The5uk1Du kannst es nicht

Jan konnte nicht aufhören Biancas Bild anzustarren.

Eigentlich wollte er es zusammen mit allen anderen wegschmeißen, doch er hatte es nicht über sich gebracht. Jetzt hing es gleich neben dem von Lisa, direkt über der Eingangstür seines Fotostudios.

Ihm gefiel seine Aufnahme. Er hatte sie im Park gemacht. Bianca lachte darauf, ganz unbeschwert. Die Sonne küsste ihr Haar und ihre Augen leuchteten ihm entgegen.

Jan tat es weh sie so zu sehen. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, jedes Mal wenn er sie wieder ansah. Und das tat er ununterbrochen. Er konnte nicht anders.

Seit zwei Wochen quälte er sich schon. Er konnte sich kaum auf etwas Anderes konzentrieren.

„Du bist so komisch.“, hatte sein Bruder Bernhard gestern noch gefragt, „Hast du Probleme?“

Bernhard kam alle paar Wochen aus ihrem Heimatdorf in die Stadt, um seinen Bruder zu besuchen. Sie hatten ein Bier getrunken und über Jans Arbeit im Fotostudio gesprochen.

„Frauen“, hatte er erwidert. Zu seinem Glück, hatte Bernhard nur verständnisvoll genickt.

„Es freut mich, dass wenigstens deine Arbeit so gut läuft, kleiner Bruder!“, er hatte fast erleichtert gewirkt, „Wenn deine Finanzen erstmal stimmen, regelt sich das mit den Frauen schon von ganz allein.“ Sie hatten darauf angestoßen. Auch wenn Jan seinen Bruder in solchen Momenten ekelhaft fand, es lohnte sich nicht mit ihm zu diskutieren.

Im Gegensatz zu seinem Bruder traf es Jan immer wieder hart, wenn seine Beziehungen in die Brüche gingen.

Doch so schlimm wie mit Bianca war es noch nie gewesen.

Vor genau zwei Wochen hatten sie sich das letzte Mal gesehen. Sie hatten gestritten. Am Ende hatte sie ihm unter Tränen immer wieder auf die Brust geschlagen, während er ihre Anklagen still ertrug. Er hatte es über sich ergehen lassen, bis sie keine Kraft mehr hatte und vor ihm auf die Knie sank. „Ich muss es tun!“, hatte er erstickt hervorgebracht. „Wir tun uns einfach nicht gut“. Schwerer war ihm nie ein Satz gefallen. Er hatte sie zurückgelassen.

Jan war sich sicher das Geräusch ihres Schluchzens niemals vergessen zu können. Er kam sich vor wie ein Monster. Er hatte sie so sehr geliebt, doch das allein hatte nicht gereicht.

Zwei Jahre hatte er in Bianca investiert mit der Hoffnung, dass diesmal alles besser würde. Aber er hatte einfach kein Glück. Mit Lisa war damals alles ganz schnell gegangen. Keine zwei Monate hatte es gedauert, dann war sie weg.

Jan hatte es den Boden unter den Füßen weggerissen. Ein halbes Jahr hatte es ihn gekostet über sie hinwegzukommen. Ihm war schmerzlich bewusst, dass er sich immer wieder zu schnell und viel zu heftig verliebte. Und immer wieder wurde er enttäuscht. Er hasste sich selbst dafür. 

„Es reicht jetzt!“, Jan schlug auf den kleinen Empfangstresen um sich aus seinen Gedanken zu reißen.

Ich entscheide wie ich bin und das wird mir nicht nochmal passieren. Er biss sich fest auf seine Lippe und unterdrückte den Schmerz in seinem Magen. Ich habe das schon einmal geschafft, ich schaffe das wieder.

Er betete sich sein Mantra vor, in der Hoffnung gegen den Schmerz anzukommen. Es war hoffnungslos.

