Kerstin ZlabingerEin dunkles Geheimnis

 

Was wäre, wenn du deine Schuldgefühle einfach nicht loswirst?

 

Wenn du immer wieder davon träumst?

 

Und dann wird dein schlimmster Albtraum wahr.

 

 

 

 

 

Schweißgebadet schrak Michael aus seinem Albtraum hoch. Panisch blickte er sich im Raum um, doch seine Frau schlief seelenruhig neben ihm. Seit einem Jahr konnte er nicht mehr ruhig schlafen, denn sein Fehler verfolgte ihn wie ein Schatten. Wie konnte mir das nur passieren? Diese Frage quälte ihn jetzt schon eine Weile. Mit klopfendem Herz versuchte er sich noch eine Stunde auszuruhen, bevor er zur Arbeit musste. Doch Michael bekam kein Auge mehr zu. Nach einer halben Stunde stand er auf und machte sich für die Arbeit fertig. Leise schlich er aus dem Schlafzimmer und ging nach unten, um sich Frühstück zu machen. Gähnend bereitete er sich sein Lieblingsessen, Spiegelei mit Speck, zu und verschlang es mit nur wenigen Bissen. Danach ging er wieder nach oben und zog sich seine gewöhnliche Arbeitskleidung an. Als er sich seine Aktentasche vom Schlafzimmer holte, war seine Frau schon wach und lächelte ihn liebevoll an: „Guten Morgen, Liebling. Bist du schon auf dem Weg zur Arbeit?“ Auch Michael schenkte ihr ein Lächeln: „Guten Morgen, ja, ich fahre gleich los. Hast du gut geschlafen?“ „Ja, habe ich, aber ich würde mich jetzt gerne noch etwas ausruhen. Gestern war ein sehr langer Arbeitstag“, erwiderte seine Frau. „Ja natürlich, ich bin schon weg“, sagte Michael und gab seiner Frau noch einen Abschiedskuss.

 

Leise schlich er die Treppen hinunter und vergewisserte sich mit einem Blick in seine Aktentasche, ob er wichtige Dokumente vergessen hatte. Zwischen den vielen Blättern Papier fand er plötzlich ein fremdes Handy. Vorsichtig griff er in seine Tasche und nahm es heraus. Seiner Frau und seinem Sohn gehörte es nicht, wem gehörte es aber dann? In den letzten Tagen hatte er keinen Kontakt mit anderen Personen, außer seinen Patienten und Arbeitskollegen. Aber warum sollte Michael von ihnen ein Handy eingesteckt haben? War es Zufall oder wollte jemand, dass er das Smartphone findet?

 

Plötzlich vibrierte das fremde Handy in seiner Hand und der Bildschirm leuchtete auf. Eine Nachricht von einem nicht abgespeicherten Kontakt. Er wollte das Handy schon in seine Tasche geben, als ihn die Neugier packte und er auf das Nachrichtensymbol auf dem Handy tippte. Eine Nachricht von Unbekannt, die Folgendes beinhaltete: „Du hast mein Leben zerstört, jetzt bin ich an der Reihe! -R.“ Mit schweißnassen Händen hielt Michael das Smartphone. Was bedeutete diese Nachricht, und war sie an ihn adressiert? Wer war dieser Unbekannte R?

 

 

 

