Anna CastronovoZu spät

Mizzi, Mizzi. Schau mal einer an. Die talentierte, einzigartige Mizzi. Dieser kräftige Pinselstrich. Diese klaren Linien. Das wird sicher wieder ein Kunstwerk. Phänomenal, werden die Kritiker sagen, unverwechselbar. Mizzi eben. Die Ausnahmekünstlerin. Dein Geschmiere bekommt bestimmt einen Einzelplatz im Feuilleton.

*

Ihr Lieblingssong wurde immer lauter, aufdringlich bohrte er sich in ihren Kopf. Mizzi verdrehte die Augen. Sie hasste es, beim Malen gestört zu werden. Sie hatte sich eigene Ölfarben hergestellt, und wenn die Tempera trocknete, hellten die Farben schneller auf. Dann war es fast unmöglich, noch einmal denselben Farbton anzumischen. Das warme Nachmittagslicht fiel gerade jetzt perfekt durch die Glasfront ihres Ateliers, und kurz vor der Vernissage musste sie noch so viel schaffen. 

Die Melodie hörte einfach nicht auf. Hatte sie vergessen, ihr Handy auf lautlos zu stellen? Und wer wagte es, immer und immer wieder anzurufen? Sie konnte dieses Geseier nicht mehr hören. Ihre beste Freundin hatte It´s raining man als Klingelton eingestellt, und sie wusste nicht, wie sie ihn ändern konnte. Das sah Klara ähnlich. Sie fand das witzig. Ihr den Gute-Laune-Song des Jahrzehnts zu vermiesen, ihre Party-Hymne. Halleluja

Mizzi schmiss den Pinsel hin, dann marschierte sie durch den Flur, wischte sich die farbbeschmierten Hände an ihrem Kittel ab. In dem Moment, als sie die Kommode erreichte, brach das Lied ab. Sie beugte sich über das Display und ein paar lange, rote Locken fielen nach vorne.

Völlig schwarz. Aber es hatte doch eben geklingelt.

It´s raining man. Sie hob den Kopf. Das kam von da hinten. Mizzi folgte der Melodie und je näher sie der Küche kam, desto intensiver wurde der schale Geruch nach kaltem Kaffee. What the fuck? Ein fremdes Handy lag auf ihrem Küchentisch, zwischen Brotkrumen und Eigelbflecken. Kurz bevor sie es erreichte, erstarb der Song. Sie sprang vor, packte das Telefon, hob ab.

Der Anruf war vorbei. Eine anonyme Nummer.

Sie sah sich um. Wie war dieses Handy auf ihren Küchentisch gekommen? Die Terrassentür war zu. Sie ging zur Haustür. Ebenfalls fest verschlossen.

Das Handy vibrierte in ihrer Hand, fast hätte sie es fallenlassen.

Ein grünes Feld leuchtet auf: Eine WhatsApp. Sie konnte die Vorschau sehen.

»Ich kenne dein Geheimnis.«

Als sich diese Worte in Mizzis Augen einbrannten, in ihr Gehirn, in die dunkelste Ecke ihrer Seele, war es schon zu spät.

*

Aha. Die starke, überlegene Mizzi. Und jetzt? Was machst du jetzt? Das hättest du nicht gedacht, was? Tja. Du hättest mich eben nicht unterschätzen sollen. Selbst schuld. Heute werde ich mir alles zurückholen. Alles. 

*

Mizzis Hände zitterten. Von wem war dieses Dreckshandy? Wer kannte ihren Klingelton? Na gut, der war ja kein Geheimnis. Ihr Smartphone klingelte ständig, egal wo sie war. Jeder konnte It´s raining man gehört haben. 

Aber wer war in ihrem Haus gewesen? Und warum? 

Zwischen ihrer Handfläche und dem Handy bildete sich ein Schweißfilm. Sollte sie die Polizei rufen? Einen Moment lang hielt sie sich an der beruhigenden Vorstellung von zwei smarten Männern in Uniform fest, die ihr Haus durchsuchten und den Eindringling festnahmen. Dann blieb ihr Blick an dem schwarzen Display in ihrer Hand hängen. Aber was, wenn die Person am anderen Ende des Handys wirklich ihr Geheimnis kannte? Nein. Die Polizei zu rufen, war keine gute Idee. Sie musste erst herausfinden, was an der Sache dran war. Sie berührte den Bildschirm, ein Zahlenfeld erschien. Natürlich war das Handy gesperrt. 

Ihr Geheimnis. Sie schüttelte den Kopf. Niemand kannte ihr Geheimnis.

Das Smartphone vibrierte wieder und Mizzi trat einen Schritt zurück, so als könnte sie vor dem zurückweichen, was da unerbittlich auf sie zukam.

»Was ist der wichtigste Moment deines Lebens?« 

Sie starrte die Wörter an. Was sollte das sein, ihr wichtigster Moment? Bei sowas gaben die Leute doch immer ihr Hochzeitsdatum an, oder? Sie schlug mit der Handfläche auf die Tischplatte. So ein Arsch. Das war Marcus, warum war sie nicht gleich darauf gekommen? Sie hätte ihn nicht treffen dürfen. Ihr Ex hatte mit ihr reden wollen, über alles, und sie hatte sich breitschlagen lassen. Er hatte sich betrunken, sogar geheult. Der Schlappschwanz.

Die Wut, die in Mizzi aufstieg, überlagerte ihre Angst. So ein Dreckskerl. Sie hatten am 26. Juli geheiratet. Sie gab das Datum ein: 2-6-0-7. Das Zahlenfeld wackelte von links nach rechts, dann leerte es sich wieder. Mist.