Er seufzte und schaute auf die Uhr. 17.30 Uhr. In einer halben Stunde konnte er endlich in seine Wohnung und seinen Kummer ertränken. Für heute waren keine Termine mehr eingetragen, aber er konnte es sich nicht leisten einen Kunden zu verpassen. Wenn auch nur für ein paar Passfotos. Dafür war sein Einkommen noch nicht sicher genug. Trotzdem machte er sich schon einmal daran aufzuräumen. Er verstaute eine Kiste Fotopapier in seinem kleinen Lager, das sich gleich hinter dem Tresen befand, dann ging er in das eigentliche Studio. Er verstaute seine Kamera in einem kleinen abgeschlossenen Schrank, rückte die Scheinwerfer zurecht und begann die Leinwände aufzurollen.

Zu seinem Erstaunen klingelte es an der Tür.

„Einen Moment, ich komme“, rief er und schloss den Schrank wieder auf. Eigentlich wollte er einfach nur nachhause, trotzdem konnte Ablenkung nicht schaden. Er ging wieder zurück in den Eingangsbereich um seinen Kunden zu begrüßen, doch der Raum war leer. Jan schaute durch die Glastür, konnte aber niemanden sehen. Erst als er sich umdrehte, bemerkte er das Handy.

Mitten auf dem Tresen lag ein Handy in einer leuchtend grünen Hülle. Jan sah sich noch einmal um, kam sich aber gleich paranoid vor. Dann sah er wieder zum dem Handy. War es möglich, dass es ein Kunde vergessen hatte und er es bisher einfach nicht bemerkt hatte? Immerhin war er heute nicht sehr konzentriert. Trotzdem erschien es ihm unwahrscheinlich. Dann musste eben doch ein Kunde hereingekommen sein und es liegen gelassen haben. Auch sehr seltsam. Jan wusste nicht genau wieso, aber er schloss die Tür ab und drehte sein „Geöffnet“-Schild auf „Geschlossen“. Dann nahm er das Handy und schaute es sich genauer an. Ein älteres Modell. Auf der grünen Hülle war sonst nichts zu sehen. Ohne große Hoffnung versuchte er es zu entsperren, um seinen Besitzer ausfindig zu machen. Der Sperrbildschirm leuchtete auf und zeigte das Bild eines jungen dunkelhaarigen Mannes im Profil. Erschrocken ließ Jan das Handy fallen. Es landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Teppich. Jan atmete tief durch und hob es wieder auf. Er ging in seinen Studioraum und setzte sich auf die kleine Couch in der Ecke. Seine Hand zitterte. Er musste sich geirrt haben. Noch einmal sah er sich den Sperrbildschirm an. Ein Mann mit kurzen schwarzen Haaren, deren Spitzen unter seiner Kapuze hervorragten. Er war blass, seine Augenfarbe konnte man nicht erkennen, dafür eine markante Nase, etwas zu breit für sein Gesicht. Es bestand kein Zweifel. Er irrte sich nicht. Der Mann auf dem Foto war Jan.

Ein Schauer lief ihm den Rücken herunter. Wie konnte das sein? Er erkannte das Handy nicht. Niemand den er kannte hatte so eine grüne Handyhülle oder gar ihn als Hintergrund. Er musste an Bianca denken, es war aber nicht ihr Handy. Das Bild kam ihm auch nicht bekannt vor, es konnte überall aufgenommen worden sein. Den grauen Pulli, den er darauf trug, besaß er schon ewig. Es war auch kein Hintergrund zu erkennen. Nur sein Gesicht, an das man herangezoomt haben musste, das verriet ihm die schlechte Auflösung.

Jan konnte es sich nicht erklären. Keinen seiner Kunden, kannte er gut genug, um sich das zu erklären.

Er starrte auf sein Bild, als die Anzeige „Code eingeben“ erschien. Ohne es sich genau erklären zu können, gab er „0105“ ein. Sein Geburtsdatum. Nichts. Stattdessen hatte er jetzt nur noch zwei Versuche.

Jan dachte angestrengt nach, doch es fiel ihm niemand ein. Er hatte keine Feinde, die sich einen bösen Scherz erlauben könnten. Auch keine Freunde, außer Bernhard. Die letzten zwei Jahre hatte er sich nur mit Bianca beschäftigt. In ihrer Beziehung gab es keinen Platz für jemand anderen. Sie kreisten nur umeinander, bis er es nicht mehr ausgehalten hatte.