Auf dem Weg zur Arbeit wollte Michael diese Frage nicht aus dem Kopf bekommen. Er dachte die ganze Zeit angestrengt nach, doch er fand keine logische Erklärung dafür, wer ihm diese Nachricht geschrieben haben könnte. Als er mit quietschenden Reifen vor dem Krankenhaus stehen blieb, musste er die Nachricht fürs Erste verdrängen und sich auf seinen Job konzentrieren. Doch das fiel ihm sehr schwer, denn seine Gedanken schweiften immer wieder um das ominöse Smartphone. Als er sich in der Mittagspause Essen aus der Kantine holte und sich zu seinen Kollegen setzte, vibrierte plötzlich das fremde Handy in seinem Krankenhauskittel. Michael nahm sich vor, die Nachricht erst nach der Mittagspause zu lesen, um sein Essen genießen zu können. Doch seine Neugier packte ihn erneut und er zog das Handy aus der Tasche. Es war der gleiche Absender, von dem er auch die erste Nachricht bekommen hatte. Michael musste einmal tief durchatmen, bevor er die Nachricht öffnete. „Bringe mir 20.000 Euro in den Park gegenüber deinem Haus bis spätestens 19 Uhr. Verschließe das Geld in einer Box und lege diese unter die Parkbank neben dem Klettergerüst. Wenn du diese Nachricht ignorierst, wird jemand dein dunkles Geheimnis erfahren. -R.“ Mit zitternden Händen steckte Michael das Handy wieder in seine Jackentasche. Wie konnte diese Person sein Geheimnis wissen? Das Geheimnis, von dem er seit einem Jahr Albträume hatte. War das ein Trick? Aber woher wusste jemand, dass er etwas zu verbergen hatte? Da ihm der Appetit vergangen war, ließ er sein Tablett mit seinem kaum angerührten Essen stehen und eilte schnell auf die Toilette. „Wo willst du denn hin, Michael?“, rief ihm einer seiner Kollegen nach, doch Michael war bereits um die Ecke verschwunden. Als er die Klotür aufriss, waren glücklicherweise keine anderen Personen im Raum. Er brauchte kurz etwas Ruhe um nachzudenken. Wer könnte ihm diese beiden Nachrichten geschrieben haben? Doch ihm fiel kein Name mit dem Anfangsbuchstaben „R“ in seiner Verwandtschaft oder in seinem engeren Freundeskreis ein. Er konnte nun aber nicht mehr länger auf der Toilette sitzen bleiben, denn seine Mittagspause neigte sich dem Ende zu. Immerhin konnte er für den restlichen Nachmittag die beiden Nachrichten und das Geld vergessen.

 

 

 

Als er die Tür seines Hauses hinter sich schloss und in die Küche ging, vergewisserte er sich, ob er noch weitere Nachrichten bekommen hatte. Doch keine weitere SMS war am Display zu sehen. Jetzt musste er sich nur noch die Frage stellen, ob er der unbekannten Person freiwillig 20.000 Euro in den Park bringen würde. Michael würde alles tun, um sein Geheimnis zu schützen. Also blieb ihm keine andere Wahl. Er musste das Geld dem Unbekannten überlassen. Er holte die Scheine aus seinem Tresor und versteckte sie in einer kleinen Aluminiumbox. Kurz vor 19 Uhr schlich sich Michael aus dem Haus und ging in den gegenüberliegenden Park. Als er die besagte Parkbank erreichte, schaute er sich nach möglichen Verdächtigen um, doch außer einem Pärchen und zwei Hundebesitzern, die ihre beiden Hunde spazieren führten, war der Park um diese Uhrzeit leer. Michael legte die Box unter die Bank und versteckte sich hinter einer großen Eiche. „Vielleicht habe ich Glück und ich sehe, wer sich die Box mit meinem Geld nimmt, dann weiß ich auch wer hinter diesen Nachrichten steckt“, dachte sich Michael. 30 Minuten verstrichen und keiner der Passanten hatte auch nur Anzeichen gemacht, sich die Box zu nehmen. Frustriert kehrte er nach Hause zurück.

 

Seine Frau und sein Kind lagen auf dem Sofa und schauten sich einen Film gemeinsam an. Michael versuchte unbemerkt in das Obergeschoss zu gelangen. „Weshalb warst du denn heute so lange weg, Liebling?“, fragte seine Frau. „Ich war noch eine Runde im Park spazieren, brauchte heute noch ein wenig frische Luft“, stotterte Michael. Seine Frau nickte und schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Film. Michael atmete hörbar aus und war erleichtert, dass seine Frau keine weiteren Fragen stellte. Er ging in sein Schlafzimmer und legte sich völlig erschöpft auf sein Bett. Es dauerte nur wenige Minuten, bis dass Michael in einen tiefen Schlaf fiel. Er träumte nicht von seinem Geheimnis oder von den angsteinflößenden Nachrichten, die er erhalten hatte. So gut und ruhig hatte er schon seit langem nicht mehr geschlafen.

