Tanja77Deine Schuld

 

Sein Schädel brummte,als hätte er versucht damit durch eine Wand zu brechen,er wusste gar nicht was los war. Als er versuchte sich zu bewegen, stellte er fest, das er an einen Stuhl gefesselt war.Vor seinen geschlossenen Augen tanzten Punkte in rot, grün und blau,er meinte auch zwischendurch Sternchen zusehen. Seiner Kehle entwich ein leicht hysterisches lachen, was ihm einen Schauer über den Rücken jagte, solche Töne kannte er von sich nicht. Langsam versuchte er die Augen zu öffnen, sah aber nichts außer ein gleißendes Licht, welches in seinen Augen brannte, anscheinend war eine Bauleuchte direkt auf sein Gesicht gerichtet. Panik kroch ihn ihm hoch, durch fuhr seinen ganzen Körper, seine Atmung beschleunigte sich, fang jetzt nicht an zu hyperventilieren sagte er sich immer wieder, es wird für alles eine logische Erklärung geben. Aber was sollte daran logisch sein, irgendwo gefesselt an einem Stuhl zu sein. Er fing an an seinen fesseln zu zerren, versuchte sich zu befreien, das einzige was er damit erreichte war, das seine Handgelenke schmerzten und er mit dem Stuhl umfiel und nun auf der Seite lag. Das einzige positive war, dass er nicht mehr geblendet wurde. Ganz langsam formten sich die Umrisse seiner Umgebung, es schien, als befände er sich in einem alten Gewölbekeller, er konnte das Mauerwerk an einer Wand erkennen, aber das meiste des Raums lag in Dunkelheit vor ihm.

Er zwang sich zu erinnern was passiert war, wie er in diese missliche Lage geraten konnte.

Verdammt war ihm schlecht, er hatte bestimmt eine Gehirnerschütterung, konzentriere Dich Alexander, rief er sich innerlich zu, was war passiert, komm schon, das kann doch nicht so schwer sein.

Fragmente von seiner letzten Vorlesung drangen in seinen Kopf, Studenten die den Hörsaal verließen, er wie er am Pult lehnte und sich mit drei seiner Studenten unterhielt, danach Ruhe die er so sehr liebte. Sein Schädel schmerzte, er hatte das Gefühl als würde er in tausend kleine Stücke zerspringen. Das helle Licht machte Ihn Wahnsinnig er hatte das Gefühl als würde es seine Kopfschmerzen verschlimmern. Die Fesseln scheuerten und brannten an seinen Handgeldengen, an den Beinen merkte er sie kaum, allerdings spürte er die Stuhlbeine, er versuchte auf die Knie zu kommen, aber er schaffte es einfach nicht, im TV sah es immer so einfach aus. Erschöpft blieb er auf der Seite liegen, sein Schädel hämmerte an die Schläfen, dieser stechende Schmerz raubte ihm noch seinen Verstand, er musste doch nachdenken.

Die Benommenheit ging genauso wenig weg, wie dieser verdammte Kopfschmerz, Tränen liefen ihm über die Wange. „Hallo ist hier jemand“ rief er in den Keller, nichts außer das dröhnen seiner Stimme in seinem Kopf. Er merkte wie er langsam wieder wegdämmerte, versuchte dagegen anzukämpfen, aber er schaffte es nicht, es war so unsagbar schwer.

Als er wieder zu sich kam fragte er sich wie lange er wohl am Boden gelegen hatte, konnte es aber nicht sagen, da jegliches Zeitgefühl nicht mehr vorhanden war.

Was war das? Da war doch ein Geräusch, er hörte ein leises rascheln, ein summen er versuchte die Richtung des Geräusch auszumachen, schloss die Augen. Da war es wieder dieses rascheln es war ganz nah, er öffnete die Augen und schaute in zwei schwarze Stecknadel große Augen , er wollte etwas sagen als ihm schlagartig klar wurde, dass es die Augen einer Ratte waren. Ein Schrei kam über seine Lippen, der von den nackten wänden des Keller wieder halte. Die Ratte zuckte erschrocken zusammen und verschwand.

Verdammt er hasste Ratten, diese fiesen kleinen Nager, die nie was gutes mit sich brachten.

Sein Herz raste er hatte das Gefühl als würde sein Herz gleich aus der Brust springen,er atmete tief ein versuchte sich zu beruhigen. Lösegeld schoss es ihm durch den Kopf man wollte Lösegeld für Ihn, schließlich war er wohlhabend, das musste es sein. Eine andere Erklärung fand er nicht.

Nein, kein Lösegeld, auf einmal war alles wieder da. Die Vorlesung die er gehalten hatte, das Smartphone das auf seinem Notebook lag, das Bild von Ihm in jungen Jahren welches ihn auf dem Handy anschaute, als er die Galerie geöffnete hatte fand er noch mehr Bilder aus seine Anfang zwanziger Jahren, und welche die erst ein paar Monate alt sein konnten, die Jahre dazwischen gab es nicht.

