CelesHandlungen

 

Es war dunkel als Alexander nach Feierabend ins Auto stieg.

Zu früh um nach Hause zu fahren., dachte er, Es wartet ja sowieso niemand auf mich.

Er startete den Motor und fuhr ziellos durch die Stadt. Er liebte es zu fahren,wenn sonst kein Auto weit und breit unterwegs war.

Er hatte nicht darauf geachtet wo er hin fuhr, als er plötzlich die Straße erkannte in die er gerade abgebogen war. Er begann langsamer zu fahren.

Warum mache ich das überhaupt? Es ist 3 Uhr morgens. Alle Leute schlafen um diese Uhrzeit. Was automatische Handlungen so mit einem machen…

Als das Auto sich nur noch im Schritttempo bewegte sah er das Haus. Es war das letzte in der Straße und stand ein bisschen abgelegen von den anderen. So als würde es die Grenze markieren, wo sich der Stadtdschungel in einen Wald verwandelte.

Alexander blickte zu den dunklen Fenstern und dann zur Auffahrt. In ihr stand nur ein Auto.

Also sind Linda und Klara alleine zu Hause. Um 19 Uhr standen noch beide Autos auf der Einfahrt.

Alexander beschleunigte seinen Wagen wieder und fuhr noch ein kleines Stück in den Wald hinein, bevor er den Wagen wendete und nach Hause fuhr.

Wenn ich schnell schlafe, schaffe ich es „morgen“ noch zum Bäcker…

Der Wecker klingelte um 7. Alexander hatte längst aufgegeben die empfohlenen 8 Stunden Schlaf an einem Stück in seine Tagesstruktur einzuplanen oder sie überhaupt einzuplanen, aber jeder hatte nun mal seinen eigenen Tagesrhythmus.

Als Alexander beim Bäcker saß konnte er beobachten, wie sich die einzelnen Routinen mit einander verbinden und sich ineinander verzahnten wie bei einem Uhrwerk. Während er seinen Kaffee trank und die Zeitung überflog kamen die gleichen Leute und bestellten die gleichen Getränke wie jeden morgen. Er blätterte in der Zeitung herum und las die Überschriften Unerwartetes Lob für Rathaus nächste Seite Andrea (35) vermisst vier Seiten weiter Finale im Eisstockschießen .

Alexander schaute hoch als sich die Tür ein weiteres Mal öffnete erblickte er Kai.Also war er nachts noch nach Hause gekommen. Kai bestellte zwei Kaffee und einen Kakao to go und Alexander war enttäuscht, er hatte gehofft Linda zu sehen.. Aber jeder hatte nun mal seinen eigenen Tagesrhythmus, nur manchmal hatte man auch den Tagesrhythmus eines anderen.

Alexander hatte aus seinem Versteck beobachtet wie Linda mit Klara gespielt hatte, mittlerweile saßen sie beim Abendbrot und warteten auf Kai. Als sein Auto auf die Auffahrt fuhr war es bereits am dämmern und die Rollläden wurden heruntergelassen.

Alexander machte sich auf dem Weg zu seinem Auto. Während er an Kais Auto vorbei ging musste er den Impuls unterdrücken das Heck mit seinem Schlüssel zu zerkratzen. Er führte zwar die Bewegung aus hielt aber den Schlüssel fest in der geschlossenen Hand.

Als Alexander nach Hause kam und den Briefkasten öffnete, sah er ein Handy.

Was soll das? Aber immerhin keine Rechnungen..

Er nahm das Handy mit ins Haus und setzte sich ins Wohnzimmer auf einen Sessel. Er starrte das Handy skeptisch an, bevor er sich dazu durchrang den Powerknopf zu drücken. Der Startbildschirm öffnete sich ohne die Abfrage eines Pin. Er wählte das Dateieinverzeichnis aus und sah, dass lediglich ein paar Bilder und eine Textdatei vorhanden waren. Er ließ sich die Bilder anzeigen und wurde bleich. Die Bilder zeigten ihn im Park, in der Bäckerei und in dem Versteck bei Lindas Haus..Er öffnete mit zitternder Hand das Dokument. Bleib weg!

Jetzt hätte ich doch lieber Rechnungen.

Er sank tiefer in den Sessel ein.

Das ergab doch alles keinen Sinn. Wenn Linda herausgefunden hatte, dass er sie seit der Abfuühr beobachtete, wäre es doch der einfachste Weg zur Polizei zu gehen. Warum sollte sie so einen Firlefanz veranstalten? Um ihn zu erschrecken und Angst einzujagen? Nun das war ihr definitiv gelungen. Aber nein sie war nicht so ein Mensch. Wenn sie es herausgefunden hätte, dann hätte sie ihn zur Rede gestellt.

Während er weiter das Handy anstarrte als würde es sein Geheimnis preisgeben, wenn er nur lange genug ansah, bemerkte er etwas anderes. An seinem Ärmel war Blut und es war definitif nicht sein Blut. In dem Moment machte es Klick.

Das Bleib weg! war keine Bitte sondern eine Drohung.

