Juliane FrewertWenn Bücher töten

Ich habe jeden noch so kleinen Schritt von ihr beobachtet. Sie regelrecht studiert. Ihren

Tagesablauf, ihre Eigenarten, ihre Gewohnheiten. Jede ihrer Mimiken, jeden ihrer Ausdrücke, jede noch so kleine Regung oder Bewegung von ihr. Einfach alles und das nur für diesen einen Moment, diesen Augenblick, den ich so lange herbei gesehnt habe. Denn jetzt kommt meine Zeit, meine Zeit der Rache. Ich freue mich auf die Vorstellung! Meine Hauptfigur hat gerade die Bühne betreten und der Vorhang hebt sich für den ersten Akt.

 

Jetzt noch schnell die Post aus dem Briefkasten holen, was zu Essen machen und dann weiter machen mit den Uniaufgaben, auch wenn ich total kaputt von der Arbeit bin, aber was sein muss, muss sein. Seufzend, schließt sie den Briefkasten neben ihrer kleinen Wohnung auf und nimmt den Stapel Post heraus. Sie wird ihn in Ruhe auf ihrem Balkon bei einer Tasse Kaffee durchschauen, so wie sie es jeden Tag macht. Achtlos klemmt sie sich die Post unter den Arm, schließt die Wohnungstür auf und lässt den Stapel Post auf die Couch fallen. Erstmal raus aus den Schuhen! Nachdem sie sich bequeme Sachen angezogen und es sich mit ihrem Kaffee auf dem Balkon bei einer Zigarette bequem gemacht hat, geht sie die Post durch. Nur Rechnungen, Abrechnungen, Werbungen, die Tagespresse und…stutzend hält sie bei einem braunen Umschlag inne und runzelt die Stirn. Es ist kein Absender drauf, nicht einmal ihre Adresse. „Öffne mich!“, fordert sie der Umschlag auf. Nervös leckt sie sich über die Lippen, was ist das? Mit zitternden Fingern kommt sie der Aufforderung nach und öffnet ihn.

Jetzt beginnt die Vorstellung! Sie hat den Umschlag gefunden. Und ich sitze in der ersten Reihe! 

In dem braunen Umschlag findet sie ein Handy. Keins dieser alten Dinger wie ihres, sondern eins dieser modernen Smartphones, eins was sie sich nie und nimmer leisten könnte. „Was zum

Teufel?…“, sie nimmt es aus dem Umschlag und schaut es sich genauer an. Sucht nach einem Hinweis woher es kommen könnte, von wem es ist oder warum es bei ihr gelandet ist. Ratlos dreht sie es in der Hand, findet eine Taste am Rand, drückt darauf und das Display erwacht zum Leben. Nur die aktuelle Uhrzeit leuchtet mit der Bildschirmsperre auf. 18.30Uhr. Es klickt und plötzlich öffnet sich die Sperre des Handys wie von Geisterhand. „Wie?…“, plötzlich hell wach und neugierig durchsucht sie das Handy. Drückt wahllos auf imaginäre Tasten die nur auf dem Display zu sehen sind, findet das Telefonbuch, doch das ist leer. Auch in der Galerie findet sie nicht viel, bis auf ein einziges Bild. Es ist das Foto eines Zeitungsausschnitts. Sie öffnet das Bild und ihr Herz schlägt schneller. Das ist ein Zeitungsartikel über einen Autounfall! Sie überfliegt ihn und schnappt nach Luft. „Nein, das kann nicht sein…Das muss ein Fehler sein!“   

Großartig! Ich habe sie genau da wo ich sie haben will. Jetzt nur noch einen kleinen Augenblick, dann kann ich den zweiten Akt einläuten. Das wird noch viel besser, als ich es mir die ganze Zeit ausgemalt habe!

Nein! Das ist unmöglich! Das ist nicht wahr! Mit zitternden Fingern hält sie das Handy fest und beginnt, trotz dem Schauer der ihr über den Rücken läuft, gebannt an den Zeitungsartikel zu lesen.

Am Montag Abend ereignete sich ein schwerer Autounfall auf der A66 Richtung Frankfurt am Main. Eine junge Frau, Anfang dreißig, verlor aus bisher noch ungeklärten Gründen, die Kontrolle über ihr Fahrzeug und fuhr in eine Leitplanke. Die Autos hinter ihr konnten nicht rechtzeitig abbremsen und rammten das verunglückte Auto. Die Insassin des verunglückten Wagens verstarb an Ort und Stelle, als die Rettungskräfte versuchten sie aus dem Autowrack zu bergen. Erste Untersuchungen ergaben, dass es sich hierbei um die 32-jährige Jule Books handelt. Weitere Ermittlungen nach der genauen Ursache des Unfalls laufen noch. 

Neben dem Zeitungsartikel, lächelte sie ein Bild der besagten Jule Books an. Ein älteres Foto, was nicht mehr ganz aktuell ist.

Jule Books? Unmöglich! Das stimmt nicht! Dieser Zeitungsartikel ist falsch! Eine Lüge! Das wusste sie ganz genau! Denn SIE ist Jule Books und sie lebt! 

Ganz genüsslich beobachte ich wie sie aschfahl im Gesicht wird und ihre Hände noch mehr zittern. Jetzt ist der richtige Moment! Kurz überfliege ich meine geschriebene Nachricht und drücke hämisch grinsend auf senden.

Plötzlich vibriert das Handy in Jules Hand, fast hätte sie es fallen gelassen. Eine Textnachricht von einer unbekannten Nummer. Sie drückt auf Anzeigen und die Nachricht öffnet sich. Ich kenne dein Geheimnis. Hör sofort damit auf! Ich beobachte dich und kenne jeden deiner Schritte, jetzt zittern ihre Hände so sehr das sie das Handy doch fallen lässt. Was passiert hier? Warum schickt mir jemand so etwas? Wo kommt das Handy plötzlich her? Und… ich werde beobachtet!, panisch blickt sie sich um. Kramt mit kalten, zittrigen Fingern ihre Sachen zusammen und flüchtet vom Balkon, hinein in ihre kleine, hoffentlich sichere, Wohnung. Verschließt die Balkontür, zieht die Vorhänge zu und steht mit laut pochendem Herzen unschlüssig in ihrem schummerig-dunklen Wohnzimmer. Was nun? Denk nach, Jule! Was nun? Die Polizei! Sie muss unbedingt die Polizei informieren! Nervös steckt sie sich eine Zigarette an, sieht sich immer wieder nervös im Raum um und wählt mit ihrem alten Handy die

112. „Polizeiwache, Sie sprechen mit Frau Schneider, was kann ich für sie tun?“ „Ha…hallo, mein Name ist Jule Books und ich brauche Hilfe.“ „Welche Art von Hilfe benötigen sie Frau Books.“

„Ich…das Handy…im Briefkasten…dieser Zeitungsartikel…und dann kam eine Nachricht mit einer Drohung! Sie müssen mir helfen. Bitte! Ich weiß nicht was ich tun soll!“ „Frau Books, bitte atmen Sie erstmal tief durch und erzählen mir danach eins nach dem anderen. Was genau ist passiert? Sind sie verletzt?“, die ruhige und rauchige Stimme der Beamtin beruhigt sie etwas. Sie ist ohne es zu merken in ihrem Wohnzimmer herumgelaufen, bleibt kurz stehen, atmet tief ein und wieder aus. Ihre heruntergebrannte Zigarette lässt sie in ein Wasserglas auf ihrem Wohnzimmertisch fallen, die erlischt mit einem wütenden Zischen und dann ist es wieder still. Noch einmal atmet sie tief durch und beginnt hektisch zu erzählen. „Also…nachdem ich von der Arbeit nach Hause kam, habe ich meine Post aus dem Briefkasten geholt. Als ich sie in Ruhe durchgesehen habe, war da ein brauner Umschlag mit der Aufschrift ˋöffne mich!ˋ dabei. Ohne nachzudenken, habe ich ihn geöffnet“, „Was war in dem Umschlag?“, fragt die Polizistin. „Eins dieser modernen Smartphones, aber ich kenne mich mit so etwas leider nicht aus, weil ich ein älteres Modell habe. Also habe ich auf den Knopf am Rand gedrückt und obwohl es zuerst gesperrt war, hat sich die Bildschirmsperre mit einem klicken scheinbar selbst entsperrt. Ich habe gedacht das ich vielleicht herausfinde wem das Handy gehört und woher es kommt, deshalb habe ich mich durch das Ding gesucht, doch das Telefonbuch ist leer und als ich in die Galerie geschaut habe, war da nur dieses eine Foto von einem Zeitungsartikel…“ „Okay, Frau Books. Wenn es ein modernes Handy ist, könnte es durch Gesichtserkennung entsperrt worden sein, als sie es vor sich gehalten haben. Was merkwürdig ist, wenn Sie sagen das es nicht Ihres ist..“, überlegt die Frau. „Normalerweise lässt sich ein Handy nur mit dem abgespeichertem

Gesicht entsperren, so ähnlich wie mit einem Fingerabdruck…“, Warum löst Ihre Bemerkung ein Unbehagen bei mir aus? „Was für ein Zeitungsartikel ist es, Frau Books?“, hakt die Beamtin nach. „Es ist…ein Artikel über einen Autounfall bei der eine junge Frau ums Leben gekommen ist.“ „Kennen sie die junge Frau aus dem Artikel, Frau Books?“, stellt die Frau auf der anderen Seite der Leitung, die naheliegende Frage. „Ja.“ „Wer ist es? Eine Verwandte, Bekannte oder Freundin?“ „Nein, keine Freundin aber ich kenne die Person sehr gut“, Jules Stimme wird immer leiser. „Denn das Opfer des

