evelyne1603Die Kingstons

Meine Eltern saßen mir am Esstisch gegenüber und starrten mich fassungslos an. Ich glaube meiner Mutter wurde die Kraft meiner Worte langsam bewusst, denn sie wurde ganz bleich. Bei meinem Vater hingegen schienen meine Worte noch nicht angekommen zu sein, deshalb wiederholte ich sie nochmal, in der Hoffnung auf eine Reaktion.

»Ich bin schwanger. In der siebten Woche.«, wiederholte ich. Die Worte hingen schwer in der Luft und nun sah mein Vater aus als stände er kurz vor einem Schlaganfall. Er war ebenso bleich wie meine Mutter, als er den Mund öffnete.

»Wie bitte?«, krächzte er. »Weißt du was das für uns bedeutet? Für unsere Familie? Für deine Zukunft?«, fragte er mit einem wütenden Unterton. 

»Du weißt, dass du es nicht behalten kannst.«, warf meine Mutter ein. »Ich werde noch gleich einen Termin in der Klinik vereinbaren lassen. Wir werden einfach so schnell wie möglich abtreiben und die ganze Sache dann vergessen. Es darf bloß nichts an die Öffentlichkeit geraten. Ich hoffe du hast es noch niemandem außer uns erzählt. Wissen es Wills Eltern? Oh nein, wenn sie es wissen dann müssen wir…«

»Sabine«, schnitt mein Vater ihr scharf das Wort ab. »Deine Mutter hat Recht«, wandte er sich an mich. »Ich werde gleich Steve anrufen und wenn er Zeit hat können wir gleich Morgen früh zur Klinik fahren und danach vergessen wir einfach alles. Selbst wenn Wills Eltern Bescheid wissen, ich glaube sie sind genau so daran interessiert ihren Ruf rein zu halten wie wir. Das lässt sich schon irgendwie klären, Sabine.«, redete mein Vater auf sie ein und versuchte sie so zu beruhigen. 

»Ich werde das Kind behalten.«, erwiderte ich bemüht ruhig und sah meine Eltern an. Meine Mutter find an hysterisch zu lachen. »Du weißt doch gar nicht, was du da redest, Liebling! Ein uneheliches Kind würde den Ruf unserer Familie zerstören. Du bist nunmal eine Kingston, da hat man eine gewisse Verantwortung.«

»Bist du jetzt völlig durchgeknallt?«, platze es im selben Moment aus meinem Vater. 

»Du wirst dieses Kind mit Sicherheit nicht behalten! Das kannst du außerdem nicht selbst entscheiden. Was sagt denn Will zu deinen Plänen?«, fragte er noch immer fassungslos. 

Ich nahm all meinen Mut zusammen und offenbarte ihnen ihren nächsten Schock.

»Das Kind ist nicht von Will«, lies ich die Bombe platzen.

Stille. 

Das einzige, was die Stille durchschnitt, war das wütende Schnauben meines Vaters. Meine Mutter saß wie gelähmt auf dem Stuhl. Der Schock war beiden deutlich anzusehen.

Meine Mutter fand ihre Stimme als erste wieder. 

»Wie meinst du das, das Kind ist nicht von Will?«, flüsterte sie entgeistert. 

»Das ist ein Skandal, die Medien werden sich darauf stürzen und unseren Namen durch den Dreck ziehen. Das wird eine Katastrophe, wenn es an die Öffentlichkeit gerät, dann… dann« Sie atmete tief durch um gegen ihre panische Atmung anzukommen. 

»Du wirst abtreiben. Das steht außer Frage.«, entschied mein Vater kalt. 

»Denk doch mal nach, was das für dich und dein Studium zu heißen hat. Deine Zukunft, Mona.«, versuchte meine Mutter mich sanft umzustimmen.

»Ich stehe kurz vor dem Ende meines Studiums. Das werde ich noch beenden, bevor das Kind auf die Welt kommt und dann mache ich eben eine Zeit lang Pause. Es ist doch nichts schlimm daran.« Da platze meinem Vater endgültig der Kragen. 

»Nichts schlimm daran?«, schrie er mich an. »Alles ist schlimm daran. Kannst du das glauben, Sabine? Unsere einzige Tochter lässt sich im zarten Alter von zwanzig Jahren von irgendeinem dahergelaufenen Typen schwängern, ohne ein abgeschlossenes Studium und findet nichts schlimm daran!«, schrie mein Vater weiter.

Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Esszimmer. Meine Mutter stand auf und lief ihm sofort hinter her. Nun saß ich alleine an dem riesigen Esstisch und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

Als meine Eltern am nächsten Tag in die Klinik fahren wollten, weigerte ich mich mitzukommen. Nach einer Menge Geschrei schloss ich mich in meinem Zimmer ein und wollte mich einfach noch in meinem Bett verkriechen. 

Ich weinte den ganzen Tag und wollte nicht wahrhaben, dass meine Eltern meine Entscheidung nicht akzeptieren wollten.

Ich konnte einfach nicht glauben, dass meine Eltern meine Entscheidung nicht akzeptieren wollten.

Plötzlich klopfte es zaghaft an meiner Tür.

»Lässt du mich rein, Liebling?«, fragte meine Mutter in einem versöhnlichen Tonfall. 

»Damit du mich wieder runter machen kannst und versuchst mich von meiner Entscheidung abzubringen?«, erwiderte ich bissig. 

»Mona, Liebling, lass mich bitte rein. Ich möchte nur in Ruhe mit dir reden.«, versuchte sie es wieder. Ich war zu kraftlos um mich weiter mit ihr zu streiten, also ließ ich sie rein. Sie stolzierte mit ihren hohen Schuhen und in ihrem teueren hellgrauen Designerkleider in mein Zimmer und setzte sich auf mein Sofa. Sie musterte mich, bevor sie anfing zu reden.

»Mona, dein Vater und ich, wir wollen nur das beste für dich. Ich hoffe das weißt du. Ich habe mich mit ihm unterhalten und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir deine Entscheidung vorerst akzeptieren. Es gibt auch nach der Geburt noch Möglichkeiten. Beispielsweise das Kind zur Adoption freizugeben. Lass dir durch den Kopf gehen wie du das Problem am besten lösen möchtest. Jetzt komm mit runter. Lucia hat schon das Essen vorbereitet und dein Vater wartet. Am besten wäschst du dir noch kurz das Gesicht, aber beeil dich, ja. Sonst wird das Essen noch kalt. Wir warten unten.« 

Mit diesen Worten verließ sie mein Zimmer und ließ mich allein zurück. 

(Im ersten Moment war ich sprachlos, bis ich wieder diese Wut in mir spürte.) Ich war sprachlos. Wie konnte sie mein Baby als Problem bezeichnen??? Ich solle mir überlegen, wie ich das Problem löse. Wenigstens werden sie vorerst nichts mehr gegen meine Entscheidung sagen. Das muss reichen, bis ich eine Lösung gefunden habe. Ich werde mein Baby sicherlich nicht hergeben, ob es ihnen nun passt oder nicht. Ich ging hinunter und während dem Essen sprach keiner ein Wort und ich war froh darüber, dass sie das Thema vorerst auf sich beruhen ließen

Wenige Wochen später war es immer noch ruhig und ich hatte wirklich geglaubt, dass sie meine Entscheidung akzeptiert haben. Bis mein Vater mich in sein Büro rief. 

Mein Vater trug einen seiner teueren Anzüge und saß auf seinem Ledersessel, während meine Mutter ihm die Hände auf die Schultern gelegt hatte. Meine Eltern hatten mich gerufen, damit ich ihnen endlich meine Entscheidung mitteilen konnte. Jedoch befürchtete ich, dass ihnen die Antwort nicht gefallen wird.

»Wir haben dir ein paar Wochen Zeit gegeben, damit du dich entscheiden kannst wie du dein Problem lösen möchtest. Wie hast du dich entschieden?«, fragte mein Vater desinteressiert.

Mir war klar, dass dieser Moment früher oder später kommen würde. 

»Ich habe euch doch schon gesagt, dass ich das Kind behalten werde und mich auch nichts davon abbringen wird.«, erwiderte ich bemüht ruhig. Mein Vater sah mich mit einem kühlen, emotionslosen Gesichtsausdruck an, als hätte er meine Antwort bereits gewusst. Er blickte gelangweilt zurück zu seinen Unterlagen und setzte seine distanzierte Mine auf.

»Ich habe es dir ja gesagt, Sabine. Dieses Kind wird nicht zur Besinnung kommen.«, sagte er an meine Mutter gewandt. Mit diesen Worten wandte er sich endgültig seinen Papieren zu, als hätte ich seine Aufmerksamkeit nicht eine weitere Sekunde verdient. Ich verließ das Büro meines Vaters und war traurig über die Reaktion meiner Eltern. Wieso fiel es ihnen so schwer meine Entscheidung zu akzeptieren? Ich stieg die Treppe zu meinem Zimmer hinauf. Als ich in meinem Zimmer ankam, überkam mich ein ungutes Gefühl. Ich hatte schon vor einigen Wochen eine Notfalltasche gepackt, für den Fall das ich verschwinden muss. Während ich weiter nachdachte, wie meine Eltern mich noch dazu bringen wollen mein Kind  loszuwerden, wollte ich mir noch einmal eine Flasche Wasser holen gehen. Ich öffnete meine Tür und näherte mich schon dem Ansatz der Treppe, als ich plötzlich hinter mir etwas wahrnahm. Verwirrt wollte ich mich umdrehen, doch da war es schon zu spät. Im nächsten Moment spürte ich, wie mein Bauch unter etwas hartem nachgab und dann schoß mir heiß der Schmerz von meinem Bauch in meine Beine. Ich keuchte auf und sackte überrascht zusammen. 

