Rolf LindauDie zweite Tat

Rolf Lindau

Die zweite Tat

Kurzgeschichten-Sammlung

#wirschreibenzuhause

© 2020

01574/8345792 – Die zweite Tat

Er wird gleich zu sich kommen. Bereiten Sie ihn schonend vor“, hörte ich die Stimme sagen, bevor ich kurz das Bewusstsein verlor.

Ich war schon ein paar Mal wach gewesen. Daran konnte ich mich erinnern. Aber alles andere war weg.

Wo bin ich? Und wer bin ich?

Keine Ahnung!

Ich öffnete meine Augen. Jetzt war wieder so ein wacher Moment.

Ja, ich kann sehen! Und ich erinnerte mich tatsächlich daran, dass mich jemand schonend auf irgendetwas vorbereiten wollte!

Ich ertappte mich dabei, dass mir alles, was man mir mitteilen würde, egal sein wird. Hauptsache ich war wieder ich.

Und ich kann hören! Ich bekam mit, dass sich jemand in diesem Zimmer befand und mit etwas beschäftigt war.

Oh, mein Gott, ich will, dass die Wach-Phase diesmal länger anhält!

Es schien, dass der Herr da oben mein stummes Flehen erhört hatte. Es machte mir dieses Mal keine Mühe, die Augen offen zu halten und das Geschehen um mich herum zwar nicht unbedingt verstehen und einordnen, aber wahrnehmen zu können.

Was mir fehlte, war ein Gefühl für meinen Körper. Oder wenigstens für Körperteile.

Ich wusste nicht, wie ich es besser ausdrücken sollte. Ich fühlte mich wie eine Hülle. Ohne Inhalt. Doch ich war mir sicher, dass in die Hülle noch etwas anderes hinein gehörte.

Spricht man nicht immer von Geist und Körper?

Keine Ahnung, wie ich in diesem Moment darauf kam. Ich konnte schwören, dass ich meinen Geist in den vergangenen Sekunden deutlich gespürt hatte.

Aber ich konnte mich nicht bewegen. So sehr ich mich auch anstrengte. Es regte sich einfach nichts. Der Geist will, aber der Körper nicht.

Ist das nicht auch so eine Weisheit?

Ich wollte nichts lieber als zu wissen, wie ich in diesen körperlichen und geistigen Zustand gekommen war. Unmöglich, das zu erfahren, wenn mir das nicht ein Außenstehender berichtete. Ich konnte erst mal gar nichts tun, außer hier herumzuliegen und geradeaus zu starren.

Das soll alles sein? Für den Rest meiner Tage?

Was ist mit meiner Erinnerung an das, was vorher war?

Vor diesem Raum. Wie ich hier hin gekommen und wer ich gewesen war, bevor ich mich in diese unbewegliche Masse Fleisch verwandelt hatte.

Ich lag flach auf dem Rücken. Mein regloser Körper, oder das, was ich dafür hielt, war unter einem weißen Laken verborgen. Ich schaute immer noch geradeaus auf die Wand vor mir. Weiß. Davor stand ein leeres Bett. Einen solchen Raum hatte ich schon einmal gesehen.

Wie heißt das noch mal…ja, Krankenhaus, genau, dieser Raum sieht aus wie ein verdammtes Krankenzimmer.

Rechts neben mir piepte es unaufhörlich. Das nervte.

Wenn ich könnte, würde ich das Teil…

Ich hörte, wie sich Schritte näherten. Eine Frau mit weißem Kittel trat in mein Gesichtsfeld. Mein ganzer Kosmos schien derzeit nur aus Weiß zu bestehen.

Sie beugte sich zu mir. Ich nahm einen blumigen Duft wahr.

Riechen kann ich also auch!

Neben dem blumigen Duft registrierte ich auch einen scharfen, intensiven Geruch. Es schien so, als würden diese markanten Duftfetzen durch ihr feines Blumenaroma gedrungen sein.

Ja, genau, das Scharfe ist der typische Krankenhausgeruch. Wer den einmal eingeatmet hat, wird sich ein Leben lang daran erinnern. Auch wenn man sich sonst an nichts mehr erinnern kann.

