aly94Schokoladeneis

Ich versuche gerade hochkonzentriert den Wettkampf gegen die Sonne zu gewinnen, die meine Kugel Schokoladeneis unaufhaltsam zum Schmelzen bringt, als neben mir ein „Pass’ verdammt noch mal auf, wo du hinläufst!“ ertönt. Der unsanfte Schubser folgt so schnell, dass ich keine Möglichkeit habe die reflexartige Öffnung meiner rechten Hand – bereit, meinen potenziellen Fall abzufangen – zu verhindern. Ich sehe zu wie sich das schmelzende Eis auf dem Boden ausbreitet, während ich meine schmerzende Schulter massiere. Einige Minuten stehe ich da und beobachte das Eis, erfüllt von einem tiefen Gefühl der Trauer. „Kann dieser Tag eigentlich noch beschissener werden?“ frage ich mich selbst, lasse die Eispfütze zurück, schlendere die Einkaufsstraße entlang und setze mich geräuschvoll auf die nächstgelegene Bank. Ich beobachte das geschäftige Treiben. Der heutige Tag ist ungewöhnlich sonnig und heiß für Anfang April, sodass die halbe Bevölkerung des Ruhrgebiets in der Stadt unterwegs zu sein scheint, um die letzten Besorgungen für das bevorstehende Osterfest zusammenzusuchen. Ich kann diese Aufregung um Ostern sowieso nicht verstehen, in meinem Leben gibt es wichtigere Dinge. Erst heute teilte mein Chef mir mit, dass ich in letzter Zeit sehr abwesend wirkte und sich meine Kollegen durch mein sehr eigenartiges Verhalten gestört fühlen. Meine häufigen Gedächtnislücken würden meine Leistung als Mitarbeiter zu stark beeinflussen; daher solle ich mir eine Auszeit nehmen, um mich auf meine Genesung zu konzentrieren. Ich habe keine Ahnung, was er damit meinte. Mir geht es super, seit Jahren hatte ich keine Erkältung mehr, ich mache regelmäßig Überstunden und seit langem hat nichts meinen Gemütszustand so sehr erschüttert, wie der Verlust meines Schokoladeneises vor wenigen Augenblicken.

Nachdem ich einige Zeit lang gedankenverloren die umherirrenden und sorglosen Menschen beobachtet habe, bleibt mein Blick an einem kleinen, blonden Mädchen hängen. Es trägt ein rosa Kleid, passend dazu rosa Glitzersandalen und es hüpft so stark auf und ab, dass der Golden Retriever, den ihre Eltern an der Leine halten, irritiert zwischen ihnen hin und her tänzelt. Das Mädchen hält eine Waffel mit einer Kugel Eis in der Hand und ich wundere mich, dass das Eis bei diesen Turbulenzen nicht dasselbe Schicksal ereilt wie meines. Der Hund scheint nur auf diesen Moment zu warten und lässt die Hand des Mädchens nicht aus den Augen.
Ich stütze meine Ellbogen auf den Knien ab und vergrabe das Gesicht in meinen Händen. Mir entweicht ein langer Seufzer und ich frage mich wieso sich meine Stimmung plötzlich so getrübt hat. Einige Zeit verharre ich in dieser Position, lausche dem Zwitschern der Vögel, dem Geräusch von Schuhen auf dem Asphalt. Ich rieche warme Frühlingsluft, welche Allergikern das Bevorstehen eines noch hitzigeren und vor allem verschnupften Sommers verheißt. Zu diesem Geruch mischt sich der süße Duft von Waffeln aus einer nahegelegenen Bäckerei. Das geschäftige Treiben, die Sonne und die Vielzahl an Gerüchen wirken einschläfernd auf mich und ich döse für einen Moment weg. Für den Bruchteil einer Sekunde spüre ich einen Luftzug direkt vor meiner Nase und ich könnte schwören, jemand wäre nur haarscharf an mir vorbeigelaufen. Desorientiert und noch etwas benommen öffne ich die Augen und schaue mich nach links und rechts um, doch da ist niemand, der sich mit auffällig schnellen Schritten von mir entfernt. „Du fängst schon wieder an dir Sachen einzubilden…“ flüstere ich mir selbst zu und vergrabe mein Gesicht erneut in den Händen. Ein gedämpftes Summen, begleitet von einer sanften Vibration erfüllt mich. Es ist, als würde sich meine innere Unruhe einen Weg an die Oberfläche bahnen. Ich fange an, besonders laut ein- und auszuatmen – hauptsächlich, um dieses intensive Brummen zu übertönen und mich von dem Schmerz abzulenken, der sich schleichend in meinem Kopf ausbreitet. Ich stehe auf, um ein paar Schritte auf und ab zu gehen; das hilft mir gewöhnlich in Momenten, in denen die Anspannung unerträglich wird. Beim Aufstehen fällt etwas mit einem kurzen und dumpfen Geräusch zu Boden. Merkwürdig… da sich nichts in meinen Jackentaschen befindet, die ich vorsichtshalber noch einmal abtaste. Den Boden mit meinen Blicken absuchend, entdecke ich kurz darauf ein Handy. Es ist links neben meinem Fuß mit dem Display nach unten auf ein Büschel Unkraut gefallen, das sich einen Weg durch das Kopfsteinpflaster erkämpft hat. Ich starre den unverkennbaren, angebissenen Apfel auf der Handyhülle an. Meine Hand greift reflexartig in meine linke Hosentasche und ertastet die bekannten Umrisse meines Handys, die raue Stelle an der abgenutzten Handyhülle. Erneut beobachte ich meine Umgebung, diesmal aufmerksamer. Ich halte Ausschau nach einer Person, die ihren Verlust bemerkt hat und den Boden nach dem begehrten Gegenstand absucht. Gleich kommt mir bestimmt jemand entgegen und fragt: „Haben Sie vielleicht ein schwarzes iPhone gefunden? Es ist mir vorhin aus der Tasche gefallen“. Ich würde grinsen und der Person sagen, sie solle demnächst besser auf ihre Wertgegenstände aufpassen. Eine erneute Vibration, dieses Mal direkt spürbar in meiner linken Hand, unterbricht meinen lebhaften Dialog mit der imaginären Person. Das Display des fremden Handys signalisiert den Eingang eines Anrufs mit unterdrückter Nummer. Als der Anruf vorbei ist, wische ich neugierig nach rechts und entsperre das iPhone. „Na, da nimmt es aber jemand sehr genau mit seiner Privatsphäre…“ murmele ich und durchsuche aus einem Impuls heraus zuerst den Nachrichtenordner. Ganz oben in der Liste wird der entgangene Anruf angezeigt, darunter eine MMS von einer scheinbar nicht eingespeicherten Nummer. Nachdem ich die Datei geöffnet habe und mir ein Foto angezeigt wird, brauchen die Neuronen in meinem Gehirn einige Sekunden bis sie begreifen, was sie dort sehen. Wieso, wieso dieses Foto? Dieses Mal zwingt mich die plötzliche Intensitätssteigerung meiner Kopfschmerzen dazu die Augen fest zusammenzukneifen. Ein schriller Ton in meinem rechten Ohr erreicht in Sekundenschnelle eine unerträgliche Frequenz. Mein ganzer Körper wehrt sich gegen das Bild, welches sich irreversibel in meine Netzhaut eingebrannt hat. Ich lasse das Handy schnell in meiner Jackentasche verschwinden. Mit zittrigen Händen fahre ich mir durch die Haare und sehe ungläubig dabei zu, wie die Menschen um mich herum weiter ihrem stinknormalen Alltag folgen. „Alles ist gut, vergiss das Bild. Wahrscheinlich ist noch nicht mal das Handy real, wäre ja nicht das erste Mal.“, versuche ich mich zu beruhigen, doch der Boden unter meinen Füßen beginnt zu schwanken und mir wird schwindlig. Meine Kopfhaut kribbelt und es fühlt sich an als würde Feuer durch meine Hirnwindungen fließen. Der Schwindel verstärkt sich, mein Herz flattert beunruhigend schnell in meiner Brust und kurz darauf wird alles schwarz.