Sie lachte auf. Oder meinte er etwa den Tag ihrer Trennung? 0-5-1-1. Wieder falsch. War ja auch egal. Sie schmiss das Handy auf die Tischplatte und ging zurück zur Kommode, zu ihrem eigenen Telefon. Sie wusste seine Nummer noch auswendig.

»Mizzi?« Er klang überrascht, erfreut. Wie ein kleiner Junge.

»Du blödes Arschloch!«

Mizzi hörte nur sein erschrockenes Schnaufen.

»Was soll das?« Sie lief mit langen Schritten im Wohnzimmer auf und ab und schrie in den Hörer. »Was willst du? Findest du das lustig?«

»Mizzi.« Marcus` Stimme klang blutleer. »Was ist denn?«

»Keine Eier in der Hose. Das war ja klar. Aber eins sag´ ich dir. Wenn du noch einmal in mein Haus kommst, zeig´ ich dich an.«

Sie legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten.

*

So gefällst du mir, Mizzi. Ordentlich Pfeffer im Hintern, was? Du bist schön, wenn du so wütend bist, weißt du das? Mal sehen, ob du den Code diesmal knackst. Ich würde es dir raten. Sonst ist es zu spät. Die Zeit, bis dein Geheimnis ans Licht kommt, läuft.

*

Auf dem Küchentisch vibrierte es. Wagte Marcus etwa, sich nochmal zu melden?

Mizzi rauschte auf das Handy zu, griff danach, bereit für die nächste Schimpftirade.

Was war das? Fotos. Die anonyme Nummer schickte ihr Fotos per WhatsApp, die in der Vorschau so winzig waren, dass Mizzi sie nicht genau erkennen konnte. Sie hob das Handy näher an ihr Gesicht, kniff die Augen zusammen. Was waren das, verdammt nochmal, für Bilder?

Sie könnte das Ding einfach in die Mülltonne schmeißen und das Türschloss auswechseln. Sicher hatte Marcus noch einen Schlüssel von früher. Klar, damit war er ins Haus gekommen, um das scheiß Telefon hier hinzulegen. Er wollte sie nur erschrecken.

Mizzi starrte immer noch auf das Display. Und wenn er doch wusste, was an diesem Abend passiert war? Ihre Brust wurde enger. Die Angst kam zurück, presste die Luft aus ihr heraus. Sie musste wissen, was das für Fotos waren.

Der bedeutendste Moment ihres Lebens. Sie fasste sich an die Stirn. Ja klar. Es war so einfach. Sie tippe ihren Geburtstag ein. 2-2-1-1. Die Zahlen wackelten von links nach rechts, als würden sie den Kopf schütteln. Sie hatte dreimal die falsche Zahlenkombination eingegeben, jetzt blieb das Handy für eine Minute gesperrt.

Mizzi kratzte an dem eingetrockneten Eigelb herum. Was wollte Marcus mit dieser Aktion erreichen? Was wusste er? Wollte er sie zwingen, wieder mit ihm zusammen zu sein? Oder wollte er sich einfach nur dafür rächen, dass sie ihn ein zweites Mal hatte fallen lassen wie einen Fetzen Kaugummipapier, für den es sich nicht einmal lohnte, bis zur nächsten Mülltonne zu laufen?

Sie probierte es wieder. Ihr Geburtsjahr. 1-9-7-7. Endlich. Das Display leuchtete auf. Als Hintergrund erschien ihr eigenes Gesicht, lachend. Sie prostete mit einem Glas Sekt in die Kamera. Es sah aus, als würde sie sich selbst hochleben lassen. Mizzi schluckte. Dann klickte sie die Fotos an.

*

Sehr gut, Mizzi. Du bist klug, das weiß ich doch. Du bist auf der richtigen Spur. Zumindest fast. Nur das Wichtigste, das hast du noch nicht verstanden. Der Mensch, der am meisten über dich weiß, kann dich am leichtesten zerstören. Und das bin ich.

*

Sie sah sich selbst auf ihren Ausstellungen. Klickte sich durch die Fotos. Harmlose Szenen. Sie, souverän am Mikro, wie sie eine Vernissage eröffnete. Sie, im bodenlangen, roten Kleid, wie sie Sekt mit ihrem Mäzen trank. Sie, mit ausladender Geste, im Gespräch mit dem Journalisten der Kulturseite. Ekliger Kerl. Er bestellte jedes Mal Innereien und quietschte beim Essen mit dem Messer auf dem Teller. Sie verzog den Mund.

Warum schickte ihr Marcus diese Fotos? Damals war sie noch mit ihm zusammengewesen. Warum hätte er die Bilder bis jetzt vor ihr verheimlichen sollen?

Da. Auf dem nächsten Foto sah sie sich in seinen Arm gekuschelt. Mizzi schüttelte den Kopf. Wenn Marcus selbst zu sehen war, konnte er die Bilder wohl kaum aufgenommen haben.

Er war es nicht. 

Aber wer dann?

Die Angst griff nach Mizzis Hals, drückte zu. Sie begann, im Wohnzimmer hin und her zu laufen, trat an die Fensterfront. Vielleicht irgendein Stalker. Mizzi blickte in den Garten. Japan-Stil. Marcus hatte das so gewollt. Alles unecht, jeder Stein sorgfältig arrangiert, jede Pflanzenkombination konstruiert und streng beschnitten. Kein Zufall möglich.

