Anreb77Pandoras Fluch

Pandoras Haut kribbelte, als ob sie tausend kleine Käfer unter dieser hätte. Ungeduldig starrte sie auf die Uhr. Ihre Mutter kam zu spät. Sie machte sich Sorgen und tigerte rastlos durch die gerade einmal dreißig Quadratmeter Wohnung, die sie sich teilten. Endlich klickte es im Schloss und Athina Galanis stand in der Tür. Eine zierliche Frau Mitte dreißig  und elfengleichen Gesichtzügen. Dunkles, dichtes Haar  umschmeichelte ihr Gesicht. Ihre feurigen, mokkafarbenen Augen strahlten sie an. Pandora half ihrer Mutter mit dem Essen zubereiten, dann aßen sie zusammen und ihre Mutter ging schlafen. Sie hatte es nicht leicht. Und auch wenn es Pandora nicht gerne zu gab, so hatte sie die höchste Achtung vor ihr. Athina war gerade mal siebzehn Jahre alt gewesen, als sie mit Pandora schwanger war. Ihr Vater war ebenfalls Grieche gewesen. Aus welchen Gründen auch immer hatte sie ihn nie kennengelernt. Ihre Mutter wollte über das Thema nicht reden. Sie mied es regelrecht, wie der Teufel das Weihwasser. Pandora seufzte. Ihr Vater fehlte ihr. Sie war fünfzehn. Mitten in der Pubertät. Ihr Körper veränderte sich. Sie war verwirrt. Voller neuer, beängstigenden Emotionen. Und wusste nicht, wer sie war. Wer ihr Vater war. Es gab Tage an denen ihre Mutter keine Zeit hatte, weil sie arbeiten musste. Dann hatte sie nur Vera und Zeus. Der Kater Zeus zählte nicht. Dieser schwarzweiße Geselle bescherte ihr zwar viele schöne Momente, aber konnte ihr keine Ratschläge geben. Ihre Großeltern Endymion und Eleni Galanis hatten ihre Mutter verstoßen, als sie hörten,  dass sie vor der Ehe schwanger geworden war. Pandora hatte sie ebenfalls nicht kennengelernt. Diese lebten wieder in Griechenland. Ihre Mutter sprach trotzdem nur in den allerhöchsten Tönen von ihnen. Denn als ihre Eltern als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, hatten sie es nicht leicht. Sie fingen von null an. Mit drei Kindern. Athina und ihre Zwillingsbrüder Archill und Acheron Galanis. Athinas Eltern hatten jeweils drei Jobs, um die Kinder zu versorgen. Athina musste schon früh den Haushalt machen. Sie lernte früh hart und fleißig zu sein. Dies kam ihr in ihrem jetzigen Job zugute. Athina war Prostituierte. Pandora war quasi im Rotlichtmilieu aufgewachsen.Sie kannte jeden im Bordell ihrer Mutter. Und alle mochten Athina und Pandora. Der Einzige , der störte, war Athinas Lude Tom Feldmann aka “the Enforcer” . Ein Berg von Mann mit breiten Schultern, Stiernacken, tellergroßen Händen, kleinen Schweineäuglein und einer Boxernase. Er hatte ihre Mutter schon so oft geschlagen, dass sie die Knochenbrüche und Platzwunden nicht mehr zählen konnte. Sie war eigentlich nicht so ein Mensch, doch diesem Monster wünschte sie den Tod. Aber das würde sie ihm nie sagen. Er setzte ihre Mutter pausenlos unter Druck. Und scheuchte sie von einem Freier zum Nächsten. Ihre Mutter war an manchen Tagen so ausgelaugt, das sie sofort auf ihrem Sofa einschlief. Pandora wollte nicht so enden. Während andere Mädchen in ihrem Alter schon einen Freund hatten, war sie am Lernen. Sie wollte mal eine Ausbildung zur Arzthelferin machen. Und sich und ihrer Mutter ein besser Leben ermöglichen. Sie machte ihre Hausaufgaben, spülte das Geschirr ab und legte sich zu ihrer Mutter ins Bett.