»Mama?«, fragte ich überrascht, als ich die Person sah, die mir mit dem Baseballschläger in meinen Bauch geschlagen hatte. Meine Gedanken überschlugen sich. Wie konnte meine eigene Mutter mir sowas antun?

»Tut mir leid mein Schatz, aber wir können den Ruf dieser Familie nicht zerstören. Wieso hast du nicht auf uns gehört und zwingst mich stattdessen jetzt das zu tun. Wir wollten das alles genau so wenig wie du, aber du hast uns keine andere Wahl gelassen.« Mit diesen Worten holte sie noch einmal aus und schlug mir noch einmal auf meinen Bauch. Dieser unbeschreibliche Schmerz schoß erneut durch meinen Körper. Ich war wie gelähmt und konnte nicht mehr atmen. Meine Lunge fing an zu brennend schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. 

Dennoch hatte ich die ganze Zeit über nur einen Gedanken. Mein Kind war tot.

Meine Mutter wollte mir aufhelfen um mich in mein Zimmer zu bringen, aber ich stieß ihre Hände weg. »Fass mich nicht an!«, schrie ich mit bebender Stimme. »Meine eigene Mutter. Wie konntest du mir sowas antun? Nur um den Ruf dieser Familie zu schützen???«

Den Schmerz, den ich beim Schreien empfand zerriss mich nahezu von innen, aber ich musste ihr das alles noch an den Kopf werfen, bevor ich endgültig aus ihrem Leben verschwinde. Denn diesen Entschluss hatte ich eigentlich eben schon gefasst, als ich in meinem Zimmer auf dem Bett saß. Ich werde noch diese Nacht aus diesem Haus verschwinden, welches schon lange nicht mehr mein zuhause ist. 

Ich zwang mich, mich aufzusetzen. Meine Mutter starrte mich an, als würde ihr ihr Fehler erst jetzt bewusst werden. Doch es war bereits zu spät. Sie eilte an mir vorbei zur Treppe und ging nach unten. Ich stand zu sehr unter Schock, als das ich noch einen weiteren klaren Gedanken hätte fassen können. Ich musste in mein Zimmer, doch mein Körper schien meine Befehle nicht ausführen zu wollen. Ich kroch an der Wand entlang in Richtung meines Zimmers. 

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als ich endlich die Tür zu meinem Zimmer aufstieß. Mir war klar, dass ich jetzt handeln musste, also biss ich die Zähne zusammen und zwang mich langsam aufzustehen. Unter höllischen Schmerzen schleppte ich mich zu meinem Kleiderzimmer, nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte. Ich schnappte mir die Notfalltasche und beschloss mir ein Taxi zu rufen. Mir war noch nicht klar wohin ich jetzt gehen sollte, aber ich musste einfach von hier weg. Weg aus diesem Teufelshaus und weg von dieser schrecklichen Familie. Doch zu Will wollte ich nicht, dort würden meine Eltern wahrscheinlich als erstes suchen. Welche Möglichkeiten gab es noch? Ich ging alle Möglichkeiten in meinem Kopf durch und blieb schließlich an der vorerst besten hängen. Ich musste meinen verstoßenen Bruder Keith anrufen. 

Keith war für meinen Vater nicht der perfekte Sohn und das hatte er ihn auch jeden Tag spüren lassen, bis Keith es schließlich nicht mehr ausgehalten hatte und gegangen war. Mich hatte er zum Glück nicht verlassen. Wir trafen uns noch regelmäßig und telefonierten manchmal. Nicht mehr so häufig, aber immer noch genug, sodass ich mir sicher sein konnte, dass er mir in dieser Situation helfen wird.

Keith ging beim zweiten Klingeln ran und als ich sein verschlafenes »Mona?« hörte, überkam mich ein Schaudern. Mir fehlten die Worte und als ich nicht direkt antwortete, machte ihn das noch misstrauischer.

»Mona, ist alles okay mit dir? Ist etwas passiert?«, fragte er nun hellwach.

»Keith…« Mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen erzählte ich ihm schnell was passiert war. Mein Bruder zögerte keine Sekunde und bot mir an zu ihm zu kommen. 

Ich war so erleichtert, dass ich fast angefangen hätte zu weinen. Ich hätte es keine weitere Nacht in diesem Haus mit diesen Monstern ausgehalten. Jetzt musste ich noch irgendwie unbemerkt aus dem Haus schleichen, was sich angesichts meiner Eltern als sehr schwierig erweisen wird. Ich nahm meine Tasche mit meinen Papieren und ging zur Tür. Bevor ich für immer gehen wollte, drehte ich mich ein letztes mal um und lies den Blick durch mein Zimmer schweifen. Dann kehrte ich meinem Zimmer entschlossen den Rücken und entsperrte so leise wie möglich die Tür. Ich hielt einen Moment inne und drehte dann so leise wie möglich an meinem Türknauf um die Tür zu öffnen. Ich spähte nach draußen auf den Flur und zog den Kopf direkt wieder ein, als ich einen Schatten sah. 

Verdammt, meine Mutter schleicht hier herum.Wahrscheinlich hat sie meinen Plan gerochen und patrouilliert jetzt deshalb hier herum. Ich spähte noch einmal und die Ecke und erkannte, dass es gar nicht meine Mutter war, die hier herumgeisterte. Vor Paranoia hatte ich sie mit dem Schatten einer unserer Pflanzen verwechselt. Ich sah auch, dass die Tür zum Schlafzimmer meiner Eltern geöffnet war. 

Okay, es wird schwieriger werden als ich dachte, aber es ist machbar, redete ich mir in Gedanken selber zu. Ich atmete tief ein und machte den ersten Schritt. Plötzlich spürte ich etwas hartes unter meinem Fuß und es raschelte unfassbar laut. Oh nein. Ich blieb wie angewurzelt stehen und wagte es nicht einmal zu atmen. Ich sah langsam auf zu dem Zimmer meiner Eltern und als sich nichts bewegte, sah ich nach unten, um herauszufinden, was mich da hat fast auffliegen lassen. Im ersten Moment konnte ich meinen Augen kaum glauben, als ich eine Packung mit Schmerztabletten vor meinen Füßen sah. Ist meine Mutter deshalb nach unten gegangen? Vielleicht ist sie ja doch nicht so ein schlechter Mensch. Nein, dachte ich entschieden. Sie hat dein Baby getötet. Verschwinde!

Ich hob die Tabletten auf und steckte sie so leise wie möglich in meine Tasche. Ich war darauf bedacht keine unnötigen Geräusche zu machen und so die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. 

Ich arbeitete mich weiter voran und schlich zum Ansatz der Treppe.

 Das nächste was ich wahrnahm war die laute Stimme meines Vaters. So hörte er sich an, wenn er Alkohol getrunken hatte und meine Mutter mal wieder für etwas verantwortlich machte und sie anschrie. Ich weiß gar nicht, wie sie es all die Jahre mit ihm ausgehalten hatte. Mein Bruder konnte es nicht mehr und ist jetzt auch. Heute verlieren sie auch noch ihr zweites Kind, weil sie zu stolz sind mein Baby zu akzeptieren. Alles für den Ruf dieser Familie, die in Wahrheit schon lange keine Familie mehr war. 

Ich setzte mich auf die oberste Stufe und rutschte Stufe für Stufe hinunter, mit vor Schmerzen aufeinander gepressten Lippen. Ich durfte jetzt kein Geräusch machen. Das würde meinen ganzen Plan zerstören und die Treppe runterzulaufen wäre sicherlich nur noch schmerzhafter gewesen. 

Unten zog ich mich am Geländer wieder hoch und spähte in den Raum aus dem die Stimme meines Vaters drang. Ich konnte meinen Vater sehen, der mir zum Glück den Rücken zugewandt hatte. Vor ihm saß meine Mutter. Sie wirkte gelangweilt, rührte sich aber dennoch nicht. Ich müsste nur schnell genug zur Haustür kommen, dort ganz leise den Schlüssel umdrehen und dann wäre ich frei. Das Taxi wartet bestimmt schon. Das Taxi ist meine Freiheit. 

Ich sammelte mich noch einmal, atmete tief durch und tat den ersten Schritt in Richtung Freiheit. Wieso musste mein Vater diese blöde Tür auch immer abschließen? Wenigstens steckte der Schlüssel noch im Schloss und es war nur eine einzige, simple Umdrehung. Ich war mit der Hand schon am Schlüssel und musste ihn nur noch umdrehen. Die Stimmen meiner Eltern waren immer noch beide deutlich zu hören, also hatten sie mich auch noch nicht bemerkt. Ein simpler letzter Schritt und ich wäre für immer frei!

 Ich atmete tief ein, hielt die Luft an und drehte den Schlüssel im Schloss. Ein leises Klicken ertönte und ich lauschte einen Moment. Meine Eltern diskutierten immer noch hitzig, was hieß, dass sie mich nicht bemerkt hatten. Als nächstes drückte ich die Klinke hinunter und kalte Luft wehte mir entgegen. Ich genoss den kurzen Moment des Triumphes. Doch plötzlich waren die Stimmen verstummt. Ich war aufgeflogen. Ich musste jeglichen Schmerz ausblenden und rannte los in Richtung Taxi. Das Taxi ist meine Freiheit. Redete ich mir immer und immer wieder zu. Ich nahm hinter mir die Schreie meiner Mutter war und auf einmal folgten mir Schritte auf dem Kies. Ich riss gerade die Tür des Taxis auf, als sich plötzlich eine Hand an um meinen Arm schlang und fest zupackte. Ich schrie vor Überraschung auf und versuchte mich loszumachen, aber ihre Finger hielten meinen Arm eisern umschlungen. Ich schrie und versuchte mich immer und immer wieder loszureißen.