Auch dieses Telefon hier war kein Zufall. Wer auch immer dieses fucking Handy hier platziert hatte – er oder sie kannte ihren Lieblingssong, ihren Geburtstag, er verfolgte sie, und … Mizzis Kopfhaut begann zu kribbeln und ihre Nackenmuskeln versteiften sich. Und er war zum Teufel nochmal in ihrem Haus gewesen. Sie sah sich wieder um, gehetzt. Die Küche kam ihr enger vor als eben, und dunkler.

Als sie das nächste Foto öffnete, blieb die Zeit stehen.

Es war durch eine Fensterscheibe aufgenommen, von draußen hineinfotografiert, in ein Restaurant. Das war dieser Szene-Italiener, in dem die Münchner Schickeria ein und aus ging, Ottantanove hieß der Laden, sie erkannte es am Kamin. Sie gingen dort nach jeder Vernissage essen. Auch an diesem Abend. Sie hatte zu laut gelacht und Trüffel bestellt, obwohl sie den gar nicht mochte. Er schmeckte nach untenrum.

Mizzi hörte ihr eigenes Blut in den Ohren rauschen. Wer verfolgte sie? Wer wusste von ihrem Geheimnis? Die Gedanken in ihrem Kopf drehten durch wie im Leerlauf, sie bekam keinen einzigen zu fassen. Sie lief zurück zur Kommode, tippte Klaras Nummer ein. Es tutete. Sie wusste nicht einmal, was sie ihrer Freundin sagen könnte, wollte nur ihre Stimme hören. Irgendwann ging die Mailbox dran.

Marcus. Nein, sowas würde er nie tun. Er war ein Feigling. Ein Softie. Zum ersten Mal seit ihrer Trennung vermisste sie ihn. Das Haus war eigentlich viel zu groß für sie und den Kater. Wo war Brunello überhaupt?

Sie tippte Marcus Nummer ein, krallte ihre Hand viel zu fest um ihr Telefon, als sie es ans Ohr hob, hielt sich daran fest.

»Mizzi.« Diesmal klang seine Stimme verhalten.

»Du, sorry.«

Stille.

»Das vorhin war nicht so gemeint. Ich wollte mich entschuldigen. Ich dachte … Vielleicht magst Du auf einen Wiedergutmachungskaffee vorbeikommen? Auf einen Latte? Mit Kardamom?« Mizzi wusste genau, wie sehr er diesen orientalischen Firlefanz mochte.

Es war kurz still in der Leitung.

»Ne du. Ist glaub` ich keine so gute Idee.«

Mizzi starrte aus dem Fenster.

Klick.

Das Haus war noch nie so ausgestorben gewesen. Noch nie so leer und still. Mizzi summte It´s raining man an, doch sie erschrak vor ihrer eigenen Stimme und brach wieder ab. »Brunello?« Sie machte mit den Lippen schmatzende Lockgeräusche. Wenn man den blöden Kater einmal brauchte, war er nicht da.

*

Ach, Mizzi. In der Not entschuldigst sogar du dich. Glaub mir, ich weiß, wie schwer dir das fällt. Tja. Sogar Marcus hat die Nase voll von dir. Ts ts ts. Und ausgerechnet jetzt ist Brunello verschwunden. Wer außer dir würde schon seine Katze so nennen? Wenn du nur mich genauso lieben würdest, wie dieses fettwanstige Vieh. Du solltest dich beeilen.

*

It´s raining man

Mizzi zuckte zusammen. Welches Handy?

Sie atmete auf. Ihr eigenes. Sie sah die Nummer und packte es wie einen Rettungsring. »Klara?«

»Hey Mizzi. Du hast angerufen?«

»Klara!«

»Ja? Alles in Ordnung? Stör ich?«

»Nein, nein, nein. Ich wollte nur fragen, ob du auf einen Kaffee vorbeikommen willst?«

»Schaffenskrise?« Klara lachte abgehackt. »Wann?«

»Jetzt?«

Klara atmete aus. »Geht nicht. Ich habe gleich einen Termin mit einer Künstlerin. Ich ruf dich später an. Ciao ciao, Bussi Bussi.«

Mizzi ließ mutlos die Hand sinken.

*

Kleine Mizzi. So allein? Nicht dass du wieder Alpträume bekommst. Schon seit ein paar Nächten schläfst du unruhig. Du wachst nachts von deinem eigenen Schnarchen auf, wenn du auf den Rücken liegst und dein Mund offensteht. Du grunzt, das ist süß. Dann drehst du dich auf die Seite und schläfst weiter. Das weiß keiner über dich. Nicht mal du selbst. Nur ich.

*

In der Küche vibrierte es. Wieder eine Nachricht.

»Ich kenne dich besser als du dich selbst.«

Mizzi hätte am liebsten laut geschrien. Wer zur Hölle war das? Dann hatte sie eine Idee. »Wer bist du, und was willst du?«, tippte sie und drückte auf Senden.

Sie starrte auf das Display, bis die Bildschirmsperre anging und ihr Gesicht mit dem Sektglas verschwand.

»Scheiße«, murmelte sie.

Sie klickte sich noch einmal durch die Fotos. Vielleicht waren die Menschen darauf ein Hinweis. Ihr Mäzen, oder der unappetitliche Lokalreporter. Der schwänzelte ständig um sie herum, kam ihr immer einen Tick zu nah und legte ihr beim Reden seine Hand auf die Schulter. Bei dem Gedanken an seinen käsigen Geruch griff sie sich an die Nase. Wie Gorgonzola. Ein Kotzbrocken. Aber er schrieb nun mal die besten Artikel über sie.

