l.le.etrădător

trădător (dt.Verräter)

 

Prolog

Es war genauso wie es in Filmen dargestellt wird: ein dunkler Kellerraum, ein dunkel gekleideter schlaksiger Typ, welcher inmitten von Computern sitzt und wie wild auf tausend Tastaturen herumtippt.

Er fröstelte, besonders gut ausgebaut war der Keller dieses Hauses nämlich nicht. Aber das hielt ihn nicht zurück, seine Arbeit zu verrichten.

Er öffnete den Ordner und klickte auf die erste Datei, ein Bild lud und zeigte nur Sekunden später eine Frau, eine nackte Frau mit einem schmerzverzerrten Gesicht. Das würde einem normalen Menschen sofort auffallen, wenn sie dieses Bild jemals zu Gesicht bekommen würde. Aber das Bild war für Menschen gedacht, denen zuerst die strammen, dunklen Stricke auffallen würden. Die Stricke, die sie zwangen eine unmenschliche Position einzunehmen, die dafür sorgten, dass ihre Scheide der Mittelpunkt des Bildes war, aber so dass man immer noch genug von ihrem roten, von Striemen überzogenen Hintern sah, damit man ahnen konnte was passiert war.

Eine ganze Weile sah er sich die Bilder an, jedes war einzigartig, jede Frau war einzigartig und gehörte ihm.

Er entschied sich sie alle hochzuladen, sie auf seiner Website hochzuladen. Ein wohliger Schauer ging durch seinen Körper als er an all das Geld dachte, was er bekommen würde, sobald diese Bilder online wären.
Abertausende von Euros würden Männer für jede dieser Frauen zahlen, damit sie sich sie ausleihen könnten. Aber ausleihen war ja nur eine von vielen Möglichkeiten, die die Männer und manchmal auch Frauen hatten. Ausliehen war auch die einzige Option, die eine Bedingung mit sich brachte: die Frauen mussten lebend zurückkommen. Mehr nicht.
Wieder musste er schmunzeln und war stolz auf das, was er sich aufgebaut hatte. Ein kleines Unternehmen quasi, nur das niemand, der es nicht kennen sollte, es auch nicht kannte.

Er ließ seine Gedanken schweifen, er dachte an Geld, heiße Frauen, an noch mehr Geld und… ein kleiner Lichtschweif ging durch den Raum und er sah wie die Tür geöffnet wurde und ein noch viel schlaksigerer junger Mann den Kopf vorsichtig durch die Tür steckte.

„Was willst du?!“, blaffte er und ließ die Wut über den zerstörten Moment an seinem besten Mitarbeiter aus.

Der Junge wurde noch viel blasser und ließ den Kopf ehrfürchtig sinken. „Ich wollte nur sagen, dass alles bereit ist.

Aha, gleich würde es also losgehen. Innerlich rieb er sich die Hände. Zwei Stunden noch und dann würde die Show beginnen.

 

Benjamin

Was ein mieser, mieser Tag. Warum arbeitete ich da überhaupt noch? Betrübt ging ich durch die Detmolder Straße, mit den Händen in meiner Jeanstasche, den Kopfhören im Ohr, laute Rockmusik dröhnend. Den Kopf hielt ich gesenkt. Dreckig sind meine Schuhe, dachte ich, und zerschlissen sind sie auch noch.

Konnte der Tag eigentlich noch mieser werden?

Meine Füße gingen wie von selbst, während ich weiter über neue Schuhe und das finanzielle Problem, welches damit einherging, nachdenke. Früher hatte ich mehr Geld. Mein Blick war die ganze Zeit auf meine Schuhe gerichtet, grau mit schwarzen Schnürsenkeln und… mit Flecken. Die Schuhe verwandelten sich in eine dunkele, graue Masse. Die Masse bewegte sich und wirkte mitunter plötzlich nicht mehr so grau. Bunte Flecken mischten sich unter die graue, farblose Masse. Mein Blick fokussierte sich mehr und ich erkannte, dass da etwas auf dem Pflaster lag.  

Von oben sah es aus wie ein Handy, vielleicht von einer Frau? Eine solch bunte Hülle hatten doch die wenigsten Männer.

Vorsichtig nahm ich das Handy hoch, wandte meinen Blick ab und sah mich um. Die Straße war dreckig, die Häuser irgendwie grau und leblos. Mein Blick wandte sich von meiner Umgebung ab und suchte nach etwas Menschlichem. Irgendwem musste das Handy ja gehören. Sowas fällt auf, wem fällt denn nicht auf, wenn das Handy weg ist. Es schien niemand da zu sein.