»Mona, Liebling, was machst du denn? Wo möchtest du denn hin? Wir tun doch nur das beste für dich.«, schrie sie hysterisch.

Mein Vater beobachtete die Szene schon fast gelangweilt. 

»Wir wissen beide wo sie hingeht, Sabine.«, spuckte mein Vater die Worte aus. »Lass sie gehen. Sie hat diese Familie ohnehin nicht verdient, genau so wie er.«, lallte er und lachte verbittert auf.

 Ich durfte nicht darauf reagieren. Das war das, was mein Vater wollte. Meine Mutter sah meinen Vater entgeistert an und ich sah meine Chance. Sie achtete in diesem Moment nicht mehr auf mich und lockerte ihren Griff kaum merklich. Ich riss meinen Arm kräftig zurück und war frei. Meine Mutter war viel zu überrascht um noch reagieren zu können und taumelte nach hinten. Ich sprang auf den Rücksitz und schrie dem Fahrer, er solle bitte einfach losfahren, bevor einer meiner Eltern noch auf weitere Ideen kam. 

Der Fahrer reagierte sofort und fuhr los. Ich drehte mich noch einmal um und blickte auf das Haus und meine verbitterten Eltern zurück. Meine Mutter lag weinend im Kies und mein Vater hatte sich noch immer nicht gerührt. Ich sah wieder nach vorne und war mir sicher das Richtige getan zu haben. Nun konnte ich endlich anfangen zu leben.

-5 Jahre später-

Ich saß zusammen mit meinem Sohn Lucas am Sandkasten und sah ihm beim Spielen zu. Inzwischen war er vier Jahre alt und ziemlich lebhaft.

 Wir sind zusammen mit Keith nach den Ereignissen in einen anderen Bundesstaat gezogen. Meine Eltern hatten es geschafft die Geschichte von den Medien fernzuhalten, denn es kam kein Beitrag dazu. Ich hatte nun auch schon seit einigen Monaten einen neuen Freund, der sich rührend und Lucas und mich kümmerte. 

Wir waren schon den ganzen Nachmittag auf dem Spielplatz und bauten zusammen Sandburgen oder rutschten die Rutsche hinunter. Als Lucas gerade wieder dabei war sich zum rutschen hinzusetzten, hört ich plötzlich ein leises klicken hinter uns. Ich hielt meiner Bewegung inne und sah hinter uns. Nichts. Wahrscheinlich hatte ich es mir nur eingebildet. Lucas rutschte und ich fing ihn auf, als ich erneut ein leises klicken wahrnahm. Ich drehte mich um und sah in Richtung des Gebüschs, woher das Geräusch kommen musste. Davor saß eine Familie auf einer Decke. Sie hätten es doch auch gehört haben müssen, aber keiner von ihnen drehte sich zum Gebüsch. Ich drehte mich hastig um und versuchte mir einzureden, dass ich mir das alles einbildete. Mein Handy klingelte auf einmal und riss mich so aus meiner Starre. Ich lief mit Lucas zu Sandkasten und setzte ihn ab, ehe ich den Anruf annahm.

»Hallo?«

»Hallo, Mona«, antwortete Jake. »Hast du vielleicht Lust heute Abend zusammen Essen zu gehen?Ich bin für heute fertig im Büro und habe für heute Abend noch nichts geplant.«

Lucas würde heute Abend zu Keith gehen um irgendeinen neuen Superhelden Film anzuschauen. Ich hatte zwar eigentlich geplant mir einen entspannten Abend zu machen, aber stattdessen Essen zu gehen schien mir eine schöne Alternative zu sein.

»Klar, Lucas ist heute bei Keith. Also haben wir den ganzen Abend für uns.«

»Super, ich hole dich um sieben Uhr ab. Bis später.«, erwiderte er und ich konnte sein Grinsen durch das Telefon hören.

Es war schon fünf Uhr und Keith wollte Lucas gegen sechs abholen, also mussten wir wohl oder übel aufbrechen.

»Komm Süßer, wir müssen nach Hause. Onkel Keith kommt dich schon bald abholen und wir müssen dich noch waschen.«

Zu Hause angekommen machte ich Lucas fertig und packte ihm eine kleine Tasche, damit Keith ihn gleich mitnehmen konnte. Er wartete schon im Flur, als ich Lucas die Jake anzog und die beiden aufbrachen.

Ich hatte noch exakt 30 Minuten um mich fertig zu machen, also zog ich mir ein knielanges, blaues Kleid an. Ich tuschte mir die Wimpern und war gerade rechtzeitig fertig, als Jake an der Tür Klingelte. Ich schnappte mir meine kleine Umhängetasche und zog meine silbernen Ballerinas an. 

Als ich vor die Tür trat, wartete Jake schon auf mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich lächelte ihn an und wir stiegen in sein Auto ein. 

Das Restaurant war super und der Abend verlief perfekt. Wir kamen spät nach Hause und Jake blieb über Nacht.

Am nächsten Morgen frühstückten wir zusammen und er versprach mir am Abend wieder zu kommen, um Zeit mit mir und Lucas zu verbringen. Er ging und ich räumte meine Wohnung auf und machte mich dann auf den Weg um Lucas abzuholen. Auf dem Weg zu Keiths Wohnung  bekam ich eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. Ich las die Nachricht und erstarrte.

Sie wissen es.

Ich laß die Nachricht wieder und wieder, konnte mir jedoch keinen Reim darauf machen. Es war merkwürdig. Vielleicht hat sich bloß jemand vertippt und die Nachricht ist aus versehen bei mir gelandet. Ich packte das Handy wieder weg und bog um die Ecke zu dem Gebäude in dem Keith wohnte. Dann sah ich es. Vor dem Haus reihten sich Polizeiautos und zwei Krankenwägen. Als ich mich aus meinem Schock löste, ließ ich beinahe meine Tasche fallen. Aber es war egal. Ich rannte in Richtung des Hauses. Vor dem Eingang hielt mich ein Polizist an.

»Entschuldigen Sie, Miss. Ich kann Sie leider nicht vorbei lassen.«, sagte der Polizist mit fester Stimme. 

»Mein Bruder wohnt hier und mein Sohn ist bei ihm. Ich möchte nur wissen, ob es ihnen gut geht.«, erwiderte ich panisch. Er sprach etwas in sein Funkgerät und fragte mich etwas, aber ich nahm seine Stimme nur gedämpft wahr. In diesem Moment wurde eine Trage aus dem Gebäude getragen und ich erkannte die Person, die auf der Trage lag. Sein Kopf verbunden. Ich fing an zu zittern und spürte, wie der Polizist mich am Arm packte.

Oh Gott, und  Lucas?

»Miss?«, fragte der Polizist erneut. Die nächsten Worte wollte ich laut schreien, aber aus meinem Mund kam nicht mehr als ein Flüstern. »Das ist mein Bruder.«

Der Polizist sah mich an. »Das ist ihr Bruder? Das Kind, das bei dem Mann  war. Ist das ihr Kind?«

Ich sah dabei zu, wie die Sanitäter Keith in den Krankenwagen schoben. »Ja«, meine Stimme versagte und ich räusperte mich. »Ja, es ist mein Sohn Lucas. Wo ist er? Bitte sagen Sie mir, dass es ihm gut geht.«, meine Stimme zitterte. Der Polizist nahm erneut sein Funkgerät.

»Sie sagt, sie ist die Schwester des niedergeschlagenen Mannes und das Kind ist ihr Sohn.«, sagte der Polizist ruhig. 

Niedergeschlagener Mann? Keith wurde niedergeschlagen? Meine Gedanken überschlugen sich.

»Wo ist mein Sohn? Bringen Sie mich sofort zu meinem Kind.«, ich bemühte mich ruhig zu bleiben, es gelang mir jedoch nicht. 

Mein Handy kündigte erneut eine Nachricht an. Es war wieder die selbe Nummer. 

Es ist deine Schuld.

Was ist meine Schuld? Was hat es mit diesen Nachrichten auf sich?

Der Polizist bat mich, ihn zu begleiten. Er führte mich zu einem Mann im Anzug, der von anderen Polizisten umringt war.

»Miss, ich bin Agent Storm vom örtlichen Police Department.«, stellte er sich vor. Er sah mich einen Moment an »Stimmt es, dass«, er sah in seine Akte. »Keith Kingston Ihr Bruder ist?«

»Ja.«, antwortete ich knapp.

 »Ich muss ihnen leider mitteilen, dass Mister Kingston in seiner Wohnung niedergeschlagen wurde. Nachdem er bewusstlos am Boden lag, wurde ihr Sohn, Lucas Kingston, vermutlich von den Angreifern entführt. Wir gehen davon aus…«

Den Rest hörte ich nicht mehr. Da war nur noch dieses Rauschen in meinen Ohren. Mein Sohn wurde entführt. 

Mein kleiner Junge ist weg.

»Gibt es einen Grund?«, unterbrach ich den Agent.