Mizzi begann, das Handy zu durchsuchen. Als sie auf die Fotogalerie klickte, rückten die Wände näher zusammen. Dort waren Bilder von einer fremden Frau, die direkt in die Kamera sah. Sie zoomte das Gesicht heran. Etwa dreißig Jahre alt. Dünne, lange Haare. Sie fuhr durch einen Park. In einem Rollstuhl.

Das Wohnzimmer begann sich zu drehen und Mizzi knickten die Beine weg. Sie setzte sich auf den Boden und bedeckte ihre Augen mit den Händen, presste die Finger auf die Lider. Doch das Bild dieses entseelten Gesichtes hatte sich für immer in ihre Netzhaut eingebrannt. Obwohl sie die Frau noch nie zuvor gesehen hatte, wusste sie genau, wer das war. 

*

Ah, du hast die Fotos gefunden. So ist das eben, Mizzi. Diese Frau war zur falschen Zeit am falschen Ort, nicht wahr? Du hast ihr alles genommen. In einer Sekunde hast du ihr Leben zerstört, und du hast einfach weitergelebt, als wäre nichts gewesen. Hast Champagner gesoffen, während dich die Journalisten auf der Karriereleiter ganz nach oben gebeamt haben.

*

Die Frau saß also im Rollstuhl. Nun war sie aus Mizzis Alpträumen auferstanden, hatte sich von der regennassen Straße aufgerappelt, war ihr nachgerannt und hatte sie mit ihrer kalten Hand im Nacken gepackt. 

Die ganze Zeit über hatte Mizzi sich eingeredet, dass schon nichts passiert sein würde. In der Zeitung war nur gestanden, dass jemand eine Fußgängerin angefahren und Fahrerflucht begangen hatte. Da war nichts von schwerverletzt oder Rollstuhl gestanden.

Sie starrte das Foto an, bis es vor ihren Augen verschwamm. Die Frau schien ihr bis in die Seele zu blicken, in ihre finstere, trostlose Seele. Sie hatte ihren Erinnerungsklumpen sorgfältig dort versteckt, in der hintersten Ecke, und ihn mit Vernissagen und Partys eingepuppt. Wie ein Ei mit einer glatten, stabilen Schale. Doch nun bekam die Schicht feine Risse. Die Schuld züngelte heiß darin herum wie ein Nest voller Vipern. Sie wanden sich ineinander, umeinander, immer heftiger. Lange würde die Schale nicht mehr halten.

Hatte diese Frau das Handy hier platziert? Wollte sie sich rächen? Wollte sie Geld von ihr? An Mizzis Haaransatz bildeten sich Schweißperlen.

»Es tut mir leid«, tippte sie. »Das habe ich nicht gewollt.«

Senden.

*

Du hast dich ja schon wieder entschuldigt. Glaubst du, dass das irgendetwas ändert? Ich denke nicht, Mizzi. Weißt du, was dein Problem ist? Du nimmst anderen Menschen immer alles weg.

*

Diesmal kam eine Antwort. Ein Video. Ein dunkles Bild, es war nachts aufgenommen worden. Mizzi wollte es auf keinen Fall sehen. Aber sie musste. Fuck! Sie spürte wieder den Aufprall, den Körper, der hart und weich zugleich gegen den Kotflügel stieß. Nur eine Zehntelsekunde. Es war so schnell gegangen. Sie hatte nur einen winzigen Moment nicht aufgepasst, berauscht vom Champagner und von ihrem Erfolg. Und dann war es auch schon vorbei. Es war so einfach gewesen weiterzufahren, aufs Gaspedal zu treten, als wäre nichts passiert.

Ihre Hand zitterte so sehr, dass sie beinahe den Abspiel-Button verfehlte. Das Video dauerte nur wenige Sekunden. Ein schlingernder Wagen, Rücklichter, die sich entfernten, und ein Körper, der sich am Boden krümmte.

Es war still im Wohnzimmer, und Mizzi saß da wie betäubt. Unfähig, sich zu bewegen. Sie spürte, wie in ihr die erste Schlange aus der zerplatzten Schale kroch. Die ganze Brut würde sich in ihr ausbreiten, sich in ihrem Herzen verbeißen, ihr Gift verspritzen. Sie widerstand dem Impuls, sich die Kleider vom Leib zu reißen, ihren Körper aufzubrechen, um die Vipern aus sich herauszuzerren. Ihr Leben lang würde sie von den schlängelnden Tieren besessen sein. Wie Parasiten würden sie sich an ihr nähren, bis sie eines Tages von innen aufgefressen wäre und die Schlangen aus ihren Nasenlöchern und Augen kriechen würden, fett und siegreich.

Mizzi zog die Beine an und verbarg das Gesicht zwischen ihren Knien.

Wer, verdammt nochmal, hatte dieses Video aufgenommen?

Und dann die schmerzhafte Erkenntnis: Sie würde alles tun, wenn sie es nur wieder gut machen könnte. Sie tippte: »Kann ich dir irgendwie helfen?«

Senden.

*

Ach Mizzi. Natürlich kannst du mir helfen. Du hast nämlich auch mir alles genommen, weiß du? Dieser Frau kannst du nichts mehr zurückgeben. Aber mir schon. Große, einzigartige Mizzi. Weißt du noch, damals, vor deiner ersten Ausstellung?

