ChristineWehrlos

Du gefällst mir“, spricht Mareike laut aus, als sie wie jeden Abend durch unzählige Profile einer Datingplattform scrollt.
Sie schreibt vor allem brünette, hübsche Frauen Mitte 30 an und gibt sich als Mark aus.
Mark hat nichts mit Mareike zu tun, er ist alles was sie nicht ist: selbstbewusst, durchtrainiert und ein echter Frauenschwarm. Mareike ist einfach noch nicht soweit sich zu outen, daher testet sie das Flirten virtuell.

Seit über 2 Jahren ist dies ihre abendliche Beschäftigung.
Marks Profil sieht perfekt aus, es hat einige Fotos, die sie aus einem Versandkatalog eingescannt hatte, ein ausgedachtes Geburtsdatum und einige Hobbys, die sie selbst niemals haben wird: klettern, Kart fahren und Schlagzeug spielen.
Mareike weiß immer genau, wie sie mit den Frauen schreiben kann, doch sie ist viel zu schüchtern, um ihren Bluff nach einiger Zeit zu lüften.
Sie schlürft aus ihrem Becher, als dieser plötzlich umfällt und sich quer über den Laptop ergießt.

Verdammter Mist!“, flucht sie und sprintet in die Küche, um ein Geschirrtuch zu holen.
Behutsam legt sie das Handtuch auf die Tastatur und bemerkt erst dann, dass auf ihrem Mousepad ein Smartphone liegt.

Erstaunt hebt sie das unbekannte Gerät an und untersucht es. Nein, sie kann sich nicht daran erinnern, dass sie je ein solches Handy besessen hätte. Und Besuch hatte sie zuletzt auch nicht. Auf ihrem Bildschirm klebt ein Zettel mit einer 4-Stelligen Nummer: 1607.

Mareike ist verblüfft, denn diese Zahlen ergeben ihren eigenen Geburtstag, den 16. Juli.
Verwirrt nimmt sie das Papier in die Hand und testet, ob die Zahlen das Handy entsperren – und tatsächlich, das Gerät leuchtet auf und sie kann auf alle Funktionen und Menüs zugreifen.

Dies kann nur ein dummer Streich sein. Oder einfach nur ein Zufall?

Sie untersucht das Telefon auf Hinweise, wer es bei ihr platziert haben könnte. Jedoch findet sie weder eingespeicherte Kontakte, noch Nachrichten.
Im Aufnahmen Ordner bleibt ihr Herz plötzlich stehen.
Ein Foto zeigt sie, während sie die Katalog-seiten von „Mark“ einscannt. Auf dem nächsten Foto schaut sie erschrocken, weil sie soeben den Becher mit klebriger Limonade über die Tastatur geschüttet hatte. Dieses Foto kann erst wenige Augenblicke alt sein. Das alles ist eben erst passiert und sie trägt genau die gleiche Kleidung wie jetzt. Bei der letzten Datei handelt es sich um einen Text, darauf steht: „Lösch das Profil!“

Erschrocken legt Mareike das Smartphone zur Seite und schaut sich unsicher in ihrer Wohnung um. „Hallooooo? Ist hier jemand?“ Auf leisen Sohlen schleicht sie durch alle Räume, „Ich rufe gleich die Polizei!“

Sie überprüft die Türen und Fenster, schließlich auch, ob noch ihr Geld und alle Schlüssel da sind. Nichts fehlt.
Mareike greift zum Telefon und will gerade die 110 wählen, als ihr auffällt, wie verrückt das Ganze für die Polizei klingen mag:

Guten Tag Herr Polizist, es war jemand in meiner Wohnung, der mich beim Fälschen von einem online Profil beobachtet hat. Es wurde nichts geklaut. Im Gegenteil, es wurde mir etwas vorbei gebracht, ich besitze nun ein zusätzliches Smartphone…“

Viel zu absurd.

Sie legt wieder den Hörer zur Seite und beschließt ruhig zu bleiben. Wenn sie jetzt bei der Polizei anruft, kriegt man sie dran wegen Identitätsdiebstahl. Mareike fühlt sich nicht wie eine Kriminelle, sie verletzt ja niemanden damit, aber von Marks Profil kann sie sich unmöglich trennen. Zwei Jahre schon nimmt sie Kontakt auf diese Weise auf, sie war immer vorsichtig, hatte niemals reale Dates mit diesen Personen und hat sie auch nie angerufen. Auch ihre private Adresse hat sie nirgendwo preisgegeben. Wie also kann es sein, dass jemand ihr Geheimnis kennt?

