KatySchein… oder Sein!?

Noch leicht verschlafen drehte den Schlüssel im Schloss meiner Bürotür. Wieder einmal war es spät geworden gestern Nacht. Warum ich schon hier war? Ich wusste es nicht! Wahrscheinlich, einfach nur, um den Schein zu wahren. Es klackte ein, zwei Mal und ich trat ein. Die gewohnte Stille empfing mich. Seit Wochen hatte ich hier keinen Klienten mehr  empfangen. Ich ließ die Post auf meinen Schreibtisch fallen und stellte meine Handtasche daneben. Dann ging ich in die Küche, um mir einen Kaffee aus meinem sündhaft teuren Vollautomaten zu gönnen. Er war das Herzstück meiner kleinen Agentur und nur eine von vielen Investitionen, die ich eigentlich nicht gebraucht hätte. Aber Kaffee war für mich nun mal die erste und gleichzeitig auch die wichtigste Mahlzeit des Tages. Ich betätigte den Einschalter der Maschine. Dann füllte den Wassertrichter und ebenso die Kaffeebohnen nach. Hierbei sog ich, wie ich es immer tat den Duft der Kaffeebohnen ein. Ich liebte ihren Geruch. Heute allerdings rümpfte ich die Nase. Leider waren sie nicht mehr die frischsten. Der Saeco SM92 war die Qualität gleichgültig. Die Maschine gab´ mir grünes Licht. Sie war bereit, in ihren Arbeitsalltag zu starten, was ich von mir leider nicht behaupten konnte. Ich drückte die Cappuccino-Taste. Einmal, zweimal und … es geschah: Nichts! Mist! Ich hatte vergessen, Milch einzukaufen. Wieder einmal musste ich mich für etwas entscheiden, was ich eigentlich gar nicht wollte. Hörte das denn niemals auf! Ich seufzte und stellte meine Lieblingstasse unter den Auslauf. Meine Wahl fiel auf einen Café Crema. Man muss man eben nehmen, was man kriegt!

Vor mir lag eine gefühlt endlos lange Woche. Tage, von der ich nicht wusste, wie ich sie überleben sollte. Weder hatte ich den Elan noch mehr Energie in mein keines Ein-Frau-Unternehmen zu stecken, noch die Courage mir und vor allem meinem Umfeld einzugestehen, dass ich ein Leben lebte, dass ich so nicht wollte. Wie eine Gefangene saß in meinem eigenen Käfig und war nicht fähig, die Tür zu öffnen. Dementsprechend demotiviert ließ ich mich in meinen Schreibtischstuhl plumpsen, legte die Beine übereinander auf dem Tisch ab und platzierte die Kaffetasse daneben. Dann griff ich nach der Post. Rechnung, Rechnung, Rechnung,…. und ein brauner gepolsterter Umschlag! Neugierig wendete ich den Brief in meiner Hand. Kein Absender. Seltsam. Ich öffnete behutsam den Klebestreifen und warf einen Blick hinein: Ein Smartphone! Wer schickte mir ein Telefon? Genauer gesagt, war es ein iPhone 7 – nicht mehr ganz neu, aber immerhin. Mein Freund Tristan vielleicht? Im Moment kam es öfter vor, dass ich unsere Gespräche unter dem Vorwand abbrach, mein Akku sei leider defekt und somit schon wieder leer.

Ich versuchte ihm aus dem Weg zu gehen, wann immer es möglich war. Zumindest solange, bis ich eine andere berufliche Lösung für mich gefunden hatte. Schließlich wollte ich ihn nicht noch mehr verletzen, als ich es bereits tat. Ja, es stimmt! Ich betrüge meinen Freund und belüge mich dabei selbst dabei vom Feinsten. Na ja, eigentlich betrüge ich ihn nicht wirklich. Nur so ein bisschen. Wie man jemanden nur ein wenig betrügen kann? Ganz einfach indem man es nicht aus Jux und Dollerei tut! Sondern, indem man es tut, um Geld zu verdienen. Im Ausreden erfinden war ich jedenfalls einsame Spitze!! Das musste ich mir lassen.