„Hallo? Wachen Sie auf! Hallo, können Sie mich hören?“, höre ich eine weibliche Stimme über mir. Jemand tätschelt meine Wange und schüttelt mich gleichzeitig sanft an der Schulter. Ganz langsam öffne ich die Augen und drehe den Kopf in Richtung der Stimme. „Was ist passiert?“, frage ich die ältere Dame, die sich neben mich gebückt hat. Während sie mir erzählt, dass ich plötzlich, wie aus dem Nichts zusammengebrochen sei und mich seit fünf Minuten nicht mehr gerührt habe, versuche ich mich langsam aufzusetzen. Mir wird etwas schummrig und reflexartig fasse ich mir an den Hinterkopf. „Das wird sicher eine Beule geben.“, klärt mich die Dame auf. „Das sollten Sie kühlen! Na, und außerdem ist Ihnen da etwas runtergefallen, sehen Sie“. Ich richte den Blick auf den bekannten Gegenstand in ihrer runzeligen Hand. Ausdruckslos nehme ich das Handy an mich und stecke es ein.  Die Schmerzen sind vergessen, ich stehe auf, klopfe mir den Dreck von der Hose und bedanke mich bei der Frau für ihre Hilfe. Ich wünsche ihr noch einen schönen Tag, wende mich ab und gehe. „Aber der Krankenwagen ist doch unterwegs. Sie sollten sich untersuchen lassen!“, ruft sie mir hinterher, doch ich laufe unbeirrt weiter. Ich habe noch etwas zu erledigen.

Nach ungefähr dreißig Minuten Fußweg steige ich die Treppen in den ersten Stock meiner Firma hinauf. Das Großraumbüro ist leer, die große Uhr gegenüber der langen Fensterfront zeigt sechs Uhr abends an. Die Stille des Raumes wird sekündlich vom Ticken einer großen Wanduhr durchbrochen. Zielstrebig gehe ich auf meinen – seit heute – ehemaligen Arbeitsplatz zu. Alles liegt noch so da, wie ich es heute Nachmittag verlassen habe. Mein Terminkalender liegt links von meiner Tastatur, ein Kugelschreiber ist genau zwischen den zwei aufgeschlagenen Seiten platziert. Während der PC hochfährt, betrachte ich nachdenklich meinen kleinen Kaktus. In der kleinen, gelben Gießkanne direkt daneben ist noch etwas Wasser. Gelangweilt gieße ich das Wasser über die Pflanze. Nach einer gefühlten Ewigkeit werde ich dazu aufgefordert mein Passwort einzugeben. Mit flinken Fingern gebe ich es ein und zur Belohnung begrüßt mich Microsoft mit einem „Herzlich willkommen!“; danach baut sich der Desktop vor mir auf. Darauf befinden sich nur wenige Verknüpfungen, darunter ein Internetbrowser, einige Arbeitsordner sowie eine Verknüpfung, die mich direkt zu meinem E-Mail-Postfach weiterleitet. Letzteres öffne ich mit einem Doppelklick auf meine geräuschlose, kabellose Maus. Ich habe keine neuen Nachrichten. Routiniert öffne ich ein neues Fenster zum Verfassen einer E-Mail und denke kurz über den Inhalt meiner Nachricht nach. Es ist wichtig, dass ich mich nicht verrate, ich muss die richtige Mischung aus Verzweiflung und Hilfsbedürftigkeit finden. Der Text ist schnell getippt, ich lese ihn noch einmal durch und bin zufrieden. Anschließend gebe ich den Namen des Empfängers ein, unwillkürlich formen dabei meine Mundwinkel ein schiefes Grinsen. Ich klicke auf „Absenden“ und Outlook bestätigt mir, dass die Mail erfolgreich versendet wurde. Ich lehne mich in meinem ergonomischen Bürostuhl zurück und summe eine bekannte Melodie vor mich hin. Ich schließe die Augen, versuche mich zu entspannen und die Gedanken schießen nur so durch meinen Kopf. Wieso musste es so weit kommen? Ich denke an das Geschehene und für einen kurzen Moment flammt der altbekannte Hass in mir auf. Bald kommt die Wahrheit ans Licht und dann gibt es kein Zurück. Genugtuung macht sich in mir breit, ich spüre, wie sich meine Muskeln immer weiter entspannen und kurz darauf gleite ich in einen traumlosen Schlaf.

Als ich meine Augen öffne, ist es dunkel. Panik steigt in mir auf. Wieso sehe ich nichts? Mein erster Gedanke: ich habe mein Augenlicht verloren. Oh Gott. Was ist passiert? Wo bin ich? Mein Kopf brummt vor lauter Fragen. Ich richte mich zu schnell auf und zu der Dunkelheit in meinem Sichtfeld gesellen sich kleine, grelle Sternchen. Den Kopf zwischen die Beine gelegt, beide Händen an meine Schläfen gepresst, sitze ich da und warte bis der Schwindel vergeht. Einige Minuten verbleibe ich in dieser Position, umgeben von fast vollkommener Dunkelheit. „Okay, ruhig bleiben. Versuche herauszufinden wo du dich befindest.“, sage ich laut zu mir selbst, um mir die Angst zu nehmen. Ich versuche weiter meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, mich auf meine Umgebung zu konzentrieren und erst jetzt fällt mir das Ticken einer Uhr auf. Meine Augen sind in dem Versuch, jedes letzte bisschen Licht einzufangen, so weit aufgerissen, dass ich das Gefühl habe sie würden mir jeden Moment aus den Höhlen fallen; bei dieser Vorstellung muss ich kichern. Langsam gewöhne ich mich an die Dunkelheit und kann einzelne Umrisse erkennen. Ich stehe vom Boden auf, drehe mich um und finde mich direkt vor einer beeindruckenden Fensterfront wieder. Das wenige, durch die Fenster dringende Licht taucht Stühle, Tische und Computer in verschiedenste Grauabstufungen. Nachdem ich den Raum einmal komplett durchschritten habe, vermute ich, dass ich mich in einer Art Großraumbüro befinde. Außerdem beschleicht mich das seltsame Gefühl diesen Ort wiederzuerkennen. Ein kleines, durchgehend blau leuchtendes Licht erregt meine Aufmerksamkeit. Ich gehe darauf zu und erkenne die Umrisse eines Computerbildschirms. Intuitiv bewege ich die Computermaus und der Bildschirm erwacht zum Leben. Der Turm bestätigt die Wiederaufnahme seiner Aktivität durch ein sanftes Brummen. Die plötzliche Helligkeit des Bildschirms tut mir in den Augen weh, sodass ich sie erneut ein wenig zukneifen muss. Nachdem ich es mir auf dem Bürostuhl direkt vor dem Arbeitsplatz gemütlich gemacht habe, starte ich die Durchforstung des PCs. „Okay, was haben wir denn hier…“, flüstere ich, doch noch bevor ich mir auch nur irgendeinen Ordner auf dem Computer genauer ansehen kann, fällt mir das aktive Fenster der Startleiste ins Auge. Das ist merkwürdig, hier scheint jemand überstürzt seinen Platz verlassen zu haben ohne sich aus seinem E-Mail-Konto ausgeloggt zu haben. Ohne den kleinsten Anflug von Scham schaue ich mir die Mails im Posteingang an; dabei erregt besonders eine E-Mail, die vor zwei Stunden eingetroffen ist, meine Aufmerksamkeit. Ich schaue auf die Uhrzeit, die mir rechts unten auf der Startleiste angezeigt wird: 21:20 Uhr. In diesem Moment wird mir bewusst, dass ich nicht weiß, was in den vergangenen Stunden passiert ist. Ich versuche mich zu erinnern, doch das einzige, was ich noch klar vor Augen habe ist, wie ich auf einer Bank in der Stadt sitze und meinem Schokoladeneis nachtrauere. Was danach passiert ist und wie es dazu kam, dass ich ausgerechnet hier wach geworden bin? Ich habe nicht den blassesten Schimmer. Erneut lenke ich meine Konzentration auf das Postfach, klicke auf die ungelesene E-Mail und lese die Nachricht.