»Das versuchen wir gerade herauszufinden, Miss Kingston. Ich bitte Sie Ruhe zu bewahren und mir einige Fragen zu beantworten.«, erwiderte Agent Storm. 

Ich beantwortete ihm die Fragen um Lucas und wurde dann ins Krankenhaus zu Keith gefahren. Es war zwar schon nach der Besuchszeit, aber die Krankenschwestern erlaubten mir einen kurzen Moment bei ihm zu bleiben. Ich betrat das Zimmer und setzte mich auf den Stuhl neben seinem Bett. 

Die Nachrichten fielen mir wieder ein. Ob die etwas mit der Entführung zu tun hatten? 

Keith war die ganze Zeit über bewusstlos und mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten. 

Ich dachte die ganze Zeit nach, wer dafür verantwortlich sein könnte und was es mit diesen Nachrichten auf sich hat. Als sich die Tür öffnete teilte mir eine Krankenschwester mit, dass ich nun leider gehen musste. Ich bedankte mich und verlies das Krankenhaus.

Zu Hause angekommen wartete ein besorgter Jake vor meinem Haus, den ich vor lauter Aufregung vergessen hatte.

»Jake! Ich hatte vollkommen vergessen, dass wir uns heute Abend treffen wollten. Es tut mir leid.«, sagte ich aufgelöst und fiel ihm um den Hals. An seinem Hals konnte ich es nicht mehr zurückhalten und fing an zu schluchzen.

Jake strich mir besorgt über den Rücken.

»Hey, was ist denn los?«

Ich atmete tief durch um meine Atmung in den Griff zu bekommen. »Jemand hat Lucas entführt.«, sagte ich mit zitternder Stimme. Die ganze Zeit über war es nicht real gewesen. Doch jetzt als ich es ausgesprochen hatte, fühlte es sich falsch an.

»Wie bitte? Ich dachte er wäre gestern Abend bei deinem Bruder?«, fragte er besorgt.

»Ja, war er auch. Keith wurde heute Morgen niedergeschlagen und Lucas entführt. Genaueres weiß man noch nicht, weil Keith erst kurz wach war. Ich werde Morgenfrüh ins Krankenhause fahren und warten, bis Keith aufwacht.«

Ich zitterte stark und stand unter Schock, also führte Jake mich in meine Wohnung und machte mir eine Tasse Tee, während ich mich mit heißem Wasser abduschte. 

Als ich aus dem dampfenden Badezimmer trat, wartete Jake mit meiner Tasse Tee auf dem Sofa. Ich nahm mein Handy in der Hoffnung eine Nachricht vom Agent erhalten tau haben. Als der Display meines Handys aufleuchtete, wurde mir eine Nachricht angezeigt, allerdings von der selben Nummer, die mir heute die mysteriösen Nachrichten geschrieben hat. 

Ich stand noch immer mit dem Handy in der Hand in der Küche und schaute jetzt zur Couch, auf der Jake immer noch saß und auf den Fernseher starrte. Gut, er hat also nichts mitbekommen. 

Ich öffnete die Nachricht. 

Du wolltest dein großes Geheimnis vor uns verstecken. Du wirst sehen wohin das führt.

Die Nachricht ergab keinen Sinn. Welches Geheimnis? Ich hatte keine Geheimnisse. Sie müssen mich verwechseln. Ich schaute erneut zu Jake, der weiter auf den Fernseher starrte.Ich spielte kurz mit dem Gedanken ihn einzuweihen, entschied mich dann aber doch dagegen. Ich vertraute ihm zwar, aber Lucas ist mein Sohn und ihn da hineinzuziehen ging etwas zu weit. 

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, als ich mich zu ihm auf die Couch setzte und  meinen Tee trank. Ich zitterte dank der Dusche nicht mehr und der Tee half mir tatsächlich mich etwas zu beruhigen. 

Er wird wieder auftauchen.

»Es war ein langer Tag und ich möchte jetzt schlafen gehen. Bleibst du heute Nacht hier oder fährst du zu dir?«, fragte ich ihn erschöpf.

»Wenn du mich hier haben möchtest, dann bleibe ich.«, erwiderte er.

»Ich hätte dich gerne hier, aber ich werde morgen früh direkt zu Keith gehen.«

»Das macht mir nichts aus. Ich bleibe über Nacht hier, damit du nich alleine sein musst und gehe Morgen frühdirekt.« Jake schaute mich mitfühlend an. 

»Du bist der Beste.« Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Wenig später lagen wir nebeneinander in meinem Bett. Ich lag in seinem Arm und er streichelte mir über meinen Rücken.

»Ich habe Angst.«, vertraute ich ihm an. »Was ist wenn ich Lucas nie wieder mehr sehe oder ihm etwas passiert?«

Ich erschauderte, fing aber nicht mehr an zu weinen.

Jake hielt mich noch fester, streichelte mir weiter tröstend über meinen Arm und flüsterte mir beruhigende Worte zu. Die Erschöpfung übermannte mich und ich schlief in seinen schützenden Armen ein.

Am nächsten Morgen frühstückten Jake und ich und ich mache mich auf den Weg ins Krankenhaus. 

Als ich mich Keiths Zimmer näherte, sah ich zwei Polizisten vor seinem Zimmer stehen. Ich ging weiter, bis ich kurz vor ihnen stehen blieb.

»Guten Morgen, ich würde gerne zu meinem Bruder, Keith Kingston.«

»Hallo Miss, es tut mir leid, aber ich darf auf die Anordnung von Agent Storm niemanden hier reinlassen.«, erwiderte er monoton auf meine Begrüßung.

»Natürlich, das kann ich verstehen, aber ich bin die Schwester des Patienten und die Mutter des entführten Kindes.«, entgegnete ich ihm trocken. Die Worte schmeckten bitter, als ich sie aussprach. Ich hatte noch immer die Hoffnung aufzuwachen und festzustellen, dass das alles  nur ein schrecklicher Traum war und das Lucas in seinem Zimmer schlief.

»Könnten Sie Agent Storm bitte kontaktieren. Ich würde jetzt gerne zu meinem Bruder.«, sagte ich energisch. 

Nach einem kurzen Blick zu seinem Kollegen, nahm der Polizist ein Handy aus seiner Hosentasche und rief Agent Storm an. Er erklärte ihm, dass ich da war und hörte dann zu. Nach einem kurzen »Ja, Agent.« reichte er mir das Telefon.

»Er möchte sich vergewissern, dass Sie wirklich die sind, für die Sie sich ausgeben.«, erklärte er mir, als ich ihn fragend ansah. 

»Kingston.«, meldete ich ich mit fester Stimme. 

»Miss Kingston. Gut, dass Sie da sind. Ihr Bruder ist heute Morgen aufgewacht und hat eine Aussage gemacht. Ich wollte Sie anrufen, wenn wir näheres herausgefunden haben. Ich würde Sie bitten heute Nachmittag in mein Büro zu kommen, damit wir weiteres besprechen können. Hatte denn jemand schon versucht sie zu kontaktieren?«

Ich zögerte. Sollte ich ihm von den Nachrichten des Unbekannten erzählen?

Ich entschied mich dagegen. Es waren ohnehin keine klaren Aussagen und ich war mir nicht sicher, ob sie überhaupt etwas mit der Entführung zu tun hatten. 

»Nein, es gab keine Kontaktversuche oder sonstiges.«

»Gut, ich erwarte Sie heute Nachmittag in meinem Büro. Bis Dann.«, mit diesen Worten legte er auf. Als ich dem Polizisten wieder sein Handy reichte, öffnete er mir die Tür zu Keiths Zimmer und ich trat ein. 

Keith lag in dem Krankenbett und drehte die Lautstärke des Fernsehers herunter als er mich bemerkte.

»Hey«, sagte ich als er mich ansah.

»Hey, Mona.«, begrüßte er mich mit ächzender Stimme. Er hatte einen Verband um seinen Kopf gewickelt und an seinen Armen konnte ich blaue Flecken erkennen.

»Es tut mir so leid, dass ich sie nicht stoppen konnte. Lucas und ich hatten Pizza bestellt und als es geklingelt hat, dachte ich es sei der Pizzabote und habe ihn ins Haus gelassen. Als ich dann die Tür geöffnet habe, um zu bezahlen, standen plötzlich zwei Männer vor mir. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, hatte mich der eine schon am Arm gepackt und auf den Boden geschleudert. Ich habe versucht aufzustehen, aber vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte und ich habe nur noch gesehen, wie Lucas sich gewehrt hat und ein Glas nach einem der Männer geworfen hat, bevor ich das Bewusstsein verloren habe. Als ich dann aufgewacht bin, war ich allein in der Wohnung. Wenige Minuten später kamen die Sanitäter hoch. Ich habe sie nicht gerufen. Das heißt entweder ist einer meiner Nachbarn darauf aufmerksam geworden oder die Entführer hatten ein schlechtes Gewissen.«, erzählte er. 

Ich schaute automatisch auf die blauen Flecken auf seinem Arm sehen. Bei genauerem hinsehen konnte man erkennen, dass es sich und Fingergroße Abdrücke handelte. Das musste dann wohl geschehen sein, als der eine Mann ihn niedergeworfen hatte. Ich rang einen Moment mit meinen Gedanken, bis ich ihm antworten konnte.

»Gib dir nicht die Schuld, Keith. Es war nicht deine Schuld. Woher hättest du das wissen sollen? Wir müssen ihn einfach nur wieder finden.«, sagte ich. Ich hörte selbst, wie müde ich auf einmal klang.

»Ich hätte einfach besser aufpassen müssen.«, wiederholte er. 