Tristan war ein toller Mann. Er war warmherzig und hatte die schönsten blauen Augen, die ich jemals gesehen hatte. Und trotzdem ging ich das Risiko ein, ihn zu verlieren. Aber würde er bei mir bleiben, wenn er wüsste, welch´ eine Versagerin ich war? Ich schüttelte den Kopf. Über manche Dinge sollte man besser nicht zu viel nachdenken…
Mit dem Daumen betätigte ich den seitlichen Einschaltknopf des Telefons und der mir vertraute Apple erleuchtete das Display. Der Bildschirm wechselte und ich blickte…. was war das?… mir selbst in die Augen! Erschrocken zuckte ich zurück. Was war das für ein Foto? Und wer war der Mann auf dem Bild? Vor Schreck ließ ich das iPhone fallen.
In den vergangenen Wochen hatte ich viele Männer getroffen, aber keinen von ihnen hatte ich umarmt. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit! Das gehörte schließlich nicht zum Job.

Mein Bürotelefon klingelte und der Anrufbeantworter nahm pflichtbewusst das Gespräch für mich entgegen. Es war Bea´s vertraute Stimme, die mein Gedanken-Karussell unterbrach. „Hallo Saskia, hier spricht Beatrix. Ruf´ mich bitte kurz zurück. Ich habe für kommendes Wochenende vielleicht einen interessanten Klienten… .“ Flugs nahm ich das Mobilteil von seiner Station. „Bea? Hallo Bea, bist Du noch dran?“ Beatrix, war meine beste Freundin und derzeit auch so etwas, wie meine Chefin. Zwar arbeitete ich als Escort auf selbstständiger Basis, aber von ihr bekam ich meine Aufträge. Wie praktisch, dass ich offiziell bereits eine Unternehmensberatung leitete, die zwar keinen Gewinn abwarf, nun aber gekonnt meine derzeitige Tätigkeit verschleierte. Somit konnte ich nach Außen hin erstmal die taffe Unternehmerin (die ich nicht war) bleiben und verdiente weiterhin meine Miete.
„Sasi, was ist los? Ist alles ok? Du klingst so…“
„Ich habe ein iPhone zugeschickt bekommen. Es ist ein Bild von mir, gemeinsam mit einem anderen Mann darauf.“ Wie üblich, wenn sie nicht wusste, was sie sagen sollte, ließ meine Freundin sich mit ihrer Antwort Zeit. „Von Tristan?“, fragte sie schließlich in die entstandene Stille hinein. „Nein, das glaube nicht.“ Ich senkte den Kopf und begann, wie immer wenn ich nervös wurde mit dem Henkel meiner Kaffeetasse zu spielen. „Verdammt, Bea. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Was, wenn jetzt alles ans Licht kommt? Was, wenn…“

„Papperlapapp!“, fiel sie mir ins Wort. Im Gegensatz zu mir, war Bea schon immer mehr an Lösungen, als an den dazugehörigen Problemen interessiert. Also setzte sie ihre Ermittlungen zielstrebig fort: „Kannst du erkennen, wer der Mann auf dem Foto ist?“ Ich hob das Telefon auf und drehte das Display in meine Richtung. Dann drücke ich erneut den Home-Button. „Hmm,… es könnte Marco Marino sein? Du weisst schon, der Geschäftsführer von Marino Moden.“
„Der gutaussehende Italiener?“
„Ja, genau!“ Ich betrachtete das Bild genauer. Im Hintergrund glaubte ich die Piazza und das kleine Restaurant, in dem wir gegessen hatten, erkennen zu können. Und… die Locken! Natürlich, die Locken!! Das mir das nicht gleich aufgefallen war. Für mich gab´ es keinen Zweifel mehr: Marco Marino war der Mann auf dem Foto! Für mich war der Fall gelöst, aber Bea dachte noch einen Schritt weiter: „Bleibt die Frage, warum er dir das Foto geschickt hat?“ Ich wusste keine Antwort. Also führ sie fort. „Ist er in vielleicht dich verliebt?“ Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Trotzdem ließ ich unser Treffen Revue passieren…