*

Diesmal kam die Antwort sofort. »Ich bin nicht die, für die du mich hältst

Mizzi hörte ein Rumpeln im Keller. Ihr wurde übel und Säure stieg aus ihrem Magen auf. Hockte sie da unten? In ihrem Rollstuhl? Das war doch völlig absurd.

Sie sprang auf, ging wie ferngesteuert auf die Kellertreppe zu. Hielt inne. Das war der Moment, den sie in jedem Horrorfilm hasste, und der ihr jedes Mal die Geschichte versaute. Welcher Idiot würde schon freiwillig allein in einen dunklen Keller hinabsteigen, aus dem Geräusche kamen? 

Und jetzt stand sie selbst hier und machte sich fast in die Hosen.

Wer war da unten? Sollte sie einfach abhauen, auf die Straße rennen?

Sie konnte nirgendwohin, und sie konnte auch niemandem erzählen, was sie getan hatte. Wenn das Video in die Hände der Polizei geriet, würde sie in den Knast gehen. Das wäre aber nicht mal das Schlimmste. Am meisten Angst hatte sie vor der Verachtung. Die Menschen würden sie nicht mehr bewundern, sie würden auf Mizzi spucken.

Sie hörte ein klägliches Maunzen. »Brunello?«, rief sie leise hinunter. Dann knipste sie das Licht an. Setzte einen Fuß vor den anderen, Stufe um Stufe, bis sie vor der Tür zum Vorratsraum stand.

Mizzi holte tief Luft und öffnete die Tür einen Spalt breit.

Der Kater huschte an ihren Beinen vorbei und galoppierte die Treppe hinauf, Mizzi schlug die Tür wieder zu, lief ihm in weiten Sätzen hinterher, nahm immer zwei Stufen auf einmal, die Panik im Genick.

Das Handy vibrierte. 

Dieses verfickte Dreckshandy. Am liebsten würde sie es gegen die Wand schleudern.

»Da ist er ja wieder.« Smiley. »Was für ein Glück

Mizzi wurde schwindelig. Er sie es beobachtete sie. Bekam alles mit, was sie tat. Sie spürte, wie sich unter ihren Achseln feuchte Flecken bildeten und roch ihren eigenen Angstschweiß.

Mizzi trat zur Terrassentür, blickte wieder hinaus in den Garten. Was hätte sie jetzt für eine paar Vorhänge gegeben, um ihre Glasfront zu verhängen. Sogar die alten Dinger von ihrer Oma hätte sie genommen, um sich hinter irgendetwas verstecken zu können. Sie kniff die Augen zusammen. Irgendwer kroch dort draußen herum und hatte sie im Visier. Oder war er doch im Haus?

Sie ging zurück zur Kellertreppe, schrie hinunter: »Was willst du von mir?« Ihre Stimme klang viel zu schrill.

Hinter ihrem Rücken hörte sie ein Pochen. Sie fuhr herum. Vor der Terrassentür stand jemand, sie sah gegen das weiche Nachmittagslicht nur die Umrisse.

Mizzi ging rückwärts, bis sie an die Küchenzeile stieß. Griff nach dem Brotmesser. Umkrallte es so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß leuchteten.

Die Person steckte einen Schlüssel ins Schloss, drehte ihn.

Jetzt war der Moment zu fliehen. Die letzte Chance raus zu rennen, laut zu schreien, alles zu gestehen. Die Schuld. Die Schande.

Mizzi war wie gelähmt, so als würde sie neben ihrem eigenen Körper stehen und einen Film in Zeitlupe anschauen. Sie beobachtete, wie die Terrassentür quälend langsam aufschwang. Dann atmete sie auf. 

»Klara? Ein Glück, dass du da bist.« Sie ließ das Messer sinken.

Ihre Freundin war das Gegenteil von ihr selbst. Klein, schwarze kurze Haare, Brille. Die Leute übersahen sie. Nur an ihrer Seite, im Schein von Mizzis Strahlen, wurde sie wahrgenommen.

Klara kam schweigend auf sie zu. Wie ein Roboter.

»Warum hast du nicht geklingelt?« Noch fünf Schritte lagen zwischen ihnen. »Klara?« Irgendetwas stimmte nicht. Mizzis Lächeln verrutschte. »Was hast du denn?«

Klara blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. »Hör zu. Ich will endlich das, was mir zusteht.«

Mizzi hob die Augenbrauen. »Und zwar?«

»Du wirst öffentlich erklären, dass deine größten Kunstwerke von mir stammen.«

»Spinnst du?« Mizzi lachte und warf den Kopf zurück, sodass ihre wilden Locken tanzten. »Du hast sie wohl nicht mehr alle.«

»Mein Gott, bist du selbstgerecht.« Klara schüttelte den Kopf. »Weißt du noch, deine erste Schaffenskrise?«

Mizzi nickte. Klar. Was für eine beschissene Erinnerung, das würde sie nie vergessen. Es war kurz nach der Abschlussprüfung an der Kunsthochschule gewesen. Damals war sie noch die Landpomeranze Michaela. Endlich hatte sich ihr größter Traum verwirklicht, ihre Bilder sollten in einer bekannten Galerie hängen, und dann bekam sie nichts mehr zustande. Die Farben waren matt, die Kompositionen nichtssagend. Sie hätte sich lächerlich gemacht, und ihre Karriere wäre wieder beendet gewesen, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Wenn nicht …

