sstengerFür immer Dein

Es war Punkt 15:00 Uhr als Tom R. das sonnige Wetter nutzte, um einen kleinen Winterspaziergang mit Tochter und Hund zu unternehmen.  Es war 15:40 Uhr als sich sein Leben für immer ändern sollte. Zu diesem Zeitpunkt wusste er es nur noch nicht.

Gemächlich gingen sie durch die zarte Schneedecke den gewohnten Weg zwischen den bunten Häusern der Seitenstraße nicht weit von ihrem Wohnort entlang, als er mit dem rechten Fuß etwas von sich weg stieß. Doch erst das darauf folgende knackende Geräusch erregte seine volle Aufmerksamkeit.

Verwundert hob er das mit Schnee bedeckte Mobiltelefon auf, das auf dem Bürgersteig vor ihm lag. Er betrachtete es. Es sah noch intakt aus. Keine Dellen, keine Kratzer, keine anderweitigen Blessuren. Nur das Display hatte etwas Schaden genommen. Er drückte den An- und Ausknopf doch nichts geschah. Er schaute sich um. Sein Blick fiel auf die umliegenden Wohnhäuser, die sich dicht an dicht nebeneinander aufreihten. Niemand war zu sehen. Sie waren vollkommen allein. Er wandte sich zu seiner Tochter, die gerade damit beschäftigt war, auf den Hund einzureden. In verschwörerischem Tonfall sagte sie:

»Wenn du ganz brav bist, kriegst du eine große Wurst wenn wir wieder zu Hause sind.« Der lebhafte Malteser-Mischling wedelte ganz begeistert mit dem Schwanz. Im nächsten Moment sah sie auf und lächelte ihren Vater schüchtern an. »Komm, lass uns nach Hause gehen.« Tom streckte ihr seine Hand entgegen. Nach einem kurzen Zögern lies er das fremde Handy in seine Jackentasche gleiten.

 

Ein dunkel gekleideter Mann mittleren Alters, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, kam einige Meter entfernt hinter einem Gebüsch hervor. Die Augen zu Schlitzen verengt, beobachtete er das Geschehen auf der anderen Straßenseite. Zufrieden drehte er sich um.

Nachdem Tochter und Hund mit etlichen Naschereien und einer Gute-Nacht-Geschichte versorgt und ins Bett gebracht worden waren, fiel Tom das Handy in seiner Jackentasche wieder ein. Er beschloss, es aufzuladen. Einen Versuch war es wert. Und so steckte er es ans Netz und legte sich ebenfalls schlafen.

 

»Aufstehen Leah.« Er steckte seinen Kopf durch den Türspalt des Kinderzimmers. »Komm frühstücken. Es gibt Pfannkuchen.« Mit diesen Worten wandte er sich um und ging in die Küche. Bei dem Gedanken an seine verschlafene Tochter musste er unwillkürlich lächeln. Sie kam genau nach ihm. Voller Vorfreude sprang nun auch Hardy aus seinem Körbchen und kam auf ihn zugerannt.

Die Pfannkuchen schmeckten vorzüglich. »Funktioniert es?« Erwartungsvoll sah sie ihn an, während sie sich genüsslich einen großen Bissen in den Mund schob. »Ich habe es noch nicht versucht.«, sagte er. Er drückte erneut für ein paar Sekunden den Power-Button. Das Display wurde kurz weiß und zeigte dann ein Strandbild mit Palmen und kristallklarem Wasser als Hintergrund. Okay, das ist seltsam. Jeder halbwegs vernünftige Mensch sperrt heutzutage aus Angst vor Datenklau sein Handy. Mit einem Daumen-Hoch signalisierte er ihr, dass es geklappt hatte.Irgendwelche Informationen über den Eigentümer des Mobiltelefons mussten doch zu finden sein. Fotos oder Kontakte, irgendetwas. Es waren allerdings keine Kontakte hinterlegt. Sehr seltsam, dachte er. »Was machen wir heute, Papa?«, fragte Leah. »Wie wär’s mit Shoppen, Prinzessin?«, schlug er vor. Sie stand auf und kam um den Tisch herum um ihn zu umarmen. Hätte er gewusst, dass dies das vorletzte Mal war, er hätte sie nie mehr losgelassen.

