.“

Er lässt meinen Arm los und läuft in die Hütte. Ich bleibe geschockt liegen. Ich weiß nicht mehr, wie ich mich fühle, ich habe Angst und ich fühle mich schuldig. Habe ich das wirklich getan?

Dann kommt Nick zurück und ich reiße die Augen auf.

„Anna!“, schreie ich. „Nein! Was hast du getan? Lass Sie in Ruhe!“

„Sie schläft nur“, sagt Nick und legt sie einen Meter weiter neben mir an die Kante.

„Das ist also deine beste Freundin?“, fragt er.

„Ja“, antworte ich. „Aber sie hat damit doch nichts zu tun.“

„Kein Wunder, dass du mich ersetzt hast“, sagt er spöttisch.

„Bald wirst du wissen, wie ich mich fühle!“, sagt er und packt Anna an den Schultern.

„Nein! Bitte nicht!“ schreie ich und fange wieder an zu weinen. „Bitte tu das nicht! Sie hat doch damit nichts zu tun.“

Er hebt sie an.

„Bitte! Das, was mit deinem Bruder passiert ist, ich erinnere mich nicht daran, aber wir waren doch noch Kinder, ich hab das bestimmt nicht mit Absicht getan. Ich konnte doch noch gar nicht wissen, was passieren könnte. Das wollte ich sicher nicht!“ flehe ich.

„Ausreden“, sagt er und hebt sie weiter nach oben.

„Bitte!“, rufe ich, hebe den Kopf und sehe ihm in die Augen.

„Bitte Nick, es tut mir leid! Ich wusste doch nicht, was ich da tue!“ rufe ich, ohne es wirklich zu merken. Ich erinnere mich immer noch nicht daran, aber es kam einfach aus mir heraus. Es stimmt, ich weiß es.

Nick hält inne und schaut mich an. Er sieht so traurig aus. Dann lässt er Anna los.

In diesem Moment schlägt sie die Augen auf, rollt sich auf den Rücken und verpasst ihm einen Tritt in die Rippen. Nick ächzt und taumelt nach hinten, aber bevor er sich wieder erholen kann, schlägt Anna ihm ins Gesicht. Er fällt nach hinten, knallt mit dem Hinterkopf gegen einen Baumstamm und geht zu Boden.

Ich starre Anna verblüfft an. Sie läuft auf mich zu und nimmt mir die Fesseln ab.

“Der Schwachkopf hat vergessen, mich zu fesseln“, sagt sie triumphierend. „Jetzt hör auf, so blöd zu gucken und lauf!“

Ich laufe zu Nick.

„Tom! Los!“ ruft Anna verwirrt. „Schnell!

Ich knie mich neben ihn und berühre seinen Hals. Er lebt noch.

„Ich kann mich wirklich nicht erinnern. Es tut mir leid, Nick. Ich glaube dir. Ich weiß, dass ich das nicht wieder gut machen kann, aber..“

„Sei still und geh einfach. Ich halte dich nicht auf“, sagt Nick leise.

„Ich..“

„Los, verschwinde!“, befiehlt er.

Ich hebe meine Tasche, die neben der Hütte auf dem Boden liegt, auf und greife hinein. Ich ziehe den Rahmen mit dem Foto von uns beiden heraus und lege es ihm in die Hand. Dann folge ich Anna in den Wald.

Die Sonne ist gerade untergegangen und das Licht der Straßenlaternen erhellt in regelmäßigen Abständen das Auto. Das Fenster auf der Fahrerseite ist offen und kühler Wind weht durch unsere Haare. Meine Mutter sitzt am Steuer. Anna schläft auf dem Rücksitz. Sie hat es sich verdient.

Wir haben niemandem erzählt, wer genau uns angegriffen hat. Ich konnte es nicht, sie hat es verstanden. Womit habe gerade ich solche Freunde verdient?

„Mama?“, frage ich in die Ruhe der Fahrt hinein.

„Ja?“, antwortet sie, die vom gelben Licht erleuchteten Augen auf die Straße gerichtet.

„Wer ist Nick?“

12 thoughts on “Die Stelle am Rücken, die man nicht kratzen kann

  1. Der Titel hat mich so gepackt, dass es die erste Geschichte war, die ich gelesen habe. Ich kenne selbst die Angst, bei offenem Fenster zu schlafen, und konnte mich daher super mit dem Protagonisten identifizieren. Ich wusste lange nicht, wie die Geschichte endet und hatte eher an einen aus dem Hirn gelöschten Zwilling gedacht. Daher hat mich das Ende wirklich überrascht. Hast du dir mal überlegt, das Ende noch ein bisschen ausführlicher und noch dramatischer auszugestalten? Danke für die tolle Geschichte!

  2. Mit der Kinosaal-Situation sprichst du mir sehr aus dem Herzen! 😀 Für die Dauer des Films scheint alles möglich – pure Magie. Doch sobald das Licht angeht, findet man sich plötzlich in einem riesigen Saal mit eklig klebrigem Boden wieder.
    Habs sehr genossen zu lesen, von Anfang bis Ende!

