FrankFahrgemeinschaft

Fahrgemeinschaft

Eine Kurzgeschichte zum Thema „Identität“ von Frank Schlegel, April 2020

Unter heftigem Protest des knarzenden Getriebes gelang es Clara endlich, den alten VW-Käfer in Bewegung zu setzen. Verdammte Möhre, ein Termin in der Werkstatt war überfällig. Oder besser gleich ein neues Auto. Aber nach dem heftigen Streit eben zuvor mit ihrer langjährigen Freundin und Mitbewohnerin Sabine war an dieses Thema erst einmal mal nicht zu denken. Dabei war das Geld nur der Anlass ihrer Differenzen, natürlich ging es mal wieder um Männer. So hatte Clara sich eine schnippische Bemerkung über Sabines ausschweifendes Partyleben nicht verkneifen können und schon waren die die Gemüter hochgekocht. Die Finanzierung dieses Lebensstils nervte sie schon gewaltig, aber Sabines ständig wechselnde Liebhaber, die sich zudem auch noch von ihr aushalten ließen, waren ein permanenter Affront. Dabei brauchten sie das Geld viel dringender für Jonas, Claras 16-jährigen Sohn, der so seine eigenen, berechtigten Vorstellungen darüber hatte, wer in ihrer kleinen Wohngemeinschaft für seine Bedarfe zu sorgen hatte. Mitten in der Abschlussprüfung kam jobben für ihn nicht in Frage. Einen Vater gab es nicht.

Während Clara den Wagen aus der Parklücke bugsierte, langte sie nach ihrer Sonnenbrille in der Konsole, die prompt unter den Beifahrersitz fiel. Fluchend stoppte sie und beugte sich schräg nach vorn um nach ihr zu greifen. Was sie aber stattdessen hervor fingerte ließ sie stutzen. Ein Handy? Clara nahm es sogleich näher in Augenschein und ignorierte das Gehupe von hinten. Ein ihr gänzlich fremdes Gerät, ein Samsung. Sabine und Jonas benutzen I-Phones. Neugierig drückte sie den Home-Button und war ein weiteres Mal überrascht. Kein Sperrbildschirm, einfaches Wischen verschaffte ihr Zugriff auf die Inhalte. Kaum persönliche Kontakte, keine Konversationen, ein paar belanglose Apps. Sie öffnete die Galerie und erstarrte. Was sie sah, ließ ihr den Atem stocken. Schon auf dem ersten Bild erkannte sie – sich selbst! Ein Urlaubsfoto aus Spanien zeigte sie am Strand der Costa Blanca, im Bikini und damals schwanger – mit Jonas. Die Aufnahme stammte aus einer Zeit, die sie wie einen überwundenen Alptraum schon so lange hinter sich wähnte. Mit einem Schlag war alles wieder da. War er wieder da: Hendryk. Der Erzeuger ihres Kindes und ihre persönliche Nemesis. Mit jedem weiteren Foto, das sie sich ansah, schoss ihr das Blut zu Kopfe. Sie erinnerte sich an alle Aufnahmen, denn Hendryk hatte sie von ihr gemacht. Damals, als sie noch Sarah war. Wie hatte er überleben können?