Ich konzentrierte mich lieber wieder auf die junge Frau, die mir gerade in die Augen blickte. Sie trug ein Namensschild. Dr. Silke Buttermann stand darauf.

Ich kann lesen…Ich muss fest stellen, dass ich noch eine ganze Menge kann.

Können Sie mich hören?“, fragte sie.

Ich glaubte, das war die schönste Stimme, die ich jemals gehört hatte. Vielleicht, weil mir in diesem Moment keine andere bewusst war.

Ja, kann ich, wollte ich ihr zurufen, aber alles an und in mir blieb still.

Sie schien meine innere Unruhe zu spüren.

Okay, alles gut“, fuhr sie mit beruhigender Stimme fort und berührte mich. Wahrscheinlich hatte sie Erfahrung mit Menschen wie mich. „Blinzeln Sie mal.“

Ich schlug die Augen ein paar Mal zu und wieder auf.

Ein guter Vorschlag von ihr, der mein Selbstbewusstsein ins Unermessliche steigerte. Im Blinzeln war ich wohl Profi, denn es funktionierte auf Anhieb und ohne Üben blendend.

Super. Fangen wir also kleiner an: Ich stelle Ihnen Fragen. Und Sie antworten. Ein Mal blinzeln ist ja, zwei Mal blinzeln ist nein. Haben Sie mich verstanden?“

Die Frau ist ein Genie. Endlich konnte ich kommunizieren, wenn auch in einer total ungewohnten Art und Weise.

Ist sie eine Zauberin?

Ich blinzelte ein Mal.

Dr. Silke Buttermann lächelte. Sie sah bezaubernd aus.

Wenn ich könnte, würde ich sie hier auf der Stelle…

Mein Name ist Doktor Silke Buttermann. Ich bin Ärztin. Begreifen Sie, was ich Ihnen sage?“

Ich blinzelte ein Mal und fühle mich, als hätte ich ihr damit bereits meine komplette Lebensgeschichte erzählt.

Wissen Sie, wer Sie sind?“

Ich blinzelte zwei Mal.

Und wie Sie hierher gekommen sind?“

Wieder mein doppeltes Blinzeln, das mir jetzt schon auf den Wecker ging, weil mich ein „nein“ auf diese existenziellen Fragen einfach nicht weiter brachte.

Wie gerne würde ich ihr etwas SAGEN! Was ist nur mit mir passiert?

Bevor sie fortfuhr, schaute sie an mir vorbei. Dorthin, wo sich dieser piepende Apparat befand.

Ihre Werte sind jetzt halbwegs stabil. Es gibt zwar noch ein Restrisiko, was Ihren Zustand angeht, aber das Risiko gehe ich ein.“ Sie hob abwehrend die Arme: „Keine Angst, das habe ich mit meinem Kollegen Doktor Krebber abgestimmt.“

Sie verschwand für kurze Zeit aus meinem eingeschränkten Blickfeld. Sie hatte ein Brett geholt, auf dem einige Papiere festgeklemmt waren. Sie blätterte hin und her, als ob sie nach wichtigen Informationen suchte. Dabei runzelte sie mehrfach ihre Stirn.

Ich glaube, ich kann Sie nun mit einem Teil Ihrer Geschichte konfrontieren“, sagte sie und schaute von ihren Unterlagen auf. „Ich werde sehr behutsam mit Ihnen sein. Wenn Sie genug gehört haben und es Ihnen zu viel wird, schließen Sie einfach die Augen. Ist das in Ordnung für Sie?“

Ich blinzelte ein Mal.

Frau Doktor Silke Buttermann startete ihren Bericht. Was ich hörte, verschlug mir die Sprache, aber natürlich nur im übertragenden Sinn, wenn Sie verstehen, was ich meine…

Ich wollte vor dem Ganzen, das ich zu hören bekam, mehrfach die Augen verschließen. Es gelang mir nicht, da ich viel zu neugierig war, diese, meine vollständige Geschichte zu erfahren. Im Zeitraffer breitete sie mein Leben vor mir aus. Oder Auszüge daraus, von denen sie davon ausging, dass sie für mich in der jetzigen Situation am wichtigsten waren und mich in Bezug auf meine Erinnerungsfähigkeit weiterbringen konnten.

