ChpeRegen

Tag 0

 

Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Fensterscheibe meines Zimmers, wie ein rhythmisches Echo meines eigenen Herzschlages. Ein stetiger, pulsierender Strom, der mich in einen dunklen Abgrund zog. Gedankenverloren schaute ich auf die Straße und beobachtete die Menschen, die eilig, unter Regenschirmen verborgen, in ihre Häuser oder Autos hasteten, um nicht von der gewaltigen Macht, die vom Himmel auf sie nieder ging, ertränkt zu werden. 

Der Regen macht uns alle gleich, er schert sich nicht, ob dein Schirm 10 oder 100 Mark kostet, er richtet uns alle und wäscht uns alle rein.

Ein kalter Schauer überkam mich, als ich die Worte meines Vaters durch meinen Geist streifen ließ. Nervös blickte ich auf die Uhr. Gleich halb sieben. Noch eine halbe Stunde.

Nach einem lauten Seufzer wendete ich mich von meinem Fenster ab und ging hinüber zu meinem Bett. Mein Zimmer war nichts besonderes und eher bescheiden eingerichtet. Es war ein fast quadratischer Raum mit weißer Raufasertapete, von der fast nichts mehr zu sehen war, da sie von meinen zahllosen Postern bedeckt war. Von den Backstreet Boys bis zu den Spice Girls fand man alle großen Teenie-Träume hier an meiner Wand genagelt vor, immerhin erlaubte mir mein Vater hin und wieder die Bravo am Kiosk um die Ecke zu kaufen. Meine hellen Holzmöbel waren ebenfalls mit Stickern verziert worden. So gab es wenigstens etwas Farbe in dieser Festung der Einsamkeit. Meine Comics lagen in einem akkuraten Stapel neben meinem Bett direkt gegenüber von meinem Schreibtisch, auf dem mich mein Mathebuch mahnend daran erinnerte, dass ich das ganze Wochenende noch nichts für die Schule getan hatte. Das würde ich jetzt sowieso vergessen können. Morgen könnte ich ja wieder von Jan abschreiben, der ja sogar die freiwilligen Zusatzaufgaben machte, nur um eine bessere Note zu bekommen. Was das soll erschließt sich mir überhaupt nicht. Ich bin einfach nur gerne in der Schule, um nicht hier zu sein.

Noch ein schneller Blick auf die Uhr. Viertel vor sieben. Hatte ich jetzt wirklich 15 Minuten damit vergeudet, mein blödes Zimmer anzuglotzen? Naja, ich musste mich so langsam fertig machen, sonst würde er wieder ausrasten und das konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. 

Während ich meine Kleidung zu Boden fallen ließ, verschanzte ich meine Seele in einer dunklen Höhle, wo ihr niemand wehtat. Wo niemand sie brechen konnte. Wo niemand danach suchen würde. Ich wendete meinen Blick wieder dem Fenster zu und als ich die Tür aufgehen hörte, wünschte ich mir ich könnte in den Regen rennen und er würde mich einfach wegspülen. Weit weg. Für immer. 

 

 

Tag 1

 

Die Sonne schien durch das kleine Küchenfenster, erleuchtete die helle Granitküche und ließ sie in einem warmen Farbspektrum glänzen. Zwar hatte ich nicht besonders gut geschlafen, aber der morgendliche Espresso half mir wie immer in Schwung zu kommen.  Heute würden wieder unzählige junge Menschen versuchen, in unsere Firma zu kommen. Dabei logen sie unverhohlen, versuchten ihre Gap Years als „entwicklungsaufbauende Praktika in einer NGO“ zu verkaufen und erklärten ihre Noten selbstverständlich mit ihrem überambitionierten Fleiß und harter Arbeit. Gott wie ich Abiturienten hasse.  Aber bald würden wir wieder duale Studenten brauchen und als Chef der Personalabteilung war es natürlich mein Fluch, mich mit diesen Bewerbungsgesprächen rumzuschlagen.   

Also stiefelte ich zurück in mein Arbeitszimmer und sah mir die Bewerbungsmappen der heutigen Kandidaten nochmals an, auch wenn ich fast jeden Satz auswendig konnte, weil kaum noch jemand einen individuellen Wiedererkennungswert hat, da man schon in der Schule in ein Korsett der gesellschaftlichen Erwünschtheit gezwängt wird und am Ende nur Einheitsbrei herauskommt.  Aber bloß keine Vorurteile, vielleicht versteckt sich da ja ein kleiner Rohdiamant. So quäle ich mich durch den Vormittag und erfreue mich dem jungen Imponiergehabe. Das erste Gespräch ist für 14.00 Uhr angesetzt. 