Autounfalls war…ich.“ Schweigen auf der anderen Seite. Ein kurzes Räuspern, dann scheint sich die Polizistin wieder im Griff zu haben. „Bitte wiederholen Sie das Frau Books. Ich glaube ich habe Sie gerade nicht richtig verstanden. Sie sagten sie kennen die Person gut, weil sie wer ist?“ „Die Person die dort ums Leben gekommen ist bin… ich“, wiederholt Jule. „Nun Frau Books, da muss sich wohl jemand einen makabren Scherz mit Ihnen erlaubt haben. Aber ich schicke Ihnen zur Sicherheit meine Kollegen vorbei. Können sie sich eventuell vorstellen wer Ihnen einen Schrecken einjagen will?“, fragt die Polizistin. „Nein. Aber ich weiß nicht ob es wirklich nur ein Scherz ist, denn ich habe eine

Textnachricht auf diesem Handy bekommen.“ „Was stand in dieser Nachricht?“ „Ich kenne dein Geheimnis. Hör sofort damit auf! Ich beobachte dich und kenne jeden deiner Schritte“, beantwortet Jule die Frage mit zitternder Stimme. Ein scharfes einatmen war auf der anderen Seite der Leitung zu hören „Wo sind sie jetzt Frau Books?“ „In meiner Wohnung.“ „Gut. Bitte verschließen sie alle Fenster und Türen. Ich werde ihnen, wie bereits gesagt, zwei Kollegen vorbeischicken. Wo befindet sich das Handy jetzt, Frau Books?“ Oh Gott, das Handy! Nachdem sie die Nachricht bekommen hat ist sie kopflos in ihre Wohnung geflüchtet, ohne auf das Handy zu achten. „Es ist mir vorhin, glaube ich, herunter gefallen. Ich wollte nach dieser Nachricht nur noch in meine Wohnung“, gibt Jule kleinlaut zu. „Okay, Frau Books. Das ist natürlich verständlich. Sobald meine Kollegen vor Ort sind, müssen diese sofort schauen ob das Handy noch dort ist…“, die Beamtin bricht ab. „Sonst glaubt mir keiner“, beendet Jule leise den Satz für sie. Es ist wieder ein Räuspern am anderen Ende zu hören. „Also, meine Kollegen sind unterwegs zu Ihnen und sollten in nicht einmal fünf Minuten bei Ihnen sein, Frau Books. Bitte bleiben Sie ruhig und lassen Sie niemanden in ihre Wohnung. Und bitte machen Sie sich keine Gedanken, es wird sich sicherlich alles klären. Schaffen Sie die paar Minuten alleine, Frau Books?“, fragt die Polizistin mit sorgenvoller Stimme. „Ja, ich denke schon. Vielen Dank für ihre Hilfe“, erwidert Jule mutiger, als sie sich fühlt. „Bitte passen Sie auf sich auf, Frau Books. Und alles Gute!“ „Danke, für Sie auch“, ein kurzes Tuuut in der Leitung und Jule ist wieder alleine in ihrem düsteren Wohnzimmer. Allein mit ihren Gedanken, die sich überschlagen. Warum ich? Was will er von mir? Was für ein Geheimnis? Warum habe ich nur so ein merkwürdiges Gefühl, nachdem die Polizistin das mit der Gesichtserkennung gesagt hat? So als ob ich mich an irgendetwas erinnern müsste, es aber nicht kann? Aber am drängendsten ist der Gedanke: ich brauche unbedingt das Handy!

Gut! Wie erwartet ist sie nach meiner Nachricht, völlig kopflos und verängstigt in ihre Wohnung geflohen. Sehr schön! Jetzt kann ich in aller Ruhe das Handy holen. Mit einem selbstgefälligen Grinsen, schlendere ich gemütlich in Richtung ihres Balkons, denn ich habe ja alle Zeit der Welt.

Verdammt, sie braucht dieses Handy! Sonst kann ich der Polizei nichts nachweisen! Jule knipst das kleine Couchlicht an. Sie braucht eine Waffe, etwas womit sie sich verteidigen kann. Suchend sieht sie sich in ihrem chaotischen Wohnzimmer um, wo noch immer die Umzugskartons kreuz und quer herum stehen. Ihr Blick bleibt an einer Rankelstange für Pflanzen, hängen. Das sollte gehen!, sie schnappt sich diese und huscht zu dem Balkonvorhang. Ohne Licht, ist die Wahrscheinlichkeit besser das ich nicht gesehen werde, schnell eilt sie zur Couch und schaltet das Licht aus, sofort ist es wieder schummerig und düster in dem Raum, aber wenigstens sieht mich so keiner von draußen! Und ich kann, durch das schwache Straßenlicht auf der anderen Seite, einfallende Schatten erkennen. Zögerlich und mit der Stange bewaffnet, schleicht Jule wieder zur Balkontür. Vorsichtig, um möglichst keine Geräusche zu verursachen, zieht sie den Vorhang ein Stück auf und sieht angespannt auf ihren kleinen Balkon. Gut, alles ruhig. Gerade als sie den Griff der Balkontür runterdrücken will, bemerkt sie einen einfallenden Schatten der sich über die Mauer ihres Balkons hangelt. In schockstarre verharrt, schaut sie ängstlich auf den Schatten. Er ist hier!, panisch schnappt sie nach Luft. Er ist hier um sich das Handy zu holen! Das darf ich nicht zulassen!, ihre Hände legen sich fester um ihre Waffe, sie spannt ihren gesamten Körper an, zählt in Gedanken schnell bis drei und zieht ohne darüber nachzudenken, mit einem kräftigen Schwung die Balkontür auf. Der Überraschungsmoment und Mangel an Licht ist auf ihrer Seite. Die dunkle Gestalt istüberrascht und hält mitten in seiner Bewegung inne. Durch ihre tief in das Gesicht gezogene Kapuze ist es nicht zu erkennen, aber Jule erkennt die wütenden Augen die sie darunter hervor anfunkeln. Eine Sekunde lang starren sich Jule und die dunkle Gestalt an. Plötzlich klingelt es. Beide Gestalten zucken zusammen, es hämmert an der Tür. „Polizei! Frau Books?“ Nach einem kurzen Zögern, macht die Gestalt eine schnelle katzenhafte Bewegung, schnappt sich das Handy und ist blitzschnell über die Mauer ihres, in der ersten Etage liegenden, Balkons geklettert. Und Jule bleibt nichts anderes übrig, als der in schwarz gekleideten, davon rennenden Gestalt, nachzuschauen.

Verdammt! So war das nicht geplant! So viel Schneid habe ich ihr nicht zugetraut! Sie sollte mich nicht sehen. Da habe ich mich wohl doch in ihr getäuscht und ihr zu wenig zugetraut. Na gut, dann muss ich ab sofort vorsichtiger sein. Wichtig ist erstmal das ich das Handy zurück habe. Wir werden sehen, wie mutig sie in Wirklichkeit ist. Ich muss bei diesem Gedanken grinsen, und alles andere…Wir werden sehen.

Nachdem Jule noch einmal tief durchgeatmet hat, öffnet sie der Polizei. „Frau Books?“, sie nickt. „Mein Name ist Beck und das ist mein Kollege Herr Kaiser“, stellt sich der ältere der beiden Polizisten, und seinen Partner, vor. „Unsere Kollegin, Frau Schneider, sagte uns das wir bei Ihnen nach dem rechten sehen sollen. Können wir vielleicht reinkommen?“, fragt Herr Beck. „Ja, natürlich. Bitte entschuldigen Sie, ich bin durcheinander, weil ich gerade eine Begegnung mit dem Besitzer des Handys hatte“, Jule ist noch immer sichtlich angespannt und merkt erst jetzt, als die Polizisten sie entgeistert anschauen, dass sie die Stange noch immer festumklammert hält. Verlegen stellt sie diese an die Wand. „Also“, räuspert sich der ältere Polizist. „Bitte erzählen Sie uns genau, was passiert ist und warum Sie in der Zentrale angerufen haben, Frau Books.“ Also fängt Jule an zu erzählen, lässt dabei keine Kleinigkeit aus und beantwortet alle Fragen der Polizisten. Nachdem sie ihre Aussage aufgenommen haben und daraufhin feststellen, dass sie ohne dem besagten Handy keinerlei Beweise vorlegen kann, verabschiedeten sich die Polizisten „Es tut uns wirklich leid, Frau Books, wir würden Ihnen gerne helfen, aber ohne irgendeinen Beweis können wir nichts machen…lediglich, wie Sie wissen, eine Anzeige gegen Unbekannt. Aber es handelt sich wahrscheinlich wirklich nur um einen schlechten Streich. Aber passen Sie bitte dennoch gut auf sich auf und sollte noch einmal irgendetwas sein, können Sie sich natürlich jederzeit gerne wieder bei uns melden“, sagt Herr Beck noch zu ihr und wieder ist Jule in ihrer Wohnung alleine. Nach der ganzen Aufregung und Anspannung, merkt sie jetzt deutlich wie sich ihre Knochen und verspannten Muskeln melden. Ich brauche unbedingt eine Schmerztablette. Hoffentlich kann ich, sobald die Wirkung einsetzt, etwas schlafen. Mittlerweile ist es bereits nach zehn, wie ihr ein erschöpfter Blick auf die Wanduhr verrät. Ich hoffe der Verrückte kommt nicht noch einmal!, müde kontrolliert sie alle Fenster und Türen ihrer kleinen Wohnung noch einmal. Komisch… so wütend wie er mich angesehen hat, kann man meinen das er überhaupt nicht mit mir gerechnet hat, fast so, als ob ich ihm damit seine Pläne durcheinander gebracht habe, mit diesem Gedanken schläft Jule lächelnd und erschöpft auf der Couch ein.