»Hör auf dich selbst zu bestrafen.«, sagte ich in einem strengen Tonfall. Ich wartete einen Moment, bevor ich weiter sprach. »Hör mal, ich habe das bis jetzt noch niemandem erzählt, aber kurz bevor ich gestern an deiner Wohnung ankam, habe ich eine merkwürdige Nachricht bekommen. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass man mich verwechselt hätte und diese Nachricht gar nicht für mich bestimmt sei, aber jetzt wo du erzählt hast, wie die Entführung abgelaufen ist, glaube ich da könnte doch mehr dahinter stecken.«, erzählte ich ihm. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und öffnete den Verlauf des Unbekannten. Keith las sich die Nachrichten durch und runzelte dann die Stirn. 

»Etwas stimmt mit diesen Nachrichten nicht, da hast du Recht. Hast du es schon dem Agent erzählt?«

»Nein, wie schon gesagt, ich dachte bis eben nicht, dass sie relevant sind.«, erwiderte ich. »Ich habe heute Nachmittag noch einen Termin in seinem Büro, wo wir alles noch einmal durchgehen werden. Ich hoffe da erfahren wir mehr.«

Ich blieb noch eine Stunde bei ihm und verabschiedete mich dann. Ich wollte zu Hause noch schnell etwas Essen, bevor ich zum Agent fahren musste. Ich bog gerade in die Einfahrt des Mehrfamilienhauses ein in dem wir wohnten, als ich es entdeckte. Da lag ein kleines Päckchen, eingepackt wie ein Geschenk. Als ich näher kam, betrachtete ich es. Es war in zart rosafarbenem Geschenkpapier eingepackt und jemand hatte ein Pinkfarbenes Geschenkband drumgewickelt. Oben war eine kleine Karte dran geheftet. 

Mona

Hier stimmte etwas nicht. Ich hob das Päckchen auf und sah mich um. 

Niemand zu sehen.

Ich sperrte die Tür auf und ging in meine Wohnung. Das Paket war ziemlich leicht, also packte ich es aus. Kurz überkamen mich Zweifel. Vielleicht hätte ich doch warten sollen, bis ich auf der Wache war. Oder ich hätte direkt hinfahren sollen. Jetzt war es aber schon zu spät, also packte ich es weiter aus. Ich öffnete das Paket und sah hinen. Es lag ein Smartphone drin. Ein einfaches, billiges Smartphone. Ich nahm das Handy aus dem Päckchen und drückte auf einen Knopf. Ich zuckte leicht zusammen, als der Bildschirm des Handys hell aufleuchtete. Zu meiner Überraschung lies es sich ohne Probleme entsperren. Als ich mir das Menü ansah, gab es nur eine einzige App, die auf der ersten Seite gespeichert wurde. Fotos. Ich hielt inne. 

Jemand wollte, dass ich das hier fand und mir die Fotos auf dem Handy ansah. Schließlich tippte ich es doch an und sah mir die Fotos an.

Als ich realisierte, was ich da vor mir hatte, erschauderte ich. Es lief mir kalt den Rücken runter, als ich weiter scrollte. Auf dem Smartphone waren Bilder von Lucas und mir drauf. Wie wir an der Straße entlang liefen, als wir einkaufen waren und schließlich sogar von dem Tag, an dem wir zuletzt auf dem Spielplatz waren. Ich erkannte es an den Kleidern, die wir trugen. Also hatte ich mir das klicken doch nicht eingebildet. Es hatte doch tatsächlich jemand im Gebüsch gesessen und uns fotografiert. Aber wieso sollte uns jemand nachstellen? Wir waren weder berühmt, noch hatten wir viel Geld. Es gab keinen Grund, wieso uns jemand beobachten sollte. Ich ging die Bilder weiter durch. Bei den nächsten Bildern die ich sah hätte ich vor Schreck beinahe das Handy fallen gelassen. Da waren Bilder von mir, wie ich schlief. Mehrere Bilder, auf denen ich Unterwäsche trug. Und schließlich eines, auf dem ich vollständig nackt war. Jemand hatte mich im Schlaf fotografiert, als ich nackt war. Mir wurde übel. Wie kam diese Person in meine Wohnung? 

Plötzlich wurde es mir bewusst. Was, wenn diese Person jetzt gerade hier ist? 

Ich lief zur Haustür und sperrte doppelt ab. Ich atmete zu schnell. Ich musste mich beruhigen und vor allem musste sich jetzt sofort zu Agent Storm.

Wie konnte jemand hier eindringen ohne Spuren zu hinterlassen? Was will diese Person von mir?

Ich schlüpfte gerade in meine Ballerinas und wollte die Tür aufschließen, als plötzlich mein Handy klingelte. Ich kramte es aus meiner Tasche und starrte es einen Moment lang an. Anonym.

Ich zögerte, bevor ich doch ranging. 

Ich sagte nichts und warte, bis mein unbekannter Anrufer anfing zu reden.

»Mommy?« 

Mein Herz fing augenblicklich an schneller zu hämmern. Die Tränen stiegen mir in die Augen, als ich Lucas Stimme hörte.

»Lucas, Liebling, geht es dir gut?«, fragte ich besorgt.

»Ja, Mommy. Mir geht es gut. Ich weiß nicht wo ich bin, aber eine nette Frau hat mir dieses Telefon gegeben. Mit ihr bin ich auch einmal raus in den Garten gegangen. Der war riesig und das Haus ist wie ein Palast. Die bösen Menschen wissen aber nichts von diesem Handy und die nette Frau hat gesagt, dass ich es niemandem erzählen darf außer dir. Das ist unser Geheimnis.«, erzählte Lucas. 

Ich war sprachlos. Jemand da draußen versuchte doch tatsächlich mir zu helfen meinen Sohn wieder zu bekommen. 

»Weißt du wie die bösen Menschen aussahen, Lucas?«, fragte ich bemüht beruhigt.

»Es sind ein Mann und eine Frau. Sie sind schon ein bisschen älter, und haben beide graue Haare.  Ich muss die ganze Zeit in meinem Zimmer bleiben.«, erzählte er. 

Ich konnte seine Emotionen nicht ganz deuten, aber er musste Angst haben.

»Pass auf Lucas, du musst deiner Mama jetzt gut zuhören. Schalte dein Handy aus und versteck es gut, sodass es niemand findet. Wenn die Menschen schlafen gehen, dann kannst du mich noch einmal anrufen, okay? Ich werde jetzt zur Polizei gehen und deine Geschichte den Polizisten erklären. Ich werde dich da raus holen mein Schatz. Mach dir keine Sorgen. Ich hab dich lieb, Lucas.« Ich versuchte ihn zu beruhigen, aber ich konnte das beben in meiner Stimme nicht ganz verbergen. Er muss es gehört haben, denn er erwiderte ein: »Ich hab dich auch lieb, Mommy.«

»Bis später, mein Liebling.«, mit diesen Worten legte ich auf und mir liefen heiße Tränen über die Wangen. Wie konnte es bloß so weit kommen? Meinte er mit böse Menschen vielleicht meine Eltern? Aber wie sollten sie das alles herausbekommen haben? Wir waren sehr vorsichtig und sind ans andere Ende des Landes gezogen. Meine Mutter dachte, dass sie mein Baby damals getötet hat. Also wie um alles in der Welt hat sie uns gefunden und von Lucas erfahren?

Ich sperrte die Tür auf und verließ meine Wohnung. Ich musste sofort mit Agent Storm sprechen. Wenn ich ihm davon erzählen würde, könnte er vielleicht etwas gegen meine Eltern machen. Ich meine, ich war mir nicht hundertprozentig sicher, ob meine Eltern dahinter stecken, aber das kann nur von ihnen kommen. Sie sind definitiv zu so etwas bösartiges imstande. In dem Moment kündigte mein Handy eine Nachricht an. 

Hör auf zu bohren. Es wird ihn nicht zurückbringen. Wenn du nicht aufhörst, wird jemand sterben.

Meint er Lucas? Laut Lucas wollten ihm diese Menschen nichts böses, also musste es jemand anderes aus meiner Umgebung sein. Da es nur noch zwei Menschen auf dieser Erde gab die mir etwas bedeuteten, musste diese Person entweder Keith oder Jake meinen. Oh Gott, ich würde es nicht überleben, wenn auch noch Keith oder Jake etwas schlimmes passierten würde. Keith machte sich ohnehin schon Vorwürfe, weil Lucas aus seiner Wohnung entführt wurde. Wenn ich alle Menschen, die mir etwas bedeuten je wieder sehen möchte, musste ich mir etwas anderes einfallen lassen, ohne die Polizei.

Nun stand ich wieder unschlüssig in meinem Wohnzimmer. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Ich hatte die Vermutung, dass meine Eltern hinter der ganzen Sache stecken und das sie Lucas entführt haben. Entweder gehe ich das Risiko ein und gehe mit meiner Vermutung zur Polizei oder ich wartete bis sie sich erneut meldeten und ihre Forderungen stellten. Eine andere Option wäre es sich jemandem anzuvertrauen und die Meinung einer anderen Person zu hören. Ich tigerte unruhig vor meiner Couch hin und her. Ich hielt es zwar die ganze Zeit für eine schlechte Idee Jake in diese Sache hinein zu ziehen, aber da Keith noch immer im Krankenhaus ist, werde ich ihn wohl anrufen müssen. Ich nahm ohne weiter zu überlegen mein Handy in die Hand und rief Jake an. 

Zwanzig Minuten später stand er vor meiner Tür.