Ich traf Marco Marino in einem Fünf-Sterne Hotel in Mailand. Er hatte mich für drei Tage als Begleitung zur Modemesse gebucht. Mehr wolle er nicht, wie er immer wieder betont hatte! Fast hatte ich es sogar ein wenig bedauert. Er war groß und schlank, aber trotzdem muskulös und sehr zuvorkommend. Kurz: ein echter Traumtyp. Es kam mir zwar äußerst seltsam vor, dass er körperlich so gar nicht an mir interessiert zu sein schien. Aber ich wollte nicht weiter darüber nachdenken. Er war mir sympathisch, die Bezahlung mehr als großzügig und Mode sowieso schon immer mein Ding gewesen. Und wieso sollte ich nicht auch mal ein wenig Glück haben? Schnell waren wir beim “Du” angekommen. Er erzählte mir, er habe die Firma erst kürzlich von seinem Vater, Victor Marino übernommen und dass es aufgrund des Wechsels ein paar personelle Unstimmigkeiten gab. Somit hatte er sich nach einer alternativen Begleitung für die Messe umgesehen, und mich gefunden. Normalerweise begleite ihn Otto, der Designer der Firma. Im Gegenzug erzählte ich ihm von meiner Ausbildung zur Mode-Designerin und warum ich sie damals abgebrochen hatte. Ich sagte, dass der Escort-Job nur vorübergehend für mich sei. Ich würde meiner Freundin lediglich ein wenig aus der Patsche helfen. Das es eigentlich Beatrix war, die mir einen Gefallen tat, indem sie mir hin und wieder einen Auftrag zuschusterte und damit mein finanzielles Überleben sicherte, verschwieg ich. Zu sehr schämte ich mich für mein berufliches Versagen. Und ebenso für das, was ich tat.
Im Nachhinein betrachtet, waren wir wohl beide nicht ganz ehrlich zueinander gewesen.

Bea räusperte sich. „Sasi bist Du noch da?“ Ich nickte. „Hallo? Erde an Sasi?“ „Ja, bin da.“ „Ich sagte, Du musst schon zugeben, dir ein Telefon mit euch beiden als Hintergrund zu schicken, das ist schon irgendwie… .“  „pervers“, unterbrach ich sie. „Nein Sasi, das ist romantisch! Überleg´ doch mal.“
„Bea!!“ Ich konnte es kaum fassen, die Inhaberin einer gut florierenden Escort- und Seitensprung Agentur geriet, über meine Probleme hinweg tatsächlich ins Träumen. „Ich glaube, Du hast einfach ein Mal zu oft Pretty Woman gesehen!“, mehr fiel mir dazu nicht ein. Hoffte meine Freundin vielleicht darauf, ihren ganz persönlichen Richard Gere zu treffen? Ich verwarf diesen Gedanken und nippte ich an meiner Tasse. Normalerweise half´ mir Kaffee beim Denken, aber dieser hier war mittlerweile kalt und ungenießbar! Ich spukte ihn in die Tasse zurück und fuhr fort: „Aber was, wenn er mich mit dem Bild, sagen wir… erpressen will?“
„Na ja, dann solltest Du es schleunigst etwas unternehmen.“

Zwei Tage später hatte Bea einen Termin für mich mit Marco´s Büro vereinbart. Unser Treffen sollte, getarnt als Vorstellungsgespräch in einem Café in der Nähe der Firma Marino stattfinden. Der Glaubwürdigkeit wegen bat sie mich, meine Unterlagen mitzunehmen. Mehr wollte Bea mir nicht verraten.