Am nächsten Tag fühlt sie sich, als ob sie die Nacht durchgemacht hätte. Unruhig hat sie sich von einer auf die andere Seite gewälzt- immer den wütenden Blick des Einbrechers vor Augen und als sie dann endlich in einen traumlosen Schlaf gesunken ist, fing kurz darauf der Wecker an sich bemerkbar zu machen. Au man, was für eine Nacht!, stöhnend wie eine alte Frau, erhebt sich Jule langsam von ihrer Couch. Kaffee!, schreit ihr völlig steifer und schmerzender Körper. Langsam schlurft sie in die Küche um sich den ersehnten Kaffee zuzubereiten.

Okay, gestern lief es zwar nicht wie geplant aber dafür heute. Ganz bestimmt! Heute wird es genau so funktionieren wie es soll! Wie ich es geplant habe! Der zweite Akt wird perfekt!

Komm schon Körper, ich bin auch müde und würde am liebsten zurück ins Bett. Aber wir müssen funktionieren, weil ich Geld verdienen muss, aber ich verspreche dir das es zur Belohnung heute Abend eine heiße Wanne und eine Runde gemütliches Lesen gibt. Also durchhalten!, versucht sich Jule gut zuzureden. In der Nacht gab es einen Wetterumschwung, gestern waren es sonnige, frühlingshafte 20 Grad und jetzt nur noch windige, kalte 14 Grad mit Nieselregen und das merkt sie ihren kranken Knochen deutlich an. Auch wenn meine chronische Krankheit und diese blöde Wetterfühligkeit sonst zu nichts gut sind, aber wenigstens ist immer auf sie Verlass, wenn es um

Wetterumschwünge geht. Das wird bestimmt wieder einer dieser Tage, die ich nur mit zusätzlichen Schmerzmitteln überstehen werde, seufzend zieht sich Jule die Jacke enger um ihren Körper. Der Zug fährt wenig später ein und ohne darüber nachzudenken macht sie sich automatisch auf den Weg zu ihrem Stammplatz. Immer in den zweiten Wagen, vorderes Abteil, dem einzigen Vierer-Platz direkt hinter den WCs. Dort ist sie meist ungestört und hat ihre Ruhe. Doch jetzt sitzt dort ein grauhaariger alter Mann, der sie mit einer Freundlichkeit anlächelt, dass ihr gleich ganz warm ums Herz wird. Sie kann nicht anders und muss zurück lächeln. Fragend zeigt sie auf die Plätze gegenüber von ihm. „Bitte junge Frau, die Plätze sind noch frei“, antwortet dieser freundlich. Also lässt sie sich seufzend mit einem dankbaren Nicken gegenüber von ihm fallen. Holt ihren Thermobecher mit Kaffee aus der

Tasche, kramt nach dem MP3-Player und will sich gerade die Stöpsel in die Ohren stecken, als der Ältere sie anspricht. „So anstrengend?“, fragt er lächelnd, was wahrscheinlich auf ihr seufzen bezogen ist. „Eher eine viel zu kurze Nacht“, antwortet sie und ringt sich ein Lächeln ab. Eigentlich möchte sie nur in Ruhe ihre Musik hören, bevor sie wieder aussteigen muss. „Schlaf ist sehr wichtig, wissen Sie junge Frau? Auch wenn Sie es jetzt bestimmt noch anders sehen, doch sobald Sie erst in meinem Alter sind, geht das mit dem Schlafen ganz plötzlich nicht mehr und Sie sind froh um jede Minute die sie länger schlafen können“, erklärt er. „Ja, Sie haben wahrscheinlich recht. Deshalb werde ich noch etwas entspannen, bevor ich aussteigen muss und einfach nur meine Musik hören“, erwidert Jule, lächelt den Mann an und steckt sich die Stöpsel in die Ohren. In Gedanken versunken schaut Jule aus dem Fenster, beobachtet die vorbei rauschenden Bäume, Häuser und Felder. Was will er mir mit dem Zeitungsauschnitt sagen? Was für ein Geheimnis? Ich habe doch gar keine! Wenig später zieht der Grauhaarige seine Jacke an, nimmt seine Tasche, lächelt sie noch einmal freundlich an und streckt ihr einen Brief entgegen. Jule ist verwirrt, nimmt einen ihrer Stöpsel aus den Ohren und sieht ihn fragend an. „Für mich?“ „Ja.“, er strahlt über beide Ohren, „Den soll ich ihnen geben, bevor ich aussteige“, er wedelt mit dem Brief vor ihrem Gesicht herum. „Was?“, fragt sie dümmlich. „Nun nehmen Sie schon, junge Frau, ich werde nicht jünger und muss die nächste Haltestelle aussteigen“, energischer hält er ihr nun den Umschlag entgegen. Jule zögert kurz und nimmt den Brief entgegen. „Von wem haben sie den? Und was hat er gesagt?“ „Das Gesicht habe ich nicht gesehen, weil er seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, wollte wahrscheinlich unerkannt bleiben“, er zwinkert ihr zu. „Jedenfalls, bat er mich, mich genau auf diesen Platz zu setzen und auf eine junge Frau mit Brille, die Hanau Hauptbahnhof einsteigen wird und sich auf diesen Platz setzt, zu warten. Ich soll ihr diesen Brief geben. Aber erst kurz bevor ich aussteige. Das ist wie in einem romantischen Film!“, schwärmt der alte Mann „Ihr Verehrer scheint Sie gut zu kennen, junge Frau.

Meine Mission ist damit also erfüllt“, lächelnd winkt ihr der Mann noch einmal zu und steigt aus. Über Jules Rücken läuft ein kalter Schauer. Ihr Verehrer scheint Sie gut zu kennen, junge Frau, hallt es in ihrem Kopf. Oh Gott, der Verrückte von gestern! Mit zitternden Fingern öffnet sie den Brief. Du hast gedacht du seist in Sicherheit? Alles wäre ein Scherz? Ich muss dich enttäuschen, dass Spiel hat gerade erst begonnen! Und ich wiederhole es noch einmal: Hör sofort auf damit! Kurz wird Jule schwarz vor Augen. Ich werde noch immer beobachtet! Sie hatte gehofft, dass es sich wirklich nur um einen makabren Scherz handelt… aber es ist alles real! „Nächste Haltestelle, Offenbach-Marktplatz. Ausstieg in Fahrtrichtung links“, hallt die Durchsage durch das Abteil. Das ist Ihre Haltestelle, hier muss sie raus. Okay, dann werde ich direkt nach der Arbeit zur Polizei gehen, um ihnen den Brief zu zeigen. Und dieses Mal müssen sie mir glauben! Tief atmet Jule durch, verstaut Thermobecher und Brief sicher in ihre Tasche und steigt aus.

Jetzt müsste der alte Mann ihr längst den Brief gegeben haben. Ich muss lächeln bei dem Gedanken daran wie mir dieser Narr gutgläubig die Geschichte mit den unglücklich verliebten abgekauft hat. Er war sofort bereit zu helfen. Menschen glauben eben nur das, was sie glauben wollen! Ich grinse hämisch, aber diese Gutgläubigkeit kommt meinem Plan durchaus zu Gute. Sie wird bis ins Mark erschüttert sein. Wunderbar! Mit einem diabolischen Grinsen, male ich mir aus wie sie verunsichert aus dem Zug steigt und immer wieder nervös in alle Richtungen schaut. Großartig! Dann kann jetzt der nächste Schritt folgen. Lasst Akt drei beginnen!