„Sie hätten den Termin letzte Woche nicht absagen dürfen. Kommen Sie morgen zur gewohnten Uhrzeit.
G. Voßwinkel“

„Hm“, stirnrunzelnd und mit erweckter Neugier gehe ich den Rest der eingegangenen Nachrichten durch. Angetrieben von Sensationslust beschließe ich mir auch die gesendeten Mails durchzulesen, vielleicht hat der Kontoinhaber ja ein schmutziges Geheimnis. Ein Klick und die gesendeten Nachrichten werden mir angezeigt. Ganz oben steht das Datum von heute, die Absendung erfolgte nur wenige Minuten vor Eintreffen der Antwort von Herrn Voßwinkel. Meine Augen weiten sich als ich den Inhalt lese: „Auf der Arbeit glaubte ich, mit Fabian zu reden. Er sagte, er sei immer noch ein Teil von mir. Mein Chef hat mich gefeuert, da ich mich auffallend verhalte… Ich weiß nicht mehr was real ist und was nicht. Ich brauche Hilfe…“. Ich massiere meine Nasenwurzel, ein Druck baut sich hinter meiner Stirn auf. „Was geht denn hier ab?“, rufe ich aus, doch der Bildschirm antwortet mir nicht.
„Ist hier irgendwo eine versteckte Kamera? Ha, ha. Sehr witzig. Ihr könnt jetzt rauskommen!“, rufe ich in den Raum, doch das Licht bleibt aus und auch das applaudierende und grölende Publikum fehlt. Ich möchte doch nur, dass mir jemand erklärt, wieso ich an einem fremden PC sitze, der scheinbar vor kurzem noch genutzt wurde und warum mein Name in einer bizarren E-Mail an einen Unbekannten auftaucht. Ich fühle mich hilflos, verloren und versuche mich erneut daran zu erinnern, wie ich in diese Situation geraten bin. Ein neuer Gedanke blitzt auf: du bist nicht der einzige Kerl, der Fabian heißt. Wahrscheinlich betrifft mich das alles gar nicht, ich sollte das hier einfach ignorieren und gehen. „Also, was machst du noch hier? Sei nicht so narzisstisch und verschwinde hier, das alles hat absolut nichts mit dir zu tun.“, sage ich zu mir selbst. Ich bin hin- und hergerissen und vor allem wütend, weil in meinem Kopf solch ein unerklärliches Chaos herrscht. Mir steigen Tränen in die Augen, der Blick auf die E-Mail ist nun verschleiert und zur Krönung des Ganzen läuft mir jetzt auch noch die Nase. Angewidert wische ich den Rotz mit meinem Ärmel ab. Ich öffne erneut die eingegangene Nachricht und mein Blick bleibt an der Telefonnummer in der Signatur hängen. Automatisch schaue ich zum Telefon rechts neben dem Bildschirm. Unentschlossenheit macht sich in mir breit. Soll ich den Verfasser der Nachricht anrufen? „Ach, das ist doch vollkommen bescheuert.“, höre ich mich selbst sagen. „Du willst allen Ernstes um diese Uhrzeit einen wildfremden Menschen anrufen? Was willst du ihm sagen? – Ja hallo, hier ist Fabian Wagner. Sie kennen mich nicht, aber ich bin in einem mir unbekannten Büro wach geworden. Ich kann es nicht genau erklären, aber ich habe das vage Gefühl schon einmal hier gewesen zu sein. Außerdem habe ich an einem fremden Computer einen E-Mail-Austausch zwischen Ihnen und einem Unbekannten gelesen. Es ging um jemanden namens Fabian, handelt es sich dabei eventuell um mich?“ Würde ich um diese Uhrzeit mit so einem wirren Zeug vollgequatscht werden, dann würde ich wahrscheinlich einfach auflegen. Doch was soll ich sonst tun? Ich hatte einen Blackout, weiß nicht wo ich bin und weiß auch nicht, wann und ob meine Erinnerungen wiederkehren. Zum Glück weiß ich noch, wer ich bin. Es muss einen Grund geben, warum ich gerade hier aufgewacht bin. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich telefonisch zum Teufel gejagt werde; wäre nicht das erste Mal. Ich starre das Telefon an und wünsche mir, es könnte mir bei meiner Entscheidung helfen. Bevor ich es mir anders überlege, greife ich den Hörer und wähle die Nummer auf dem Bildschirm. Das Freizeichen ertönt zwei Mal, dann meldet sich jemand mit einem knappen „Voßwinkel.“ Ich schweige, in meinem Unterbewusstsein regt sich etwas. „Hallo? Wer ist da?“, Ungeduld mischt sich in die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hallo…“, mein Hals ist wie ausgetrocknet und ich muss mich kurz räuspern. „Hallo, hier ist Fabian Wagner, ich habe ihre Nummer von einem Freund.“, lüge ich. Es ist sehr still in der Leitung, doch mein Gesprächspartner hat nicht aufgelegt. „Hallo Herr Wagner, wie kann ich Ihnen helfen?“, die Stimme klingt nun etwas freundlicher. Ich suche nach einer plausiblen Erklärung für meinen Anruf. „Ich weiß nicht wo ich bin.“, sage ich, ohne darüber nachzudenken. „Und wie ich hierhergekommen bin, weiß ich auch nicht.“ Ich muss klingen wie ein totaler Spinner.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Wagner. An was erinnern Sie sich als letztes?“ Ich weiß ja nicht wie solche Gespräche sonst ablaufen, aber irgendetwas verwirrt mich. Erneut ist mein Mund schneller als mein Kopf: „Sagen Sie, haben wir schon einmal miteinander gesprochen?“ Erneut antwortet die Person am anderen Ende der Leitung nicht sofort. Schließlich antwortet mir Herr Voßwinkel mit einem knappen „Nein.“ Bevor ich erneut etwas Unüberlegtes erwidern kann, kommt mir mein Gesprächspartner zuvor: „Erinnern Sie sich daran, was Sie getan haben, bevor die Erinnerungen aussetzten?“ Mein Blick gleitet durch den Raum und nach wie vor habe ich das vage Gefühl eines Wiedererkennens. „Nicht wirklich. Bevor ich hier aufwachte, saß ich auf einer Bank in der Stadtmitte.“ „Können Sie sich erinnern, wieviel Uhr es war?“, folgt die nächste Frage. Erneut muss ich verneinen. „Ich weiß nur, dass es irgendwann nachmittags gewesen sein muss.“ Langsam werde ich wütend, dieses Gespräch führt doch zu nichts; vielleicht sollte ich einfach auflegen. „Entschuldigen Sie bitte den Anruf, ich wollte ihre Zeit nicht verschwenden. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“, will ich mich gerade verabschieden, doch gerade als ich kurz davor bin aufzulegen, sagt die Stimme in der Leitung: „Sie sollten zu mir kommen. Ich denke, ich kann Ihnen helfen.“ Als Nächstes wird mir eine Adresse durchgegeben, die ich auf die Seite eines aufgeschlagenen Terminkalenders schreibe. „Ich freue mich darauf Sie persönlich kennenzulernen.“  Der Mann hat aufgelegt, doch ich halte den Hörer noch immer an mein Ohr. Während ich darüber nachdenke, ob ich mich vielleicht einfach nur in einem abgedrehten Traum befinde, reiße ich das Stück Papier mit der Adresse aus dem Terminkalender, der Stift ist immer noch in meiner Hand. Vielleicht wache ich auf, wenn ich mir den Stift nur fest genug zwischen Daumen und Zeigefinger ramme. Ich schüttle den Kopf, erschrocken über meine eigenen gewalttätigen Gedanken. Es wird Zeit, diesen Ort zu verlassen und nach Hause zu gehen.

