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Der Bahnsteig war gespenstisch leer, als Pia ihn nach ihrem Engagement im Theater betrat. Einzig allein die Bahnhofsuhr mit dem rhythmischen Klackern des Sekundenzeigers , das ihr in dem Moment sicheres Gefühl gab, zerstörte die Ruhe.

Sie war immer noch in Gedanken bei dem letzten Akt, in dem sie tatsächlich ihren Text vergessen hatte. Sie spielte das Stück seit einem halben Jahr und es war kein einziges Mal vorgekommen, dass sie einen Texthänger hatte. Aber  dieser Tag war anders, das wusste sie. Dieser Tag, der 20. April veränderte vor genau 17 Jahren ihr Leben. Es verging kein Tag, an dem Pia nicht daran dachte. Es verging keine Nacht, in der sie nicht davon träumte. Es war ihr dunkelstes Geheimnis, mit dem sie nur schwer leben konnte. Aber sie musste es! Das war Pia sich selbst schuldig. Oft bedauerte sie ihre Tat von damals, aber gleichzeitig wusste sie, dass es das Richtige war.

 

Die Anzeige im Bahnhof sagte ihr, dass die nächste und letzte U Bahn für heute Nacht in 10 Minuten fuhr. Auch wenn Pia wahrscheinlich zu Fuß schneller zu Hause wäre, war sie einfach zu kraftlos und zu müde dafür. Sie lief zum Ende des Bahnsteigs, dessen Stil sie schon immer faszinierte. Man fühlte sich hier ein bisschen in die 20er Jahre hineinversetzt. Pia setzte sich auf die verschnörkelte Holzbank. Sie war furchtbar müde und hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber ihren Schauspielkollegen, wegen des Patzers. Pia wollte einfach nur schnell nach Hause, einen  Pfefferminztee aufbrühen und sich  in ihr Bett legen. Sie wollte diesen Tag einfach hinter sich bringen.

Morgen wäre definitiv ein besserer Tag. Sie würde endlich ihre beste Schulfreundin aus der Oberschule wiedersehen, auch wenn der Anlass eher traurig war. Nadja war mit ihren Eltern damals von einem Tag auf den anderen weggezogen und keiner wusste warum. Nicht mal Nadja hatte eine Antwort darauf. Aber sie blieben die ganze Zeit in Kontakt. Mal mehr, mal weniger, aber er riss niemals ab. Vor zwei Wochen rief Nadja abends an und Pia hörte schon an ihrer Stimme, dass etwas nicht stimmte. Nadja erzählte ihr, dass ihre Mutter nach langer Krankheit gestorben war und sie nun die Beerdigung regeln müsste. Auch wenn sie damit schon gerechnet hatte, so war es trotzdem schwer für sie. Ihr Vater war vor 2 Jahren schon bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Nadja hatte noch einen jüngeren Bruder, Jonas, der ab jetzt bei ihr wohnte, weil er noch zur Schule ging. Er machte gerade sein Abitur und Nadja musste ihn unterstützen, wo es nur ging. Pia wollte ihrer Freundin unbedingt bei den Formalitäten helfen. Sie wusste, wie schwer und umfangreich diese ganzen Sachen waren. In dieser Situation konnte sie Nadja auf keinen Fall alleine lassen.

 

Als Pia gerade den Haargummi löste, der ihre schwarzen schulterlangen Haare straff zusammengehalten hatte, sah sie es plötzlich. Das schwarze Smartphone lag ganz am Rand der Bank, mit dem Display nach unten. Auf der Rückseite klebte ein Sticker, auf dem eine Art verschnörkelter Totenkopf zu sehen war. Am Rand hatte es schon viele Kratzer und überhaupt sah es sehr mitgenommen aus.

Hatte es jemand verloren, vergessen oder einfach nur abgelegt, weil es sowieso Müll war?

Pia nahm es an sich. Sie merkte sofort die Wärme des Akkus und schloss letztere Variante damit aus. Es kann noch nicht lange hier gelegen haben, dachte Pia. Als sie es umdrehte und auf das Display schaute, sah sie das Foto! Sie sah genau diesen Moment in dem schwach beleuchteten Hinterhof, weshalb sie seit 17 Jahren Albträume plagten. Ihr fuhr es ihr wie ein Blitz durch den gesamten Körper. Tausend Gedanken gingen ihr in diesem Moment durch den Kopf und die Tränen schossen ihr bei dem Anblick in die Augen. Wie konnte das sein? Wie kam das Foto auf dieses Handy? Das Foto, welches sie seit fast zwei Jahrzehnten nicht schlafen ließ. Von dem sie dachte, dass es niemanden auf der Welt gibt, der ihr Geheimnis kennt. Vor Schreck ließ sie das Handy auf den harten Betonboden fallen, der die Scheibe des Displays wie ein Spinnennetz zerborsten ließ.

 

Ein schriller Klingelton durchbrach die neuerlangte gespenstische Stille. Pia zuckte zu Tode erschrocken zusammen. Das Display zeigte den Eingang einer neuen SMS Nachricht.

