ChristianeUndHannaDie Melodie der Spieluhr

Nicht zum ersten Mal wunderte sich Becky über die Ungeduld mancher Eltern. Möglichst schnell sollten ihre Kinder alles können und sich den Normen der Erwachsenen unterwerfen. Auch heute war wieder so ein Kind in der Praxis gewesen: Jonas, sechs Jahre alt, intelligent, für sein Alter sehr sprachgewandt und unglaublich liebenswert. Seine Mutter hatte sich darüber beklagt, dass Jonas mit sechs Jahren nachts noch ab und zu ins Bett machte.
Das kam gar nicht so selten vor und musste nicht zwingend psychische Ursachen haben. Aber natürlich musste Becky abklären, ob nicht doch eine psychische Störung oder eine traumatische Belastung vorlag. Die Auswertung ihrer gründlichen Anamnese beim ersten Treffen mit der Mutter hatte keine Anhaltspunkte für ein Trauma ergeben. Laut ihrer Aussage war sie alleinerziehend, hatte aber ihrem Sohn gegenüber seltsam distanziert gewirkt, nicht so nahe, wie das bei alleinerziehenden Müttern oft der Fall war. Auch der Sohn hatte sich der Mutter gegenüber merkwürdig reserviert verhalten.
Becky hatte den Verdacht, dass das Problem nicht beim Sohn, sondern eher bei der Mutter lag. Deshalb hatte sie heute mit Jonas einen Scenotest durchgeführt. Auch wenn Becky sich durchaus bewusst war, dass dieser Test als nicht sehr valide galt, setzte sie ihn doch ganz gern zur Auflockerung der Gesprächssituation ein. Die Kinder liebten diesen Test, weil er mit seinen verschiedenen Püppchen, Tieren, Klötzchen und Alltagsgegenständen zum Spielen einlud. Gern kamen sie der Aufforderung nach, mit diesen Sachen eine Alltagsszene aufzubauen. Bei Jonas war ihr sofort etwas sehr Merkwürdiges aufgefallen: Er stellte die Figuren so, das es den Anschein hatte, als habe er zwei Mütter. Das war sehr ungewöhnlich und deutete eigentlich auf eine zwiegespaltene Mutter hin, die vom Kind nicht als eine verlässliche und vorhersagbare Person wahrgenommen werden konnte.
„Frau Valentin, hier hat jemand sein Handy vergessen“, riss Corinna, die Praxishilfe, sie aus ihren Überlegungen und gab ihr das Handy. „Ich mach dann jetzt Schluss, wenn‘s okay ist.“
„Ja klar, alles gut, gehen Sie nur. Ich höre jetzt auch auf“, erwiderte Becky, zog ihren Mantel an und steckte das Handy gedankenverloren ein. Gemeinsam mit Corinna verließ sie ihre Praxis für Kinder- und Jugendpsychotherapie.
Während der ganzen Fahrt nach Hause ging ihr Jonas nicht aus dem Kopf. Im Moment fielen ihr nur zwei Erklärungsansätze für die Darstellung zweier Mütter ein: Entweder Jonas war ein Adoptivkind in einer Regenbogenfamilie und die Mutter hatte Becky ihre Partnerin verschwiegen, oder aber sie litt selbst unter einer psychischen Störung. Obwohl Becky der Mutter die täglichen Treffen erst hatte ausreden wollen, war sie nun doch froh, dass sie auf deren Wunsch hin die Sitzungen so eng getaktet hatte. Sie war selber neugierig, was für eine Erklärung sich hinter Jonas Aufstellung im Scenotest verbarg.

Vor ihrer Haustür stieß sie bei der Suche nach dem Schlüssel wieder auf das fremde Handy in ihrer Manteltasche. Verwundert drehte sie es in der Hand und beschloss, es sich gleich bei einer schönen Tasse Tee in Ruhe anzuschauen.
Nachdem sie es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte, aktivierte sie das Handy und stellte fest, dass es nicht entsperrt werden musste. Das war merkwürdig. Sie kannte niemanden, der so unvorsichtig war, das eigene Handy nicht zu sichern. Sie öffnete die Kontakte, um nach einem Eintrag wie Mama oder Papa zu suchen. Es gab aber nur eine Nummer ohne Namen. Sie wählte die Nummer, aber es meldete sich niemand. Vielleicht war da ja ein Bild darauf, das den Besitzer zeigte, dachte sie. Unter Umständen erkannte sie ihn wieder. Sie öffnete die Galerie.
Es waren tatsächlich drei Fotos gespeichert. Als Becky das erste öffnete, setzte sie sich entsetzt auf und sog erschrocken die Luft ein. Das Foto zeigte sie! Sie selbst als Dreijährige in bunt gepunktetem Kleidchen, auf dem Schoß ihres Vaters. Sie spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Wie kam das Foto auf dieses Handy? Alarmiert wischte Becky weiter, um auch die anderen zwei Fotos zu sehen. Auf dem einen sah man sie im selben Kleidchen gemeinsam mit einer jungen Frau lachend über die Kante eines Fernsehsessels schauen. Die junge Frau musste ihre Mutter sein! Auf dem nächsten saß sie verzückt lächelnd auf einer Schaukel und ihre Eltern schubsten sie an. Aber wie war das möglich? Das konnte doch nicht sein! Ihr wurde übel. Wo kamen diese Fotos her? Das erste kannte sie, es hatte gerahmt bei ihrem Vater auf der Kommode gestanden. Als ihr Vater gestorben war, hatte sie es selbst, zusammen mit anderen Fotos von früher, in einen Karton gepackt und diesen in den alten Kleiderschrank im Gästezimmer gestellt. Wie zum Teufel kamen diese Fotos auf ein fremdes Handy? Wo hatte der Besitzer des Handys diese Fotos her? Ja und vor allem: WARUM hatte er sie auf dem Handy gespeichert?
Das Handy kribbelte ungut in ihren Händen und sie legte es schnell weg. Stattdessen nahm sie ihr eigenes und wählte mit fliegenden Fingern die Nummer von ihrer besten Freundin Julia. Es klingelte lange. Becky wollte schon entmutigt auflegen, als plötzlich Julias Stimme fröhlich und atemlos an ihr Ohr klang: „Hi Becky, sorry, musste das Handy erst suchen, was gibt’s denn? Geht’s dir gut?“ Eine Weile später klang Julias Stimme schon nicht mehr so fröhlich: „Wie zur Hölle kommen denn deine Bilder auf dieses Handy?“ Becky hörte förmlich, wie Julia verwundert den Kopf schüttelte. „Und du weißt wirklich nicht, wem es gehört? Vielleicht sind ja Nummern eingespeichert. Hast du schonmal nachgeschaut?“
„Ja, da ist aber nur eine Nummer ohne Namen drin. Ich hab auch schon versucht anzurufen, aber es ging keiner dran“, murmelte Becky mit verkrampften Lippen. Ihr war plötzlich entsetzlich kalt.
„Das ist aber komisch. Nur eine Nummer?“ hörte sie Julia fragen. Becky fuhr sich mit der Hand über die Augen.
„Gott, was bin ich müde.“
„Leg dich erst mal ins Bett, du musst runterkommen. Versuch‘s morgen nochmal“, schlug Julia vor.