Am nächsten Tag als Pandora erwachte, war ihre Mutter schon arbeiten. Sie putzte sich die Zähne, bürstete ihre Haare und zog sich an. Dann ging sie in die Küche und machte sich Frühstück. Nachdem sie den letzten Bissen ihres Toasts verschlungen hatte,  eilte sie nach draußen und rannte zur Bushaltestelle, wo sie ihren Bus gerade noch erreichte. Erleichtert stieg sie ein. In der Schule war wie jeden Tag reges Treiben und Pandora drängte sich durch die Massen zu ihrem Klassenzimmer. In den ersten beiden Stunden hatten sie Geschichte. Ihre Geschichtslehrerin Frau Frey stand an der Tafel und malte eine Mind -Map auf . Nachdem alle Schüler auf ihren Platz saßen, wollte sie wissen, was ihnen zum Thema altes Griechenland einfiel. Pandora freute sich. Sie liebte die griechischen Sagen und Mythen rund um die Götterwelt. Der Göttervater Zeus war nicht umsonst,  der Namensgeber ihres Katers. Es klingelte und sie gingen in die Pause. Pandora setzte sich an ihren Lieblingsplatz. Abseits von dem Trubel. Beim Hausmeisterhäuschen setzte sie sich alleine auf due Wiese und aß ihre Brote. Sie sinnierte über ihren Namen. Laut ihrer Mutter hatte sie sie “Pandora” genannt, weil das ” die Allbegabte” bedeutete. Und weil die Geschichte der Pandora sie so berührt hatte. Zeus der noch wütend auf die Menschen war, da diese ihm das Feuer vom Himmel gestohlen hatten, wollte diese strafen und griff zu einer List. Er erschuf Pandora,  die erste Frau und schenkte ihr eine Büchse und sagte ihr, dass diese nicht geöffnet werden dürfe. Neugierig,wie der Mensch nun mal ist, konnte Pandora ihre Neugier nicht in Zaum halten und öffnete die Büchse. Und alles Unglück , wie Krankheit, Tod usw. wichen aus der Büchse. Außer einem. Es gibt unterschiedliche Versionen der Geschichte. In einer blieb die Hofgnung in der Büchse. In einer Anderen wurde die Büchse ein weiteres Mal geöffnet und die Hoffnung konnte über die Menschen kommen. Vom Gefühl der Hoffnung hielt Pandora nicht viel. Sie dachte eher pragmatisch. Warum hoffen, wenn man handeln konnte? Die nächsten Schulstunden gingen schnell vorbei.  Als die Glocke zum Schulschluss klingelte, ging sie zu einer Freundin ihrer Mutter. Veda”Gina” Duvet, war eine Dragqueen. Sie kümnerte sich um Pandora ein wenig. Als sie die Wohnung betrat. Sah sie Veda schniefend in einer Ecke sitzen. Die Lichter waren alle aus. Pandora drückte den Schalter und erschrak.  Aus beiden Armen quoll Blut. Es lief in dicken Bächen an ihr herunter. Pandora rannte zu ihr band die Wunden mit sauberen Tüchern , die sie auf der Kommode fand, ab. Nachdem sie sich vergewisserte, das die Wunden einigermaßen versorgt waren, rief sie den Rettungswagen. Veda war schon ganz blass im Gesicht. Pandora weinte. Sie verstabd nicht warum Veda das getan hatte. Immerhin kannten sie sich schon so lange.Sie kam einer Freundin am nächsten.Sie durfte nicht sterben. Als die Rettungssanitäter die Wohnung betraten, verlor Veda das Bewusstsein. Pandora sprach Stoßgebete gen Himmel. Veda musste leben. Sie drückte ihre Hand, sprach ihr gut zu. Sie war eine Kämpferin und würde es schaffen. Immerhin hatte sie sich als ihr wahres Ich durchgesetzt. Sie hatte so lange dafür gekämpft ihre innere Frau auch optisch zu werden. Und nicht mal ihre Familie hatte sie davon abhalten können. Sie war so glücklich gewesen, als sie die geschlechtsangleichende OP machen konnte. Sie war sie Selbst. Wieso dann der Selbstmordversuch?Veda war keine die aufgab, normalerweise kämpfte sie, wie einr Löwin. Es musste einen Grund geben und diesen würde sie aus Veda schon herauskitzeln. Die Ärzte untersuchten Veda und versorgten deren Wunden. Da klingelte ihr Handy. Eine MMS mit  unbekannter Nummer eqr eingegangen. Man sah darauf ein Bild von Veda tot und eines von einem Mann. Der Mann hatte ein Grübchen in der linken Wange. Wie Veda! Das konnte nicht sein.Darunter stand : Krasse Verwandlung von Waschlappen zur Transe… bist ihn/ sie jetzt los. Soll dir den hier schicken. Anbei war ein Foto von einem Brief, den Veda verfasst hatte, ein Abschiedsbrief.In dem Augenblick ein Notruf. Ärzte und Krankenschwestern rannten in Vedas Zimmer. Es war zu spät. Sie war verstorben. Pandora brach zusammen. Die Tränen strömten wie Wasserfälle aus ihr. Erlebnisse mit Veda zogen vor ihrem inneren Auge an ihr vorbei. Geburtstage, Weihnachtsfeiern, Ostern, Silvester. Veda hatte es geliebt Raketen steigen zu lassen.  Pandora putzte sich die Nase. Dann fischte sie in ihrer Hosentasche nach ihrem Mobiltelefon und schickte ihrer Mutter eine Nachricht, was passiert war. Keine halbe Stunde später war ihre Mutter im Krankenhaus und nahm sie fest in den Arm. Dann bat  sie Pandora auf sie zu warten und sprach mit den Ärzten. Als sie zurück kam, hatte ihre Mutter ganz rote Augen. Sie drückte Pandora noch einmal fest an sich, das diese kaum Luft bekam. Ließ dann abrupt los und verließ mit Pandora das Krankenhaus. Pandora blieb eine Woche daheim. Ihre Mutter versuchte sie zur Schule zu zwingen,  aber ohne Erfolg. Sie konnte nicht. In ihrem Inneren fühlte sich alles wund, verletzt und traurig. Ihre Augen waren schon geschwollen von der ganzen Weinerei. Veda war für sie wie eine zweite Mutter gewesen.  Pandora schniefte. Sie legte sich aufs Bett und horchte in ihr Inneres. Ihr Herz schlug gefühlt langsamer , irgendwie schwerer. Alles war grau für sie. Sie spürte das Gewicht ihres Handys in ihrer Jackentasche. Sie entsperrte es, tippte auf das Foto von Vedas Brief und begann zu lesen. Da stand:

