makuriusSpiegel

Das Eisen der Straßenlaterne brannte kalt auf Alex nackter Haut.

Die Kirchturmuhr hatte gerade zur vollen Stunde geschlagen. Die Straßen waren leer und nur ein paar vereinzelte Autos fuhren an dem kleinen französischen Café vorbei. Petite Patisserie de Coco, hieß es in geschwungener Aufschrift auf der weiß-rot gestreiften Markise, die die Sonne davon abhielt, dem einzigen Gast, der seinen Kaffee an einem runden Metalltisch schlürfte, ins Gesicht zu brennen.

Michael Spiegel.

Ganz entspannt saß er da. Seine blonden Haare hatte er mit einer Schicht Haargel nach hinten gekämmt. Genauso wie die zu viel von sich haltenden, reichen Schnösel in den unzähligen Hollywood-Blockbustern. Selbstgefällig und schmierig. Dazu trug er einen Anzug, der wie aus einer anderen Zeit wirkte. Die Hose und das Sakko saßen zu weit. Die grau gestreifte Maserung sah verblichen und abgetragen aus. Die wenigen Menschen, die an Michael vorbeiliefen, schenkten ihm keine Aufmerksamkeit.

Dafür hatte Alex ihn genau im Blick. Er wusste, dass Michael ihn nicht sehen konnte. Schließlich hatte er ihn noch nie entdeckt, in all den Wochen, in denen Alex schon an der Laterne stand, im Schutz der Hecken versteckt. Nur die Straße trennte ihn von Michael, der sich gerade von der Kellnerin einen zweiten Kaffee bringen ließ.

Die Kellnerin brauchte neun Sekunden, um den Kaffee abzustellen, sich wieder umzudrehen und  zu gehen. Es brauchte neuneinhalb, bis Michael sich ebenfalls umdrehte und ihr unverhohlen auf den Arsch blickte. Er griff sich in den Schritt, zupfte ein bisschen daran herum und widmete sich dann seinem zweiten Kaffee.

Alex Hand schloss sich fester um die kalte Straßenlaterne und er musste seine Augen fest zusammenkneifen, um die  Hitze wieder unter Kontrolle zu bringen, die durch seine Adern schoss. Mit seinen Fingern massierte er sich den Nasenrücken und atmete einmal tief ein.

Bleib ruhig, seine Zeit wird kommen, hatte er sich bisher immer gesagt. Doch heute, das hatte er sich geschworen, war es anders. Alex blickte auf, schaute wieder auf Michael, der seinen Kaffee mit einem langen Zug leerte. Er meinte das Klirren der kleinen Tasse hören zu können, als Michael sie zurück auf die Untertasse stellte.

Er hob die Hand und die Kellnerin kam angeschwirrt. Ihre Schritte waren federnd, wirkten ganz leicht in ihren dünnen Sommersandalen. Michael zückte sein Portemonnaie, schaute sie dabei nicht einmal richtig an, drückte ihr dann aber einen viel zu großen Schein in die Hand. Sie nahm ihn überschwänglich lächelnd entgegen, erstarrte dann aber wie eine Salzsäule.

Bleib ruhig, bleib ruhig. Alex atmete tief ein. Er schaute auf Michael. Du bist schuld, du bist schuld!

Dieser stand auf und löste quälend langsam die Hand am Rücken der Kellnerin, die daraufhin einen kleinen Schritt zurück machte und ihn verlegen anblinzelte. Sie schaute sich kurz auf der Straße um, nickte dann und verschwand mit einem gezwungenen Lächeln im Inneren des Cafés. Ihre Schritte nicht länger federnd, die Schultern zusammengezogen.

Michael schaute ihr noch einen Moment hinterher und schritt dann, wie jeden Tag, Richtung Botanischer Garten davon.

Alex beobachtete ihn, schob dabei vorsichtig seine rechte Hand in die Jackentasche. Er ertastete das vertraute, beruhigende Metall, zog seine Hand wieder heraus und zwängte sich aus dem engen Gebüsch.

Heute war es anders. Michaels Zeit ist gekommen. Alex lächelte.

Er wollte ihm gerade hinterher, als seine Augen am runden Tisch des Cafés hängen blieben. Sein Lächeln verschwand wieder.

Mit gerunzelter Stirn blickte er erst auf den Tisch, dann nach links und rechts, dann wieder auf den Tisch. Da lag etwas. Mit großen Schritten huschte er auf den gegenüberliegenden Bürgersteig, der an das Café angrenzte. Alex spürte, wie ihm die Sonne den Rücken wärmte, während er ein paar  weitere Schritte in Richtung des Tisches machte. Er spähte in das Café, spürte den kühlen Luftzug, der von der Klimaanlage her wehte, konnte aber weder die Kellnerin noch sonst irgendwen erkennen. Er machte ein paar weitere Schritte und sein Blick wanderte zurück zu dem Tisch. Ein Smartphone lag darauf.

Michaels Smartphone.

