Jan Schulze-FeldmannIn freiem Fall

 

Mallory

Das Klingeln des Telefons drang langsam, aber unerbittlich in ihr Bewusstsein. Eine Zeit lang versuchte Mallory noch, sich gegen das Aufwachen zu sträuben – nur noch ein bisschen dösen –  doch schließlich holte der melodische Klingelton sie wieder ins Hier und Jetzt zurück. Als sie die Augen öffnete, sah sie die Wiesen und Felder in der Abenddämmerung durch das Fenster ihres Abteils an sich vorbeifliegen.

Mallory atmete tief ein und wieder aus, um ihre Gedanken zu sortieren. Es war real. Sie war hier, im Intercity auf der Strecke von Köln nach Hamburg. Sie hatte bewusst die erste Klasse gebucht, um mehr Privatsphäre zu haben – auch wenn in Zeiten des Coronavirus wesentlich weniger Menschen unterwegs waren. Der einzige Fahrkahrtenkontrolleur starb wahrscheinlich vor Langeweile.

Zum tausendsten Mal ging sie den Plan durch, der ihr Leben für immer verändern würde. Wenn man bedachte, was das Ziel dieses Planes war, so wunderte sich Mallory, wie ruhig sie sich fühlte. Heute würde sie einen Menschen töten. Wie in Zeitlupe griff sie zu ihrem Handy und schaltete den Timer aus. Dann öffnete sie den Fotoordner und scrollte einige der Bilder durch. Gleich war es soweit.

 

Lena

Lena schüttelte unmerklich den Kopf, als im Zug ein Handy klingelte. Manche Leute wussten anscheinend nicht, was mit Ruheabteil gemeint war, oder es kümmerte sie ganz einfach nicht. Was soll’s, dachte Lena. Sie war viel zu aufgeregt, um sich über solche Kleinigkeiten zu ärgern. Schließlich würde sie heute endlich Christoph wiedersehen. Auch wenn eine Fernbeziehung viel Vertrauen erforderte, so war die Gefahr von Routine und Alltagstrott praktisch gleich Null, und die Aussicht, den anderen bald wieder in die Arme schließen zu können, glich der Vorfreude eines Kindes am Weihnachtsmorgen – mit dem Unterschied, dass man dieses Gefühl öfter als nur einmal im Jahr erleben durfte. Nachdem die Bundesregierung die Maßnahmen für entfernt lebende Paare nun endlich gelockert hatte, hatte Lena sich sofort in den Zug gesetzt.

Noch zehn Minuten, dann würde sie in Hamburg ankommen. Lena spürte, wie sich der Kaffee meldete, den sie am Nachmittag getrunken hatte. Zeit, nochmal für kleine Mädchen zu gehen.

Gerade als sie sich von ihrem Platz erheben wollte, fiel ihr Blick auf das Telefon, welches auf dem Sitz neben ihr lag. Wessen Handy war das? Hatte es schon die ganze Zeit dort gelegen? Lena überlegte kurz, ob sie den Kontrolleur von vorhin suchen und es abgeben sollte, doch bevor sie den gefunden hatte, waren sie wahrscheinlich schon am Hauptbahnhof. Als sie das Handy in die Hand nahm, leuchtete das Display auf und gab einen Blick auf das aktivierte Menu frei. Die Tastensperre war anscheinend deaktiviert.

Lena führte einen kurzen inneren Dialog mit sich, ob es in Ordnung war, ein fremdes Handy zu durchstöbern. Während ihr innerer Staatsanwalt protestierte, dass dies ein Eingriff in die Privatsphäre eines anderen Menschen sei, meldete sich eine andere Stimme, die ihr erklärte, sie könne auf diese Weise ja vielleicht den Besitzer des Telefons ausfindig machen. Der neugierige Teil von ihr ließ sich davon nur zu gerne überzeugen, sodass Lena den Druck in ihrer Blase vergaß und die letzten gewählten Nummern öffnete. Das einfachste war, jemanden anzurufen, mit dem der Besitzer des Handys zuletzt telefoniert hatte, um aufzuklären, wem es gehörte. Ihr Herz blieb einen kleinen Moment stehen, als sie las, dass die letzte gewählte Nummer einem Christoph gehörte. Schon verrückt, welche Zufälle es im Leben gab. Sie drückte auf den Touchscreen, und die Verbindung wurde aufgebaut… nur um direkt wieder abzubrechen. Funkloch. Mist.