Der alte Mann hat es bestimmt gut gemein und wollte nur helfen, völlig in Gedanken versunken läuft Jule den kürzesten Weg zum Laden. Mit einem hat der Alte aber völlig recht: die Gestalt wollte auf jeden Fall unerkannt bleiben, aber ganz bestimmt nicht aus dem Grund den der Alte vermutet. Was will er nur von mir? Und womit soll ich verdammt nochmal aufhören? fragt sie sich wieder, schaut noch einmal prüfend in alle Richtungen, bevor sie mit dem Zentralschlüssel für die Alarmanlage der Buchhandlung ausschaltet, schlüpft schnell in den Laden und verschließt die Tür hinter sich. Der muffig, eigene Geruch der Bücher begrüßt sie. Sie schließt die Augen und atmet den Geruch der Bücher tief ein. Schon seit meiner Kindheit haben Bücher etwas magisches für mich. Sie sind meine sichere Zuflucht aus der Realität. Jules Anspannungen lösen sich und selbst die Ereignisse von gestern sind plötzlich unwichtig. Fast so als ob sie hier, zwischen all den Büchern, in ihrer eigenen kleinen Welt, unverwundbar ist. Seit gestern ist es das erste Mal, das sie wieder tief einatmen kann, als ob sie das erste Mal wieder richtig Luft bekommt. Glücklich lächelnd sieht sie sich in der dunklen Buchhandlung, mit ihren geliebten Büchern, um und zuckt heftig zusammen, als jemand gegen die Scheibe klopft. Erschrocken dreht sie sich zu dem Geräusch und atmet erleichtert auf als sie Sarah, ihre Auszubildende sieht. Jule öffnet ihr die Tür und begrüßt sie mit einem Lächeln. „Guten Morgen Sarah.“ „Guten Morgen Jule. Man, so wie du zusammen gezuckt bist, habe ich dich doch bestimmt bei etwas Verbotenem erwischt, oder?“, frech grinsend schlüpft sie an ihr vorbei in den Laden. „Nein, ich war nur in Gedanken… bei der neuen Aktion und habe überlegt wie wir die neuen Bücher präsentieren können“, selbst für sie hörte sich das ziemlich lahm an. „Na gut, wenn du das sagst“, Sarah zuckt mit den Schultern und geht hinter zum Büro. Seufzend, verschließt Jule den Laden wieder und schlendert ihr hinterher. „Hast du gestern die Rücksendung für den Verlag geschafft?“, fragt Sarah sie. „Ja. Ich bin gestern etwas länger geblieben um alles zu schaffen. Das heißt wir haben heute nur die Bestseller, Neuware und die Aktion um die wir uns kümmern müssen“, zählt ihr Jule auf.  Sie wirft ihr T-Shirt über, befestigt das Namensschild und geht nach vorne um die Kasse vorzubereiten. „Frau Ludwig war gestern kurz da, ich soll dich grüßen und dir sagen das sie für eine Woche in ihrem Sommerhäuschen fährt, aber telefonisch erreichbar ist. Und sie erwähnte das wieder Testkäufer unterwegs sind“, erzählt Sarah während sie die Presse auspackt und mit dem Lieferschein abgleicht. „Okay. Dann sollten wir uns zuerst um die gefühlten achtzig Kisten Ware kümmern und erst später auf die neue Aktion konzentrieren. Würdest du dich bitte wieder um den Wareneingang kümmern, damit ich alles verräumen kann?“, bittet Jule sie. Sarah nickt „Ja klar, Kein Problem. Sobald ich einen Testkunden bemerke, bin ich sowieso im Lager verschwunden und muss ganz dringend irgendetwas ‚ganz super wichtiges‘ suchen, um ihm nicht zu begegnen“, schief lächelt Sarah sie von der Seite an und Jule muss grinsen. Das kennt sie bereits von ihr, Sarah ist seit zwei Jahren Auszubildende bei Bookis hat aber noch immer große Angst etwas falsch zu machen. Obwohl sie sich wacker schlägt und mit dem täglichen Stress als angehende Buchhändlerin gut zu recht zu kommen scheint. Jule ist sehr zufrieden mit ihr, auch wenn sie am Anfang zugegeben skeptisch war, weil Sarah so überhaupt nicht in eine Buchhandlung zu passen scheint mit ihrem wilden Aussehen. Aber so kann einem das Aussehen trügen, manchmal lohnt es sich eben genauer hinzusehen und am Ende wird man vielleicht sogar positiv überrascht, Jule muss bei diesem Gedanken lächeln. Ihre Chefin hat ihr, bevor Sarah kam, immer wieder Aushilfen in den Laden gestellt und alles andere ihr überlassen. Manchmal frage ich mich wirklich, wer der Chef dieses Ladens ist, bei diesem Gedanken muss Jule seufzen. Jedes Mal wenn sie die Aushilfen eingearbeitet hat, sind diese am nächsten Tag nicht mehr gekommen, weil sie gekündigt haben. Die Gründe sind immer die Gleichen: wegen dem ganzen Stress, zu großer

Herausforderungen, völlig falschen Erwartungen und das alles für zu wenig Geld. Der Beruf eines Buchhändlers wird leider viel zu oft unterschätzt, sie ist dabei die Bücher alphabetisch in die Regale zu sortieren. Wenn die Menschen sehen was wirklich hinter diesem Beruf steckt, welches umfassende Grund- und Fachwissen notwendig ist und das dafür eigentlich jahrelange Erfahrungen nötig sind, ist es immer das Selbe: sie fühlen sich völlig überfordert. Und auch wenn man mit diesem Beruf vielleicht nicht reich werden kann, überlegt sie weiter. Mache ich es vor allem in erster Linie, weil ich Bücher und meinen Beruf liebe! Und wer kann schon behaupten das er sein Hobby zum Beruf gemacht hat?, jetzt muss Jule wieder lächeln. Sie hat zusätzlich zu ihrer Kaufmännische Lehre eine zwei jährige Buchhändlerlehre absolviert, trotz aller ungläubigen Blicke und sarkastischen Bemerkungen von Freunden oder Bekannten. Die Kommentare waren ihr völlig egal oder das es ihr nur wenige zugetraut haben- sie wollte unbedingt eine gelernte Buchhändlerin werden. Ihr Ziel hat sie vor Jahren erreicht und ist sehr stolz darauf. Leider ist es eine dieser Arten von Berufe, die nach und nach aussterben. Zudem ist es ein harter Knochenjob und gegen aller Vorurteile das Buchhändler ‚nur den ganzen Tag lesen‘ ist das nicht die Hauptbeschäftigung. Im Gegenteil das Lesen der Bücher ist eine

Freizeitbeschäftigung und gehört zu dem ‚Privatvergnügen‘. Neben dem Auffüllen der Regale,

Bücherkisten tragen, Buchbestellungen bei Verlagen machen,  gehören unter anderem auch

Verlagsvertreter Besuche und Buchaktionen dazu. Es gibt noch viele weitere Bereiche die dieser Beruf umfasst, aber das Herzstück ist das Beraten der Kunden. Was einer meiner liebsten Aufgaben ist, vor allem wenn ich meine Stammkunden bediene, Jule ist gerade dabei sich Nachschub auf den Arm zu stapeln als ihr Sarah zuflüstert: „Da Jule, ich glaube das ist die Testkundin die Frau Ludwig meinte“, eine Frau mittleren Alters steht in der Tür des Ladens und schaut sich skeptisch um. Als sie Jule und Sarah entdeckt, kommt sie mit festen Schritten auf sie zu. „Ja, das könnte sie sein“, stimmt Jule leise zu und lächelt der Frau entgegen. „Guten Morgen, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, sofort ist Jule in ihrem Kundenmodus und blendet alles andere soweit aus, dass sie sich voll und ganz auf die Person vor sich konzentrieren kann. „Guten Morgen. Ich suche ein spezielles Buch. Man hat mir diese Buchhandlung empfohlen, weil Sie es eventuell da haben könnten.“ „Dann schauen wir doch gleich mal nach“, sagt Jule lächelnd und bedient die Kundin routiniert. Zusätzlich empfiehlt sie ihr einen ähnlichen Titel. „Wir haben Glück, dieses Buch habe ich derzeit da, es steht hier bei unseren Sachbüchern. Einen kleinen Moment bitte, ich hole es Ihnen eben“, sie deutet der Kundin an kurz zu warten und geht gezielt zum Sachbuchregal. Als Jule den Titel aus dem Regal zieht, entdeckt sie etwas flaches, glänzendes dahinter. Obwohl sie erschüttert ist, lässt sie es sich nicht anmerken. Sie will den Testkunden fachgerecht bis zum Schluss bedienen, gute Beurteilungen sind äußerst wichtig, vor allem für kleine private Buchläden. Also schiebt sie ihre Entdeckung unbemerkt hinter die anderen Bücher, setzt ein Lächeln auf und geht zurück zu der Kundin. Als diese wenige Minuten mit einem glücklichen Lächeln und zwei neu erworbenen Titeln in ihrer Tasche, den Laden verlässt, stürzt Jule zurück zu dem Regal und kramt hinter den Büchern ihre Entdeckung heraus. Wieder hätte sie es fast fallen gelassen, als ihre Befürchtung sich jetzt bestätigt, es ist das Handy was sie gestern in der Post hatte! Und was sich der Einbrecher wieder zurückgeholt hat. Wie kann das sein?, panisch schaut sie sich im Laden um. Es war niemand da, außer Sarah, die noch immer die Ware auspackt. Erstaunt schaut sie Jule an. „Was? Was hast du da? Du siehst aus als ob du einen Geist gesehen hättest“, besorgt kommt sie auf Jule zu. „Ich…das kann nicht sein. Eigentlich dürfte das überhaupt nicht hier sein, er hat es sich gestern wieder geholt!“ „Okay, du machst mir Angst, beruhig dich bitte erstmal. Du setzt dich am besten“, sanft schiebt sie Jule zu der kleinen Sitzgruppe des Bookis. Zitternd und schwankend lässt sich Jule auf einen der Sessel nieder. „Wie kann das nur sein?“, flüstert sie und tastet mit zitternden Fingern das bereits bekannte Handy ab um das Display erneut zu erwecken. Ob noch immer der Zeitungsausschnitt drauf ist?, auch wenn sie sich vor der Antwort fürchtet, sie muss es wissen. Wieder entsperrt sich die Bildschirmsperre mit einem klicken. Okay. Also ist das noch genauso wie gestern. Wieder drückt Jule auf imaginäre Tasten um sich in die Galerie zu klicken. Sie ist, außer einem Foto, wieder komplett leer. Sie öffnet das Bild und schreit kurz auf. „Was? Was ist? Was hast du, Jule? Jule?“, mit ängstlichem Blick sieht Sarah sie an. Das kann doch nicht sein! Werde ich etwa verrückt?, sprachlos hält sie Sarah das Handy hin um es ihr zu zeigen. Diese liest kurz den Zeitungsartikel und sieht Jule verständnislos an. „Ein Zeitungsausschnitt über einen Autounfall?…Was willst du…“, ihre Augen werden größer als ihr etwas klar wird, „Oh nein!, ist das nicht eine unserer Kundinnen? Wie heißt sie? Frau Ring oder so ähnlich? Und was ist das für ein Handy?“ „Ja, das ist unsere Stammkundin…war Frau Lingert, die vor jetzt fast zwei Jahren verunglückt ist“, bestätigt Jule ihr mit tränenerstickter Stimme. „Ich kannte Sie seit Jahren. Sie hat einmal im Monat einen Großeinkauf bei uns gemacht um sich mit neuen Büchern einzudecken“, traurig lächelt sie bei der Erinnerung. „Was ist mit dem Handy?“, hakt Sarah nach, „Woher kommt das?“ „Das Handy habe ich im Sachbuchregal hinter den Büchern gefunden“, mit Tränen in den Augen erzählt sie Sarah von gestern. „Du musst unbedingt zur Polizei gehen! Jetzt hast du das Handy von dem du gestern den Polizisten erzählt hast und kannst es beweisen!“, drängt sie. „Und was erzähle ich denen, Sarah? Gestern ging es bei dem Zeitungsausschnitt auf dem Handy noch um meinen Tod und heute, als ich es zufällig in einem unserer Bücherregale gefunden habe, hat sich der Zeitungsausschnitt verändert und es geht um einen fast zwei Jahre alten Autounfall bei der einer unserer Stammkunden verunglückt ist?“, verzweifelt sackt Jule in dem Sessel in sich zusammen. „Die werden mir nie und nimmer glauben! ICH würde mir ja selbst nicht glauben, wenn mir das einer erzählen würde!“ „Ja, okay wenn du es so formulierst klingt es unrealistisch und wie ein Thriller. Aber Jule wir müssen doch irgendetwas unternehmen!“, das mag Jule so an der jungen tatkräftigen Sarah, sie ist voller Energie und einer von den Machertypen. Das Türglöckchen macht sich bemerkbar. Ein neuer Kunde. „Okay“, Jule räuspert sich, wischt die Tränen von ihren Wangen. Ich muss sich zusammen reißen! „ Okay, wir machen es so, Sarah. Ich werde das Handy wegschließen. Und dann werden wir weiter die Ware wegräumen und unsere Aufgaben erledigen.“ Als Sarah zum Protest ansetzt, setzt sie hinzu, „Etwas anderes können wir jetzt nicht machen“, sagt sie leise zu ihr, damit es der Kunde nicht hört, „niemand wird mir glauben und wenn wir normal weiter machen, können wir unsere Kunden unauffällig beobachten, vielleicht fällt uns jemand auf, der sich auffällig verhält.“ Das ist das Einzige was wir machen können, auch wenn ich mich am liebsten schreiend unter meiner Bettdecke verkriechen würde! Mit einem Schlag ist das Gefühl von Sicherheit vorbei und alle Entspannung, denkt sie traurig, da helfen mir selbst meine geliebten Bücher nicht mehr, ohne auf Sarahs Erwiderung zu warten, läuft Jule ins Büro und schließt das Handy in den Tresor. Nimmt eine von ihren