…durch das offene Fenster strahlt ein grellweißes Licht. Helle, hauchzarte Vorhänge tanzen wie Geisterarme in dem dunklen Raum auf und ab. Das Licht fällt auf eine riesige, stufenförmige rote Spieluhr. Wie ein Berg ragt sie vor Becky auf. Laut und blechern dringt eine Melodie an ihr Ohr, vermischt mit dem Quietschen des sich drehenden Mechanismus. Die Melodie ist seltsam vertraut und macht ihr große Angst. Becky weicht vor diesem monströsen Ungetüm bis an die Wand hinter sich zurück. Die Melodie beißt sich schmerzhaft in ihren Kopf. Sie kann ihr nicht entkommen, greift sich an den Kopf, hält sich verzweifelt die Ohren zu. Aber die Melodie schrillt weiter, laut und unbarmherzig. Eine unglaubliche Traurigkeit steigt in ihr auf. Sie fängt an zu schluchzen. Da sieht sie ganz oben auf der Spieluhr zerzaust und mit hängendem Ohr ihren geliebten Teddy sitzen. Er dreht sich mit der Uhr um sich selbst. Becky will ihn retten, nur wie soll sie zu ihm kommen? Die Spieluhr ist riesig groß. Plötzlich ertönt ein wilder Schrei. Aus dem Körper des Teddys züngelt eine kleine Flamme. Sie wird immer größer. Der Teddy steht in Flammen, sein Kopf wackelt, fällt zur Seite und kugelt und hüpft ganz langsam die einzelnen Stufen der Spieluhr hinunter. „Nein!“
Becky fuhr entsetzt aus dem Schlaf hoch. Schweißgebadet richtete sie sich auf. Ihr Herz klopfte wie wild. Sie schaute auf die Uhr. Sechs Uhr. In einer Stunde würde ihr Wecker erst klingeln. Erschöpft legte sie sich zurück. Ihr fielen die Fotos wieder ein. Ihre Fotos auf einem fremden Handy! Becky drehte sich unruhig auf die Seite, zog ihr zweites Kissen in die Arme und drückte ihre Wange hinein. Sie versuchte eine logische Erklärung dafür zu finden. Es gab keine. Da stimmte was nicht.

Den ganzen Tag in der Praxis war sie unkonzentriert und fahrig. Ihre Gedanken kreisten ständig um diese Fotos. Als Jonas schließlich als letzter Klient für diesen Tag kam, fühlte sie sich so mürbe wie ein trockenes, altes Stück Streuselkuchen. Jonas gab ihr am Ende der Sitzung ein selbstgemaltes Bild. Sie bedankte sich, legte es aber, ohne einen richtigen Blick darauf zu werfen, auf ihren Schreibtisch. Morgen würde sie es sich genauer anschauen. Jetzt aber wollte sie nur noch eins: endlich nach Hause.

Als sie sich später zu Hause die Fotos auf dem Handy noch einmal ansah, wurde ihr plötzlich klar, was sie die ganze Zeit über schon gestört hatte: Sie konnte sich nicht nur nicht daran erinnern, diese Fotos je gesehen zu haben, sie konnte sich vor allem nicht daran erinnern, je Fotos gesehen zu haben, auf denen ihre Mutter mit drauf war, die starb, als Becky gerade mal drei Jahre alt gewesen war.
Entschlossen ging Becky ins Gästezimmer und schleppte den Karton mit den alten Fotos und Unterlagen ihres Vaters ins Wohnzimmer. Sie durchsuchte ihn, fand aber keines von den beiden unbekannten Fotos auf dem Handy. Auch Fotos von ihrer Mutter fand sie nicht. Warum hatte ihr Vater kein Foto von ihrer Mutter aufbewahrt? Eigentlich merkwürdig, sinnierte sie, als das fremde Handy plötzlich kurz summte. Sie zuckte so sehr zusammen, dass ihr der Stapel Fotos, den sie gerade durchgeschaut hatte, fast aus den Händen fiel. Schnell sprang sie auf und griff nach dem Handy auf dem Couchtisch. Es war eine Nachricht eingegangen. Als Becky sie öffnete, stockte ihr der Atem. Sie musste sich an der Lehne der Couch festhalten, um nicht umzukippen. Die Nachricht bestand aus einem einzigen Foto. Einem Foto von ihr, Becky, auf dem Boden ihres hell erleuchteten Wohnzimmers sitzend, in einem alten Karton wühlend.
Gehetzt sah Becky sich um, sah sich selbst in den dunklen Fensterscheiben. Ich sitze hier wie auf dem Präsentierteller, fuhr es ihr durch den Kopf. Schnell warf sie das Handy auf die Couch und stürzte zum Wohnzimmerfenster. Endlos lange brauchte die elektrische Jalousie, bis das bodentiefe Fenster gesichert war. Becky wartete nicht ab, sondern rannte in die anderen Räume und ließ auch dort überall die Jalousien herunter. Zurück im Wohnzimmer gestand sie sich ein, dass sie im Moment nicht alleine sein wollte. Sie rief Julia an.
„Wie siehst du denn aus, du bist ja bleich wie die Wand!“,  bemerkte Julia in ihrer direkten Art, als Becky ihr die Tür öffnete.
Becky nickte mit dem Kopf hinüber zum Handy. „Schau’s dir an, dann weißt du, warum.“
Julia nahm das Handy und warf einen kurzen Blick darauf. „Hast du irgendwen draußen gesehen?“
Becky schüttelte den Kopf. „Wie denn, abends sind die Fenster ja quasi Einwegspiegel. Nach draußen sehe ich gar nichts, während jemand der draußen steht …“ Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken.
„Hm“, machte Julia nur und schaute mit undurchdringlicher Miene zu den verrammelten Fenstern.
„Was?“, fragte Becky.
Julia seufzte. „Ich hab mich gerade gefragt, ob diese Person weiß, dass du alleine hier wohnst.“ Die Worte sickerten wie Eiswasser in Beckys Eingeweide.
„Meinst du, du könntest heute Nacht bei mir bleiben?“, platzte es gequält aus Becky heraus.
Julia überlegte kurz. „Okay, ich bleibe bei dir.“