 

 

 

Als Michael am nächsten Morgen das Haus verließ, um zur Arbeit zu fahren, schlich er kurz in den Park. Er wollte wissen, ob die Box mit dem Geld noch immer auf seinem Platz stehen würde und das Ganze nur ein schlechter Scherz gewesen war. Doch die Box war weg. Also meinte es der Typ, der Michael die Nachrichten schrieb, ernst und spielte keine Spielchen mit ihm. Er ging zurück zu seinem Haus, stieg in sein Auto und fuhr los.

 

Auf einmal hörte er ein Handy vibrieren und er fing an zu zittern. Das war nicht sein Klingelton, also konnte es nur das fremde Smartphone in seiner Tasche sein. Mit seinen zitternden Händen griff er in seine Tasche auf dem Beifahrersitz und sah, dass er eine neue Nachricht erhalten hatte. „Sehr gut gemacht, Michael. Jetzt wiederholen wir alles und du bringst mir 30.000 Euro bis 18:30 Uhr in das Restaurant um die Ecke deines Hauses. Stecke das Geld in eine Plastiktüte und verstecke diese in der Männertoilette. Wenn du diese Nachricht ignorierst, wird deinem Sohn und deiner Frau etwas zustoßen. Falls du denkst, ich treibe nur Scherze mit dir, werden dir die Fotos im Anhang das Gegenteil beweisen. -R.“ Verblüfft schaute sich Michael die Fotos im Anhang an. Er traute seinen Augen nicht! Das waren Fotos von seiner Frau und seinem Sohn, als sie seelenruhig in ihren Betten schliefen. Wie kam der Unbekannte an solche privaten Fotos? Hatte er sich in der Nacht in sein Haus geschlichen und seine Familie ausspioniert? Was sollte er jetzt machen? Sollte er den Anforderungen des Unbekannten wieder nachgehen und ihm einen großen Teil seines Geldes geben? Er konnte doch nicht das Leben seiner Familie riskieren? Schweißgebadet hielt er vor dem großen Eingangstor des Krankenhauses an. Er hetzte durch in die Eingangshalle und musste einen Moment durchatmen, bevor er weiter zu seinem Arbeitsplatz gehen konnte. Den restlichen Nachmittag konnte Michael sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren, denn er war mit seinen Gedanken bei der Nachricht. Er musste den Anforderungen des Unbekannten nachgehen, sonst passierte seiner Familie etwas Schlimmes.

 

 

 

Als Michael kurz vor 18:30 Uhr sein Haus verließ, holte er sich das Geld aus dem Tresor und verschloss es in einem Plastikbeutel. Danach ging er in das Restaurant, das überschaubar besucht war. Er taumelte zur Toilette, fand aber kein passendes Versteck für seinen Geldbeutel. Er überlegte für einen kurzen Moment und steckte das Geld in einen der beiden Mülleimer. Nachdem Michael sich im Restaurant umgesehen hatte, aber keine verdächtigen Personen aufgefallen waren, beschloss er nach Hause zu gehen und sich auszuruhen. Doch in dieser Nacht bekam Michael kein Auge zu. Er überlegte die ganze Zeit, was passieren würde, wenn jemand sein Geheimnis erfahren würde. Würde er dann von allen seinen Freunden verachtet werden? Oder würde seine Frau noch mit ihm reden, wenn sie wüsste, was er getan hatte?

 

 

 

Da Michael am nächsten Tag nicht in die Arbeit musste, konnte er sich am Vormittag noch etwas ausruhen und über alles nachdenken, was in den letzten beiden Tagen passiert war. Nach einer halben Stunde Kopfzerbrechen ging er hinunter und wollte sich Frühstück machen. Auf dem Küchentisch entdeckte er einen Brief, der an ihn adressiert war. Ahnungslos öffnete er ihn und las ihn durch. „Wieder sehr gut gemacht. Meine folgende Forderung möchte ich dir lieber nicht über das Handy mitteilen, sondern schreibe sie in einem Brief. Ich möchte dich persönlich treffen. Du sollst erfahren, wer ich bin und warum ich mir genau dich ausgesucht habe. Wir treffen uns heute Abend um 20:00 Uhr in der verlassenen Autowerkstatt außerhalb der Stadt. Bringe mir 100.000 Euro mit. Komm allein. Wenn du die Polizei informierst, wird deine Familie schwer dafür bezahlen. -R.“ Michael musste einmal schwer schlucken, bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte. „R“ wollte sich persönlich mit ihm treffen? Warum wollte der Unbekannte, dass Michael ihn kennenlernt? Ihm blieb keine andere Wahl. Er musste seine Familie beschützen, egal was das für ihn kostete.