Hallo meine Kleine,

Wenn du diesen Brief liest, verweile ich nicht mehr unter den Lebenden. Es tut mir so entsetzlich leid, aber ich kann mit der Lüge nicht mehr leben und bereite daher meinem Leben lieber ein Ende. Der Grund ist ein Geheimnis. Ein Geheimnis,  das ich schon viel zu lange mit mir herumtrage und gelüftet wurde.Es würde so viel Leid über dich und deine Mutter bringen  und das kann ich nicht riskieren. Ich werde es dir verraten.  Weil wir nie Geheimnisse voreinander hatten. Es wird Zeit, dass du die Wahrheit erfährst. Weißt du noch, als du mich fragtest, wo dein Papa sei und ich dir sagte er sei immer bei dir, da drin und zeigte dabei auf deinen Brustkorb, sprich auf die Herzgegend. Nun ich hatte dich nicht belogen. Jedoch war dein Vater auch körperlich anwesend. Ich bin es, Pandora. Mein Spatz, ich bin dein Vater. Mach deiner Mutter keine Vorwürfe. Sie war überfordert mit der Situation. Mit meiner Umwandlung verlor sie ihren geliebten Mann und sie wusste nicht, in wie weit es dich beeinflussen würde. Und ich wollte es dir auch selbst erklären ich wünschte, es wäre unter anderen Umständen gewesen. Jedoch ertrage ich die Schmerzen, die mein Leben als Transfrau mit sich bringt nicht mehr. Und möchte endlich meinen Seelenfrieden finden.Ich hoffe du hasst mich jetzt nicht, meine Kleine. Ich wusste einfach nicht, wann der richtige Zeitpunkt dafür gewesen wäre. Ich hatte angst, das du mich verurteilen würdest. Und das hätte ich nicht ertragen. Ich wünsche mir das du weiterhin so fleißig in der Schule bist, gute Noten schreibst und dann aufs Gymnasium kommst, Abi machst und etwas Anständiges lernst. Ich werde immer bei dir sein und dich beschützen. Mein kleiner Schatz, Papa liebt dich .