Schmerzmitteln und macht sich wieder an die Arbeit, es ist noch einiges zu erledigen und schließlich muss der Laden laufen. 

Es war eine großartige Idee, den Zeitungsausschnitt zu wechseln, bevor das Handy dort platziert wird! Sie beginnt an sich zu zweifeln und ich komme meinem Ziel immer näher. Noch ein Akt und der Showdown beginnt. Der vierte Akt hat bereits begonnen!

„Jetzt haben wir es fast für heute geschafft“, freudig schaut sich Jule die wieder gefüllten

Bücherregale an. Sie liebt es einfach wie die Buchrücken alphabetisch nach Autoren sortiert stehen, das lässt ihr Buchhändlerherz höher schlagen. „Soll ich schon mit den Büchern der Aktion anfangen?“, fragt Sarah sie. „Das kannst du gerne machen, Sarah. Ich bin fast fertig und muss nur noch die restlichen Bücher im Lager verstauen. Ist die Lieferung der Deutschland-Krimi-Aktion vollständig?“ „Es müssten laut Lieferschein drei Pakete plus ein separates sein“, kurzes Schweigen, weil Sarah die Paketnummern abgleicht. „Ja, ist alles da!“, kommt die Antwort zurück. „Okay, dann fang bitte schon mal an, ich helfe dir dann sobald ich fertig bin“, obwohl wir den ganzen Tag noch aufmerksamer als üblich, unsere Kunden beobachtet haben, hat sich keiner verdächtig oder auffällig benommen. Auch das rekonstruieren des Morgens, hat uns nicht weiter gebracht. Er muss bereits vor mir im Laden gewesen sein und das Handy dort platziert haben. Aber wer hat, bis auf unseren Postfahrer Fred, noch Zugang zu dem Laden? Und woher wusste derjenige das ich es ausgerechnet in diesem Regal finden werde?, fragt sich Jule wieder. Fred ist ein alter, lieber Mann kurz vor seiner Rente und ich kenne ihn seit über fünf Jahren, er würde keiner Fliege etwas zu Leide tun. Und warum ist es jetzt ein anderer Zeitungsausschnitt? Der über zwei Jahre alt ist? Warum der von Frau Lingert? Das macht alles überhaupt keinen Sinn!, frustriert stapelt Jule die letzten Bücher in das provisorische Lager im Büro. Auch hinter dem ‚Geheimnis‘ ist sie nicht gekommen. Es ist zum verrückt werden!

Vorne im Laden ist Sarah bereits fertig mit dem auspacken der Bücher und gleicht gerade die

Lieferscheine ab. „Also diese hier“, sie klopft auf einen hohen Stapel von Frankfurter- und

Taunuskrimis, „sind bereits kontrolliert und brauchen einen Platz.“ Also nimmt sich Jule den ersten

Stapel und beginnt sie auf den Tisch zu platzieren. Wenig später, hat sie für fast alle Bücher einen Platz gefunden, als Sarah mit einem Mal in sich zusammen sackt. Erschrocken lässt Jule die Bücher fallen und eilt zu ihr. „Sarah! Sarah? Was ist mit dir?“, Jule kann sie gerade noch rechtzeitig auffangen. „Mir ist so…schummerig irgendwie…und meine Lippen…sie kribbeln“, antwortet sie leise. „Ich rufe einen Krankenwagen“, hektisch sucht Jule das Telefon, findet es endlich und wählt panisch die 110. „Der Krankenwagen ist gleich da, ich soll schauen das du mir nicht ohnmächtig wirst, also sprich mit mir Sarah.“ Zum Glück ist der Laden gerade leer und Jule muss sich nicht auch noch um neugierige Kunden kümmern. Sarah bemüht sich die Augen offen zu halten und ihr zu antworten. Nach drei Minuten stürmen zwei junge Einsatzkräfte mit ihrer Ausrüstung hinein und drängen Jule zur Seite. „Was ist passiert? Wie heißen Sie Miss?“, fragt einer der jungen Männer. „Das ist Frau Lei, sie ist unsere Auszubildende. Sie hat die Buchlieferung kontrolliert und plötzlich war ihr von einem Moment auf dem nächsten schwindelig und sie ist einfach zusammen gesackt! Ich konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen. Sie ist die ganze Zeit wach und antwortet auch, aber irgendwie ist sie schwer zu verstehen“, vor lauter Aufregung antwortet Jule auf die Frage. Der Andere kontrolliert währenddessen Sarahs Puls, Temperatur, die Reaktion ihrer Pupillen und schaut in ihren Mund. „Ist Frau Lei gegen irgendetwas allergisch?“, fragt nun der andere. „Allergisch? Ich…Ich weiß nicht. Wir haben nie darüber gesprochen.“ An Sarah gerichtet, sagt der junge Mann „Okay. Frau Lei?, wir spritzen ihnen jetzt ein Antihistamin, ein antiallergisches Mittel, damit dürfte es Ihnen innerhalb von wenigen Minuten wieder besser gehen“, diese nickt nur schwach. Nach der Spritze, geht es Sarah fast augenblicklich besser, ihre Zunge ist abgeschwollen und sie kann wieder normal sprechen. Einer der Einsatzkräfte hilft ihr sich auf einen der Sessel zu setzen. „Also ein Allergischer Schock“, stellt Sarah tonlos fest. „ Aber wogegen?“, verwirrt schaut sie die Einsatzkräfte an. „Was haben sie zuletzt angefasst Frau Lei, bevor ihnen komisch wurde?“, erwidert einer der jungen Männer fragend. „Diese fünf Krimis aus Hanau. Sie waren in einem separaten Päckchen und zusätzlich einzeln in Folie verpackt. Eins davon habe ich als Ansichtsexemplar aufgemacht und kurz durchgeblättert“, ihre Augen werden groß als ihr etwas klar wird. „Sie glauben doch nicht das jemand die Bücher vergiftet hat?“, unruhig rutscht Sarah auf ihren Sessel herum. „Kann das möglich sein?“, fragt Jule an die

Einsatzkräfte gewandt. „Das müssen Sie schon die Polizei fragen ob so etwas möglich ist“, und an Sarah gewandt, „Und ja Frau Lei, das war ein Allergischer Schock den Sie hatten. Sie hatten Glück, das ihre Kollegin uns so schnell gerufen hat. Da es Ihnen wieder soweit gut zu gehen scheint, ist unsere Arbeit hier getan. Sie sollten sich heute trotzdem noch etwas schonen.“ Der andere Kollege dreht sich zu Jule um als er sagt, „Vielleicht sollten Sie den Laden heute schließen und stattdessen mit der Polizei in Verbindung setzen.“  Ja, denkt sie, jetzt sollten wir wirklich die Polizei informieren.

Schließlich geht es jetzt nicht mehr nur um mich! „Ja. Sie haben recht, das werden wir machen. Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe“, Jule meint es ernst, nur durch das rasche Auftauchen und handeln der Einsatzkräfte, war schlimmeres verhindert worden. Auch Sarah bedankt sich nochmals bei den jungen Männern und sobald sie den Laden verlassen haben, dreht Jule das Offen-Schild um. „Was? Willst du den Laden wirklich für heute schließen?…Aber mir geht es doch wieder gut!“, protestiert Sarah, „und was sagen wir Frau Ludwig?“, fragt sie. „Sarah, du hättest an deinem allergischen Schock sterben können! Du hast den Mann gehört, du hattest Glück! Frau Ludwig wird es bestimmt genauso sehen, ich werde sie anrufen und ihr alles erklären. Sarah, das ist kein Spaß und wir müssen die Polizei informieren! Es geht jetzt nicht mehr nur um mich. Ich will weder dich noch jemand anderen weiter in Gefahr bringen!“, zielgerichtet läuft Jule auf die Kasse zu und greift nach dem Telefon. 