Mareike hat die Befürchtung, dass eventuell ihre private Adresse auf einem anderen Profil auftaucht – eines aus ihrem echten Leben, nicht aus dem Dating Leben.

Erneut setzt sie sich vor den Laptop, zum Glück hat er den Limonadenunfall überlebt.

Sie überprüft alle Accounts, ihre Finger haften dabei stets an den Tasten der verklebten Tastatur und machen eklige Schmatz Geräusche, doch das stört sie zurzeit am wenigsten.
Ihr Passwort wird auf keiner Seite mehr angenommen.

Auf allen Seiten benutzt sie dasselbe Passwort und dieselbe Emailadresse. Ihr Arbeitskollege warnt sie stets davor, man soll immer überall ein anderes und vor allem ein sicheres Passwort wählen. An ihrem Arbeitsplatz in der städtischen Verwaltung muss sie sogar jeden Monat das Passwort neu festlegen, doch zu Hause macht sie dies nie.

Hat mich jemand gehackt? Und was ist daran falsch das Passwort „Charlie“ zu nehmen? Immerhin kann ich mich an den Namen meines ersten Hundes stets erinnern.


Nervös kaut Mareike an ihren Fingernägeln. Eine schlechte Angewohnheit, die sie meist noch nicht einmal bemerkt. Die Rechtschreibung ist korrekt in Emailadresse und im Passwort.
Eine andere Idee kommt ihr in den Sinn.

Sie öffnet die Suchmaschine auf ihrem Webbrowser und sucht nach ihrem eigenen Namen.

Mareike Schilling

Über Einhundert Einträge werden angezeigt. Viele haben nichts mit ihr zu tun, doch manche schon.

Online sind viele Bilder zu finden, auch die Bilder, die sie bereits auf dem Smartphone gesehen hatte. Dann ist sie auf die Homepage gestoßen:
www.das-echte-Leben-von-Mareike.de.
Neben den Smartphone Bildern vom Abend sind auch Bilder von ihr zu sehen, wie sie auf dem Weg zur Arbeit ist, beim Einkaufen, Bilder von ihrem Auto, sowie ihrer Wohnung.

Dies ist ein Schock und ein großer Eingriff in ihre Privatsphäre.

Wer kann mir nur so etwas boshaftes antun? Ein Stalker!

Die Homepage hat kein Kontaktformular und als Impressum ist ihre eigene Adresse zu finden. Für einen Außenstehenden sieht die Homepage womöglich aus wie die einer Bloggerin. Mit dem Unterschied, dass Mareike niemals eine Homepage erstellt hatte.
In der Rubrik „News“ findet sie einen Eintrag an ihre Follower gerichtet, darin steht dass sie das Experiment startet sich nun von allen sozialen Netzwerken abzumelden.
Das war also die Erklärung wieso sie sich nirgendwo mehr anmelden konnte – sie existiert auf keiner der Seiten mehr. Die einzige Seite auf die sie weiterhin zugreifen kann, ist die Dating Plattform, wo sie allerdings „Mark“ ist.
Plötzlich durchschneidet ein lautes Surren die Stille.
Sie kann anfangs nicht die Geräuschquelle einordnen, doch dann stellt Mareike fest, dass sie jemand auf das fremde Smartphone anruft. Die Nummer ist unterdrückt.

Wer spricht da?“, sie versucht so selbstsicher wie möglich zu klingen.
„Schön, dass wir uns mal persönlich sprechen, da du mich schon so lange bewunderst!“, sagt die Stimme am anderen Ende der Leitung. Es handelt sich um eine männliche Stimme, die gar nicht wie die eines bösartigen Erpressers klingt.

Was soll das alles hier? Wieso dringst du in meine Wohnung ein?“
Der Mann lacht trocken, „HA! Ich dringe in deine Wohnung ein, während du in mein Privatleben eindringst! Wegen dir bin ich ruiniert!“

Ich kann nicht folgen…“, stammelt Mareike.