 

 

 

Um 19:45 Uhr verließ Michael das Haus mit dem Geld, das der Unbekannte wollte. Kurz nach Mittag war Michael zur Bank gefahren und hatte 100.000 Euro von seinem Bankkonto abgehoben. Jetzt war er auf dem Weg zur Autowerkstatt. Seiner Frau und seinem Sohn hatte Michael erzählt, dass er sich mit einem Freund treffen und ein Bier mit ihm trinken gehen würde.

 

Die Fahrt dauerte nur fünf Minuten, aber Michael wollte ein wenig früher am ausgemachten Treffpunkt erscheinen. Während dieser kurzen Fahrzeit gingen ihm sehr viele Fragen durch den Kopf. Wenn dieser Unbekannte sein Geheimnis wusste, vielleicht wussten es dann auch andere? Unmöglich! Niemand hatte es je erfahren. Es sei denn … Nein, er hatte es nicht getan, da war Michael sich sicher. Sein Herz klopfte, als er sich der Werkstatt näherte und den Motor seines Autos abstellte. Er stieg aus und holte den Geldbeutel vom Rücksitz. Danach ging er durch eine kleine Tür ins Innere der Werkstatt. Sie war vollständig leergeräumt, außer einem kleinen Auto, das in der Ecke stand. Michael sah sich um und rief einmal: „Hallo? Ist da jemand?“ Hinter ihm hörte er ein leises Knirschen und Michael drehte sich langsam um. Im Schatten hinter ihm bewegte sich etwas. Michael rief noch einmal: „Wer bist du? Wolltest du mich hier treffen?“ Die Person, die im Schatten stand, ging einige Schritte auf Michael zu. Erschrocken stolperte er einen Schritt zurück. „Raphael?“, flüsterte Michael und bekam kaum noch Luft. „Ach, Michael“, murmelte Raphael, „mein alter Freund.“ „Was willst du von mir und meiner Familie? Warum lässt du uns nicht in Ruhe?“, fragte ihn Michael. „Das, was ich will, hältst du in deiner rechten Hand“, antwortete Raphael ganz gelassen und deutete auf Michaels Hände. Er schaute auf den Geldbeutel und dann wieder in die Richtung seines alten Freundes. „Warum sollte ich dir das Geld einfach so geben, wenn ich jetzt weiß, wer du bist? Ich könnte einfach zur Polizei gehen“, erwiderte Michael mit einem leichten Grinsen im Gesicht. „Das würde ich an deiner Stelle nicht machen“, befahl Raphael, zog eine Pistole aus seiner Jackentasche und richtete sie genau auf Michaels Kopf. Michaels Lächeln verschwand blitzartig und er rührte sich keinen Millimeter. „Du hast mir mein Leben versaut! Du hast mir damals den wichtigsten Menschen in meinem Leben weggenommen. Alles nur, weil du nicht aufmerksam genug warst. Wenn ich du wäre, würde ich den Beutel mit dem Geld schnell zu mir werfen, sonst muss ich dich leider erschießen“, forderte ihn Raphael auf, und Michael musste an sein dunkles Geheimnis denken. Raphaels Freundin. Die Geburt. Sein Fehler. Deshalb erpresste ihn Raphael mit dem Geld. Er wollte Rache für seine verstorbene Freundin. Michael hatte keine andere Wahl, er musste Raphael das Geld geben, wenn er am Leben bleiben wollte. Widerwillig schmiss Michael den Beutel zu Raphael, der ihn mit Leichtigkeit fing. „Raphael, du hast jetzt das Geld. Lass mich bitte gehen“, flehte Michael und versuchte seinen ehemaligen Freund zu besänftigen. Doch Raphael hielt den Blick gesenkt und die Pistole weiterhin auf Michael gerichtet. „Das mit deiner Freundin tut mir unendlich leid. Ich hätte aufmerksamer sein und mich nicht ablenken lassen sollen. Diesen Fehler werde ich mir nie verzeihen. Aber du hast alles, was du von mir verlangt hast, bitte lass mich nach Hause fahren“, bettelte Michael, doch Raphael starrte weiterhin auf den Boden.