Spät in der Nacht wälzte Becky sich im Bett herum. Gerade als ihr Kopf in die nächste Dauerschleife von unbeantworteten Fragen hüpfen wollte, vibrierte etwas neben ihr. Sie angelte nach ihrem Handy, nur um festzustellen, dass das Display schwarz war. Becky setzte sich auf und starrte das andere Handy auf ihrem Nachttisch an. Das Display leuchtete und zeigte einen eingehenden Anruf. Angst und quälende Neugier kämpfen in ihr, bis sie schließlich den Anruf annahm. „Hallo?“, flüsterte sie zaghaft. Nichts. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Und dann, ganz langsam und regelmäßig, hörte sie Atemzüge. „Wer ist da?“ Keine Antwort. Ihr Herz machte einen Satz. Sie legte auf. Sofort vibrierte das Handy erneut. Sie ließ es fallen, als hätte sie sich daran verbrannt. Wieder und wieder versuchte es der unbekannte Anrufer, dann gingen Nachrichten ein. Becky öffnete sie mit zitternden Fingern. Es waren Fotos von ihr: Wie sie in ihrer Praxis am Schreibtisch saß; wie sie zu ihrem Auto ging; wie sie die Haustür aufschloss. Ihr wurde schlecht. Das Handy vibrierte erneut in ihrer Hand. Ohne nachzudenken nahm sie den Anruf entgegen und schrie ins Telefon: „Lassen Sie mich in Ruhe!“
Statt einer Antwort, erklang eine Melodie. Zuerst leise, dann immer lauter. Es dauerte einen Moment bis Becky begriff, was für eine Melodie das war: Es war die der Spieluhr aus ihrem Traum. Aber das war unmöglich. Eine unbeschreibliche Angst packte Becky, sie ließ das Handy fallen und sie verließ fluchtartig das Schlafzimmer. Sie rannte in die Wohnküche, knipste im Laufen das Deckenlicht an, zog ein großes Messer aus dem Messerblock und sah sich gehetzt in alle Richtungen um.
So fand Julia sie, als sie, geweckt von dem Krach, in die Küche gehastet kam. „Du musst zur Polizei“, stellte sie nüchtern fest, nachdem sie erfahren hatte, was passiert war und nahm ihr das Messer ab. „Wenn derjenige dich jetzt schon mitten in der Nacht mit seltsamen Anrufen quält … Das ist eindeutig ein Stalker!“
Becky nickte. „Ja, ich gehe morgen direkt nach der Arbeit. Auch wenn ich nicht glaube, dass die was machen können.“ Ihr Blick wanderte zur Uhr. Sie zeigte 04:15, mitten in der Nacht. Aber an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken.

Am nächsten Tag wusste Becky nicht einmal mehr, wie sie in die Praxis gekommen war. Die zwei Nächte ohne wirklichen Schlaf forderten ihren Tribut. Die Therapiesitzungen rauschten wie in Trance an ihr vorbei. Müde rieb sie sich die Augen und stand auf, um sich den sechsten Kaffee an diesem Tag zu holen. Dabei fiel ihr Blick auf das Bild von Jonas, das noch auf ihrem Schreibtisch lag und welches sie sich noch gar nicht richtig angeschaut hatte. Sie hob es hoch. Es war düster. Zu düster für einen Sechsjährigen. Er hatte überwiegend Rot und Schwarz benutzt und sich selbst sehr klein in die Mitte gemalt. Am linken Rand des Bildes stand eine übergroße, weibliche Figur. Ihr Gesicht war leer. Sie streckte einen langen Arm in seine Richtung. War das ein Messer in ihrer Hand? Die Figur wirkte bedrohlich. Rechts hinter Jonas befand sich eine zweite, viel kleinere weibliche Figur. Sie schien auf dem Boden zu liegen, ihr Mund war traurig nach unten gezogen. Ein kaltes Gefühl erfasste Beckys Brust. Sollte die rote Farbe um die traurige Figur herum Blut darstellen? „Oh Gott“, flüsterte sie.
„Entschuldigung, Frau Valentin?“, Corinna hatte den Kopf zur Tür reingesteckt, „Jonas sollte eigentlich schon längst hier sein. Ich erreiche seine Mutter aber nicht.“
Ein Blick auf die Uhr zeigte Becky, dass die Sitzung schon vor einer Viertelstunde hätte beginnen sollen. Das war seltsam. Bei den letzten Terminen hatte die Mutter Jonas immer überpünktlich gebracht. „Okay, danke Corinna.“ Unschlüssig stand sie vor ihrem Schreibtisch. Dann steckte sie das Bild ein und verließ ihr Büro. „Ich werde mal bei Jonas zuhause vorbeifahren.“
Überrascht schaute Corinna sie an. „Sie wollen zu ihm nach Hause?“
„Ja. Ich bin etwas … ich muss dringend mit der Mutter sprechen. Bis später.“ Sie nickte Corinna zu und verließ ihre Praxis.

