Elisabeth HammerZeitlos

 

Meine Augen wurden schwer, es kostete mich meine letzte Kraft, sie aufzuhalten. Schließlich konnte ich nicht mehr dagegen ankämpfen, die Flüssigkeit, die er mir in die Venen spritzte, war zu stark. Mit dem letzten Gedanken an die grausamen Tage, schloss ich meine Augen und war dem Bösen schonungslos ausgeliefert.

 

Zuvor

 

Der Verkehr auf den Straßen lies gegen Abend nach, seit fast fünf Stunden war Lorenz Wagner nun schon unterwegs. Er hätte auf seine Frau hören sollen und den Job in München nicht annehmen sollen. Ihm war die weite Entfernung nach Berlin bewusst, aber das doppelte Gehalt hatte ihm die Sicht vernebelt. Dieses Jobangebot sorgte für täglichen Streit Zuhause, einmal eskalierte er derartig, sodass Lorenz bei einem Freund übernachten musste. Karina wies ihn mehrmals darauf hin, dass sie eine gemeinsame Tochter hätten und er die beiden nicht im Stich lassen könne. 

 

„Lorenz wir benötigen das Geld nicht.“

 

„Ich weiß aber denk doch mal darüber nach, schließlich könnten wir das Geld für Sophie anlegen. Damit kann sie später einmal ihr Studium bezahlen.“

 

„Mit Geld kann sie sich aber keine Kindheit mit Vater kaufen. Lorenz, was ist dir wichtiger, das Geld oder deine Familie?“

 

Die Entscheidung fiel auf das Geld. Trotzdem versuchte er, ihr ein guter Vater zu sein, einer der sich trotzdem kümmert. Deswegen fuhr er jedes Wochenende – manchmal sogar unter der Woche- nach Hause, um Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Doch ich habe ihr zu wenig Zeit geschenkt, die ich nie mehr nachholen kann, dachte sich Lorenz. Denn vor genau drei Monaten kam der Anruf der Kriminalpolizei, die ihm erzählten, dass seine Frau tot aufgefunden wurde. Ihm lief es eiskalt den Rücken runter, denn es war als würde es direkt neben ihm wieder klingeln. Mittlerweile war er überzeugt, dass ihn die Sorge um seine Tochter noch den Verstand raubt. Seit dem Fund der Leiche seiner Frau, fehlte auch von seiner Tochter jede Spur. Wenn sie wirklich entführt worden ist und sich jemand an ihr vergangen hat, dann würde Lorenz ihn eigenhändig umbringen, da ist er sich sicher. Er erwischte sich dabei, wie ihm ein paar Tränen die Wange runterliefen. Er entschied sich, zur Ablenkung das Radio einzuschalten, doch komischerweise kam kein Signal rein. Was ein beschissener Tag, dachte sich Lorenz. Erst stand er im Stau und jetzt hat er auf dieser Landstraße nicht mal einen anständigen Radioempfang. Nach einigen Minuten konnte er zumindest Bruchteile des Coldplay-Songs hören, welcher ironischerweise „it’s too late to apologize“ war. Abrupt brach der Empfang wieder ab und auf einmal redete eine Männerstimme. 

 

Soeben wurde eine Gruppe Jugendlicher, die in einer leerstehenden Psychiatrie randaliert haben und sie schließlich anzünden wollten, verhaftet. Auf der Suche nach Beweisen fand die Polizei die Leiche eines vierzehnjährigen blonden Mädchens, offenbar misshandelt und gefoltert. Nach ersten Angaben sei sie wohl an ihren Verletzungen verstorben.

 

Lorenz musste rechts ranfahren, denn ihm wurde schwindelig. Er war sich sicher, sie reden von seinem kleinen Mädchen, seiner Sophie, die auch vierzehn Jahre alt ist und auch blond ist. Jeder Atemzug wurde schwerer und er hörte schon wieder dieses Klingeln. Er schaute auf sein Handy, aber es war aus. Jedoch hörte dieses Klingeln nicht auf und angesichts der Situation, war es auch nicht fördernd, um sich zu beruhigen. Er schaute im Fußraum, unter dem Sitz und schließlich im Handschuhfach.