Alex Hände wurden feucht und er meinte das Pochen seines Herzens hören zu können. Er hat doch noch nie sein Handy vergessen? Wieso ausgerechnet heute? Er ermahnte sich ruhig zu bleiben, versuchte einmal tief einzuatmen, aber es gelang ihm nicht. Sein Handy vergisst man halt schon mal, da ist nichts bei, versuchte er sich zu beruhigen.

Erst da kam ihm der Gedanke, dass Michael das Fehlen seines Handys bemerken und zurückkommen würde, um es zu holen. Alex Herz setzte einen Schlag aus und er erwartete fast, dass Michael hinter ihm stehen würde, als er sich kurz darauf reflexartig umdrehte. Doch Michael war bereits im Botanischen Garten verschwunden.

Zögerlich fasste Alex nach der Lehne des Stuhles. Und obwohl ihm eine Art Erleichterung überfiel, schoss ihm gleichzeitig Galle in seiner Speiseröhre empor.

Was wird jetzt aus dem Plan? Soll ich das Handy nehmen, oder nicht? Verstecke ich mich wieder? Scheiße man, was mach ich denn jetzt?

Einhundert Fragen schwirrten Alex gleichzeitig im Kopf. Er tastete ein weiteres Mal nach dem Metall in seiner Jackentasche und beruhigte sich ein wenig damit. Zur Sicherheit blickte er sich noch einmal um. Die Straße lag totenstill da und nirgends war auch nur eine Menschenseele zu sehen. Er war ganz allein. Wo waren denn auf einmal alle hin?

Er runzelte die Stirn, doch das Vibrieren des Smartphones riss ihn aus seinen Gedanken. Der Metalltisch wackelte ein wenig und der Bildschirm des Handys leuchtete auf. Die Benachrichtigung von WhatsApp nahm Alex als Erstes wahr, dann blieb er stocksteif stehen, wie vom Blitz getroffen. Schlagartig wich ihm alles Blut aus seinen Adern.

Das konnte nicht sein. Das konnte einfach nicht sein.

Der Bildschirm wurde wieder schwarz, aber Alex konnte seinen Blick nicht von ihm lösen, sich keinen Zentimeter bewegen. Er starrte weiter auf das kleine Ding, das ihm gerade den Boden unter seinen Füßen weggerissen hatte. Das alles ruiniert hatte.

Es vibrierte erneut und der Bildschirm leuchtete auf. Beim zweiten Mal traf es Alex noch viel heftiger, als beim ersten.  Sein Herz sackte ihm in die Hose und er spürte förmlich die Kälte, die sich von seinen Adern aus in seinem gesamten Körper ausbreitete. Sein Kopf war wie lahmgelegt, komplett leer. Nur eine einzige Frage schwirrte noch darin herum.

Wieso hat der Mörder meiner Mutter ein Kinderfoto von mir als Sperrbildschirm auf seinem Handy eingestellt?

######

Die Kellnerin stellte den zweiten Kaffee vor ihm auf den Tisch ab, fragte, ob er sonst noch etwas wolle und drehte sich dann wieder um. Michael blickte ihr hinterher.

Sie sieht aus wie sie.

Die blonden Haare und die schlanke Figur. Die Art ein bisschen zu hüpfen, während sie ging. Als hätte sie kleine Federn unter ihre Sandalen geschnallt. Dann ihre Augen, so durchdringend blau. Der Gedanke an sie drohte die Gefühle über ihn einbrechen zu lassen.

Michael fasste sich in den Schritt, drückte einmal ganz fest zu. Spürte kalten Schmerz in seinem Genitalbereich aufblitzen, der ihn alle anderen Gefühle für einen kurzen Moment vergessen ließ. Doch es reichte diesmal nicht.

Der Dampf der Kaffeetasse waberte vor ihm auf, er griff mit beiden Händen nach ihr und kniff die Augen zusammen. Diese Form der Schmerzen war ihm eine willkommene Ablenkung. Er hielt die Tasse so lange er konnte ganz fest umschlossen und lächelte dabei, als die Hitze seine Hände versenkte und damit die Gefühle verscheuchte, die ihm eine Gänsehaut am unteren Rücken entlanglaufen ließen.

Ich habe es nicht gewollt.

Er ließ die Tasse los, spürte das Pochen in seiner verbrannten Hand, den Schmerz. Schöner Schmerz, guter Schmerz, dachte er, als er seine Augen wieder öffnete und den kühlen Lufthauch spürte, der aus dem Inneren des Cafés in seinem Nacken kitzelte.

Jeden Tag kam er her und setzte sich in dieses Café, während jeder andere normale Mensch arbeitete. Aber Michael war nicht normal. Er hatte viel Zeit und in seiner Wohnung hielt er es nicht aus. Auch wenn er nicht arbeitete, die 3.50 für den Kaffee hatte er allemal über. Er brauchte das Geld nicht, lebte schließlich nur in einer dunklen Zwei-Zimmer-Wohnung. Zu eng, zu klein, zu deprimierend. Genau richtig, eigentlich, für Abschaum, wie mich.

Ob die Kellnerin ahnte, dass er genau heute, vor 21 Jahren, einer Frau das Leben genommen hatte?