»Ohne mich hättest du kläglich versagt.« Klara stellte sich auf die Zehenspitzen, hob den Zeigefinger, tippte sich damit selbst auf die Brust. »Ich habe alle Bilder gemalt, die dich berühmt gemacht haben. Vor jeder Ausstellung musste ich dir aus der Bredouille helfen. Meine Gemälde haben dich in den Münchner Kunsthimmel gehoben, die Kritiker haben meine Bilder gelobt, nicht deine.« Dann wurde ihr Ton verächtlich. »Und alles, was du sonst so hingeschmiert hast, war nur eine schlechte Kopie meines Stils.«

Mizzi schnappte nach Luft, hätte ihrer Freundin am liebsten eine geschmiert. »Du hast aber die ganze Zeit über verdammt gut an mir verdient, Schätzchen. Mit meiner Hilfe hast du deine Galerie aufgebaut. Meine Ausstellungen haben deinen Laden vollgemacht. Das war unser Deal.«

»Stimmt. Aber jetzt ändern wir den Deal.«

»Willst du Geld?«

Klara lachte. »Scheiß auf Geld. Davon hab ich genug.«

»Was dann?«

»Ich will meine Identität als Künstlerin zurück.«

»Deine was?« Mizzi schnaubte durch die Nase. »Du kannst dich ja selbst ausstellen. Hindert dich keiner dran. Aber dann wirst du merken, dass die Kunstwelt mich will, nicht die kleine, unscheinbare Brillenschlange Klara. Du bekommst doch vor den ganzen Leuten keinen Ton raus. Ohne mich bist du nichts.«

»Falsch. Ohne mich bist du nichts.«

Die Worte trafen Mizzi wie Ohrfeigen.

»Also«, redete Klara weiter. »Du ziehst dich zurück. Schaffenskrise. Burnout. Was auch immer. Dann erklärst du öffentlich, wie es wirklich war. Gibst zu, dass deine berühmtesten Gemälde von mir stammen. Jetzt ist meine Zeit gekommen.«

»Niemals!« Mizzi schrie jetzt, und Spucketröpfchen regneten auf Klaras Gesicht. »Ohne meine Kunst bin ich nichts.«

»Ohne meine Kunst, meinst du wohl.«

Mizzi schnappte stumm nach Luft. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass ihr die Wörter ausgingen. Sogar die Flüche. Ihre Hand schloss sich fester um den Griff des Messers.

Klara zuckte die Schultern. »Wenn ich dich in den Knast bringe, bist du auch weg vom Fenster. So oder so.«

»Knast?«

»Ich wusste, dass du niemals freiwillig auf deinen Erfolg verzichten würdest. Ich habe schon so lange auf eine Gelegenheit gewartet, dich dranzukriegen. Habe deinen Schlüssel nachmachen lassen, dein ganzes Haus verwanzt.« Klara kicherte. »Du schnarchst.«

»Du bist ja wahnsinnig.«

»Und dann endlich dieser Abend.« Klaras Augen leuchteten. »Du warst völlig besoffen und ich wollte filmen, wie du betrunken Auto fährst. Alkohol am Steuer ist zwar keine große Sache, aber immerhin.«

Jetzt erinnerte sich Mizzi, dass Klara nach dem Essen im Ottantanove nicht zu ihr ins Auto steigen wollte, sie war ein paar Minuten vor ihr zu Fuß aufgebrochen. Sie musste an ihr vorbeigefahren sein, kurz bevor …

»Aber dass du auch noch eine Frau anfährst, war einfach fantastisch.« Klara klatschte in die Hände wie ein kleines Kind. »Du hast nicht mal gebremst. Eine Eins-A-Fahrerflucht.« Von einer Sekunde auf die andere wurde ihre Stimme wieder sachlich. »Das Originalvideo liegt bei meinem Notar. Er wird es an die Polizei weitergeben, wenn ich mich nicht bis acht Uhr bei ihm melde.« Sie sah auf ihre Rolex. »Das ist in ziemlich genau achtundzwanzig Minuten.« Dann warf sie einen Seitenblick auf Mizzis Hand. »Also leg das besser weg.« 

Mizzi schwankte, das Messer fiel klirrend auf die Fliesen. Sie musste sich an der Küchenanrichte festhalten. Ihr Leben brach um sie herum in tausend winzige Stücke und zurück blieb – nichts. Sie war nur eine leere Hülle.

Sie starrte ihre beste Freundin fassungslos an. Klara. Die einzige Person, der sie vertraut hatte. Die immer für sie da gewesen war. Die ihr immer geholfen hatte. 

Sie hatte verdammt nochmal recht. Ohne Klara war Mizzi nichts. 

Vielleicht sollte sie ihr das sagen. Versuchen, das Ruder irgendwie herumzureißen. Aber dafür war es jetzt zu spät.

Die Türglocke schallte durchs Haus. 

Wer war das? Eine vorsichtige Hoffnung keime in Mizzi auf. Vielleicht kam Marcus doch noch vorbei und würde einmal in seinem Leben ein Held sein.

»Oh.« Klara klatschte wieder in die Hände. »Ich habe eine Überraschung für dich. Damit du unseren neuen Deal nicht wieder vergisst.« Sie ging in den Flur.

Mizzi starrte ihr hinterher. Ihr Blick fiel auf den Boden. Das Messer. Sollte sie …? Sie war noch immer unfähig, sich zu rühren. Das Messer!

Sie hörte eine fremde Frauenstimme. »Ich komme wegen des WG-Zimmers.«

»Toll, komm rein.« Klaras Stimme klang so verdammt fröhlich.

 

Dann gerann Mizzi das Blut in den Adern. Sie hörte das Quietschen von Gummi auf Vinyl-Parkett. Ein Rollstuhl erschien in der Tür.