Bleib stark und pass auf deine Mama auf.

In Liebe

Veda”Gina”Duvet

Pandora war fassungslos. Wer hatte ihr diese schreckliche Nachricht geschickt? Wer labte sich an ihrem Schmerz? Die Worte waren zu erschütternd und drangen nur nach und nach zu ihr durch.  Jahrelang war ihr Vater in Frauengestalt an ihrer Seite gewesen und sie hatte es einfach nicht bemerkt. Sie hätte die Chance gehabt zu erfahren, wer er war. Wer sie zu fünfzig Prozent war. Jetzt hatte er die Antworten mit ins Grab genommen. Sie würde keine weitere Möglichkeit bekommen ihren Vater kennenzulernen. Etwas in ihr brach in zwei. Und zum ersten Mal hörte sie “Persephones”Stimme. “Lass es raus, reagier dich ab. Und dann rächen wir uns, an dem elendigen Mistkerl, der Vedas Geheimnis verraten wollte.” Pandora schrie, trommelte mit den Fäusten auf das Bett und machte ihrer Wut Luft. Sie weinte bis sie keine Tränen mehr hatte und schlief schließlich übermüdet ein. Am nächsten Morgen, ging Pandora wieder zur Schule. Sie würde Vedas letzten Wunsch erfüllen das Abi zu bestehen und einen ordentlichen Beruf zu lernen. Die nächsten Jahre hielt sie konstant ihre guten Noten und machte ihr Abitur mit 1, 0 Durchschnitt. Pandoras Mutter platzte beinah vor Stolz. Ihre ganzen Opfer hatten sich gelohnt. Pandora machte eine Ausbildung zur Arzthelferin und fing bei einer Tierarztpraxis als Arzthelferin an. Dort wurde sie allerdings nach drei Monaten gekündigt, weil sie sich weigerte mit ihrem Chef zu schlafen.”Persephone” trat dem Chef kräftig in seine Kronjuwelen. So ließ sie nicht mit sich umgehen. Viele Männer wollten nur das Eine von ihr. Da sie zu einer hübschen, schlanken jungen Frau herangewachsen war. Doch Pandora hob sich für den Einen auf.Der Mann der ihre Welt auf den Kopf stellen würde. Und drei Jahre später glaubte sie diesen gefunden zu haben. Er hieß Dionysos Onassis, war 38 Jahre alt,ein erfolgreicher Bauunternehmer, verheiratet und hatte drei Kinder in Pandoras Alter. Doch das störte Pandora nicht. Sie war bis über beide Ohren in ihn verliebt und wollte seine Frau werden. Dionysos, der bei Pandoras Mutter seiner Fleischeslust nachgab, entging die Schwärmerei der Tochter nicht. Er hatte seine Bedenken. Sie konnte von einem Moment zum anderen von heiter und entspannt zu rastlos und aufbrausend switchen und das beinahe ohne Übergang. Jedoch war sie für ihre achtzehn Jahre eine weiterentwickelte, junge Frau. Sie hatte unglaubliche Kurven. Dionysos konnte ihr nicht lange widerstehen und sie begannen eine Liasion. Für sie war es Liebe. Für ihn aufregender Sex. Doch Pandora wollte mehr.  Sie wollte Teil seines Lebens werden. Doch Diyonisos hatte andere Pläne und vertröstete sie immer nur. Nach zwei Jahren turbulenter Affäre, hielt es Pandora nicht mehr aus und kontaktierte,  wider ihrer Versprechen,  Dionysos Frau. Diese konnte es nicht glauben,  das ihr Mann sie mit einen so blutjugen Mädchen betrog und reichte die Scheidung ein. Dionysos verlor die Hälfte seines Vermögens,  aber was noch schlimmer war, seine Familie. Seine Kinder waren so wütend auf ihn und wollten nicht mehr mit ihm reden. Dionysos war gebrochen und in einer Nacht- und Nebelaktion verschwand er. Wieder hatte Pandora einen geliebten Menschen verloren.  