Du bist es doch, die meine Fotos überall veröffentlicht. Wegen dir ist meine Frau abgehauen und hat die Kinder mitgenommen. Sie findet es widerlich, dass ich online meinen Schwanz überall zur Schau stelle und denkt, dass ich sie betrüge und mich auf dieser schmutzigen Dating-Seite anderen Frauen anbiete.
Meine Lizenz als Modell habe ich deswegen verloren und bin nun arbeitslos. Niemand nimmt mich mehr unter Vertrag, weil du Nacktfotos von mir veröffentlichst! Nacktfotos, die ich nie gemacht habe, aber nun jeder mit meinem Gesicht in Verbindung bringt. Wegen dieser Fotos will mich niemand mehr buchen. Meine Karriere und meine Ehe sind wegen dir am Ende!“

Das war mir nicht bewusst!“, entschuldigt sie sich.
Der Mann erzählt weiter: „Du hast mein Leben ruiniert, ich habe dich eben aufgefordert das Profil zu löschen, doch es ist nichts geschehen. Wir werden sehen, wer zuletzt lacht. Ich zermalme dich wie eine dreckige Küchenschabe!“

Stille.

Er hat aufgelegt.

Der Anrufer hat Mareike keine Chance mehr zum Antworten gegeben. Nun weiß sie immerhin mit wem sie es zu tun hat.

Sie hat es mit dem echten Mark zu tun.

Ein Modell und Ehemann, welchen sie unwissentlich in den Ruin getrieben hat. 

Mareike bereut es nun sehr, nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt zu haben. Sie bedauert ihr eigenes Versagen. Doch sie hat sich immer so selbstsicher als „Mark“ gefühlt, alles scheint einfacher, wenn man jemand anders ist. Es ist tatsächlich einige Male vorgekommen, dass sie aufgefordert wurde, ihren ganzen Körper zu zeigen. Nackt. Ihren eigenen Körper konnte sie schlecht zeigen, da ihr gegenüber einen knackigen Männerkörper erwartete, also bearbeitete sie tagelang ein Nacktfoto aus dem Internet und drapierte dort „Marks“ Kopf. Mareike würde sich nie selbst als Computer-Freak bezeichnen, doch in Sachen Bildbearbeitung hat sie es voll drauf.

Erneut klingelt das fremde Smartphone.

Wir spielen jetzt ein Spiel“, fordert sie die Männerstimme auf, „du öffnest die Dating-Seite, änderst dein Profilbild und verwendest deinen echten Namen. Ich möchte ein sexy Bild sehen, kein zugeknöpftes. Du hast drei Minuten Zeit um Folge zu leisten! “

Und wieder hat der Anrufer aufgelegt, ehe sie etwas sagen kann.

Erschrocken legt sie das Smartphone zur Seite. Jetzt treibt es der Mann auf die Spitze! Wie soll sie in drei Minuten ihren Namen ändern und noch dazu ein sexy Bild hochladen? Aus Angst vor weiteren Drohungen rennt Mareike an ihren Kleiderschrank und zieht in Windeseile ein zartes Nachthemd aus Seide an. Sie macht mit ihrer Webcam schnell ein Foto und lässt es auf der Datingplattform hochladen.

Der Balken des Uploads bewegt sich viel zu langsam, bald schon werden die drei Minuten um sein und sie hat nichts geschafft.

Endlich taucht das Bild auf. Befremdlich schaut sie auf ihren halbnackten Körper. Niemals würde sie sich im seidenen Nachthemd online präsentieren. Zumindest nicht freiwillig.

Kaum ist das Profilbild ausgetauscht, trudeln mehrere Nachrichten in ihr Postfach ein, alle stammen von ihren letzten Flirts. In der ersten Nachricht steht folgendes: „Wie kannst du es wagen mich zu verarschen!“. Sie öffnet die nächste Nachricht: „Lügnerin! Mark ist Fake!“ So geht es weiter. Alle Nachrichten haben einen ähnlichen Inhalt.

Noch bevor sie ihren Namen ändern kann gehen alle Lichter in ihrer Wohnung aus.
Der Laptop ist noch an, aber die Internetverbindung fehlt. Stromausfall.

Der Weg zum Sicherungskasten ist dunkel, sie konzentriert sich darauf nicht zu stürzen und bemerkt nicht, dass im gleichen Augenblick jemand durch die Balkontür in ihre Wohnung einsteigt. Der Schlüssel zum Balkon ist immer in einem Blumenkasten versteckt.