Die Gefühle kamen zurück, die Gedanken schienen ihn zu übermannen. Er trank einen großen Schluck. Der Kaffee war frisch gebrüht, noch viel zu heiß. Aber er begrüßte auch diesen Schmerz. Er hustete, trank einen weiteren Schluck, leerte die Tasse in einem Zug. Sein Hals brannte wie ein Feuerinferno. Tränen schossen ihm in die Augen.

Und doch konnte er die Schuldgefühle nicht aufhalten, die sich über ihn warfen, packten und seine Finger taub werden ließen.

Ungewollt drangen sich wieder die Bilder der Frau in seinen Kopf.

Ihr Körper war zerquetscht worden, ihr Kopf regelrecht geplatzt. Das Blut und die Augen, das Gehirn und ihre Gedärme. Alles war hervorgespritzt. Und er war schuld daran gewesen. Er allein.

Du darfst niemandem davon erzählen, verstehst du das?

Er hob die Hand. Er musste hier weg, sofort. Das Rauschen der Klimaanlage wurde zu laut, das Trillern der Vögel zu schrill. Sofort hier raus. Jetzt.

Federnd kam die Kellnerin zu ihm. Aber Michael konnte nicht mehr sprechen, fummelte mit seinen tauben Fingern irgendwie einen Schein aus seinem Portemonnaie, hoffte, dass er reichte. Scheiß egal. Hauptsache weg.

»Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte die Kellnerin, als sie den Geldschein entgegennahm. Trotz des Lächelns auf ihren Lippen wirkte sie verunsichert.

Er schaute sie an. Blickte in ihre blauen Augen. Aber er sah nicht sie. Er sah die Frau, deren Mörder er war. Wie von selbst streckte er seine Hand nach ihr aus. Hilf mir, wollte er sagen, hilf mir, wollte er schreien. Er wollte zu seiner Mama. Es war zu viel. Er brauchte Hilfe. Aber da war niemand.

Auf der Suche nach Halt fasste er ihr an den Rücken. Er sah die Kellnerin, dann sah er die Frau, die er umgebracht hatte, dann seine Mutter. Sie war alles, sie war nichts. Sie war alle und doch war sie keine von ihnen. Es war zu viel. »Sie ist tot. Und du bist schuld«, stieß er hervor.

Die Kellnerin versteifte sich.

Er drückte sich hoch, stand auf. Die Welt drehte sich, er hörte jedes einzelne Geräusch ganz klar in seinen Ohren und doch war da nur ein Rauschen. Mit einer Hand tastete er nach seinem Portemonnaie und seinem Handy. Seine Finger noch immer taub. Irgendwas bekam er zu fassen, hielt sich daran fest. Er wusste, er musste die Kellnerin loslassen, aber er hatte Angst, dass er dann fallen und nicht wieder aufstehen würde.

Ich wollte es nicht.

Tränen schossen ihm in die Augen. Er löste seine Hand. Ihm war klar, dass er sie nicht hätte anfassen dürfen, nicht so. Sie machte sofort einen Schritt zurück, blickte sich um. Michael fühlte den Schweiß, der sein Hemd an seinen Rücken kleben ließ. Die Kellnerin lächelte gezwungen, huschte dann in das Café. Er blickte ihr nach, wandte sich dann ab und ließ sich einfach von seinen Füßen tragen. Er fühlte sich tot.

Es tut mir leid, dachte er, aber wusste nicht, an wen er diese Worte richtete.

An die Kellnerin, die er grob angefasst hatte? An die Frau, die er umgebracht hatte? An seine Mutter, die ihn vermutlich hassen würde, wenn sie wüsste, woran er schuldig war? An sich selbst?

Michael drehte sich um. Starrte auf die Straßenlaterne auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Oder richtete er die Worte doch an den Mann, der versteckt in dem kleinen Gebüsch stand, hinter dieser Laterne? Der ihn seit Wochen beobachtete und dessen Mutter er getötet hatte? Der Mann, der ihn heute dafür umbringen wollte?

######

Das Bild war fast zur Unkenntlichkeit verpixelt gewesen. Hätte Alex nicht gewusst, dass er es war, den das Bild zeigte, hätte er es niemals erkannt.

Weiße Haare, kleine Stupsnase, runde Pausbäckchen. Das bin ich.

Die taube Verwirrtheit war erschrockenem Unglauben gewichen und anschließend von heißer Wut vertrieben worden. Diesem kleinen Bastard reichte es wohl nicht, dass er seine Mutter umgebracht hatte, er musste ihn auch noch verhöhnen. Mit seinem süffisanten Lächeln und der übertriebenen Hochnäsigkeit.

Alex hasste ihn. Er spürte nur noch heißes Blut durch seine Adern fließen. Zorn, in seinem Herzen aufwallen. In der linken Hand hielt er das Handy, in der rechten das Metall, das von seinem festen Griff mittlerweile warm geworden war, während er ihm hinterher eilte.

Ich bring dich um.

Er sah ihn. Torkelnd. Als hätte er seinen Kaffee mit Schuss getrunken, stolperte er auf die kleine Unterführung zu, die Alex sich vor Wochen für ihn ausgesucht hatte.

