Uffieeee

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Steckbrief

Ausschnitt aus dem DIE ZEIT Interview mit Ufuk Ertekin vom 30. Feb. 2021:

Herr Ertekin wurde 1992 in Darmstadt geboren, durchlief ebenda die schulische Laufbahn bis zum Abitur 2012 und begann anschließend sein Studium, zunächst in Informatik und Philosophie im Doppel-Bachelor und anknüpfend im Master of Science Informatik, beides an der TU Darmstadt, welches er im Januar 2020 äußerst erfolgreich abschloss. Sein Erfolg als Buchautor kam über Nacht. Er wurde Ende Sommer 2020 Bestseller mit dem Buch “Der Podcast” und hielt siebenundzwanzig Wochen die Nummer 1 der Spiegel Bestseller Liste, dicht gefolgt von Sebastian Fitzek mit seinem neusten Buch “Der Schwarm” und Frank Schätzing mit dem Buch “Der Heimweg”.

Zeit: Herr Ertekin, wir haben uns auf dem Campus ihrer ehemaligen Universität umgehört und auch den Präsidenten hierzu befragt: Stimmt es, dass man ihnen zu Ehren eine Statue vor der Mensa Stadtmitte errichtet hat? Man gab uns keine befriedigende Antwort, jedoch hält sich dieses Gerücht hartnäckig.

Ertekin: Das stimmt, jedoch wurde die Statue in der Nacht von Samstag auf Sonntag aufgestellt und morgens um vier Uhr stellte man fest, dass sie entwendet wurde. Sie hat also nie in vollem Glanz das Tageslicht gesehen und somit konnte kein schlaftrunkener Student wirklich Zeuge dessen majestätischer Schau werden. Natürlich haben wir die zuständigen Behörden und die hausinterne Verwaltung nicht alarmiert, denn die Statue wurde eigenständig in einer Guerilla Aktion aufgestellt und sollte als plötzliches Zeichen für die Belohnung für außerordentlichen Fleiß auftauchen.

Zeit: Die Aufnahmen der Kameras am besagten Datum zeigen keine solche Aktivität, können sie auf anderem Wege Beweise vorführen?

Ertekin: Nein.

Zeit: Lassen wir das Thema hinter uns.

Ertekin: Bitte. *Fällt daraufhin für zwei Minuten in einen komatösen Zustand und fängt stark an unter den Achseln nach Tonkabohne zu riechen*

Zeit: Sie standen Mitte April an einem Scheideweg ihres Lebens. Unseren Recherchen zufolge legten sie nach ihrem Uni Abschluss eine kreative Phase ein. Wie genau sah ihre Welt in dieser Zeit aus?

Ertekin: Nun, Sie müssen sich vorstellen, dass ich aus einer Phase des absoluten Stresses von Heute auf Morgen mit der Abgabe meiner Thesis in eine Phase der absoluten Ruhe driftete. Stellen sie sich vor ihr Denkmotor in ihrem Kopf rattert pausenlos für etwas mehr als sieben verdammte Jahre. Da brennt auch mal das ein oder andere Kabel durch und die Drähte verflüssigen sich, der Speicher läuft über und der Zylinder fängt an zu qualmen. Wenn Sie jetzt den Motor ausmachen und mit einem Schlag abkühlen lassen, dann liegt ihnen nach einigen Tagen ein Metallklumpen vor den Füßen, den sie nach bestem Wissen und Gewissen verflixt nochmal nicht mehr zum Laufen kriegen. Das alles muss ganz sachte geschehen, mit aller Ruhe, ein Gang nach dem anderen herunterschalten. Also was macht man da, wenn man sieben Jahre sechster Gang gefahren ist im fünften? Man lernt Japanisch.

Zeit: Sie haben Japanisch gelernt?

Ertekin: はい

Zeit: はじめまして, Zeit です

Ertekin: は… *Erneut in einen komatösen Zustand gefallen. Kein Tonkabohnen Geruch mehr. Gänzlich ausgeschwitzt worden*

Ertekin: Woher haben sie den Döner?

Zeit: Sie waren lange weg. Können wir fortfahren?

Ertekin: Gerne.

Zeit: Nun, was haben sie sonst noch in ihrer kreativen Phase gemacht?

Ertekin: Japa… Nun, ich habe mich auch in der Ölmalerei versucht und einige surrealistisch, expressionistische Bilder erschaffen.

Zeit: Ist das in Gang vier passiert?