Ein eiskalter Schauer war ihm beim Anblick der Bilder über den Rücken gelaufen, als er sich im Saal umgesehen hatte lag dieser allerdings verlassen da. Er steckte das Smartphone ein und verließ den Raum, als er an seinem Wagen stand, piepte das fremde Handy, er zog es aus seiner Jackentasche und sah, das ein Video eingegangen war, er öffnete es, es zeigte Ihn im Hörsaal wie er sich suchend umsah. Beim Anblick kroch ihm die Kälte durch seinen Körper, da erlaubte sich doch jemand einen Scherz mit Ihm. Er erinnerte sich an einen kurzen stechenden Schmerz bevor ihm die Dunkelheit übermannt hatte.

Scheiße fuhr es ihm durch den Kopf, er war in die Hände eines Irren geraten.

Thomas Eber strich sich mit den Händen durch das Gesicht. Es war reine Gewohnheit, fast wie ein Reflex, wenn er nervös war und er war nervös, bisher hatte zwar alles geklappt, aber würde auch weiterhin alles so funktionieren wie er es sich vorstellte?

Er saß in seiner Wohnung und schaute auf dem Monitor,er liebte die moderne Technik die es ihm ermöglichte aus der ferne den feinen Herrn zu beobachten, wie jämmerlich der Herr Professor Dr. jetzt aussah, wie er sich überrascht in dem Keller Gewölbe umgesehen hatte, keine Ahnung hatte wie er dort hingekommen war, wie er umgefallen war und jetzt hilflos auf der Seite lag, es war Ihm eine Freude ihn leiden zu sehen.

Eber stand auf und ging in die Küche, er benötigte erst einmal einen Kaffee, er stellte seine Tasse unter den Vollautomaten und wartet bis diese mit dem Schwarzen Gold gefüllt war. Er ging ans Fenster lehnte sich an die Wand und schaute in den klaren Nachthimmel, wie deutlich sich die Sterne heute zeigten, er genoss den Anblick das kein Wölkchen am Himmel zusehen war, das alles still stand um diese Zeit, selbst der Wind schien zu schlafen, alles lag so ruhig vor Ihm, er liebte den Winter, er war sein verbündeter.

Vor 8 Stunden hatte er den Professor entführt, niemand würde ihn so schnell vermissen denn es war Wochenende, er hatte also Zeit. Er brauchte sich auch keine Gedanken machen, das er ihm erfror, der alte Gewölbekeller war zu jeder Jahreszeit gleich temperiert, und finden würde ihn niemand, das alte Brauereigelände lag seit Jahrzehnten brach.

Er schlenderte mit dem Kaffee in der Hand zu seinem Rechner rüber, und fischte sich eine Lucky Strike aus der fast leeren Schachtel, zündete sie an und genoss den ersten zug.

Hallo“ ertönte es aus den Lautsprechern „ ist da wer“?

Thomas lächelte, wie erbärmlich der feine feine Herr doch eigentlich war.

wir können über alles reden, sagen sie mir was sie wollen! Geld ist kein Problem, aber bitte lassen Sie mich frei“.

Wut kocht ein Thomas auf, „ Freiheit kann man sich nicht erkaufen“ sagte er in das Mikrofon. Er sah wie Alexander zusammen zuckte, anscheinend hatte er nicht mit einer Antwort gerechnet.Er sah wie der Professor versuchte sich umzusehen, was aber seine umgekippte Lage nicht zuließ.

Bitte lassen Sie mich frei“ wenn sie kein Geld wollen, was wollen sie dann?“

Wer weiß, vielleicht, fällt es Dir ja ein was ich von Dir will.“ sagte Eber in das Mikrofon. „ Denk mal in Ruhe drüber nach.“ Thomas schaltete das Mikrofon aus, genauso wie die Bauleuchte, so das der Keller nun in völliger Dunkelheit lag. „ Bitte, bitte machen sie das Licht wieder an.“ wimmerte der Professor.

Thomas fing lauthals an zu lachen, der Typ hatte echt angst vor der Dunkelheit, er konnte es nicht fassen.

Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, stand auf und schlenderte zu seinem Schlafzimmer, er war wirklich sehr müde, sein Bett lachte ihn förmlich an, er ließ sich hineinfallen und fiel in einen traumlosen tiefen schlaf.

Als er am Morgen aufwachte, fühlte er sich wie durch die Mangel gedreht. Er schlenderte in die Küche und machte sich einen starken Kaffee, Bilder seiner Mutter tauchten vor seinem inneren Augen auf, wie sie in ihrem Sessel saß und einfach nur nach draußen in den Garten schaute, die Hände lagen immer gefaltet in ihrem Schoß und sie sagte nichts wenn er das Haus verließ.