Ihren Anweisungen zufolge machte ich mich in meinem blauen Nadelstreifen-Anzug, ganz so wie ich ihn zu einem richtigen Vorstellungsgespräch tragen würde, inklusive Bewerbungsmappe und einiger meiner Entwürfe auf den Weg ins Jux. Als ich die U-Bahn verließ, schoben sich bereits dicke Wolken über meinem Kopf zusammen. Der Regen war angekündigt gewesen. Bisher hatte es aber nicht danach ausgesehen. Ich konnte nur hoffen, nicht nass zu werden. Das Café war recht geräumig und um die Mittagszeit gut besucht.
An einem etwas abgelegenen Tisch in der Ecke entdeckte ich Marco. Ich ging zu ihm hinüber. „Hallo Saskia“, begrüßte er mich, fast ein wenig zu freundlich. „Es freut mich zu sehen, dass Du bereits einen Anzug unserer Firma trägst.“ Er zwinkerte mir verschwörerisch zu und deutete auf den freien Stuhl ihm gegenüber. Der Kellner brachte für mich einen Cappuccino und für Marco einen Espresso doppio – ganz der Italiener. „Hier gibt es einen spitzen Caffè, einen besseren bekommst du nur bei uns“, erklärte er mir und zwinkerte erneut.

„Du suchst also einen neuen“, er räusperte sich, „nun ja,… einen neuen Job?“
Ähm,… „Ja, genau!“ Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her. Ich kam mir unendlich blöd vor, entschied aber, das Spiel mitzuspielen. Ich reichte ihm meine Bewerbungsunterlagen und er begann darin zu blättern. „Deine Entwürfe gefallen mir sehr gut, aber Du musst zugeben, viele Qualifikationen im Bereich Mode kannst Du nicht vorweisen.“
“Wie Du weißt, musste ich meine Ausbildung damals abbrechen!“ Es hatte keinen Zweck zu lügen, er kannte die Wahrheit bereits. Er wusste, dass ich meinen Jugendtraum auf Anweisung meiner Eltern aufgegeben hatte, um etwas ´sinnvolleres und mit mehr Aussicht auf Erfolg zu studieren´. Ich entschied mich, wie tausend andere für BWL mit Schwerpunkt Marketing.

„Na ja, wo mich das hingebracht hat, weist Du ja bereits!“, ich schnaubte. Was sollte das? Wieso wollte er mich demütigen? Ich senkte den Blick und genau in diesem Moment lief mein bereits brodelndes inneres Fass über. Die Frage, die ich eigentlich möglichst geschickt in das Gespräch hatte einfließen lassen wollen, platze einfach so aus mir heraus: „Wieso hast Du mir das iPhone… nein, ich meine das Foto geschickt?“ Marco blickte mich einen Moment wie versteinert an. Dann klappte er meine Mappe zu, faltete seine Hände und legte sie vor sich auf den Tisch. „Welches iPhone? Wovon sprichst Du?“ Ich zog das schwarze Telefon aus meiner Handtasche und gab es ihm.

Sein Blick ruhte auf dem Display. „Schönes Bild“, sagte er, „aber ich sehe es zum ersten Mal.“ Zentimeter um Zentimeter schob ich mich auf meinem Stuhl nach unten. Wie peinlich! Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, während Marco bedächtig weitersprach: „Aber ich glaube, ich kenne das Telefon.“ Jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit!
Er zeigte mir den kleinen Kratzer auf der Rückseite. Dann tippte er eine Zahlenkombination ein. „Que Stronzo!“, entfuhr es ihm. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Jedenfalls schien er wütend zu sein, als er seinen Verdacht bestätigte. „Es ist Otto´s Telefon!“
„… ihr Designer?“
„Ja! Allerdings ist er seit kurzem wohl eher mein Ex-Designer und… soprattutto mein Ex-Freund!“
„Wie? das Handy gehört ihrem Ex???“ Ich wusste nicht, was mich mehr schockierte, die Tatsache, dass er einen Ex hatte, also allem Anschein nach auf Männer stand (Was für eine Verschwendung!) oder das eben diesem Ex-Freund, das Telefon gehörte.