Obwohl die Sonne vom Himmel brannte und der Tag ein schöner werden würde, war keine Menschenseele im Botanischen Garten zu sehen. Er war allein mit ihm. Mit Michael. Endlich.

Mittlerweile war es ihm egal, ob Michael ihn sehen würde. Seine letzten Minuten hatte sowieso begonnen. Alex hatte geschwankt, war sich noch unsicher gewesen, ob er ihn wirklich umbringen konnte, als er heute morgen aufgestanden war.

Jetzt war er sich sicher. Er wusste, dass er es konnte. Er wusste, dass er es brauchte. Jahrelang hatte er sich das Gefühl ausgemalt, wenn er ihm in die Augen schaute, während er ihm das Messer zwischen seine Rippen rammte. Wenn das Licht aus ihnen weichen und er seinen letzten Atemzug machen würde.

Der kleine Bastard, der mein Leben ruiniert hat. Endlich wird er sterben.

Michael war inzwischen in der kleinen Unterführung verschwunden und Alex musste seinen Schritt beschleunigen. Seine Stiefel knallten förmlich auf dem Asphalt auf, als er selbst in der Unterführung verschwand. Er hielt das Metall noch immer fest in seiner Jackentasche, als er stehen blieb. Michael war fast am Ende der Unterführung angekommen.

»Michael Spiegel«, sagte Alex. Leise, wohlwissend, dass der kleine Tunnel seine Stimme zu ihm tragen würde.

Er blieb stehen. Drehte sich um, ganz langsam.

Sie schauten sich an. Ihre Körper nur Schemen in der Dunkelheit.

Michael machte ein paar Schritte auf ihn zu. Kam zurück zu ihm. Alex tat es ihm gleich, wurde dabei immer weiter von der Dunkelheit verschluckt. Michael blieb erst vor Alex stehen, als er nur noch eine Armlänge von ihm entfernt stand. Nah, er war so nah. Eigentlich hätte Alex verwirrt und Michael weglaufen müssen. Und doch standen sie hier, blickten sich in die Augen.

»Zeit zu sterben«, sagte Alex. Seine Stimme war fest, bestimmend. Eine Tatsache, keine Frage.

Michael legte den Kopf zur Seite. »Ich habe schon auf dich gewartet, Till«, sagte er ganz ruhig.

Alex machte einen Schritt zurück und krümmte sich, als hätte Michael ihm in den Bauch geboxt.

Ich habe auf dich gewartet, Till.

»Nein«, hauchte Alex. Er machte noch einen Schritt zurück, starrte Michael ungläubig an.

»Komm zu mir«, sagte er. »Na komm.«

Übelkeit überkam Alex. Er zog seine Schultern zusammen.

Michael schaute ihn einfach weiter an.

»Zeit zu sterben«, wisperte Alex. Seine Stimme brach. Er hatte jeglichen Mut verloren. Sein Wut und sein Hass wurden überdeckt von Angst.

Michael kam auf Alex zu, der versteinert stehen blieb. Er streckte seine Hand aus, streichelte zärtlich an seinem Oberarm entlang und lächelte dabei.

Alex schossen Tränen in die Augen. Er ist schuld, sagte eine leise Stimme in seinem Kopf. Sie war nur ein Flüstern, ein liebliches, warmes Flüstern, das ihm noch mehr Tränen in die Augen trieb.

»Ich habe den ganzen Tag auf dich gewartet.«

Er biss die Zähne zusammen. Er wusste, was Michael jetzt tun würde. In seinen Adern pochte es erneut. Heiße Wut lieferte sich einen Kampf mit kalter Angst. In seinem Körper fochten sie und legten Alex fast lahm. Nur mit Mühe konnte er das Metall aus seiner Jackentasche ziehen. Seine Tränen verglühten förmlich auf seinen brennenden Wangen.

»Nein«, sagte er. Zwang er sich zu sagen und stieß mit seiner letzten Kraft die Spitze des Metalls in Michaels Brustkorb, genau in die Stelle, an der die Rippen den Weg zum Herzen freigaben. Michaels freie Hand schnellte an seine Brust.

Sie starrten sich an, gefangen in dem Moment, beide mit weit aufgerissenen Augen. Für einen kurzen Augenblick stand die Welt still.

»Ach Till«, erwiderte Michael und schaute dann an sich herab, »was soll denn das jetzt?«

Alex runzelte die Stirn und folgte seinem Blick.

Die Spitze des Metalls stach auf Michaels Brustkorb ein, legte das Sakko dabei in tiefe Falten. Aber es war kein Messer, dass Alex da in den Händen hielt.

Alex hob seinen Blick, schaute wieder auf Michael.

Es war ein Spielzeugflugzeug.

Michael wirkte enttäuscht, doch dann lächelte er. »Du darfst niemandem hiervon erzählen«, flüsterte er.

Dann zerquetschte er Alex Luftröhre.

######

Er wachte auf. Das Fenster war geöffnet und ein kleiner Windzug blies frische Luft in das kleine weiße Zimmer, das von Sonnenstrahlen erhellt wurde.