Mit zitternden Fingern hob sie das Handy auf und tippte die Nachricht an, weil sie in dem Moment genau wusste, dass die Nachricht ihr galt. „WARUM?“ stand da in großen Buchstaben, die sie förmlich anzuschreien schienen. Nur dieses eine Wort hatte der Absender hinterlassen. Und es war genau das Wort, welches Pia seit dem 20. April 2003 auch immer im Kopf hatte.

 

Das Einfahren der U Bahn holte Pia zurück aus ihrem Gedanken und sie war erleichtert, dass sie den Bahnsteig verlassen konnte. Sie musste unbedingt in Erfahrung bringen, wem das Handy gehörte und was diese Person von ihr wollte. Wollte die Person sie erpressen oder ihr Angst machen? Und woher kam das Foto nach so langer Zeit?

 

Im U-Bahn Waggon saßen bis auf Pia nur wenige Leute. Ein Pärchen, dass anscheinend alles um sich herum vergessen hatte, eine Gruppe lustiger Senioren, die, wie sie heraushören konnte, gerade von ihren Bridgeabend kamen und ein Typ, etwa in Pias Alter, Anfang 30. Er sah sie mit seinen dunklen Augen an und er hatte etwas an sich, was sie verwirrte. Pia hatte aber gerade absolut keine Lust auf Konversation, setzte sich auf einen freien Vierersitz und zog das schwarze Handy aus ihrer Jackentasche. Das Display zeigte einen weiteren SMS Eingang an. Mit stockendem Atem tippte sie auf die Nachricht, um sie zu öffnen. „MORGEN WIRD DIE WAHRHEIT HERAUSKOMMEN.“

Was hatte der Absender nur vor? Und warum jetzt erst, nach so vielen Jahren? Sollte sie sich selbst bei der Polizei stellen? Ihr rollten Tränen über die Wangen. Tränen der Verzweiflung, der Wut, der Traurigkeit. Schnell nahm sie ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und wischte ihr Gesicht sauber.

 

Erschrocken sah Pia, dass die Bahn schon eine ganze Weile an der Station stand, an der sie aussteigen musste. Sie fuhr hoch und rannte noch eilig hinaus, bevor sich die Türe schlossen. Sie wollte einfach nur nach Hause.

 

Kurz vor dem Ausgang blieb Pia plötzlich wie vom Blitz getroffen stehen. Ihr fiel siedend heiß ein, dass sie das Handy in der U-Bahn vergessen hatte. Sie hat es neben sich gelegt, als sie das Taschentuch herausholte. Doch die Bahn war schon weg. Was sollte sie jetzt tun?

Was, wenn jemand das Handy in die Finger bekam? Es war nicht gesperrt. Jeder, der wollte, konnte das Foto sehen.

Pia spürte Wind in ihren Haaren, der immer stärker wurde. Die letzte U-Bahn aus der Gegenrichtung fuhr ein und hielt mit lautem Quietschen. Ganz hinten, aus der letzten Tür stieg eine Person aus. Pia erkannte den Mann aus ihrer U-Bahn vorhin. Und sie sah, dass er das Handy in der Hand hatte. Sie erkannte es an dem auffälligen Aufkleber an der Rückseite.

„Sie haben da etwas vergessen vorhin“ sagte der Typ und schaute ihr wie zuvor schon, tief in die Augen. Er weiß es, dachte Pia. „Danke, das ist wirklich nett, dass Sie extra nochmal zurück gefahren sind. Wirklich! Aber ich muss jetzt los.“ Eilig, mit zitternden Händen vergrub Pia das Smartphone in ihrer Jackentasche und drehte sich schnell weg, um endlich nach Hause zu gehen. Vielleicht hatte er ja doch nichts bemerkt, hoffte Pia.

„Ich bin übrigens Stefan“ begann er erneut die Unterhaltung. „Und da ich nun meine letzte Bahn verpasst habe, kann ich dich ja ein Stück begleiten, wenn du nichts dagegen hast.“ „Ja, klar.  Ich habe es nur, wie schon gesagt, ziemlich eilig“, stotterte Pia. „Das macht nichts. Ich bin schnelles Laufen geübt“, zwinkerte Stefan ihr zu. Er gefiel Pia. Er war groß, sportlich und seine Grübchen gaben seinem Gesicht etwas verschmitztes. „Ich wohne um die Ecke“, sagte Pia zu ihm und lief voraus.

