franzi1Anonym

Prolog

Durch das Wohnzimmerfenster kann er die ganze Familie beobachten. Er sieht, wie sie mit ihren Schulterlangen, braunen Haaren da steht, schlank und groß und dabei zu schaut, wie ihr großer, ebenfalls schlanker aber kräftiger Mann mit den zwei Kindern spielt. Sie scheint sichtlich erfreut. Er nimmt seine Kamera und fotografiert ihr lächelndes, zufriedenes Gesicht. Durch den kleinen Baum im nicht umzäunten Vorgarten steht er geschützt und läuft nicht Gefahr, gesehen zu werden. Zumindest nicht von ihr. Er sieht sich um, die Straße ist menschenleer. Die meisten werden jetzt das Abendbrot vorbereiten. Aber nicht sie, sie genießt die Zeit mit ihrer Familie. Der Mann stürzt vor und schnappt seine Frau, um sie ins Spiel, wohl eher ins rangeln einzubeziehen. Alle vier lachen und toben gemeinsam rum. Das muss ein schönes Gefühl sein, angekommen, zu Hause, glücklich.

 

 

Kapitel 1

Charlotte 2020

 

Die junge Frau kommt heim, geht wie immer zum Briefkasten und holt die Post. Mit dabei ist heute ein kleine Warensendung, wahrscheinlich etwas von den online bestellten Sachen. Außerdem ein paar Briefe. Sie lässt den großen, gepolsterten Briefumschlag erst einmal liegen, checkt die restliche Post. Da kommen ihre Kinder von der Schule. Sie hilft Mariella und Jonas beim Auspacken der Schulranzen. „Habt ihr Hausaufgaben auf?“, „Die machen wir später!“ rufen der elf- und die neunjährige gleichzeitig. Irgendwie ist das schon wie ein Ritual. Aber dennoch lässt Charlotte da keine Luft ran und gemeinsam setzen sie sich an die Schulaufgaben. Tom, ihr Mann, wird heute erst spät nach Hause kommen. Mittwochs ist er immer mit seinen Kumpels in der Sportsbar.

 

Als am Abend nach getaner Arbeit die Kids im Bett sind, denkt sie wieder an das kleine Päckchen. Es ist an sie adressiert, Charlotte Schneider. Aber seltsamerweise gibt es keinen Absender. Charlotte öffnet den Umschlag und findet nur ein Handy darin. Kein Brief dazu. Sie nimmt das Handy, dreht es um. Es ist das gleiche Modell wie ihres. Ihr eigenes Telefon ist in der Handtasche, sie hat es also nicht verloren. Charlotte drückt den Home Button, das fremde Telefon fordert einen Entsperrcode. Sie versucht es mit ihrem eigenen PIN, rechnet aber nicht damit, dass es funktioniert. Doch tatsächlich lässt sich das Handy so  entsperren. Seltsam, hat Tom ihr ein neues Telefon geholt? Sie checkt das Smartphone, es befindet sich eine neue Nachricht darauf. Sie öffnet diese, Absender unbekannt. Der Inhalt wirft nur mehr Fragen auf, als das er beantwortet. „öffne die Bildergalerie.“ Sie schließt die Nachricht und sucht die Bildergalerie. Auf dem Bild zu sehen ist ein kleiner blonder Junge, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt. Er sitzt für sich am Tisch und malt ein Bild. Sie kennt diesen Jungen nicht. Bevor sie sich weitere Bilder anschaut, überprüft Charlotte den Rest des Telefons. Keine hinterlegten Kontakte, bis auf Standardnummern wie der Stauservice oder die Voicemail. Keine getätigten Anrufe, keine Apps. Erneut öffnet sie die Bildergalerie und wischt zur Seite, da findet sie ein Bild von sich. Schwanger im Kreißsaal, dann ein Bild von ihr mit einem Baby vor einem kleinen Gebäude. Sie sperrt das Handy, legt es panisch weg. Wie kann das sein? Charlotte bekommt Panik, versteckt das Handy. Keiner weiß von diesem Baby. Nicht einmal Tom. In dem Moment kommt ihr Mann nach Hause. Sollte sie ihn fragen? Aber sie möchte ihn nicht auf die Zeit vor sechs Jahren ansprechen, also lässt sie es und beide gehen zu Bett.

Kapitel 2
Charlotte 2020

Am nächsten Morgen verläuft alles wie immer. Aufstehen, die Kinder wecken, gemeinsam frühstücken, Charlotte erzählt Tom was für ein anstrengender Arbeitstag ihr bevor steht. Auch Tom wird heute nicht zeitig aus dem Büro kommen können. Er verabschiedet sich und verlässt das Haus. Charlotte wartet gemeinsam mit ihren Kindern auf den Schulbus. Als dieser abgefahren ist, setzt sie sich in ihr Auto und meldet sich bei ihrer Chefin krank. Sie startet ihren Minivan und fährt los.

 

Nach einer guten Stunde hat sie ihren Zielort erreicht, einen kurzen Moment noch bleibt sie im Wagen sitzen. Sie nimmt das fremde Handy aus ihrer Tasche und entsperrt es. Erneut sieht sie sich die Bilder an. Plötzlich klingelt das Telefon, eine Kurznachricht ist eingegangen. „Finde mich! Oder ich finde dich!“
Charlotte schaut sich links und rechts um. Niemand ist zu sehen. Sie ist alleine auf dem Besucherparkplatz des Geburtshauses.  Die Angestellten parken auf der anderen Seite des Gebäudes. Patienten gibt es nur sehr wenig, und früh halb 9 sind noch keine Besucher da.
Sie steigt aus und geht zum Eingang des Hauses, sie weiß genau wohin sie will. Alles hier ist ihr vertraut, als wäre es erst gestern gewesen. Erneut vergleicht sie das Bild mit dem Baby und ihr vor diesem Haus. Ihr wird schwer ums Herz.
Sie geht hinein und wird herzlich begrüßt. Die leitende Hebamme fragt, ob sie eine werdende Mutter besuchen möchte. Nein. Sie würde sich gern ein Bild vom Geburtshaus machen. „So schwanger sehen Sie gar nicht aus.“, antwortete die Hebamme unterwegs. „Ich bin noch ganz am Anfang, aber ich will mich gerne schon informieren,“ – „erstes Kind? Da sind die Mütter immer besonders nervös.“, entgegnet die Geburtshelferin.

Wo soll Charlotte nur anfangen? Wer hat das Handy geschickt? Keine der Hebammen kommt ihr bekannt vor. Dieser Geruch wiederrum… Sehr vertraut. Sie schaut sich alles an, lässt sich alles erklären. Dann kommen sie zum Warteraum mit der „Hallo, ich bin…“-Wand. Sie sieht die Bilder an der Pinnwand, doch keines passt zum Handyfoto.

 

Höflich verabschiedet sie sich und geht. Im Auto versucht sie den Absender der SMS anzurufen. Da aber keine Nummer hinterlegt ist, kann kein Anruf aufgebaut werden. Sie probiert es mit einer der hinterlegten Nummern in den Kontakten. Der Netzbetreiber ist aber leider keine Hilfe. Der Mitarbeiter im CallCenter erklärt ihr, dass es wohl Internetdienste gibt, von denen man anonyme SMS verschicken kann. Dafür gibt es leider keine Rückverfolgung. Außer man kommt an eine IP Adresse.
Sie legt auf und wählt von ihrem eigenen Telefon die Nummer von David, ihrem Arbeitskollegen. Er muss ihr einfach helfen.