Er verstand auch endlich warum er immer wieder Linda beobachtete nicht wie er selbst schon zynisch angenommen hatte zu einem liebeskranken Stalker geworden war sondern, weil er gespürt hatte, dass etwas mit Kai nicht stimmte.

Nun ja, durch Büsche zu kriechen und durch Fenster zu spähen war sicherlich keine angemessene Reaktion auf so ein Gefühl aber darüber kann ich mir später Sorgen machen.

Er hatte die Hinweise gesehen aber nicht zu ordnen können. Die verschwundenen Frauen, das Auto, welches auf der Einfahrt fehlte. Er wäre nicht darauf gekommen, dass nicht er die Person war die das dunkelste Geheimnis hat.

Am nächsten Morgen stieg Alexander in die Straßenbahn. Er wusste noch nicht was er machen sollte. Er hatte zwei Möglichkeiten.

Ich gehe zur Polizei. Ich erstatte Anzeige gegen Kai, sobald er es mitbekommt wird er ebenfalls die Bilder der Polizei zuspielen. Ich würde alles verlieren aber Linda und Klara würden in Sicherheit sein.

Ich halte mich an die Warnung. Ich gefährde damit nicht nur das Leben von Linda und Klara, sondern auch das von vielen anderen Frauen.

Aber vielleicht waren die beiden gar nicht in Gefahr…

Vielleicht…

Vielleicht doch …

Das was ich als nächstes machen werde, wird über mein weiteres Leben entscheiden….

Nicht nur über meins, noch über so viele Leben mehr…

Endstation Polizeipräsidium. Bitte steigen Sie alle aus.“

3 thoughts on “Handlungen

  1. hi, ich habe bis zum Schluss gespannt gelesen. klasse schluss. ich finde man merkt zwar, das du noch am Anfang stehst, aber auf einem sehr guten Wege bist, was deinen Schreibstil und die Konstruktionen angeht. an Kreativität mangelt es dir auf jeden Fall schon mal nicht! mein Like hast du und ich hoffe es kommen noch ein paar dazu! wenn du magst lass mir doch auch ein Feedback und bei Gefallen ein Like da. Beste Grüße, Patricia.

    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/hinter-den-kulissen

  2. Hallo Celes,

    Vielen Dank für deine Geschichte.

    Der Titel und wie du in der Geschichte aufgreifst, wie Routinen und Handlungen ein Teil unseres Lebens sind, finde ich super. Das könntest du aber auf jeden Fall noch herausarbeiten.

    Dein offenes Ende gefällt mir übrigens auch sehr gut.

    Ich habe mich etwas schwer getan, dem Geschehen komplett zu folgen. Da die Geschichte aber erfrischend kurz ist, kannst du die ein oder andere Stelle ja noch super ausbauen.
    Die Absätze, die du gesetzt hast, helfen da schon ganz gut.

    Hier noch ein paar Details:
    … einem Stück in seine Tagesstruktur einzuplanen oder sie überhaupt einzuplanen, aber jeder hatte nun mal seinen eigenen Tagesrhythmus
    –> das war etwas doppelt gemoppelt

    Als Alexander beim Bäcker saß konnte er beobachten, wie sich die einzelnen Routinen mit einander verbinden und sich ineinander verzahnten wie bei einem Uhrwerk
    –> die Idee dahinter gefällt mir sehr gut, der Satz steht nur etwas lose im Raum und braucht ein Gerüst.

    Alexander schaute hoch als sich die Tür ein weiteres Mal öffnete erblickte er Kai
    +
    Während er weiter das Handy anstarrte als würde es sein Geheimnis preisgeben, wenn er nur lange genug ansah, bemerkte er etwas anderes
    –> hier könntest du, anstatt die Sätze so zu verschachtelt, auch zwei daraus machen. Dann wäre es klarer.

    So als würde es die Grenze markieren, wo sich der Stadtdschungel in einen Wald verwandelte.
    –> Diesen Satz fand ich besonders schön.

    Mach weiter so, liebe Grüße,

    Jenny /madame_papilio

    (Wenn du Lust hast meine Geschichte auch zu lesen, dann findest du sie unter: Nur ein kleiner Schlüssel)

  3. Hallo Celes,
    tolle Geschichte! Deine Geschichte hat meiner Meinung nach eine sehr gute Länge und man kann sie in einem Rutsch durchlesen. Das Kernthema Deiner Geschichte hat mir sehr gut gefallen und das Ende ist Dir ebenfalls gut gelungen

    Dafür hast Du Dir ein ♥️ verdient!

    Vielleicht magst Du ja auch meine Geschichte “Stumme Wunden” lesen, das würde mich sehr freuen. 🌻🖤

    Liebe Grüße, Sarah! 👋🌻 (Instagram: liondoll)

    Link zu meiner Geschichte: https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/stumme-wunden?fbclid=IwAR1jjPqPu0JDYk0CBrpqjJYN78PYopCEU1VGdqzCvgp7O4jnGKQSFdS6m6w

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