Ich lasse alles stehen und liegen und suche einen Ausgang. Die Etage, in der ich mich befinde, besitzt eine unerwartet verschachtelte Raumgestaltung, sodass ich einige Minuten brauche, bis ich die richtigen Abzweigungen wähle und das Treppenhaus finde. Die kühle Abendluft in meinem Gesicht ist eine Wohltat, ich bleibe kurz mit geschlossenen Augen stehen und nehme tiefe Atemzüge. Als ich die Augen wieder öffne, habe ich das Gefühl, dass der Nebel in meinem Kopf sich ein wenig gelichtet hat. Ich laufe los, versuche mich an Straßenschildern zu orientieren, doch ich erkenne schnell, dass ich absolut keine Ahnung habe, wo ich mich befinde und wie weit es bis zu meiner Wohnung ist; geschweige denn, wie ich überhaupt dorthin finde. Mit jeder weiteren Abzweigung, jedem weiteren unbekannten Straßennamen wächst das Gefühl der Hilflosigkeit erneut in mir an. Meine Gedanken wandern zurück zu dem verwirrenden Telefonat. Wieso fühlte sich das Gespräch so vertraut an? Bevor sich mein Unwohlsein noch weiter ausbreitet, krame ich in meinen Jackentaschen herum, in der Hoffnung, dass ich mein Handy dabeihabe.  Zu meiner Verblüffung greife ich aus beiden Taschen jeweils ein Handy heraus. Wenn ich dachte, die Verwirrung könne nicht mehr größer werden, dann hatte ich mich also geirrt. Eines der Mobiltelefone kann ich eindeutig zuordnen, diese abgenutzte Hülle würde ich überall wiedererkennen, ich bin also nicht komplett aufgeschmissen und auch noch nicht komplett durchgeknallt. Doch was hat es mit dem zweiten auf sich? Neugierig aktiviere ich das Display und da ich nicht dazu aufgefordert werde ein Passwort oder einen PIN einzugeben, wische ich auf gut Glück mit dem Zeigefinger nach rechts. Es funktioniert und mir wird ein neutraler Startbildschirm angezeigt. Die Kontaktliste besitzt mehrere Einträge, der Nachrichtenordner ist voll. Auffällig ist die heute eingegangene MMS, denn die Nummer, von der sie gesendet wurde, ist nicht eingespeichert worden. Ohne weiter darüber nachzudenken klicke ich die Datei an und prompt wird mir ein Foto angezeigt, auf dem zwei Personen abgebildet sind. Sie sitzen an einem gedeckten Tisch, Sonnenstrahlen fallen aus einem Fenster herein und lassen die Szene besonders warm und freundlich wirken. Ich kann die vereinzelten Staubpartikel, die über dem Tisch im Licht schweben, förmlich tanzen sehen. Bei der linken Person handelt es sich um einen Teenager, ich schätze ihn auf ungefähr fünfzehn oder sechzehn Jahre. Der Junge hat kurzes, gelocktes, blondes Haar und lächelt direkt in die Kamera. Besonders auffallend sind die strahlend blauen Augen, die wegen der blendenden Sonne leicht geschlossen sind sowie das Grübchen auf der rechten Wange, welches durch das breite Grinsen erzeugt wird. Erschrocken über die widersprüchlichen Gefühle, die beim Betrachten dieser Momentaufnahme in mir entstehen, versuche ich meine Aufmerksamkeit auf die zweite Person zu lenken. Der junge Mann hat den Arm um eine Frau gelegt, die deutlich älter aussieht. Kastanienbraunes Haar umrahmt ihr eingefallenes Gesicht, das dem Fotografen nicht direkt zugewandt ist. Im Kontrast zu dem strahlenden Grinsen des Jungen neben ihr wirkt ihre Mimik geradezu eingefroren. Etwas an ihr stört mich, doch ich kann nicht genau benennen, was es ist. Ihr langer Pony fällt ihr tief in die Augen, sodass sich ein Schatten über ihr Gesicht legt und ich die Augen nicht erkennen kann. Auffällig jedoch ist, dass sie ihren Kopf vom Fotografen abwendet und zu Boden richtet. Ich betrachte diese sehr ungewöhnliche Aufnahme und lasse sie auf mich wirken. Aus irgendeinem Grund kann ich mir das Bild nicht länger ansehen, daher schiebe ich das Handy wieder in meine Jackentasche. Mit meinem eigenen Handy öffne ich Google Maps, denn jetzt bin ich der Meinung, ich sollte diesem Herrn Voßwinkel einen Besuch abstatten. Bereits nach Eingabe der ersten Buchstaben zeigt mir die App, dass ich diese Adresse in den letzten Wochen schon einmal gesucht habe. Aufgrund der Ereignisse der letzten Stunde wundert mich gar nichts mehr, doch ich kann nicht anders, als stehen zu bleiben und das Display einige Minuten lang verstört anzustarren. Google Maps hat die kürzeste Route ermittelt und zeigt mir an, dass ich das Ziel nach einer Stunde Fußweg erreiche. „Naja, dann mal los.“, ermuntere ich mich selbst, schaue nach links und rechts und starte meinen Weg durch die beleuchteten Straßen.