Kapitel 3
Charlotte 2014

Tom kommt von einem anstrengenden Tag nach Hause. Auf Arbeit läuft es nicht so gut. Es scheint als müsste er alles selber machen. Die Arbeit von jedem kontrollieren. Es ist, als wäre er der einzige der wirklich noch seine Arbeit richtig erledigt und dazu noch die der anderen Abteilungen. Und natürlich fordern ihn seine Chefs dadurch nur noch mehr, alles am Laufen zu halten. Hoffentlich lohnt es sich auch. Kurz bevor er heute Schluss machte, nach einem 10 Stunden Tag im Büro, wie fast jeden Tag im letzten halben Jahr, wurde er von seinem Chef rund gemacht. Für einen Fehler, den er nicht begangen aber aufgedeckt hat. Der das ganze Projekt scheitern lassen könnte. Gut, er hat es getragen wie ein Mann, hat Lösungsvorschläge gebracht. Nur interessierte dies seinen Chef in dem Moment nicht. Tom ist einfach nur fertig und will daheim auf die Couch.
Er schließt die Haustür auf und hört “Papapapapapa!”. Sein fünfjähriger hört einfach nicht auf zu rufen. Sofort soll er mitkommen. Unbedingt muss Jonas ihm etwas zeigen. Tom hat noch nicht einmal die Schuhe ausgezogen. Okay, ganz easy. Dein großer hat dich den ganzen Tag nicht gesehen. Er atmet durch, will seinem Sohn folgen. Und schon das nächste Geschrei – Mariella, die dreijährige. Es scheint mal wieder nicht nach ihrem Kopf zu gehen. Gut, auch das geht gleich vorbei, und dann ab auf die Couch. Es ist alles gut!, denkt sich Tom.  Er zieht sich die Schuhe aus, hängt seine Jacke weg, da zieht Jonas schon wieder an ihm „Komm Papa, komm!“.
Tom folgt seinem Sohn in das Wohnzimmer, obwohl eigentlich zieht der Junge ihn dahin. Na wenigstens kann ich mir alles von der Couch aus anschauen, denkt er noch, als er um die Ecke biegt. Und da steht sie, seine Charlotte, der Lichtblick in den dunkelsten Zeiten, grinste wie ein Honigkuchenpferd. Nanu, so sehr hat sie sich lange nicht gefreut mich zu sehen. Sie steht nur da und grinst. Mariella sitzt auf der Couch und schreit die ganze Zeit, „ICH WILL DAS ABER NICHT ANZIEHEN, MAMA! NIMM DAS WIEDER WEG!“. Toms Nerven scheinen jeden Moment zu reißen. Wie kann man das nur den ganzen Tag aushalten? Inzwischen schreit Jonas beinah die ganze Zeit „Papa guck, Papa guck doch mal!. Ich kann es dir vorlesen. Ein paar Buchstaben kann ich schon – G… Gr… Gro…“
Mein Gott, was will er denn jetzt lesen? Tom schaut zu Mariella und liest den Aufdruck auf dem T-Shirt fast so wie Jonas: G-R-O-ß-E Schwester. Er versteht es nicht. “Ihr wisst aber schon, dass Mariella jünger ist?”. Charlotte grinst nur. Tom sieht zu ihr und dann wieder zu seiner kleinen Tochter. Die bald große Schwester sein wird. Große. Schwester. Mariella? Endlich macht es Klick. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht für Tom. Charlotte scheint so Happy zu sein. Aber für Tom ist es ein Alptraum. Die Arbeit, das Haus an dem noch so viel gemacht werden muss, die zwei Kinder. Freunde hat er schon lang nicht mehr gesehen. Und dann noch ein Baby? Nein! Das kann nicht sein!
Aber dann sieht er die unglückliche, traurige Charlotte der letzten Wochen vor sich. Oft genug hat er sie darauf angesprochen, mehr als einmal ist das schon in Streit geendet. Und jetzt strahlt sie so. Als er seine Fassung wieder erlangt, nimmt er sie  in seine Arme. Diese Schwangerschaft, dieses Baby scheint ihr Auftrieb zu geben. Noch ein Kind. Eine neue kleine Aufgabe. Und wenn sie glücklich ist, dann ist er es auch. Sie werden schon zurechtkommen.

Kapitel 4
Charlotte 2020

„Wieso fragst du sowas, Charly?”, “Ach du weißt schon. Manchmal bekommt man solche Werbeanrufe oder -SMS. Ich will einfach nur wissen, wer für sowas zuständig ist. Vielleicht lege ich Beschwerde ein. Oder sowas. Du bist doch in der IT? Denkst du nicht, du findest das raus? Die Hotline meinte über Die IP Adresse könnte man das rausfinden. Die haben nur gesagt, die Anbieter Website ist Smsgott.de, hier kann man anonym SMS verschicken. Ich verstehe gar nicht, wieso wird so etwas überhaupt angeboten?” .
“Hey pass auf, das Einzige was ich machen kann, ist dir den Kontakt von dem Anbieter zu schicken. Sollten die eine IP Adresse haben, versuche ich gerne das für dich raus zu finden. Ok?”
“Danke, David. Du weißt ja wie neugierig ich bin.”
“Ich schick dir eine Whatsapp!”

Charlotte sitzt in ihrem Auto, checkt das Handy. Nichts.
Sie startet den Wagen und fährt zu ihrem alten Wohnhaus. Ein kleiner Bauernhof, der schon vor Jahren, nach dem Tod ihrer Eltern, verkauft wurde.
Sie steigt aus und läuft herum. Ein Stück hinter dem Haus liegt ein Wald. Sie hat schöne Erinnerungen an die Zeit hier, an den Jungen von damals, an ihre Jugend.

 

Sie geht in den Wald, geht zu der Stelle wo sie Markus umgebracht hat. Es ist nichts zu sehen. Immerhin sind sechs Jahre vergangen.