 

Nach ein paar Sekunden Stille, die sich für Michael wie Minuten angefühlt hatten, schaute sein alter Freund ihm endlich in die Augen. Sein Blick war ausdruckslos und sein Gesicht blass. „Es wird Zeit, dass dir jemand die Wahrheit erzählt. Als ich dich auf dem Tag angerufen habe, an dem meine Freundin ihr Kind gebären sollte, hatte ich schon alles vorbereitet, um sie umzubringen. Ich habe sie schon Tage zuvor mit Pillen und Medikamenten vollgestopft. Ich musste nur noch einen Sündenbock finden, dem ich die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Und da du Arzt und ein guter Freund von mir warst, wusste ich, dass du mir helfen würdest. Als du dann zu uns nach Hause gekommen bist und mich gefragt hast, warum wir nicht in ein Krankenhaus fahren würden, habe ich dir ganz einfach geantwortet, dass wir zu wenig Geld haben und uns keinen Krankenhausbesuch leisten konnten. Doch natürlich war das eine Lüge. Ich wollte sie zu Hause behalten, denn dann konnte ich sicher sein, dass meine Freundin und ihr Baby wirklich tot waren und du das auch sehen würdest. Dann musste ich dir nur noch glauben lassen, dass die Beiden wegen deiner mangelnden Aufmerksamkeit gestorben waren. Mein Plan war schlichtweg perfekt. Dass der Tod meiner Freundin nie in Zeitungen aufgetreten ist, dafür habe ich natürlich gesorgt. Diesen ganzen Plan habe ich nur gemacht, um meine Freundin loszuwerden, ihre ansehnliche Lebensversicherung zu kassieren und um zusätzlich Geld von dir zu bekommen, damit ich mir ein schönes Leben machen kann. Und mein Plan hat funktioniert“, erklärte Raphael und lachte so laut los, dass Michaels Ohren schmerzten. Michael glaubte, dass er jeden Moment umfallen könnte, weil ihm mit jedem Wort von Raphael schwindeliger wurde. Er hatte Raphaels Freundin nicht umgebracht? Seit einem Jahr träumte er immer wieder von seinem Fehler und sein schlechtes Gewissen verfolgte ihn, bei allem was er tat. Und jetzt erfuhr er, dass nicht er, sondern sein damaliger bester Freund die Frau umgebracht hatte? Seit dem Zwischenfall hatten sie sich aus den Augen verloren und bis heute kein Wort miteinander geredet. Doch Raphael schien es in seinem neuen Leben, ohne seine Freundin, viel besser zu gehen. Nachdem Raphael aufgehört hatte zu lachen, wandte er sich an Michael: „Wir haben jetzt nur noch ein Problem. Du bist der einzige Zeuge, der meinen perfekten Plan durchkreuzen konnte. Deshalb muss ich dich leider beseitigen.“ Michael versuchte, ruhig zu bleiben und Raphael zu beschwichtigen: „Ich flehe dich an. Mach nichts Dummes, Raphael. Lass mich gehen und ich verspreche dir, zu keinem etwas wegen deines Plans zu sagen und ich erzähle es auch nicht der Polizei. Ich habe dir dein Geld gebracht, also lass mich bitte zu meiner Familie zurückgehen.“ „Dein Versprechen hilft mir nicht, denn ich weiß, dass du, sobald du hier draußen bist, zur Polizei gehen wirst. Warum sollte ich also so viel Risiko eingehen?“ Michael flehte ihn mit Tränen in den Augen an: „Raphael, bitte.“ Und dann der Knall, der für einen kurzen Moment die Stille der verlassenen Werkstatt durchbrach.

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