Leichte Schleierwolken verdeckten den blauen Himmel, als ich in die Bankfiliale kam und typisch für Monatsanfänge war reges Treiben an den Schaltern. „Guten Tag, Richard!“, ein junger, durchtrainierter Mann in den mittleren Dreißigern, kam in der Lobby auf mich zugeschlendert und gab mir einen kräftigen Handschlag. Sven war für das Aktiengeschäft in unserer Bank verantwortlich und ich kannte ihn schon, seitdem ich hier angefangen hatte. „Morgen“, murmelte ich und erntete dafür direkt einen herzlichen Lacher, bei dem seine grünen Augen verschmitzt glänzten. „Morgen? Mein Freund es ist halb zwei!“, er nickte einigen Mitarbeiterinnen schelmisch zu, wofür er natürlich kokettes Kichern bekam. Typen wie Sven waren die schlimmsten Schürzenjäger, aber anscheinend kam genau das an. Die Wolken verzogen sich ein Stück weit und durch das Glasdach kamen einige Sonnenstrahlen hervor, die der grauen Betonlobby etwas Farbe verliehen. Ich habe nie verstanden, weshalb Banken immer so aussahen, als würden sie keine Seele besitzen. Vielleicht, weil man das erwartete? Der Mensch mag regelmäßige Muster und Stereotypie. „Komm, ich begleite dich ein Stück“, Sven harkte sich bei mir ein und wir gingen zu den Glasfahrstühlen. „Du solltest ja nicht zu spät zu dem Gespräch kommen“. „Tatsächlich komme ich immer absichtlich 5 Minuten später, damit die Bewerber noch die Chance haben pünktlich zu erscheinen“. Ich wand mich aus seiner Berührung und drückte den Knopf. „Verstehe“, Sven nickte geistesabwesend und sah mir dann direkt in die Augen. Sein sonst so spitzbübisches Gesicht wirkte verkrampft und plötzlich sehr ernst. „Meine Nichte hat gleich das Bewerbungsgespräch. Wäre es zu viel verlangt, wenn du ihr einen kleinen Bonus einräumst?“, er versuchte zu lächeln, aber sein Grübchen kam nicht zum Vorschein und seine Stirnmuskeln blieben glatt. Klare Zeichen für ein erzwungenes Lachen. „Bonus?“, ich tat unwissend, auch wenn ich genauestens wusste, dass Sven von mir erwartete seiner Nichte die Stelle zu geben. Der tiefe Gong kündigte den nächsten freien Fahrstuhl an, die Milchglastüren glitten lautlos auseinander und Männer und Frauen in hochkarätigen Buisness Outfits strömten heraus. „Ja also du sollst ihr nicht nur die Stelle geben, weil sie meine Nichte ist, natürlich“, er lockerte seine dunkelblaue Seidenkrawatte etwas, die perfekt zum gleichfarbigen Anzug passte, und schluckte ein paar Mal, „Sie hat ein ausgezeichnetes Abi und hatte sogar Mathematik als Leistungskurs. Aber sie hatte es auch ziemlich schwer in der Vergangenheit. Mein Bruder war nicht gerade das Paradebeispiel eines guten Vaters.“ Das überraschte mich so sehr, dass ich meinen Kopf zu Sven herumwirbelte. „Wow, Sven das ist echt sehr persönlich. Also ich weiß gar nicht, wie ich darauf reagieren soll“. So gut kannten wir uns nun wirklich nicht, ab und zu gingen wir nach der Arbeit zusammen was trinken, oder aßen zusammen in der Kantine. Aber das hier war ungewöhnlich und ich hasste solche emotionalen Ausbrüche. „Ja ich weiß, aber ich will ihr einfach helfen, verstehst du?“, seine Lippen formten eine dünne Linie und er sah mich mit einer Intensität an, die mich erschauern ließ. Ich nickte stumm: „Wenn sie so gut ist, wird sie mich bestimmt überzeugen. Aber der Fairness halber darf ich niemanden bevorzugen“. Ich schaute auf die Milchglastür und als meine Etage endlich auf dem Display erschien, atmete ich kurz auf. Sven nickte noch zum Abschied und verschwand in Brookerville.  

„Hey, sieh mal einer an wer da von den Toten auferstanden ist?!“,flötete eine zarte Frauenstimme über den Flur. „Du hast mir auch gefehlt, Silvia!“, erwiderte ich mit genau der richtigen Dosis Zynismus und Bewunderung, die ich meiner Sekretärin seit jahren entgegenbrachte. Wie üblich war sie hinter ihrem Monitor verschwunden und man erkannte nur die blonde Dauerwelle, die sie wohl seit den 80ern trug. „Das Küken sitzt schon im Vorraum und wartete auf die Schlachtung“, sie würdigte mich tatsächlichen eines flüchtigen Blickes und ich zwinkerte ihr zu. „Na dann, lasset die Spiele beginnen!“.