 

Markus 2014

Charlotte hat wieder angerufen. Sie muss raus, kommt zurück in die Heimat. Er weiß gar nicht, wohin sie gezogen ist. Er muss sie heute danach fragen. Sie treffen sich an der üblichen Stelle, ihre Stelle. Charlotte ist pünktlich wie immer. Er freut sich, aber sie sieht niedergeschlagen aus. Markus nimmt sie zur Begrüßung in den Arm. Hält sie lange fest, atmet ihr blumiges Parfüm ein. Sie löst sich von ihm, sieht ihn an. “Schön, dass du Zeit hast. Ich musste einfach mal raus.” Sie laufen los, spazieren durch den Wald. Es dämmert. Sie erzählt von ihrem Leben, alles scheint im Moment schief zu laufen. Will sie ausbrechen? Ich bin hier. Ich bin immer hier, für dich, denkt er und sieht sie dabei an. Während sie durch den Wald spazieren, sprechen die beiden von früher, die Wettrennen die sie hier gemacht haben, die Bäume als Hindernisse genutzt, der kleine See an der Lichtung, wo sie immer waren um etwas Kraft zu tanken oder einfach mal Jugendliche zu sein und heimlich ein Bier gemeinsam trinken. Was für eine schöne Zeit das war. Auch heute gehen sie gemeinsam zur Lichtung und setzen sich hin. Beide schweigen, genießen die Ruhe – das beieinander sein. Charlotte lehnt sich wehmütig an Markus. Er nimmt ihre Hand, drückt sie. Will sie etwas sagen? Er streichelt sie. Sie zuckt kurz aber zieht die Hand nicht weg. Er dreht sich zu ihr. Nimmt ihr Gesicht in seine Hände. Er küsst sie. Zuerst macht sie mit. Dann entfernt sie sich von ihm. Aber er rückt nicht ab, macht weiter. Wir wollen es beide. Ich weiß, dass du willst. Ich liebe dich. Habe dich schon immer geliebt. Er hört nicht, dass sie etwas sagt. Das alles ist jetzt nicht wichtig. Markus hört nicht auf, hält sie fest, küsst sie überall. Genau wie er es sich vorgestellt hat. Romantisch. Am See. Er liebt sie. Sie werden endlich und für immer zusammen sein. Er zieht sie aus. Öffnet seine Hose. Oh wie lange hat er diesen Moment ersehnt. Plötzlich durchzieht ihn ein stechender Schmerz am Kopf und dann ist alles dunkel. Dunkler noch als die Nacht im Wald, in der er und Charlotte sich eben noch geliebt haben.

Kapitel 5

 

Als er aufwacht ist es hell, zu hell. Er dreht den Kopf, dabei wird ihm schwindelig. Beinahe übel. Etwas hindert ihn daran sich weiter zu drehen. Wo ist er? Er hört leises, dumpfes piepsen. Er kann nicht schlucken. Etwas steckt in seinem Hals. Er kriegt Panik. Das piepsen wird schneller. Er würgt. Das Atmen fällt ihm schwer. Auf einmal stehen fremde Menschen vor ihm. Krankenschwestern, zumindest sehen sie so aus. Bildet er sich das nur ein? Ist er wirklich hier? Er hört dumpf, dass sie etwas sagen. Er kann es nicht verstehen. Er wird festgehalten, versucht sich zu wehren. Auf einmal fühlt er sich als ob er sich übergeben muss und dann ist dieses Gefühl in seinem Mund und Hals verschwunden. Er kann wieder normal atmen. Er hustet, verschluckt sich dabei, hustet noch mehr. Alles tut weh: Schlucken, husten, bewegen. Aber wenigstens wird er nicht mehr festgehalten. Allmählich beruhigt er sich. Das leise piepsen wird langsamer. Er schaut sich um, versucht zu sprechen, bekommt aber keinen Ton heraus. Der Arzt der mit dazu gekommen sein muss, scheint mit ihm zu sprechen. Er kann es nicht hören. Diese Situation erinnert ihn an die Eltern in der Trickserie Snoopy. Wie eine Trompete klingt es, wenn der Doktor den Mund aufmacht. Der Arzt holt einen Notizblock hervor und schreibt etwas. Er dreht den Block um und zeigt es ihm. “Können Sie mich hören?” Er will nein sagen, es kommt nichts raus, außer einem raunen. Er schüttelt den Kopf. Was geht hier vor? Der Arzt schreibt wieder. “Sie wurden vor 9 Monaten eingeliefert. Kein Ausweis. Kennen Sie ihren Namen?” Er muss über diese Frage nachdenken, er wundert sich dass er darüber nachdenken muss. Klar kenne ich meinen Namen, ich bin… Wer bin ich? Langsam schüttelt er wieder den Kopf. “Keine Sorge, das wird wieder kommen”, schreibt der Arzt. Er erklärt ihm, dass er einen schweren Schädelbasisbruch erlitten hat und im Wald gefunden wurde. Dort muss er schon wenigstens einen Tag gelegen haben. Er wurde notoperiert. Es konnte nicht gesagt werden, ob eventuell Folgeverletzungen entstanden sind, da er nicht aufgewacht ist. Jetzt muss er erneut operiert werden, scheinbar und sehr offensichtlich stimmt etwas mit seinen Ohren nicht. Die Operation soll schon am nächsten Tag stattfinden. Er sieht sich um, versteht das alles nicht. Wieso weiß er seinen Namen nicht mehr? Wie kam er hierher? Er versucht sich zu erinnern, aber da ist nichts als gähnende Leere. Das alles ist zu viel für ihn, sein Verstand kann das alles nicht verarbeiten. Die Anstrengung und die Flut an Informationen lassen ihn unglaublich müde werden und er schläft wieder ein.

 

Charlotte 2014

Der Streit mit Tom liegt ihr schwer im Magen, als sie sich am frühen Abend auf den Weg in ihr 50 km entferntes Heimatstädtchen macht. In Calbe ist sie aufgewachsen, hat bis zum Studium ihre gesamte Zeit hier verbracht. Woanders war sie nie, die Eltern hatten immer so viel Arbeit mit dem Bauernhof, dass an Urlaub gar nicht zu denken war. Aber sie musste irgendwann einfach raus. So wie heute. Sie brauchte Abstand von allem. Hatte Tom von Trennung gesprochen? Was war mit ihnen nur passiert?
Von unterwegs ruft sie Markus an. Sie konnte sich immer auf ihn verlassen. Er ist ihr ältester Freund, eigentlich der einzige mit dem sie noch von früher Kontakt hat. Wie immer nimmt er sich die Zeit für sie. „Treffen am kleinen Hügel? Wie früher?“, fragt er.
Kurz bevor die Dämmerung einsetzt, kommt sie an. Sie steigt aus und geht zum kleinen Hügel am Wald. Markus kommt gelaufen. Er sieht aus wie sie ihn in Erinnerung hat, wie sie ihn von früher kennt. Schlank, groß, die blonden Haare zottelig ins Gesicht hängend, aber nicht ungepflegt. Manchmal schon musste sie an die Surferboys von Australien denken, wenn sie ihn sah. Er drückt sie zur Begrüßung. Etwas zu lang für ihren Geschmack. Aber sie ist wohl einfach noch etwas empfindlich nach dem Streit mit Tom. Sie löst sich von ihm, freut sich wirklich ihn zu sehen. Die Beiden spazieren durch den Wald, machen ein kurzes Wettrennen wie früher, an das sie sich nur zu gerne erinnert. Hier kann sie unbeschwert, sie selber sein. Sie erreichen die kleine Lichtung am See. Es hat sich nichts verändert. Mit einem Mal wird Charlotte traurig, wieso kann es mit Tom nicht immer so einfach sein? Markus nimmt ihre Hand. Er scheint immer zu spüren, wenn es ihr schlecht geht. Und diese kleinen Gesten halfen ihr schon immer, sich etwas besser zu fühlen, so auch jetzt. Sie lehnt sich an seine muskulöse Schulter. Er dreht sich zu ihr, lässt ihre Hand los und nimmt ihr Gesicht in seine Hände. Er küsst sie. Im ersten Moment lässt sich Charlotte mitreißen. Doch dann denkt sie an ihre Kinder, an Tom, ihr Leben was sie damit kaputt machen würde. Nein, das geht nicht. Sie löst sich von Markus. Doch er hört nicht auf. Sie drückt ihn weg. Zerkratzt dabei aus Versehen sein Gesicht. Er scheint das jedoch gar nicht zu merken. Küsst sie überall. Charlotte versucht sich von ihm zu lösen, versucht weg zu kommen.  Doch er lässt es nicht zu. Oder er ignoriert es. Was ist auf einmal los? Wie kann er das nur tun? “Markus! Hör auf!”, schreit sie immer wieder, doch er drückt sie nach unten in die Erde, immer fester. Sie tritt und schlägt nach ihm, doch auch das ist völlig umsonst. Er legt sich auf sie. Charlotte zappelt wie wild, versucht sich zu befreien. Schreit, aber keiner scheint es zu hören. Sind sie doch zu weit weg von irgendwelcher Zivilisation. Er reißt an ihren Sachen, begrapscht sie überall. Er zieht ihre Hose nach unten. Sie windet sich immer mehr unter ihm und versucht sich zu befreien, zu entkommen. Aber es hilft nichts. Er ist einfach zu stark. Und immer wieder sagt er ihren Namen. Sie spürt einen stechenden Schmerz, als er in sie eindringt. Sie kann nicht mehr klar denken. Irgendwie hat sie endlich eine Hand losbekommen und sucht nach etwas,  irgendetwas, was ihr helfen könnte. Auf einmal hat sie einen großen, schweren Stein in der Hand. Sie weiß nicht, woher sie die Kraft nimmt, aber sie schlägt zu. Mit voller Wucht. Markus sackt augenblicklich auf ihr zusammen. Blut rinnt von seinem Kopf auf ihr Gesicht. Sie schlägt noch einmal zu. Er wird schwerer. Sie schafft es, sich unter ihm herauszuwinden. Für einen Moment steht sie über ihm, er bewegt sich nicht, das Blut läuft ihm an der Schläfe hinab. Panisch rennt sie weg.