„Ich glaub´s ja nicht!“ Vor mir baute sich Tristan auf. Die Arme vor der Brust zu einem X verkreuzt. Ich hatte ihn gar nicht kommen sehen.  „Und ich Idiot dachte, der Typ verarscht mich, als er sagte, Du hättest eine Affäre mit seinem Chef!“
„Wohl eher mit seinem Ex-Chef!“, korrigierte Marco ihn und ließ dabei seiner ganz eigenen Wut freien Lauf. Tristan blickte, nun doch etwas verwirrt von mir zu Marco. Seine Augen funkelten vor Zorn und von seiner Jacke tropfte es ein wenig. Hatte es tatsächlich zu regnen begonnen?
Plötzlich spürte ich das drängende Bedürfnis, die Sache zu klären. In meinem Leben aufzuräumen und und reinen Tisch zu machen. „Tristan, was machst Du hier?“, hörte ich mich fragen. „Falsch Saskia! Die Frage müsste lauten, was DU hier machst?“ Er deutet zuerst auf mich, dann zeigte er auf Marco. „Ähhh…Vorstellungsgespräch“, winselte ich. Gleichzeitig zuckte ich mit den Schultern – so viel zu meinem Vorsatz.
„Bist Du dir sicher?“ Er zog ein, genauer gesagt das! Foto aus seiner Jeansjacke und hielt es mir vor die Nase. Woraufhin Marco sich räusperte. „Also, wenn ich mich mal kurz einmischen darf?“  Als Tristan nur verdutzt schaute, aber keine Widerrede gab, fügte er hinzu: „Frau Brandt hat tatsächlich ein Vorstellungsgespräch.“
Über jedem unserer Köpfe schwebte mindestens ein Fragezeichen. Meine lauteten wiefolgt… Wieso Vorstellungsgespräch? Wieso hatte Otto mir das Foto geschickt? Und wie kam ich aus dem Schlamassel bloß wieder raus?
„Also, noch mal von vorne…“, es war Marco, der schließlich das Schweigen brach. Vielleicht fühlte er sich auch einfach nur schuldig. Schließlich hatte sein Ex-Freund dieses Chaos verursacht.

„Tristan, der Mann, von dem Du das Foto bekommen hast, ist ein ehemaliger Mitarbeiter von mir. Seine Stelle versuche ich momentan neu zu besetzten.“ Zur Bestätigung wies er in meine Richtung und nickte. „Wahrscheinlich ist er sauer über seine Kündigung und dachte Saskia würde ihm den Job wegnehmen.“ Er platzierte Otto´s Smartphone gut sichtbar in die Mitte des Tisches. Dann gab´er erneut die Zahlenkombination ein und ein weiteres Bild oder besser gesagt, ein Schriftzug erschien auf dem Display.

„Nimmst Du mir meinen Job,
dann nehm´ ich Dir deinen Freund!!!“

„Was für ein Mist, ist das denn bitte!?“, erschrocken über meinen eigenen Ausbruch hielt ich mir die Hand vor den Mund. In meinem Kopf begannen sich, die Puzzleteile zusammen zu setzten. „Otto hat das alles hier“, ich deutete in die Runde, „nur inszeniert, um sich an mir zu rächen, weil er dachte ich würde im seinen Job wegnehmen?“
„So sieht es jedenfalls aus“, bestätigte Marco meinen Verdacht und schlussfolgerte: „Er hat uns zusammen in Mailand gesehen, seine ganz eigenen Schlüsse daraus gezogen und dann das Foto aufgenommen… und er wusste, wenn er es dir auf seinem altem Handy zuspielt, wirst Du damit zu mir kommen…“
„… und Du würdest es erkennen“, beendete ich für ihn den Satz. „Das mag ja alles sein, ihr zwei Hobby-Dedektive,“ unterbrach Tristan unseren Ermittlungsflow. „Aber Saskia wann warst Du in Mailand?“ Er blickte er mir direkt in die Augen. Und wenn eine Tomate rot war, mein Kopf wurde definitiv röter!
Marco stand auf, um sich zu verabschieden. Er bedeutete Tristan, sich auf seinen Stuhl zu setzen. „Ich habe noch einiges zu klären und das solltet ihr beide auch tun“, sagte er. Gleichzeitig lächelte er mir aufmunternd zu. „Und Saskia, wir beide sehen uns Montag im Büro. Das heißt, wenn Du den Job noch möchtest.“ Ein kurzes Augenzwinkern später war mein neuer Chef verschwunden, aber meine wahre Prüfung stand mir noch bevor.