 

„Was zum…?“

 

Dort lag ein Handy und es klingelte ununterbrochen. Es war aber nicht seins und die Nummer auf dem Bildschirm kannte er auch nicht. Aber wie ist es dort hingekommen? Es gibt nur eine Möglichkeit dies herauszufinden.

 

„Papa? Papa hörst du mich…?“ und dann riss die Verbindung ab. War das gerade Sophie? Er wollte gerade zurückrufen, doch dann sah er das Hintergrundbild. Es war Sophie, aber nicht wie er sie kannte. Nicht das glückliche Mädchen, dass am liebsten im Reitstahl war oder sich die Nägel lackierte. Es war ein Mädchen mit geschwollenen angsterfüllten Augen. Sie lag dort zusammengekauert, ihr Körper war übersäht mit Verbrennungen, Schnittwunden und in ihrem Arm steckte eine Kanüle. Neben ihr stand ein Mann, prompt ließ Lorenz das Handy fallen. Der Mann war kein geringer als er selbst. Wie kann das bloß sein? Irgendjemand will ihm wohl einen üblen Streich spielen, wenn er den erwischt, bringt er ihn zusammen mit dem Täter um, schwor sich Lorenz. Plötzlich klingelte das Handy wieder.

 

„Sophie? Bist du da?“

 

„Lorenz, wie ich sehe, hast du das Handy gefunden.“

 

Diese Stimme war unglaublich kalt, aber sie war ihm vertraut, nur konnte er sie nicht zuordnen.

 

„Du elendes Drecksschwein, wo ist meine Tochter? Was hast du ihr angetan?“ schrie Lorenz förmlich in das Handy.

 

„Wir wollen doch jetzt nicht unhöflich werden. Ich kann diesen Anruf jederzeit beenden und dann endet die Geschichte deiner Tochter mit der Radiodurchsage von eben.“, sagte der anonyme Anrufer. „Du musst jetzt nur meinen Anweisungen folgen und dann werde ich deine Tochter freilassen.“

 

„Damit kommst du nicht durch, du solltest lieber beten, dass dich die Polizei vor mir findet, sonst schlitze ich dir die Kehle auf.“

 

„Ich muss dich leider enttäuschen, solltest du nicht auf mich hören oder auf eigene Faust ermitteln, dann wird dieses schöne Bild von deiner Tochter und dir veröffentlicht werden. Dann wird Sophie sterben und du wirst den Rest deines Lebens hinter Gittern verbringen.“

 

Trotz dessen, dass es draußen nur drei Grad waren, schwitzte Lorenz. Schließlich fragte er den Erpresser: „Was soll ich tun?“

 

„In der Handyhülle steht eine Adresse, fahr jetzt sofort hin. Du hast 30 Minuten…“, dann legte er auf. Verdammt!  Lorenz nahm die Hülle ab und fand ein Foto, auf dessen Rückseite die Adresse stand. Auf dem Foto war seine tote Frau zu sehen, mit einem Schild auf ihrem nackten Körper. „Remember who you really are.“, las Lorenz leise vor. „Was haben sie dir nur angetan?“, flüsterte er unter Tränen. Er weinte und wünschte sich nichts sehnlicher, als die Zeit zurückzudrehen. Vielleicht hätte eine Therapie geholfen, damit sie wieder eine glückliche Familie hätten sein können. Das Telefonklingeln holte ihn wieder in die Realität.

 

„Du hast noch 27 Minuten Arschloch“ sagte die Stimme im Hörer und legte auf.

 

Er tippte die Adresse ein und fuhr unverzüglich los. Wieso wurde ausgerechnet seine Familie ausgewählt? Was will die Person nur von ihm? Mittlerweile war es schon 22 Uhr, draußen sah er niemanden mehr, weder Autos noch Fußgänger. Außerhalb der Stadt war es dunkel, nirgends war eine Straßenlaterne, geschweige denn ein Ortsschild. Er war in Gedanken versunken, seine Nerven waren am Ende. Er wollte nur noch ins Bett und für immer einschlafen.

 

„Bitte biegen Sie rechts ab“, sagte das Navigationsgerät.  