 

 

 

 

 

 

Die erste Nacht

 

 

 

Die Wolken verhängen den Vollmond, sodass mein Appartment  in völliger Dunkelheit verschwindet. Mein Körper bebt und zittert nachdem der nächste Schwall Mageninhalt in der italienischen Mamortoilette verschwindet. Ein Rinnsal von Schweiß und Angst fließt meinen Rücken herab und erschöpft lasse ich mich auf dem kühlen Badezimmerboden nieder. Das darf nicht wahr sein. Wie konnte das nur mir passieren? Warum? Es ist exakt sieben Stunden her. Sieben Stunden erst. Dabei war schon ein ganzes Leben vorbei. Schon wieder. Nachdem ich mein Gesicht  im kalten Wasser habe taub werden lassen, gehe ich zurück ins Wohnzimmer. Die große Wohnküche geht nahtlos in einen einladenden Essbereich über, von dem aus man das Wohnzimmer überblicken kann. Da ich in der höchsten Etage eines Appartmentkomplexes wohne, sind fast alle Fronten komplett aus Glas. Tagsüber ist es ein wunderschönes Farbspektrum, wenn sich die Sonnenstrahlen in den Fenstern spalten und Regenbogen umher tanzen, aber in dieser bewölkten Nacht bringt mir meine Dekadenz nichts als Trostlosigkeit. Die angefangene Whiskey Flasche steht noch auf der Ablage und das Kristallglas ist in der Spüle verschwunden. Wie bin ich da nur hineingeraten? Trotz einfachem Muskelshirt und Shorts bricht mir wieder der Schweiß aus, als ich das kleine Mobiltelefon auf dem Glastisch sehe. Ich fürchte schon fast, meine kompletten Innereien auf dem teuren Perserteppich zu verteilen, als ich ein leises Brummen höre. Ich drehe mich um und blicke in den langen Flur, der wie der Abgrund meiner selbst in unendliches Schwarz getaucht ist. Es kommt aus dem Schlafzimmer. Unsicher bewege ich mich durch das Loft und wage mich langsam vor, bis ich vor der Tür stehe und eintrete. Auch hier sehe ich nicht viel, außer dem schwachen Licht meines Iphones, welches das Zimmer in blaue, kleine Lichtwellen hüllt. Zielstrebig gehe ich zur Nachttischkommode und schaue mir meine Benachrichtigungen an. Sven hat mir geschrieben.

 

Hey Richard, wie war das Gespräch mit Luisa? Du warst heute Nachmittag so schnell weg, dass wir uns gar nicht unterhalten konnten. Wann bist du morgen in der Firma?

 

 

Die Gespräche. War das alles heute gewesen? Ich legte meinen Kopf in den Nacken und versuchte mehrmals tief ein- und auszuatmen, aber die beruhigende Wirkung trat bedauerlicherweise nicht ein. Ich warf das Handy achtlos auf das Bett und wagte mich zurück ins Wohnzimmer ,damit ich den Tatsachen ins Auge sehen konnte. Mein Leben war für immer vorbei. Ich musste die nächsten Schritte planen. Da ich den Versuch aufgegeben hatte, meine Melatoninkonzentration ausreichend zu erhöhen, um endlich einzuschlafen, schaltete ich die indirekte Beleuchtung an und setzte mich auf die Ledergarnitur. Das kleine schwarze Samsung starrte mich mit einer Intensität an, welche meine ganze Welt ins Wanken brachte. Noch drei Atmenzüge und ich öffnete das Display. Ohne Sperrung und ohne Pin konnte ich einfach zugreifen und ging direkt in die Galerie. Heute Mittag wies mich eine Benachrichtigung darauf hin, dass fünf Fotos in den Ordner „Galerie“ hochgeladen wurden. Als ich dann einen neugierigen Blick riskierte, spürte ich förmlich, wie mein Herz sich umwandte. Die Polaroids. Zum Glück hatte sie niemand zu Gesicht bekommen, vor allem nicht Sili. Auch aus Angst vor Konsequenzen, aber vor allem, weil diese abfotografierten Erinnerungen nur mir gehörten. Mir und ihm. Es waren nur diese fünf Bilder auf dem ganzen Telefon. Mit zittrigen Fingern öffnete ich die Ansicht und blickte direkt in die braunen Augen meines Sohnes. Florian. Er war da noch so jung. Seine dunklen Haare fielen ihm in zarten Strähnen auf die Stirn. Sein rundes Gesicht blickte ausdruckslos in die Kamera. Er hat leider nie für mich gelächelt, wenn ich ihn darum bat. Auch auf Fotografien tat er mir nie den Gefallen so auszusehen, wie ich es wollte. Das hatte mich schon immer ziemlich geärgert. Trotz des Chaos in meinem Inneren muss ich doch darüber schmunzeln. So eine Nichtigkeit, denn auch mit diesem einfachen Gesichtsaudruck sah er einfach umwerfend aus. Mein Blick glitt an seiner sanften Brust hinab. Ich schloß kurz die Augen, um mir nochmals jede Einzelheit seines wunderschönen Gesichtes in Erinnerung zu rufen. Seinen Duft in meiner Nase und den Geschmack seiner Haut auf meiner Zunge zu spüren. Dann öffnete ich die Augen wieder und ich schaute unverwandt auf sein Glied.