Er hat die junge Frau schon so oft beobachtet, dass er alles über sie weiß. Auch, wo sie immer den Schlüssel aufbewahrt. Dank diesem Schlüssel ist es ihm zuvor auch gelungen das Smartphone auf dem Mousepad zu platzieren. Er war sich sicher, dass sie es dort auf jeden Fall finden musste. Immerhin war sie jeden Abend mehrere Stunden online und flirtet unter seiner Identität mit Frauen.

Tom hat nicht viel Zeit, alles muss schnell ablaufen. Die Frau wird nicht mehr als fünf Minuten unterwegs sein, da der Weg vom Sicherungskasten bis zum Schreibtisch nicht sehr weit ist. Doch es bleibt ihm genug Zeit um die nächste Botschaft zu hinterlassen, immerhin hat sie kläglich versagt in drei Minuten das Bild auszutauschen und den Namen zu ändern! Es bereitet ihm Freude, seinen neuen Spielball zu beobachten und die nächsten Handlungen hervorzusehen. Menschen in Panik sind sehr berechenbar, findet er.

Mareike hat nicht gleich auf Anhieb die richtige Sicherung gefunden, doch am Ende gelingt es ihr doch den Strom wieder anzuschalten. Anschließend geht sie zurück in ihr Zimmer.

Quer über ihren Bildschirm steht mit rotem Lippenstift geschrieben: „ZU SPÄT!“

Der Lippenstift wurde einfach daneben geworfen, es ist die gleiche Marke, welche auch sie immer verwendet.

Wahrscheinlich ist es sogar meiner.

Erneut keimt das beklemmende Gefühl in ihr auf beobachtet zu werden. Schon zum zweiten Mal an diesem Abend ist jemand in ihre Wohnung eingedrungen, um sie zu bedrohen.

Dieses Mal muss sie wirklich die Polizei anrufen. Ihr ist es nun egal, ob sie wegen dem Identitätsdiebstahl bestraft wird.

Mareike setzt den Notruf ab und eine Polizistin versichert ihr, dass in der nächsten halben Stunde eine Streife auftauchen wird.
Sie bedankt sich bei der Polizistin und überlegt, wie sie am besten die halbe Stunde überstehen wird, ohne eine Panikattacke zu bekommen.

Jedes Knirschen und Knarren in ihrer Wohnung klingt bedrohlich.
Angsterfüllt hastet Mareike in ihr Bad.
Die Tür fällt ins Schloss, sie dreht den Schlüssel um. Der Raum verfügt über ein Fenster, durch welches kein Eindringling kommen kann, da es viel zu klein ist. Zur Sicherheit schließt sie noch die Tür hinter sich ab. Eine halbe Stunde kann sie hier gut überstehen. In ihrer Sorge hat sie vergessen ihr eigenes Smartphone mitzunehmen und schon nach wenigen Augenblicken verliert sie ihr Zeitgefühl.

Die kleine Uhr im Badezimmer war vor Wochen schon stehen geblieben und sie vergaß immerzu eine neue Batterie zu kaufen.

Nichtsdestotrotz werde ich die Klingel hören, wenn die Polizei kommt.
Sind schon 5 Minuten um oder bereits 20? Ich bin so unendlich erschöpft.

Ein markerschütterndes Klingeln erschreckt Mareike: DIE KLINGEL! Sie schließt die Tür wieder auf – schaut nach rechts, schaut nach links – niemand in Sicht.

Dann schleicht sie zur Haustür und freut sich einen Polizisten zu erblicken.

Rettung!

„Guten Abend Frau Schilling, sie haben einen Notruf abgesetzt?“, fragt der Beamte.

Ja! Zum Glück sind sie da, ich werde beobachtet und jemand ist in meine Wohnung eingedrungen!“, sie schildert die Geschehnisse. Ab und zu nickt der Polizist aufmerksam und notiert sich etwas auf einem Klemmbrett.
„Darf ich einen Blick in Ihre Wohnung werfen?“, fragt er am Ende.

Mareike willigt ein.

Die beiden gehen durch alle Zimmer, doch es sind keine Spuren eines Einbruchs zu finden, erklärt der Beamte.