 

Er fuhr nun auf einem Schotterweg, der in einen Wald führte. Fast schon klischeemäßig, dachte sich Lorenz. Nach einigen Kilometern kam er an einem Hostel an, von dem er noch nie etwas gehört hatte. Das Schild am Eingang flackerte, aber aus dem Hostel drang kein Lichtstrahl. Dann klingelte das Handy wieder.

 

„Geh in das Hostel hinein und folge der Treppe runter in den Keller“, sagte die Stimme am anderen Ende.

 

„Was ist dort unten?“, fragte Lorenz.

 

„Das wirst du früh genug erfahren“. Dann knackte es und die Verbindung war weg.

 

Lorenz spürte, wie ihn die Wut packte. Niemand mit gesundem Menschenverstand würde dort hinunter gehen, aber der Gedanke an Sophie trieb ihn an. Es roch modrig und mit jeder Stufe wurde die Luft dünner. Aus dem Keller drang ein kleiner Lichtstrahl, verursacht durch eine Glühbirne an der Decke. Unter dem Lichtkegel saß ein offensichtlich unbekleidetes Mädchen. Er konnte dies nicht genau sagen, da sie mit dem Rücken zu ihm saß.

 

„Sophie?“, rief er und lief auf das Mädchen zu. Doch das war nicht Sophie, sie war etwas älter. In ihrem Mund war ein Knebel, ihr Körper war vollkommen entstellt. Sie blutete überall und ihr fehlten die Zähne. Sie schien mehrere Tage hier verbracht zu haben, denn sie saß in ihren eigenen Fäkalien. 

 

„Gefällt dir das?“, fragte die Stimme, die dieses Mal durch einen Lautsprecher kam. „Jetzt kommt deine Aufgabe. Hör gut zu, denn ich werde es nur einmal sagen!“

 

„Fahr zur Hölle!“, schrie Lorenz.

 

„Du wirst jetzt die Kamera starten. Dann nimmst du das Bügeleisen und wirst es auf ihre Brüste drücken…“

 

„Niemals, du bist doch gestört!“

 

„Oh dann werde ich Sophie jetzt eine Brustwarze abschneiden“, sagte der Erpresser.

 

„Nein, warte! Lass sie in Ruhe!“ erwiderte Lorenz. 

 

„Zu spät, Lorenz.“ Im Hintergrund schrie Sophie vor Schmerzen. Lorenz wurde wütend gepaart mit unendlicher Trauer und Angst. Doch die Angst um Sophie war am größten.

 

„Tu ihr nichts! Ich drück mir das Bügeleisen selbst ins Gesicht, aber nimm die Finger von meiner Sophie!“, flehte Lorenz.

 

„Du wirst dem Mädchen das Bügeleisen auf die Brüste drücken und dann in die Kamera sagen, dass das eine Minderjährige ist und du sie regelmäßig misshandelst und vergewaltigst“, sagte die Stimme.

 

„Dann ist mein Leben vorbei! Dafür komm ich für immer ins Gefängnis. Ich kann das nicht tun.“

 

„Das bedeutet wohl Brustwarze zwei. Lorenz, bald ist deine Tochter verstümmelt und verblutet, wenn ich ihr noch mehr abschneiden muss.“

 

Das Mädchen schrie mit letzter Kraft auf, als Lorenz ihr das Bügeleisen auf die Haut drückte. 

 

„Jetzt zieh es ab und sag den Satz in die Kamera.“

 

Das Mädchen schrie ununterbrochen, ihre Haut klebte am Bügeleisen.

 

„Das Mädchen ist minderjährig und ich habe sie misshandelt sowie vergewaltigt“, stotterte Lorenz.

 

„Das glaubt dir doch keiner, du bist nicht überzeugend. Erwähn doch mal, dass es dich geil macht und vergiss deinen Namen nicht.“

 

Vor ein paar Jahren hätte er nie gedacht, dass ihm mal so etwas passieren könnte. Er hätte gedacht, sowas passiert nur im Fernsehen. Er wusste, dass sein Leben jetzt vorbei ist. Er wird sein Job und seine Freunde verlieren, seine Nachbarn werden tuscheln, wobei sie das sicherlich schon vorher gemacht haben, vor allem nachdem seine Frau und seine Tochter plötzlich gestorben sind. Die Polizei wird ihn für immer in das Gefängnis sperren, wo er von den Mitinsassen gefoltert werden würde. Kinderschänder werden selbst von den größten Verbrechern verabscheut.