Eine angenehm kühle Brise weht mir ins Gesicht und es riecht noch immer unverkennbar nach aufgeheiztem Asphalt. Immer wieder schaue ich auf mein Handy, gleiche Straßennamen ab und rege mich auf, dass meine Position auf der Karte im Vergleich zu meiner Geschwindigkeit viel zu verzögert angezeigt wird. Einige Male muss ich umkehren oder stehen bleiben, um doch noch die richtige Abzweigung zu finden. Nach anderthalb Stunden komme ich endlich entnervt an meinem Ziel an. Erst als ich das Handy weggesteckt habe, sinkt meine Anspannung und ich nehme meine Umgebung in mich auf. Ich stehe vor einem weißen, efeubewachsenen Reihenhaus mit aufgeräumtem Steingarten. Eine leichte Unsicherheit überkommt mich, aber ich überwinde mich und gehe auf die rotbraune Holztür zu. Über der Klingel ist ein Messingschild angebracht, beim näheren Betrachten kann ich eine feine Gravur erkennen: Günther Voßwinkel – Psychiater. Wie hypnotisiert betrachte ich die Klingel und ringe mich schließlich dazu durch sie zu betätigen. Ich horche aufmerksam ins Innere des Hauses, doch es tut sich nichts. Kurz schaue ich auf mein Handy, um die Uhrzeit abzulesen: 22:50 Uhr. Meine Hände fahren nervös durch meine Haare und gleiten dann langsam an meinen Wangen herab. Ich betätige die Klingel zwei Mal hintereinander und warte erneut. „Was mache ich hier bloß…“, flüstere ich in die Dunkelheit, doch kurz darauf höre ich wie die Tür entriegelt und einen Spaltbreit geöffnet wird. Ich kann einen beleuchteten Flur erkennen, ein dunkles Augenpaar beobachtet mich aufmerksam. Die Tür wird geschlossen, die Türkette geräuschvoll zurückgeschoben und kurz darauf steht ein leger gekleideter Mittfünfziger vor mir. Wie erstarrt stehen wir da und schauen uns gegenseitig an, seine Miene ist unergründlich. Mir ist klar, dass er auf eine Erklärung wartet, doch ich kriege kein Wort heraus. Plötzlich ist mir sehr schwindelig, meine Knie fühlen sich an als wären sie aus Gummi und meine Hände zittern leicht. Ich versuche davon abzulenken, indem ich meine Hände in den Taschen vergrabe und betreten die Musterung seiner Socken betrachte. „Das hat aber lange gedauert, ich dachte schon Sie kommen gar nicht mehr.“, durchbricht Günther Voßwinkel die peinliche Stille. Diese tiefe, melodische Stimme beschert mir eine Gänsehaut und unwillkürlich muss ich ihn wieder direkt ansehen; ein mitfühlendes Lächeln schaut mir entgegen. Woher weiß er, dass ich die Person am Telefon bin? Haben wir uns schon mal getroffen? Als hätte er meine Gedanken gelesen, geht er einen Schritt zur Seite und macht eine einladende Bewegung: „Kommen Sie herein.“ Zögerlich trete ich über die Türschwelle und höre wie hinter mir die Tür erneut verschlossen wird. „Einfach geradeaus durch und dann die erste Tür rechts.“, ermuntert mich mein Gastgeber. Meine Beine verweigern ihren Dienst, doch ich kämpfe mich bis zu einem roten Ohrensessel vor und lasse mich erschöpft fallen. Günther Voßwinkel steht vor mir und beobachtet mich mit immer noch unergründlicher Miene: „Geht es Ihnen gut? Haben Sie Kopfschmerzen?“. „Was hat mich verraten?“, frage ich genervt und massiere weiter meine Schläfen, versuche aber seinem Blick standzuhalten.
Ohne Aufforderung geht er zurück in den Flur und öffnet geräuschvoll eine Schublade, ich vernehme das charakteristische Geräusch eingedrückten Plastiks. Kurz darauf höre ich, wie ein Schrank geöffnet und ein Glas auf einer Arbeitsfläche abgestellt wird. Währenddessen sitze ich in dem gemütlichen Sessel und fühle mich, als würde ich jeden Moment meinen Körper verlassen. Der Druck hinter meinen Augen hat einen neuen Höhepunkt erreicht und ich versuche mit aller Kraft nicht ohnmächtig zu werden, daher lenke ich meine Aufmerksamkeit auf das gefüllte Bücherregal, welches die ganze rechte Wand ausfüllt. In einem der Fächer steht eine hässliche, bronzene Büchse, doch ich kann den eingravierten Namen von hier aus nicht erkennen. Das nächste, was ich wahrnehme, ist, wie mein Gegenüber mir ein Glas hinhält. Seine Lippen formen Wörter, doch mein Kopf wird von einem alles übertönenden Pfeifton erfüllt. Ich nehme das Glas und leere es in einem Zug – mir doch egal, was da drin ist, Hauptsache, es hilft. Etliche Minuten vergehen, in denen ich mit geschlossenen Augen dasitze, vielleicht bin ich sogar eingeschlafen, ich weiß es nicht.