Er verließ die Küche und ging zu seinem Rechner und überlegte ob er das Licht im Keller einschalten sollte, nein noch nicht, er brauchte erst einmal eine Dusche und wollte in Ruhe frühstücken.

Thomas fragte sich, wie es jetzt weitergehen sollte, ob der Professor sich jemals seiner Schuld bewusst würde?

Er schaltete die Boxen an seinem Rechner ein, noch lag der Keller im dunkeln, er konnte hören wie der Professur sich versuchte zu bewegen, Holz scharte über Stein.

Eber schaltet das Licht im Keller ein, „argh“ Alexander kniff die Augen gegen die plötzliche Helligkeit zusammen. „Ich bin…nur..ein Geschichtsprofessor.. was wollen sie von mir?“ Eber konnte das Zittern in der Stimme hören, 10 Grad waren auf Dauer anscheint doch ziemlich kühl.

Eber zoomte mit der Kamera das Gesicht des Professors näher heran, er hatte tatsächlich leicht bläuliche Lippen.

Thomas grinste, ja dieser Scheißkerl sollte leiden, genau so wie sie gelitten hatten.

Es ist allein Deine Schuld,“ sprach Eber in das Mikrofon.

Was ist meine Schuld, ich habe nichts getan!“

Er konnte die Verwirrung in Winklers Gesicht sehen, er hatte anscheint wirklich keine Ahnung was er von Ihm wollte.

Ich.. weiß nicht was sie von mir wollen.“

Thomas stand von seinem Rechner auf, zündete sich eine Zigarette an und inhalierte einen tiefen Zug. Er ging rastlos durch seine Wohnung, konnte es nicht verstehen, das Winkler so tat als hätte er nie irgendetwas schlimmes getan.

Er ging zur eingangstür schnappte sich seinen Autoschlüssel und rannte die Treppen bis zur Haustür hinunter, draußen setzte er seinen Sprint bis zu seinem Auto fort, er verfluchte, das er nie einen Parkplatz vor seiner Haustür bekam. Völlig außer Atem setzte er sich hinter das Steuer seines Autos und starrte den Motor. Er lenkte seinen Wagen in den Berufsverkehr und steuerte das verlassene Industriegebiet an, was außerhalb von Bochum lag. Konnte Winkler wirklich so abgebrüht sein und vergessen habe, das seine Mutter wegen seiner Lügen im Knast gelandet war, das er seinetwegen im Gefängnis geboren war und dann in ein Waisenhaus gekommen ist.

Eber steuerte seinen Wagen auf das Industriegelände, vor einer alten Backsteinhalle hielt er an, stieg aus öffnete das Tor und lenkte seinen Wagen danach in das innere des Gebäudes. Er hatte eine solche Wut in sich wie er sie selten verspürte, aber Winkler war so ein Dreckskerl, er war einfach an allem Schuld. Er hatte dafür gesorgt, das seine Mutter von der Stasi ins Gefängnis gesteckt wurde, da sie angeblich fliehen wollte. Als Winklers Familie erfahren hatte das sie schwanger war, passte diese amouröse Beziehung nicht mehr und sie musste weg, damit der geliebte Sohn Karriere machen konnte. Winklers Vater war ein hohes Tier bei der Stasi, also wurde seine Mutter kurzerhand weggesperrt und er landetet nach seiner Geburt in einem Kinderheim wo er die ersten sechs Jahre seines Lebens verbrachte 1991 hatte seine Mutter ihn dann gefunden und ihn zu sich genommen. Die vier Jahre im Gefängnis hatten aus ihr eine Depressive Frau gemacht, Eber wünschte sich oft, das sie ihn niemals gefunden hätte, im Kinderheim war es ihm besser gegangen. Er schüttelte diese Gedanken ab schlug die Autotür zu und stapfte Richtung Keller.

Alexander lag immer noch auf der Seite, er versuchte seinen Kopf etwas anzuheben, er hatte das Gefühl gehabt ein Geräusch zu hören, nichts, da war nichts. Er merkte wie er wieder wegdämmerte, seine Gedanken trieben ihn durch Zeit und Raum, immer wieder keimte die Frage in ihm auf warum ihn jemand so hasste. Das Foto flackerte vor seinem inneren Auge auf, welches er auf dem Smartphone gesehen hatte, Sommer 1985, er hörte Ihr Lachen, spürte ihre Berührungen, er hatte das Gefühl als wenn er Ihren Duft förmlich riechen konnte.

Er lächelte bei dem Gedanken an Maria, wie sie am Tegeler See gezeltet hatten, nackt in die Fluten gesprungen waren, sie waren so jung grade mal Anfang zwanzig.