Der Garten der Doppelhaushälfte war leicht verwildert und der Hausanstrich hatte schon einige Jahre hinter sich. Nirgends sah sie einen Hinweis darauf, dass ein Kind in diesem Haus wohnte. Als sie auf die Klingel drückte, fiel ihr das Schild ins Auge. Melanie Sanders stand dort. Es dauerte eine Weile, bis die Tür geöffnet wurde. „Frau Valentin“, begrüßte Jonas’ Mutter sie überrascht, „was machen Sie denn hier?“
„Hallo Frau Sanders. Es tut mir leid, wenn ich so unangemeldet hier auftauche, aber Ihr Sohn hätte vor einer halben Stunde eigentlich einen Termin bei mir gehabt und sie waren nicht erreichbar. Ich muss dringend mit Ihnen sprechen.“
„Oh je, tut mir leid. Ich war so in meine Arbeit vertieft, dass ich die Zeit wohl vollkommen vergessen habe. Kommen Sie doch herein, bitte.“ Sie ließ Becky eintreten und führte sie ins Wohnzimmer.
„Frau Sanders, ich bin gekommen, weil mir die Zeichnung ihres Sohnes Sorgen macht.“ Becky ignorierte ihr Handy, das mit einem Mal in der Manteltasche vibrierte und ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Außer einem gerahmten Familienfoto auf der Anrichte sah sie keinerlei persönliche Fotos. „Wo ist denn Jonas?“ fragte sie.
„Ich weiß nicht genau.“ Jonas’ Mutter lächelte sie unbestimmt an.
Becky zog die Augenbrauen zusammen. „Sie wissen nicht wo sich ihr sechsjähriger Sohn aufhält?“
Die Antwort war ein Schulterzucken.
Ihr Handy vibrierte immer wieder. Sie zog es heraus. Es zeigte drei verpasste Anrufe und mehrere Nachrichten von Julia. Ihr Blick glitt wieder zu Jonas’ Mutter.
„Nur zu, schauen Sie nach, wer sie da so verzweifelt zu erreichen versucht.“ Um ihren Mund spielte ein Lächeln.
Becky öffnete die Nachrichten. „Wo bist du?“ „Ruf mich sofort zurück!“ „Becky verdammt noch mal, es geht um die Fotos auf dem Handy! Das kannst nicht du sein! Ruf mich an, wenn du das liest. Bitte!!!“ Becky konnte den Inhalt der Nachrichten nicht ganz erfassen. „Ich … entschuldigen Sie bitte, ich muss kurz telefonieren.“ Sie wandte sich ab und wählte Julias Nummer.
„Na endlich“, meldete die sich ungeduldig.
„Was meinst du mit das kann nicht ich sein?“, fragte Becky ohne Umschweife, „Woher willst du das wissen, du hast die Fotos doch gar nicht gesehen.“
„Ich hatte was bei dir zu Hause vergessen und bin mit meinem Ersatzschlüssel rein und da hab ich das Handy liegen sehen“, erklärte Julia ungeduldig. „Becky, hast du nicht den Fernseher auf dem zweiten Foto gesehen? Schräg hinter dem Sessel?“
„Nein. Wieso?“
„Das Foto muss an Silvester aufgenommen worden sein. Man sieht auf dem Fernseher geradeso eine Jahreszahl. Die fängt mit 1-9-8 an. Das war in den Achtzigern, Becky! Da warst du noch gar nicht geboren.“
„Was?!“
„Warst du schon bei der Polizei?“
„Nein, ich bin gerade … ich mache gerade noch einen Hausbesuch … “
„Ich versuch die Nummer nochmal anzurufen, mit unterdrückter Rufnummer.“
„Was, aber wieso -?“
„Es klingelt.“ Im selben Moment, wie Becky Julias Worte vernahm, hörte sie noch ein zweites Geräusch. Die leise, sanfte Melodie. Becky drehte sich zu Jonas‘ Mutter um. Mit fast provozierender Langsamkeit zog diese ein Handy aus ihrer Tasche hervor. Es klingelte mit der Melodie, die sie erst gestern Nacht gehört hatte, die sie, seitdem sie denken konnte, in ihren Albträumen verfolgte. Die Melodie der Spieluhr.
„Oh Gott!“ Becky fühlte sich plötzlich ganz schwach auf den Beinen. Ihr Handy glitt ihr aus der Hand. „Sie waren das? Mit den Kinderfotos von mir auf diesem Handy? Und den Anrufen?“
Jonas’ Mutter lachte. „Oh nein, Becky. Das waren nicht nur Kinderfotos von dir. Ist dir das nicht aufgefallen? Die Fotos mit der glücklichen Familie, das waren meine Kinderfotos. Mit meiner Familie.“
Verwirrt sah Becky sie an.
„Gott, verstehst du es immer noch nicht?! Ich bin es, Melli.“
„Ich … ich kenne keine Melli!“ erwiderte Becky irritiert.
In den Augen von Jonas’ Mutter blitzte Zorn auf. „Jetzt stell dich nicht dümmer als du bist, du Miststück! Du kannst mich nicht verleugnen, auch wenn Papa es die ganzen letzten Jahre erfolgreich geschafft hat!“
„Frau Sanders, ich verstehe nicht, was Sie meinen. Sie müssen mich verwechseln.“
Die Miene von Jonas’ Mutter veränderte sich schlagartig. „Oh mein Gott. Du weißt es wirklich nicht mehr, oder?“ Sie lachte entzückt auf. „Du weißt nicht mehr, was du getan hast?“
„Was ich getan habe?“, wiederholte Becky.
Jonas’ Mutter deutete mit dem Kinn auf das Foto, das neben Becky auf der Anrichte stand. „Da, sieh’s dir an. Vielleicht fällt es dir ja dann wieder ein.“ Ein diebisches Blitzen war in ihre Augen getreten. Becky sah unwillkürlich zu dem Foto hinüber. Als erstes erkannte sie sich und ihren Vater. Überrascht machte sie einen Schritt auf das Foto zu und betrachtete es genauer. Sie musste darauf ungefähr drei Jahre alt sein. Ihr Vater saß auf einer Bank und sie auf einem seiner Knie. Hinter den beiden stand ihre Mutter und hatte lächelnd die Hände auf die Schultern des Vaters gelegt. Auf dem anderen Knie ihres Vaters saß ein Junge, im selben Alter wie Becky. Er lächelte in die Kamera und umklammerte einen zerzausten Teddy mit hängendem Ohr. Und neben Becky, etwas abgerückt, saß ein ungefähr neun Jahre altes Mädchen. Während alle anderen in die Kamera strahlten, sah ihr Lächeln verbissen aus.
„Aber wer – ?“, flüsterte Becky.
Jonas’ Mutter hörte sie gar nicht. „Wegen euch ist alles kaputt gegangen. Mama und Papa haben mir die Schuld geben, dass Alexander gestorben ist. Dabei warst du es. Du hast ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen, deinem eigenen Zwillingsbruder.“
Becky hatte das Gefühl als hätte ihr jemand mit der Faust in den Unterleib geschlagen. Die Worte dieser Frau wühlten etwas in ihr auf. Etwas, dass sich nun seinen Weg an die Oberfläche bahnte. Sie konnte Rauch riechen. Sie spürte die Hitze von Flammen auf ihrer Haut. Plötzlich war sie wieder drei Jahre alt und befand sich in dem brennenden Zimmer aus ihrem Albtraum. Die Einschlafmelodie der kleinen, roten Spieluhr dudelte leise im Hintergrund. Ihre sechs Jahre ältere Schwester Melanie stand im Türrahmen. Sie zündete gerade einen Stapel Kuscheltiere neben der Tür an. Beckys geliebter Teddy war auch dabei. Becky fasste nach Alex‘ Hand und zog ihn mit sich. Sie wollte raus aus dem brennenden Zimmer. Da sah sie Melanies triumphierendes Lächeln, als diese langsam die Tür zuschob. Gleichzeitig hörte sie eine panische Stimme rufen. Es war die Stimme ihrer Mutter. Becky meinte in Melanies Gesicht Bedauern aufblitzen zu sehen, bevor diese in gespielter Panik nach ihrer Mutter rief, als ob sie die Zwillinge gerade erst in dem brennenden Zimmer gefunden hätte. Ohne Vorwarnung riss Melanie Becky am Arm aus dem Zimmer. Durch den unerwarteten Ruck entglitt ihr die feuchte Hand von Alex. Vor ihm loderten Flammen auf. „Mach die Tür zu!“, hörte sie Melanies Stimme widerhallen.
„Aber Alex -“
„Mach die Tür zu, sonst brennt das ganze Haus ab!“ Erschrocken drückte Becky gegen die Zimmertür. Sie konnte hören, wie Alex hinter der Tür in Panik schrie. Sie begann zu weinen und zerrte nun doch wieder an der Türklinke. Aber sie war kochend heiß. „Alex! Alex!“, rief sie immer wieder.