Als ich die Augen wieder öffne, hat sich der Schmerz verflüchtigt, aber ein dumpfes Druckgefühl hinterlassen. Ich richte mich etwas auf und mein Hirn quittiert das mit einem Schwindelanfall. „Haben Sie noch Schmerzen?“, eine bekannte Stimme reißt mich aus meiner Lethargie und mir fällt wieder ein, wo ich mich befinde. „Nein, vielen Dank dafür. In letzter Zeit häufen sich meine
Migräneanfälle.“, antworte ich nüchtern. Günther Voßwinkel betrachtet mich mit einem unergründlichen Ausdruck auf seinem Gesicht. „Wieso sind Sie hier?“, fragt er mich schließlich. „Ich weiß es nicht. Irgendwann heute Nachmittag befand ich mich in der Stadt, wollte ein Eis essen und die Sonne genießen. Das nächste, an was ich mich erinnere, ist, wie ich in einem dunklen Büro aufwache. Die Zeitspanne dazwischen ist komplett weg.“ Es folgt eine weitere, fast dramatische Pause und ich frage mich, ob ich zu viel gesagt habe. „Erinnern Sie sich vielleicht an ein Geräusch, einen Geruch oder vielleicht einen anderen Auslöser, der in Ihnen einen intensiven Stressmoment bewirkt hat?“ Ich lasse mir Zeit, reagiere dann aber mit einem Kopfschütteln. „Sie erwähnten ein Büro, können Sie mir erzählen, wie Sie sich nach dem Aufwachen gefühlt haben?“. „Naja… ich war zunächst etwas desorientiert.“, antworte ich. „Nachdem ich mir einen Überblick verschafft hatte, setzte ich mich an einen Schreibtisch. Der zugehörige Computer war noch eingeschaltet und ich weiß wirklich nicht, wieso ich nicht einfach gegangen bin, aber ich hatte das starke Bedürfnis, ihn zu durchsuchen.“ Geduldig wartet mein Zuhörer, dass ich weiterrede. „Da war ein aktives Fenster in der Startleiste, es handelte sich um ein noch geöffnetes E-Mail-Postfach, dort habe ich dann die Nachricht von Ihnen entdeckt. Können Sie mir sagen, was es damit auf sich hat? Ich habe das Gefühl, ich werde paranoid.“ So langsam geht mir sein Pokerface auf die Nerven und dieses Mal nehme ich mir vor zu warten, bis er mal auf eine meiner Fragen antwortet. „Wieso dachten Sie, dass in der Nachricht von Ihnen die Rede sei?“, er beugt sich vor, fixiert mich mit seinen dunklen Augen und schaut mich interessiert an. Natürlich, wieder eine Gegenfrage. „Naja, ich heiße Fabian, wache an einem mir unbekannten Ort auf, an dem einzig eingeschalteten PC befindet sich eine ominöse Nachricht und ganz zufällig kommt mein Name darin vor. Also, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber das sind mir zu viele Zufälle auf einmal.“ Das kurze Zucken seiner Mundwinkel geht in ein Schmunzeln über. Er versucht es zu vertuschen, indem er so tut, als würde er über seinen ergrauenden Bart streichen.
„Warum lachen Sie?!“, nun erhebe ich meine Stimme. „Ist sonst noch etwas Ungewöhnliches passiert?“ Dass ich wütend werde, interessiert ihn gar nicht. Seine Gesichtszüge sind nun wieder so entspannt und unergründlich wie zu Beginn des Gesprächs. Ich setze eine nachdenkliche Miene auf und greife mir beiläufig in die Jackentaschen. Meine Hände berühren zwei Gegenstände; kurz darauf versuche ich so irritiert wie möglich dreinzuschauen und hole sie heraus. Ich halte zwei Handys hoch und schaue ungläubig von ihnen zum Psychiater und wieder zurück. Nur noch die linke Hand erhoben sage ich: „Dieses Handy ist eindeutig meins. Warum zur Hölle habe ich noch eins? Woher? Das kann ich mir gar nicht leisten.“ Ein kurzer Ausdruck der Erkenntnis huscht wie ein Schatten über sein Gesicht. Gnadenlos ziehe ich weiter meine Show ab, betrachte das fremde Handy und versuche umständlich, es einzuschalten. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mir das mal ansehe?“, fragt mich Günther Voßwinkel. Ich reiche ihm das iPhone und füge ein verzweifeltes „Was hat es bloß damit auf sich?“ hinzu.
Während mein Gegenüber das Handy durchsucht, beobachte ich ihn gespannt, doch er lässt sich nach wie vor nicht durchschauen. Lange wird es eh nicht dauern, allzu viel ist ja nicht in dem Speicher. Wie erwartet entdeckt er das Foto recht zügig, runzelt die Stirn und schaut mich prüfend an. „Können Sie mir sagen, ob Sie die Personen kennen, die auf diesem Foto abgebildet sind?“, ohne Vorwarnung dreht er das Handy um und zeigt mir das Bild. Ich versuche es wirklich, aber ich schaffe nicht, die plötzlich aufgekommene Wut in meinem Blick zu verbergen. Wenn ich könnte, würde ich das Handy nehmen und mit aller Kraft gegen die Wand schmettern. Meine Hände sind zu Fäusten geballt und ich höre, wie ich mit den Zähnen knirsche. „Kennen Sie diese Personen?“, wiederholt er seine Frage. Zornig starre ich ihn an und wage es nicht auch nur einen Muskel zu bewegen, aus Angst, geradewegs die Kontrolle zu verlieren. „Verraten Sie mir Ihren Namen?“, er versucht mich aus der Reserve zu locken. Nach wie vor schaue ich ihm hasserfüllt in die Augen, in denen ehrliches Interesse zu erkennen ist, doch es hat sich auch eine kleine Portion Mitleid dazu gesellt, was mich nur noch rasender macht. „Ich heiße Ben.“ Ich versuche meine Stimme unter Kontrolle zu halten. Mein Gegenüber senkt den Blick und faltet die Hände über dem Knie. „Ben, natürlich… Schön, Sie endlich persönlich kennenzulernen.“, erwidert er mit einem angestrengten Lächeln. Er bemerkt meine Verwirrung und erklärt mir, dass er in den vergangenen Wochen bei mir öfter das Gefühl hatte, mit einer anderen Person zu reden.