Mein Name: Thomas Schneider, neunundvierzig Jahre alt. Ich hatte einen Autounfall und war vor sieben Monaten ohne Bewusstsein in das St.Agnes Hospital in Bocholt eingeliefert und ins künstliche Koma versetzt worden. Nun war ich wieder bei vollem Bewusstsein. Für die Ärzte war das ein kleines Wunder, weil fast alles in mir durch den Unfall gequetscht oder zerfetzt worden war.

Ich war ganzen Körper gelähmt. Die Ärzte konnten mir noch nicht sagen, ob und wann das wieder anders werden würde.

Das war dann doch zu viel für mich. Ich schloss die Augen und wollte nur noch in Ruhe gelassen werden.

Irgendwann später öffnete ich die Augen wieder. Ich nahm den Raum, in dem ich lag, wahr. Es schien derselbe zu sein, in dem ich bereits mehrere Male aufgewacht war.

Gleicher Raum, andere Zeit.

Ich verlor kurz die Orientierung und versuchte meine Augen so weit ich konnte in alle Richtungen zu drehen.

Im Raum brannte ein Licht, das von der Decke schien. Ich vermutete deshalb, dass es Nacht oder ganz früher Morgen war.

Dann erinnerte ich mich an das, was mir Frau Doktor, äh, ihr Name war…ja, Doktor Silke Buttermann, vor keine-Ahnung-wie-lange-das-schon-her-ist gesagt hatte. Ich war stolz auf mich und lächelte. Keine Ahnung, ob diese Regung in meinem Gesicht erkennbar war oder nicht.

Das Piepen der Geräte war seltener geworden. Ist das ein gutes Zeichen?

Plötzlich ein Schnarren links neben mir. Hörte sich so an, als würde etwas über den Boden geschoben werden.

Ein junger Mann im weißen Kittel trat vor meine Augen. An der Brusttasche seines Kittels prangte ein Namensschild, das ihn als Doktor Roland Krebber auswies.

Ach, das ist doch der Kollege von Frau Doktor Buttermann, der sich mit ihr um mein Wohlbefinden kümmert.

Ich war wieder stolz auf mich. Noch etwas gespeichert und später abgerufen.

Ich (oder mein Gehirn) machen riesige Fortschritte, lobte ich mich und hoffte, die Klinikärzte sähen das genau so.

Doktor Krebber hielt mir ein Ding vor den Kopf, von dem ich noch wusste, dass es Handy genannt wird. Der Bildschirm des Gerätes war gesprungen.

Schon mal gesehen?“, eröffnete er das Gespräch.

Ich glotzte ihn regungslos an und überlegte.

Ich blinzelte zwei Mal.

Ja, ich weiß, ein Mal blinzeln ist ja, zwei Mal nein. Richtig?“

Ich blinzelte ein Mal.

Dann werden wir Ihr Gedächtnis mal ein wenig in Schwung bringen.“

Er hielt mir das Handy eine Armlänge entfernt vor die Augen. Ich schaute auf eine Art Kamera.

Stimmt, so was haben die Mobiltelefone ja heutzutage.

Das hier auf dem Bild ist Thomas Schneider, also Sie.“

Er wischte über das Gerät und zeigte mir weitere Fotos von mir. In verschiedenen Situationen. Zu verschiedenen Anlässen. Mal leger und sportlich im Freizeitdress. Mal schick in einem schwarzen Anzug und einem festlichen weißen Hemd mit Fliege. Aber immer mit einem breiten Lächeln.

Erkennen Sie sich wieder?“, fragte er.

Ich wusste zwar, wie man diese ganzen Kleidungsstücke nannte, aber was seine Frage anging, musste ich leider zwei Mal die Augen schließen und öffnen.