»Wissen Sie, wo Sie sind?«, fragte eine Stimme. Er kannte sie, meinte den lieblichen Ton noch vor wenigen Augenblicken gehört zu haben. Wie viel Zeit war vergangen? Minuten? Stunden? Tage?

Die Frau vor ihm lächelte ihn bedächtig an. »Wissen Sie, wer ich bin?«, fragte sie und legte ihren Kopf ein wenig schief, sodass der feste Pferdeschwanz leicht baumelte.

Von allein wäre er nicht auf ihren Namen gekommen, aber er kannte sie. Frau Prof. Dr. Ida von Grünsberg, hieß es auf dem kleinen Namenschildchen, das an ihrem langen weißen Kittel angebracht war.

»Können Sie mich hören?«

Er horchte auf. Musterte sie und nickte dann zögerlich. Er wusste nicht, wo er war, noch konnte er sich richtig daran erinnern, was geschehen war. Aber er kannte diese Umgebung, sie fühlte sich nicht fremd an.

»Woran erinnern Sie sich?«

Langsam runzelte er die Stirn. Wieso wollte sie das wissen? Was genau machte er hier?

»Ich weiß, es ist verwirrend für Sie. Hören Sie einfach auf meine Stimme und beantworten Sie meine Fragen. Ich werde Ihnen helfen. Ich bin bei Ihnen.«

Mit noch immer gerunzelter Stirn nickte er erneut.

»Gut. Woran erinnern Sie sich? Was ist das Erste, dass Sie sehen?«

Sie blickte ihn an. Wartete geduldig auf seine Antwort, drängte ihn nicht.

»Eine rot-weiß gestreifte Markise«, sagte er, testend. Seine Stimme fühlte sich trocken an.

Ihr Gesicht erhellte sich. »Wunderbar. Was noch?«

»Ein Café. Coco irgendwas«, sagte er räuspernd und schaute sie an.

Sie saß einfach da. Wartete, ob er noch mehr sagen würde. Als er dies nicht tat, stellte sie die nächste Frage. »Was fühlen Sie?«

»Es ist warm«, sagte er und lächelte. Er spürte die Sonne, die ihm ins Gesicht schien. Dann, wie aus dem Nichts, spürte er die Kälte der Eisenstange. Sein Blick flog zu seiner Hand, die die Stange seines Bettes umklammerte. Er runzelte erneut die Stirn.

»Sind Sie allein?«, fragte Dr. Grünsberg.

Er schaute sie wieder an. Schlagartig waren die Männer wieder da, die versuchten in seine Gedanken einzudringen. Ihm eine Geschichte zu erzählen, die er nicht hören wollte. Doch die Frau vor ihm … irgendwie vertraute er ihr. Fast unmerklich nickte er.

»Wen sehen Sie?«

Er räusperte sich erneut. »Einen Mann. Er sitzt in dem Café. Und einen zweiten, er steht hinter einer Laterne.«

»Über welchen von ihnen wollen Sie zuerst sprechen?«

Über keinen. »Den im Café.«

Sie nickte. »Wissen Sie, wer dieser Mann ist?«

Ja. »Nein.«

»Dann kennen Sie seinen Namen nicht?«

»Michael«, flüsterte er mit knirschenden Zähnen.

Die Ärztin nickte erneut. »Und weiter?«

Er schaute sie an. Spürte den Namen in seinem Kopf pochen. Aber es ergab keinen Sinn.

»Was trug dieser Mann?«

Das war eine leichte Frage. »Einen Anzug, der war viel zu groß. Grau. Es sah nicht schön aus.«

»Interessant. Was ist mit der zweiten Person? Kennen Sie ihren Namen?«

»Alex.«

»Wissen Sie, wer Alex ist?«

Ja. »Nein.«

»Das ist eine Lüge«, stellte sie nüchtern fest.

Er schaute sie an. Verblüfft.

»Wissen Sie, wer Sie sind?«

Er nickte.

»Wie ist Ihr Name?«

Er presste seine Lippen zusammen.

»Wie ist Ihr Name?«, fragte sie erneut, ihr Stimme ruhig und verständnisvoll..

Das Kribbeln in seiner Nase kündigte die Tränen an, die sich bei dem Gedanken an seinen Namen in seinen Augen sammelten. Er wollte ihn ihr nicht nennen, aber ihm war klar, dass er musste.

»Wie ist Ihr Name?«, fragte sie ein drittes Mal.

»Till«, hauchte er.

Aber es ergab keinen Sinn.

Sie nickte und schaute ihn weiter unverwandt an.

»Wie kann das sein?«, fragte er nach einer Ewigkeit.

»Wissen Sie, wofür Alex eigentlich steht?«, überging sie seine Frage.

»Alexandra.«

Sie nickte. »Wollen Sie mir jetzt nicht vielleicht verraten, wie diese beiden Menschen heißen, die Sie da gesehen haben?«

»Alexandra und Michael Spiegel.« Es ergab keinen Sinn.