 

 

 

Tag 2

 

Es roch nach Regen. Die Luft hatte diesen speziellen Duft kurz vor einem Sturm, wenn die Luft so klamm und feucht riecht, wie ein modriges Stück Holz. Ich meldete mich für die restliche Woche krank und atmete den Geruch des Wetters tief ein, während ich den Kaffee auf meiner Dachterrasse trank. Ich musste herausfinden, wie dieses Telefon auf meinem Schreibtisch gelandet war. Und noch wichtiger: wer die alten Fotos gefunden hatte. Rational gesehen weiß ich, dass ich ein Ungeheuer war. Das Monster unter dem Bett, welches zum Monster neben dir im Bett geworden ist.  Das Biest, welches in deinem Kleiderschrank darauf wartete, dich zu verspeisen. Tatsächlich habe ich versucht, diesem Drang nicht nachzugehen. Ich weiß schon ziemlich lange, dass mit mir etwas nicht stimmt. Gleichaltrige Mädchen und später Frauen empfand ich immer als sehr lästig. Die Hochzeit mit Tamara war mehr eine Notlösung, als alles andere. Beim Verkehr mit ihr stellte ich mir immer Kinder vor. Widerwärtig, ich weiß das. Aber Frauen sind nicht wirklich attraktiv. Vor allem diese männliche Faszination für Brüste, war mir immer unerklärlich. Als Tamara all das rausfand, schmiss sie mich hochkant raus, was ich natürlich verstehen kann. Aber versteht eigentlich niemand mich? Ich schüttelte den Kopf und erinnerte mich daran, dass ich diesen Richard abgelegt hatte. Er war gestorben. Lag verwesend unter der Erde meines Bewusstseins. Ich hatte, nachdem ich hunderte Kilometer weggezogen war, eine Therapie angefangen und war jahrelang in einer Selbsthilfegruppe. Man sollte meinen, dass es nicht so viele abnorme Scheusale gäbe, aber die Gruppe hatte sogar Wartelisten.  Mit Hilfe meines Psychotherapeuten habe ich hart daran gearbeitet. Auch wenn es für mich ein Leben lang keine sexuelle Normalität geben wird. Ich habe neu angefangen und bin ein neuer Mensch, doch die Vergangenheit verschluckt mich. Wirft mich in einen endlosen Abgrund, aus dem ich entkommen muss. Einen Schlachtplan hatte ich nicht wirklich. Ich rief Silvia an, da das für mich die naheliegenste Option darstellte, denn wenn jemand in meinem Büro war, musste sie etwas davon mitbekommen haben.   Es leutete genau drei mal, dann meldete sich ihre melodisch, kraftvolle Stimme: „ Brinkmann International Bank, Sie sprechen mit Frau Pawlowski, Abteilung für Human Resources, was kann ich für Sie tun?“, ich schmunzelte, nach all den Jahren erkannte sie meine Mobilnummer immer noch nicht. „Silli, hier ist Ricky, ich komme die Woche nicht ins Büro. Magen-Darm“. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon, wie sie die Augen rollte. „Hör zu, war gestern nach den Bewerbungsgesprächen jemand in meinem Büro? Oder hat jemand etwas für mich abgegen?“ „Junge, junge, Schätzchen du solltest weniger trinken“, ihr Ton war anklagend und maßend.  Sie war mehr eine Mutterfigur für mich und die ganze Abteilung, als bloß die blöde Tippse. Ihre resolute Art hatte mir mehrfach den Arsch gerettet, was mich absolut auf die Palme bringt. Für gewöhnlich löse ich meine Probleme gerne selbst, aber dennoch empfinde ich für sie nur Respekt. „Aber um deine Fragen zu beantworten: Nein und ja. Tatsächlich  hatte Sven mir dieses Handy in die Hand gedrückt und klipp und klar verdeutlicht, dass ich es dir auf den Tisch legen soll. Ich durfte es auch nicht einschalten oder irgendetwas damit tun. Er meinte, es sei mit dir abgesprochen“. Sie war eine sehr gewissenhafte Frau, deshalb konnte ich ausschließen, dass sie die Bilder gesehen hatte. Mal davon abgesehen, hätte sie längst die Polizei alarmiert, wenn sie der Benachrichtigung nachgegangen und den nackten Jungen auf dem Display gesehen hätte. Wobei wahrscheinlich hätte Silli nicht mal Notiz von dem Upload bekommen. Ziemlich riskante Aktion, wenn man es im Nachhinein betrachtet. Die Person scheint es mutwillig in Kauf genommen zu haben, dass ich aufliege. Moment, nicht die Person, sondern Sven. „Hat er noch irgendwas gesagt?“ . „Nein, nicht dass ich wüsste. Was ist los, Ricky?“.  Natürlich war ihr klar, dass etwas nicht stimmte, dafür war sie eine zu analytisch denkende Frau. „Nee ist schon gut. Wie gesagt, bin die Woche nicht da. Schieb die Gespräche auf Dieter. Oder biete den Bewerbern einen alternativen Termin an. Muss dann auch wieder zum Klo“. Bevor sie Einwände erheben konnte, legte ich auf und suchte direkt nach Svens Nummer . Dieser Schweinehund. Doch ehe ich diesen verdammten Bastard finden konnte, brummte etwas im Wohnzimmer. Ein Schauer überkam mich und ich rannte zum Glastisch, wo sich mein Albtraum bestätigte. Das Display des Samsung zeigte einen Anruf mit unterdrückter Nummer.  Fuck, was jetzt?  Blieb mir denn eine Wahl?  Und so nahm ich ab. „Hallo? Wer ist da? Sven?“. Nur ein Atmengeräusch war am anderen Ende der Leitung, dabei klang es seltsam verzerrt, wahrscheinlich benutze das Arschloch eine Art von Stimmenverzerrung. „Lass die Spielchen! Silvia hat mir gesagt, dass du das Handy deponiert hast. Du elender Hurensohn, wo hast du die Bilder her und warum machst du das?!“. Ich schrie nur noch ins Telefon und merkte, wie mir das Blut in den Ohren rauschte, meine Arterien und Venen pumpten das Adrenalin durch meinen Körper, machten mich bereit für den Kampf meines Lebens. Doch all meine Wut prallte an diesem monoten Ein- und Ausatmen ab. Frustriert schrie ich nur noch ins Telefon, bis die Verbindung beendet wurde. „Du mieses Arschloch!“, fast hätte ich das Handy gegen die Wand geworfen, als es erneut brummte.  Eine SMS. Hastig öffnete ich die Textnachricht .