Und jetzt?
Mein knurrender Magen übernahm die Entscheidung und brachte mich dazu, das Handy in der Tasche meiner Jacke verschwinden zu lassen und meine Füße den altbekannten Weg weiter gehen zu lassen.

Ich hatte noch ein ganzes Stück vor mich, was mein Hirn dazu veranlasste mir Gedanken über meinen Fund zu machen. Wem dieses Handy wohl gehörte, wie viel Finderlohn ich wohl bekäme, wenn ich den Besitzer ausfindig machen würde.

Ich arbeitete in der IT-Branche, also sollte es kein Problem sein, den Besitzer oder viel wahrscheinlicher die Besitzerin ausfindig zu machen.

Meine Tagesplanung oder wohl eher Abendplanung bestand nun daraus meinen Magen zu füllen und mich dann mit einem Bier an meinen Laptop zu setzen und mal durch dieses Handy zu gucken. Vielleicht finde ich noch was Interessantes, dachte ich mir insgeheim und das erste Mal an diesem Tag schlich ein Lächeln über meine Lippen.

Zuhause angekommen öffnete ich die Dose Ravioli, schüttete sie halbherzig in den Topf und setzte mich vor den Laptop, nahm das Handy und auch ein passendes Kabel und schloss es an. Das Erste, was ich feststellte war, dass der Akku leer war. Ob das Ding wohl schon länger da gelegen hat, fragte ich mich halbherzig und verdrehte die Augen. Auf der einen Seite war ich genervt, weil das Laden immer etwas dauerte, auf der anderen Seite, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass jemand heutzutage ein Handy verlieren würde, es nicht bemerken würde und dazu noch den Akku sehr leer haben konnte.

Mein Kopf, mitsamt meiner Gedanken, schweifte ab, in eine andere Welt, in welcher ich ein anderes Leben haben würde, ein thrilling social life und vielleicht sogar eine Freundin. Der letzte Gedanken ließ mich wieder in meine winzige, schmutzige Wohnung zurückkehren und mich aufschrecken. Irgendetwas roch stark verbrannt.

Mist!

Ich prang auf und drückte mir meinen Pullover vors Gesicht als ich in das, was sich Küche nannte, trat. Ende vom Lied war, dass der Topf im Müll landete, ich die nächsten Tage das Fenster ständig öffnen musste und den Abend trockenes Brot essen musste.

Mein Laptop fuhr sich in Sekundenschnelle hoch, ich händelte alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen in ähnlicher Geschwindigkeit und schloss das Handy an. Es dauerte zwei, drei Sekunden, aber dann hatte ich Zugriff.

Ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken. Einen solcher Schauer überkam mich immer, wenn ich dabei war etwas zu entdecken.

 

Ein anderer Tag, eine andere Zeit

Heute war der Tag der Tage.

Heute würden wir unsere Ware aussuchen, herrichten und hochladen. Meine Jungs wussten Bescheid.

Zum letzten Mal kontrollierte ich die Szenerie. Alles sah so echt aus, dass ich es auch fast geglaubt hätte. Ein Greenscreen, Kameras, Lichtblenden und ein kleiner Tisch mit etwas Make-Up. Sonst stand noch ein kleiner Tisch in dem Raum, vor und hinter diesem stand jeweils ein Stuhl, darauf lagen ein paar unserer Flyer und die Anmelde- und Informationsbögen.

An der Tür hing eines unserer Plakate:

 

ÎNCĂRCARE: căutăm cea mai frumoasă față din România!

 

Un contract cu agenția noastră de modele cere. Vei sărbători mare succes în Germania, Austria și Elveția!”

(CASTING: Wir suchen das schönste Gesicht Rumäniens!

Ihnen winkt ein Vertrag bei unserer Modelagentur. Sie werden große Erfolge in Deutschland, Österreich und der Schweiz feiern!)

 

Es war unglaublich, man sah sowas doch so häufig und trotzdem hatten wir über 130 Anmeldungen und bestimmt würden noch ein paar Frauen aus der Stadt so vorbeischauen.

Es war immer einfach die Frauen hier hinzulocken. Sie durch ihre Hoffnungen zu triggern.  

Zehn Minuten noch, dann würde der Spaß beginnen.

30 der Frauen hatten wir am Ende des Tages augesucht, Fotos von ihnen gemacht und sie für den nächsten Tag eingeladen. Jetzt würde der Spaß losgehen.