Großartig! Mein vierter Akt, war genau so wie ich ihn mir vorgestellt habe! Hervorragend! Jetzt kann der letzte Akt in dem Spiel beginnen! Der große Showdown naht!

Die beiden Polizisten, sind Jule bereits bekannt. Aufmerksam hören sie ihr zu. „Dann ist die Sache wesentlich ernster, als von uns zunächst angenommen“, stellt der Ältere, Herr Beck, fest. „Die Spurensicherung ist informiert und dürfte bald hier sein. Es war die richtige Entscheidung, den Laden zu schließen und uns anzurufen. Was können Sie uns über den Verlag von dem die Bücher kommen erzählen, Frau Books?“ Da muss Jule nicht lange überlegen, „Der Genau hier Verlag, ist ein sehr kleiner, privater und relativ neuer Verlag, mit Sitz in Hanau. Es gibt ihn erst seit knapp zwei Jahren und wir arbeiten von Anfang an mit ihm zusammen. Wir beziehen regelmäßig Bücher aus ihrem Sortiment und machen oft Aktionen mit den Büchern, wie die derzeitige Deutschland-Krimi-Aktion“, erzählt Jule. „Den Geschäftsführer, Wolfgang Kunzert, kenne ich schon seit Jahren. Er und ich haben vor ungefähr zehn Jahren an der gleichen Buchhändlerschule gelernt. Er Medienkaufmann, ich Buchhändlerin. Schon damals hat er von seinem eigenen Verlag geträumt“, aufmerksam schreibt der junge Polizist, Herr Kaiser, mit. „Und wie kam es zu der Zusammenarbeiten? Sie haben sich doch bestimmt in all den Jahren zwischenzeitlich aus den Augen verloren, oder?“, fragt dieser. Kurz stutzt Jule. Wie kommt es nochmal, dass ich wieder Kontakt zu Wolfi habe?  Sie erinnert sich wage das ein gemeinsamer Freund, aus seinem Verlag, Jule zufällig bei einer Party angesprochen hat und ihr Wolfis Nummer gegeben hat. Nachdem sie tagelang versucht hat ihn zu erreichen, stand er plötzlich in der Buchhandlung. Er hat sich in all den Jahren nicht verändert, ist noch immer der gutaussehender und charmanter Träumer wie damals, und noch immer ein absoluter Buchliebhaber. Um der alten Zeiten willen, und wegen dem Auftrag ihrer Chefin, eine Zusammenarbeit zu organisieren, weil er der einzige Verlag mit Hanauerkrimis im Sortiment ist, haben sie sich getroffen. Als mehr daraus wurde, war er oft zwischen dem Laden und seinem Verlag gependelt. Nach anderthalb Jahren ging es auseinander und ihre Umzugskartons, stehen noch immer in ihrem Wohnzimmer. Zum Glück hatten sie sich von vornherein darauf geeinigt, privates und berufliches strikt zu trennen. Dieser Absprache verdanken sie es, dass sie noch immer gut befreundet sind und gut miteinander auskommen- zumindest wenn es um ihre gemeinsame Leidenschaft geht: den Büchern. „Können Sie sich vorstellen, dass Herr Kunzert, Ihnen etwas böses will, Frau Books?“, fragt Herr Beck, als sie mit erzählen fertig ist. „Nein. Absolut nicht. Was hätte er davon? Ihm würde es nichts bringen, wenn er es sich mit einem Großabnehmer seiner Bücher verscherzt. Das kann er sich als junger Verlag nicht leisten“, Jule ist sich vollkommen sicher. Mittlerweile hat die Spurensicherung ihre Arbeit aufgenommen und scheint erste Ergebnisse zu haben. Eine kleine stämmige Frau kommt energisch auf die Polizisten zu. „Herr Beck, wir haben erste Ergebnisse die Sie vielleicht interessieren werden.“ „Dann schießen Sie mal los, Frau Berger.“ „Also, es handelt sich um ein selbst hergestelltes Parfüm, was über die Buchseiten verteilt wurde, entweder kurz bevor diese bedruckt wurden oder vielleicht wurde es auch mit der Tinte zusammen vermischt und dann mit draufgedruckt. Aber das kann ich erst sagen, sobald ich die Bücher in meinem Labor genau untersucht habe. Was ich aber bereits sagen kann, ist das es sich um eine sehr kreative und doch gefährliche Mischung von Parfüm handelt. Es enthält neben dem typischen Alkohol, auch Lavendel, Kamille und etliche andere Kräuter. Aber auch“, jetzt hebt sie vielsagend ihre Augenbraue, „eine geringe Menge von blauen Eisenhut.“ „Aber das ist doch einer der giftigsten Pflanzen Europas oder?“, fragt Jule schockiert. „Ja. Aber diese wird in einer sehr geringen Konzentration auch in der traditionellen chinesischen Arznei oder auch in der Homöopathie verwendet, da es beispielsweise gegen Angstzustände und Entzündungen helfen soll“, erklärt sie. „Doch auch wenn Frau Lei nur kurz das Buch durchgeblättert hat, musste sie wohl oder übel das Parfüm einatmen sowie es über die Haut aufnehmen und wurde dadurch vergiftet. Normalerweise führt diese Pflanze ohne sofortige Gegenmaßnahme zum Tod, aber es wurde hier eine so geringe Menge verwendet, dass es lediglich die Anzeichen eines Allergischen Schocks simuliert“, schließt Frau Berger ihren Bericht. „Damit steht dann wohl fest, dass es sich um einen gezielten Anschlag handelt“, stellt Herr Kaiser grimmig fest. „Aber das macht doch gar keinen Sinn. Wieso sollte sich jemand die Mühe machen?“, fragt Jule irritiert. „Noch dazu hat es Sarah getroffen. Warum sie? Wenn es doch mir galt? Ich verräume immer die Bücher und sie kümmert sich meist um den Wareneingang, also musste derjenige wissen das sie es abbekommt und nicht ich!“, Das passt einfach vorne und hinten nicht zusammen. Er hat es doch eigentlich auf mich abgesehen, oder? „Vielleicht ist das eine Warnung an Sie, Frau Books? Oder ein Beweis dafür, das auch die Menschen die Ihnen nah stehen, nicht in Sicherheit vor dem Kerl sind? Oder er hatte gehofft das sie zuerst eins der Bücher öffnen?“, spekuliert der junge Polizist. „Wir werden es herausfinden. Aber zuerst lassen wir Herr Kunzert von den Kollegen herbringen um ihn zu befragen. Hoffentlich haben wir danach mehr Informationen, wenn nicht sogar Antworten“, erwidert Herr Beck und weist seine Kollegen an den Chef des Genau hier Verlags herzubringen.

Fast ist es so weit, ich muss nur noch ein bisschen Geduld haben. Das fällt mir nach all der Zeit nicht leicht. Ich habe so lange auf diesen Tag gewartet! Aber jetzt kommt es auf die paar Stunden auch nicht mehr an. Wichtig ist, das mein großer Auftritt kurz bevor steht und der letzte Akt endlich beginnen kann!

Nachdem die Polizisten Wolfi zur Befragung aus Hanau abgeholt haben und er ihnen ein wasserfestes

Alibi für die letzten Tage vorlegen kann, müssen auch die Polizisten einräumen das er unmöglich der Gesuchte ist. Wolfgang ist schockiert und zu tiefst bestürzt als von den vergifteten Krimis aus Hanau erfährt. Man merkt ihm deutlich an das er ein schlechtes Gewissen wegen Sarahs allergischen Schock hat. Nachdem er sich mehrmals bei ihr entschuldigt hat und diese ihm mehrfach versichert hat, dass es ihr wieder gut geht, lassen sie Wolfgang gehen. Die Spurensicherung nimmt die Exemplare der Hanauerkrimis mit, um sie genauer in ihrem Labor zu untersuchen. Und auch die Polizisten verabschieden sich, ihre Arbeit ist für heute getan, und dann plötzlich, ist der ganze Trubel vorbei. Jule und Sarah stehen unschlüssig in der Buchhandlung und können noch immer nicht glauben was passiert ist. „Man, das war vielleicht ein Tag“, Sarah ist zwar noch immer etwas bleich um die Nase aber sonst scheint sie sich gut erholt zu haben. „Wir sollten nach Hause gehen und uns ausruhen“, erwidert Jule und beginnt mit den Vorbereitungen um den Laden zu schließen. Sarah steht noch immer mit dem Blick zur Tür gerichtet ist scheinbar mit den Gedanken ganz wo anders. „Und du weißt wirklich nicht was für ein Geheimnis gemeint ist?“, Jule schaut sie irritiert an. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Das muss doch alles irgendeinen Grund haben, warum das ausgerechnet dir passiert. Das stimmt ich hatte heute Glück, aber was ist wenn es nächstes Mal anders ausgeht?“, Sarah dreht sich zu ihr um. „Was ist, wenn jemand wegen dir stirbt!“, anklagend sieht Sarah sie an, „Nur weil du nicht weißt womit du aufhören sollst?“ „Sarah“, das Sarah ihr nicht glaubt, trifft sie hart. Ich dachte wir sind ein Team und das sie mir vertraut!  „Ich habe dir doch schon gesagt das ich tausendmal darüber nachgedacht habe, aber mir einfach nichts einfällt! Ich habe keine Geheimnisse!“, antwortet Jule aufgebracht. 

Jetzt! Showdown! Wie sehr ich mich darauf freue!