Ein gutaussehender Kerl, dachte ich. Aber noch konnte ich mit dem Bild, das mich aus dem Mobiltelefon anlächelte, überhaupt nichts anfangen. Ich war nicht eins mit dieser Person. In mir regte sich absolut nichts. Bei seinem Anblick fühlte ich nichts. Kein Funken der Erkenntnis ereilte mich. Ich war ein völlig Fremder für mich.

Lichtjahre weg, oder wie das heißt.

Diese Fotos nennt man Selfies. Früher hat man Selbstauslöser dazu gesagt.“

Der junge Mann strich mit seinem Zeigefinger über das Gerät.

Was will er mir bloß sagen, fragte ich mich. Natürlich konnte er mir diese Fragen nicht beantworten, denn ich lag immer noch wie fest gekettet in diesem Bett und mein Mund blieb halb geöffnet und sprachlos.

Das nächste Bild, das ich zu sehen bekam, war das Bild einer wunderschönen Frau. Braune Haare, tolle Figur. Sie trug ein ärmelloses, kurzes grünes Kleid, das ihre wohl geformten Beine fantastisch zur Geltung brachte.

Das ist Renate Schneider, Ihre Frau“, sagte er.

Oder besser: war“.

Er schwieg. Ich blinzelte ein Mal, aber nicht um zuzustimmen, sondern weil mich plötzlich eine tiefe Trauer wie ein Blitz traf, von der ich nicht wusste, wo sie herkam.

Meine Frau, tot? fragte ich mich und ahnte, dass mein jetziger Zustand etwas mit dem Ableben von Renate Schneider zu tun haben musste.

Renate Schneider. Mit dieser gutaussehenden Frau war ich also verheiratet gewesen. Mist, ich erinnerte mich nicht. Obwohl ihr wunderschönes Äußeres mehr als eine Erinnerung wert gewesen wäre…

Der junge Mann stand auf und beugte sich zu mir.

So, dann fahren wir mit dem Gehirntraining fort“, sagte er, während er sich von mir abwendete und sich an den Geräten rechts von mir zu schaffen machte.

Dann bewegte er einen Gegenstand, den ich kurze Zeit später als Stuhl identifizierte, über den Boden und platzierte ihn ans Fußende meines Bettes. Er setzte sich hin – und sagte etwas, dass mein Blut in den Adern gefrieren ließ:

Am Tag Ihres Unfalls haben Sie Renate Schneider umgebracht.“

Was sagt der Mann da? Spinnt der?

In meinem tiefsten Inneren war ich aber sicher, dass er Recht hatte.

Sie haben sie mit Ihrem Geländewagen überfahren. Mehrfach sind Sie mit Ihrem tonnenschweren Gefährt über Renate gerollt und haben sie zermatscht.“

Er schwieg und sah mir in die Augen. Ich glaubte, den Ausdruck in seinen Augen nannte man Verachtung.

Anschließend sind Sie ausgestiegen und haben nach ihr gesehen, wahrscheinlich um sich zu überzeugen, dass sie wirklich tot ist. Dabei muss Ihnen dieses Handy“, er fuchtelte mit dem Gerät vor meinem Gesicht herum, „aus der Tasche gefallen sein.“

Dann lachte er, als er sagte: „Ich habe es für Sie aufgehoben, damit Sie sich erinnern.“

Er verschwand aus meinem Sichtfeld. Erneut hörte ich, wie er sich an etwas zu schaffen machte. Ich vernahm seine Stimme neben mir.

Dann sind Sie mit Ihrem Wagen geflohen. Sie sind auf der Autobahn nach Holland in Höhe Rees mit 240 Sachen von der Autobahn abgekommen und haben sich um einen Baum gewickelt.“

Emotionslos nahm ich seinen Bericht entgegen. Ich wusste beim besten Willen nicht, wovon er redete. Meine Erinnerung daran war total ausgelöscht. Alles futsch!

Schauen Sie mal, was es noch auf diesem Mobiltelefon gibt“, sagte er und tippte mit seinen Fingern auf dem Gerät herum.