 

Henriko betratt den Raum, wie immer mit der schmutzigen Kleidung und dem ehrfürchtigen, angstvollen Blick. Seine Anwesenheit symbolisierte mir, dass wir bereit waren.

Eine der gestrigen Frauen betrat den Raum und übersah Henriko gekonnt. Sie fühlte sich jetzt schon wie ein Star, ihr würde also nichts komisch vorkommen. Perfekt, dachte ich und grinste innerlich. 

Das kurze Gespräch war belanglos und sorgte nur noch mehr dafür, dass sie sich in Sicherheit wiegte.

„Gleich werden wir sehen, welche Kleidung dir am besten passt und welche am besten an dir aussieht. Weißt du, damit wir direkt in Deutschland mit den Fotoshootings beginnen können.”, erklärte ich ihr auf Rumänisch. Die dunkelhaarige Frau grinste breit und man sah ihr einfach an, wie sehr sie sich freute. Ich erwiderte ein Lächeln und dachte mir aber nur, ‚wenn du wüsstest…’ und mein Lächeln wurde zu einem Grinsen.

Ich stand auf und hoffte sie folgte meinem Beispiel, was sie auch tat. Sie folgte mir gehorsam, trat auch durch die Tür und…

Die Tür fiel zu, das Licht ging an und die schöne Frau grinste nicht mehr.

Sie sah irgendwie panisch aus, mit der Hand an der Kehle und dem Chloroform getränkten Tuch über dem Mund.

‚Irgendwie waren sie doch alle gleich’, dieser Gedanke brachte mich zum Schmunzeln, ‚aber lange würde sie nicht mehr so kämpfen können, dann würde sie ganz ruhig schlafen.’

 

Ich guckte den Mann an, der sie in den Armen hatte, grinste ihn hochnäsig an: „Same procedure as every time?”

Er grinst und nickte, während er sie weg brachte.

 

Benjamin

Als ich mir das erste Foto ansah, blieb mir das Herz stehen. Das konnte nicht sein. Wie konnte das sein? Niemand war da, der diese Fotos hätte machen können. Mit einem unmenschlich schnellen Herzschlag, einer Unmenge Adrenalin saß ich da, starr und fassungslos. Wie konnte das sein?! Voller Panik klickte ich weiter, da war ich und wieder und wieder und wieder ich.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war oder ob überhaupt Zeit vergangen war. Ich starrte und starrte auf den Bildschirm, fassunglos und ängstlich.

Ich dachte es wäre vorbei, ich dachte niemand hätte noch Beweise über das was da passiert ist.

Ein kurzer, schriller Ton ließ mich aufschrecken und veranlasste meinen Herzschlag sich nochmal zu verdoppeln. ‚Was war das?’, war der erste Gedanke nach einer scheinbar langen Zeit, welcher meine linke Gehirnhälfte endlich wieder aktivierte. Allerdings dauerte die Suche nicht lang. Der Bildschirm des Handys leuchtete auf einmal auf und zeigte den Eingang einer Nachricht an.

‚Im Normalfall dürfte dies jetzt nichts bedeuten, da könnte sonst irgendetwas drauf sein’, das hoffte ich zumindest, aber insgeheim wusste ich, dass in diesem Zusammenhang bestimmt nichts zufällig passieren würde.

Meine Gedanken waren durcheinander, meine Finger waren alles aber nicht ruhig. Sie zitterten unkontrollierbar.

 

„Du dachtest immer, dass es reichen würde, dich zu verstecken, deinen Namen zu ändern und in ein anderes Land zu ziehen? Tja, das ist nicht richtig.

Und du dachtest auch immer, dass ich nicht wissen würde, wer mir das angetan hat. Was soll ich da sagen, außer falsch gedacht! Ich sehe dich, kenne dich und habe Freunde, die mir noch einiges schulden. Also, hör endlich auf dich so sicher zu fühlen, denn du bist es nicht!

Liebe Grüße

P”

 

Ich hatte das Gefühl, dass ein Riese eine Hand um meinen Hals gelegt hatte und nun drückte. Ich bekam keine Luft, mir wurde schlecht und mein Paniklevel stieg rapide an.

Ich konnte meinen Körper kaum bewegen, aber für einen kurzen Moment siegte meine Vernunft. Beide meiner Hände bewegten sich in Richtung meines eigenen Handys, sie schafften es sogar dieses zu entsperren und auf das grüne Symbol zu klicken. Obwohl es schnell ging, schien es ewig zu dauern.