 

Sie nahmen den Zug. Leah hatte es sich auf einem Fensterplatz bequem gemacht, während Tom neben ihr saß und das fremde Handy hervorholte. Er tippte auf das Fotosymbol. Augenblicklich öffnete sich der Ordner. Es waren nicht viele Bilder darin. Er tippte das erste an um nur dieses anzuschauen und erschrak fürchterlich. »Was zum Teufel…?«, japste er. Etwas großes und langes, in eine weißgraue Plastikfolie gewickelt, lag in einer Gefriertruhe. Mit Daumen und Zeigefinger zoomte er das Foto größer. Ungläubig starrte er es an. Die Umrisse waren deutlich zu erkennen. Es musste sich dabei um eine Leiche handeln. Sein Herz machte einen Sprung. Er musste das Handy der Polizei übergeben, das war ganz klar. Der oder die Besitzer(in) musste etwas sehr Schlimmes getan haben. Er erinnerte sich, dass sich noch andere Fotos auf dem Telefon befanden und zoomte das nächste heran. Jetzt begann sein Herz zu galoppieren.  Dieses zweite Bild zeigte ihn selbst, mit seinem kleinen Mädchen und Hardy, beim gestrigen Spaziergang. Ihm wurde mulmig zumute. Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Jemand hatte sie gestern beobachtet. Doch aus welchem Grund? Was sollte das Ganze? Er warf einen kurzen Blick zu seiner Tochter, die fasziniert die vorüberziehende Landschaft beobachtete. Okay, schauen wir, was als nächstes kommt. Schlimmer konnte es ja kaum werden. Auf dem letzten Foto war eine Art Tafel zu sehen. Auf dieser hing ein mit Magneten befestigtes einzelnes Blatt. In Druckbuchstaben stand dort folgender Text: Ich weiß, was du getan hast. Just in diesem Moment sagte der Schaffner ihre Haltestelle über Lautsprecher durch.

Es war viel los in der Stadt.  Menschen unterschiedlichsten Alters und unterschiedlichster Herkunft drängten die Einkaufsstraße entlang. Tom hatte für einen kurzen Moment mit dem Gedanken gespielt, auf der Stelle kehrt zu machen, als er die Menschenmassen sah. Doch er überlegte es sich schnell anders als er regristrierte wie begeistert Leah war nachdem sie den Disney Store entdeckt hatte. Es würde ihn auf andere Gedanken bringen. Immer wieder hatte er die Fotos vor Augen. Er konnte sich nicht erklären, wie diese Aufnahme von Leah und ihm während des gestrigen Spaziergangs entstanden war. Wer hatte sie aufgenommen? Was hatte es mit den anderen Fotos auf sich? Und in welchem Zusammenhang standen sie? Er war völlig durch den Wind.

Sie zog ihn mit sich, quer durch die Menschenmenge hindurch bis sie auf der anderen Seite in den Laden eintraten. Er war groß und freundlich und mit allen möglichen Kostümen, Tassen, Puppen und anderem Kram vollgestopft. Zielstrebig steuerte seine Tochter die Regale mit den Puppen der Disney-Prinzessinen an. Sie kreischte: »Die will ich haben!« und deutete mit ihrem kleinen Finger auf die, die ein hellblaues Kleid trug. Cinderella. Nun gut, sollte sie haben. Tom stellte sich an die Kasse um zu bezahlen. Seine Tochter tummelte sich noch vor den Prinzessinnen-Kleidern. Als er ein paar Sekunden später wieder hinsah, war sie weg. Panik und Angst machten sich in ihm breit. Sein Puls beschleunigte. Mit weit aufgerissenen Augen lief er zu der Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte. Er drehte sich einmal um seine eigene Achse, dann noch einmal bis er begriff, dass sie nicht mehr im Laden sein musste. Sie musste ihn verlassen haben. Hastig und voller Sorge hechtete er durch die Schiebetür hinaus in das Gedränge. Wie zum Teufel sollte er sie hier finden? Er ging einige Schritte und scannte seine Umgebung mit den Augen ab. »Ist das Ihre Tochter?«, fragte eine tiefe, raue Stimme hinter ihm. Blitzschnell wandte er sich um und bemerkte einen Mann mittleren Alters, mit schütterem Haar und einer dicken Hornbrille vor sich, neben ihm seine kleine Tochter. »Leah! Was machst du denn für Sachen!« Tom ging in die Hocke. »Ich hab mir solche Sorgen gemacht.«, mit diesen Worten zog er sie erleichtert an sich und umarmte sie ganz fest. Hätte er gewusst, dass dies das letzte Mal war, er hätte sie niemals losgelassen.