„Du hast übrigens eine SMS bekommen, als ich dir vorhin hinterher gefahren bin.“ sagte Stefan. „Ich bin versehentlich darauf gekommen und das Handy war nicht gesperrt. Naja, ich habe sie gesehen. Tut mir wahnsinnig leid!“ Stefan wirkte geknickt, aber auch etwas angespannt. „Wirst du bedroht von jemanden? Brauchst du irgendwie Hilfe?“

„Nein, das ist nichts, wirklich! Die sind wahrscheinlich nur fehlgeleitet. Das Handy gehört auch gar nicht mir.  Ich habe es auch nur gefunden.“ Pia zuckte mit den Achseln und hoffte, dass es einigermaßen plausibel klang und Stefan sie endlich in Ruhe ließ. „Ok, falls du Hilfe brauchst, hier hast du meine Nummer.“ Er gab Pia eine Visitenkarte von sich. „Danke, ich werde aber wirklich keine Hilfe brauchen. Ich bin jetzt auch da. Hier wohne ich.“ Sie standen vor einem dunkelgelben Haus, an dem viel Efeu hinaufkroch. „Ok, sieht gemütlich aus.“ sagte Stefan. „Dann gute Nacht noch.“ Ich mache dann auch mal weiter. Und vergiss nicht…, wenn du Hilfe brauchst.“ Stefan zeigt auf die Visitenkarte, die immer noch in Pias Hand war. „Ja klar, danke. Gute Nacht.“ Pia drehte sich um und verschwand in der Haustür. Sie war selten so froh, zu Hause zu sein. Sie stopfte die Visitenkarte in ihre Jackentasche und nahm stattdessen das schwarze Smartphone raus. Pia rannte förmlich die Treppen zu ihrer kleinen 2 Zimmer Wohnung hoch, schloss ihre Tür auf und ließ sie hinter sich zufallen. Sie wollte die Nachricht lesen, die Stefan schon kannte. Insgeheim wusste sie, dass Stefan auch die anderen zwei SMS gelesen hatte.

Pia tippte auf die Nachrichten App. Diesmal war kein Text zu sehen, sondern ein weiteres Foto. Es war das gleiche wie vorhin, doch zwei entscheidende Details fehlten.

Diesmal war nur der leere Hinterhof auf dem Foto zu sehen, der von einer schwachen Laterne beleuchtet wurde. Unten in der Ecke des Bildes stand kaum erkennbar ein Datum und eine Uhrzeit. 20.04.2003, 03:48

Pia scrollte schnell zu dem ersten Foto und sah, dass dort ebenso die Daten zu sehen waren. Es war ihr vorhin gar nicht aufgefallen. 20.04.2003, 03:43

Zwischen beiden Fotos lagen 5 Minuten. Sie wusste nicht, was die noch denken sollte. Sie war einfach zu müde, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Sie wollte nur noch schlafen.

 

Am nächsten Morgen wachte Pia von dem Baulärm auf, der sie schon seit knapp 2 Wochen ziemlich früh weckte. Diesmal aber war sie dankbar dafür. Als erstes schaute sie auf das schwarze Smartphone, ob noch eine Nachricht dazu gekommen war oder ob sie vielleicht alles nur geträumt hatte. Aber keines von beiden traf zu. Das Handy war ruhig geblieben über Nacht. Und die anderen Nachrichten waren leider auch kein Traum.

Pia stand auf und ging ins Bad. Die Uhr zeigte 07:43 an. In 2 Stunden etwa wollte sie sich mit Nadja treffen. Bis dahin hatte sie noch genügend Zeit ausgiebig zu duschen und zu frühstücken.

Der schrille Klingelton, der Pia immer bis ins Mark fuhr, ertönte wieder und das schwarze ramponierte Smartphone zeigte mal wieder einen neuen SMS Eingang an. „HEUTE“ stand wieder mal als einziges Wort da. „Viel hat die Person ja nicht zu sagen“ dachte Pia, hatte aber trotzdem ein mulmiges Gefühl im Bauch. Vielleicht sollte sie heute doch lieber zu Hause bleiben. Aber das konnte sie Nadja nicht antun. Sie hatte es ihr fest zugesagt, bei den Formalitäten zu helfen.

Auf dem Weg ins Bad sah Pia die Visitenkarte von Stefan aus ihrer Jackentasche herausschauen. Sie hatte ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen. Es war wirklich nett von ihm, dass er nochmal zurückgefahren ist und für sie die letzte Bahn verpasst hat. Obwohl sie sich auch ein bisschen gewünscht hätte, dieses Smartphone los zu sein. Aber wahrscheinlich würde der oder die Person Pia trotzdem nicht in Ruhe lassen. Und sie wusste auch, dass es nun an der Zeit war, ein Geständnis abzulegen. Mit allen Konsequenzen, die da auf sie zukamen. Pia nahm die Visitenkarte und ihr eigenes Handy zur Hand. Sie würde sich nur kurz bedanken und dann war es das. Sie wählte Stefans Nummer und wartete auf eine Reaktion von ihm. „Hallo?“, nahm Stefan kurz und knapp den Anruf entgegen. „Äh, ja, hi! Pia hier.“ als Stefan nicht reagierte, fiel ihr ein, dass sie sich heute Nacht gar nicht mit Namen vorgestellt hatte. „Du hast mir heute Nacht das Handy gebracht.“ fügte sie deshalb noch schnell dazu. „Oh, hallo! Schön von dir zu hören“, sagte Stefan freudig. „Ich habe das gerne gemacht. Wirklich!“

Pia sah gerade ihr Spiegelbild und stellte fest, dass sie dringend duschen musste.