 

„Mein Name ist Lorenz Wagner. Ich habe dieses minderjährige Mädchen misshandelt und vergewaltigt. Während ich dies tat, war ich sehr erregt. Ich würde es jederzeit wieder tun.“

 

Dann trat er die Kamera um und begann zu schreien. 

 

„Jetzt gibt mir meine Tochter und bete das ich dich nicht finde.“ Stille. Die Stimme war wie vom Erdboden verschluckt. 

 

„Ich rede mit dir! Ich habe alles getan, was du wolltest, also halt dein Versprechen ein.“ Das kann doch nicht wahr sein. Hatte er dem Mädchen jetzt umsonst Schmerzen hinzugefügt? Er lief nervös hin und her, was soll er denn nun machen? Wenn jemand die Aufnahmen sieht, dann würde er lebenslang ins Gefängnis kommen. Sophie würde sterben und jeder denkt, er wäre es gewesen. Die einzige Idee, die ihm kam, war sich umzusehen, vielleicht hatte der Entführer etwas übersehen und einen indirekten Hinweis hinterlassen. Er lief nach oben und suchte alles ab. Das Hostel schien schon länger leer zustehen, denn die Tische waren mit Planen bedeckt und alles war staubig. Die meisten Teile des Hostels waren aber leergeräumt, nur die Empfangstheke war noch da. Er schaute in die Schubladen und in die Schrankwand. Dann entdeckte er einen Schlüssel am Schlüsselbrett. Könnte das ein geheimer Hinweis sein oder wurde der nur vergessen? Lorenz nahm den Schlüssel und begab sich zu dem Zimmer, dessen Nummer auf dem Anhänger stand. Es verwunderte Lorenz nicht, dass der Schlüssel nicht passte, das wäre auch zu einfach gewesen. Er dachte, vielleicht war es keine 6, sondern eine 9, aber auch an der Tür passte er nicht.

 

„Lass deine Psychospielchen und gib mir Sophie wieder!“, schrie Lorenz in die Leere. Doch dieses Mal antwortete diese Stimme wieder.

 

„Wenn der Schlüssel in keine dieser Türen passt, dann gehört er vielleicht zu einem anderen Ort.“

 

„Und wohin gehört er? Sag es!“ Doch die Stimme antwortete nicht. Die Zeit lief Lorenz davon und er wusste nicht weiter. Wie soll er Sophie nur je wiederbekommen, bevor die Polizei ihn schnappt? Er sackte zusammen und fing an zu weinen. Er lehnte den Kopf an die Wand und dachte nach. Er beschloss nochmal am Empfang zu suchen und fand tatsächlich ein kleines Notizbuch, worin eine Adresse stand. Es war seine letzte Chance und deswegen rannte er schnell zum Auto, damit er losfahren konnte. Die Adresse gehörte zu einem Rasthof nahe der Autobahn. Er parkte und beschloss im Restaurant nachzufragen.

 

„Wir schließen gleich“, sagte der Besitzer.

 

„Ich bin gleich verschwunden, aber ich habe hier einen Schlüssel und wollte fragen, ob dieser zu einem ihrer Zimmer gehört?“

 

„Ach dann sind sie Herr Wagner? Ja, ein Mann reservierte gestern für Sie und meinte Sie würden heute anreisen, aber schaffen es aus Zeitgründen nicht, selbst zu reservieren“, sagte der Mann.

 

„Hören Sie, ich ähm…“

 

„Es ist nicht schlimm, Sie können noch einchecken. Ich bräuchte nur noch eine Unterschrift zur Bestätigung.“ Im Hintergrund lief der Fernseher, der Spielfilm war gerade zu Ende und nun kam das Nachtjournal. 

 

So eben erreichte uns eine Nachricht der Polizei Berlin, gesucht wird ein Mann Mitte 40 mit Dreitagebart und Brille. Der Flüchtige heißt Lorenz Wagner und wird als sehr gefährlich eingestuft. Bei Hinweisen zum Aufenthaltsort oder sollten Sie ihm direkt begegnen, informieren Sie bitte umgehend die Polizei.