 Nun aber war Lenas Neugier vollends geweckt. Sie scrollte rüber zum Fotoordner, um zu schauen, wie der Besitzer des Handys wohl aussehen mochte. Als sie den Ordner öffnete, fiel ihr das Handy aus der Hand.

 

Mallory

Mallory beendete ihre SMS und drückte dann auf senden, als sich endlich wieder zwei Balken auf ihrem Display zeigten. Sie wollte gerade wieder die Tastensperre aktivieren, doch hielt dann inne. Es waren nur noch wenige Minuten. Sie spürte, wie sich leichte Zweifel an die Oberfläche ihres Bewusstseins vorarbeiteten, wie schon so oft in den vergangenen Wochen und Tagen. Doch mittlerweile war sie gut darin geworden, diese Zweifel zum Verstummen zu bringen. Alles, was es dafür bedurfte, war der Anblick dieser Schlampe. Also öffnete sie den Fotoordner auf ihrem Handy und schaute in das wunderbar symmetrische Gesicht mit dem unschuldigen Lächeln. Sie sieht aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben, dachte Mallory. Dabei hat sie mein Leben zerstört. Doch dafür würde diese Frau bezahlen. Sie wischte auf ihrem Handy Bild für Bild weiter. Ein neutraler Beobachter hätte auf den Fotos wahrscheinlich eine attraktive junge Frau gesehen, die Selbstbewusstsein und Lebensfreude versprühte. Doch Mallory wusste es besser. Diese Frau war durch und durch böse. Mit jedem Foto stieg Mallorys Wut, bis die zweifelnden Stimmen in ihrem Kopf nicht mehr als weit entferntes Flüstern waren. Dann erhob sie sich von ihrem Platz und schritt durch das Abteil.

 

Lena

 Lena schluckte trocken, als sie das Handy mit zitternden Händen vom Boden wieder aufhob. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Ihre Augen mussten ihr einen Streich gespielt haben. Langsam drehte sie das Telefon und blickte wieder auf das Display, wieder blieb ihr die Luft weg. Das auf dem Foto war Christoph. IHR Christoph. Mit einer anderen Frau. Die beiden umarmten sich innig mitten in einer Innenstadt. Lena sah sich das nächste Foto an. Wieder Christoph mit dieser Frau, dieses Mal in einem Restaurant. Dann die beiden in einem Café. In einer Wohnung.

Lena spürte, wie ihr Tränen in die Augen schossen. Das musste ein schlechter Scherz sein. Oder ein Traum. Das konnte nur ein Traum sein! Ohne weiter darüber nachzudenken, zog sie sich eine Haarspange aus ihrem Haar und ritzte sich damit in den Unterarm. Der brennende Schmerz und die dünne Blutspur bewiesen, dass dies hier alles andere als ein Traum war.

Sie schaute auf die Uhr. In wenigen Minuten würde der Zug in Hamburg ankommen und Christoph würde auf sie am Bahnsteig warten. Was sollte sie nur tun? Sie brauchte unbedingt frische Luft. Wie benommen stand Lena auf und ging in Richtung der Toilette, wo man ein Fenster auf Kipp stellen konnte.

 

Mallory

Mallory beobachtete ihr Opfer. Dort stand die Schlampe. Die Frau, die ihr Leben zerstört und ihr alles genommen hatte. Mallory blickte aus dem Fenster und sah, wie der Zug in einem großen Bogen auf die Elbbrücken zusteuerte. Perfektes Timing.

Sie atmete noch einmal tief durch, dann trat sie auf den Gang und legte die Hände an die Notbremse. Der Intercity raste donnernd über die Schienen der Brücke, als Mallory mit voller Kraft an der Notbremse zog. Das Kreischen der Bremsklötze war ohrenbetäubend. Der Zug schlitterte noch einige Meter, bis er mit einem kräftigen Ruck zum Stillstand kam. Vereinzelte Schreie waren aus den umliegenden Abteilen zu hören. Mallory wusste, dass sie nur ein kleines Zeitfenster hatte. Also öffnete sie die Tür über den Notausgangsmechanismus von Hand und zog sie nach innen. Die frische Abendluft stieß ihr entgegen, doch Mallory nahm sie kaum wahr. Ihr ganzer Fokus galt dem Plan. Ein letztes Mal atmete sie tief durch, dann war es soweit.