„Ich hatte einen Zwillingsbruder. Du hast ihn umgebracht.“ Mehr als ein Flüstern bekam Becky nicht heraus.
„Oh nein, DU hast ihn umgebracht. Und mir hat man die Schuld gegeben! Ich wollte euch nur einen Schrecken einjagen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass euer verdammtes Zimmer so schnell brennt. Wärt ihr doch gar nicht erst geboren worden, dann hätte ich mit Mama und Papa ein tolles Leben gehabt. Aber ab dem Tag eurer Geburt ging es nur noch Becky hier, Alex da. Als ich endlich aus dieser verdammten Klinik wieder rauskam, hatte Mama den Verstand verloren und verrottete in einem Heim und Papa und du, ihr wart über alle Berge. Habt euch ein schönes Leben gemacht, ganz ohne mich.“ Hasserfüllt starrte Melanie ihre Schwester an.
„Über alle Berge? Heim? Verrottet?“, echote Becky entsetzt. „Meine Mutter hat die ganzen Jahre gelebt? Ich hätte sie sehen können?“ Becky stand wie erstarrt, während in ihrem Inneren ein Orkan tobte. Was hatte ihr Vater ihr noch verschwiegen? Und warum? Warum hatte sie ihre Mutter nie kennenlernen dürfen? Warum hatte er behauptet, sie wäre tot? Becky schossen Tränen in die Augen. Ihre ganze Kindheit war eine Lüge gewesen! Ihr geliebter Vater hatte ihr ihre Mutter vorenthalten und verschwiegen, dass sie einen Zwillingsbruder gehabt hatte! Deshalb hatte sie sich immer so unvollständig und leer gefühlt. Diese innere Ruhelosigkeit, diese immer wiederkehrenden Träume von der Melodie der Spieluhr, dieser Drang, anderen zu helfen, die in seelischer Not waren. Ihr Leben war auf lauter Lügen aufgebaut! Sie hatte eine Mutter, einen Bruder … eine Schwester gehabt! Eine komplette Familie.
Beckys Blick kehrte in die Wirklichkeit zurück. Sie sah diese Frau an. Ihre Schwester?
„Wieso jetzt? Nach all der Zeit?“, fragte sie tonlos.
„Weil es so lange gedauert hat, dich zu finden. Und jetzt bist du auch noch Psychotherapeutin. Du hast deinen eigenen Zwillingsbruder umgebracht. Du hättest in die Psychiatrie gehört, nicht ich. Stattdessen therapierst du jetzt selbst gestörte Kinder. Welche Ironie.“
Becky kam ein schrecklicher Verdacht. „Was hast du mit deinem Sohn gemacht?!“
Melanie verdrehte entnervt die Augen. „Herr Gott nochmal. Er ist der Nachbarsjunge. Seine Mutter musste ins Krankenhaus, da war er ein paar Tage bei mir. Und sowas schimpft sich Psychotherapeutin!“
„Aber wieso hat er mir nichts – ?“, setze Becky an.
„Ich habe vielleicht mal erwähnt, dass seiner Mama was passieren könnte, wenn er nicht mitspielt.“
Becky starrte Melanie fassungslos an. Diese Frau war verrückt. Eiskalt und komplett verrückt. Ein irres Glitzern trat in Melanies Augen, als sich die nackte Angst auf Beckys Gesicht abzeichnete. Das reichte! Becky versuchte an Melanie vorbei in den Flur zu gelangen. Aber Melanie bekam sie an den Haaren zu fassen und warf sie zu Boden. Noch ehe Becky sich versah, saß Melanie auf ihr und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. „Nein, Rebecca. Diesmal nicht! Du. Bleibst. Hier.“ Mit jedem Wort traf sie die Faust erneut. Becky riss die Hände schützend vor ihr Gesicht. Mit einem Mal hörten die Schläge auf, aber bevor Becky sich orientieren konnte, spürte sie, wie sich Melanies Hände um ihren Hals schlossen und zudrückten. Panisch zerrte sie an ihnen, aber Melanie drückte nur umso fester. Sie bringt mich um!, erkannte Becky mit plötzlicher Gewissheit.
Ein Splittern ertönte hinter ihr. Die Haustür flog auf und zuckendes Licht erhellte den mittlerweile dunklen Flur. „Hände hoch!“ Becky hörte den Tritt schwerer Stiefel und Melanies Hände verschwanden von ihrem Hals. Ein schemenhaftes Gesicht schob sich in ihr Blickfeld. „Oh Gott, Becky!“
„Julia?“, krächzte sie.
„Schh, nicht sprechen.“
„Wie …?“
„Ich hab durchs Handy alles mitgehört. Corinna hat mir gesagt wo du bist und ich hab sofort die Polizei alarmiert. Oh Gott, du Arme! Was ist hier bloß passiert? Wer ist die Frau?“
„Schwester“, murmelte Becky.
„Was?“, hörte sie Julias Stimme wie aus weiter Ferne.
„ Meine … Schwester. Ich habe … eine Schwester … einen Bruder …“ Becky konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie drehte sich in Julias Armen auf die Seite und rollte sich schluchzend zusammen. Die Melodie der Spieluhr ertönte ganz leise in ihrem Kopf. Sie hatte einen Zwillingsbruder gehabt. Sie hatte einen Zwillingsbruder gehabt, den sie in einem brennenden Zimmer eingeschlossen hatte. „Es tut mir so leid, Alex.“, flüsterte sie.