 

 

Wenn du weiter so schreist, können wir deine Läuterung auch gleich sein lassen. Du hast nicht das Recht, wütend zu sein. 

Morgen Abend erwarte ich dich um Punkt sieben Uhr auf dem Dach der Brinkmann Bank . So wie früher, keine Sekunde zu früh oder zu spät. 

 

 

 

So wie früher? Nein, dass kann nicht sein!  All das Adrenalin war wie weggespült, um mich herum drehte sich alles und ich spürte schon ein gefährliches Kitzeln an meinem Gaumen.  Florian? Wie? Noch in letzter Sekunde hielt ich mich an der Ledergarnitur fest, ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich in der Wut aufgestanden war, und jetzt sackte mir mein Blut in die Beine. Ich setzte mich hin und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren, aber meine Gedanken rasten. Eine Idee jagte die nächste und ich fand keine rationale Erklärung. Aber wie hing Sven da mitdrin? Ich starrte auf mein Iphone, welches ich wohl im Affekt einfach auf das Sofa geworfen hatte und suchte eilig seine Nummer. Nach acht elendig langen Freizeichen ging seine Mailbox ran. Na toll.  Die Übelkeit drohte erneut, mich zu übermannen, und geschlagen und erschöpft legte ich mich auf die Couch. Sühne, Läuterung und Erlösung. Mein Sohn hatte all das Recht dieser Welt auf seiner Seite, auch wenn ich mir häufig einredete, in Nächten, in denen er besonders lange schluchzte, weinte und sein Kissen schon ganz nass war,  dass ich doch ein guter Vater war. Ein Mann, der alles für sein Kind gab. All sein Vermögen, all sein Leben und all seine Liebe. Aber wie bei so vielen Dingen, macht die Dosis das Gift.

 

 

 

 

 

Tag 3

 

 

So hatte ich also meinen Richter gefunden. Ich hatte ihn selbst erschaffen, sowohl im biologischen, als auch im psychologischen Sinne. Wirklich oft hatte ich überlegt, mich bei Florian zu melden, um mich zu entschuldigen. Vor zirka einem Jahr hatte ich tatsächlich all meinen Mut zusammen genommen und eine Karte zu seinem Geburtstag geschickt. Tamara und er waren nie aus dem kleinen Ort weggezogen, dass hatte ich in all den Jahren penibel genau verfolgt. Doch wie entschuldigt man sich für etwas so Abscheuliches?Ich hatte einfach alle meine Gedanken aufgeschrieben und versucht es ihm zu erklären. Ob er die Karte überhaupt gelesen hat, weiß ich nicht. Ich erhielt nie eine Antwort.