„Ja, also ich wollte mich einfach nur nochmal bedanken. Ich hoffe, du bist gut nach Hause gekommen.“

Sie hörte, wie Stefan nebenbei aß. „Ja, du weißt ja, ich bin schnelles Laufen gewöhnt. Und so weit hatte ich es auch nicht mehr“, schmatze Stefan ins Telefon. „Wie wäre es  mit einem Kaffee? Hast du Lust?“

„Äh, ja. Im Prinzip schon. Allerdings bin ich heute schon verplant. Sorry“, antwortete Pia, während ihr Gesicht hochrot anlief. Sie wusste selbst nicht, ob vor Scham oder Freude.

 

„Ok, dann melde dich einfach, wenn es passt, ok? Ich würde mich freuen, dich auch mal im Tageslicht zu sehen“, sagte Stefan, während er jetzt unüberhörbar etwas trank. „Gut. Mache ich“, stammelte Pia. „Dann bis bald.“ „Pass auf dich auf, Pia“, beendete Stefan das Telefonat.

Ich versuche es, dachte Pia und schaute nochmal in den Spiegel, bevor sie ins Bad verschwand.

 

Um 10 Uhr ging Pia zu dem kleinen Bistro um die Ecke, in dem sie sich mit Nadja treffen wollte. Von weitem sah sie schon die kleine zierliche Person mit den blonden verwuschelten Haaren. Genauso kannte sie Nadja, seit sie 11 Jahre alt war. Auch Nadja schaute nun zu ihr und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Als Pia im Bistro ankam, gab es für beide kein Halten mehr. Sie umarmten sich lang und fest, was für beide nicht nur aus Freude am Wiedersehen war, sondern auch als Trost, weil Pia genau wusste, wie es Nadja gerade ging.

„Schön, dass du da bist“, flüsterte sie Nadja während der Umarmung ins Ohr. Sie spürte Nadjas Tränen auf ihrer Schulter. „Ich bin auch froh, dass du da bist und mir zur Seite stehst“, versuchte Nadja ohne Schluchzen zu sagen, was ihr aber nicht richtig gelang.

Sie setzten sich beide und bestellten einen Tee. „Wie geht es dir, Nadja? Ich unterstütze dich bei allem, wo du Hilfe brauchst. Mach dir keine Sorgen!“ „Das ist wirklich lieb von dir, Pia. Ich würde das alleine nicht schaffen. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Es geht schon los, mit den ganzen Papieren, die wir brauchen. Jonas‘ Geburtsurkunde kann ich nicht finden. Mama hatte ihr Leben lang auf alle Papier geachtet. Aber die Urkunde ist nicht auffindbar.“

Pia überlegte. „Aber da kann man doch bestimmt irgendwie ein Ersatzdokument beantragen, oder?“ „Ja, wenn das so einfach wäre… Jonas ist in keinem Register auffindbar. Auch hier nicht. Es ist, als ob er gar nicht existiert.“ Nadja gestikulierte wild mit ihren Armen, um ihren Unmut auszudrücken. „Ich bin mir sicher, dass es nur ein Versehen ist. Es wird sich alles finden, du wirst sehen“, versprach Pia ihr. „Wo ist er überhaupt?“

„Er müsste auch jeden Moment hier sein. Er war vorhin noch im Bad um sich die Haare zu machen. Jungs in dem Alter sind schlimmer als Mädchen“, lachte Nadja heute zum ersten Mal. Pia war froh, sie lächeln zu sehen. Ein schriller Ton weckte sie aus ihren Gedanken. Diesen Ton kannte sie mittlerweile und holte das schwarze Smartphone aus ihrer Tasche. „Ich schätze, du brauchst auch mal ein moderneres Teil“, scherzte Nadja. „Ja, das schätze ich auch“, versuchte Pia so heiter wie möglich hervorzubringen. Denn sie sah schon wieder die Nachricht, die ihr unbekannterweise geschickt wurde. „J M T“, zeigte ihr das Display an. J M T? Was sollte das heißen, fragte sich Pia. Jahr, Monat, Tag? Es konnte alles sein.

„Und ich dachte, die Aufkleber sind nur bei uns der letzte Schrei“, riss Nadja sie aus ihren Gedanken. Pia konnte die Worte ihrer Freundin nicht recht zuordnen. „Was meinst du?“, fragte sie deshalb. Nadja machte eine Kopfbewegung, die auf das Smartphone deutete. „Der Sticker da. Ist von einer Punkband aus unserem Ort. Wusste gar nicht, dass die so bekannt sind.“

Pias Gedanken überschlugen sich. Wie kann der Aufkleber der Band, die nur in einem kleinen Ort bekannt ist, auf dieses Handy kommen? Das war garantiert kein Zufall. „Nadja, wie lange bist du schon hier? Wann seid ihr angekommen?“ „Gestern Mittag, warum fragst du?“ Pia musste Nadja direkt fragen. Sie konnte sich nicht mehr verstecken. „Nadja, schickst du mir Nachrichten, um mich einzuschüchtern?“ Nadja guckte so verdutzt, dass Pia sie ausschließen konnte. „Was meinst du?“ fragte Nadja besorgt. „Was ist los Pia?“