»Wissen Sie wer diese beiden Menschen sind?«

Es ergab keinen Sinn. »Meine Eltern«, sagte er, seine Stimme kaum hörbar. »Aber sie sahen gar nicht aus wie sie.« Er verstand es nicht.

»Taten sie das nicht?«

Till schüttelte den Kopf.

»Schauen Sie in die Schublade neben Ihrem Bett.« Sie nickte mit dem Kopf auf einen kleinen Nachttisch, auf dem eine goldene Lampe aus Plastik stand.

Till beäugte sie kurz, drehte sich dann langsam auf seine Seite und schob die Schublade auf. Darin lag ein kleines vergilbtes Familienfoto. Er zog es heraus und betrachtete es. Erstarrte.

Es war das Foto, dessen Ausschnitt er auf dem Smartphone von Michael gesehen hatte.

»Kommt Ihnen der Anzug Ihres Vaters bekannt vor?«

Till riss den Blick von seinem eigenen Kindergesicht los und schaute auf seinen Vater. Er trug den Anzug, den der Mann im Café getragen hatte.

»Aber so sah der Mann im Café nicht aus. Und meine Mutter … Das … Die andere Person war ebenfalls ein Mann, keine Frau.«

Die Ärztin kniff ihre Lippen zusammen. »Wie sahen die Männer denn aus? Können Sie sie mir beschreiben?«

»Blond. Groß. Schlaksig. Irgendwie schmierig. Nicht so«, sagte er und deutete auf das Foto.

»Kennen Sie denn jemanden, der so aussieht?«

Ja. »Nein.«

»Auch das ist eine Lüge, Herr Spiegel.« Sie drehte sich um, griff hinter sich, zog einen Spiegel hervor und reichte ihn Till.

Er hielt ihrem Blick stand. Er wusste was er sehen würde, wenn er jetzt in den Spiegel schaute. Deshalb tat er es nicht. Er saß einfach da und presste seine Lippen aufeinander, hielt die Tränen zurück.

»Wer sind die Männer, die Sie gesehen haben, Herr Spiegel?«, fragte sie erneut.

Er wartete. Strecke den Augenblick in eine kleine Ewigkeit. Hoffte, dass sie die Frage vergessen, aufstehen und gehen würde. Aber sie tat es nicht.

»Wer sind diese Männer?«

Eine Träne rollte ihm über seine rechte Wange. »Sie sind ich.«

######

»Was macht der Mann hinter der Laterne?«

»Er versteckt sich.«

»Haben Sie sich schon einmal versteckt?

Ja. »Nein.«

»Herr Spiegel«, sagte sie und ließ den Satz unvollendet. »Was wollte der Mann hinter der Laterne von dem Mann im Café?«, fragte sie, als Till nicht antwortete.

»Ihn umbringen.«

»Wieso?«

»Er ist schuld am Tod seiner Mutter.«

Die Ärztin schaute ihn an. »Sie sagten doch, dass diese Männer Sie seien. Haben Sie Ihre Mutter umgebracht?«

»Ja.«

»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das hat er Ihnen eingeredet.«

Du bist schuld, du bist schuld!

»Erinnern Sie sich an den Tod ihrer Mutter?«

Ganz langsam schüttelte er seinen Kopf.

»Soll ich es Ihnen erzählen?«

Er nickte.

»Ihre Mutter starb bei einem Autounfall, bei dem sie zwischen zwei LKWs zerdrückt würde. Da waren Sie neun Jahre alt.«

Ihr Körper war zerquetscht worden, ihr Kopf regelrecht geplatzt. Das Blut und die Augen, das Gehirn und ihre Gedärme. Alles war hervorgespritzt.

»Ihr Vater hat Ihnen damals eingeredet, dass Sie schuld gewesen seien. Ihre Mutter war schließlich nach Ihrem stundenlangem Quengeln endlich ins Auto gestiegen, um Ihnen ein Happy Meal zu holen.«

Sie ist tot. Und du bist schuld. Till nickte. Hörte seine Stimme.

»Erinnern Sie sich an die Zeit danach?«

Ja. »Nein.«

»Soll ich es Ihnen erzählen?«

Er nickte.

»Ihr Vater kam mit dem Verlust seiner Ehefrau und der Mutter seines Sohnes nicht klar. Und dass, obwohl er sie regelmäßig misshandelt hat. Ein paar Monate nach dem Tod von Alexandra verlor Ihr Vater seine Anstellung als Parkwächter, nachdem er seine Schmerzen mit Drogen und Alkohol versucht hat zu betäuben.«

Er sah ihn. Torkelnd.

»Wissen Sie noch, was danach geschah?«

Er war allein mit ihm. Mit Michael.

Till rollte eine zweite Träne über die Wange. Hitze stieg in seinem Körper auf. Seine Ohren begannen zu pochen, die Luft schnürte sich ihm ab.

Du darfst niemandem davon erzählen, verstehst du das?

Noch eine Träne kullerte ihm übers Gesicht.

Ich habe schon auf dich gewartet, Till. Ich habe den ganzen Tag auf dich gewartet.