 Ermattet reibe ich mir meine Augen und würde am liebsten nur im Bett bleiben. Gestern hatte ich noch an die zwanzig Mal versucht, Sven zu erreichen. Ohne Erfolg natürlich. Kannte er Florian vielleicht? Wusste er überhaupt, was sich auf dem Handy befand? Ich hatte kein Auge zugetan, und das sah man mir auch an. Tiefe dunkle Augenringe, eine aschgraue Haut und auf der Stirn nur Sorgenfalten. Aber das war nun auch egal. Denn wie auch immer Florians Läuterung für mich aussah, es würde mich so oder so alles kosten. Ich hatte schon einmal mein ganzes Leben aufgegeben, war in einen ganz anderen Teil von Deutschland gezogen, hatte mein Selbst völlig über den Haufen geworfen. All das, weil ich ihn so sehr liebe. All das, weil ich nicht mehr Richard aus diesem beschissenen Dorf sein wollte, in dem es ein offenes Geheimnis war, was ein Vater mit seinem Sohn tat und niemand diese Monstrosität in mir bekämpft hatte. Alle sahen nur zu und ließen es geschehen. Warum werden sie nicht geläutert, Flo? Oder vergibst du ihnen, aber nicht deinem Vater?   

Der Whiskey hilft mir über den Tag, denn ich habe aufgegeben. Polizei kann ich sowieso vergessen und auch sonst habe ich bewusst meine sozialen Kontakte eingeschränkt. Tatsächlich fühle ich auch eine gewisse Erleichterung. Ich weiß, was ich Flo angetan habe und ich fühle mich schuldig. Jedes Mal, wenn ich aus seinem Zimmer kam, fühlte ich mich elend und ich wollte aufhören. So sehr. Ich fühlte mich wie mit Schlamm besudelt und der Gestank nach Verfehlung brannte mir in der Nase. Doch trotzdem fühlte ich auch eine Befriedigung, welche mir meine Frau nie hätte verschaffen können. Schuld und Sühne. Vielleicht ist das jetzt meine Chance einmal etwas richtig zu machen.

 

Der Regen prasselt leicht gegen die Glaswände, als ich am Abend durch die Lobby laufe. Es sind nur die Wachtleute an der Rezeption da, die mir beiläufig zunicken. Immerhin kennen sie mich und auch wenn es vielleicht ungewöhnlich ist, dass ein Personaler abends in die Bank kam, so ließen sie es sich nicht anmerken.  Mit einem polterndem Herzen drücke ich den Fahrstuhlknopf. 

Als ich auf dem Dach ankomme, peitscht mir der eisige Wind ins Gesicht. Früher habe ich dem Regen eine metaphorische Eigenschaft zugesprochen: der Regen, der all meine Sünden reinwäscht. Oft bildete ich mir ein, dass der ganze Schmutz meiner Seele einfach weggespült würde. Was für irrationale Fantasien! Die Sonne verschwindet langsam hinter dem Horizont und taucht die Stadt in ein warmes Gewirr aus Rot und Orange. Die Regentropfen funkeln wie kleine Diamanten in der Abenddämmerung und brechen das Licht in einer hypnothischen Art und Weise. Fast hätte ich ihn übersehen, wie er da vor mir steht, sein Gesicht in einem schwarzen Kapuzen-Hoodie verborgen. Florian. Mein Junge!

 

Auf dem Dach ist es windig und kalt. Der Nieselregen duchnässt mich innerhalb weniger Minuten und meine Haare kleben an meinem Gesicht. Ich fange an zu frösteln. Nicht nur wegen des Wetters, sondern auch wegen der Bürde, die ich mir aufgeladen habe. Aber ich habe es Flo versprochen.  Erinnerungen an die gemeinsame Zeit  kommen hoch. Wie wir uns kennenlernten, in der Selbsthilfegruppe, jeder dieser jungen Menschen von Erinnerungen gequält und von Träumen heimgesucht. Viele von ihnen werden für immer tiefe Narben  in sich tragen. Missbrauch vergisst man nicht. Nervös gucke ich auf die Uhr. Der alte Sack hat noch fünf Minuten. Flo hat mir viel von seinem Vater erzähl, von den Dingen, die er  jedes Wochenende durchlebt hat. Frau Dr.  Klein war eine fantastische Psychiaterin, bei der man immer das Gefühl hatte, ernst genommen zu werden. Als mein Vater anfing mit der ganzen Geschichte, habe ich mich oft selbst dafür verantwortlich gemacht. Ich habe oft gedacht, dass es irgendwie meine Schuld war. Meine Mutter war wie erstarrt, als ich endlich den Mut hatte, es ihr zu sagen. Seitdem ist sie völlig abwesend und manchmal mega von der Rolle. Oft stammelt sie einfach irgendwas und wiegt sich hin und her. Erst viel später, als ich schon längst in meiner Pflegefamilie war, begriff ich was sie meinte, als sie flüsterte: „Nicht schon wieder!“