 

Das war sein Ende, dachte sich Lorenz. Der Täter hatte sein Video veröffentlicht und er hatte Sophie noch nicht gefunden. Er wurde nervös und musste schnell in dieses Zimmer. Es würde nur wenige Minuten dauern, bis die Polizei kommt, die der Restaurantbesitzer jetzt informieren würde. Er schnappte sich das Küchenmesser, was hinter der Theke lag und richtete es auf den Mann.

 

„Führen Sie mich sofort zu dem Zimmer!“, schrie Lorenz. Der Mann folgte seinen Anweisungen und brachte ihn dorthin. In dem Zimmer lag ein Briefumschlag auf dem Bett, der Lorenz gewidmet war. Er nahm den Brief und flüchtete zu seinem Auto. Er fuhr wieder auf die Autobahn und wollte so schnell und so weit wie möglich von dem Rastplatz weg, bevor die Polizei kommt. Er wollte den Brief lesen, doch dafür musste er erst an einem sicheren Ort sein. Er fuhr noch eine Weile, bis er an einem weiteren Rastplatz ankam. Dieser hatte nicht einmal ein WC und war bis auf einen LKW völlig leer. Er öffnete den Brief und begann zu lesen.

 

Lieber Lorenz,

 

Du hast es geschafft. Du hast alle meine Anweisungen befolgt und sollst deinen Gewinn natürlich kriegen. Du hast ihn nicht verdient, aber ich halte mein Wort. Auf der Rückseite des Fotos steht die letzte Adresse. 

 

Dann piepte das Handy, von dem der Entführer ihn kontaktiert hatte. Es ging eine SMS ein.

 

PS: Dieser Rastplatz ist kein gutes Versteck, die Polizei ist schon auf dem Weg. Beeil Dich lieber!

 

Der Typ muss ihn geortet haben und will ihn ausliefern. Lorenz drehte das Bild um, welches dasselbe war, wie das des Handyhintergrundes. Dort stand die mutmaßlich letzte Adresse, die er eintippte und dann sofort losfuhr.

 

Er war schon lange nicht mehr bei der Sache und die Angst vor der Polizei verschlimmerte dies nur. Das Lenkrad war schon nassgeschwitzt und er fuhr viel zu schnell. Er musste sich beeilen, bevor Sophie stirbt oder ihn die Polizei schnappt. Nach 15 Minuten erreichte er eine verlassene Gartenhütte und rannte zur Tür. Da sie verschlossen war, musste er sie eintreten. Zu seiner Verwunderung war die Gartenhütte größer als gedacht und hatte sogar einen Keller.

 

„Sophie?“, rief Lorenz. Er ging die Treppe runter und da lag sie. Sie war völlig entstellt. Ihr fehlten ein paar Finger, aber die Wunden waren gut verheilt. Sie hatte noch ein paar Hämatome und Verbrennungen. Als Sophie ihn sah, wurden ihre Augen groß und sie begann mit letzter Kraft, in ihren Fesseln zu zappeln.

 

„Alles wird gut meine Kleine. Papa ist wieder bei dir“, sagte er und schlug ihr mit aller Kraft ins Gesicht, sodass ihr die Schneidezähne rausflogen. Ihre schmerzerfüllten Schreie, erregten ihn zutiefst. Endlich hat er seine Kleine wieder, er konnte wieder ganz für sie da sein. Innerlich wurde er wütend, da jemand anderes seine Tochter angefasst hat. Dafür wird er sie bestrafen, dass würde er ihr nicht verzeihen. Er nahm die kleine Spritze aus seiner Jackentasche und zog sie mit dem kleinen Gläschen Salzsäure auf. Eigentlich wollte er ihr davon mal einige Tropfen auf den Körper träufeln, aber jetzt spritze er Sophie die Flüssigkeit in den Arm und sah ihr beim qualvollen Sterben zu. 

 

„Daran bist du selbst schuld, Sophie! Wieso hast du dich von jemand anderem anfassen lassen?“. Nachdem er einen dumpfen Schlag auf den Kopf bekommen hat, wurde alles Dunkel um ihn herum.