Sein Schmerz, der ihn bei diesen Gedanken aus dem Hinterhalt überfiel, spülte seine Sorge über das Handy beiseite. Er spürte einen heftigen Stich in den Magen und presste seine Hand auf den Bauch. Kalt lief es ihm den Rücken hinunter und er ballte seine Hand zu einer Faust. Auf den Schmerz folgte Reue. Wie hatte er sie so zurücklassen können? Wie hatte er dazu in der Lage sein können? Wie konnte es wieder dazu kommen? Er schloss die Augen und massierte sich die Schläfen.

Ich entscheide wie ich bin und das wird mir nicht nochmal passieren. Ich habe das schon einmal geschafft, ich schaffe das wieder.

Nie wieder würde er jemandem das antun. Jan betrachtete sein Studio. Er fühlte sich so furchtbar, dass es ihn sauer machte. Das hatte er nicht verdient.

Das Display des Handys wurde wieder schwarz. Jan besann sich und probierte es noch einmal. Er tippte „1410“. Das Display leuchtete und das Handy war entsperrt.

Das war unmöglich.

Wieder lief es ihm kalt den Rücken herunter, doch sein Schmerz war verflogen. Stattdessen packte ihn Angst. Er sprang von der Couch und lief zu seinem Kamera-Schrank. Er steckte das Handy in seine Hosentasche und begann zu wühlen. Er fand schnell wonach er suchte. Er zog die Pappkiste heraus und warf ihren Deckel auf den Boden. Er zog die Bilder eines nach dem anderen heraus. Er suchte hektisch, während immer mehr Bilder um seine Füße landeten. Dann fand er wonach er suchte. Datiert auf den 14.Oktober.

Noch bevor er die Chance hatte eins und eins zusammenzuzählen, hörte er es knallen. Ihm wurde schwarz vor Augen.

 

Bevor er es schaffte die Augen zu öffnen, spürte er das Stechen. Sein Kopf fühlte sich an, als habe man ein langes Messer hineingebohrt. Der Schmerz war so heftig, dass ihm übel wurde und er Galle schmecken konnte. Er öffnete die Augen, was von einem erneuten Messerstich bestraft wurde. Jan stöhnte und musste würgen. Er hustete und versuchte sich an den Kopf zu fassen, doch er konnte seinen Arm nicht bewegen. Genauso wenig den anderen Arm oder seine Beine. Er erschrak und öffnete erneut die Augen, diesmal trotz des Schmerzes. Er sah Stricke um seine Arme und Beine gewickelt. Er saß auf einem Stuhl. Gefesselt. Panik durchströmte seinen Körper und drängte die Stiche in seinem Kopf zurück. Er zog an den Fesseln. Sie gaben nicht nach. Er war gefangen. Er sah sich um und zu seinem Erstaunen, kam ihm der Raum immer noch sehr vertraut vor. Er saß in seinem Studio. Genau genommen vor seiner Leinwand, wo sich sonst seine Modelle befanden. Auch seine Kamera stand auf ihrem Stativ, genau auf ihn gerichtet.

„Hallo“, sagte plötzlich eine Stimme, was seinen Kopf ruckartig in Richtung der Stimme fahren ließ. Quittiert mit einem weiteren Messerstich.

Auf der Couch, auf der er noch kurz zuvor gesessen hatte, saß eine junge Frau. Sie musste ihn niedergeschlagen haben. Vor ihr auf dem Boden lag das Handy, sowie die Pappkiste. Auf der Couch waren zahlreiche Fotos ausgebreitet.

Die Frau sah Jan direkt an, ihre Augen waren rot und angeschwollen. Sie weinte. Zu Jans Entsetzen hatte sie nicht nur eines der Fotos in der Hand, sondern auch eine Pistole. Die Frau folgte seinem Blick und lachte auf. Sie betrachtete die Pistole kurz und wischte sich dann über die Augen.