 

 

Ich wage nicht, zu atmen. Er ist hier! Nach all der Zeit! Meine Muskeln sind bis zum Anschlag gespannt und wie ein Raubtier, welches auf der Lauer liegt, bleibe ich stehen und beobachte ihn jetzt ganz genau. Seine Statur wirkt fast zierlich und schmächtig. Er ist kleiner, als ich erwartet habe. Die dunkle Jeans und die schwarzen Sneaker vermitteln fast einen lässigen Eindruck, aber seine Körperhaltung verrät ihn. Seine femininen Finger zittern und sein ganzer Körper  wirkt eingefallen. So, als ob ihn in letzter Minute doch die Kraft hierfür ausgeht. Ich richte mich auf und bewege mich vorsichtig nach vorne. Keine plötzlichen Bewegungen. Als ich die kraftvolle Stimme höre, bleibe ich stehen und habe das Gefühl durch das Gebäude zu fallen. Der Drehschwindel setzt ein und verdutzt starre ich die Kapuzengestalt an. Meine Welt scheint im Regen ersäuft zu werden.

 

„Guten Abend, Herr Möller“, und als sie ihren Kopf hebt, blicke ich in die tiefblauen Augen von Luisa Roth. 

 

 

Pünktlich auf die Sekunde öffnet sich die Tür zum Treppenhaus und Richard Möller erscheint genauso arrogant, wie ich ihn bereits kennengelernt hatte. Mit seinem Designer-Jacket und der passenden Stoffhose. Die polierten Schuhe spiegelten sich im Licht der untergehenden Sonne. Dieses Arschloch war Schuld an allem. Flo hatte häufig erwähnt, wie sehr er ihn hasste für seine kalte Art so emotionslos wie ein Roboter, hatte er gesagt. Auch beim Akt war er nicht wirklich leidenschaftlich oder dergleichen gewesen. Zornig konnte er aber schon werden. Herr Möller scheint wohl nur negative Emotionen zu beherrschen. Nachdem ich psychisch soweit auf dem Damm war, dass ich wieder ein richtiges Leben anfangen konnte, musste er ja unbedingt Flo schreiben. Er musste schon wieder sein Leben zerstören! Und das würde er jetzt bezahlen.

 

 

„Pünktlich auf die Sekunde. Flo hatte nicht übertrieben!“.

„Wo ist er?! Was machen Sie denn hier?“.

 

„Ich gebe Ihnen eine Chance. Eine Chance für all die Leben Buße zu tun, die Sie verwirkt haben“. Meine Stimme ist fest, stählern. Ich werde nicht zurück weichen.

„Sie wissen, was Sie getan haben. Wissen, dass sie die Seele eines Kindes- Ihres- Kindes unwiderruflich geschändet haben. Haben Sie eigentlich jemals sowas wie Reue empfunden?“.

 

„Natürlich!“, auf seinem Nacken bildeten sich rote Flecken und sein Nasenflügel waren aufgebläht, wie bei einem adrenalingeladenen Esel. Selbst jetzt besaß er die Unverfrorenheit, so zu tun, als würde er sowas wie Empathie besitzen. „Sie  wissen doch gar nicht, wie das ist, so krank zu sein. Ich war in Therapie, ich habe mein komplettes altes Ich aufgegeben, damit Flo sicher ist. Sicher vor mir, weil ich auch damals schon wusste, was ich bin. Ich würde alles tun, um es ungeschehen zu machen. Einfach alles!“, er schluchzte einmal kurz auf und kam etwas näher. Als ob ich das nicht bemerken würde!

„Bleib stehen, du Drecksack!“. Überrascht von meiner harschen Bemerkung erstarrte er. „Bitte, ich wollte das alles nicht. Es ist wie ein Drang, ein tief verwurzelter Trieb. Bitte ich liebe meinen Sohn! Aber wo ist er jetzt? Woher haben Sie die Bilder?“

So dreist muss erstmal jemand sein! Am liebsten würde ich ihm auf seine teuren Herrenschuhe kotzen. „Die Bilder hat er mir gegeben! Aus Selbstgeißelung hatte er sie damals mitgenommen“. Eigentlich hatte ich mir geschworen, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Weiter zu machen. Irgendwie. Aber als Onkel Sven mir dieses Gespräch verschafft hatte und ich beim Googeln diese Fratzte gesehen habe, da musste ich was tun. Flo hat es quasi von mir verlangt.