Meine Finger schwebten über der Tastatur, als wieder dieser kurze, schrille Ton erklang.

Das Erste was ich bemerkte war, dass mein Handy nicht mehr in meiner Hand war. Mein Körper war wie erstarrt, er würde kalt und ich hatte das Gefühl, sterben zu müssen.

 

Es war wieder eine SMS:

„Das solltest du nicht tun”

Es war etwas im Anhang. Es dauerte einige Zeit bis ich diesem öffnen konnte.

Ein Foto poppte auf und zeigte…

Mich, es zeigte mich. In meiner schmutzigen Wohnung, mit der Kleidung die ich gerade trug, mit meinem Handy, welches ich noch vor Sekunden in meinen zitternden Händen hielt.

Scheiße!

 

Ein anderer Tag, eine andere Zeit

Die Fotos waren hochgeladen, die Gebote waren gesetzt. Die Show konnte beginnen.

Die Mädchen waren genau da wo wir sie brauchten.

Ich musste zugeben, dass es schonmal wirkte als wären sie Tiere, mir persönlich wäre es ja ein wenig too much, aber so wollte meine Kundschaft das eben.

 

Obwohl diese Shows schon häufiger so stattgefunden haben, war die Anspannung doch jedes Mal groß. Die Sicherheitsmaßnahmen waren hoch, ich musste auf mein Personal aufpassen und diese auf unsere Kunden, die die Show sehen wollten.

Die, die an der Show teilnehmen wollten, kamen schon früher und durften sich ihre Materialien zusammensuchen und sich kleiden, sofern sie das wollten.

Ein Großteil dieser kranken Männer hatte sich Seile, Peitschen, Feuerzeuge, Knebel und andere Folterwerkzeuge gesucht. Die anderen blieben eher etwas ruhiger. Der Publikumsliebling würden diese Männer so nicht werden, war mein erste Gedanke nachdem ich sie so gesehen hatte.

So viel Publikum hatten wir noch nie, hatte ich noch nie.

Diese Shows waren immer riskant, für alle.

Zu Beginn meiner kleinen Firma, kamen nicht viele Teilnehmer. Sie hatten Angst man könnte sie erkennen. Der Anfang berief sich also eher auf den Handel, das Verkaufen und Ausleihen meiner Ware.

 

Henriko

Solange würde es also nicht mehr dauern. Mir war schlecht. Diese Show musste einfach gelingen, wenn es nicht perfekt laufen würde und jeder Move passte, dann wäre das mehr als nur schlecht. Es wäre mein Tod!

Er wusste, dass ich die Kontrolle über die Gästeliste hatte und zuständig für die Kontrolle eben besagter Gäste war.

Sollte also jemand davon auffällig sein, wäre das mein Problem und das wäre schlimm, besonders, wenn man all diese Instrumente sah und wusste das er damit umzugehen wusste.

Ein Teil der Männer befand sich schon im Backstage-Bereich, machte sich fertig.

Einer der Männer sah sich um, sein Blick verharrte kurz auf mir. Er hatte mich also erkannt. Gut.

 

In der nächsten Stunde lief ich hin und her, kontrollierte irgendwas und hoffte, dass mir niemand ansah wie nervös ich wirklich war.

Ich hoffte, dass die anderen mich weiter für unterwürfig und ein wenig fahrig halten würden. Und als unfähig und nicht passend für die Gruppe. Sie verstanden generell nicht, warum ich dabei war. Niemand traute sich ihn zu fragen, obwohl sie groß, stark und einfach mehr als er waren.

Aber sicher war, dass er sie nicht einweihen würde.

 

Die Ersten meldeten sich, sie waren da. Es wurde Ernst.

 

Am gleichen Tag – Er

Es ging los. Alle saßen da, auf ihren Plätzen.

Die Ware war bereit, auf ihrem Platz.

Das Licht ging an. Eine programmierte Computerstimme begrüßte die kranken Gestalten und führte sie durch die Programmpunkte.

Wow, es wirkte ja fast normal, würde da nicht die nackte, gefesselte Frau in dem eisernen Käfig stehen.

Ein lustvolles Ziehen zog durch meinen Unterleib und wurde immer intensiver. Nicht wegen der Frauen oder dem sexuellen Spiel was da draußen gleich stattfand, es war wegen des Geldes.
Sie hatten nicht schon genug gezahlt, damit sie hier reinkamen. Sie konnten auch hier noch zahlen, sich Dinge, die passieren sollten, zu wünschen.

 

Mitmachshow.