Sie wollte doch nur geliebt werden, war das zu viel verlangt. “Persephone” tröstete sie und riet ihr den Spieß umzudrehen. Sich ihre Schönheit zu nutze zu machen. Pandora konnte und wollte nicht mehr kämpfen, sie war müde vom Leben. “Lass mich nur machen”, sagte Persephone. Und begann für sie beide kämpfen. Eines Nachts als sie von einer Party nach Hause kam lag ihre Mutter mit Tom im Bett. Pandora legte sich daraufhin auf die Couch. Ab und zu forderte er selbst die Dienste seiner Mädels ein um die Dienstleistungen besser anpreisen zu können, wie er immer widerlich aussagte. Sie fühlte sich unwohl in seiner Gegenwart. Er hatte etwas gefährliches, bösartiges an sich. Und er war der größte Chauvi den sie bisher kennengelernt hatte. Frauen hatten einen extrem niedrigen Stellenwert für ihn. Entweder sie waren seine Putze, kochten für ihn oder machten eben die Beine breit. Er widerte Pandora an. Doch die Müdigkeit übermannte sie und sie schlief ein. Sie spürte eine Zunge zwischen ihren Schenkeln, sie schreckte aus dem Schlaf auf. Tom drückte ihr die Hand auf den Mund, schob seine Hose herunter und verging sich an ihr. Zweimal.Dreimal.”Perseophone” schäumte vor Wut griff in ihre Hosentasche und griff nach ihrem Messer.An die folgenden Ereignisse,  konnte sich Pandora nicht mehr erinnern. Am nächsten Tag, als sie erwachte, war Tom weg. Und sie wurde von einem Klingelsturm geweckt. Als sie die Tür öffnete,  stand Luci davor. Ebenfalls Prostituierte und arbeitete mit ihrer Mutter zusammen. Sie war ganz aufgeregt, stotterte und verhaspelte sich so sehr, das Pandora keinen Satz verstand. Sie beruhigte sie und erfuhr  die schreckliche Nachricht. Ihre Mutter war im Krankenhaus. Sie hatte eine Schusswunde am Kopf. Pandora raste mit dem Fahrrad ins Krankenhaus. Nicht einmal zwanzig Minuten später, stand sie am Bett ihrer Mutter.  Diese war ganz schwach und bekam kaum die Augen auf. Pandora drückte die Hand ihrer Mutter. Strich ihr durch das Haar und küsste ihre Wangen. Sie blieb den Tag über im Krankenhaus, las ihrer Mutter aus der Zeitung vor und gab ihr etwas zu trinken. Um zwanzig Uhr fuhr sie nach Hause, doch in Gedanken blieb sie bei ihrer Mutter. Ihr durfte nichts passieren. Sie war Alles für sie. Ihre Freundin, Beraterin, Fels in der Brandung. Die Kugel musste entfernt werden. Die OP verlief gut und ihre Mutter erholte sich langsam von den Strapazen. Es wurden Routinetests gemacht. Dabei wurde ein bösartiger Tumor im Magen gefunden.Da der Krebs aber streuen konnte, musste man ihn mit allen Mitteln kämpfen, sprich Chemotherapie. Mehrere höchstgiftige Chemikalien, die die bösartigen Zellen zerstören sollten, jagten durch ihren Körper.  Athinas Haare fielen aus, sie verlor an Gewicht und wirkte zerbrechlich. Pandora erkannte ihre Mutter kaum wieder.  Diese sonst so starke Frau, übergab sich und war auf die Hilfe andere angewiesen. Von den bestialischen Schmerzen mal ganz zu Schweigen. Chemotherapie ist eine verfluchte Horrorshow. Nach mehreren Zyklen, blieb ihre Mutter metastasenfrei und durfte nach Hause. Pandora war so erleichtert und glücklich ihre Mutter bei sich zu haben. Ihre Mutter wollte sich ändern und nicht mehr anschaffen gehen. Sie wollte ihr Leben wieder in normale Bahnen lenken. Sie sagte Tom Bescheid. Dieser nahm das gar nicht gut auf, aber das war Athina egal. Sie wollte mehr sein, mehr leisten. Anerkannt und wertgeschätzt werden. Tom drohte ihr, doch Athina nahm das nicht Ernst. Das stellte sich als ein fataler Fehler heraus. Athina fand eine Stelle als Bankangestellte. Sie lernte schnell und verdiente gutes Geld.  Leider währte ihr Glück nicht lange.  