„Sie wollen wissen, wo Florian ist?“, Ich zückte mein Smartphone und öffnete das Video, „Hier sieh dir an, was du getan hast, Arschloch!“

 

 

Die letzte Nacht 

 

Der Himmel war jetzt wieder klar und einzelne Sterne funkelten im dunklen Nachthimmel. Die Nachricht verbreitete sich, wie ein Laubfeuer bei einem starken Wind. Luisa hatte mich vorgewarnt, dass so etwas passieren würde. Als ich ihr den Platz im Bewerbungsverfahren unserer Bank besorgt hatte, wusste ich ja nicht, dass meine Schwägerin Tamara Richards Ex-Frau war. Als Richard damals gegangen war, was man ihm tatsächlich auch anrechnen muss, war Tamara überfordert mit allem. Der arme Flo blieb ein Leben lang traumatisiert und schaffte es nicht, normal aufzuwachsen. Tamara verweigerte zunächst alle Therapiemaßnahmen, sie verdrängte sehr viel. Bis Flo schließlich unter die Obhut des Jugendamtes kam. Es gab halt doch noch aufmerksame Lehrer auf dieser Welt. Als ihr Sohn dann weg war, verliebte sich Tamara in Michael, meinen Bruder. Nach relativ kurzer Zeit wurde sie schwanger und die beiden heirateten daraufhin sehr schnell. Luisa war ein bezauberndes Kind gewesen, ich hätte ihr alles Glück gegönnt. Aber so funktioniert diese Welt nicht. Jahre später trafen sich die Halbgeschwister unwissentlich in der selben Therapiegruppe. Verrückt, wie das Leben so spielt. Doch im Verlauf ihrer Freundschaft, fanden die beiden heraus, was sie verband und es hätte einfach dabei bleiben sollen. Doch durch die Karte von Richard, welche an Tamara adressiert war, kam bei dem jungen Mann wohl alles wieder hoch. Warum sie ihrem Sohn dieses lächerliche Schreiben gab, wird wohl nur sie selbst beantworten können. Vielleicht hat sie gehofft, es so ungeschehen machen zu können. Doch zur Zeit wird sie auf der Akutstation einer psychiatrischen Einrichtung betreut. Wir werden die Antwort wohl nie erfahren. Einen Tag später bekam Luisa das Video, in dem sich Flo verabschiedete und anschließend seinen Kopf durch eine Schlinge steckte, welche an der Badezimmerstange befestigt war, und vom Hocker sprang.  Er hatte ganz klar Richard an allem beschuldigt und Luisa das Versprechen abgenommen, ihm seine gerechten Strafe zukommen zu lassen.  Als ich von all dem erfuhr, blieb alles in mir dunkel. Jahrelang lebte ich neben einem Tier, einem Räuber, ging mit ihm ab und zu ein Bier trinken. Plauderte über Nichtigkeiten, als wäre er ein Mensch. Wie bei meinem Bruder sieht man diesen Monstern ihr Inneres leider nicht an.

Bald würde ich verschwinden müssen, aber diesen letzten Anblick wollte ich noch in Erinnerung behalten. 

Noch am selben Abend fuhr ich zur Bank, wohlwissend, was mich erwarten würde. In unserer Brooker-WhatsApp-Gruppe liefen die Spekulationen schon heiß, aber nicht im Sinne von Börsengeschäften. Das Blaulicht durchflutete die Straße und die Absperrungen waren weitläufig um das Gebäude gezogen, da sich schon Menschentrauben gebildet hatten. Ich stieg aus meinem Wagen und lief geradewegs auf einen Polizisten zu. Der Beamte, mit harten Gesichtszügen und leicht ergrautem Haar, gebot mir Abstand zu halten. 

 

Ich blieb stehen und blickte hinter ihm auf den Eingangsbereich der Lobby. 

 

Der Leichensack wurde gerade in den Bestatterwagen gehievt und was einst ein Ungeheuer voller Schuld und Sühne war, war nunmehr ein großer, roter Fleck auf grauem Asphalt. 

 

 

 

 

One thought on “Regen

  1. Hey, tolle Geschichte 👏 Ein Thema an das sich nicht viele heranwagen, hast Du aber gut gemeistert. Die Perspektivwechsel haben mir gut gefallen, hätten aber noch etwas deutlicher gemacht werden können, damit man schneller weiß um wen es gerade geht. Die Stellen mit dem Regen, z.B. der Anfang haben mir besonders gut an Deiner Geschichte gefallen, ebenso wie Dein Schreibstil.
    Habe Dir ein ♥️ da gelassen! 👏👋

    Vielleicht magst Du ja auch meine Geschichte “Stumme Wunden” lesen, das würde mich sehr freuen. 🌻🖤

    Liebe Grüße, Sarah! 👋🌻 (Instagram: liondoll)

    Link zu meiner Geschichte: https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/stumme-wunden?fbclid=IwAR1jjPqPu0JDYk0CBrpqjJYN78PYopCEU1VGdqzCvgp7O4jnGKQSFdS6m6w

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