Charlotte 2020

Sie geht zurück zum Auto. Ihr Handy vibriert. David hat den Kontakt zum SMS Anbieter rausgefunden. Sie bedankt sich schnell mit einem Smiley und wählt die geschickte Nummer. “Hallo, hier ist Charlotte Schneider von der Calbener Allgemeinen Zeitung. Ich recherchiere über Anonymität im Internet. Dabei bin ich auf Ihre Website gestoßen, mit Hilfe derer man unerkannt SMS verschicken kann. Können Sie mir sagen, wie der Ablauf ist und ob die Absender wirklich anonym sind? Ich würde gerne nächsten Monat einen Artikel darüber veröffentlichen.” Die Antwort des Mitarbeiters hilft Charlotte so nicht weiter. Ihr wird erklärt, dass die Absender freiwillig Kontaktdaten hinterlegen können, die meisten allerdings die Möglichkeit nutzen unerkannt zu bleiben. Inhalte der verschickten Nachrichten werden nicht gespeichert, aber die IP Adresse wird für 14 Tage im System hinterlegt. Sollte es doch mal zu einem Rechtsstreit kommen. Auf die Nachfrage, ob man denn eine Möglichkeit habe, als Empfänger die Daten zu erfahren, erklärt man ihr, dass die Kontaktdaten nicht weiter gegeben werden, es sei denn es gibt eine richterliche Verfügung.
Charlotte beendet enttäuscht das Gespräch. Sie muss sich etwas neues überlegen.

Kapitel 6
Markus 2014

Seit der letzten Operation sind mehrere Wochen vergangen. „Können Sie mich mittlerweile gut verstehen, Herr Fischer?” Der Arzt spricht langsam und deutlich. Wozu keine Notwendigkeit ist, Markus kann ihn gut verstehen. Ein kleines Rauschen liegt noch auf seinem Ohr, aber das stört ihn nicht.
An seinen Namen kann er sich auch seit einer Weile wieder erinnern, aber was passiert ist, bleibt ihm ein Rätsel. Seine Eltern sind es gewohnt monatelang nichts von ihm zu hören, wenn er doch mal wieder seine Auszeit braucht und ein paar Monate ins Ausland geht. Freunde, die nach ihm suchen könnten, hat er nicht wirklich. Durch seinen Lebensstil halten die Freundschaften nie lange. Aber das stört ihn alles nicht, er ist froh seine Ruhe zu haben. Genießt es abseits des Trubels zu sein. Muss nicht immer wissen, wer was wann wo und vor allem wie macht. Das Leben ist ihm einfach zu hektisch. Manchmal spricht er mit seinem Nachbarn von obendrüber, er ist der Einzige in seinem Haus, der einigermaßen erträglich ist. Er ist keiner von denen, die sich ständig zum Kaffee einladen wollen. Oder „nur mal so“ vorbei kommt. Er ist eben da und sie unterhalten sich über alltägliche Dinge. Für ihn gehört es dazu, auch einmal im Monat etwas von seiner sozialen Ader zu zeigen.

 

Auch die Krankenschwestern versuchen oft mit ihm zu sprechen. Aber er will lieber alleine gelassen werden. Was sollen die Schnepfen ihm denn helfen? Waschen kann er sich ja wohl alleine! Mit der Polizei musste er zwischendurch auch schon reden, aber was sollte er ihnen sagen? Er kann sich an nichts erinnern. Hat keine Idee, wieso er an diesem Abend in dem Wald war. Oder ob er alleine war. Es ist als hätte jemand mit der Schere ein Stück vom Film rausgeschnitten und dann irgendwo wieder zusammen gesetzt. Er hat alle Fragen über sich ergehen lassen, eine DNA Probe abgegeben und noch einmal alles erzählt, was er eben nicht wusste.

 

Und heute hat der ganze Spuk endlich ein Ende. Heute darf er heim.

Markus 2020

Lukas spielt still für sich alleine in der Ecke. Weitab von den anderen Kindern. Markus beobachtet ihn schon eine Weile. Seit einem halben Jahr ist Markus nun im Kinderheim Sonnenschein als Betreuer eingesetzt. Er liebt die Arbeit mit kleinen Kindern, ihnen hört er gerne zu. Kindermund tut Wahrheit kund. Und die Kinder interessiert es eben nicht, ob Gerlinde heute das grüne oder das pinke Top anhat. Es ist so herrlich erfrischend hier. Lukas ist ihm sofort ins Auge gestochen. Er kann nicht sagen warum, aber die zwei haben einen Draht zueinander. Markus geht rüber um mit Lukas ein wenig zu sprechen. “Warum spielst du nicht mit den anderen Kindern?” – “Ach, die sind mir zu laut. Und da ist auch zu viel los. Mario will immer kämpfen spielen und Jayden schreit immer so rum. Das mag ich nicht.” Markus kann das sehr gut verstehen. Mario und Jayden sind zwei dieser typischen Kinder, die man nehmen und einfach mal wieder gerade rücken will. Sie können einfach nicht ruhig am Tisch sitzen, haben zu allem einen Kommentar. Markus ist auch lieber nicht in deren Nähe. Manchmal sind sich Kinder und Erwachsene gar nicht so unähnlich, denkt er als er Lukas ansieht.