Pia rollten nun die Tränen über die Wangen. Jetzt war sie diejenige, die Trost brauchte. „Ich habe gestern Nacht dieses Handy „zufällig“ gefunden.“ Pia malte imaginäre Gänsefüßchen in die Luft. „Seitdem bekomme ich Nachrichten, die mich einschüchtern sollen.“ „Woher weißt du, dass die Nachrichten dir gelten, wenn du es gefunden hast?“, wollte Nadja wissen. „Er oder sie schickt Bilder, auf denen ich zu sehen bin“, flüsterte Pia verzweifelt. „Die Person will mich erpressen.“ „Womit?“, fragte Nadja „Ach Nadja, ich kann es dir nicht erzählen.“ Pia legte ihr Gesicht in die Hände. „Sagen dir die Buchstaben J M T etwas?“ fragte sie ihre Freundin direkt.

„J M T? Was soll das heißen? Nein, ich weiß nicht“, sagte Nadja überlegend. „Oder vielleicht doch. Aber das würde keinen Sinn ergeben“, sagte sie langsam.

„Was Nadja? Was könnte es bedeuten?“, wollte Pia von ihrer Freundin wissen. Nadja starrte aus dem Fenster. „Das würde wirklich gar keinen Sinn ergeben. Warum sollte er das tun?“ „Wer, Nadja? Wer?“

„ Jonas Michael Trenker“, sagte Nadja zweifelnd. „Jonas? Dein Bruder Jonas?“ zweifelte nun auch Pia. Aber je mehr sie darüber nachdachte, ergab das Puzzle langsam einen Sinn. „Wo ist Jonas jetzt?“ fragte sie Nadja eilig. „Wie gesagt, er war noch im Hotel, als ich ging. Aber was soll das Pia? Warum sollte Jonas so etwas mit dir tun? Er kennt dich doch gar nicht!“

„Nadja, ich muss zu Jonas. Wo genau ist euer Hotel?“ Pia stand eilig auf, warf dabei fast ihre Teetasse um und zog ihre Jacke an. „Das Hotel ist nicht weit. Vielleicht 10 Minuten zu Fuß. Aber jetzt sag mir doch endlich, worum es geht“, flehte Nadja. „Ich kann es dir jetzt nicht erklären. Komme am besten mit und helfe mir ihn zu suchen.“

Als sie im „Best Inn“ ankamen, schloss Nadja die Tür zu ihrem Zimmer auf. „Jonas!“ rief Nadja durch das kleine Hotelzimmer. „Bist du da?“ Es kam keine Antwort und Nadja wusste, dass sie zu spät waren, um Jonas hier anzutreffen. Ein kleiner handgeschriebener Zettel lag auf dem Tisch. Pia nahm ihn sofort zu sich und laß vor. „Nadja, suche mich nicht. Ich will dir keine Last sein. Ich bin gut untergekommen und mir gehts gut. Sei mir nicht böse, wenn ich nicht mit zur Beerdigung komme. Das sollte nur den Angehörigen vorbehalten sein.“

Nadja riss ihr den Zettel aus der Hand. „Was soll das? Was schreibt Jonas da? Soll nur Angehörigen vorbehalten sein? Ich verstehe gar nichts mehr. Pia! Kläre mich sofort auf! Was wird hier gespielt? Was hast du mit Jonas zu tun? Ihr seid euch doch noch nie vorher begegnet! Oder??“ Nadja sah Pia flehend an.

„Wann ist Jonas geboren?“, fragte Pia. „Pia, ich verstehe nicht…“ „Sag mir sein Geburtsdatum! Wann hat deine Mutter Jonas zur Welt gebracht?“ „Am 5. Mai 2003. Aber warum?“ Pia nahm das schwarze Smartphone zur Hand und schaute sich nochmal die Bilder an. „Warst du dabei, als er geboren wurde, Nadja?“ „ Nein. Meine Eltern sind damals in einer Nacht und Nebel Aktion weggezogen. Das weißt du doch noch. Ich war damals noch zwei Monate bei meiner Tante, um wenigstens bis zu den Ferien in die Schule gehen zu können. Als ich dann später zu meinen Eltern zog, war Jonas da. Meine Mutter hatte die Schwangerschaft mit Jonas erst bemerkt, als die Wehen einsetzten, hatte sie immer wieder erzählt. Er kam am 3.5.2003 auf die Welt.“