Unbemerkt, schleicht eine Gestalt in die Buchhandlung und taucht hinter Sarah auf. „Achtung Sarah, hinter dir!“, ruft Jule panisch. Diese dreht sich in aller Seelenruhe um und lächelt die Gestalt mit der

Kapuze an. „Da bist du ja, wir haben bereits gewartet…“, ein bösartiges Grinsen breitet sich über ihr Gesicht aus. „Sarah? Was? Ich verstehe nicht…“, Jule versagt die Stimme. „Sie gehört jetzt ganz dir…Dad.“ Dad? Was ist hier los? Die Gestalt neben Sarah, zieht langsam ihre Kapuze vom Kopf und um Jule beginnt sich alles zu drehen, sie muss sich festhalten um nicht zu fallen. „Was?“, nur dieses eine Wort kommt ihr über die Lippen. Der junge Mann, der ihr wie ein Spiegelbild gleicht, grinst sie hämisch an. „Erkennst du mich noch, SCHWESTERCHEN?“ Jule glaubt jeden Moment den Halt zu verlieren. „Wie…? Kann das sein? Du siehst aus wie ich…“, sie kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Plötzlich blitzen Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Eine meterhohe Klippe, zwei Jugendliche die dort spielen, die völlig identisch aussehen, ein Junge und ein Mädchen, der Junge der plötzlich abrutscht und über die Kante der Klippe in die Tiefe stürzt und sie wie sie nur noch nach ihrem Bruder schreit. Jule wird schlagartig schwindelig, als die Erinnerungen mit einem Mal komplett wiederkehren. „Julian“, flüstert sie. Ich erinnere mich wieder, wir haben Julian monatelang gesucht, die Polizei, unsere Eltern. Das ich zu einem Therapeuten gehen musste, weil ich wochenlang weder essen, sprechen noch schlafen wollte. Irgendwann schickten sie mich zu einem Hypnotiseur, weil sie völlig am Ende waren und wenn sie schon nicht ihre beiden eineiige Zwillinge hatten, dann wollten sie wenigstens ihre Jule zurück haben.. „Die Polizei sagte das niemand so einen Sturz überleben könnte, schon gar kein Kind..“ Ja, das habt ihr all die Jahre geglaubt nicht wahr? Das war auch mein Plan. Nicht existent sein, im Hintergrund leben, unbemerkt und immer unter dem Radar bleiben. Ein Leben ohne lästige Eltern und einer nervigen Zwillingsschwester.“ „Aber Sarah?“, flüstert Jule. „Ach so, ich vergaß, wo sind nur meine Manieren geblieben! Darf ich vorstellen?“, ein hämisches Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus, „Das ist Sarah, meine Stieftochter.“ Sie hat mir die ganze Zeit nur etwas vorgespielt! Nichts von alledem war ernst gemeint von dem was sie mir in den letzten zwei Jahren erzählt hat… Wie kann sie nur?, traurig schaut Jule in Sarahs Richtung, diese weicht ihrem Blick schnell aus. „Nachdem ihr mich vor Jahren für Tod erklärt habt, habe ich komplett neu angefangen. Ohne Eltern und vor allem ohne DICH! Im Laufe der Jahre lernte ich dann eine unglaubliche Frau kennen und verliebte mich in sie. Sie war klug, intelligent und bildschön. Du kanntest sie, glaube ich, recht gut. Sie hieß Evie Lingert“, bei diesem Namen zuckt Jule zusammen und ihr Herz schlägt schneller.  „Scheinbar will mir das Universum beweisen das unsere Schicksale, trotz meinem Bruch mit der Familie, weiterhin unweigerlich miteinander verknüpft sind“, Julian klingt gereizt. „Evie und ich haben vor einigen Jahren geheiratet und hatten noch so viele gemeinsame Pläne. Pläne die wir nie erreichen werden- deinetwegen!“, wütend sieht er Jule an. „Was? Wieso? Was habe ich mit ihrem Autounfall zu tun?“ „Denk nach!“, fordert er sie auf. „Ich…ich weiß nicht…“, stottert Jule, sie versteht nicht was ihr Bruder von ihr will. „Okay, du scheinst wirklich nicht zu wissen worauf ich hinaus will…deshalb sage ich es dir, Schwesterchen“, raubtierhaft kommt er langsam auf sie zu. Diese katzenhaften Bewegungen kenn ich, schießt es ihr durch den Kopf, genau wie die Gestalt auf meinen

Balkon die sich das Handy geholt hat! Das war sein Handy! Es hat sich entsperrt, weil wir das selbe

Gesicht haben!, wird ihr schlagartig klar. „Meine Frau liebte Bücher, sie hatte sogar ihre eigene

Bibliothek zu Hause und sie liebte es, sich einmal im Monat mit Bücher bei euch im Laden mit Lesestoff einzudecken. Evie hat viel auf deine Meinung und Empfehlungen gegeben, weißt du? Sie war regelrecht besessen davon, alle deine Buchempfehlungen zu lesen, um sie mit dir zu besprechen.

Es faszinierte sie einfach, das du die weibliche Variante von mir bist und sie bewunderte dein Fachwissen und Erfahrungen mit Büchern.“ „Sie hat dich nie erwähnt“, traut sich Jule ihn zu unterbrechen. „Natürlich nicht. Sie musste mir versprechen, dass sie nie über mich spricht oder mich auch nur bei einem Gespräch erwähnt. Und offensichtlich hat sie sich an das Versprechen gehalten“, böse grinst Julian seine Schwester an. „Es war alles wie wir es uns vorgestellt hatten. Evie, Sarah und ich, eine kleine glückliche Familie. Evie verschlang innerhalb kürzester Zeit immer mehr Bücher. Es wurde eine Sucht für sie. Und dann begann sich zusätzlich Hörbücher zu kaufen“, Julian steht nur noch eine Armlänge von ihr entfernt. „Was ist so schlimm daran?“, wagt Jule trotzig zu fragen. „Was so schlimm daran ist?“, er dreht sich kurz zu Sarah um, blickt sie traurig an und dreht sich wieder zu seiner Schwester. „Kannst du dich an deinen Krimi den du damals geschrieben hast, um ein wenig nebenbei zu verdienen, erinnern?“, stellt ihr Bruder ihr die Gegenfrage. Was hat mein schlecht geschriebener Krimi damit allem zu tun? Sie hat vor vielen Jahren, ein fertiges Manuskript auf gut

Glück an einen sehr kleinen Verlag geschickt. Zu ihrer eigenem Überraschung war dieser begeistert.

