SesenaZurück

Clea Trobe ist eine von 8.5 Millionen.

Niemand aussergewöhnliches, keine die hervorsticht.

Keine Merkmale anhand deren man sie ein zweites Mal erkennen würde.

Sie ist durchschnittlich gross, trägt ihr braunes Haar in einem normalen Kurzhaarschnitt und angezogen hat sie an diesem Morgen eine graue Bluse und eine schwarze Hose.

Clea quetscht sich in der Fröhlichstrasse in das Tram 8, dass sie zu ihrer Arbeit als einfache Büroangestellte in einem Grossraumbüro bringt.

Dort ist sie eine von 300.

Eine von den ganzen Angestellten in einem kleinen Kabuff, mit Wänden von den jeweils anderen abgeschottet.

An diesem Morgen steigt eine Station später, zu all den gestressten Geschäftsleuten, die bereits an ihren Handys hängen um erste Arbeitsschritte zu tätigen, den Eltern mit ihren Kindern und den jungen, mit ihren Kopfhören aus denen laute Musik dringt jemand dazu der auffällt.

2 Meter gross und breit gebaut stellt die Person sich vor Clea, das Gesicht tief verborgen in der Kapuze des Hoodies.

Am nächsten Halt steigt die grosse Gestalt wieder aus, dabei fällt ein Handy runter, direkt vor Cleas Füsse.

Sie möchte die Person zurückrufen, das Handy zurückgeben,  als ihr Blick auf das Handydisplay fällt.

Clea stockt der Atem, als sie ihrem eigenes Gesicht entgegenblickt.

Einige Fotos sind unscharf und körnig, andere gestochen scharf.

Die ganze Galerie besteht aus Fotos von ihr, von den letzen Paar Tagen und Wochen, aber auch alte Bilder von früher als Kind.

Sie steckt das Handy in ihre Tasche, doch der Gedanke lässt sie nicht los.

Fakt  ist, dass es kein Zufall sein kann, dass ein Handy mit Bildern von ausschliesslich ihr vor die Füsse fällt.

Und das das Handy von jemanden sein muss, der sie in frühen Jahren kannte.

« Opernhaus» die monotone Stimme reisst Clea aus ihren Gedanken.

So richtig konzentrieren kann sie sich heute nicht, zu schwer ist das Handy in ihrer Hosentasche.

Zurück zu Hause hängt Clea ihre Arbeitstasche nicht wie sonst an den Hacken neben der Tür sondern wirft sie auf den Boden, mitten im Weg direkt folgen von den Schuhen.

Das Handy auf welchem die Bilder sind, ist ein älteres Model.

Ausser den Standard Apps und den Fotos ist nichts weiter drauf was auf den Besitzer Hinweist.

Clea legt es auf den Küchentisch, und starrt es an, als ob sich draussen schliessen würde was es damit auf sich hat.

Sie schläft am Küchentisch ein und wird wie jede Nacht vom selben Alptraum heimgesucht.

Am anderen Morgen meldet Clea sich krank.

Den ganzen Tag durchstöbert sie das Handy, doch so sehr sie versucht aus allem was darauf als einen Hinweis den es zu lösen gibt zu sehen, am Schluss verläuft doch alles im Sand.

Es klingelt an der Tür, der Postbote bringt ihr ein Paket.

Clea unterschreibt und trägt es in die Küche.

Sie bestellt nie was im Internet, das ist ihr zu gefährlich.

Langsam öffnet Clea das Paket und findet darin einen Zettel.

Du wirst bezahlen!!!!

Der Zettel landet im Abfalleimer.

Bestimmt nur ein dummer Scherz von gelangweilten Teenagern.

An diesem Tag geht Clea früh schlafen und wird wieder vom Alptraum heimgesucht.

Es weint und das nicht gerade leise.

Doch ich lasse mich nicht beirren.

Den dieses kleine, in die Windelscheissende Wesen hat mir den einzigen Menschen genommen der mir was bedeutet hat, die immer für mich da war, doch kaum war sie da, hatte sie keine Zeit mehr für mich, ich war allein, hatte niemanden mehr der sich um mich kümmert.Das musste sich ändern.

Ich ziehe die Spritze voll, absolut tödlich für so ein kleines Wesen.

” Jetzt wird geschlafen.”

Ich packe den kleinen, zappelden Arm und ramme die Spritze hinein, das Kind schreit noch ein bisschen lauter, ich drücke die Flüssigkeit in den Körper des Kindes hinein.

Das weinen wird leiser und leiser und verstummt, der Brustkörb bäumt sich ein letzes mal hoch bevor er ein letzes mal zurücksetzt und in dieser Position für immer verharrt.

Die Tür öffnet sich hinter mir und ich höre ein schrei…..

” Du verdammtes Miststück”

Die daruffolgende Ohrfeige kommt überraschend.

Clea Trobe sieht ihrem Ebenbild entgegen, die Augen dieser Person glitzern vor Wut.

Und plötzlich kommt ihr die Erkenntiss, dass all die Fotos von früher gar nicht von ihr waren.

Nika.

Und Nika steht ihr gegenüber, in ihren Augen glitzern die Tränen.