Euer ewiger Streit geht mir mächtig auf den Zeiger! Könntet ihr diesen Zickenalarm wenigstens austragen, wenn ich nicht gerade lernen muss? Danke!“ Jonas war schwer genervt und Sabine konnte ihn gut verstehen. Als sie auf ihn zu trat und nach beschwichtigen Worten suchte, verließ er wutschnaubend die Küche und knallte die Tür hinter sich zu. Sie nahm sich ein frühes Glas Wein, trat ans Fenster und blickte mit verschränkten Armen auf die Straße hinab. Traurig schmunzelnd beobachtete sie, wie Clara versuchte, die alte Karre in Gang zu bringen. Wehmut stieg in ihr auf. Wie hatten sie sich so verlieren können? Einst waren sie stolz auf ihren unkonventionellen Lebensstil, der den beiden Frauen trotz ihrer Verschiedenheit alle Freiheiten ließ. Jonas passte da prima hinein und war der tägliche Beweis, dass es keines Kerls in ihrem Haushalt bedurfte. Männer waren in Sabines Leben ohnehin nicht mehr als ein netter Zeitvertreib, ein Spielzeug, dessen man beizeiten überdrüssig wurde und sich dann ein neues suchte. Manchmal eben auch kostspielig. Für Clara war das anders. Schon während der Studienzeit, als die beiden sich kennengelernt hatten und schnell beste Freundinnen wurden, zeigte sie keinerlei Interesse am anderen Geschlecht. Mehr noch, auf unergründliche Weise hegte sie ein tiefes Misstrauen gegen Männer und vermied Beziehungen, die über oberflächliche Bekanntschaften hinausgingen. Selbst Sabines Freunde blieben ihr immer fremd. Jonas sei das Ergebnis eines One-Night-Stands, war ihre lapidare Erklärung für sein Dasein, das reiche für ein ganzes Leben. Sabine hatte da so ihre eigenen Vermutungen, gab es aber irgendwann auf, dieses Geheimnis zu ergründen. Vielleicht gerade deswegen war sie immer weniger bereit, Rücksicht auf Clara zu nehmen, wenn es um ihre eigenen Bedürfnisse ging. Sie betrachtete das Leben als Füllhorn von Möglichkeiten und wollte keine davon auslassen. Ihre Exzesse und wechselnden Beziehungen hielt sie schließlich so gut es ging fern von ihrer kleinen, sehr geschätzten Patchwork Familie. Claras ständige Krittelei daran empfand sie zunehmend als Bevormundung, etwas Schlimmeres konnte man ihr kaum antun. Es war Zeit für eine Zäsur. Carlos, ihre neueste Errungenschaft aus dem Stage-Club, hatte ohnehin vorgeschlagen, sie solle doch eine Weile zu ihm ziehen und das Zusammenwohnen mal ausprobieren. Sie schenkte sich nach und sinnierte über dieses verlockende Angebot.

Irgendwie war es Clara gelungen, den Wagen wieder in die Parklücke zu quetschen, aus der sie gerade gekommen war. Mit quietschenden Reifen und wildem Gestikulieren schoss ein Typ im Porsche an ihr vorbei, wütend über ihr missverständliches Manöver. Unfähig, ihren Blick vom Handy abzuwenden, kroch ihr die alte, vertraute Angst wieder in den Bauch. Clara atmete tief durch und ließ die Erinnerung zu. 

Als Sarah hatte sie Hendryk damals kennengelernt, während der Abi-Zeit. Frisch zugezogen aus einer fernen Gegend umgab ihn eine geheimnisvolle Aura, die er mit seinem unerhörten Charme kombinierte, was ihn zum angesagtesten Schwarm an der Schule avancieren ließ. Von allen Mädchen war sie dann die Auserwählte und konnte ihr Glück kaum fassen. Doch schon bald hatte er eine Metamorphose vollzogen, die sie nie für möglich gehalten hätte. Hendryk schaffte es vom smarten, sie auf Rosen bettenden Liebhaber zum brutalen Kontrollfreak innerhalb weniger Monate. Ein fortwährender Alptraum folgte und hinterließ tiefe Spuren. Noch heute litt sie an nagendem Misstrauen und wiederkehrenden Selbstzweifeln aus dieser Zeit. Wie hatte sie sich so täuschen können? Sie hatte die frühen Anzeichen nicht sehen wollen, seine Ausfälle immer wieder entschuldigt und die charmanten Liebesbeteuerungen in guten Phasen dankbar angenommen. Schließlich waren sie zusammengezogen, fort aus ihrem vertrauten Umfeld. Doch folgten weitere Schläge und Demütigungen als Ausdruck seiner krankhaften Eifersucht. Auf sein Drängen hin hatte sie Freundschaften abgebrochen und die Wohnung kaum noch verlassen. Das angestrebte Studium hatte er ihr verboten. Dann wurde sie schwanger. Neue Hoffnung keimte in ihr auf, denn Hendryk war völlig vernarrt in das ungeborene Kind und hatte sie so liebevoll versorgt wie einst umworben. Die Gewalt hörte auf. Den Spanien-Urlaub sah sie als Chance für einen Neubeginn. Welch´ trügerischer Hoffnung sie sich damit hingab, zeigte sich gleich zu Beginn. Schon das erste, völlig harmlose Gespräch mit einem Gast am Hotelpool hatte ihr die schlimmsten Prügel seit langem eingebracht. Ihr wurde klar, dass ein Leben an Hendryks Seite nicht weiter möglich war. Doch hätte er sie niemals gehen lassen, schon gar nicht mit dem Kind. Diese ständige Androhung hatte letztlich den Ausschlag für ihren verzweifelten Plan gegeben. In dem für den folgenden Tag geplanten Bootsausflug hatte sie ihre Chance zur Flucht gesehen. In dem gemieteten Motorboot waren sie unter sich geblieben, ganz wie er es sich wünschte. Sie hatte ihn angespornt, weit hinaus zu fahren und Ehrfurcht vor seiner souveränen Navigation geheuchelt. Als er gestoppt hatte, um einen Moment zu verweilen und am Bootsrand stehend in die Ferne zu schweifen, stieß sie ihn mit einem Schubser über Bord. Es war ganz einfach. Es fühlte sich richtig an. Sein letzter, ungläubiger Blick aus dem Wasser heraus zu ihr hoch verfolgte sie noch heute in den Träumen. Mit Vollgas hatte sie das Boot zurück zur Küste gelenkt, es mochten gut und gern 10 Kilometer gewesen sein. Zu weit für ihn. 