Ein lächeln formte sich auf seinen Lippen.

Irgendwo knallte eine Tür, es schepperte in seinen Ohren, er wollte jetzt nicht wieder wach werden und diesen kalten Ort sehen.

Sie lagen in ihrem Zelt Marie spielte mit seinen Haaren, wickelte sie immer wieder um ihren Zeigefinger, „Ich bin schwanger“ flüsterte sie ihm ins Ohr.

Verdammte scheiße, das ist nicht dein ernst,“ war es Alexander entfahren.

Er hatte sie unsanft weggestoßen, war aufgesprungen uns zu seinem Simsons Motorrad gerannt und nach Hause gefahren, es war ihm egal wie Maria wieder nach Hause kam, er musste nur noch weg. Er hatte es damals seinen Eltern erzählt,seine Vater meinte nur er kümmere sich darum, das war das letzte mal das er Maria gesehen hatte.

Eber riss die Tür des Kellergewölbe mit so viel Schwung auf, das sie scheppernd gegen das Mauerwerk schlug.

Er sah wie Winkler auf der Seite lag und versuchte seinen Kopf hoch zuziehen, aber es gelang Ihm nicht,

Thomas stürmte auf Ihn zu, und trat Alexander mit Schwung in den Bauch.

Dieser röchelte und kämpfte mit einem Würgereiz der sich seinen weg bahnen wollte.

Du verdammtes dreckiges Arschloch, bist mein Vater!“ schrie Thomas ihn an. „Wegen dir bin ich ihm Heim gelandet, als Mutter mich endlich zu sich holen konnte war sie ein Wrack, weil sie wegen dir im Knast gelandet ist. Schläge jeden Tag Schläge, da sie mir die s

Schuld gegeben hat, das Du sie verlassen und verraten hast. Du hast keine Ahnung wie es ist, wenn man nicht weiß wo man her kommt, wer man ist. Vor zwei Monaten ist sie dann gestorben, und ich habe endlich erfahren wer mein Vater ist. Aus Angst, dass sie wieder eingesperrt wird, hatte sie nie verraten wer du bist.“

Tränen liefen Thomas über das Gesicht, soviel Wut und Verzweiflung, soviel gnadenloser Hass.

Winkler sah ihn an, es traf ihn wie ein Schlag als er Thomas ins Gesicht sah, jetzt wusste er warum er ihn immer so bekannt vor gekommen ist. Er war ein Kollege,sie hatten sich oft nur auf den Fluren gesehen, bei Besprechungen hatten nie wirklich was mit einander zu tun, aber das Gefühl der Vertrautheit das hatte Winkler immer gefühlt.

Warum jetzt? Ja ich wusste das mein Vater dafür gesorgt hat, das Marie wegen Hochverrat ins Gefängnis gekommen ist, aber das wollte ich nicht, das musst Du mir glauben. Ich war überfordert als sie mir sagte, das sie schwanger ist. Mein Studium hatte ich doch gerade erst begonnen, wie hätte ich Frau und Kind ernähren sollen. Lass mich gehen und wir können in Ruhe darüber reden, gib mir eine Chance.“

Eber brüllte „Eine Chance für was, eine Vater Sohn Beziehung, der Zug ist abgefahren, ich hätte dich als Kind gebraucht, einen Vater der einen beschützt, der einen Sachen beibringt, der mit einem Angeln geht, oder sonst irgendwas.“

Du kannst dir nicht vorstellen, wie es für mich war festzustellen, das ich mit Dir seit drei Jahren an der gleichen Uni arbeite. Jeden Tag dein selbstgefälliges Gehabe, deine Arroganz zu ertragen. Ich hatte immer gehofft, das mein Vater nicht das Arschloch ist, wie meine Mutter ihn beschrieben hat. Sie hatte recht.“

Thomas riss seinen Vater an der Stuhllehne hoch, kniete sich vor Ihm und schaute Ihn direkt in die Augen. „ Du und ich werden diesen Keller nicht mehr verlassen.“

Was …“ weiter kam Winkler nicht, die Kugel durchschlug seine Stirn, er hatte es nicht kommen sehen. Alexander fiel mit dem Stuhl auf den Rücken, eine Blutlache bildete sich unter seinem Kopf.

Thomas setzte die Waffe an die Schläfe und drückte ab.

2 thoughts on “Deine Schuld

    1. Hallo Patte,

      vielen Lieben Dank für Deinen Kommentar, mich wunderst es, dass die Geschichte überhaupt jemanden gefallen hat, da ich den Termin fast verpennt habe und diese am letzten Tag entstanden ist und ich selber gar nicht begeistert bin.
      Deshalb freue ich mich wirklich sehr über Deinen Kommentar.

      Liebe Grüße
      Tanja

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