“Herr Fischer! Bitte bringen Sie Lena ins Regenbogenhaus! Jetzt!”, ruft die Heimleiterin über den Hof. Von Diskretion hat die Frau auch noch nichts gehört. Etwas genervt verabschiedet sich Markus von Lukas und fährt mit Lena los. Sie ist 17 und hochschwanger. Vor ein paar Monaten ist sie daheim rausgeflogen, ihre Eltern könnten nicht mehr mit ihr.
In dem Geburtenhaus angekommen, begleitet er sie rein und geht in die Wartelounge. Er liest ein paar Zeitungen, sieht sich um. Betrachtet die Bilder an der “Hallo, ich bin…” Wand. Gerade als er sich wieder wegdrehen will, sticht ihm etwas ins Auge. Ein Bild. Von einer Frau, schwanger in diesem Kreißsaal. Daneben hängt ein Bild von derselben Frau mit einem Baby auf dem Arm vor dem Regenbogenhaus. Er nimmt die beiden Bilder ab und dreht sie um. “Danke für alles. -C.” Die Frau sieht aus wie Charlotte, eine Freundin von früher. Gerne denkt er an sie zurück. Er war immer leicht verknallt in sie. Eine Weile nach dem sie aus Calbe wegging, hielten sie noch Kontakt. Aber irgendwann ist dieser eingeschlafen. Er hat sie bestimmt schon Sieben Jahre nicht mehr gesehen. Sie hat also noch ein Kind bekommen. Aber wieso hat sie es hier zur Welt gebracht? Sie lebt doch gar nicht hier.
Er setzt sich wieder hin, die Bilder in der Hand. Er schaut sie an und es ist als würde ihm ein Puzzleteil fehlen. Als hätte er ein Wort auf der Zunge, was einfach nicht raus will. Er kommt nicht drauf.
Bei dem Unfall vor 6 Jahren hat er sein Handy verloren, er hat also keine Kontaktdaten von Charlotte. Seit Jahren hat er sie nicht mehr gesprochen. Auf sozialen Netzwerken ist er nicht, er hält nichts von der Durchsichtigkeit der Gesellschaft. Jeder muss immer alles von sich Preis geben. Schätzt denn keiner mehr die eigene Privatsphäre?
Er dreht das zweite Foto um, darauf steht “C+L, 26.11.2014”.

Charlotte 2020

Sie fährt nach Hause. Was soll sie jetzt tun? Wie kann sie herausfinden, von wem die Nachrichten kam? Sie ist überzeugt, dass der Absender der Nachrichten auch derjenige ist, der ihr das Telefon überhaupt erst geschickt hat.
Die Kinder sind noch in der Schule. Plötzlich klingelt ein Handy, eine neue Textnachricht auf dem fremden Smartphone. Es ist eine MMS, ein Bild von einem kleinen Jungen, der abseits spielt. Kurz danach der Text “Wie konntest du uns das nur antun?” Wer ist der kleine Junge? Könnte es wirklich Lukas sein? Oder erlaubt sich hier jemand einen sehr schlechten Scherz?
In dem Moment kommt Tom Heim. Viel früher als sonst. Er war überrascht Charlotte zu sehen, begrüßt sie nicht. Er fragt nur warum sie daheim ist. Sie stellt die gleiche Frage.
Tom erklärt, dass er eine SMS von einem unbekannten Absender bekommen hatte. “Sprich doch deine Frau mal auf euren jüngsten Sohn an!”.
Charlotte weiß nicht was sie sagen soll. Tom hinterfragt natürlich die Nachricht. „Was ist mit unserem kleinen Jungen passiert, Charlotte? Wieso sollte jemand so etwas schicken?“

Charlotte 2014

„Tom, ich muss ein paar Tage raus. Es dauert nicht mehr lang und wir werden zu fünft sein! Ich brauche ein paar Tage Ruhe. Und meine Eltern würden mich gerne sehen.” – “Charly, ich kann jetzt nicht einfach von der Arbeit fern bleiben, dann kippt das gesamte Projekt.” Perfekt, denkt Charlotte. “Dann lass mich ein paar Tage zu meinen Eltern fahren. Ich komm noch etwas zur Ruhe kurz vor der Geburt. Deine Mutter könnte mit den Kids unterstützen und sie gehen ja in den Kindergarten. Ich bleib nicht lange und es ist ja auch nur eine knappe Stunde von hier weg.”
Charlotte ist in der 39. Schwangerschaftswoche,  die Geburt steht kurz bevor. Und dann wären sie zu fünft. Mit einem fremden Kind.
Schnell hat sie ein paar Sachen gepackt und fährt los. Gerne hätte sie sich die Fahrt erspart, es ist einfach nicht schön, wie ein Elefant hinter dem Lenkrad zu sitzen. Aber es muss sein.

 

Ein paar Tage später geht es ihr sehr schlecht. Sie hat Schmerzen, spürt keine Bewegung vom Kind. Ihre Eltern bringen sie umgehend in das nahegelegene Geburtenhaus, das  Regenbogenhaus. Am 23.11.2015 kommt ein gesunder kleiner Junge, ihr gesunder kleiner Junge auf die Welt. Als sie ihn sieht, ist sie zwischen Liebe und Ekel hin und hergerissen. Sie durchlebt noch einmal jene Nacht. Wie könnte sie Lukas behalten? Jedes Mal wenn sie ihn sieht, verspürt sie diesen Schmerz, sieht sie seinen Vater, Markus.
Als sie sich drei Tage später von ihrem Sohn verabschiedet, ruft sie Tom an. Sie weint bitterlich am Telefon, kann kaum sprechen. Die Trauer ihr Kind weggegeben zu haben, scheint sie zu erschlagen. Sie erklärt ihm, dass das Kind nicht lebend zur Welt kam. Es gab Komplikationen. Die Nabelschnur hätte sich um den Hals gewickelt. Sie konnte nicht mehr heim, weil alles so schnell gehen musste. Sie haben lange versucht ihren kleinen Jungen wieder zu beleben. Aber es war ohne Erfolg.

Kapitel 7
Markus 2020

Die Nacht ist geprägt von Alpträumen. Charlotte. Der Wald. Die Lichtung. Es war alles sehr hektisch. Er hört Schreie. “Hör auf, Markus!” Und dann ein stechender Schmerz. Er wacht auf, sein Schädel brummt, die alte Narbe pulsiert. Markus nimmt sich ein Wasser und hofft dann weiterschlafen zu können. Doch etwas lässt ihn nicht los. Charlotte. Charly. Seine Charly. Seine große Liebe. Oft hatte sie ihn besucht. Und er genoss ihre Nähe immer sehr. Was hatte sich geändert? Vor 6 Jahren? Hatte sie etwas mit dem Unfall zu tun? Das kann nicht sein. Er hatte sie in dem Jahr gar nicht gesehen. Oder doch? Wann waren Sie zuletzt an der Lichtung? Er schaltet sein Nachtlicht ein, nimmt die Bilder wieder in die Hand, die er im Regenbogenhaus eingesteckt hat. C+L…
Er nimmt sein Handy vom Nachttisch und Googelt Charlotte Schneider. 40 Treffer im Telefonbuch. Welche könnte es sein? Vielleicht hat sie eine Geburtsanzeige von 2014? Er googelt Charlotte Schneider 2014. Er tippt den Namen seines Ortes dazu ein. Und da war etwas: eine Traueranzeige.