Es kam zu einem Banküberfall. Zwei maskierte, bewaffnete Männer forderten Geld ein, als es ihnen nicht schnell genug ging, schossen sie wie wild um sich. Athina wurde vom Kugelhagel getroffen. Bis der Notarzt da war, war sie bereits verblutet. Pandora ertrug den Schmerz nicht. “Persephone” stand ihr bei.Erledigte den Papierkram,  organisierte die Beerdigung und gab ihr Kraft.”Persephone” fand die Bankräuber, die ihre hilflose Mutter, so kaltblütig ermordet hatten und brachte sie mit mehreren Schüssen um. Sie spuckte auf deren Leichen. Vor dem Tod, erfuhr sie von einem Täter,  das Tom wollte,  das Athina starb. “Persephone” leckte sich die Lippen. Sie würde diesen Scheißkerl hinrichten. Genauso, wie es ein Unmensch, wie er es war verdient hatte. So gesehen tat sie der Gesellschaft ein Gefallen. Denn Aas wie Tom zerstörten jegliche Art von Harmonie und Glück in den Menschen. Sie waren wie Michael Endes Nichts, das jegliche Fantasie fraß und nur Leere hinterließ. Sie verwanzte Toms Bordell,  Auto und Wohnung, dann studierte sie genau dessen Tagesablauf und mögliche Zeitpunkte auszumachen, bei denen sie ihn attackieren könnte, ohne erwischt zu werden. Sie erfuhr bei einem Telefonat zwischen Tom und seiner Lieblingsnutte Joyce, das er vorhatte ein Grillwochenende mit seinen Jungs vorhatte. Dieses sollte auf einer Hütte stattfinden. Sie bereitete ihre Tat minutiös vor. Spielte jegliche Szenarien durch. Und stellte sich die Reaktion darauf vor. Doch erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt. Tom hatte einige, junge Frauen eingeladen und diese tanzten nur im Bikini bekleidet verführerisch auf der blühenden Wiese. Sie hatte genug gesehen. Tom ging alleine ins Haus. Er ging ins obere Schlafzimmer. Um sein Handy zu checken. Sie folge ihm. “Ich wusste,  dass du das Rätsel knacken würdest”,sagte er. Dabei funkelnden seine Augen höhnisch. ” ” Naja, wenigstens habe ich die Alte gefickt, bevor sie verreckt ist. Mein beschissenes Beileid!” “Persephone” musste sich zügeln,  sie hielt die Waffe fester und entriegelte sie. “Wage es ja nicht Athinas Name in den Schmutz zu ziehen”, zischte sie. Verrate mir lieber was du mit dem Geheimnis meinst”, fuhr sie fort. “Wie sie Wünschen, Herrin, sagte er mit gespielter Unterwürfigkeit. Er entsperrte sein Handy und da sah sie sie. Die Fotos. Ihr Vater”Veda” mit den offenen Unterarmen. Und ihre Mutter mit dem blutigen Loch. auf der Stirn. Bevor er noch etwas sagen konnte, erschoss sie ihn .Mehrere Kugeln zerfetzten ihm seine widerwärtige Visage. Dieser Bastard. Sie entfand weder Mitleid, noch Reue. Die Polizei fand sie weinend am Tatort. Sie war dessorientiert. Wusste nicht, was geschehen war. Ein Psychologe wurde zu Rate gezogen, der eine dissoziative Identiätsstörung feststellte. Sie wurde als schuldunfähig befunden und in eine geschlossene Psychiatrie überwiesen. Dort bekam sie hochdosierte Psychopharmaka, die Persephone nicht ruhig stellten. Ihre Kraft war zu stark. Sie war ein Teil von Pandora,  der ihr den Halt gegeben hatte und den Mut für ihre Dinge einzustehen. Und für ihre Liebsten zu kämpfen. Jedoch wurde ihre Stimme leiser. Und peu à peu lernte Pandora sich mit Problemen auseinander zu setzen und auf erträgliche Weise mit “Persephone” zu existieren. Sie waren wie zwei Schwestern in einem Körper. Pandora brauchte lange zu akzeptieren,  das sie Tom ermordet hatte. Sie hatte aus Wut unf Verzweiflung gehandelt und seine Ignoranz und Kaltschnäuzigkeit hatten sie an den Rand des Wahnsinns getrieben. Sie konnte das nicht mehr rückgängig machen, aber sie würde so etwas nie wieder zu lassen. Sie tat das einzig Richtige und verzieh ihm und sich selbst. Denn kein Gefühl ist bohrender und verfolgt einen mehr, als Reue.