Wieder in Deutschland war es ihr gelungen, Anzeige zu erstatten und in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden. Sie brachte Jonas zur Welt, erhielt eine neue Identität und aus Sarah wurde Clara. Sie wechselte die Stadt, nahm ein Studium auf und lernte Sabine kennen. Da man von Hendryk nie wieder etwas hörte, wurde angenommen, dass er von ihr abgelassen hatte. Die Wahrheit blieb ihr Geheimnis.

Und nun das Handy! Die Fotos! Hendryk musste in diesem Wagen gesessen und das Handy dann irgendwie verloren haben. Bitter traf sie die Erkenntnis, wer allein dafür die Verantwortung trug. Nur Sabine kam in Frage, vermutlich war er ihr aktueller Lover. Wie nannte er sich noch gleich? Carlos! Und sie hatte ihn im Auto gehabt. Ohne zu ahnen, um welches Monster es sich dabei handelte. Die Vorstellung, dass ihre engste Vertraute ein Verhältnis mit ihrem Peiniger angefangen hatte brachte sie an den Rand einer Panikattacke. Doch es gelang ihr, sich zu fassen und in den alten Fluchtmodus umzuschalten. Sie würde Sabine zur Rede stellen, umgehend ihre Sachen packen und mit Jonas verschwinden.

Sein Triumph war der Lohn für all die Jahre schmachvollen Leidens und zehrender Ungewissheit. Endlich war er ihr auf die Spur gekommen. Die Vorfreude auf seine Rache an Clara übertraf die Neugier auf sein Kind um ein Vielfaches. Sie würde die Schmerzen spüren, die sie ihn hatte erleiden lassen. Die Todesangst vor dem Ertrinken. Die Demütigung auf dem Boot. Die Dreistigkeit ihres Abgangs. Das Stehlen seines Kindes. Er musste seine Erregung zügeln, die ansonsten wie so oft in bloßer Zerstörungswut enden würde. Denn das Glück hatte ihn nie verlassen. Ein Kutter, auf den man ihn damals nach Stunden völlig entkräftet aus dem Wasser zog. Die Unachtsamkeit eines Gerichtsbeamten, der ihm versehentlich ihre neue Adresse mitteilte. Die Gelegenheit, sich auf diese höchst verlockende Weise an sie heranzupirschen. Hendryks Genugtuung konnte nicht größer sein.

Auf dem Weg vom Wagen zurück zur Wohnung hinauf überlegte Clara fieberhaft, wie sie das Gespräch mit Sabine anfangen sollte. Und wie bloß konnte sie es Jonas erklären? Ihre Lebenslüge taugte nicht mehr zum Schutz ihrer Sicherheit und mehr noch – sie gefährdete auch das Leben derer, sie sie am meisten liebte. Auf ein plötzliches Geständnis war sie nicht vorbereitet, hatte sie doch aus gutem Grund ihr dunkles Geheimnis immer für sich behalten und war damit stets gut gefahren. Jetzt alles zu offenbaren musste gerade für Jonas wie ein Verrat erscheinen. Und was, um Himmels Willen, hatte Sabine mit Hendryk zu schaffen? 