 

 

Schweren Herzens verabschieden wir uns von unserem geliebten Sohn Lukas, der keinen Tag alt werden durfte. Mögen die Engel mit dir Fliegen. Deine dich liebenden Eltern Charlotte und Tom Schneider.

 


Lukas? 2014. Etwas im Text macht ihn stutzig, aber er kommt nicht drauf. Er gibt auf, ist einfach hundemüde und schläft weiter. Morgen würde er Lena fragen, ob sie ihm dieses Facebook erklären könnte. Vielleicht findet er ja da seine Charly.

Charlotte 2020

 

„Tom, ich weiß nicht was ich sagen soll.” – “Wie wäre es denn mit der Wahrheit? Was ist mit unserem Sohn passiert?”
In den Moment kommen die Kinder heim. Charlotte schnappt sich bei dem ganzen Ankunftstrubel ihre Tasche und verschwindet. Sie setzt sich ins Auto und fährt los. Sie ist einfach noch nicht so weit, Tom alles zu erzählen. Sie weiß nicht wohin sie soll. Ihr wichtigster und einziger Gedanke ist, dass sie raus finden muss von wem die Nachrichten sind.

 

Kurze Zeit später steht sie vor Davids Haus. Zum Glück ist er da und öffnet die Tür. „Hey Charly, was machst du denn hier?“ – „Ich brauche deine Hilfe um den Absender heraus zu finden.“ – „Komm erst einmal rein. Du siehst aus, als wärst du völlig durch den Wind. Willst du etwas trinken?“ – „Ein Glas Wasser bitte.“. Während David das Wasser holt, schaut sie sich um. Eine typische Jungesellenbude, denkt Charlotte. Pizzakartons, leere Bierflaschen und… drei Rechner? Gut, die bei der IT sind eben doch Nerds.

 

David kommt mit dem Wasser und sie setzen sich an den Tisch. „Hattest du keinen Erfolg bei dem Anbieter der Website?“, fragt David. „Nein“, antwortet Charlotte, „aus Datenschutzgründen dürfen sie keine Informationen raus geben. Aber sie sagten etwas von einer IP Adresse. David, ich muss wissen, wer der Absender ist.“ – „Das klingt aber nach mehr als nur reine Neugierde.“. Charlotte sitzt da und überlegt. „Ich kann dir nicht sagen, was los ist.“ – „Nun gut, und wie soll ich dir helfen?“. Sie hält ihr Glas Wasser fest und ist überzeugt davon, dass sie hätte nicht herkommen sollen. Doch welche Möglichkeit hat sie denn? „Ich weiß nicht, es war dumm herzukommen. Aber du bist der Einzige, der mir eingefallen ist. Ich dachte, da du in der IT Abteilung arbeitest, kennst du dich aus und könntest… Ich weiß auch nicht, aber den Absender ausfindig machen.“ David verzieht das Gesicht „Ja, ja klar. Wir IT’ler können uns überall reinhaken…“ – „Ja, ich sagte ja schon, dass es eine dumme…“ David fängt an zu lachen und sagt „Nein, im Ernst Charlotte, ich kann und ich mache es. Ich habe Langeweile. Gib mir alle Infos die du hast. Anbieterseite, Datum und Uhrzeit der eingegangenen SMS. Und dann mach’s dir bequem, das könnte eine Weile dauern.“ Charlotte setzt sich auf das kleine Sofa und döst weg.

 

 

Kapitel 8

Markus 2020

 

Er wacht schweißgebadet auf und erinnert sich dunkel an die letzte Nacht. Klar und deutlich sieht er Charlotte vor sich.

 

Er steht auf und macht sich für die Arbeit fertig. Dort angekommen hilft er beim Frühstück eindecken. Er sieht Lena und erinnert sich, dass er von ihr Facebook erklärt haben möchte. Sie lacht sich halb schief “Also ehrlich, Markus, selbst in deinem Alter hat doch jeder Facebook oder Insta. Wie alt bist du, 35?” – “36 und nein, ich habe es nicht. Ich halte nichts davon mein Privatleben so in der Öffentlichkeit breit zu treten. Aber ich würde gerne eine alte Bekannte wieder sehen, leider hab ich keine Nummer von ihr.” Noch immer lachend nimmt Lena ihr Telefon und gibt den Namen ein. Natürlich gibt es einen Haufen Charlotte Schneiders. Aber auch seine Charly ist dabei. Er erkennt sie sofort. Er nimmt das Handy von Lena und tippt auf den Namen. Charlotte hat wirklich viele Infos von sich der Öffentlichkeit zugängig gemacht. „Was ist das hier?“, er zeigt auf einen verlinkten Ort. „Da es als „Daheim“ benannt ist und sie sich da anscheinend öfter aufhält, gehe ich davon aus, dass sie da wohnt. Klick doch einfach mal drauf, dann weißt du es.“ Lena lächelt. Er folgt ihrem Rat und klickt darauf. Es öffnet sich eine Karte mit dem genauen Standpunkt, wo sie sich befindet. Zumindest, wo sie sich scheinbar die meiste Zeit befindet. Er schreibt die Adresse schnell in sein Handy.
Er sieht sich die Fotos von ihr an. Charlotte mit Freunden, ihrem Mann, ihren Kindern. Charlotte im Wald. Charlotte an der Lichtung. Die Lichtung. Im Wald. Auf einmal hat Markus Bilder im Kopf, Charlotte die niedergeschlagen am Hügel steht. Charlotte die mit ihm durch den Wald geht. Charlotte die sich ihm völlig hingibt. Auf der Lichtung. Im Wald.

 

Er gibt Lena das Telefon zurück und geht. Er braucht Ruhe. Muss nachdenken. Er meldet sich bei seiner Chefin ab, ihm geht es nicht gut.
Daheim angekommen sucht er den Polizei Bericht von vor sechs Jahren raus. Spuren einer zweiten Person. Ein Stein voller Blut. Braune, mittellange Haare. Keine Übereinstimmung der DNA mit der Datenbank.
Könnte es Charlotte gewesen sein? Hat sie ihm das angetan? Und wer ist der Junge auf dem Bild? C+L. Charlotte und er haben sich geliebt. Vor 6 Jahren. C+L, 26.11.2014. Wann war der Unfall? März. 9 Monate. L… Lukas? Er war ihm so ähnlich, sah aus wie er als kleiner Junge. Nein, das kann nicht sein. Er musste zurück ins Heim. 11.30 Uhr, Mittagessen. Keiner ist im Büro. Er beeilt sich, sein Weg zur Arbeit ist nicht weit. Dort angekommen sucht er Lukas‘ Akte raus. Geboren 23.11.2014, Eltern unbekannt. Zur Adoption freigegeben am 26.11.2014, seine Pflegeeltern verstarben 3 Jahre nach der Aufnahme. Seit dem lebt der kleine Junge im Heim. Nein, das kann nicht sein.
Was soll er jetzt tun? Wie würde er Gewissheit bekommen? Hat sie wirklich ihr gemeinsames Kind weggegeben? Wieso sollte sie das tun? Sie hatten sich geliebt. Charlotte hatte sich ihm geöffnet und sich der Liebe endlich hingegeben. So lang hatte er sich danach gesehnt. Und dann würde sie alles zerstören und ihr Kind weggeben? Schnell verlässt er das Büro und geht wieder heim.
Er installiert sich Facebook. Checkt erneut ihr Profil.  Da, ein Bild vom Sommer 2014, Tom und Charlotte, schwanger. Ein späterer Post ist nur ein schwarzes Profilbild. Am 26.11.2014. Ein geteilter Inhalt über Sternenkinder.