ENDE

34 thoughts on “Die Melodie der Spieluhr

  1. Eure Geschichte hat mir super gefallen!

    Ich finde ihr habt das Thema mit der Melodie der Spieluhr gut aufgezogen und immer wenn die Melodie in der Geschichte vorkam, hatte man ein mulmiges Gefühl^^

    “Statt einer Antwort, erklang eine Melodie. Zuerst leise, dann immer lauter.” war zum Beispiel echt gruselig! 😀
    Das gleiche gilt auch für die Szene, in der das Bild beschrieben wird, das Jonas gezeichnet hat.

    Die Dialoge sind echt sau gut geschrieben! Ich tue mich ultra schwer damit, realistische Dialoge zu schreiben und habe mega Respekt vor Leuten, denen das gelingt. Und euch ist es auf jeden Fall gelungen!
    (Das einzige Mal, wo mir ein Dialog nicht wirklich authentisch vorkam, war als Julia noch einmal extra erwähnt hatte, dass sie mit den Ersatzschlüsseln in die Wohnung ist. Aber das ist nur eine kleine mini-Anmerkung von mir, damit ich hier nicht nur positives schreibe^^)

    Oh und mir hat die Szene echt gut gefallen, in der Beckys Erinnerungen wieder hochkommen.

    Ich hoffe ihr beide hattet Spaß beim Schreiben der Geschichte und hoffe dass ihr damit weitermacht, das war nämlich echt gut

    1. Vielen, vielen Dank! Freut uns, dass wir ein mulmiges Gefühl erzeugen konnten. 🙂
      Bei dem Satz mit dem Ersatzschlüssel haben wir auch hin und her überlegt, aber wir hatten das Gefühl, dass man eventuell darüber stolpert, wenn Julia ohne Erklärung alleine wieder in die Wohnung kommt.
      Wir hatten definitv Spaß und wollen auf jeden Fall weitermachen.

  2. Ihr habt eine tolle Geschichte geschrieben. Bis zum Schluss konntet ihr die Spannung aufrecht halten. Zu zweit zu schreiben stelle ich mir schwieriger vor als alleine, da bestimmt jeder eine andere Idee haben könnte wie es weitergeht. Eure Geschichte liest sich flüssig und leicht 🙂

  3. Wow, eure Geschichte hat mich sehr beeindruckt. Sie ist von Anfang bis Ende extrem fesselnd. Die Handlung ist sehr kreativ und originell gestaltet. Toller Schreibstil! Es ist die beste Geschichte die ich hier bisher gelesen habe. Super gemacht! 👏 Sie müsste viel mehr Herzen haben meiner Meinung nach. ♥️

    Ich würde mich echt freuen, wenn ihr meine Geschichte lesen und ein Feedback da lassen würdet. 😊 “Stumme Wunden” 😉

    Liebe Grüße Sarah! 👋 (,insta: liondoll)

    1. Hallo Ihr Zwei,

      Eure Geschichte Ist die erste, die ich von einem Autoren-Duo Gelesen habe. Mich würde wirklich interessieren,Wie er das gehandhabt habt Zu zweit.Habt ihr zunächst gemeinsam überlegt und dann gemeinsam losgelegt? Hat eine diktiert und die andere geschrieben, oder habt ihr euch ab gewechselt? Erzählt doch mal!
      Die Zusammenarbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn ihr habt eine wie ich finde sehr, sehr spannende Geschichte kreiert.

      Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie ihr den Plot auflöst.

      Sehr schön fand ich die Einbindung und Beschreibung des Traumes.

      Nicht ganz klar war mir, Beziehungsweise die hätte ich gerne mehr darüber erfahren, Die Interpretation der Zeichnung des Jungens. Was genau hatte es damit auf sich?

      Insgesamt Hat mir Eure Geschichte sehr gut gefallen!

      Ich würde mich freuen, wenn Ihr Lust hättet, auch meine Geschichte zu lesen, sie heißt „Räubertochter“

      Liebe Grüße
      Anita

      1. Hey Anita,

        Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, was wann passieren soll und dann aufgeteilt, wer den ersten und wer den zweiten Part der Geschichte schreibt. Weil wir schon wussten wo es hingehen soll und was dafür alles passieren sollte, ging das erstaunlich gut. 🙂 Nachdem der erste Part geschrieben war, haben wir den gemeinsam besprochen, Sachen angepasst und daraufhin wurde dann der zweite Part geschrieben, besprochen und angepasst. 🙂

        Die Zeichnung sollte eigentlich nur ein weiterer Anstoß sein, dass Becky der Meinung ist, in der Familie von Jonas läuft irgendwas ziemlich schief und deswegen zu ihm nach Hause fährt, weil sie sich Sorgen macht. Wir hatten uns für eine Zeichnung entschieden, weil Becky die durch die falschen Informationen, die sie über Jonas hat, missinterpretieren kann. 🙂

        Liebe Grüße,
        Christiane und Hanna

  4. Hallo ihr talentierten 2

    Super Geschichte.

    Ich mach es mal kurz, obwohl es sooo viel zu sagen gäbe.

    Respekt, Kompliment und ein Like von mir.

    Großartige Handlung, klare Charaktere, guter Aufbau, toller Schreibstil und fulminantes Finale.

    Da habt ihr beiden wirklich mal “einen rausgehauen”.
    Selten soo eine großartige Geschichte gelesen, die zudem von 2 Menschen verfasst wurde.

    Ich stell mir gerade euren Schreibprozess vor.
    Wie viele Flaschen Wein habt ihr dabei vernichtet? 🙂

    Und wie viele Nächte durchdiskutiert?

    Egal.
    Das Ergebnis kann sich zumindest sehen/ lesen lassen.
    Und zwar sehr gut.
    Whow!

    Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen.
    Sie hat mich gefesselt und berührt.
    Und beschäftigt.

    Das muss man erst mal schaffen.

    Macht weiter so.
    Ihr beiden seid ein Dreamteam.
    Das spürt man deutlich.

    Schön, dass ihr dabei seid.

    Liebe Grüße an euch beide aus dem Münsterland.

    Swen Artmann (Artsneurosia)

    Vielleicht habt ihr zwei ja Lust und Zeit, meine Geschichte auch zu lesen.
    Würde mich freuen.

    Noch mehr würde es mich interessieren, wie lange, und wie viel Wein ihr benötigt, um einen gemeinsamen Kommentar zu verfassen……
    🙂
    🙂

    Meine Geschichte heißt:
    “Die silberne Katze”

    Ich danke euch.

    Und nochmal:
    Geile, starke, überraschende und grandiose Geschichte mit unendlich vielen Eindrücken.

    Passt auf euch auf.
    Swen

    1. Wow, danke für diese vielen Komplimente! 🙂 Das freut uns sehr, dass dich unsere Geschichte so begeistert hat.

      Wein war tatsächlich keiner nötig, hätte die ganze Sache aber bestimmt lustiger gemacht.
      Wie du siehst, brauchen wir allerdings deutlich länger, einen gemeinsamen Kommentar zu verfassen, als die Geschichte zu schreiben. 😀

  5. Hallo Christiane, Hallo Hanna,

    eure Geschichte hat uns sehr sehr gut gefallen. Euer Schreibstil ist großartig, die Geschichte lässt sich super flüssig lesen. Wir haben die ganze Zeit mit Becky mitgefiebert.
    Die Anknüpfung an die Spieluhr als wiederkehrendes Element ist eine sehr gute Idee. Durch sie wurde das Gruseln und das beklemmende Gefühl verstärkt.
    Die Auflösung und der Schluss waren ein guter Twist. Hatten wir nicht mit gerechnet.

    Eure Geschichte ist wirklich klasse!

    Wenn ihr Lust habt, könnt ihr euch auch gerne unsere Geschichte mal ansehen. https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/exit Wir würden uns sehr über euer Feedback freuen.

    Liebe Grüße
    JoLo

  6. Hi ihr beiden,
    mir hat die Geschichte auch sehr gut gefallen. Ein sehr klarer Schreibstil – klasse fand ich den Sprung in der Zeitform, um Beckys Traum vom wirklichen Geschehen zu trennen. Das Element der Spieluhr fand ich auch super!
    Mich würde tatsächlich auch interessieren, wie es ist, zu zweit an einer Geschichte zu schreiben, ich stelle es mir schwierig aber auch höchst amüsant vor…
    Mein Like habt ihr!

    Vielleicht habt ihr ja auch Lust, meine Geschichte (“Glasauge”) zu lesen und ein Feedback da zu lassen…

  7. Liebe Christiane, liebe Hanna,
    Ich habe eben einfach meine ungelesenen Geschichten durchgescrollt und per Zufall eure Geschichte herausgepickt, weil ich den Titel sehr ansprechend fand. Ich lese selten die Kommentare der anderen, um mich nicht beeinflussen zu lassen. Also sorry, falls ich hier etwas schreibe, was ihr schon einmal gelesen habt 😬.
    Ich hätte euch auch gerne an irgendeiner Stelle konstruktive Kritik gegeben, aber sowohl inhaltlich als auch sprachlich seid ihr in der Welt des Schreibens angekommen. Eure Art zu schreiben, hat mich mitgerissen. Ganz toll wie ihr z. B. zuerst im Präteritum schreibt und dann ins Präsens wechselt, als Becky träumt.