 

Wir waren fertig mit der ersten Frau, die Menge war gut aufgeheizt.

Es wurde etwas unruhiger draußen.

„Was ist da los, macht, dass das aufhört! Sofort!”, herrschte ich in das kleine mobile WalkieTalkie.

 

Das Gegenteil passierte, es wurde immer lauter. Die Ersten in der Menge drehten sich nervös um.

Mist! Mist! Mist!

 

„Macht, dass das aufhört, meine Fresse!”, brüllte ich. Es würde Tote geben, wenn ich wissen würde wer das Folgende verbockt hatte.

 

Henriko

Sie waren da. Sie waren da. Er sah wütend aus und irritiert.

Als das SEK gemeinsam mit den romänischen Behörden das leere Gebäude stürmten, die ersten Menschen festnahmen, verhielt er sich ganz ruhig.

Er war unbewaffnet, dass wusste ich. Es war also ungefährlich in seiner Nähe zu bleiben. Ich wusste aber, dass er bebte, innerlich kurz vor dem Ausbrechen war.

Als die drei Beamten auf uns zu kamen, brüllten sie Dinge auf Rumänisch. Sie nahmen uns fest und führten uns nach draußen.

Sie verhielten sich mir gegenüber genauso wie den Anderen gegenüber. Unauffällig.

Nahc und nach würden diese weggefahren und der Platz wurde wenig turbulenter.
Die ersten Frauen machten ihre Aussagen und würden in den zahlreichen Rettungswagen versogt. Medizinisch und Psychologisch.

Als der letzte meiner Kollegen weg war, kam Kommissar Hofmann auf mich zu.

„Danke, ich kann Ihnen wirklich nur danken. Ohne Ihre Hilfe hätten wir niemals so viele von diesen perversen Schweinen festnehmen können. Dass wir wirklich jemanden haben konnten, der uns Informationen von innen heraus gibt. Ohne Sie wäre dies hier nie passiert. Und diese Frauen, diese Frauen sind gerettet. Wissen Sie eigentlich, dass Sie deren Retter sind? Der Held?” Ich hatte das Gefühl, dass er fast platzte vor Glück.

 

Die Sanitäter nahmen sich auch mich vor, checkten mich durch und gaben dem Kommissar das Okay.

Dieser lief auf mich zu und drückte mich überraschender Weise. Meiner Meinung nach ein wenig zu fest.

 

„Ich weiß, dass Sie ihre Aussage schon gemacht haben, daher sollten wir keine Zeit verlieren.”, er war schon ein komischer Kautz, aber doch irgendwie herzlich, dachte ich mir in seiner dramatischen Sprechpause.

„Das Taxi ist für Sie, darin wartet ein guter Freund von mir. Er ist – wie besprochen – vom Zeugenschutz. Er bringt sie weg von hier und bespricht mit Ihnen alles weitere.

Ich wünsche Ihnen viel Glück in ihrem Leben, Henriko.”

 

Ich sah das Taxi an und stieg ein, kurz bevor die Tür zuschlug rief ich: „Danke! Danke für Alles!”

Kommissar Hofmann lächelte und stellte mit seiner Bewegung klar, dass es ‚kein Ding’ sei, so würde er es bestimmt sagen.

 

Ein kurzer Blick zurück und ein langer Blick nach vorne, in meine Zukunft, ohne Teil einer kranken Organisation zu sein.

 

Benjamin

Ich beim Säubern von Spielzeug, ich beim Hochladen von Fotos von gequälten Frauen, ich beim Unterzeichnen eines Kaufvertrages.

All das und noch viel mehr war auf den Fotos zu sehen und überall war meine Person. Es war unverkennbar, aber das tat auch nichts mehr zur Sache. Es war zu spät, auch meine Freunde beim Zeugenschutz würden mir nicht mehr helfen können, er war zu nah, zu schnell und sie zu langsam und einfach nicht mächtig genug. Selbst aus dem Gefängnis heraus war er stärker.

 

„Ich weiß, was du denkst. Sowas weiß man halt, wenn man sich  gut kennt.

Du kannst nicht vor mir weglaufen, du bist ein Teil von mir. Wir haben etwas gemeinsam geschaffen.

Du hast es leider zerstört, aber wir können das wieder aufbauen. Wir werden es wieder aufbauen. Ob du willst oder nicht.

Blut ist dicker als Wasser, das weißt du, Henriko.

Es dauert nicht mehr lange, dann sehen wir uns wieder.

Und glaub mir, schön wird es nicht!

Bis bald

Papa”

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