„Ich hoffe du hast jetzt Angst“, flüsterte sie. Jan konnte das Zittern in ihrer Stimme deutlich hören. Wieder sah sie auf die Pistole. „Das wird leider nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte.“, sie schien mehr zu sich selbst zu sprechen. „Eigentlich wollte ich dich erschießen solange du bewusstlos bist, aber dann habe ich die hier gefunden.“ Sie zeigte mir der Pistole auf die ausgebreiteten Bilder.

„Aber jetzt wirst du leiden.“

 

Daraufhin stand sie auf, stellte sich hinter die Kamera und drückte den Auslöser. Ein Blitz blendete Jan.

„Sehr gut“, sagte sie. Wieder liefen ihr Tränen über die Wange.

Jan war erstarrt. Er konnte sich nicht bewegen, unabhängig von den Fesseln. Er konnte seinen Blick nicht von der Pistole abwenden.

Wie war sie hereinreingekommen? Er hatte die Tür verschlossen. Wieder schmeckte er Galle. Das Lager.

„Wer bist du?“, hörte er sich plötzlich sagen, obwohl er die Antwort schon kannte.

„Ist das ein Scherz?“, sie ging zurück zu der Couch, hob ein Foto auf und warf es ihm vor die Füße. „14. Oktober, sagt dir was, oder?“

Er musste sich das Bild nicht ansehen, um zu wissen, was darauf war. Es war vor dem Polizeipräsidium aufgenommen worden. Darauf war sie abgebildet, im grellen Licht einer Laterne. Sie telefonierte. Mit ihrem Handy, in seiner leuchtend grünen Hülle.

Das war Julia Kerber.

„Du bist ein Monster“, entfuhr es ihr und sie wich einen Schritt von ihm zurück.

Zu dem Stechen in seinem Kopf gesellte sich ein vertrauter Schmerz in seinem Magen. „Es tut mir leid“, sagte Jan leise.

Julia riss entsetzt die Augen auf. Sie starrte ihn an und griff fester um die Pistole. Er konnte das Weiß ihrer Knöchel sehen. Dann ging sie auf ihn zu und schlug ihm die Pistole mit voller Wucht ins Gesicht.

Jan konnte das Knacken seines Kiefers hören. Er spuckte Blut.

„Sag das noch einmal und ich schieß dir ins Gesicht!“, schrie sie ihn an.

„Es tut mir wirklich leid“, erstickt brach ihm die Stimme.

„Hör auf!“, schrie sie noch lauter und schlug erneut zu.

Der Schmerz war unerträglich. Er konnte einen schrillen Ton hören und merkte wie er kurz das Bewusstsein verlor. Er sammelte seine Kraft. So wollte er nicht sterben.

„Ich habe deine Schwester geliebt“, sagte er, „Bianca war mein Leben.“

Julia, die sich noch immer an die Pistole klammerte wich zurück und ließ sich ihm gegenüber gegen die Wand sacken. Sie rutschte auf den Boden und schnappte nach Luft.

„Du musst mir das bitte unbedingt glauben“, flehte er.

„Hör doch endlich auf“, schluchzte sie und umklammerte ihre Knie. „Du blödes Arschloch, halt doch einfach die Klappe!“ Sie legte die Pistole auf den Boden und vergrub ihr Gesicht. „Ich schaff das nicht, verdammt.“, hörte er sie leise fluchen, „Bianca, es tut mir so leid.“

Jan traten Tränen in die Augen. Bei Julias Schluchzen musste er an das ihrer Schwester denken.

Unter Tränen hatte sie ihm immer wieder auf die Brust geschlagen. Er hatte es still ertragen. Ihr Blut hatte den Teppich in tiefdunkles Rot getaucht. Bis sie keine Kraft mehr hatte und vor ihm auf die Knie sank. „Bitte nicht!“, hatte sie gefleht. „Ich muss es tun!“, hatte er erstickt hervorgebracht und ihr Leid mit seinem Messer letztendlich beendet. „Wir tun uns einfach nicht gut“. Schwerer war ihm nie ein Satz gefallen. Er hatte sie zurückgelassen. Tot.