»Ich bin bei Ihnen, Herr Spiegel. Ich lasse Sie nicht allein.«

Dann brach er ein.

Die Kirchturmuhr hatte gerade zur vollen Stunde geschlagen. Seine blonden Haare hatte er mit einer Schicht Haargel nach hinten gekämmt. Er sah ihn. Torkelnd. Er war allein mit ihm. Mit Michael. Michael machte ein paar Schritte auf ihn zu. »Ich habe schon auf dich gewartet, Till«, sagte er ganz ruhig. »Komm zu mir«, sagte er. »Na komm.« Er streckte seine Hand aus, streichelte zärtlich an seinem Oberarm entlang und lächelte dabei. »Ich habe den ganzen Tag auf dich gewartet.« Er wusste, was Michael jetzt tun würde. »Nein«, sagte er. »Ach Till«, erwiderte Michael und schaute dann an sich herab, »was soll denn das jetzt?« Er wirkte enttäuscht, doch dann lächelte er. »Du darfst niemandem hiervon erzählen«, flüsterte er. Dann zerquetschte er Alex Luftröhre.

»Ihr Vater missbrauchte Sie das erste Mal, als Sie elf Jahre alt waren. Zwei Jahre, nachdem Ihre Mutter gestorben war. Sie waren komplett allein. Ihm ausgeliefert.«

Hilf mir, wollte er sagen, hilf mir, wollte er schreien. Er wollte zu seiner Mama. Es war zu viel. Er brauchte Hilfe. Aber da war niemand.

»Ich erinnere mich an ein Flugzeug.« Tills Stimme war nur ein Wispern, kaum hörbar. Sein Griff um die Stange seines Bettes verstärkte sich.

»Ein Spielzeugflugzeug, genau. Es war Ihr liebstes, als Kind. Sie haben es immer in der Hand gehalten. Sie haben mir auch einmal erzählt, dass die Kälte Ihnen helfen würde.«

Er tastete ein weiteres Mal nach dem Metall und beruhigte sich damit ein wenig.

Till nickte. »Er hat mir danach immer Geld gegeben. Drei Euro und fünfzig Cent. Als Dankeschön, hatte er gesagt, damit ich mir etwas kaufen konnte, dass mich glücklich macht. Schokolade fand ich immer toll. Aber ich brauchte das Geld nicht.«

»Denn Sie durften die Zwei-Zimmer-Wohnung nicht verlassen.«

Till schüttelte zur Bestätigung den Kopf und blieb still.

Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Ärztin erneut das Wort ergriff. »Verstehen Sie nun, was Sie da geträumt haben? Dass Sie überhaupt geträumt haben?«

Es dauerte eine weitere Ewigkeit, bis Till nickte. »Ich will es trotzdem nochmal hören. Und bitte«, sagte er und schaute sie an, »beschönigen Sie es nicht.«

»Sie leiden unter der Typ II-Traumata der PTBS, der Posttraumatischen Belastungsstörung, einer Traumafolgestörung, die sich durch andauernde beziehungsweise sich wiederholende traumatische Erlebnisse, in Ihrem Fall der Missbrauch als Kind und die Misshandlung ihrer Mutter, ausbildet und tiefgreifende Probleme nach sich zieht.

Ihnen drängt sich Ihr Erlebtes in sogenannten Angstträumen und Tagträumen auf, das, was Sie gerade erlebt haben. Als Kind an der Schwelle zur Pubertät, fühlten Sie sich hilflos und ausgeliefert. Sie hatten niemandem, bei dem Sie Schutz finden konnten.«

Hilf mir, wollte er sagen, hilf mir, wollte er schreien. Er wollte zu seiner Mama. Es war zu viel. Er brauchte Hilfe. Aber da war niemand.

»Ihr einzige Bezugsperson hat Sie sexuell missbraucht, Herr Spiegel, wodurch Sie heute an anhaltenden Panikattacken leiden, und eine auf Angst basierende Persönlichkeit ausgebildet haben. Sie leiden unter einer gestörten Selbstwahrnehmung. Durch den Druck, den Ihr Vater auf Sie ausgelöst hat, das Geheimnis für sich zu behalten, sind Sie gegenüber anderen extrem misstrauisch. Ich bin die einzige Ärztin, der Sie sich geöffnet haben.« Daraufhin schwieg sie und ließ ihm ein wenig Zeit. »Leider zeigen sich bei Ihnen auch Selbstbestrafungstendenzen, Herr Spiegel«, fuhr sie dann fort.

Er ließ die Tasse los, spürte das Pochen in seiner verbrannten Hand, den Schmerz. Er trank einen großen Schluck. Aber er begrüßte auch diesen Schmerz. Sein Hals brannte wie ein Feuerinferno. Tränen schossen ihm in die Augen.

Till nickte und schaute auf seine Hände. Sie hatten eine gelblich-rote Färbung, die von weißen Strichen durchzogen wurde. Sie sahen dick aus.