Die Anspannung stand ihm noch förmlich ins Gesicht geschrieben als sie etwas später zu Hause ankamen. Hardy kam freudig auf sie zugelaufen als er das Drehen des Schlüssels im Türschloss vernahm. Tom ließ die Jalousien herunter, um nach einen anstrengenden Tag früh zu Bett zu gehen, und nahm einen Schatten in einigen Metern Entfernung wahr. Er war etwas undeutlich und doch klar zu erkennen. Sollte er rausgehen und nachsehen? Unschlüssig öffnete er die Haustür. Kalte Luft schlug ihm entgegen. Es hatte stark abgekühlt. Nachdem er ein paar Schritte in Richtung des Schattens gegangen war, bemerkte er, dass dieser bereits verschwunden war. Wahrscheinlich nur Einbildung. Da war bestimmt nichts. Doch in dieser Nacht tat er kein Auge zu.

 

Das war knapp. Rasch ging die dunkle Gestalt die Straße entlang in Richtung des nahegelegenen Waldstücks und verschwand darin. Er durfte nicht zu leichtsinnig werden. Das würde noch alles zunichte machen. Reiß dich zusammen. An einer dicht bewachsenen Stelle blieb er stehen und blickte zurück zum Haus. Er nahm einen Stein in die Hand. Dieser Ort war geeignet um seinen Plan fortsetzen. Schritt für Schritt kam er seinem Ziel näher. Er grinste. Schon sehr bald musste jemand für seine Taten büßen.

 

Als Tom wach wurde war es stockdunkel und er fror. Er merkte, dass er auf etwas Hartem saß. Seine Arme waren am Rücken zusammengebunden. Er blinzelte ein paar Mal doch seine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen.Wo bin ich? Was war passiert? Sein Schädel brummte. Das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war, dass er nach einem festen Schlag auf den Kopf auf die Erde gesunken war wie ein nasser Sack. »Hilfe, Hilfe!«, rief er laut. Krampfhaft versuchte er, die Fesseln zu lösen, die eng um seine Hand- und Fußgelenke gewickelt worden waren. Mitten in der Bewegung hielt er inne. Was war mit Leah!? War sie in Sicherheit? Er musste sofort zu ihr. Plötzlich vernahm er ein gemächliches Schlürfen, das langsam immer näher kam. Er atmete tief ein und aus und versuchte, sich zu beruhigen. Mit einem lauten Knacken öffnete sich die dicke Stahltür. Grelles Licht fiel herein und zwang ihn, zu blinzeln. Im Türrahmen stand eine große Gestalt, die einen breiten und langen Schatten warf. Die Person trat ein und schloss die Tür hinter sich. Eine Stehleuchte stand nicht weit entfernt von seinem Platz. Diese betätigte die fremde Person nun. Sie blendete ihn furchtbar. Als er wieder halbwegs sehen konnte, schaute er hoch und betrachtete sein Gegenüber: Eine schwarze Skimaske versteckte seinen Kopf. Das verhüllte Gesicht näherte sich Toms bis auf wenige Zentimeter. »Na, gut geschlafen, Herr Doktor?«, kam es hinter der Maske hervor. »Wer sind Sie? Was soll das? Machen Sie mich auf der Stelle los!«, schrie Tom und versuchte, sich mit aller Kraft durch Rütteln und Zerren von den Fesseln zu befreien. Der Vermummte schob seinen Oberkörper ein Stück zurück. »Sie sind schuld. Geben Sie es zu!«, sagte er ruhig. Tom brüllte: »Ich weiß nicht, wovon sie sprechen!« Langsam aber sicher bekam er es mit der Angst zu tun. Sie schnürte ihm die Kehle zu. Er musste hier raus, und zwar schnell. Er änderte seine Taktik. »Hören Sie, machen Sie mich einfach los. Dann können wir in Ruhe über alles sprechen.«  Schlagartig hatte sich die Stimme des schwarzen Mannes verändert. Sie klang liebevoll, fast so, als würde er mit einem Kind sprechen: »Das ist eine sehr gute Idee. Was meint ihr, sollen wir ihn befreien?«