Ertekin: Nein, in Gang zwei, ich war eine Zeit lang weggetreten, das kennen sie ja nun von mir.

Zeit: Und weiter?

Ertekin: Nun, dann war ich in Gang eins und habe endlich die Zeit und die Muße gefunden, in der ich mich damit beschäftigen konnte mich für einen Berufsweg zu entscheiden. Mit meinem Studium lagen mir dann alle Türen offen, die Digitalisierung war und ist immer noch in Kinderschuhen und Fachkräfte in meiner Branche werden eh und je gesucht. Aber da war noch ein anderes, unbefriedigtes Bedürfnis, für das ich endlich Zeit hatte. Schreiben. Besser gesagt: Meinen völlig irren und wirren Gedanken endlich ein Medium geben. Und in der Philosophie war es üblich viel und sich klar ausdrückend zu schreiben. Die erste Motivation zu lesen, die bis heute nicht erloschen ist, bekam ich durch das Ethik Buch aus dem Ethikunterricht. Die Neugier nach den Antworten für die ungelösten Fragen des Lebens trieb mich durch die trockensten Bücher, die für mich alles andere als trocken sind. Romane interessierten mich damals nicht wirklich. Erst im Studium begann ich auch Romane zu lesen und lieben zu lernen. Und irgendwann, da überkam mich das Gefühl auch einen zu schreiben, was ich dann genau vor einem Jahr tat.

Zeit: Und dann wurden sie über Nacht zum Bestsellerautor?

Ertekin: Nicht ganz. Nun, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und wenn, dann sollte man immer zwei bis drei Matratzen dabei haben, um ihn aufzufangen, sonst klatscht er auf den Boden auf und das war es dann wohl mit der Meisterei. Wie jeder Lehrling musste man mit kleinen Schritten anfangen. Da ergab sich aus einem Gespräch mit einem Kumpanen, dessen Freundin ebenfalls schreibbegeistert war und ein großer Fan von dem Buch “Der Insasse”, der Tipp bei einem Wettbewerb mitzumachen. Genauer gesagt bei der Aktion #wirschreibenzuhause von meinem – jetzt – guten Freund Sebastian Fitzek. (Falls du das liest, du schuldest mir noch die Tim Mälzer Grillzange, die du mir von meiner letzten Grillparty stibitzt hast). Natürlich war das eine wunderbare Aktion, um die Corona Krise dafür auszunutzen neue Nachwuchs-Autorinnen und -Autoren zu finden. Und natürlich hatte die ganze Aktion einen wunderbaren wohltätigen Effekt für alle Buchhändlerinnen und Händler. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ganz schön schlau, dieser Fitzek. Und ein gutes Herz hat er auch, der gute Mann.

Zeit: Das ist aber eine gewagte Unterstellung.

Ertekin: Der wird das schon verstehen. Also, um in diesem Interview hier weiterzukommen: Meine Geschichte war natürlich unter den Besten und wurde ohne Diskussion in das Charity Buch “SNAP SHOT! – Eine Kurzgeschichtensammlung für Selfieliebhaber*innen” mit aufgenommen. Ich muss sagen, der Titel gefällt mir ganz und gar nicht. Trotzdem wurde das Buch Millionen mal verkauft und meine Geschichte daraufhin Millionen mal gelesen. Parallel zu der Aktion schrieb ich schon an meinem Buch “Der Podcast”. Mit der professionellen Unterstützung durch Herrn Fitzek ist es mir dann gelungen die nötigen und wichtigen Denkanstöße zum Vollenden des Buches zu bekommen und es auf der Buchmesse Frankfurt zu platzieren. Der Rest liest sich wie ein Märchen. Das Buch wurde in wenigen Tagen Millionen mal verkauft und nun sitze ich hier.

Zeit: In diesem Karton.

Ertekin: Wie meinen?

Zeit: Sie sitzen hier in einem Karton auf der Münchener Straße im Bahnhofsviertel Frankfurt und haben uns nach Kleingeld gefragt.

Ertekin: Ich dachte sie sind die Zeit und wollen ein Interview?

Zu zweit: Nein, wir sagten wir sind ZU ZWEIT und würden gerne unseren Döner genießen ohne von ihnen belästigt zu werden!

Die Straßenbahn kam, sie gingen zu zweit in den ersten Wagon. Herr Ertekin rückte seine stinkende Jacke zusammen, kratzte sich am grauen Bart und schlief ein.