„Dürfte ich freundlicherweise erfahren, wieso Sie mein Handy bei sich hatten?“, möchte er als Nächstes wissen. „Nach unserem letzten Gespräch muss Fabian, der Dummkopf, beim Gehen aus Versehen nach Ihrer Jacke statt seiner gegriffen haben. Es war somit nur eine Frage der Zeit, bis er das Handy und irgendwann auch das Foto finden würde. Der Trottel ist natürlich direkt ohnmächtig geworden, nachdem er es gesehen hat.“, antworte ich spöttisch. Günther Voßwinkel hört mir nachdenklich zu, die Beine übereinandergeschlagen und wippt leicht mit dem linken Fuß. „Wieso haben Sie den Kontakt zu mir gesucht?“, fragt er nach einer längeren Pause und betrachtet mich interessiert. „Also erstens ertrage ich dieses Selbstmitleid nicht mehr. Auf Handlungen folgen Konsequenzen, da hilft vor allem eine arme Wurst wie Fabian nicht.“, entgegne ich gereizt. „Und zweitens möchte ich endlich die Wahrheit von Ihnen hören.“ „Die Wahrheit worüber?“, erkundigt er sich. „Seit ich mich bei Ihnen in Therapie befinde, erzählen Sie mir, meine Seele habe sich aufgrund besonders traumatischer Ereignisse gespalten.“ Geduldig wartet mein Gegenüber darauf, dass ich fortfahre. „Doch Sie haben nie darüber geredet, wovor mich meine Seele sich schützt.“ Da ist er wieder, der mitleidige Gesichtsausdruck, den ich langsam aber sicher nicht mehr ertragen kann. „Hören Sie auf, mich so anzusehen!“, wenn ich nicht aufpasse, übernimmt die Wut die Kontrolle.        
„In unserer letzten Sitzung haben Sie einen durchbrechenden Fortschritt gemacht.“,
erklärt er mir. Das vertraute Summen in den Ohren setzt langsam ein und mein rechtes Bein fängt nervös an zu wippen. „Jedes Mal, wenn Sie einen Fortschritt machen und sich an das Geschehene erinnern, flüchten Sie sich in eine andere Persönlichkeit und die Amnesie setzt ein.“, fährt er fort. „In letzter Zeit hatte ich überwiegend Kontakt zu Ben. Könnte es sein, dass Sie die dominante Persönlichkeit sind, die sich an alles erinnern kann?“ „Hören Sie auf.“, ermahne ich ihn. „Ich möchte Ihnen doch nur helfen. Seit Ihrer Freilassung haben Sie etliche Fortschritte gemacht.“, er setzt an, um noch einen weiteren Satz auszusprechen, doch ich unterbreche ihn: „Nein, ich kann mir Ihre Lügen nicht weiter anhören. Sie wollen mich verunsichern, aber das schaffen Sie nicht. Ich weiß, dass Sie es waren.“, mit diesen Worten erhebe ich mich und gehe auf ihn zu. „Geben Sie es zu.“, ich stehe nun direkt vor ihm. Erschrocken schaut er mich an und fragt: „Was meinen Sie?“ „Sie sind Schuld daran, was mit mir passiert ist!“, meine Stimme bebt vor Wut. „Wären Sie nicht gewesen, wäre das alles nicht passiert. Sie hatten versprochen, dass die Medikamente helfen, doch stattdessen haben sie dafür gesorgt, dass kein Unterscheiden mehr zwischen Traum und Realität möglich war.“ Der Psychiater schaut mich erstaunt an und macht Anstalten etwas zu sagen, doch ich komme ihm zuvor. „Sie haben das zu verantworten, bitte, geben Sie es einfach zu.“, ich versuche mich zu zügeln, doch der Hass lodert in meinen Adern. Ich beuge mich zu ihm herunter, meine Hände stützen sich auf den Armlehnen ab und schaue ihm direkt in die Augen. „Da gibt es nichts zuzugeben.“, erwidert er, meinem Blick standhaltend. „Ben, ich denke Sie kennen die Wahrheit. Sie wissen, dass sie es waren.“ Wie kann er es wagen? Der schrille Ton in meinen Ohren ist plötzlich so durchdringend, dass ich glaube mein Gehirn würde jeden Moment zersägt werden. „NEIN!“, schreie ich ihm ins Gesicht, „hören Sie auf mir die Schuld zu geben! SIE haben einen Menschen auf dem Gewissen, nicht ich. Ich könnte so etwas nie tun!“. Ich zittere am ganzen Körper und spüre, wie sich Tränen in meinen Augen sammeln. „Es tut mir sehr leid, Ben, aber ich werde Sie nicht anlügen. Sie müssen es endlich einsehen, das letzte Mal waren Sie so kurz davor. Verstehen Sie doch, ich kann Ihnen erst dann wirklich helfen, wenn Sie es akzeptieren.“, fleht er mich an. Sein Mund bewegt sich immer weiter, aber ich kann ihn nicht mehr hören, denn das schrille Ohrgeräusch hat wie gewohnt den Höhepunkt einer unerträglichen Kakophonie erreicht.
Ich muss blinzeln und als der Tränenschleier sich verflüchtigt hat, schaue ich zu dem Mann im Sessel runter, zwei Hände sind um seinen Hals gelegt. Sind das meine Hände? Mein Verstand ist von dem ganzen Adrenalin, dem Hass und der Trauer vollkommen vernebelt. Ich kämpfe gegen das unerträglich schrille Piepen und die Schmerzwellen in meinem Kopf an, während der Körper unter mir von unkontrollierten Zuckungen geschüttelt wird. Bald ist der Kampf um den Sauerstoff vorbei und die Bewegungen hören auf. Ich fühle mich als wäre ich betrunken, alles schwankt und ich stütze mich auf der Brust des Mannes ab. Ich versuche etwas auszusprechen, doch meine Zunge fühlt sich an als wäre sie aus Blei. Das Gesicht meines Therapeuten hat sich verändert, die Details bohren sich in mein Gehirn. Die angeschwollene Zunge hängt halb aus dem Mund, blutunterlaufene Augen starren erschrocken an die Decke und die Haut hat einen bläulichen Schimmer angenommen. Dieser Anblick ist mir zu viel, mir wird übel und ich kann mich nicht länger aufrecht halten. Erschöpft lasse ich mich zu Boden fallen und in dem Moment als mein Kopf den Boden berührt, explodiert der Schmerz in meinem Schädel. Endlich ist es vorbei.    

Langsam öffne ich die Augen und nach mehrmaligem Blinzeln erkenne ich einen beeindruckenden Kronleuchter. Stöhnend richte ich mich auf, ein heftiger Schwindel zwingt mich dazu, meine Bewegungen drastisch zu verlangsamen. Als der Raum aufgehört hat sich zu drehen, sehe ich mich um und erstarre. Vor mir, auf einem mir nur allzu vertrauten Sessel, sitzt mein Therapeut. Die Arme hängen an den Armlehnen herunter, seine Augen sind weit aufgerissen und er sieht aus als befände er sich in einer Art verblüffter Schockstarre. Die Zunge ist unnatürlich stark angeschwollen und hängt ihm halb aus dem Mund, Schaum hat sich in seinen Mundwinkeln gesammelt, das Gesicht ist unnatürlich tiefviolett angelaufen. Ich reiße mir erschrocken die Hände vor mein Gesicht und ein scharfer Schmerz schießt durch meine Handgelenke. Ich brauche den Puls des Mannes nicht zu erfühlen, er ist definitiv tot. Ich massiere meine Hände und betrachte sie ungläubig; war ich das etwa? Mir wird übel und ich renne ins Badezimmer, in dem ich mich schon während unzähliger Therapiesitzungen weinend eingeschlossen habe. Ich erreiche die Toilette gerade rechtzeitig, öffne den Deckel und übergebe mich heftig. Nachdem die Krämpfe aufgehört haben, betätige ich die Spülung, stehe auf und gehe mit wackligen Beinen zum Waschbecken. Ich muss mich mit einer Hand abstützen, mit der anderen drehe ich den Hahn auf und spüle mir den Mund mit kaltem Wasser aus. Als der ekelhafte Geschmack in meinem Mund sich etwas verflüchtigt hat, schaufle ich mir mit beiden Händen Wasser ins Gesicht. Mit geschlossenen Augen tupfe ich mir Augen und Wangen mit einem weichen Handtuch trocken und sehe danach in den Spiegel, der über dem Becken angebracht ist. Ich betrachte die langen, braunen Haare die strähnig an meinem Kopf herabhängen. Der fettige Pony fällt mir viel zu tief in die Augen. Meine ehemals rosigen Wangen sind eingefallen, die dicken Tränensäcke werden dadurch nur noch stärker hervorgehoben. Am meisten schockieren mich meine Augen, sie wirken stumpf und leblos. Ist das wirklich mein Spiegelbild? Die allzu vertraute Umgebung führt eine Welle von verdrängten Emotionen herbei, die gnadenlos und urplötzlich über mich hereinbricht. Mich am Waschbecken abstützend, drifte ich in einen Strom von Erinnerungen ab.

Ich sitze im Auto, im siebten Monat schwanger, auf dem Weg zur Tankstelle. Fabian ist heute besonders unruhig und tritt wild um sich, sodass ich die Fahrt über meine Hand beruhigend auf den Bauch lege. Trotz meines hochschwangeren Zustandes kann ich mein Glück immer noch nicht wirklich glauben. Nach den unzähligen, belastenden Fehlversuchen hatte ich schon aufgehört daran zu glauben, noch einmal schwanger zu werden. Es ist schon spät, kaum jemand ist auf den Straßen unterwegs, doch wie schon damals bei Ben habe ich eine unstillbare Lust auf Schokoladeneis. Ich halte an einer roten Ampel und betrachte die leere Kreuzung. So müsste es immer sein, denke ich, als die Ampel auf Grün umspringt und fahre los. Viel zu spät bemerke ich das Auto, welches plötzlich aus heiterem Himmel aus der Dunkelheit geschossen kommt. Alles passiert sehr schnell und ich erlange mein Bewusstsein erst wieder, als ich im Krankenhaus liege. Dort erfahre ich, dass mir ein 20-jähriger Fahranfänger mit 120 km/h in die Beifahrerseite gefahren ist und in ein künstliches Koma versetzt wurde. Wie durch einen Nebelschleier erreicht mich noch in derselben Nacht die Information, die mich unwiderruflich aus der Bahn werfen wird: ich habe noch am Unfallort meinen ungeborenen Sohn verloren. In der Zeit, die darauf folgt, habe ich das Gefühl den Verstand zu verlieren. Ben ist in der Zeit mein Fels in der Brandung. Mein Erstgeborener, mein Ein und Alles. Nach unzähligen Albträumen, nächtlichen Schrei- und Heulkrämpfen fleht Ben mich an, zu einem Therapeuten zu gehen. Ich weigere mich, doch mein Sohn, der für seine sechzehn Jahre schon viel zu erwachsen ist, besorgt mir einen Termin bei einem angesehenen Psychiater namens Günther Voßwinkel. Ich frage mich, wie wir uns einen so teuren Therapeuten leisten konnten, doch jedes Mal, wenn ich Ben darauf anspreche, nimmt er mich fest in den Arm und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel.