»Danke, das du so schnell gekommen bist.«, sagte ich, als ich ihn hinein ließ. 

»Natürlich, was ist denn passiert? Geht es dir gut?«, fragte er etwas atemlos.

»Mir geht es so weit gut, ich möchte nur deinen Rat. «, erklärte ich ihm.

»Meinen Rat?«, fragte er verblüfft.

Ich erzählte ihm so knapp wie möglich von den ganzen Geschehnissen in letzter Zeit. Ich erzählte ihm, wie ich die Nachrichten bekommen habe und wie mir schließlich das Päckchen mit dem Smartphone vor die Tür gelegt wurde. Von mal zu mal wurde sein Gesichtsausdruck ungläubiger. Als ich ihm dann von dem Nacktfoto erzählte, wurde seine Mine düster und er klappte den Mund auf.

»Jemand ist nachts in deine Wohnung eingedrungen und hat dich fotografiert, als du nackt geschlafen hast. Hast du das der Polizei gemeldet? Hat sich schon jemand die Eingangstür angesehen?« 

»Nein, ich habe noch nichts der Polizei gemeldet, weil ich Angst hatte, dass die Entführer etwas von dem wahr machen, was sie mir in dieser Nachricht angedroht haben.«, ich nahm tief Luft, bevor ich weiter sprach. »Allerdings ist da noch etwas. Ich hatte heute Kontakt mit Lucas. Er hat von irgendwo her ein Handy bekommen und hat mich darüber kontaktiert. Ich weiß nicht, wie ihm das gelungen ist, aber dadurch weiß ich wenigstens, dass es ihm gut geht.

Ich finde es nur fragwürdig, dass die Entführer keine Forderungen stellen.« Meine Stimme klang aufgeregt und ich versuchte meine Emotionen im Zaum zu halten. Als ich Jake nun ansah, konnte ich seine Mine nicht ganz deuten. Ich nahm kurz einen Anflug von Überraschung auf seinem Gesicht wahr, bis es Entsetzten platz machte. Das alles ging blitzschnell und im nächsten Moment hatte er sich wieder gefasst.

»Wie wirst du jetzt vorgehen?«

»Deshalb bist du hier. Ich wollte eigentlich deine Meinung hören, aber während unserem ganzen Gespräch ist mir klar geworden, das ich zur Polizei gehen muss. Ich muss Agent Storm von allem erzählen, wenn ich Lucas wiederhaben möchte.«, sagte ich mit entschlossener Stimme.

»Ja, das finde ich auch.«, antwortete Jake etwas abwesend. Wieso war er jetzt so komisch? Ich hatte einen Weg gefunden meinen Sohn wiederzubekommen. Müsste ihn das nicht auch freuen?

Noch bevor ich den Gedanken zu Ende denken konnte, wurden mir die Beine weggezogen und ich fiel zu Boden. Ich schlug mit dem Kopf auf dem harten Holzboden auf. Mir wurde schwindelig. Wieso tat Jake das? War es vielleicht ein Versehen? Nein, ein Versehen war das definitiv nicht gewesen. Ich versuchte mich aufzurappeln, aber mein Körper gehorchte meinen Befehlen nicht mehr. Vor meinen Augen tanzten weiße Punkte, aber ich versuchte mich dennoch zu konzentrieren. Ich musste stark sein. 

Noch bevor ich anders reagieren konnte, wurde ich von muskulösen Armen hochgehoben und zu einem Stuhl geschleift. Ich musste mich konzentrieren, damit mir die Augen nicht zufielen. Als mir klar wurde, was hier passiert, wurde ich panisch. Jake war gerade dabei mich mit Kabelbindern aus der Werkzeugschublade an einen Stuhl zu fesseln. Ich holte aus und versuchte ihn zu treten. Doch er war schneller. Jake fing meinen Fuß ab und als ich ihm jetzt in die Augen sah, lief es mir kalt den Rücken hinunter. In seinen Augen lag nichts mehr von der Wärme und Zuversicht, wie noch vor wenigen Minuten. Sie waren nun eiskalt. 

Während er zur Seite trat und etwas auf seinem Handy tippte, versuchte ich mit den Händen an meine Hosentasche zu kommen um mein Handy rauszuholen. Doch dann fiel mir ein, dass ich mein Handy auf den Wohnzimmertisch gelegt hatte, nachdem ich Jake angerufen hatte. Verdammt.

Ich musste weiter nachdenken. In dem Moment hörte ich Jakes laute Stimme. Er telefonierte.

»Ja, sie ist irgendwie dahinter gekommen. Außerdem hat sie mir erzählt, dass der Junge ein Telefon hat. Verdammt Sabine, ihr müsst das Telefon finden, sonst sind wir alle dran.«, schrie er ins Telefon.

Sabine. Er hatte mit meiner Mutter telefoniert. Meine Eltern steckten wirklich hinter der Entführung.

Wie haben sie davon erfahren?

Jake legte sich auf und wandte sich mir zu. 

»Sie haben mich angeheuert dich zu finden. Sie wollten eigentlich einen Neustart mit dir und deinem Bruder und die Familie wieder zusammenbringen. Doch als sie erfahren haben, dass sie das Baby doch nicht getötet haben und du ihnen ihr Enkelkind vorenthalten hast, hat sich das Blatt gewendet. Als ich ihnen dann auch noch mitteilen musste, dass ihr eigener Sohn davon weiß und dir auch noch die ganze Zeit über geholfen hatte… Da hat deine Mutter ihre Meinung geändert und wollte nur ihren Enkel haben. Ohne ihre verräterischen Kinder. Sie haben mir das doppelte gezahlt, als ursprünglich ausgemacht war und ich habe brav mitgespielt. Ich sollte eine Verbindung zu dir aufbauen, um erst einmal mehr über den Kleinen zu erfahren. Also habe ich mich in dein Leben geschlichen und dich über Monate ausspioniert, bis der richtige Zeitpunkt kam zuzugreifen. Sie wollen dir Lucas niemals mehr zurück geben. Ach fast hätte ich es vergessen. Die Fotos habe natürlich ich gemacht. Jedes einzelne. 

Damit wollten wir dich eigentlich später noch erpressen, aber das ist ja jetzt überflüßig.«, grinste er.

Ich war sprachlos. Wie konnte er die Dreistigkeit besitzen mir das alles zu erzählen und dabei zu grinsen und wie konnten meine Eltern uns sowas antun, nachdem wir uns ohnehin von ihnen abgewendet haben. Das schlimmste war jedoch, wie konnte ich auf Jake reinfallen? 

Er hatte mir monatelang etwas vorgemacht. Er ist ein Verräter. 

»Als deine Eltern erfahren haben, dass ihr hier her gezogen seid, haben sie direkt ein weiteres Anwesen hier gekauft.«, erzählte er weiter.

»Wer bist du wirklich? Und wieso hast du mir das angetan?«, unterbrach ich ihn. Ich hatte es noch immer nicht richtig realisiert. Mein Freund, von dem ich dachte es wäre etwas ernstes, hat mich verraten. Er hat mich nie wirklich geliebt und einfach nur benutzt. 

Er grinste wieder, als er weiter sprach. »Ich bin Eric Swan. Eigentlich bin ich ein Privatdetektiv, aber für diese Summe, die deine Eltern mir gegeben haben, war ich bereit alles zu tun. Und naja, jetzt sitzen wir hier.« In diesem Moment klingelte das Handy. Er hob den Zeigefinger in die Luft und sein Gesicht hellte sich noch mehr auf. »Nicht mehr lange, so wie es aussieht.«, murmelte er und dann nahm er den Anruf entgegen. »Ich verstehe. Ich werde ihr Auto nehmen, verstanden. Bis in 20 Minuten.«, sagte er und legte auf. »Na komm, Prinzessin.«, sagte er und fing an die Kabelbinder zu lösen. 

»Nenn mich nicht so, du verlogenes Arschloch.«, erwiderte ich bissig. »Wo bringst du mich hin?«

Er durchschnitt die nächsten Kabelbinder und löste mich vom Stuhl. Nachdem er mich zum Eingang gezerrt hatte, befahl er mir meine Schuhe anzuziehen. Ich bückte mich und griff nach meinen Sneakern. In diesem Moment fiel mir der Schuhlöffel an der Seite des Regals ein. Ich musste einfach nur danach greifen. Er beobachtete mich akribisch und als ich die Hand nach dem Schuhlöffel ausstreckte, stoppte er sie in der Luft, bevor ich den Löffel zu fassen bekam. 

»Anders komme ich nicht in diese Schuhe rein«, sagte ich entschuldigen. Er musterte mich einen Moment skeptisch und lies dann zu, das ich den Schuhlöffel nahm. Dummer Anfängerfehler

Nachdem ich in die Schuhe geschlüpft war, tat ich so als würde ich ihn zurück hängen. Er schaute immer noch genau, doch ich wartete den Moment ab, an dem er dachte, dass der Löffel wieder an seinem Platz hing und ergriff meine Chance. Ich riss ihn zurück, holte aus und schlug zu. Mir war egal was ich traf. Ich musste nur genug treffen, um es zur Haustür zu schaffen und zu rennen. 