„Hat du seine Geburtsurkunde gesehen“, fragte Pia. „Nein, bisher hatte ich nie einen Grund dafür. Pia! Ich will jetzt sofort, auf der Stelle wissen, was hier los ist. Warum fragst du die ganze Zeit solche Sachen? Was hat Jonas mit deinen Drohnachrichten zu tun? Sag es mir doch bitte!“ Nadja schaute Pia halb verzweifelt, halb wütend an. Pia holte tief Luft. „Jonas ist nicht dein Bruder. Deine Mutter hat ihn auch nicht zur Welt gebracht“, sagte Pia schließlich. Nadja schaute sie ungläubig an und schüttelte mit dem Kopf. „Was erzählst du da, Pia? Was soll das? Warum ist Jonas nicht mein Bruder? Was nimmst du dir heraus, zu behaupten, meine Mutter hätte ihn nicht auf die Welt gebracht? Nadja wurde immer wütender und schaute Pia zornig an. „Weil ich es getan habe“, flüsterte Pia. „Was hast du getan, Pia?“ „Ich habe Jonas auf die Welt gebracht.“ Tränen kullerten über Pias Wangen. „Ich habe ihn am 20. April 2003 geboren und einfach abgelegt. Ich habe ihn einfach in einen Hinterhof abgelegt und bin weggerannt, weil ich damals, mit meinen 15 Jahren nicht anders konnte. Keiner hatte meine Schwangerschaft bemerkt. Ich hatte immer weite T Shirts an und konnte so alles kaschieren. Ich konnte mich niemandem anvertrauen. Meine Eltern hätten mich rausgeschmissen, wenn sie davon erfahren hätten. Ich hatte einfach nur Angst, Nadja. Als die Wehen einsetzten, bin ich damals allein auf das Bahngelände gegangen. Ich wusste, dass es dort einen verlassenen Bahnhofsschalter gibt. Dass ich dort ungestört bin und mich keiner hören kann. Die Geburt ging ziemlich schnell in Anbetracht dessen, dass ich erst 15 Jahre alt war. Und als Ben – so hatte ich ihn genannt – da war, wickelte ich ihn in eine Decke und brachte ihn in den Hinterhof. Ich hatte gehofft, dass er schnell gefunden und versorgt wird. Ich habe nie wieder von Ben gehört. Es stand nichts in der Zeitung, es kam nichts im Radio. Gar nichts. Es war, als ob Ben nie existiert hätte und alles nur ein Traum war. Bis gestern.“ Pia hörte auf zu erzählen und schaute Nadja an, die nicht glauben konnte, was Pia ihr da erzählte. Pia zeigte ihr die Fotos. Auf dem ersten Foto war sie eindeutig zu erkennen. Sie hatte Ben im Arm und hockte an einer Hauswand. „Das war der Moment des Abschieds“, flüsterte Pia tränenerstickt. Beim zweiten Foto, welches nur fünf Minuten später entstanden war, war Ben weg. „Deine Mutter oder dein Vater müssen ihn genommen haben.“

Nadja schaute sich die Bilder nochmal genau an. Sie kannte den Hinterhof. Selbst auf den dunklen Aufnahmen sah sie, dass es der Hinterhof ihrer Oma war. Sie war damals sehr krank und ihre Mutter pflegte sie teilweise auch nachts.

Pia sah Nadja an. „Jonas muss die Bilder irgendwie gefunden haben. Und vielleicht auch noch mehr! Er weiß es. Er ist emotional sehr verletzt, Nadja. Wir müssen ihn finden! Wo könnte er hingegangen sein?“ Nadja überlegte, konnte aber keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ihr war das alles zu viel. Gerade saß sie noch mit Pia im Café, um die Beerdigung ihrer  Mutter zu besprechen und jetzt sollte sie nicht mal mehr einen Bruder haben? „Vielleicht zum Bahnhof? Pia, ich weiß es auch nicht! Ich bin gerade völlig überfordert. Ich kann nicht glauben, was du mir erzählst.“ Nadja hob verzweifelt ihre Arme. „Zum Bahnhof dauert es mit der Bahn mindestens 40 Minuten. Das ist zu lange.“ Pia dachte an Stefan. Er hatte ihr angeboten zu helfen, wenn sie jemanden brauchte. Genau der Fall war nun eingetreten. Sie kramte die Visitenkarte aus ihrer Jackentasche hervor und wählte seine Nummer, während sie die Treppen des Hotels hinunter rannte. „Ich brauche deine Hilfe“, sagte sie sofort, als Stefan das Gespräch annahm. „Ok“, sagte er verdutzt. „Was kann ich für dich tun?“ Pia wusste, dass er hier ganz in der Nähe wohnte. „Fahre mich und meine Freundin zum Bahnhof. Es ist wirklich dringend. Die Bahn dauert zu lange.“ „Ok, wo kann ich euch einsammeln?“, fragte Stefan ohne einmal zu hinterfragen, warum Pia da unbedingt hin wollte. „Wir stehen am Best Inn. Bitte beeile dich!“ Pia legte auf und schaute zum ersten Mal seit ein paar Minuten auf ihre Freundin. Nadja war kalkweiß und starrte und Leere. „Nadja, es tut mir wahnsinnig leid. Es muss ein Schock für dich sein“, sagte Pia mit leiser Stimme. „Ich habe selbst bis heute nicht gewusst, was aus Ben geworden ist. Ich wusste weder, ob er lebt, noch wer ihn mitgenommen hatte.“ Nadja schaute sie an. „Ich bin geschockt, Pia. Ich hoffe, es wird sich alles klären.“ Sie nahmen sich beide in die Arme und trösteten sich gegenseitig. Pia erkannte schon von weitem Stefan in seinem dunkelblauen Kombi. „Da ist er. Komm, lass uns keine Zeit verlieren.“ Die beiden warteten bis das Auto zum Stehen kam und stiegen hinten ein. Stefan nickte nur kurz und fuhr zügig in Richtung Innenstadt zum Bahnhof. „Wo genau soll ich euch rauslassen?“, fragte Stefan, während er die Kurve etwas schnell nahm. „Am Haupteingang bitte“, antwortete Pia. „Und kannst du vielleicht auch dort warten?“ Stefan drehte sich um, sah aber, dass es kein passender Augenblick war, um zu hinterfragen. Stumm fuhren sie weiter, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Als Stefan hinter dem Taxi hielt, öffnete Pia die Tür und stieg im schnellen Tempo mit Nadja aus. „Bis gleich“, rief sie Stefan zu, bevor sie mit ihrer Freundin im Trubel des Hauptbahnhofes verschwand. Wo sollten sie nur zuerst suchen? Hier waren hunderte von Menschen. Sie entschieden sich auf die Bahnsteige zu gehen. „Wir teilen uns auf“, sagte Pia. „Ich nehme die Bahnsteige 1-4 und du 5-10. In einer halben Stunde rufe ich dich an. Falls eine von uns Jonas eher findet, rufen wir uns gegenseitig an.“ Nadja nickte. „Hoffen wir, dass wir ihn finden“, sagte Nadja und ging Richtung Bahnsteig 5.