Erstaunt bemerkte er, dass vor ihm auf einem Stuhl gefesselt ein Mann saß und sich gerade mit den Kabelbindern abmühte. Da hatte sich einer einen richtig bösen Scherz erlaubt. Gerade wollte er den armen Kerl befreien, da hörte er immer mehr Stimmen, die von den Wänden widerzuhallen schienen. Alle redeten durcheinander, wurden lauter und lauter. Er merkte, wie seine Hände an seine Ohren wanderten und diese zuhielten. „Aufhören“, schrie er ihnen zu. Im nächsten Moment war es still. Anton war zurück. Und er würde nicht eher Ruhe geben, bis er das hatte, was er wollte. Auch wenn es bedeutete, dass er Gewalt anwenden musste. Deshalb war er schließlich hier. Um diese einen Worte zu hören. Von demjenigen, der Schuld war am Tod seiner Schwester.

Der Schrei des maskierten Mannes ließ ihn zusammenzucken. Tom stoppte seinen kläglichen Versuch, sich zu befreien. Sein Gehirn begann zu arbeiten. Es war die Stimme. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor. Die Erinnerungen überrollten ihn wie eine Lawine. Leah im Disney Store vor den Puppen stehend. Das Waldstück, nicht weit entfernt von seinem Haus. Die Scherben des Fensters im Flur. Harley und Leah, die zusammen im Garten herumtollen. Er selbst, wie er im Wald nach den beiden sucht. Harley, der etwas im Maul hat. Harley, dem Blut aus dem Maul läuft. Leahs Puppe blutüberströmt im Schnee. Leah, die kreischend auf ihn zugerannt kommt. Fuß- und Pfotenabdrücke, die hintereinander getreten worden waren. Ein heftiger Schlag auf den Hinterkopf eher er bewusstlos wurde. Während des Fallens konnte er noch einen verschwommenen Blick auf seine Tochter werfen, die neben dem blutenden Hund im Schnee lag. An mehr konnte er sich nicht erinnern. »Was haben Sie getan?« Fassungslos starrte er seinen Entführer an. »Ihrem kleinen Mädchen geht es gut, keine Sorge. Sie ist an einem sicheren Ort.«, erwiderte dieser zynisch. »Sobald Sie es zugeben, können Sie zu ihr.« Mittlerweile stand der schwarze Mann wieder vor ihm. »Ich sage es gerne noch einmal: Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen!« Er betonte jedes einzelne Wort. »Na schön, Sie waren bis vor kurzem mit einer Frau liiert, ist das richtig?«, fragte die vermummte Person. Er nickte zögernd. Woher wusste der Typ das? »Und Sie haben sich von ihr getrennt, weil Sie es auf einmal für falsch hielten.« Wieder nickte er. »Dann geben Sie es verdammt noch mal zu. Sie ist tot!« Entsetzt saß Tom ihn an. Sie war tot? Was war passiert!? Sie waren nicht im Guten auseinandergegangen. Schließlich hatte er es beendet, weil ihm die Sache zu heiß wurde. Es hätte ihn seinen Job kosten können. Doch er dachte, sie wäre soweit stabil gewesen als er mit ihr das letzte Mal gesprochen hatte. Es war von Anfang an ein Fehler gewesen sich auf sie einzulassen. »Was? Nein, ich…«, stammelte er. Er konnte es nicht glauben.

 

Dieser Kerl besaß doch tatsächlich die Frechheit, es nach wie vor zu leugnen! Seine Schwester hatte so viel durchgemacht. Die Trennung hatte ihr dann den Rest gegeben. Doch er hatte sie gewarnt. Er hatte ihr gesagt, dass sie es bereuen würde. Aber sie wollte ja nicht auf ihren Bruder hören! Wie heißt es doch so schön? Wer nicht hören will, muss fühlen. Sie würde ihn nie wieder verlassen, dafür hatte er gesorgt. Seine Schläfen pochten nun ununterbrochen. Anton ignorierte es, genauso wie das Stimmengewirr, das in seinem Kopf anzuschwellen begann. Es gab Wichtigeres zu tun.