Meine Schläge lenkten ihn ab, aber noch nicht genug, um zu fliehen. Mir fiel die Kristallschüssel auf dem Schuhregal ein. Ohne nachzudenken griff ich danach und schleuderte sie mit meiner ganzen Kraft auf seinen Kopf. Hier war sie, meine Chance zu fliehen. Ich rannte zur Haustür, riss sie auf und rannte so schnell ich konnte zur Straße. Ich blickte nicht nach hinten, doch ich war mir sicher, dass auch Jake wieder auf den Beinen war. Ich rannte an der Straße entlang ohne ein genaues Ziel. Ich musste nachdenken. In der Nähe fiel mir lediglich der Park und das Krankenhause ein. Zu Fuß braucht man bis zum Krankenhaus zwanzig Minuten. Wenn ich diese Strecke allerdings rannte und Keiths Zimmer schnell genug erreichte, könnte ich den Polizisten vor dem Zimmer Bescheid geben und sie könnten Agent Storm kontaktieren. Das war ein sehr guter Plan. Ich rannte ich los in Richtung des Krankenhauses. Ich hatte jedoch nicht bedacht, dass in der Einfahrt beide Autos standen und Jake oder besser gesagt Eric einfach mein Auto nehmen  Was ich allerdings nicht bedacht hatte, war das Jake oder besser gesagt Eric mein Auto nehmen könnte. Er würde mir einfach den Weg abschneiden.

Oh nein. Du bekommst mich nicht nochmal. 

Als Eric aus dem Auto stieg, rannte noch schneller, so schnell ich konnte. Doch mein Verfolger war schneller als ich und als er mich eingeholt hatte, riss er mich zu Boden. Ich keuchte vor Schmerz, aber das war jetzt egal. Ich wollte wieder aufstehen und losrennen, doch er hatte mich bereits am Arm gepackt und schleifte mich in Richtung des Autos. Das alles ging so schnell, dass ich nicht einmal um Hilfe schreien konnte. Selbst wenn ich es geschafft hätte, hätte es wahrscheinlich nicht gebracht, da ich keine Menschen gesehen hatte. 

Er schleuderte mich auf den Beifahrersitz und kettete meine Arme erneut zusammen. Dann knallte er die Beifahrertür zu und hastete schnell zum Lenkrad. Als er auch seine Tür geschlossen hatte, verriegelte er alle Türen und fuhr los. 

»Wohin bringst du mich?«, ich versuchte mir meine Angst nicht anmerken zu lassen, aber meine Stimme bebte ein wenig.

»Wirst du gleich sehen. Wenn du noch einmal versuchst abzuhauen, tue ich dir weh.«, sagte er wütend. Ich war in diesem Auto gefangen.

Eine halbe Stunde später standen wir vor einem riesigen Anwesen. Er sagte etwas in die Sprechanlage vor dem Zaun und wenige Sekunden später öffnete sich das Tor. Wir fuhren hindurch, bis wir vor einem großen Haus stehen blieben. Ich sah mich um. Das Grundstück war nicht so groß wie das Anwesen auf dem ich aufgewachsen bin, aber es hatte eindeutig den Stil meiner Eltern. Wir befanden uns also auf dem besagten Anwesen, welches sie hier gekauft hatten. Widerlich.

Eric zerrte mich aus dem Auto und weiter zur Eingangstür. Ich wusste genau was mich hinter dieser Tür erwartete. Oder besser gesagt wer. Als sich die Türen öffneten, starrte ich in die Gesichter meiner Eltern.

»Hallo, Liebling.«, drang die kalte Stimme meiner Mutter in mein Ohr. Sie verhöhnte mich.

»Mutter, Vater.«, stieß ich hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. »Wo ist Lucas?«

»Hab dich nicht so. Dem geht es gut. Trete ein in unser neues Haus.«, sagte mein Vater mit einer einladenden Handbewegung. War das sein ernst?

Ich blieb stehen und weigerte mich einzutreten. Plötzlich spürte ich einen Stoß in meinem Rücken.

Ich setzt mich widerwillig in Bewegung, bis ich vor meinen Eltern stand. 

»Bring sie doch bitte hoch zu unserem anderen besonderen Gast. Sie soll ihn noch ein letztes Mal sehen, bevor wir abreisen.«, befahl meine Mutter Eric.

Besonderer Gast? Sie musste Lucas meinen. »Abreisen? Wohin abreisen?«, fragte ich panisch. 

»Ach Liebes, du hast doch nicht wirklich gedacht, dass wir ihn dir so einfach zurück geben, nachdem du ihn uns so lange vorenthalten hast.«, sie lachte. Sollte das gerade ein Witz sein? 

Eric griff mich erneut am Arm und zog mich die große Treppe hoch. Ich ging nur mit, da ich meinen Sohn wieder sehen wollte. 

Im oberen Stockwerk angekommen, standen wir vor einer der ersten Türen. Sehr gut, dann müssten wir im Falle einer Flucht nicht sehr weit laufen. Nur der Zaun könnte ein Problem werden. 

Eric sperrte mit einem Schlüssel die Tür auf, stieß mich in das dunkele Zimmer hinein und sperrte hinter mir wieder ab. Ich hörte, wie mein Herz in diesem dunklen Zimmer wild hämmerte. Meine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. 

»Lucas?«, flüsterte ich in die Dunkelheit. Ich wartete einen Moment und hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als eine dünne, leise Stimme zurück flüsterte.

»Mami?« Mein Herz setzte kurz aus, nur um dann noch schneller wieder loszuhämmern. 

»Ja, mein Schatz, ich bin es. Wo bist du?« Plötzlich kam aus der Dunkelheit etwas auf mich zugeschossen. Ich zuckte vor Schreck kurz zusammen, stellte dann aber beruhigt fest, dass es Lucas gewesen war, der nun die Arme um meine Hüfte schloss. Ich erwiderte seine Umarmung, kniete mich dann vor ihn und nahm ihn noch fester in den Arm. »Geht es dir gut? Bist du verletzt?«, meine Gedanken überschlugen sich. 

»Mir geht es gut, Mami. Können wir jetzt nach Hause?«, fragte er.

»Bald. Wir gehen bald nach Hause, Liebling. Erstmal müssen wir noch kurz hier bleiben.« Ich versuchte ihn anzulächeln, um ihm Mut zu machen, aber er sah müde aus. 

»Lucas, du hast mich von einem Handy angerufen. Hast du das Handy noch?«, fragte ich voller Hoffnung. Mit dem Handy könnte ich Keith anrufen und wir wären hier beide wieder raus.

»Die böse Frau hat es mir weggenommen. Ich habe es gut versteckt, wie du es mir gesagt hast, aber sie hat mir gesagt, wenn ich ihr das Handy nicht gebe tuen sie dir weh.«, sagte er mit bebender Stimme. »Es tut mir leid, Mama.« Er fing an meiner Schulter an zu schluchzen. 

»Hey, es ist nicht deine Schuld. Du hast alles richtig gemacht. Es wird alles wieder gut.«, sagte ich um ihn aufzumuntern. Ich musste weiter überlegen, wie wir hier heraus kommen. Es musste einen Ausweg geben. Als erstes ging ich rüber zu den Fenstern und prüfte, ob man sie öffnen konnte. Sie waren abgeschlossen. Dann ging ich zu Tür und drehte zur Sicherheit am Knauf. Die Tür war natürlich auch zu. 

»Von wem hattest du nochmal das Handy?«, fragte ich Lucas, der sich inzwischen and das Bett gesetzt hatte. 

»Eine nette Frau hat es mir gegeben und gesagt, dass das unser Geheimnis ist. Ich habe der bösen Frau aber nicht gesagt woher ich das Handy habe.«

»Sehr gut, kommt diese Frau irgendwann nochmal?«

»Ja, sie bringt immer das Essen hoch und räumt manchmal hier auf.«, erzählte Lucas. Sie kommt hier her und möchte uns oder besser gesagt Lucas nichts böses. Das ist sehr gut. Sie könnte unsere Rettung sein. Wir mussten einen Weg hier raus finden und dafür brauchten wir eine Waffe um uns  zu verteidigen. An ein Messer kommen wir mit Sicherheit nicht ran, also musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Ich ging zum großen Kleiderschrank und öffnete ihn. Es hingen ein paar Kinderkleider drinnen und in den unteren Fächern lagen Brettspiele. Die müssen wohl für Lucas sein. Ich sah mich weiter um. Die Kleidung hing auf Holzbügeln. Ich nahm drei Stück heraus und legte sie aufs Bett. Ich ging weiter durchs Zimmer und dachte nach. Als ich mich vor das Fenster stellte und hinaus schaute fielen mir die Gardinen auf. Es waren hohe Gardinen, die an einer massigen Stange befestigt waren. Sehr gut. Ich nahm mir einen von den Stühlen an dem kleinen Tisch und kletterte darauf, um die Gardinen von der Stange zu lösen. Als ich fertig war hatte ich eine lange Aluminiumstange in meiner Hand. Die würde mir schon irgendwie helfen hier herauszukommen.

Nun mussten wir nur abwarten, bis die Tür aufgeschlossen wird.

Am Abend brachte uns die Haushälterin etwas zu Essen.

»Das ist sie, Mom.«, flüsterte Lucas leise. Hinter der Haushälterin sah ich Eric stehen. Shit.

Jeglicher versuch wäre jetzt zwecklos gewesen, da er ihn abfangen würde. Wir sind also vorerst weiter hier eingeschlossen. 

Ich spielte mit Lucas eines der Brettspiele aus dem Schrank, bis es Schlafenszeit wurde. Wir legten uns in das große Bett und er kuschelte sich an mich. Er bat mich ihm eine Geschichte zu erzählen, bis wir beide eingeschlafen waren. 