 

Pia schaute in die Gesichter der wartenden Menschen. Sie sah Punks, die nach Geld bettelten, Mütter mit ihren Kindern und chinesische Reisegruppen. Aber von Ben beziehungsweise Jonas war keine Spur. Bahnsteig für Bahnsteig klapperte sie ab. Zwischendurch schaute sie auf ihr Handy, ob vielleicht Nadja schon fündig geworden war. Aber ihr Handy war stumm geblieben.

Am Ende des Bahnsteig 4 rief sie Nadja an. „Und?“, fragte sie knapp. „Nix“, antwortete ihre Freundin genauso kurz. Pia seufzte. „Lass uns zurück zum Auto gehen. Ich habe vielleicht noch eine Idee“ und legte auf. Fast gleichzeitig kamen die beiden bei Stefan an. Er sah an den Gesichtern der Frauen, dass es eilte. „Wo gehts jetzt hin“, fragte er, während er schon sein Auto in Gang gesetzt hatte. „In die Südstadt. Mozartstraße“, sagte Pia leise, aber dennoch bestimmt. Nadja wusste sofort, wo Pia hin wollte, als sie den alten Straßennamen ihrer längst verstorbenen Oma hörte. Sie sagte aber nichts. Sie hoffte nur, dass Jonas wohlauf war und das sich alles als schrecklicher Irrtum herausstellen würde. Die Straßen waren ziemlich voll für diese Uhrzeit.  Pia wusste, dass sie Stefan eine Erklärung schuldete, nutzte es aber aus, solange er die Situation nicht hinterfragte. Sie sah schon von weitem das alte Hause, bei dem sie seit 17 Jahren nicht mehr war. Das Haus, welches sie fast jede Nacht im Traum sah. Stefan parkte und blieb diesmal nicht, wie vorhin, im Auto sitzen. Er stieg mit den beiden Frauen aus und lief stirnrunzelnd hinterher. „Was tun wir hier, wenn ich fragen darf?“ Stefan hielt Pia an der Schulter. „Hat es etwas mit dem ominösen Smartphone zu tun?“ Pia nickte stumm und ging weiter Richtung Hinterhof. Schon an der geöffneten Haustür sah sie ihn. Er hockte an der Wand, genau wie Pia vor 17 Jahren und einen Tag. Es sah so aus, als versuchte er sich zu erinnern. Zu erinnern, dass er hier seine ersten Atemzüge gemacht hat. Als Jonas die drei in der Haustür wahrnahm, erschrak er kurz und überlegte, ob es sich noch lohnen würde, wegzurennen. Er war ein guter Sprinter und würde sicherlich alle drei abhängen. Doch der einzige Weg nach draußen war versperrt. Von der Person, die er 17 Jahre lang für seine Schwester gehalten hatte, einem Typen, der einfach nur fragend guckte und von seiner Mutter. Die Frau, die ihn hier einfach abgelegt hatte, wie ein Stück Müll. Die Frau, die es in Kauf genommen hatte, dass er vielleicht stirbt, wenn keiner ihn findet. Eigentlich sollte er nur Verachtung für sie übrig haben. Aber in ihrem Gesichtsausdruck war etwas, dass in ihm Mitleid weckte.