    Ich mag gerne etwas Neues lernen und ich hatte zwar schon von Scenotests gehört, aber es eben noch einmal nachgelesen. Danke, dafür! 🙏

    Ihr schreibt sehr bildhaft und benutzt starke Verben, da wird meine Fantasie noch einmal angekurbelt:
    „Das Handy kribbelte ungut in ihren Händen und sie legte es schnell weg.“ –
    „wählte mit fliegenden Fingern die Nummer“ – „murmelte Becky mit verkrampften Lippen“ – „fühlte sie sich so mürbe wie ein trockenes, altes Stück Streuselkuchen” …
    Von Zeile zu Zeile wird es mysteriöser, ihr habt mich ganz schön auf die Folter gespannt und mit der Melodie eine Gänsehaut-Stimmung erzeugt. Melodie, Zwilling, Psychiatrie … ein toller Plot! Ein paar Ähnlichkeiten zu meiner Kurzgeschichte gibt es 😉.
    Mit großer Freude gebe ich euch mein Like 👍. Viel Glück weiterhin für das Voting🍀! und wenn euch meine Geschichte interessiert, sie heißt „Happy birthday“ 🎈.
    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/happy-birthday
    Ihr könnte sie auch anhören. Der Link zum Hörbuch steht in meinem Profil oben.
    Liebe Grüße,
    Martina

  8. Hallo ihr beiden,
    ich bin durch ungelesene Geschichten auf euch aufmerksam geworden.
    Der Titel eurer Geschichte hat in meinem Kopf gleich ein Kopfkino gestartet und in der Geschichte habe ich mich an den Stellen mit der Melodie gegruselt.
    Beeindruckend, wie ihr zu zweit diese Geschichte geschrieben habt.
    Toll!!!
    Grüße Jana (Strafe)

  9. Guten Abend,

    schon seit längerer Zeit zieht mich der Titel eurer Geschichte magisch an und nun musste ich sie einfach lesen. Sie hat mir gefallen und auch die Überraschung mit der Familie.

    Ich lasse sehr gerne ein Herzchen da.

    Vielleicht möchtet ihr euch auch meine Geschichte anschauen und bewerten. Ich würde mich sehr freuen.

    https://wirschreibenzuhause.de/geschichten/das-zerstoerte-band

    Liebe Grüße Sandra (Das zerstörte Band)

  10. Ihr Lieben,

    bin auch eben noch mal durch die ungelesenen Geschichten und der Titel hat mich ebenfalls sofort neugierig gemacht.
    Ich habe schon vor einigen Jahren überlegt mit meinem Mann zusammen zu schreiben, aber dann käme ihm die Aufgabe der Recherche zu und ggf. als Ideenlieferant und ich wäre für´s schreiben zuständig. Wie ihr das aber so genial hinbekommen habt, ist ein Rätsel das ihr wohl nicht auflösen wollt. 😉

    Eure bildhafte Schreibweise ist so brilliant, wie ich schon oft von einer Mitautorin gelesen habe “show – don´t tell”. Das habt ihr absolut drauf.
    Besonders hat mir diese Stelle gefallen:

    …..Die Worte sickerten wie Eiswasser in Beckys Eingeweide……

    Gruselig schön.

    Macht weiter so und vor allem macht noch ein wenig Werbung in der verbleibenden fünf Tagen.

    Liebe Grüße
    Monika (Insta: monskub)

    P.S.: Falls ihr noch Lust habt zu lesen, meine Geschichte heißt “Ende gut?”

    Ach und witzig, ich habe gerade in eurem Profil gelesen, dass ihr 1954 und 1992 gebohren seid. ch bin zwar 1964 gebohren, und damit 10 Jahre jünger, aber mein Sohn ist auch von 1992.

    1. Hey Monika,

      wir hatten schon länger mit dem Gedanken gespielt zusammen eine Geschichte zu schreiben und dachten uns, dass ist die Gelegenheit, es mal auszutesten. 🙂
      Tatsächlich haben wir uns gemeinsam hingesetzt und durchgeplant, was alles vorkommen soll, wie die Biografie von Becky ist, was sie weiß, was sie nicht weiß. Dadurch hat sich die Geschichte irgendwie von ganz alleine entwickelt. Wir waren selbst überrascht, wie gut es uns am Ende von der Hand ging, gemeinsam zu schreiben.
      Danke für das Lob unserer Schreibweise, das freut uns total! Wir sind beide auch bei Büchern und Filmen große Fans davon, wenn man Dinge nicht durch den Dialog erzählt bekommt, sondern das meiste selbst entdecken und zusammensetzen kann, weil man beobachtet. Dementsprechend freut es uns sehr, dass wir das hier offenbar auch geschafft haben. 🙂

      Witzig, dass die Daten so ähnlich sind! Vielleicht wäre dein Sohn ja auch ein guter Schreib-Partner? ^.^

      Liebe Grüße
      Christiane und Hanna

  11. Hey ihr Zwei,

    was für eine tolle und gleichzeitig traurige Geschichte! Ich habe eine Gänsehaut…

    Eine wirklich spannende Geschichte, eine sehr authentisch dargestellte Becky, toller Schreibstil.
    Ich bin froh, gerade darüber gestolpert zu sein und lass euch gerne ein Like da.

    Liebe Grüße und viel Glück,
    Yvonne/ voll.kreativ (Der goldene Pokal)

    1. Vielen lieben Dank, Yvonne! 🙂
      Obwohl wir die Geschichte selbst geschrieben haben, haben wir uns währenddessen auch gewünscht, dass Becky so etwas nie hätte erleben müssen. Verrückt, wie selbst erfundene Personen einem plötzlich wie lebendige Menschen vorkommen.

      Liebe Grüße und dir auch viel Erfolg
      Christiane und Hanna

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