 

31 thoughts on “Zu spät

  1. Es hat immer eine bestimmte Spannung mit den beiden Perspektiven weil man wissen will wer dahinter steckt. Ich war wie gefesselt an der Geschichte gesessen und habe als ich sie gelesen habe nicht ein mal von der Geschichte abgeschaut.

    Große Klasse!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  2. Hallo,
    ich muss sagen, auch wenn ich ansonsten lieber etwas “härtere” Geschichten vorziehe, hat mir dein Beitrag wirklich gut gefallen. Toll geschrieben. Schon alleine dafür lasse ich dir meine Stimme hier. Besonders gut gefallen hat mir die begleitende, unbekannte Stimme des “Beobachters”.

    Es würde mich freuen, wenn du dir die Zeit nimmst und auch mal bei meiner Geschichte vorbeischaust. Gerne würde ich deine Meinung lesen.

    Viele Grüße
    J. D.
    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/das-leben-eines-toten-mannes

  3. Wow, deine Story hat mich mitgerissen, vom ersten bis zum letzten Satz. Wirklich toll geschrieben 👍.

    Wenn du auch mal bei meinen beiden Stories vorbei schauen magst, würde mich das sehr freuen :).
    “Leos Geheimnis” und “verlorene Identität”

  4. Ich verstehe nicht, wieso du nicht mehr Likes hast. Die Geschichte ist mega professionell geschrieben, alles flüssig lesbar, kreativ ausgeschmückt spannend aufgebaut, … Die Alölegorie mit den Schlangen fand ich zum Beispiel richtig toll! Die Parameter wurden super eingebaut, die Form ist korrekt (es gibt soooo viele Geschichten hier, die eigentlich keine Kurzgeschichten, sondern einfach kurze Geschichten sind). Also ernsthaft, ich fände es sehr, sehr schade, wenn das nicht ins e-Book käme. Mach vielleicht noch ein bisschen mehr Werbung 🙂
    Eine rechtschreibtechnische Frage hab ich aber: Du hast an einer Stelle “In der Zeitung war nur gestanden, dass jemand eine Fußgängerin angefahren und Fahrerflucht begangen hatte. Da war nichts von schwerverletzt oder Rollstuhl gestanden.” geschrieben. “War gestanden” kenne ich nicht bzw. wirkt auf mich erstmal wie ein Grammatikfehler. Kann es sein, dass du nicht aus Deutschland kommst? Ist das in anderen Dialekten die korrekte Schreibweise?
    Ich wünsche dir viel Erfolg mit deiner Geschichte, und dass sie noch vieeeeeeel mehr Likes bekommt. Wenn du möchtest, würde ich mich freuen, wenn du mal bei meiner Geschichte “Nacht der Unschuld” vorbeischauen würdest – könnte etwas professionelle Hilfe gebrauchen 🙂
    LG Ann-Kristin

    1. Liebe Ann-Kristin, vielen lieben Dank, Dein Kommentar bedeutet mir echt viel 🙂 Ich finde es ehrlich gesagt ein wenig frustrierend, dass es hier in erster Linie offensichtlich um Likes und Relikes geht, und dass so viele tolle Geschichten untergehen, weil es einfach zu viele sind, um alle zu lesen (zumindest habe ich nicht die Zeit dazu). Dagegen sind mir schon Geschichten untergekommen, die ich handwerklich gar nicht gut fand, und die richtig viele Likes hatten – offensichtlich durch entsprechend viele Follower. Deshalb habe ich mich gefragt, ob es überhaupt Sinn macht, Energie in die Werbung zu stecken und habe erstmal abgewartet. Dein Kommentar lässt mich jetzt doch wieder drüber nachdenken 😉 Ich danke Dir sehr. Natürlich werde ich Deine Geschichte auch noch lesen, das ist Ehrensache. Liebe Grüße, Anna
      P.S. Ich habe gerade nochmal beim Zwiebelfisch nachgelesen, weil ich jetzt selbst unsicher war: Die Verben “stehen”, “liegen” und “sitzen” drücken keine Bewegung aus, daher werden sie standardsprachlich mit “haben” konjugiert: Ich habe gesessen, ich habe gelegen, ich habe gestanden. In Süddeutschland und in Österreich sagt man dennoch “Ich bin gesessen”, “Ich bin gelegen” und “Ich bin gestanden”.

  5. Liebe Anna,

    von Anfang an war ich in deiner Geschichte drin. Großartiger Einstieg! 🤩
    „Mizzi, Mizzi. Schau mal einer an. Die talentierte, einzigartige Mizzi.“
    Satz für Satz bin ich durch deinen Plot geflogen 🚀(natürlich auch, weil du die Rechtschreibung und Zeichensetzung einwandfrei beherrscht) und ich wollte unbedingt ihr Geheimnis lüften. Schmunzeln musste ich an der Stelle, wo Mizzi mit einem Glas Sekt in die Kamera prostet, denn das habe ich auch in meinem Text.
    Ich bin begeistert, von den Bildern, die du schaffst wie z. B.
    „Die Angst griff nach Mizzis Hals, drückte zu.“
    „Er schmeckte nach untenrum.“
    – Orientalischer Firlefanz
    – Landpomeranze Michaele

    Toll, dass du dich traust „f…… Handy“ einzubauen.