Plötzlich wurden wir von einem lauten Knall geweckt. Ich sprang aus dem Bett und schaute auf die Uhr. 

3.47 Uhr morgens.

»Was ist los?«, murmelte Lucas verschlafen. 

»Ich weiß es nicht, mein Schatz. Bitte bleib im Bett liegen und steh auf keinen Fall auf.«, sagte ich ihm ernst. 

Ich lief rüber zu meinen provisorischen Waffen und nahm die Stange in die Hand. In diesem Moment hörte ich Schlüssel vor der Tür. Jemand versuchte hastig die Tür aufzusperren. Ich sah zu Lucas rüber und legte meinen Finger auf die Lippen. Er nickte und legte sich hin. 

In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und eine Hand suchte nach dem Lichtschalter. Ich nutzte meinen Moment und schlug so fest ich konnte auf die Gestalt ein, die das Licht einschalten wollte. Die Gestalt stöhnte vor Schmerz und taumelte nach hinten. Ohne hinzusehen trat ich die Gestalt und sah erst um wen es sich handelte, als er schon auf dem Boden lag. Es war Eric. 

Ich trat aus Prinzip noch einmal zu und er krümmte sich vor Schmerzen. Unsere Chance.

»Komm schnell«, rief ich zu Lucas. Er sprang aus dem Bett und ich hob ihn auf meine Arme. So waten wir zwar deutlich langsamer, aber ich werde ihn nicht mehr loslassen. 

Als wir über Erics Gestalt stiegen, sah ich einen Elektroschocker an seinem Hosenbund. Ohne zu überlegen griff ich danach. 

»Mach die Augen zu«, flüsterte ich Lucas zu. Er tat was ich ihm sagte und ich hielt Eric den Schocker an den Hals. Gerade, als er meine Hand wegziehen wollte, drückte ich auf den Knopf und Eric fing an zu zucken. »Das war für die letzten Monate, Arschloch«, murmelte ich. 

Dann rannte ich mit dem Elektroschocker bewaffnet und meinem Sohn in Richtung Ausgang. 

Als wir an der Treppe ankamen, nahm ich plötzlich Schritte wahr. Ich presste mich an die Wand und hielt die Luft an. Egal wer es war, wenn ich hier raus wollte, musste ich auch diese Person außer Gefecht setzten. Die Person setzte gerade einen Fuß auf die letze Stufe und ich hielt den Schocker in Richtung der Person. Die Gestalt fing an zu zucken, als ich auf den Knopf drückte. Plötzlich hörte ich einen Schuss. In diesem Moment realisierte ich die Waffe meines Gegners. Er hatte in dem Moment, in dem ich ihm den Schocker angehalten hatte, abgedrückt. Ich sah in die Richtung, in die der Schuss ging. Hinter mir lag Eric und neben ihm eine Waffe. Dann nahm ich das viele Blut wahr. Oh Gott. Das Blut lief aus einer Wunde in seinem Kopf. Eric war tot. 

»Bitte lass die Augen zu, Lucas.«, flehte ich mit bebender Stimme und drehte ihn sofort weg, sodass er Eric nicht sehen konnte. Mein Herz raste. Habe ich ihn getötet?

Erst da bemerkte ich, dass die andere Person bewusstlos am Boden lag und eine Uniform trug. Als ich genauer hinsah erkannte ich, dass es ein Polizist war. Ich hatte einen Polizisten bewusstlos geschockt. 

Ich stieg über ihn hinweg. Ich musste weiter nach unten, egal was mich da erwartete. Ich atmete tief durch und drehte mich zur Treppe. In diesem Moment sah ich, wie meine Eltern in Handschellen abgeführt wurden und wie immer mehr Polizisten in das Haus kamen. Auf einmal wurde ich von mehreren Taschenlampen angeleuchtet und ich kniff unwillkürlich die Augen zusammen.

»Ich habe sie gefunden. Sie sind hier.«, rief eine fremde Stimme. Durch die Polizisten kam Agent Storm in das haus gelaufen.

»Miss Kingston«, rief er. 

»Mona«, rief eine andere mir vertraute Stimme und schon sah ich, wie Keith die Treppe hochgelaufen kam. Er nahm Lucas und mich in den Arm. 

»Wie habt ihr uns gefunden?«, fragte ich überrascht. 

»Gleich«, flüsterte Keith und nahm mir Lucas ab. 

»Hey, Kumpel.«, sagte er aufmunternd zu Lucas. Lucas lächelte ihn zaghaft an. Er verstand wahrscheinlich nicht, was hier vorgegangen war.

»Können wir jetzt nach Hause?«, fragte er leise.

»Ja, wir fahren jetzt nach Hause.«, antwortete Keith und nahm ihn noch fester in den Arm.

Wir stiegen gemeinsam die Treppe hinab Richtung Ausgang. 

Draußen empfing uns Agent Storm und begleitete uns zu seinem Wagen. Ich wollte einfach nur noch hier weg und unsere Eltern nie wieder mehr sehen. 

Ich stieg in das Auto ein und Keith folge mir mit Lucas. Als er drin saß, kuschelte sich Lucas an meine Schulter und Keith fing an zu erzählen. 

»Nachdem du gestern Nachmittag nicht zu dem vereinbarten Termin zu Agent Storm gekommen bist, hat er dich mehrmals angerufen, aber du bist nicht rangegangen. Dann hat er mich angerufen und gefragt, ob ich wüsste wo du bist. Daraufhin bin ich sofort zu deiner Wohnung gefahren und als du nicht geöffnet hast, habe ich mit meinem Zweitschlüssel die Tür geöffnet. Dort habe ich das Chaos gesehen und sofort Agent Storm angerufen. Dieser hat dann Erics Fingerabdrücke gefunden und da wurde mir klar, das Jake Eric sein musste. Am Nachmittag hat dann ein älterer Herr bei der Polizei angerufen, weil er gesehen hatte, wie ein Mann eine Frau in ein Auto gezerrt hatte und die Beschreibung passte auf dich. Wir haben dann nach dir suchen lassen und irgendwann konnte ich eins und eins zusammen zählen und konnte mir denken, dass unsere Eltern dahinter stecken müssen. Vor allem, nachdem wir das fremde Handy ausgewertet hatten. Es hatte alles gepasst. Agent Storm hat dann heraus gefunden, dass Sabine und Clifford Kingston ein Anwesen hier in der Nähe gekauft hatten. Wir haben dann bis zu dem besten Zeitpunkt gewartet und haben dann das Haus gestürmt. 

Du hattest Glück. Sabine und Clifford hatten bereits ihre Koffer gepackt und hatten Eric hochgeschickt, um dich außer Gefecht zu setzten und mit Lucas zu fliehen. Es war alles durchgeplant und wir haben euch in der letzten Sekunde gerettet, sonst wäre weiß Gott was mit euch passiert.«

Lucas ist vor Erschöpfung wieder eingeschlafen.

»Eric ist tot. Jemand hat ihm in den Kopf geschossen, ich glaube einer der Polizisten.«

»Was?«, fragte Keith ungläubig. 

»Ich weiß nicht genau wie, aber es ist vorbei, Keith.«

Keith war bei uns geblieben, weil ich nicht alleine sein wollte. Wir saßen zusammen am Tisch und frühstückten, als es an der Tür klopfte. Keith sah mich an. 

»Ich gehe schon.« Er stand auf und öffnete die Tür. Erst einen Spalt und als er die Person dahinter erkannt hatte, zog er sie komplett auf. 

»Agent Storm«, begrüßte ich ihn überrascht. »Möchten Sie einen Kaffee?«, fragte ich ihn, als er eintrat. 

»Guten Morgen. Gern. Ich wollte mit ihnen noch etwas über letzte Nacht besprechen. 

Wir haben einen ohnmächtigen Officer im oberen Stockwerk vorgefunden. Dahinter lag Eric Swan, tot. Durch besagten Officer haben wir erfahren, dass Swan mit einer Waffe auf sie gezielt hatte, bevor er ihn erschossen hatte. Sie hatten also Glück, denn hätten Sie ihn wenige Sekunden vorher geschockt, dann wären Sie jetzt vermutlich tot und nicht Eric Swan.« 

Ich rieb mir erschöpft über die Augen. 

»Es ist alles gut gegangen und ich wollte Ihnen mitteilen, dass es jetzt offiziell vorbei ist. Ihre Eltern müssen sich beide für Freiheitsberaubung und Entführung eines Kindes verantworten. Sie können also beruhigt sein, sie werden ihnen vorerst nicht mehr auflauern.«

Das beruhigte mich ungemein. »Danke, Agent. Ohne Sie wäre ich vermutlich noch immer in dieser Hölle gefangen.«, bedankte ich mich. Er trank seinen Kaffee aus und machte sich wieder auf den Weg. Lucas ging es auch wieder besser und er war glücklich wieder zu Hause zu sein. 

Nach diesem Vorfall änderten Keith und ich beide unseren Nachnahmen und versuchten somit mit dieser Tragödie abzuschließen, denn nun war es endgültig vorbei und wir könnten wieder in ruhe leben.

 

Ende.

7 thoughts on “Die Kingstons

  1. Hi,
    mir hat die Story sehr gut gefallen.
    Allerdings hast Du sie, für meinen Geschmack, etwas zu sehr ausgeschmückt. Hier und da wäre weniger vielleicht etwas mehr gewesen. Aber das ist, wie gesagt, Geschmacksache.

    P.S. vielleicht hast Du ja auch Lust, meine Geschichte zu lesen und ein Feedback da zu lassen : Glasauge

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