Sie haben es mit ihrer Zustimmung als kleines Heftchen veröffentlicht und sie bekam etwas Geld dafür. Einen richtigen Vertrag gab es nie aber sie hat ihren schlecht geschrieben Krimi von damals auch in all den Jahren völlig vergessen, vielleicht aber auch verdrängt. „Meinst du etwa dieses schreckliche Krimiheftchen? Was hat der denn mit der ganzen Sache zu tun?“ „Dieses ‚schreckliche Heftchen‘, wie du es nennst, liebes Schwesterchen hat ein Verlag vor zwei Jahren als Hörbuch herausgebracht.“ „Was? Wie kann das sein?“, keiner von irgendeinem Verlag hat sich in all den Jahren bei ihr gemeldet. „Davon, weiß ich nichts…ich habe gedacht das es längst aus dem Verkauf genommen wurde…“ „Nein, das wurde es aber nicht“, erwidert Julian scharf. „Offenbar fand der Verlag deine unerwartete Wendung in deinem ‚schrecklichen Krimiheftchen‘ so überragend, das sie es als wert empfanden es als Hörbuch herauszubringen!“, faucht er seine Schwester wütend an. „Das ist jetzt nicht dein ernst, Julian! Ich kann doch gar nichts dafür! Ich wusste es nicht mal!“, versucht Jule ihm klar zu machen. „Aber DU hast es geschrieben! An dem Abend als Evie bei ihrem Autounfall starb, hat sie sich dein Hörbuch angehört!“ „Was? Nein!“, erschüttert steht Jule da und krallt sich fester an die Theke. „Doch! DEIN Buch hat sie umgebracht!“, schreit Julian sie an. „Und jetzt wirst du dafür bezahlen! Ich habe lange zwei Jahre darauf gewartet“, er wird wieder leiser. „Ich habe dich stets beobachtet. Jede deiner Handlungen und Entscheidungen verfolgt. Habe dir sogar die Chance gegeben aufzuhören, aber du hast es ignoriert“, enttäuscht sieht er seiner Schwester in die Augen. „Aber aufhören womit?“, fragt ihn Jule verzweifelt. „Mit den Buchempfehlungen! Damit Bücher nie wieder töten können!“, Das meint er wirklich ernst!, wird Jule schlagartig klar. Er gibt allen ernstes meinem Buch die Schuld am Tod seiner Frau und denkt das Bücher böse sind! Er ist komplett verrückt!, sie ist fassungslos. „Doch ich konnte mir schon denken, dass du meine Warnungen ignorierst. Und ehrlich gesagt, Schwesterchen, hatte ich das auch insgeheim gehofft. Denn nach all den Planungen und Vorbereitungen, kommt endlich mein verdienter Lohn, meine Genugtuung. Meine Zeit der Rache!“, mit katzenhafter Schnelligkeit ist er um den Tresen herum und steht plötzlich vor ihr. Jule greift blitzschnell nach dem Ersten was sie zu fassen bekommt und schleudert es ihrem Bruder entgegen. Das arme Buch, schießt ihr durch den Kopf, während sie sich umdreht und los rennt. „Wo willst du hin, Schwesterchen? Du wirst mir nicht entkommen! Nirgendwo bist du vor mir sicher! Ich werde dich doch früher oder später in die Finger bekommen und dann, werde ich dir zeigen was Rache wirklich bedeutet“,  droht ihr Julian, der dabei ist sich aufzurappeln. Aus dem Augenwinkel sieht Jule Sarah vor der Ladentür stehen. Also kein Ausweg…Sie gehört zu ihm und hat mich von Anfang an belogen! Wahrscheinlich hat sie meinem Bruder bei seinen Plänen sogar geholfen! Hektisch sucht Jule nach einem anderen Ausweg oder nach einer Waffe um ihren völlig verrückten Bruder zu stoppen. Ihr Blick fällt auf die Tür des Büros. Wenn ich mich einschließe, kommt er zumindest nicht sofort an mich ran und ich kann die Polizei mit dem gefundenen Handy informieren. Dieser Lichtblick gibt ihr einen neuen Kraftschub und sie stürmt auf die Bürotür zu. Plötzlich geht ein Ruck durch ihren Körper und sie schlägt hart auf dem Boden auf, der Aufprall presst ihr die Luft aus den Lungen und ihr wird kurz schwarz vor Augen. Julian, hat sie am Bein zu fassen bekommen. Ein stechender Schmerz breitet sich in ihrem Körper aus und jetzt sie merkt jeden einzelnen Knochen in ihrem Körper. Reiß dich zusammen, Jule! Strampelnd und wild um sich schlagend, schafft sie es sich aus dem Griff ihres Bruder zu befreien und stürzt mehr als das sie rennt, zur Bürotür. Sie hat Julian im Gesicht getroffen aber er scheint nicht zu merken, dass ihm Blut übers Gesicht läuft. Zähnefletschend rast er auf sie zu. Mit letzter Kraft hechtet Jule in das Büro, rappelt sich auf und wirft sich von innen gegen die Tür. Sie will sie verschließen, stellt aber panisch fest das der Schlüssel fehlt. Verflucht nochmal! Wo ist dieser verdammte Schlüssel? Sarah! Sie muss ihn heute früh abgezogen haben! „Ich kriege dich ja doch Schwesterchen!“, polternd und mit einer Kraft die sie ihm nie zugetraut hätte, wirft sich Julian von außen an die Tür. Jule merkt, wie ihre Kraft zunehmend schwindet und sie die Tür nicht mehr lange halten kann. „Komm einfach raus, Jule. Wir sind eindeutig zu alt für diese Spielchen.“ Immer wieder rammt Julian die Tür und versucht in das Büro zu gelangen. Ich werde mich nie freiwillig ergeben!, denkt sie störrisch. Sie hört ein Poltern und mit einem Mal ist es totenstill. Julian hat aufgehört gegen die Tür zu hämmern. Warum hat er auf einmal aufgehört?, fragt sie sich ängstlich. „Jule? Jule, es ist alles okay, ich bin es Wolfgang. Sie können dir nichts mehr tun, du bist in Sicherheit und kannst jetzt rauskommen“, hört sie plötzlich die vertraute Stimme. Wolfi! Zögerlich öffnet Jule die Bürotür und schaut direkt in das sorgenvolle Gesicht von Wolfgang. Am Boden liegt Julian und auch Sarah sieht sie neben der Ladentür liegen. „Sind sie?“, fragt Jule ängstlich. „Nein, beide sind nur bewusstlos. Bist du verletzt?“, besorgt sieht er sie an, langsam schüttelt Jule ihren Kopf und Wolfgang atmet erleichtert aus. „Gut. Wir sollten schnellstmöglich die Polizei rufen, bevor sie wieder zu sich kommen“, das muss er nicht zweimal sagen. Schnell hechtet sie zur Kasse, nimmt das Telefon und wählt innerhalb von zwei Tagen zum dritten Mal die Nummer der Polizeizentrale. „Sie sind in spätestens fünf Minuten da“, informiert sie ihren Retter. „Wie…und warum…?“, sie bekommt keinen vernünftigen Satz heraus, nachdem jetzt das ganze Adrenalin aus ihrem Körper ist, merkt sie nur noch wie erschöpft sie ist. „Nachdem die Polizei mich gehen lassen hat, habe ich hin- und herüberlegt, es kam mir einfach merkwürdig vor das die vergifteten Bücher ausgerechnet aus meinem Verlag gekommen sind“, beginnt Wolfgang zu erzählen. „Es hat mir einfach keine Ruhe gelassen, verstehst du? Und wegen Sarah, hatte ich eigentlich ein schlechtes Gewissen, aber da wusste ich auch noch nicht das sie in die ganze Sache involviert ist…“, verärgert macht er kurz eine Pause, um sich wieder zu fassen. „Also bin ich geradewegs in meine Firma gefahren. Dort bin ich zum nachdenken zwischen den Druckerpressen hin- und hergelaufen“, Jule muss lächeln, das ist eine seiner Angewohnheiten die sie besonders mochte. „Ja, die Macke habe ich immer noch“, er lächelt sie schief an. „Irgendetwas passte doch vorne und hinter nicht bei der ganzen Geschichte, hab ich die ganze Zeit gedacht. Und dann fiel mir plötzlich auf das es die Druckerplatte des neuen Hanauerkrimi zweimal gibt. Was keinen Sinn macht, weil wir sie sobald wir sie einmal benutzt haben im System hinterlegt ist und jederzeit darauf zugreifen können um nachzuproduzieren. Natürlich fällt so etwas vor einer Buchveröffentlichung durch die ganze Hektik nicht auf. Aber ich habe mir das Duplikat nochmal genauer angesehen und es riecht irgendwie nach…“, er überlegt kurz. „Nach Kräuter?“, fragend sieht er Jule an. „Das heißt mein Bruder muss mit einem aus deinem Verlag zusammengearbeitet haben, so hat er es also geschafft die vergifteten

Bücher zu uns zu bekommen. Das klärt zwar diese Frage aber leider kommen auch wieder neue dazu.

Konntest du vielleicht noch etwas herausfinden?“, hoffnungsvoll sieht Jule Wolfi an. Seine Entdeckung ist zwar gut aber was wir brauchen sind Antworten. Triumphierend greift Wolfgang in seine Umhängetasche und zieht ein eingeschweißtes Exemplar des Hanauerkrimis heraus. „Wenn wir eine Druckerplatte auflegen, müssen wir mindestens dreißig Exemplare drucken, um die Tinte vollständig aufzubrauchen damit nichts verschwendet wird. Da auf der Duplikatenplatte noch Tinte war, konnte derjenige also nicht die vollständigen dreißig Exemplare gedruckt haben, musste aber mindestens zehn Exemplare drucken, weil die Maschine sonst Alarm schlägt“, jetzt sieht ihn Jule fragend an. „Das ist eine eingebaute Sicherheitsmaßnahme von der nur meine engsten Vertrauten wissen“, antwortet Wolfgang zwinkernd. „Das bedeutet also, das es nicht nur noch weitere fünf Exemplare der vergifteten Krimis gibt, sondern auch das es jemand sein muss, der von Anfang an in meinem Verlag dabei ist. Und das grenzt die Sache zum Glück deutlich ein. Sobald die Polizei da ist, werde ich ihnen eine Liste m…“, mit einem Stöhnen geht Wolfgang zu Boden. Erschrocken weicht Jule zurück. Neben dem am Boden liegenden Wolfgang, steht Julian mit einem Locher in der erhobenen Hand. „Jetzt bringen wir es endlich zu Ende!“, faucht ihr Bruder sie an. Jule weicht noch mehr zurück und spürt die Theke in ihrem Rücken. Blitzschnell duckt sie sich weg und rennt zu einem der Bücherregale. „Was nun, Schwesterchen?“, Julian lacht böse auf. „Gibt auf! Ich habe dich in die Enge getrieben. Jetzt kann dir niemand mehr helfen!“, bösartig grinsend kommt er auf sie zugestürmt.  Aus Mangel an Alternativen, greift sie sich das erste Hardcover aus dem Regal und holt kräftig aus, Julian der nicht damit gerechnet hat, kann dem Schlag nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Das Buch trifft ihn hart an der Stirn, mit einem knackenden Geräusch geht er zu Boden. „Mit freundlichen Grüßen von meinem Lieblingsautor“, brüllt sie ihrem Bruder entgegen, „BRUDER!“, ergänzt sie sarkastisch und lächelt das neueste Hardcover ihres Lieblingsautors, in ihrer Hand, an. Mein Bruder hatte unrecht! Bücher töten nicht – sie retten Leben!, seufzend rutscht Jule an dem Bücherregal entlang und setzt sich erschöpft auf den Boden, sie lächelt als sie sieht das Wolfgang langsam zu sich kommt und hört mit Erleichterung die Sirenen die näherkommen.

4 thoughts on “Wenn Bücher töten

  1. Ein Happy End – wie schön!:)
    Deine Geschichte ist dir im gesamten wirklich ganz gut gelungen. Die Idee alleine, fand ich wirklich sehr kreativ! Abgesehen von deinen wenigen Rechtschreib/Zeichensetzungsfehlern, gibt es kaum etwas zu bemängeln. Mir fehlt leider immer mal wieder der Zusammenhang in deiner Geschichte, so dass ich nicht jedem Teil folgen kann.
    Auch um welche chronische Krankheit es sich bei Jule zum
    Beispiel handelt, konnte ich nicht rauslesen.
    Dran bleiben! Du hast wirklich Talent!☺️

  2. Moin Juliane, schöne Geschichte die du dir da ausgedacht hast.

    Dein Plot war gut durchdacht und auch an deinem Schreibstil gibt‘s nicht viel zu meckern. Du hast am Anfang sehr viele Wortwiederholungen drin, z.b. das Wort Post kommt sehr häufig vor, dadurch wird die Lesbarkeit etwas beeinträchtigt! Aber daran kann man arbeiten. Bei meiner Geschichte habe ich den selben Fehler begangen und wurde auch darauf hingewiesen. Aber insgesamt lies sich deine Geschichte flüssig lesen.

    Dein Titel ist klasse…macht echt neugierig!

    Schreib weiter und du wirst noch viele Menschen unterhalten!

    Mein Like lass ich dir gerne da und wünsche dir alles Gute für’s Voting.

    LG Frank aka leonjoestick ( Geschichte: Der Ponyjäger)

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