»Ihr Vater sprach Ihnen die Schuld an dem Tod Ihrer Mutter zu. Daraufhin bildeten Sie ein extremes Schuldgefühl aus, welches sich durch den anschließenden Missbrauch und das Geheimhalten noch stärker in Ihrer Persönlichkeit verankerte.«

Du bist schuld, du bist schuld! Ich habe es nicht gewollt.

»Leider ist das noch nicht alles, Herr Spiegel. Durch die häusliche Gewalt, die Sie bereits als Kind gegenüber Ihrer Mutter miterleben mussten, bildete sich noch vor der Angststörung eine aggressive Komponente aus, die sich anschließend durch die PTBS verstärkte. Damit lernten Sie schon früh Gewalt als Konfliktlösung zu akzeptieren und richteten diese gegen sich selbst und Ihre Mitmenschen.«

Schöner Schmerz, guter Schmerz. Ich bring dich um.

»Verstehen Sie nun, was Sie gesehen haben?«

Till nickte. Er wusste all das bereits und doch kam es ihm vor, als hätte er es zum aller ersten Mal gehört.

»Erklären Sie es mir, Herr Spiegel.«

»Die Aggression hat sich im Bild meiner Mutter Alexandra manifestiert, weil sie es war, gegen die die Gewalt damals gerichtet war. Alex hieß aber nur so, weil Alex der Teil meiner Identität ist, der durch Gewalt und Aggressionen Schmerzlinderung erfuhr. Der Teil, der lernte, dass Gewalt normal ist.

Und doch hatte sie auch Angst. Alex, ich, gab dem Mann im Café die Schuld, für ihr erbärmliches Leben. Ich gab mir selber die Schuld, ohne zu wissen, dass ich mir selbst gegenüberstand.«

Die Ärztin nickte. »Weil es das war, was Sie eingetrichtert bekommen haben. Weil es das war, was Ihr Vater Ihnen angetan hat.«

»Und doch wusste ich es. Mein Verstand wusste, dass nicht ich schuld bin, sondern er. Meine Seele schien es einfach nicht begriffen zu haben und erschuf deshalb einen Mann, der aussah wie ich, aber gekleidet war wie er und seinen Namen trug.«

»Deshalb trug er den Anzug von dem Foto. Deshalb die Schuldzuweisung, die doch im Kern richtig war.«

»Michael, war mein ängstliches Ich. Zerfressen von den Schuldgefühlen und der Panik. Von seiner Stimme. Von seinen Taten.«

Dr. Grünsberg nickte nur.

»Und als sie aufeinandertrafen, war ich wieder in Alex. War auf einmal beides, die Angst und der Hass. Und Michael war Michael, der noch immer aussah wie ich, es aber nicht ich war. In dem ich seine Stimme und seine Worte hörte.«

»Weil diese Worte, seine Stimme und seine Taten noch immer an Ihrer Seele kleben und Sie nicht loslassen.«

Er nickte und schwieg.

»Herr Spiegel, darf ich Ihnen ein Versprechen geben?«

Er blieb stumm.

»Ich bin bei Ihnen und ich werde Ihnen helfen. Wir sind auf einem guten Weg.«

Er nickte erneut.

»Wissen Sie jetzt, wer Sie sind?«

Er blickte sie an. Fühlte das kalte Metall der Straßenlaterne. Das Flugzeug in seiner Hand.

»Ich bin Till Spiegel. Ich bin Überlebender.«

E N D E

4 thoughts on “Spiegel

  1. Hey, habe mich einfach mal an deine Geschichte gewagt! Lasse dir natürlich mein Like da! Viel Glück für den Wettbewerb! 😉👍🏼🍀

    Ich habe mich definitiv festgelesen und fand es toll, auf welche Weise du die Parameter eingebaut hast. Mal etwas ganz anderes als sonst, eine wirklich gute Idee. Auch der Ernst der Story und die Aussage dahinter kamen gut durch. Das Gespräch mit der Psychologin/Ärztin fand ich aufschlussreich, aber vielleicht etwas zu lang. Manchmal wurde es für mich als Leser schon etwas verwirrend mit den vielen Namen und Persönlichkeiten und wer wann weshalb wer war. Da musste man wirklich aufmerksam lesen, um nicht durcheinander zu kommen. 🙈😅
    Nichtsdestotrotz direkt ein spannender Einstieg, der einen fesselt und weiterlesen lässt, und ein ganz toller Abschlusssatz, der noch lange im Gedächtnis bleibt. Weiter so! 👍🏼😊

    LG
    Marlene (Geschichte „Nicht ich“: http://www.wirschreibenzuhause.de/geschichten/nicht-ich)

  2. Schön geschrieben.

    Die Geschichte war flüssig zu lesen und der Personenwechseln am Anfang der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Dadurch konnte man die Geschichte aus verschiedenen Winkeln betrachten.

    Außerdem war es ein spannendes Ende. Diese Psychische Krankheit war mir vorher schon bekannt, weshalb ich schnell des Rätsel Lösung gefunden habe. Ich denke mal das Ende ist gerade für die extrem Spannend, die sich vorher nie damit beschäftigt haben.

    Alles in allem eine sehr gute Geschichte.

    Liebe Grüße Kira

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