Als sie zur Tür eintrat umgab sie Stille. Für einen unheimlichen Moment ging sie vom Schlimmsten aus. War er schon hier? Instinktiv huschte sie in ihr Zimmer und zog mit zittrigen Händen unter dem Kleiderschrank den alten Schuhkarton hervor, dem sie schon seit Jahren keine wirkliche Beachtung mehr geschenkt hatte. Sofort fand sie darin, was ihr in den ersten Jahren nach der Flucht auf Schritt und Tritt Sicherheit verschaffte. Die kleine Beretta hatte sie sich damals im Darknet besorgt. Mit der zunehmenden Normalisierung ihres Alltags hatte sie irgendwann aufgehört, diese Schusswaffe bei sich zu tragen. 

Nanu, schon zurück? Passt aber ganz gut. Hör´ mal, unser Streit von eben…“, Sabine lehnte im Türrahmen und blickte Clara unverwandt an. Schnell verbarg diese die Waffe im Saum ihres Rocks und stand auf. Plötzliches Herzrasen setzte ihr zu. „Verdammt, Sabine! Wer ist der Typ wirklich, mit dem du dich gerade triffst? Und dann auch noch in unserem Auto. Du weißt, wie sehr ich das hasse. Ist dir eigentlich klar, was du damit anrichtest? Denkst du auch mal an mich – und Jonas?“ Sofort bereute sie ihre Worte, befeuerten sie doch nur ihren ewigen Streit. Sabine konnte doch nicht ahnen, welcher Abgrund sich für Clara heute Morgen aufgetan hatte. Mit offenem Mund starrte ihre Freundin sie an. „Ganz ehrlich Clara, mir reicht´s! Eigentlich hatte ich vor, mit dir nochmal über alles zu reden, ganz in Ruhe. Aber deine ewige Paranoia macht mich fertig. Bei aller Liebe – halte dich ´raus aus meinen Beziehungen! Ist wohl sowieso besser, wenn wir mal Abstand kriegen. So geht es jedenfalls nicht weiter.“ Während sie sich zum Gehen wandte, wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Carlos holt mich dann ab. Der kommt mir jedenfalls nicht ständig mit Vorwürfen. Und auf unsere Karre ist der gar nicht angewiesen, er fährt Porsche. Hat also Kohle, falls es dich beruhigt!“ Sabine holte tief Luft. „Und was Jonas betrifft – da ist Post vom Verkehrsamt gekommen. Liegt in der Küche.“ Clara beschlich eine böse Ahnung. Sie stürzte los und schnappte sich das von Sabine geöffnete und an sie als Halterin adressierte Schreiben von Küchentisch. Ein Bußgeldbescheid über 130,- Euro wegen zu schnellen Fahrens. Das scharf gestochene Blitzfoto zeigte Jonas!

In diesem Moment klingelte es an der Tür.