 

„Du hast meine Schwester zwei Jahre lang tyrannisiert“, Julia stand wieder auf und drückte ihm den Lauf der Pistole gegen die Stirn. Jan spürte das kalte Metall. Noch immer liefen ihr Tränen über die Wangen. „Zuerst dachte sie es sei ein heimlicher Verehrer. Dann hast du ihr deine Aufnahmen von ihr geschickt. Im Park. Auf dem Weg zu Arbeit. Vor ihrer Wohnung. Sie hatte so viel Angst. Telefonanrufe mitten in der Nacht. Zerstochene Reifen. Und immer wieder diese Fotos. Sie ist in den letzten zwei Jahren dreimal umgezogen. Du hast sie immer wieder gefunden. Sie konnte die Stadt wegen ihrer Ausbildung doch nicht verlassen.“, Julias Stimme brach und sie musste erneut nach Luft schnappen. „Sie hat ihre Wohnung nicht mehr verlassen und ich habe ihr gesagt, es wird alles wieder gut. Die Polizei konnte dich nicht finden. Bianca kannte dich nicht mal. Dann hat sie mich vor 2 Wochen angerufen. Am 14. Oktober. Sie hatte Nachtschicht. Sie dachte jemand verfolgt sie. Ich sagte ihr, ich würde sie abholen kommen. Aber als ich da war, stand die Tür zu ihrer Wohnung offen. Und sie…“

Julia schrie und drückte die Pistole fester gegen seine Stirn. Jan schloss die Augen. Sein Schmerz flutete jede Zelle seines Körpers. Er war ein Monster.

„Aber du hast einen Fehler gemacht.“, Julias Stimme wurde zum Flüstern, „Du kamst zu ihrer Beerdigung. Dass du dich das getraut hast!“ Sie schluckte. „Du hast wieder deine Fotos gemacht. Und das wirst du jetzt bereuen“.

Sie atmete tief durch. Jan hielt die Luft an. Er machte sich bereit. 

Doch Julia schoss nicht.

„Du kannst es nicht“, Jan öffnete seine Augen.

Er sah sie direkt an. Julia erstarrte.

„Ich beneide dich“, sagte Jan, dann nutzte er seine Chance und kippte nach vorn. Er versuchte auf seinen Zehen zu balancieren. Es klappte. Er lief los, direkt auf sie zu und riss sie mit sich. Julia schrie auf. Beide knallten gegen die Wand. Julia lag unter ihm und den Trümmern des Stuhls begraben. Sie zog sich hervor und tastete nach der Pistole, die sie vor Schreck fallen gelassen hatte. „Doch ich kann“, rief sie und griff nach ihr. Doch sein Arm samt der daran festgebundenen Stuhllehne schlug sie zurück. Sie rollte auf den Rücken. Jan griff nach der Pistole und erreichte sie. Julia schaffte es aufzustehen. Sie lief zur Tür. Jan befreite sich aus den Trümmern und folgte ihr.

Verzweifelt rüttelte Julia an der verschlossenen Tür.

Er griff nach ihr und zerrte sie von der Glastür zurück ins Studio. Noch immer lief ihm Blut aus dem Mund und tropfte auf den Boden. Julia taumelte durch den Raum und presste sich ihm gegenüber gegen die Leinwand.

„Bitte nicht“, flehte sie.

„Du lässt mir doch keine andere Wahl“, raunte Jan, dem sich ein Kloß im Hals bildete. „Genau wie deine Schwester. Ich kam nicht mehr von ihr los. Ich habe es versucht, das musst du mir glauben.“ Der Schmerz war in seinen Magen zurückgekehrt. „Ich bin ein guter Mensch. Ich wollte das nicht. Ich habe sie geliebt. Aber ich kam einfach nicht dagegen an. Ich bereue es doch. Glaub mir das!“

Er richtete die Pistole auf Julia.

„Ich wollte sie nicht töten. Ich bin kein Mörder. Ich werde das nie wieder tun. Ich entscheide doch wie ich bin und glaub mir bitte, das wird mir nicht nochmal passieren.“

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