 

3 thoughts on “Pandoras Fluch

  1. Hallo Anreb,
    sehr interessante Geschichte! Besonders gut hat mir gefallen, dass die Geschichte ganz anders ist, als alle anderen, dadurch war es nicht langweilig. Auch hat mir gefallen, wie Du die griechische Mythologie aufgegriffen hast. Du hast sehr viele verschiedene Themen in Deiner Geschichte vereint, vielleicht wäre es noch besser sich auf ein oder zwei Themen zu konzentrieren.

    Ein ♥️ von mir!

    Vielleicht magst Du ja auch meine Geschichte “Stumme Wunden” lesen, das würde mich sehr freuen. 🌻🖤

    Liebe Grüße, Sarah! 👋🌻 (Instagram: liondoll)

    Link zu meiner Geschichte: https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/stumme-wunden?fbclid=IwAR1jjPqPu0JDYk0CBrpqjJYN78PYopCEU1VGdqzCvgp7O4jnGKQSFdS6m6w

  2. Moin Anreb,

    für den Mut an diesem Wettbewerb teilgenommen zu haben und dafür das du deine Geschichte mit uns geteilt hast, lass ich dir gerne ein Like da und wünsche dir alles Gute für‘s Voting.

    Eine wirkliche Kurzgeschichte ist das ja nicht, oder?

    In deinem Schreiben gab es einige Highlights aber leider auch, viele nicht so tolle Momente. Konzentriere dich auf die guten Momente.

    Diesen Satz z.b. finde ich sehr gelungen:

    „Denn Aas wie Tom zerstörten jegliche Art von Harmonie und Glück in den Menschen. Sie waren wie Michael Endes Nichts, das jegliche Fantasie fraß und nur Leere hinterließ.“

    Deine Geschichte ist gut erzählt, aber hat zu viele Nebenkriegsschauplätze. Da solltest du dran arbeiten. Ist das deine erste Geschichte?
    Dann kann ich dir nur den Tip geben, aus diesem Wettbewerb so viel mitzunehmen, wie du nur kannst.

    LG Frank aka leonjoestick ( Geschichte: Der Ponyjäger )

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