 

Pia ging langsam auf ihren Ben zu. Sie sah seine Tränen auf den Wangen und wusste, dass sie vor 17 Jahren den größten Fehler ihres Lebens begangen hatte. Sie hatte einfach nur noch das Bedürfnis, ihren kleinen zerbrechlichen Ben im Arm zu halten. Ihr Baby, von dem sie seit 17 Jahren träumte. Sie hockte sich vor ihn. Griff ihm in sein schwarzes Haar, welches er von ihr geerbt hatte. Als er sich nicht gegen ihre Berührungen wehrte, nahm sie ihn fest in ihre Arme. Beide schluchzten. „Es tut mir so leid. Wirklich! Ich hätte das niemals tun dürfen. Es wäre meine Aufgabe gewesen, dich groß zu ziehen.“ Tränen rannen Pias Wangen herunter. „Warum hast du es dann getan?“, schluchzte Jonas. Pia schaute ihn an und nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Glaub mir, ich habe die schlimmste Strafe meines Lebens schon bekommen. Ich habe mein einziges Kind nicht aufwachsen sehen. Ich war damals selbst noch ein Kind. Ich hatte keine Unterstützung. Ich dachte, es wäre das Beste für mein Baby. Und ich hatte immer die Hoffnung, dass du es gut hast, da wo du bist. An jedem einzelnen Geburtstag habe ich um dich geweint. Glaub mir bitte.“

Jonas sah Pia an und nahm ihre Hand. „Ich habe vor 2 Tagen alles gefunden, was mir „Mama“ ein Leben lang verheimlicht hat“, flüsterte er. Er nahm die 2 Fotos, die Pia schon kannte, aus seiner Hosentasche und einen Brief. Jonas stand auf, ging zur Haustür und gab Nadja diese zwei Seiten. „Das solltest du vielleicht auch mal lesen“, sagte er mit fester Stimme. „Du bist übrigens die beste große Schwester, die man sich wünschen kann.“ Nadja umarmte Jonas so fest sie konnte. Sie hatte immer noch Angst, ihn zu verlieren. Den Brief würde sie in Ruhe lesen. Sie brauchte Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten.

Stefan begriff allmählich die Zusammenhänge und ging zu Pia. „Ich bewundere deinen Mut, wie du dem jungen Mann begegnet bist. Ich weiß nicht, ob ich in so einer Situation vielleicht gekniffen hätte. Ich wünsche euch wirklich das allerbeste! Holt nach, was ihr versäumt habt, so gut es nur geht.“ „Danke Stefan“, fiel Pia ihm schluchzend in die Arme. „Danke für deine Hilfe.“ „Kein Ding“, lächelte er. „Kostet nur einen Kaffee“, zwinkerte er Pia zu und ging zum Auto. Er hatte genug gestört.

Und irgendwann würde er sich bei Pia entschuldigen müssen, dass er sie vor 17 Jahren hatte sitzen lassen. Er hatte sie nur zwei mal getroffen damals. Aber als korpulenter Teenager mit Brille fehlte ihm einfach das Selbstbewusstsein für einen hübsche Freundin wie Pia. Einzig allein seinen Namen hatte er damals auf cool gemacht. „Steven“ nannte er sich. Kein Wunder, dass Pia ihn nicht wieder erkannt hatte.

2 thoughts on “J M T

  1. Die Geschichte ist echt schön geschrieben! Mir hat es gefallen, wie du an die Kriterien, die festgelegt wurden, heran gegangen bist und Spannung und Neugier aufbauen konntest. Meiner Meinung nach hast du die Gedanken und Gefühle von den Figuren stets passend zur Situation und nachvollziehbar zum Ausdruck gebracht, sodass es nahbar, authentisch und nicht konstruiert wirkte. Dadurch und aufgrund deines flüssigen Schreibstils konnte man die Geschichte gut und schnell mitverfolgen und die Lust am Weiterlesen bestand bis zum Schluss. Auch die Auflösung der Fotos hat einen Verlauf angenommen, der nicht vorherzusehen war und die Geschichte interessant gemacht hat.
    Als Tipp würde ich bei Beginn von wörtlicher Rede immer einen Absatz machen beispielsweise, um diese vom normalen Textfluss zu trennen, um so den Text strukturierter zu machen. Bezüglich des Inhalts war mir nach dem Lesen auch nicht wirklich klar, wie Jonas die Wahrheit vorgehabt hatte, ans Licht zu bringen, wie er es in den Nachrichten angekündigt und damit gedroht hat, denn letztendlich hat Nadja durch Pia ja selbst von der Wahrheit erfahren.
    Bleibe auf jeden Fall weiter dran und viel Erfolg weiterhin!

    1. Liebe Jessica,
      vielen Dank für deine Kritik! Ich werde sie mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen, falls ich mal wieder etwas schreibe. Es war mein allererster Versuch überhaupt, deshalb freue ich mich über jeden Rat und Hinweis.

      Was Jonas betrifft… Ich denke, er wusste selbst nicht, wie „weit“ er gehen wollte. Er war noch sehr jung und sehr gekränkt und wollte mit seinem Handeln Aufmerksamkeit erregen. Er war froh, als es zu Ende war und er das Spiel nicht weiter spielen musste.

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