Günther hilft mir, den Verlust zu überwinden; ich klage über Gedächtnislücken und immer häufiger wache ich an Orten auf, die mir fremd sind. An schlechten Tagen erkenne ich meinen eigenen Sohn nicht wieder. Mir jagt das mindestens genauso Angst ein wie ihm. Günther verschreibt mir Medikamente, die ich jeden Tag gewissenhaft einnehme. Ich werde träge, schlafe viel, doch ganz langsam bessert sich mein Zustand. Eines nachts habe ich einen verstörenden Traum, ich liege im Bett, Fabian ist nach dem Stillen erschöpft an meiner Brust eingeschlafen, da höre ich einen markerschütternden Schrei und bin daraufhin hellwach. Meine weit aufgerissenen Augen gewöhnen sich nur langsam an die Dunkelheit, doch als sie es tun, erkenne ich, wie sich die Gestalt eines Mannes über mein Bett beugt. Angetrieben von dem Urinstinkt, mein Neugeborenes zu beschützen, greife ich den erstbesten Gegenstand und ramme ihn dem Angreifer in den Hals.
Schweißgebadet finde ich mich nach diesem schrecklichen Traum bei helllichtem Tag im Wohnzimmer wieder, ein Kissen fest an meine Brust gepresst. Wieder bei Sinnen bemerke ich, wie still es im Haus ist. Die Uhr im angrenzenden Esszimmer zeigt 12 Uhr mittags an, Ben müsste schon lange wach sein. Ich horche angestrengt ins Haus, normalerweise hört man immer irgendein Geräusch aus Bens Zimmer, sei es Musik oder der Ton irgendwelcher hirnrissiger YouTube-Videos, die er sich gut und gerne den ganzen Tag anschaut. Zu meiner Überraschung ist das Zimmer leer. Ich schaue im Bad und anschließend auf der Terrasse nach, doch dort ist er auch nicht. Vielleicht habe ich wieder im Schlaf geschrien und er hat sich, wie so oft in der letzten Zeit, zu mir gelegt, um mich zu beruhigen. Pochende Kopfschmerzen kündigen einen nahenden Migräneanfall an, doch ich steuere unbeirrt auf mein Schlafzimmer zu. Ben liegt mit dem Oberkörper auf meinem Bett, eine Hand ausgestreckt, die andere, sowie die Beine hängen schlaff herunter. Die Sonne scheint auf sein blondes Haar und ich habe den starken Drang, es zu berühren. „Ben, wach auf.“, flüstere ich und nähere mich ihm ganz langsam. Ein sehr ungutes Gefühl breitet sich in meiner Magengegend aus und je weiter ich mich meinem Sohn nähere, desto stärker wird der Druck in meinem Kopf. Ich packe Ben an der Schulter und drehe ihn sanft zu mir um. Als ich den Kugelschreiber in seinem Hals entdecke, bleibt mir die Luft weg. Der verängstigte und anklagende Blick, eingefroren auf Bens totem Gesicht, lässt mein Herz in tausend Scherben zerspringen. Ich schreie und schreie, bis ich keine Kraft mehr habe. Mein Körper ist ein See aus Schmerzen, doch ganz plötzlich wird alles schwarz und ich spüre gar nichts mehr.

Danach erinnere ich mich nur noch bruchstückhaft, Traum und Realität sind nicht mehr zu unterscheiden. Ich habe meinem Sohn einen Kugelschreiber in die Luftröhre gerammt, wird mir erzählt. Oder habe ich das geträumt? Er ist an seinem eigenen Blut erstickt. War ich das wirklich? Ich werde von unzähligen Ärzten untersucht, doch all das nehme ich kaum wahr. Man spricht von einem gestörten Hirnstoffwechsel, ausgelöst durch starke Psychopharmaka. Es fallen Begriffe wie dissoziative Amnesie, multiple Persönlichkeitsstörung und Unzurechnungsfähigkeit, doch all das interessiert mich nicht im Geringsten, denn ich habe alles, was mir in meinem Leben wichtig war, für immer verloren.

Der Anblick meiner weit aufgerissenen Augen im Spiegel holt mich zurück in die Realität. Mein Herz schmerzt so sehr wie lange nicht mehr und ich habe das Gefühl, vor Trauer zu sterben. Etwas an meiner Reflexion verwirrt mich, zu lange habe ich meinen eigenen Anblick vermieden. Diese groteske Fratze im Spiegel…doch, tatsächlich. Ein breites Grinsen reißt meine Mundwinkel ein und entblößt eine Reihe gelber Zähne. Meine Wangen schmerzen, doch ich kann nicht aufhören. Weine oder lache ich? Ich starre mir in die Augen, aus denen unablässig Tränen fließen. Sieht so eine Wahnsinnige aus? Als ich mich gerade frage wie es zu alledem kommen konnte, setzt der ohrenbetäubende Tinnitus ein und ich tauche zurück in ein wohltuendes Meer aus Unwissenheit, Leere und Dunkelheit.

3 thoughts on “Schokoladeneis

  1. Eine tolle Geschichte. Wie gesagt, ich verstehe gar nicht was du hast. Die Spannung hast du gut gehalten, man ahnt immer mal, was dahinter stecken könnte, aber genau wissen tut man es nicht. Darum hast du den Überraschungseffekt auch nicht verfehlt 🙂 Besonders die Hintergrundgeschichte mit der Schwangerschaft fand ich sehr bewegend und am Ende war es dann auch einleuchtend. Weiter so! Du hast einen sympathischen Schreibstil. Hatte Spaß beim Lesen 🙂

  2. Sehr tolle Geschichte, natürlich ahnt man etwas, aber dann dieser Schluss mit der Aufklärung, ich war total überrascht…und auch traurig. Auf jeden Fall finde ich deine Geschichte wirklich richtig gut, vorallem dein Schreibstil. Du lässt den Leser sehen und fühlen 👍
    Das ❤ lasse ich sehr gerne hier, und hoffe, dass noch viele andere diese tolle Story entdecken.
    Schau mal auf wir_schrieben_zuhause vorbei, dort sind viele Teilnehmer von diesem Projekt versammelt.
    Liebe Grüße frechdachs

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