    Du hast es geschafft, Klara und Mizzi hervorragend zu charakterisieren, so dass ich sie mir bildlich vorstellen konnte.
    Böse, böse, böse …am Ende. So muss eine Kurzgeschichte sein. Und du zeigst, dass auch nicht immer Blut fließen muss. Ich mag es viel lieber ein bisschen „gemein“. Die eine nimmt der anderen alles weg. Damit hast du dich 1A an das Oberthema „Identität“ gehalten. Ich mag sehr gerne wie du schreibst und hatte deine Story gestern auf dem Weg in die Stadt in der U-Bahn auf meinem Handy gelesen. Beinahe hätte ich meinen Ausstieg verpasst. Bin dann sogar noch auf dem Bahnsteig stehen geblieben, um sie zu Ende zu lesen. Ganz, ganz toll!

    Schreib auf jeden Fall weiter. Du hast Talent, Anna!
    Genialer Plot! Eine spannende, in sich sehr schlüssige Story mit diversen Überraschungen, besonders am Ende. Wer hätte gedacht, dass Clara…, aber ich will hier nicht zu viel verraten.
    Viel Erfolg weiterhin 🍀! Mein Like 👍 hast du, bin die Nummer 14. Noch kannst du es ins E-Book schaffen.
    Wenn du Lust auf meine Geschichte hast. Sie heißt „Happy birthday“.
    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/happy-birthday

    Liebe Grüße,
    Martina

  6. Hallo Anna!
    Jetzt habe ich Gänsehaut pur. Was für eine klasse Geschichte. Die beiden Figuren Klara und Mizzie hast du so lebendig gestaltet, dass ich dachte, ich stehe neben ihnen. Du hast ein großes Talent mit Worten Bilder zu malen, deine Story hat mich sowas von gefesselt. Und der Schluss! Für mich lebt eine Kurzgeschichte einfach durch einen Oha-Schluss. Das ist dir gut gelungen. ein dickes Herzchen von mir. 💝Warum hast du nicht mehr davon? Das ist so schade!
    Liebe Grüße Lotte (Der alte Mann und die Pflegerin – wen du Leselust hast, würde mich ein Feeback freuen).

  7. Liebe Anna!
    Wieso ist Deine Geschichte nicht im Buch?
    Und wieso hab ich hier gerade das erst 17. Like vergeben?
    Sie ist eine der besten, die ich hier gelesen habe – schon wieder!
    Mach mehr Werbung für Dich, bitte, komm zu #wir_schrieben_zuhause …. noch ist Zeit!!!
    Und wenn nicht – gib nicht auf, schreib weiter!

    Die Geschichte spielt ja in München. Ich hatte die ganze Zeit Wien oder Salzburg oder so vor Augen, wahrscheinlich wegen “Mizzi”; in meinem Kopfkino hatten auch alle so einen Wiener Dialekt drauf, das hat alles noch schöner gemacht.

    Meine Lieblingswortbilder – und sätze:

    “Sie hatte zu laut gelacht und Trüffel bestellt, obwohl sie den gar nicht mochte. Er schmeckte nach untenrum.”

    “Die Gedanken in ihrem Kopf drehten durch wie im Leerlauf, sie bekam keinen einzigen zu fassen.”

    “Nun war sie aus Mizzis Alpträumen auferstanden, hatte sich von der regennassen Straße aufgerappelt, war ihr nachgerannt und hatte sie mit ihrer kalten Hand im Nacken gepackt.”

    “Sie spürte, wie in ihr die erste Schlange aus der zerplatzten Schale kroch. Die ganze Brut würde sich in ihr ausbreiten, sich in ihrem Herzen verbeißen, ihr Gift verspritzen. Sie widerstand dem Impuls, sich die Kleider vom Leib zu reißen, ihren Körper aufzubrechen, um die Vipern aus sich herauszuzerren. Ihr Leben lang würde sie von den schlängelnden Tieren besessen sein. Wie Parasiten würden sie sich an ihr nähren, bis sie eines Tages von innen aufgefressen wäre und die Schlangen aus ihren Nasenlöchern und Augen kriechen würden, fett und siegreich.”

    “Die Worte trafen Mizzi wie Ohrfeigen.”

    “Ihr Leben brach um sie herum in tausend winzige Stücke und zurück blieb – nichts.”

    Also, ich find`s super! Um nicht zu sagen: genial.
    Das hat definitv Potential!

    Kollegiale Grüße! Kathrin aka Scripturine / https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/die-nacht-in-der-das-fuerchten-wohnt
    … und ich freue mich natürlich über einen Gegenbesuch! 🙂

    1. Liebe Katrin, ganz lieben Dank für Deinen tollen Kommentar. Das bedeutet mir echt viel. Ich bin nicht aktiv auf Like-Fang gegangen, deshalb hat sie nicht viele Herzchen. Aber wenn sich jemand wie Du zu mir verirrt und so toll kommentiert, freue ich mich riesig 🙂 Dass Du Deine Lieblingsstellen angegeben hast, finde ich super – das ist ein sehr hilfreiches Feedback. Viele liebe Grüße, Anna

  8. Hallo Anna,
    Eine, finde ich, großartige Geschichte hast du hier kreiert. Sprachlich top, denn du zaubert tolle Bilder im Kopf. Der Spannungsbogen ist dir ebenso gut gelungen. Deine Protagonisten wirkten auf mich sehr lebendig und gut durchdacht. Dafür habe ich Dir gerne ein Like dagelassen 🙃. Viel Erfolg 🍀.

    Schönes Wochenende

    Liebe Grüße

    Maddy

    P. S Ich würde mich über einen Gegenbesuch freuen ☺️😇🙈.
    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/alte-bekannte Alte Bekannte.

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