Mein Bürotelefon klingelte. Ich erkannte ich Bea´s Nummer sofort und nahm´ den Hörer ab. „I wish you a Happy Birthday, a Happy Birthday toooo youuuu!!!“, trällerte sie mir entgegen, „und alles, alles Gute. Wie geht es Dir, meine Liebe?“ Ich war froh, Bea wieder „nur“ als meine Freundin zu haben. „Morgen geht meine erste eigene Kollektion in Produktion“, berichtete ich ihr feierlich, „was könnte ich mir Schöneres zum Geburtstag wünschen?” Die Antwort kannten wir beide leider nur zu gut. Entschlossen uns aber, zu schweigen. „Das ist dann wohl dein Geburtstagsgeschenk von Marco“, neckte meine Freundin mich stattdessen. Noch immer war Bea stolz auf ihren damaligen Clou, mir hinter meinem Rücken ein Vorstellungsgespräch fix zu machen. „Du selbst hättest Marco nie nach einem Job gefragt und auf die Dauer hättest Du mir sowieso nur das Geschäft ruiniert“, scherzte sie, wann immer sie nur konnte. Aber wir wussten beide, dass sie mit ihrer Aussage richtig lag.
Ach, wie viel schöner das Leben doch war, wenn man einfach nur man selbst sein konnte und sich nicht hinter den eignen Lügen zu verstecken brauchte. Wäre da nur nicht dieses kleine Loch in meinem Herzen. „Hast Du in letzter Zeit von ihm gehört?“ Bea´s Frage unterbrach meine Gedanken. „Leider nein.“

Als ich denHörer auflegte, signalisierte mir mein Handy den Eingang einer neuen WhatsApp Nachricht. Den Absender erkannte ich sofort. Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich spürte, wie die Anspannung der vergangenen Wochen langsam aus meinen Körper wich. Würde er uns noch eine Chance geben? Ich atmete ein Mal tief durch und öffnete seine Nachricht…

Hallo Sasi,
Lust auf einen Cappu in deiner Pause?
Ich kenne zufällig ein Café ganz in deiner Nähe.
Happy Birthday!! xx Tristan

2 thoughts on “Schein… oder Sein!?

  1. Was eine wilde Geschichte 🙂
    Leider haben sich hier und da ein paar Rechtschreibfehler eingeschlichen oder du hast manche Wörter einfach ganz ausgelassen. Ich weiß nicht, ob es daran lag oder ob es einen anderen Grund hat. Aber sogar nach zweimaligen lesen habe ich die Geschichte wohl noch nicht ganz geblickt. Vielleicht liegt es daran das Sonntag ist und mein Hirn wieder einmal auf Sparflamme arbeitet oder aber so manche wichtigen Details die mir ein sinniges Bild geben können, fehlen mir einfach?!
    Einfach nochmal selbst drüber lesen und dran bleiben! Du hast gewiss Potenzial 🙂

    1. Liebe Liadior,
      lieben Dank für deinen Kommentar. Freu´ mich gerade sehr, auch wenn ich zunächst nicht so gut dabei wegkomme😉
      Meine Fehler sind mir allerdings auch aufgefallen, insofern… Ich weiß noch, ich hatte mich mega geärgert! Aber als ich sie bemerkt hatte, konnte ich schon nichts mehr ändern. Das ist echt ein blödes Gefühl. Du siehst, was Du gerne ändern würdest, kannst aber einfach nix mehr machen – außer das Original zu verbessern. Na ja, könnte vielleicht daran liegen, dass man um 2 Uhr nachts (so ungefähr war es, glaube ich…) wohl keine Geschichte hochladen sollte. Aber nun gut, ich hatte die Ausschreibung erst sehr spät gesehen, hatte es tatsächlich noch geschafft die Geschichte zu schreiben und wollte sie schließlich auch einreichen. Summa summarum: Zumindest hatte ich viel Spaß dabei & viel daran gelernt.🙂

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