 

Lena

Lena wusste kaum, wie ihr geschah. Immer noch unter Schock davon, dass die Liebe ihres Lebens sie anscheinend nach Strich und Faden betrog, bemerkte sie kaum, wie die Tür des Zuges offen stand. Sie machte einen Schritt nach vorn und wollte sich gerade umdrehen, weil sie das Gefühl hatte, jemand würde hinter ihr stehen. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Lena spürte einen Ruck, dann wurde alles schwarz.

 

Timo Richter

Der Polizist drückte auf eine Taste des Aufnahmegerätes und räusperte sich.

„Herr Richter, wenn Sie sich bitte kurz für das Protokoll vorstellen würden.“

„Mein Name ist Timo Richter, 32 Jahre alt, geboren und wohnhaft in Hamburg. Verheiratet, keine Kinder.“

„Was machen Sie beruflich, Herr Richter?“

„Ich bin Fahrkartenkontrolleur bei der Deutschen Bahn.“

„Was haben Sie am Freitag, dem 15.05.2020 gegen 18 Uhr gemacht?“

„Gearbeitet.“

„Auf welcher Strecke?“

„Ich hatte Spätschicht auf der Strecke des IC 2310 von Köln nach Hamburg.“

„Gab es irgendwelche besonderen Vorfälle an diesem Tag?“

„Sie meinen, abgesehen davon, dass eine Frau ums Leben gekommen ist?“

„Das ist nicht die Zeit für schlaue Sprüche, Herr Richter.“

„Ich hab das doch alles schon Ihrem Kollegen vor Ort erzählt. Ich will nach Hause.“

„Erzählen Sie es mir einfach noch einmal. Umso schneller können Sie wieder gehen.“

„Es war ein ganz normaler Tag. Was man so als normal bezeichnen kann, seitdem dieses Virus ausgebrochen ist. Zumindest Familien, die weit entfernt voneinander wohnen, dürfen sich ja wieder besuchen. Deshalb war etwas mehr los, aber insgesamt immer noch sehr wenig Betrieb.“

„Wie viele Fahrgäste hatte an diesem Tag die erste Klasse?“

„Nur eine Person.“

„Sind Sie sich da zu 100 Prozent sicher?“

„Ja. Kein Zweifel. Es saß nur eine Frau in dem Abteil.“

 

Christoph Stein

Der Ermittler setzte sich gegenüber von Christoph Stein an den Vernehmungstisch.

„Dr. Stein, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen.“

„Selbstverständlich.“

„Nach Auswertung der Handydaten sind Sie die letzte Person, die Kontakt mit dem Opfer hatte.“

„Das stimmt. Ich habe an dem besagtem Tag eine SMS von Frau Kirchner erhalten.“

„Ist es normal, dass Patientinnen Ihnen schreiben?“

„Eigentlich handelt es sich um eine Notfallnummer, unter der man mich anrufen kann. In der offenen Therapie ist das ein durchaus übliches Vorgehen. SMS sind eher selten.“

Der Polizist nickte und machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. „Wir konnten die SMS aufgrund der Wasserschäden nicht mehr rekonstruieren. Bitte lesen Sie uns vor, was Frau Kirchner Ihnen kurz vor ihrem Tod geschrieben hat.“

Stein holte sein Handy aus der Tasche und wischte ein paar Mal darauf herum, dann las er vor: „Ich halte es nicht mehr aus. Sie hat mein Leben zerstört. Und jetzt ist sie wieder da. Ich muss sie ein für alle Mal zum Schweigen bringen.“

Der Ermittler machte sich einige Notizen. „Wie Sie wissen, sind Sie im Zusammenhang mit unseren Ermittlungen von Ihrer ärztlichen Schweigepflicht entbunden. Bitte setzen Sie uns ins Bild, inwiefern diese SMS zum Krankheitsbild von Frau Kirchner passt.“

Stein streckte sich auf seinem Stuhl, dann faltete er die Hände auf dem Tisch zusammen. „Lena-Mallory Kirchner leidet seit Jahren an einer dissoziativen Identitätsstörung, kurz DIS. Dieses Krankheitsbild zeichnet sich dadurch aus, dass verschiedene Persönlichkeiten die Kontrolle über das Fühlen, Denken und Handeln eines Menschen übernehmen.“

„Also quasi so etwas wie eine multiple Persönlichkeit?“, fragte der Ermittler.