Jonas legte die Schulsachen zur Seite, er fand seit geraumer Zeit ohnehin keine Konzentration mehr auf irgendetwas. Zudem war ihm kaum etwas unerträglicher als die Streitereien zwischen den beiden Frauen und nun ging das schon wieder los. Sabine war für ihn wie eine zweite Mutter, mit der ihn die gemeinsame Liebe zu Clara verband. Es war schon okay, in dieser Konstellation aufzuwachsen, solange sie sich nur gut verstanden. Sie waren seine Familie, das hatte er nie Frage gestellt. Und obwohl ihn die Ungewissheit über die Identität seines Vaters mehr quälte denn je, fügte er sich den Umständen. Mit diesem Selbstverständnis war er groß geworden und trug es sogar mit einem gewissen Stolz darüber zur Schau, wie fortschrittlich und unkonventionell ein Familienleben sein konnte. Bis zu jenem Tag, an dem er in sein Leben trat und alles ins Wanken brachte. Wie aus dem nichts tauchte Hendryk kürzlich während einer von Jonas´ heimlichen Spritztouren mit dem Käfer auf. Er hatte sich von hinten angeschlichen, die Beifahrertür geöffnet und war einfach eingestiegen. Sofort war er zur Sache gekommen, hatte ihm erklärt, er sei sein Vater und habe in ihm den verlorenen Sohn endlich gefunden. Jonas war zunächst viel zu perplex um überlegt zu reagieren. Zudem befand er sich in der äußerst prekären Lage, in flagranti beim Autofahren erwischt worden zu sein – erkennbar noch viel zu jung dafür. Somit war er Hendryk im Fahrzeug ausgeliefert und daher gezwungen, während des folgenden Herumfahrens seine Geschichte zu hören. Doch legte sich der Schrecken schon bald, denn dieser Typ neben ihm wurde ihm zunehmend sympathisch! Letzte Zweifel verflogen, als Hendryk ihm zum Abschied auf einem seiner Handys die Fotos zeigte. Erkennbar aus früherer Zeit, beide waren noch sehr jung und Clara unübersehbar schwanger. Sie hätten sich damals aus den Augen verloren, erklärte Hendryk ihm, und sein halbes Leben habe er seitdem mit der Suche nach seiner geliebten Frau und dem unbekannten Kind verbracht. Durch einen verrückten Zufall sei er schließlich fündig geworden. Er könne sein Glück kaum fassen und sei schon jetzt sehr stolz auf seinen Sohn, der ihm sehr ähnele. Kumpelhaft hatte er ihm in die Seite geknufft und zu seinen tollen Fahrkünsten gratuliert. Dass Jonas sich dabei immer wieder mit dem Tempo verschätze und in den Kurven ständig Sachen durch das Auto flogen, überging Hendryk wohlwollend. Nun spürte Jonas einen Widerhall in sich, den er bisher nicht kannte. Hendryk würde die Antwort auf tausend Fragen sein, die ihn immer schon umtrieben und die er an seine Mutter zu richten schon lange aufgegeben hatte. Stattdessen war diese ihm einige Erklärungen schuldig, dachte er wütend. Doch mahnte ihn sein Vater zur Geduld. Über ihr beider Treffen solle Jonas zunächst Verschwiegenheit bewahren um die Überraschung für Clara noch zu steigern. Hendryk habe sich eine Überraschung überlegt und werde es ihn rechtzeitig wissen lassen.

Seither saß Jonas wie auf Kohlen, gleichermaßen erregt und voller Vorfreude auf das nächste Treffen mit seinem Vater, aber auch zunehmend ungeduldig und im Nachhinein verärgert über dessen Geheimniskrämerei. Vor sich hinbrütend fragte er sich, wie lange er damit noch hinter dem Berg halten konnte.

Da hörte er die Türklingel.

Clara und Jonas rannten aus verschiedenen Räumen gleichzeitig zum Eingang, während Sabine ihnen vom Flur aus hinterher schaute. Noch ehe Clara ihren Sohn stoppen konnte, hatte dieser schon die Haustür weit aufgerissen. All seine Hoffnungen hatten sich erfüllt, als er strahlend seinem Vater gegenüberstand. Doch dieser beachtete ihn gar nicht. An ihm vorbei blickte er Clara durchdringend mit eisigem Lächeln an und spuckte die verhängnisvollen Worte aus. „Endlich zu Hause!“ Ohne zu überlegen zog Clara die Pistole aus dem Rock und schoss Hendryk in den Kopf.

2 thoughts on “Fahrgemeinschaft

  1. Der Anfang und auch die Mitte deiner Geschichte, gefallen mir sehr gut. Das Ende kam mir dann doch etwas sehr plötzlich und zu voreilig. Vielleicht könntest du deine Geschichte hier und da noch etwas ausschmücken?! Einfach dran bleiben!:)
    Lg Lia

  2. Ich fand deine Geschichte von Anfang bis Ende wirklich fesselnd.
    Am Ende hätte ich versucht noch ein bisschen zu ziehen bzw. etwas mehr Spannung rein zu bringen, indem du bspw. ein paar Sätze vorher die Pistole nicht konkret erwähnst.
    So hätte man nämlich noch den Überraschungsmoment.
    Aber ansonsten gefällt sie mir wirklich sehr gut 🙂

    Liebe Grüße Ina

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