 

Machs gut, kleiner Lukas und finde Frieden wo auch immer du jetzt hingehst.

 

Verstorben? Wohl eher weggegeben. Dieses Miststück! Tritt ihre Liebe so mit Füßen. Seinen Sohn!

Kapitel 9
Charlotte 2020

“Hey, Charly, wach auf. Ich hab was gefunden.” Charlotte weiß im ersten Moment nicht wo sie ist. David steht vor ihr. “Was hast du?”, fragt sie verschlafen. “Eine IP Adresse. Es war recht schwierig, die Firewall wollte sich nicht recht umgehen lassen. Aber dank brute force…”, “David, ich verstehe nichts davon. Wo ist diese IP Adresse?” David lächelt verlegen, “Sorry, ja, wenn ich einmal in meinem Element bin, dann lass ich mich hinreißen. Also diese SMS wurde gesendet von einem PC der in einer Einrichtung die in Calbe steht. Wenn ich es einfach mal mit Maps vergleiche, dann könnte es das Kinderheim Sonnenschein sein. Hilft dir das?” Sie versteht nicht, was er sagt. In Calbe ist sie aufgewachsen. Das ist ihre Heimatstadt. Der Ort an dem sie Lukas zur Welt brachte. “Danke, David. Du hast mir sehr geholfen. Ich muss jetzt los.” Und ohne ein weiteres Wort geht sie. Im Auto googelt sie das Kinderheim. Sie wählt “unser Team” in der Navigation. Dort findet sie ein Bild aller Angestellten. Und da steht er, zuerst erkennt sie ihn nicht. Doch dann ist es ihr klar: Markus arbeitet dort. Markus. Lukas’ Vater. Auf einmal piept ihr Handy. Halt, nein. Das war nicht ihr Telefon, das hält sie in der Hand und da war alles ruhig. Sie nimmt das fremde Handy, eine neue SMS. “Du wirst dafür büßen!”
Wie kann das sein? Sie hatte Markus getötet. Das war nicht möglich. Aber dort auf ihrem Handy sieht sie ihn. Das Bild ist auch noch nicht so alt. Sofort googelt sie Markus Fischer. Es gibt kaum Einträge. Facebook. Angemeldet vor 2 Monaten, keine Einträge. Keine Freunde. Keine Bilder. Keine weiteren Suchergebnisse als sie zurück geht.
Sie fährt heim, weiß nicht, was sie machen soll. Es ist Zeit, dass sie mit ihrem Mann spricht.

 


Tom sitzt daheim in der Küche. Er starrt sie an als sie den Raum betritt. Charlotte setzt sich zu ihm und erzählt alles von 2014. Tom kann es nicht glauben. “Charlotte, warum hast du nicht mit mir gesprochen?” “Ich konnte nicht, ich hatte Angst. Ich hatte jemanden getötet. Wie konnte ich dir das erzählen?” “Und Lukas!?!” Tom ist wütend. Tränen stehen in seinen Augen. “Ich konnte ihn nicht ansehen. Jedes Mal sah ich Markus. Ich konnte nicht darüber nachdenken, ein Kind von einem Vergewaltiger zu behalten. Woanders wäre es ihm besser gegangen. Wie hätte ich ihn jemals lieben können?” “Und jetzt denkst du, Markus schickt dir die Nachrichten?” “Ich weiß es nicht sicher. Aber alles deutet darauf hin. Keiner wusste von dem Kind.” “Wir müssen die Polizei einschalten. Und ich dulde hier keine Widerrede.”

 

Markus 2020

Er braucht Sicherheit. In einem Film hat er gesehen, was er für einen Vaterschaftstest braucht. Eine Haarsträhne mit Wurzel. Hoffentlich lässt ihn die Filmindustrie hier jetzt nicht im Stich.

 

Einen Tag später im Heim geht er in das Badezimmer der Jungs. Lukas‘ Sachen sind ganz vorn. In der Bürste findet er wonach er sucht. Er packt die Haare in einen kleinen Beutel. Jetzt nur noch bis zur Mittagspause ausharren und dann ab in die Apotheke. Der restliche Vormittag verläuft ruhig. Lukas sitzt wieder für sich, Markus beobachtet ihn. Er sucht sich Bücher raus und setzt sich in die ruhigste Ecke des Raums. Die anderen Kinder meiden ihn, oder viel mehr sehen ihn gar nicht und spielen im Spielbereich. Da ist es laut und chaotisch. Lukas sieht kurz von seinen Büchern auf und würdigt den Kindern einen kurzen Blick und sieht dann zu Markus. Er lächelt ihn an und vertieft sich dann wieder in seinem Buch.

 

Später in der Apotheke holt sich Markus für 20 Euro ein Testset. Er bittet darum, es gleich vor Ort wieder abgeben zu können, sodass die Apothekerin den Test gleich ins Labor schicken kann. Er gibt ihr alles in einem versiegelten Briefumschlag. “Das geht heute noch raus, aber es wird trotzdem ein paar Tage dauern. Das Ergebnis wird Ihnen persönlich zugestellt.”


Fast eine Woche muss er auf das Resultat warten. Doch dann kommt der lang erwartete Brief und da steht es, „…bewiesene Vaterschaft zu 99,9 %“. Es war sein Kind. Lukas war sein Sohn.

Charlotte 2020

Charlotte übergibt das Handy zur Prüfung der Nachrichten und eine Speichelprobe zur DNA Analyse an die Polizei. Nachdem sie die Aussagen aufgenommen und das Handy wieder zurückgegeben wurde, verabschieden sich die Kollegen der Polizei und gehen wieder. “Wie wird unser Schutz gewährleistet?”, ruft Tom noch hinterher. “Wir gehen nicht davon aus, dass von Herrn Fischer eine Gefahr ausgeht. Melden Sie sich, wenn Sie von ihm hören oder etwas seltsam erscheint. Bis dahin bewahren Sie bitte Ruhe. Wir werden eine Anzeige schreiben. Gute Nacht.”