Stein nickte. „So hat man die Erkrankung früher bezeichnet. Oftmals sind die Persönlichkeiten untereinander verfeindet und sorgen somit für eine große Zerrissenheit bei den betroffenen Patienten.“

„So wie bei Frau Kirchner.“

Wieder nickte der Therapeut. „Bis vor einigen Wochen deutete nichts auf den Rückfall von Frau Kirchner hin. Nachdem die Krankheit 2015 diagnostiziert worden war, hatte ein mehrwöchiger stationärer Aufenthalt in einer Klinik in Köln große Fortschritte gebracht, sodass im Anschluss eine offene Therapie möglich wurde.“

„Sie selbst leben in Hamburg?“

„Ja, meine Familie lebt in Hamburg, meine Praxis ist aber in Köln. Ich bin die eine Hälfte der Woche hier, die andere Hälfte im Norden.“

„Ich verstehe. Wie genau äußerte sich die Krankheit bei Frau Kirchner?“

„Es handelte sich um zwei konkurrierende weibliche Persönlichkeiten, Lena und Mallory. Beide waren krankhaft eifersüchtig und sahen die jeweils andere als ärgste Konkurrentin in Bezug auf ihr Lebensglück an. Insbesondere beim Thema Männer ging dies mit großen Verlustängsten einher. Dies konnte sogar soweit führen, dass die Patientin sich selbst Verletzungen, beispielsweise durch Ritzen der Unterarme, zufügte.“

Der Ermittler blickte Stein skeptisch an. „Wir haben es hier aber mit schwerwiegenderen Folgen als dem Aufritzen von Unterarmen zu tun. Wie erklären Sie sich, dass Frau Kirchner den Freitod wählte und sich von den Elbbrücken stürzte?“

„Gute Frage. Es ist für eine Patientin mit ihrem Krankheitsbild unerlässlich, dass sie regelmäßig ihre Medikamente nimmt. Mit Ausbruch der Corona-Krise wurden die Pharmazeutika, welche die DIS der Patientin unter Kontrolle hielten, nur mit Verzug lieferbar. Vielleicht hat sie sie auch selbständig abgesetzt. In jedem Fall erlitt Frau Kirchner vor kurzem, einen Zusammenbruch in einem Supermarkt, woraufhin Sie wieder in die geschlossene Psychiatrie eingeliefert werden sollte. Doch im Zuge der veränderten Corona-Vorschriften bei der Patientenaufnahme ist den Kollegen ein Fehler unterlaufen.“

„Das heißt?“

„Sie wurde in der Klinik fälschlicherweise auf eine offene Station verlegt. Bereits nach zwei Stunden war sie wieder auf freiem Fuß und konnte sich das Zugticket kaufen.“

„Auf dem Handy, das die Tote bei sich trug, konnten zwar keine SMS, aber trotz der Wasserschäden einige Fotos rekonstruiert werden, die Sie mit Frau Kirchner zeigen. In der Stadt, in einem Restaurant, in einem Café.“

„Das war Teil unserer bis zu ihrem Rückfall angelegten offenen Therapie. Um den Patienten das Gefühl von Normalität zu vermitteln, führen wir die Sprechstunden nur selten in meiner Praxis durch.“

„Hatten Sie jemals eine Liebesbeziehung zu Frau Kirchner?“

Stein stockte. „Das ist nicht Ihr Ernst?“

„Ich muss diese Frage stellen, Dr. Stein. Das ist mein Job.“

„Und mein Job ist es, kranken Menschen zu helfen. Ich habe mich hohen ethischen Standards verpflichtet. Außerdem bin ich glücklich verheiratet.“