Ich sah unscharfe Bilder von der Frau namens Renate, meiner Frau, wie er gesagt hatte. Sie zeigten einen Mann, der genau so aussah wie dieser Mann hier in Weiß, Doktor Krebber, der gerade vor meinem Bett stand. Renate Schneider und er tauschten intime Zärtlichkeiten aus.

Ja, genau, der Typ neben Ihrer Frau, das bin ich. Vor meinem Haus..“

Er nahm den Arm herunter und deutete mit einer Hand auf sich: „Ach, entschuldigen Sie meinen lächerlichen Aufzug hier. Ich bin natürlich nicht Doktor Krebber. Seinen Kittel habe ich mir nur ausgeborgt, um zu Ihnen auf die Intensivstation kommen zu können. Mein Name ist Philipp Baumann. Ich war der Geliebte Ihrer Frau.“

Unruhe machte sich in mir breit, die ich nicht zeigen konnte.

Ich musste von meinem Fenster aus zusehen, wie Sie Renate mit Ihrem Wagen immer wieder überfahren haben, vorwärts, rückwärts, vorwärts, rückwärts. Jedes Mal, wenn Sie Renate überrollten, haben Sie auch etwas in mir getötet.“

Er legte sein Kinn auf seine Unterarme, die er zuvor auf das Bettgestell platziert hatte und schaute mir in die Augen.

Ihr Handy ist übrigens voll mit Schnappschüssen von Renate und mir. Sie haben uns beobachtet. Sie haben die Seitensprünge Ihrer Frau mit mir dokumentiert.“

Er lächelte mich an.

Er steckte das Gerät in die Brusttasche seines Kittels.

Ach ja, ich habe ein gute und eine schlechte Nachricht für Sie.“

Ich starrte ihn weiter an.

Die gute Nachricht: Sie sollten wissen, dass die Polizei ihre Ermittlungen zum Unfall“, bei dem Wort Unfall machte mit Zeige- und Mittelfinger seiner Hände imaginäre Anführungszeichen in die Luft, „bereits abgeschlossen hat. Dank meiner Aussage werden Sie des Mordes an Ihrer Frau beschuldigt. Wenn Sie in einer besseren Verfassung sind, wird man Sie anklagen. Und für immer wegsperren.“

Das soll eine gute Nachricht sein?

Dazu werde ich es aber nicht kommen lassen“, sagte er, „Und nun kommt die schlechte Nachricht für Sie: Ich werde mich anstelle der Polizei jetzt um Sie kümmern.“

Er umrundete mein Bett erneut und trat an meine rechte Seite.

Zeit für Ihre Medizin“, bemerkte er.

Er schien an irgendetwas herumzufummeln. Ich hörte Geräusche, konnte aber nicht sehen, was er machte.

Ich werde jetzt so lange bei Ihnen bleiben, Herr Schneider, bis das Leben aus Ihnen gewichen ist.“

Er lächelte mich an. Mit sanftem Ton in der Stimme fuhr er fort: „Ich spiele Gott: den Richter und den Henker in einer Person.“ Dabei strich er mir über den Kopf.

Er lachte kurz auf. Der Gedanke schien ihm zu gefallen.

Dann fuhr er mit rauer Stimme fort:

Es wird grauenhaft für Sie werden. Ich habe mir eine schöne Arznei ausgesucht, die Ihnen in den letzten fünf Minuten Ihres Lebens körperliche Höllenqualen bereiten wird. Sie werden spüren, wie das Leben unumkehrbar und unerbittlich aus Ihnen herausgequetscht wird. Glauben Sie mir, Sie werden froh sein, wenn es aus ist mit Ihnen. Während Sie aus dem Leben scheiden, werde ich es genießen, sie still leiden zu sehen. Als Rache dafür, dass meine über alles geliebte Renate in meinen Armen sterben musste.“

Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl.

Sie haben mein Leben zerstört – jetzt zerstöre ich Ihres, und zwar ganz langsam.“

Er beugte sich ganz nah über mich. Sein Gesicht nahm die Gestalt einer Teufelsfratze an als er die Zähne aufeinander presste und zischte:

Schmoren Sie in der Hölle, Thomas Schneider!“

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