 

Die nächsten Nächte macht Charlotte kein Auge zu, das Handy klingelt aber auch nicht mehr. Drei Tage später bringt sie den Müll raus. Auf einmal steht er hinter ihr. Markus. Er schnappt sie, reißt ihren Arm nach hinten und hält ihr ein Messer an den Hals. “Schrei und ich steche zu!” flüstert er. Sie bleibt still. Er zieht sie in sein Auto und fesselt ihre Hände und Füße mit Kabelbinder. Als er um das Auto läuft um einzusteigen fängt sie an nach Hilfe zu schreien. Doch er ist schneller da und sticht ihr das Messer leicht in die Seite. Nur mit der Spitze, nur für etwas Schmerz. Es reicht aus, dass Charlotte nach einem kurzen Schmerzenslaut still bleibt. Das Blut läuft an der Innenseite ihres Pullovers runter. Er startet das Auto und sie fahren los. Voller Panik versucht sie die Fesseln zu lösen oder irgendwie an die Autotür zu kommen. Aber erfolglos. “Markus, was willst du? Können wir nicht darüber reden?”
“Darüber reden?”, schreit er. “Worüber sollen wir denn reden? Darüber dass du mich verlassen hast? Oder darüber, dass du mich beinahe zu einem Krüppel gemacht hast? Auf einem Ohr habe ich noch immer dieses Rauschen. Oder darüber, dass du mir meinen Sohn Vorenthalten hast? Worüber willst du mit mir reden?”
Sie bleibt still. Er fährt zu einem nahegelegenen Wald und steigt aus, löst ihre Fesseln an den Füßen, zerrt sie aus dem Auto. “So jetzt kannst du selber mal erleben, wie es sich anfühlt, niedergeschlagen und liegen gelassen zu werden. Und lass uns nicht vergessen, dir noch das liebste zu nehmen, was dir einfällt. Ist es Mariella oder Jonas? Oder beide? Wen soll ich dir nehmen?”. Charlotte fleht, “Markus bitte, tu das nicht.”. Er zieht sie weiter in den Wald. Sie stolpert und fällt hin. Dabei verletzt sie sich ihren Fuß. Er zieht sie unsanft hoch, “Nein, nein, jetzt nicht schlappmachen, Miststück! Wir sind noch nicht am Ziel.” Charlotte kann kaum richtig laufen, er zieht sie mehr durch den Wald. Bald kommen sie an eine kleine freie Stelle mit einer Parkbank. Markus setzt Charlotte darauf, fesselt ihre Füße erneut und zieht weitere Kabelbinder durch Arm und Fußfesseln um diese an der Bank zu befestigen.

 

“Ich habe dich geliebt! Ich habe dich immer geliebt!” Er geht weg und kommt mit einem großen Stein in der Hand wieder. “Wollen wir doch mal sehen, wie es dir gefällt, mit einem Stein erschlagen zu werden!?“ Charlotte weint, “Bitte, Markus, tu mir das nicht an. Wie hätte ich Lukas denn behalten können, immer wieder hat er mich daran erinnert, dass du mich vergewaltigt hast!” – “Verge-was?” Markus kommt aus der Fassung. Charlotte reißt an ihren Fesseln. “Ich habe dich nicht vergewaltigt. Wir haben uns geliebt! Wir haben immer schon auf diesen Moment gewartet. Nie war es uns möglich zusammen zu sein, weil die Umstände nicht stimmten. Aber an diesem Abend war alles perfekt. Wir waren perfekt. Wir hätten alles sein können. Sogar eine kleine Familie und du hast alles zerstört! Du hast mein Leben ruiniert.” Er holt mit dem Stein aus, Charlotte kann gerade noch den Kopf wegdrehen, als sie der Stein auch schon mit voller Kraft auf der Schulter trifft. Ein sengender Schmerz durchfährt sie und sie schreit laut auf. Um sie herum ist nur noch rauschen, ihr ist schwindelig. Als sie die Augen öffnet, sieht sie wie Markus von einem jungen Polizisten zu Boden gedrückt wird. Langsam verflüchtigt sich das Rauschen in ihren Ohren, die Panik ebbt ein wenig ab. “Charlotte, oh mein Gott, Charlotte! Geht’s dir gut? Bist du okay?”, Tom rennt auf sie zu und umarmt sie. Charlotte stöhnt vor Schmerzen. “Als du nach dem Müll raus bringen nicht wieder rein kamst, habe ich das schlimmste befürchtet und die Ortungsapp gestartet. Ich wusste, dass du dein Handy inne stecken hast, du gehst nirgends ohne das blöde Ding hin. Zum Glück!”

Epilog

“Frau Schneider, würden Sie dem Gericht bitte genau schildern, was am Abend des 07. März 2014 passiert ist?”
Aufgrund der Verjährungsregel kann Markus Fischer sowohl wegen Vergewaltigung, als auch Nötigung, Entführung und Körperverletzung angezeigt und belangt werden. Der Rechtsanwalt legt dar, dass bei ihm in der Wohnung Bilder von einer 15 jährigen Charlotte bis hin zum Jahr 2014 existierten. Bilder von ihr im Bad ihres Elternhauses. Bilder von ihr am See im Wald. Bilder von ihr mit anderen Jungs. “Herr Fischer hatte schon seit Beginn der Freundschaft zwischen den Mandanten einen Obsession gegenüber Frau Schneider entwickelt. Diese ließ ihn in ein Wunschdenken schweifen, womit er in der Annahme war, Frau Schneider empfinde ebenfalls etwas für ihn.” Weiter kann Charlotte nicht zuhören und verlässt den Gerichtssaal. Von ihrem Anwalt erfährt sie später, dass Markus zu 7 Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt wurde. Ihre Tat wird als Notwehr gewertet und bleibt somit ungestraft.
Den kleinen Lukas besucht sie einmal im Kinderheim, er sieht aus wie Markus aber ist das liebenswerteste Kind, dass sie je gesehen hatte. Zwei Monate später finden sich die passenden Eltern für ihn.
Charlotte und Tom haben sich dazu entschlossen ein neues Haus zu kaufen und woanders noch einmal von vorne anzufangen. Sieben Jahre sind nicht lange hin. Sie ändern die Privatsphäre Einstellungen in ihren sozialen Netzwerken und versprechen sich, keine Geheimnisse voreinander zu haben. Langsam aber sicher kommen sie im neuen Heim und ihrer zurückgewonnen Familienidylle an.

 

Markus entschließt sich dazu, Kontakt zu seinem Sohn aufzunehmen. Aus dem Gefängnis heraus beginnt er ihm Briefe zu schreiben. Es vergehen noch drei Jahre bis er sich auch entschließt, diese abzuschicken. Ein weiteres halbes Jahr später bekommt er auch von Lukas eine Antwort. Markus nimmt diese Antwort um die restlichen vier Jahre im Gefängnis zu überstehen. Er hat etwas, auf das er sich nach dieser Zeit freuen kann.

 

 

 

 

ENDE

 

 

 

One thought on “Anonym

  1. Hallo,
    das ist nicht ganz einfach, der Geschichte zu folgen. Ein wenig mehr Klarheit für mich als Leserin wäre schön gewesen.
    Und Vergewaltigung hin oder her – wer lügt denn seinen Mann an und behauptet, das, was er für das gemeinsame Kind hält, seit bei der Geburt verstorben? Abgesehen mal davon, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass sie einen Totenschein gebraucht hätte und sie das Weggeben nicht verschleiern hätte können. Wenn sie verheiratet waren, gilt zudem automatisch der Ehemann als Vater. Sie hätte also nur mit seiner Zustimmung weggeben können.
    Stimmig wäre die Geschichte, wenn sich das alles vor ihrer Heirat ereignet hätte.
    Viele Grüße und viel Spaß noch bei diesem Wettbewerb

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