 

Als er wieder zu sich kam, war er an die Heizung gefesselt. Er hatte unglaubliche Kopfschmerzen und ihm war kalt, denn er trug keine Kleidung mehr. Vor ihm stand eine Frau, die ihn erneut mit einem Schläger bewusstlos schlug. Als er das zweite Mal zu sich kam, erkannte er die Frau.

 

„Karina du Miststück, binde mich sofort los oder ich werde dich wirklich töten“, schrie er, das Blut lief ihm beim Reden aus dem Mund.

 

„Lorenz ich bin so gut wie tot. Du hast meinen Tod vorgetäuscht und mich und dieses Mädchen im Keller eingesperrt“, winselte Karina.

 

„Ich habe dich und habe Sophie nur zu eurem Schutz eingesperrt. Damit Sophie nicht noch einmal was passiert.“

 

„Lorenz, versteh es endlich. Das ist nicht Sophie! Unsere Sophie wurde vor Jahren ermordet.“

 

„Das ist nicht wahr!“ zischte Lorenz.

 

„Du bist gestört, merk es endlich. Du warst in der Psychiatrie, nachdem du dir das Leben nehmen wolltest. Aber du bist nie genesen! Als du dann das fremde Mädchen eingesperrt hast, wollte ich die Polizei rufen. Dann wachte ich im Keller gefesselt auf.“, sagte Karina. „Dann ließ du es so aussehen, als wäre ich tot, du kranker Psycho. Wer war die Frau, deren Leiche du als meine ausgabst?“

 

„Eine Frau aus Tschechien, sie hatte keine Angehörigen. Man würde sie nie suchen. Versteh doch Karina, ich wollte doch nur bei euch sein! Meine Fehler wiedergutmachen!“

 

„Deswegen hast du uns eingesperrt und dich an uns vergriffen? Du hast dich verändert, du bist ein Widerling!“, schrie Karina. „Nach außen wirktest du wie ein armer Wittwer, der seine Familie verlor. Doch tief in dir drinnen warst du eine böse Person und das warst du schon immer. Ich hätte es schon früher ahnen müssen, wie du auf den Geburtstagen von Sophies Freunden die Kinder angeschaut hast. Als du damals Sophies Freundin Lena mit reingenommen hast, um den Fleck aus ihrem T-Shirt zu entfernen, hast du sie da auch angefasst? Hat es dich geil gemacht, dass kleine Mädchen anzufassen? Du bist krank, Lorenz. Niemals hätte dir jemand helfen können. Aber du wirst für alles bezahlen, das schwöre ich dir!“<<Karina liefen Tränen die Wange runter. Sie war in keinem guten Zustand, die Zeit ohne Tageslicht und die Übergriffe ihres Mannes haben sie erschöpft. 

 

„Karina, bind mich los!“, befahl ihr Lorenz. 

 

„Damit du mich weiter quälen kannst? Oh nein!“ 

 

„Wie bist du überhaupt entkommen und wie hast du das geplant? Mein Plan war genial!“, sagte Lorenz.

 

„Vielleicht solltest du dein Diensthandy nicht vergessen, damit konnte ich nämlich Kontakt nach draußen herstellen. Dein bester Freund, Tim, konnte das Handy orten und die ganze Aktion planen.“ Sie hob den Schläger auf und schlug mehrmals auf ihn ein, jedoch mit weniger Intensität, da sie nicht mehr so viel Kraft hatte.

 

„Du Schlampe“, nuschelte Lorenz mit seinem blutverschmierten Mund. Karina hatte nun eine Säge in der Hand.

 

„Was hast du vor? <<

 

„Das einzig Richtige. Ich werde dir den Penis abtrennen, damit du nie wieder jemandem das Leben ruinieren kannst.“

 

„Wag es dich nicht, du Hure!“ 

 

Schon setzte sie an und stoppte trotz Lorenz Schreie nicht. Solange, bis sie ihr Werk vollendet hatte.

 

„Bete, dass die Polizei dich hier findet, bevor du verblutest.“, sagte Karina und verschwand. Sie hörte wie Lorenz‘ Schreie immer leiser wurden, umso weiter sie sich entfernte und sie fühlte sich immer befreiter.

 

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