 

Tom musterte sein Gegenüber von Neuem. Er fragte sich, in welcher Verbindung der Skimaskenträger zu Luisa stand. Aber eigentlich war es auch nicht wichtig. Er sollte stattdessen lieber seine Optionen durchgehen. Fieberhaft überlegte er. Wenn er ehrlich war, blieben ihm nicht viele Optionen übrig. Sich zu befreien hatte ja nun schon einmal nicht funktioniert. Weiter zu leugnen, dass er etwas mit dem Tod von Luisa zu tun hatte würde ihn sicher ins Grab bringen. Auf Hilfe hoffen konnte er auch nicht, denn er wusste nicht, ob überhaupt irgendjemand etwas von seinem Verschwinden mitbekommen hatte. Auch wusste er nicht, was mit Leah passiert war. Überhaupt, Leah war jetzt das Wichtigste. Nicht auszumalen, was dieser kranke Typ alles mit ihr hatte anstellen können. Wut stieg in ihm hoch. Na schön, er würde sein Spiel mitspielen. Nur unter dieser Bedingung konnte er seine Tochter wiedersehen. Er würde alles tun um bei seiner Tochter zu sein.

Fast schon trotzig sagte er: »Ja, ich bin schuld an ihrem Tod. Das ist es doch, was Sie hören wollten. Ich bin schuld!« Seine letzten Worte hallten von den Wänden des leeren Kellers wider.

 

Anton brauchte lange bis die Worte zu ihm durchdrangen und er verstanden hatte, was der Psychiater gerade gesagt hatte. Endlich hatte er es zugegeben. Er war beinahe erleichtert. Nun wusste er, was zu tun war.

 

Sein Entführer war unheimlich ruhig als Tom seine Schuld gestanden hatte. Wortlos entfernte er die Kabelbinder an Hand- und Fußgelenken und zog ihn vom Stuhl herunter. »Komm, ich bringe dich jetzt zu deiner Tochter.« Sie verließen den Kellerraum und gingen einen langen dunklen Flur entlang. Ein schwacher Lichtschein drang durch eine Tür am Ende des Ganges. Der Maskierte öffnete sie. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihm, hineinzugehen. Im fahlen Licht einer einsamen Glühbirne konnte er eine wuchtige Gefriertruhe erkennen. In der Zwischenzeit hatte der dunkel gekleidete Mann seine Sturmhaube abgenommen. Dieses Gesicht hatte er schon einmal gesehen. Es kam ihm vor als wäre es eine Ewigkeit her, dass er diesem Mann begegnet war. Entsetzt starrte er ihn an. »Sie!«, rief er aus. Anton schubste ihn grob in Richtung Gefriertruhe: »Mach sie auf!«, forderte dieser. Langsam öffnete Tom den Deckel. Dort fand er eine Frau, einen Hund und ein kleines Mädchen. Ein glitzernder Schimmer lag auf ihrer Haut und ihre einst so blauen Augen blickten ihm ausdruckslos entgegen.

 

ENDE

One thought on “Für immer Dein

  1. Hallo sstenger,
    sehr gut gemacht! Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Sie ist fesselnd geschrieben mit einer kreativen Grundidee. Die Geschichte hat sich flüssig lesen lassen und war nicht zu verwirrend und kompliziert geschrieben. Das Ende war schockierend.

    Dafür ein ♥️ von mir!

    Vielleicht magst Du ja auch meine Geschichte “Stumme Wunden” lesen, das würde mich sehr freuen. 🌻🖤

    Liebe Grüße, Sarah! 👋🌻 (Instagram: liondoll)

    Link zu meiner Geschichte: https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/stumme-wunden?fbclid=IwAR1jjPqPu0JDYk0CBrpqjJYN78PYopCEU1VGdqzCvgp7O4jnGKQSFdS6m6w

Schreibe einen Kommentar