Dann bückt sich der Mann um etwas aufzuheben – ein stumpfer Gegenstand trifft Mareike mit voller Wucht am Hinterkopf.

Tom hat alles geschickt eingefädelt, sein Zeit Fenster ist allerdings sehr eng, da schon bald wirklich die Polizei eintreffen wird.

Zu seinem Glück hat Mareike ihn in der Uniform nicht erkannt. Seltsam, wenn man bedenkt, dass die Frau schon jahrelang behauptet, sie wäre er. Die Uniform hat Tom zuvor in einem Kostümgeschäft gekauft, man kann wirklich meinen sie wäre echt.

Während sie durch die Wohnung laufen und sich die Frau so sicher in seiner Gegenwart fühlt, überlegt er in jedem Raum, womit er sie am schnellsten bewusstlos schlagen kann.

Der klobige Pokal, der im Wohnzimmer auf dem Fußboden liegt, kommt ihm sehr gelegen. Tom bückt sich und zieht den Pokal mit voller Wucht über ihren Schädel. KLONG!

Wie ein Stein sackt Mareike zu Boden und schlägt gegen die Tischkante. Eine Platzwunde klafft auf ihrer rechten Schläfe auf.

Mit Hilfe eines Kabels fesselt er sie auf ihrem Schreibtischstuhl.

Stöhnend kommt sie wieder zu Bewusstsein. Ihr Kopf dröhnt unerträglich, wie nach einer durchzechten Partynacht.

Willkommen zurück, Dornröschen!“, sagt Tom.

Mareike blinzelt.

Wieso kommt die Polizei und hilft mit sie zu fesseln? Ist er überhaupt ein Polizist?

Sie erkennt die Person nur schemenhaft, doch sie merkt dann schnell, dass vor ihr der echte Mark steht.

Bittere Tränen schießen in Mareikes Augen. Ihr ganzes Leben ist nur noch ein einziger Scherbenhaufen. Alles hat sich im Bruchteil einer Sekunde für sie geändert.

Was willst du von mir? Soll ich mich stellen? Dann stelle ich mich sofort der Polizei! Wenn du willst, dass ich das Profil lösche, dann mache ich das auch sofort!“

Tom schüttelt mit dem Kopf und erklärt: „Du hast mich nicht verstanden, es ist längst zu spät das Profil zu löschen. Und wenn du dich der Polizei stellst, bekommst du keine angemessene Strafe. Viel zu lang hast du mein Leben zerstört und viele Frauen im Internet verarscht! Es ist nun Zeit dem Ganzen ein Ende zu setzen!“

Mareike zieht an ihren Fesseln, das Kabel schneidet sich tief in ihre Handgelenke und der kalte Schweiß fließt ihre Stirn hinab, er brennt wie Feuer in ihrer Platzwunde. Vor Schmerzen wimmert sie und fleht um Hilfe.

Panisch schreit sie sich fast die Lungen aus dem Leib.

Hoffentlich hört mich jemand!“, denkt sie.

Niemand wird dich hören! Du magst doch gerne Fotos, oder?“, fragt Tom und holt eine Moderne Digitalkamera hervor: „Jetzt ist es Zeit für ein paar Fotos von dir! Das von eben war leider nicht akzeptabel! Außerdem hast du zu viel Zeit vergeudet!“

Er zerschneidet unsanft ihre Kleidung mit Hilfe eines Messers, die Klinge hinterlässt tiefe Furchen auf ihrer Haut und sie beginnt sofort zu bluten. Ein Rinnsal aus roter Flüssigkeit läuft zäh über ihre Brust, herunter bis auf den Bauch.

Sie ist nun splitternackt und die Scham hat sie fest im Griff. 

Ich benutzte diese Fotos als Druckmittel. Wenn du dich je wieder als fremde Person ausgibst, dann stelle ich die Nacktfotos online und ruiniere auch dich. Die Fotos werden dann auf jedem deiner Profile auftauchen und du kannst dich nicht dagegen wehren.“

Mareike lässt die Fotos über sich ergehen, sie hat keine Kraft mehr um Widerstand zu leisten. Wenn dies die Strafe für ihr Verbrechen sein soll, dann soll es so sein. 

Diesem Menschen hat sie schon genug geschadet und einen solchen Fehler wird sie nie wieder begehen.

In der Ferne ertönen die Sirenen der Polizei.

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