” Du hast mein Leben zerstört und als du mir das wichtigste im leben nahmst es zur Hölle gemacht.”

Eine zweite Gestalt stellt sich neben Nika, 2 Meter gross, breit gebaut, die Person welche das Handy im Tram hat fallen lassen.

” Nika wie schön dich zu sehen.”  sagt Clea und möchte ihre Zwilingsschwester umarmen, doch diese stösst sie weg, sie fällt auf den Stuhl zurück.

” Glaubst du, ich bin zum pludern hier?” fragt Nika.

” Wir haben uns so lange nicht gesehen, willst du einen Kaffee oder Tee?” sagt Clea.

” Kannst du es nicht verstehen oder willst du nicht Clea?” antwortet ihre Schwester, Nika baut sich vor Clea auf.

” Was soll ich verstehen?” fragt sie ihre Zwilingsschwester.

” Du bist schuld das ich nie Freunde hatte.” zischt Nika.

” Wegen dir war ich immer die mit der komischen Zwillingsschwester, es gab nie einfach nur Nika, nein ich war immer der komische Zwilling.

Und als ich Timon kennenlernte war ich glücklich wie nie zuvor, den ich war einfach nur Nika und nicht der komisch Zwilling, sondern einfach nur Nika. Endlich sah mich jemand, aber du konntest es nicht ertragen und hast unsere Beziehung sabotiert, glaubst du wirklich das ich das nie gemerkt habe? Deine lächerlichen Versuche uns auseinander zu bringen, die immer im Sand verliefen.”

Nika kommt Clea immer näher, bis ihre Gesichter nur noch Centimeter entfernt sind.

” und dann kam Aurelia”

Nika geht einen Schritt zurück und zieht etwas aus ihrer Tasche, erst als ihre Schwester Clea den Gegenstand unter die Nase hält erkennt sie was es ist.

Eine Spritze.

” Weiss du was darin ist, dreimal darfst du raten” sagt Nika.

Bevor Clea antworten kann übernimmt dies ihre Schwester.

” Fentanyl, damit hast du mir das wichtigste in meinem Leben genommen.”

” ICH BIN DAS WICHTIGSTE IN DEINEM LEBEN!” ruft Clea.

und fügt hinzu.

” Es tut mir leid das die kleine sterben musste, sie hätte ein schönes Leben in einer Pflegefamilie gehabt, doch du musstes sie umbedingt Behalten und es war die einzige möglichkeit wieder Ordnung zu schaffen.” erklärt Clea.

” Mein Kind musste sein Leben lassen weil du nicht damit klar kommst das sich nicht die Ganze Welt um dich dreht.”

” Du bist auch kein Unschuldslamm oder was war mit dieser Autofahrt als du besoffen einen Mann überfahren hast?” sagt Clea.

” Das war keine Absicht und das weisst du auch.” Nika ist jetzt den Tränen nahe.

” Warum bist du dann nie zu Polizei gegangen und hast gestanden, sondern hast die Leiche im Wald vergraben?” sagt Clea und lächelt triumphiert.

Sie hat die überhand gewonnen.

” WEIL WIR 17 UND BETRUNKEN WAREN.” schreit Nika, tränen laufen über ihre Wangen.

” Trotzdem hättest du alles gestehen müssen und die konsequenzen für deine Tat tragen.” flüstert Clea.

” Papa hätte mich umgebracht.” sagt Nika.

Die Gestalt regt sich und nimmt Nika die Spritze aus der Hand.

” Du hast meine Tochter getötet und wirst dafür büsen.”

Timon rammt Clea die Spritze in den Arm und drückt, die Flüssigkeit läuft in sie hinein.

Das letze was Clea sieht, ist Timon, der sie triumphierend ansieht und ihre weinende Zwillingsschwester.

Clea schliesst ihre Augen für immer und ist wieder ein niemand, diesmal für immer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

One thought on “Zurück

  1. Ähm, hmm …
    Ich glaube, ich finde Deine Geschichte, sagen wir, interessant.
    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es Stil ist, wie Du schreibst, oder Unerfahrenheit. Auf jeden Fall hat die Geschichte ein sehr interessantes Tempo, die Charaktere sind noch so “roh”, dass man beim Lesen unheimlich viel selbst in sie hineindenken kann.
    Je länger ich aber darüber nachdenke, was ich hier schreiben soll, desto besser gefällt mir gerade die unglaubliche Kürze in der Geschichte. Alle Parameter sind umgesetzt, wenn auch nur – wie die ganze Geschichte selbst – nur am Rande angeritzt. Die Grundidee habe ich hier in leicht abgewandelter Form schon mehrfach gelesen, bisher hat aber jede(r) Schreiber(in) die Geschichte und die Hintergründe viel weiter ausgeschmückt. So ist Dir hier etwas sehr seltenes gelungen, Du hast die Geschichte an der Basis belassen und jedem seine eigene Fantasie gelassen.
    Ich nehme jetzt einfach mal an, dass das gewollt war und gebe Dir mein Like!

    P.S. vielleicht hast Du ja Zeit und Lust, auch meine Geschichte (“Glasauge”) zu lesen und ein Feedback da zu lassen …

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