Der Polizist starrte ihn noch einige Sekunden lang an, dann schien er sich zufrieden zu geben. „Das Ganze ist eine Tragödie.“

„Sie sagen es.“

„Gibt es sonst noch irgendetwas, das Ihnen einfällt und uns weiterhelfen könnte?“

„Ich wünschte, es wäre so.“

Stein verließ die Polizeiwache und atmete tief durch. Er war kurz nervös geworden, als der Ermittler davon sprach, dass Fotos rekonstruiert werden konnten. Doch das Wichtigste war, dass die SMS-Nachrichten zerstört worden waren.

Er spazierte ein paar Schritte in den an die Polizeiwache angrenzenden Stadtpark und setzte sich auf eine abseits gelegene Bank. Dann zog er sein Smartphone heraus und öffnete den SMS-Verlauf mit Lena.

 

Mittwoch, 29.04.2020

L-M: Hey Schatz, die Reisebeschränkungen werden endlich aufgehoben 🙂

C: Wir sollten trotzdem kein Risiko eingehen. Ich bin hier fast den ganzen Tag ans Haus gebunden.

L-M: Es ist schon so lange her… ich will dich wieder spüren…

C: Du weißt, dass meine Frau und die Kinder hier sind.

L-M: Und du weißt, dass du es ihr irgendwann erzählen musst. Gerade jetzt, wo wir beide auch Eltern werden.

C: Hör zu, das besprechen wir, sobald wir uns persönlich wiedersehen.

L-M: Schickst du mir wenigstens das neue Rezept? Meine Packung ist fast aufgebraucht.

C: Es ist schon unterwegs. Und selbst ein paar Tage ohne Tabletten sind in deinem Zustand vollkommen unbedenklich.

L-M: Bist du dir sicher?

C: Vertrau mir.

 

Freitag, 15.05.2020

L-M: Bin auf dem Weg zu dir. Ich muss dich sehen.

C: Auf keinen Fall! Wo bist du?

L-M: Im Zug. Die wollten mich in eine Klinik sperren, aber ich lasse mir nicht weiter mein Leben vorschreiben.

C: Du kannst nicht nach Hamburg kommen, Lena.

L-M: Nenn mich nicht so. Du weißt, dass ich Lena hasse. Ich bin Mallory.

C: Entschuldige, Mallory. Was willst du in Hamburg tun?

L-M: Ich werde diesen ganzen verdammten Schlampen, die mir mein Glück nicht gönnen, zeigen was Sache ist. Und mit deiner Frau fange ich an.

L-M: Hallo? Antworte mir!

L-M: Christoph!

C: Glaubst du nicht, dass das der zweite Schritt vorm Ersten ist?

L-M: Was meinst du?

C: Ich glaube, du solltest dich erst um jemand anderen kümmern. Jemanden, die dir schon seit langer Zeit das Leben zur Hölle macht.

L-M: Woher weißt du, dass sie wieder da ist?

C: Ist sie das nicht?

L-M: Doch.

C: Und, wie fühlst du dich, jetzt, wo sie wieder da ist?

L-M: Ich halte es nicht mehr aus. Sie hat mein Leben zerstört. Und jetzt ist sie wieder da. Ich muss sie ein für alle Mal zum Schweigen bringen.

C: Hast du nicht mal erzählt, dass Lena nicht schwimmen kann?

L-M: Ja, warum…

C: Die Elbbrücken.

L-M: Was meinst du?

C: Du weißt, was zu tun ist. Bring sie zum Schweigen. Danach können wir beide glücklich sein.

L-M: Meinst du wirklich?

C: Liebst du mich oder nicht?

L-M: Natürlich liebe ich dich! Mehr als alles andere auf der Welt!

C: Dann ist das die einzige Chance.

C: Mallory?

C: Bist du noch da?

L-M: Ich tue das nur für uns.

C: Ich weiß.

L-M: Ich liebe dich!

Christoph Stein las die Nachrichten ein letztes Mal, dann drückte er auf den Button zum Löschen. Danach stand er von der Parkbank auf und machte sich auf den Weg nach Hause.

Schreibe einen Kommentar