  3. Ich konnte mich so krass mit so vielen Dingen in der Geschichte identifizieren und der Bezug zu Filmen oder einzelnen Szenen hat mich sehr angesprochen :). Es war von Anfang bis Ende megaspannend und mir lief es so oft eiskalt den Rücken runter.
    Ich habe oft das Gefühl, dass Geschichten oder Filme durchschaubar sind und man das Ende schon erahnen kann, aber hier wurde ich wirklich komplett überrascht. Vielen Dank für diese Geschichte. Ich will unbedingt wissen wie es weiter geht 🙂

  4. Lieber Marcus,
    ich kann nicht verstehen, dass deine Geschichte erst so wenig Likes hat. Sie ist so wunderbar geschrieben! Mir gefällt dein Schreibstil unglaublich gut. Ich war gefesselt und sogar versucht, herunterzuscrollen, weil ich die Spannung fast nicht aushalten konnte und wissen wollte, wie es endet. Stellenweise war es richtig gruselig. Herrlich! Du hast mich mit deiner Geschichte großartig unterhalten und bekommst von mir ein hochverdientes Like. 😊👍
    Liebe Grüße
    Angela
    PS: Falls du magst …, meine Geschichte heißt „Stunde der Vergeltung“😊
    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/stunde-der-vergeltung

  5. Lieber Marcus, was für eine tolle Geschichte! 👏 Der Titel ist auffällig und interessant. Dein Schreibstil ist fesselnd und erschafft Bilder in meinem Kopf. Von vorne bis hinten einfach super spannend und das Ende ist wirklich überraschend! Wirklich eine der besten Geschichten, die ich bisher hier gelesen habe. Habe Dir natürlich ein ♥️ da gelassen. Möchte gerne mehr von Dir lesen. 🙏

    Vielleicht möchtest Du ja auch meine Geschichte “Stumme Wunden” lesen, dass würde mich riesig freuen! 🖤🌻

    Liebe Grüße Sarah! 👋🌷
    (Instagram: liondoll)

    Link zu meiner Geschichte: https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/stumme-wunden?fbclid=IwAR1jjPqPu0JDYk0CBrpqjJYN78PYopCEU1VGdqzCvgp7O4jnGKQSFdS6m6w

    1. Hallo Sarah,
      danke für deinen schönen Kommentar. Es freut mich, dass sie dir so gut gefallen hat! Falls ich weitere Geschichten von mir in nächster Zeit veröffentliche, hinterlasse ich dir gern einen Link 🙂
      Ich schaue mir auch gern deine Geschichte an!

      Vielen Dank und liebe Grüße,
      Marcus

  6. Hallo lieber Marcus,
    über den Zufallsgenerator der noch nicht gelesenen Geschichten bin ich bei Deiner Kurzgeschichte herausgekommen – und ich musste sie einfach lesen, weil schon der erste Abschnitt so etwas “Liebevolles” ausgestrahlt hat, was mich neugierig darauf gemacht hat, wie dazu denn die gewünschte Spannung passen könnte.
    Gerade habe ich in einem Deiner Kommentare weiter oben gelesen, dass Du vielleicht weitere Geschichten veröffentlichen wirst – auch ich wäre als Leserin sofort dabei. Dein Stil hat mich wirklich beeindruckt und mein Leserherz will mehr davon!
    Mein Herz hast Du sofort bekommen (noch vor dem ersten Scrollen) <3
    Liebe Grüße, Anna
    P.S.: Falls Du Lust auf einen Gegenbesuch hast: Meine Geschichte ist "Die Nachtschicht", ich würde mich freuen, zu lesen, was Du über diese denkst!

  7. Moin Marcus,

    deine Geschichte ist pures Adrenalin. Dramatik, Tempo, alles vorhanden. Aber nicht nur vorhanden, sondern stilistisch perfekt umgesetzt.

    Du bist der Dirigent und die Worte dein Orchester. Die Szene mit dem Klopfen am Fenster…atemlose Stille beim lesen. Stark!

    Deine Metaphern, deine Vergleiche…der Kinosaal ist eine super Metapher. Aber das hier:

    „Sie sind wie die unteren Reihen Knöpfe an meinem Autoradio. Sie sind eben da, aber was ich mit ihnen anfangen soll, weiß ich nicht.“

    …ich glaube so hat noch niemand Kinder beschrieben.

    Warum hat deine Geschichte so wenig Likes? Kämpfe um deine Geschichte, mach sie bekannt. Sie ist richtig, richtig gut und dein Talent zu schreiben ist beeindruckend.

    Deine Dialoge mega authentisch, deine Charaktere Top skizziert! Du hast was tolles geschaffen, kannst stolz darauf sein.

    Ist das deine erste Geschichte? Für mich schreibt so kein Anfänger.

    Mein Like lass ich dir gerne da und wünsche dir alles Gute für’s Voting.

    LG Frank aka leonjoestick ( Geschichte: Der Ponyjäger)

  8. Hallo Marcus

    Ich bin durch deinen komplett ungewöhnlich Titel auf dich aufmerksam geworden.

    Und ich habe das Lesen deiner Geschichte in keinem Moment bereut.

    Du hast ein riesiges Potenzial. Das spürt man bereits nach wenigen Sätzen.

    Deine Geschichte ist großartig, und ich verstehe es nicht, dass sie so wenige Herzen hat.

    Ich kann mir nur vorstellen, dass sie noch nicht von so vielen Menschen entdeckt und gelesen wurde.

    Denn Menschen, die deine Geschichte gelesen haben, müssen sie einfach liken.

    So wie ich.

    🙂

    Du hast die Parameter gut umgesetzt, die Protagonisten sind klasse und das Finale spannend und überraschend zugleich.

    Ich wünsche dir und deiner Geschichte alles Gute und viel Erfolg.

    Stell deine Geschichten doch mal bei wir_schrieben_zuhause bei Instagramm vor.

    Noch hast du alle Chancen, dass du es ins EBook schaffen kannst.

    Ich drück dir die Daumen und bedanke mich bei dir für diese Geschichte.

    Ganz liebe Grüße.
    Swen Artmann (Artsneurosia)

    Ich würde mich sehr freuen, wenn du auch mal bei meiner Story vorbeischauen würdest.

    Meine Geschichte heißt:

    “Die silberne Katze”

    Ich danke dir.
    Swen

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